THE UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY 506 ZU .--i 7^ .,7E ..:;..> ■>■*"■ ä;. '■■j^^mmm^m > rnnrn^M, der l\.itiirlVn*sclien(len (iesellsclialTI I a ^ a iJt (ä 'ü» K e (1 i s: i r I i^iiiiii wii l'iiifessor il — J. E. Fischer .199 — der grosse Schweizerische .\tlas und die damit in Ver- bindung stehenden Karten einzelner Kantone . . 274 — Auszüge aus Briefen . . 91. 290 — Ludwig Lavater 294 — Jakob Wiesendanger 295 — Saverien's Würdigung' der Bernoulli .... 295 — .\uszug aus Guggenbühl's »W'yn Rechnung der statt Zürich Von Ano t421. Jahrs biss ulT disse u'egeiiw artige Ziet « . 407 50Q> r. I Teljer die fossilen Insekten von Aix in der Provence. Von Dr. Oswald Heer. Die Geologen und Palaeontologen arbeiten Hand in Hand um die grossen Umbildungen , welche die Erde in ihrem festen Gerüste, wie in ihren organischen Erzeugnissen erfahren hat, auszumitteln und daraus die ewigen Gesetze kennen zu lernen , welche in der Entwicklungsgeschichte der Erde und ihrer Schöpfun- gen sich offenbaren. Wie man die Aufgabe der Pa- laeontologie so zu fassen anfing, musste sie ihre Un- tersuchungen über alle organischen Körper ausdehnen. Wenn auch die Meeresmollusken, mit welchen sie sich früher vorherrschend beschäftigt hat, ihres häu- figen Vorkommens und ihrer guten Erhaltung wegen, immer das wichtigste Mittel zu Feststellung der geo- logischen Horizonte an die Hand geben werden, so dürfen sie doch keineswegs der einzige Massstab blei- ben, nach welchem die Entwicklungszeiten der Erde bemessen werden. Die Landpfianzen und die Land- thiere sind von ebenso grosser Bedeutung , ja in viel- facher Beziehung noch viel wichtiger, da die Lebens- alter der Species bei ihnen kürzer als bei den Mee- resmollusken, da sie ferner allein uns ein Bild von der Physiognomie der Erde in den verschiedenen Weltaltern geben, sie allein auch uns die Entwick- lungsgeschichte der Schöpfung bis in die höher orga- 1 2 Heer, fossile Insekten von Aix. nisirten Wesen hinauf, verfolgen lassen. Es ist diess von den höhern Thieren anerkannt. Es gilt diess aber auch von der Insektenschöpfung', welche uns in der Jetztwelt in einem so unendlichen Reichthuni von For- men entgeg^entritt. Auch sie ist das Resultat einer unendlich langen Entwicklungszeit, deren Studium für die Erforschung der Erdgeschichte fruchtbringend sein wird. Freilich sind uns von dieser Entwicklungsge- schichte erst wenige 3Iomente zur Kenntniss gekom- men. Es erscheinen die Insekten in der Steinkohlen- formation mit den ersten , daher ältesten Landthieren unserer Erde, als grosse Termiten, Kakerlaken, Heu- schrecken und Sumpflibellen; im Keuper treten die Coleopteren hinzu und schon im Lias entfalten sie sich zu sehr mannigfaltigen Formen, die zum Theil noch von sehr abweichender Bildung sind , zum Theil aber schon die Prototypen der jetzt lebenden Insekten darstellen und ihnen in einzelnen Arten nahe kommen. Aus den Oolithen Englands , dem weissen Jura Nord- bayerns (Solenhofen) und aus dem Wealden haben wir eine nicht unbeträchtliche Zahl von Arten, die uns von der weitern Entwicklung dieses Thiert^'pus wäh- rend der unendlich langen Zeit der jurassischen Bil- dungen einige Kunde geboji. In der Kreide dage- gen fehlt derselbe vollständig. Wir haben natürlich nicht anzunehmen , dass es damals keine Insekten ge- geben habe. Es müssen aber immer ganz besondere Bedingungen da sein, um diese kleinen, zarten Thiere in solcher Art in das Gestein zu legen, dass sie für alle Zeiten ihre Formen behalten. Diese waren in der Kreidezeit entweder nicht da oder, was noch wahr- scheinlicher ist, wir haben die Lokalitäten, wo diess der Fall ist, noch nicht entdeckt. Wir stossen daher Heer, fossile Insekten von Aix. 3 hier auf eine grosse Lücke in der Entvvicklungsge- sciiiciite der Inseklenschöpfiing-. Wahrend in den ersten sekundären Formationen die Kakerlaken und Termiten vorlierrschen , dann aher auch die Coleopteren und Rhynchoten zalilreicii er- s/'heinen , die Fliegen aber und liymenopteren noch sehr selten sind, treten im Tertiärland die Insekten in allen Ordnungen, mit Ausnahme der Schmetterlinge (welche erst in der jetzigen Schöplung- ihre reiche Ent- lallung erhalten haben und daher die jüngsten Insek- ten sind) in zahlreichen Arten und Gattungen auf. Die wichtig-sten Lokalitäten für diese tertiären Insekten sind das Bernsteinland, Oeningen, Kadoboj und Aix. Es sind zwar in neuester Zeit noch an verschie- denen anderen Orten welche gefunden worden, so in Monod ob Rivaz, in den Mergeln von Lausanne und in den Braunkohlen von Grasset im Egerthale in Böh- men ; allein nur vereinzelt oder in sehr fragmentari- schem Zustande. Die mannigfaltigste Insektenfauna besitzt, nächst dem Bernstein, unstreitig Oeningen, wel- ches in neuester Zeit wieder eine Menge der interessan- testen neuen Formen geliefert hat, die uns sehr wichtige Aufschlüsse über vorweltliche Verhältnisse geben. Das Museum des Polytechnikums zu Zürich besitzt gegenwär- tig eineSammlung von 715 Arten (in 1323 Exemplaren) von Oeninger Insekten. Aber auch von Radoboj ist uns eine beträchtliche Zahl von Arten bekannt geworden und keine anderweitige Lokalität hat so viele Indivi- duen geliefert wie diese. Von Aix ist die Zahl der genauer bekannten Arten noch gering. Es rührt diess indessen nur von dem Umstände her, dass die In- sekten dieser Lokalität noch nie einer g4?nauen Un- tersuchung: unterworfen worden sind. Es hat zuerst 4 Heer, fossile Insekten von Ais- Marcel de Serres auf dieselben aufmerksam gemacht •) und ein Verzeichniss der von ihm g-esammellen Arten g-egeben, in welchem aher nur die Genera bezeichnet sind. Zu selber Zeit (1828) waren die Herren Mur- chison und Lyell in Aix und brachten eine Sammlung von Insekten zusammen, über welche Curtis2) einpn kurzen Bericht gegeben, und von 12 Arten die Ab- bildungen geliefert hat. Es sind diess überhaupt die ersten guten Bilder fossiler Insekten und verdie- nen schon desshalb hier rühmlicher Erwähnung. Cur- tis hat sich damit hegnügt , die Genera zu bezeichnen, zu welchen die abgebildeten Thiere gehören, ohne die Arten festzustellen. Achtzehn Jahre später gab ein anderer englischer Entomolog, W. Hope in Ox- ford 3), ein Namensverzeichniss einer Zahl von In- sekten, die er von Aix erhalten hatte, und fügte die Beschreibungen und Abbildungen von drei Species hinzu; einzelne Arten aber wurden noch von Ger- mar^), Boisduval und Saussure beschrieben, sodass die Zahl der abgebildeten Arten auf 19 anstieg, wel- che ich in meinem Insektenwerk 5) um 11 Arten ver- mehrte, so dass nun die Gesammtzahl 30 Species be- ') Annalcs des sciences natureUes, 182S. 2) Edinburgh new pbilosophical Journal, for Oktober 1829. 3) Observations on the fossiles Insectes of Aix, transactions of the Entomological Society of London, IV. S. 250. ^) Zeitschrift der deutschen geolog. Gesellschaft , I. S. 52. Boisduval sur une empreinle de Lepidopt^re. Annales de la So- ciete entomolog. de France, IX. S. 371. Saussure in Guerins re- vue et maga/.in de Zoologie IV. 1852, p. 580. ') Die Insektenfauna der Tertiärgebilde von Oeningen und Radoboj , III. Theil im XIII. Bande der Deukschriften der Schweiz, naturforschenden Gesellschaft. Heer, fossile Insekten von Aix. 5 trägt; immerhin noch eine sehr kleine Zalil, daher jede Bereichenini» hier wilUvomnien sein muss. Es hat mir Herr R. Murchison in London seine Sammlung- von Aixer-Insekten zum Bestimmen iiber- sandt, welche mir um so erwünschter war, da sie die Mehrzahl der von Curtis darg-estoilten Stücke enthielt. Ferner lihergab mir Herr R. Blanchet in Lausanne eine Reihe von Arten, weiche er in seinem Museum aufbewahrt, wozu noch eine Sammlung- kömmt, wel- che ich vor 5 Jahren, bei meiner Anwesenheit in Aix, erworben hatte. Diese drei Sammlung-en haben mir die ftLnterialien zu der vorliegenden kleinen Arbeit g-eliel'ert, welcher ich einige Bemerkungen über die Fundstelle dieser Thiere voraussenden will. Aix ist eine ziemlich ansehnliche Stadt , welche an der frühern Strasse von Marseille nach Avignon liegt, jetzt aber durch die Eisenbahn von dieser gros- sen Verkehrslinie abgeschnitten ist. Von der weiten, vom Flüsschen Are durchzog^enen Thalmulde, in wel- cher die Stadt sich ausbreitet, erheben sich beiderseits niedrige Hügelketten, welche aus tertiärem Kalk und Mergeln bestehen, die grossentheils als Süsswasser- bildungen sich erwiesen haben. Nur in der Nähe der Stadt lieg^t über diesen eine Schicht marinen Sandes, welcher grosse Austern uiuschliesst. Diese marine Bildung- gehört, mit der von Marseiile und 31ontpellier '), mit der marinen Molassc der Schweiz zusammen. Es ^) iMan sehe Paul Gervais de RouviUc descriplion geologique, des environs de Monlpellier, 1853, pag. 180, das lableaii. Es finden sich in dieser marinen Bildung, dieOstrea longiroslris, Turrilella tercbralis, Cardium ciliare, C. echinatum, Pecten scabrellus, P. Beudanli , Oxyrliina Desori, 0. Iiaslalis, die auch in unserer marinen Melasse vorkommen. Man sehe auch S luder, Geologie der Schweiz, S. 457. 5 Heer, fossile Insekten von Aix. stand damals wohl das Meer, welches das weite Thal- hecken zwischen dem Jura und unsern Alpen ausfüllte, durch das Rhonelhal mit dem Mittelmeer in Verhin- 6ung. Da der Süsswasserkalk unter dem marinen Sande liegt, so muss er älter sein. In diesem Süss- wasserkalk lieg^en reiche Gypslag^er, welche schon seit langer Zeit ausg-ebeutct werden. Steigt man von Aix etwa eine Stunde lang an dem nördlich gelegenen Hügel in die Höhe, so gelangt man zu diesen (iyps- brüchen, von welchen aus man eine schöne Aussicht über eine weite , sehr wohl kultivirte Landschaft ge- niesst. Es gehen an mehreren Stellen durch das weisse Kalkgestein Stollen in die Erde, die aber schon nach wenigen Klaftern diess Gypslager erreichen und hier horizontal verlaufen. Es sind diese Stollen ganz tro- cken und von angenehmer Temperatur. Die Stollen sind durch die etwa IV2 Meter machtige Gypsschicht getrieben. An ihrer Sohle liegt ein fester Kalk, in welchem einzelne schöne Insekten, namentlich Bibio- nen , ferner einzelne Aestchen der Callitris Brongniarti Ung. und hier nnd da Fische gefunden werden. Das Dach des Gypslagers wird von einem weissgrauen, äusserst feinkörnigen Kalkmergel, von etwa V2 Fhss Mächtigkeit, gebildet, welcher in eine Menge ganz dünner Blätter zerfällt, ähnlich der Insektenschicht des untern Bruches von Oeningen. Von diesen Blättern enthalten die mittleren die schönsten Insekten. Würde man diese Mergel in gleicher Weise, wie die der Oenin- ger Insektenschicht im Winter ins Wasser legen und dann dem Frost aussetzen, würde er wahrscheinlich ebenfalls in die einzelnen dünnen Blätter zerlegt wer- den können und so eine Menge Insekten liefern, die jetzt verloren gehen. Jetzt werden nur diejenigen Heer, fossile Insekten von Aix. 7 von den Arbeitern aufgehoben, welche zufällig- zum Vorschein kommen , ohne dass sorgfaltig nach den- selben gesucht wird, wie diess in Oeningen der Fall ist. Die meisten finden sich in diesem feinblattrigen Gestein, wo auch einzelne Blätter einer Facherpalme (Sabal Lamanonis Brongn. spec.) zum Vorschein kom- men, wahrend die Callilris nur in dem Kalke der »Sohle sich finden soll. Unter diesem Gypslager folgen wei- ter Mergel und Kalk und etwa 30 — 40 Fuss tiefer unten ein neues Gypslager, unter welchem wieder Mergel und noch tiefer ein drittes Gypslager sich fin- den, auf das weitere Kalkgebilde folgen. Dieses ganze System von SUsswasserbildung hat daher, wie Mur- chison in seiner Abhandlung über Aix gezeigt hat, eine bedeutende Mächtigkeit. Alle Insekten sind aber aus dem obersten Gypslager. Die Lage dieser Insek- ten führenden Kalkmergel unter der marinen Bildung lässt vermuthen, dass dieselben unserer untern Süss- wassermolasse entsprechen und somit den untern La- gen der miocenen Formation angehören. Diese Ver- muthung wird durch die Blätter- wie Insekteneinschlüsse bestätigt. Zwar sind bis jetzt erst wenige Pflanzen von Aix bekannt geworden, diese aber stimmen fast durch- gehends mit solchen überein , die wir in unserer untern Süsswassermolasse haben, näinlich die Sabalpalme , eine Zimmtart (Cinnauiomum lanceolatum), Podocarpus eocenica Ung. und Pinus hepios Ung. , wozu noch die Callilris Brongniarti kommt, eine Cypresse, die zwar in unserer Schweizerflora noch nicht gefunden wurde, aber in Oesterreich in der untern miocenen- Formation (in Badoboj , Häring und Sagor) eine grosse Verbreitung hatte. Von den GO Inseklenarten, wel- che die oben erwähnten drei Sammlungen von Aix Q ilecr, fossile Inscklen von Aii. enllialten, sind vier Arien inOeningen, neun aber auch in üadoboj «»efunden worden ; also über doppelt so viel an letzter Lokalität, obwol Oening-en viel naher bei Ai.\ lieot und überdiess seine viel reichere Fauna auch mehr VerjJileichungspunkte darbietet. Mit Radoboj gemeinsam hat Aix : Aphrophora spumifera, Prolo- myia Huckiandi, Pr. lygaeoides, ßibio morio, Myce- tophila Meigoana, Formica capito, F. minutula und F. oculata; mit Oeningen : Bibio moestus, B. fusiformis, Pseudophana amatoria und Cassida Blancheti. Die ge- meinsamen Arten linden sich also vorzüglich unter den Fliegen und Ameisen, welche auch in der jetzigen Schöpfung eine sehr grosse Verbreitung haben. So gering daher auch die Zahl der genauer bekannten Aixer-Insekten ist, zeigt sie uns doch, dass diese In- sektenfauna derjenigen von Radoboj näher stehe, als der von Oeningen. Es spricht sich diess auch dadurch aus, dass mehrere von den Aix eigenthümlichen Arten, solchen von Radoboj nahe verwandt sind, so die Limnobia Murchisoni der L. formosa, die Myceto- phila pallipes der M. amoena, die Mycetophila morio der M. nigrilella. Es dürfen daher die Mergel von Aix und Radoboj unbedenklich als gleichzeitige Bil- dungen betrachtet werden. Leider ist aber von die- sen beiden Lokalitäten die geologische Stellung noch nicht sicher ausgemittelt. Unger (fossile Flora von Sotzka S. 12) hiilt Radoboj für etwas jünger als Sotzka und rechnet das letztere zum Eocenen. Vergleichen wir indessen die Flora dieser beiden Lokalitaten mit derjenigen unserer untern Süsswassermolasse, so wer- den wir eine grosse Uebereinstimmung finden ; 52 Ar- ten von Sotzka und 50 Arten von Radoboj besitzt auch unsere Schweizerflora , daher Sotzka sowol wie Ra- Heer, fossile liisckleii von Aix. 9 doboj mit den ältesten Gliedern unserer Molasse zu- sammengebracht werden dlirfen und nach meinem Da- fürhalten zur untern miocenen-Formation gerechnet werden müssen. Sie sind Glieder einer Flora, welche wahrscheinlich einst über einen grossen Theil von Europa verbreitet war, das freilich damals eine ganz andere Gestalt gehabt haben nuiss , als g-egenwartig'. Da Aix mit Kadoboj übereinkonmit, mnss auch diese Lokalitat zur selben Formation gehören und ist daher mit unserer untern Süsswassermolasse zusannnen zu- stellen, womit die Annahme von d'Orbigny sliunnt, welcher die Gypse von Aix zu seinem Falunien bringt. P. Gervais de Rouville ') dagegen parallelisirt die Gypse von Aix mit denjenigen von Montmartre, oder dem oberen Parisien, halt sie also für Eocen und bezeich- net sie, nebst den untern Süsswasserbildungen von Montpellier mit dem Namen: Sestien. Seine Angabe gründet sich auf das Vorkommen eines Zahnes von Palaeolherium medium Cuv. und von Xyphodon gely- ense Gerv. bei Montpellier. Letztere Art bietet in- dessen keine Vergleichuniispunkte dar, und auch der Zahn des Palaeotherium dürfte nicht entscheidend sein, da diese Gattung auch in unserer Molasse (P. Schin- zii. Meyer) vorkommt, üeberdiess kann sich noch fragen , ob die Gebilde , welche bei Montpellier diesen Zahn umschlossen, nicht alter sind als die Gypse von Aix , wie wir dann ferner nicht zu übersehen haben , dass die Insekten von Aix in dem obersten , also *) Geologie de Montpellier, pajj. 173. Erhält sie gleichzeitig rail Mauremont, Cnnton Waadl. Die Siisswasserinolassc von Lau- sanne lind die Lisnile von Vovay stellt er aher irrlliüinlich mit dieser Lokalität zusammen, Avclcbe zum oberen Parisien gehört. 10 Heer, fossile Insekten von Aix. jüngsten Gliede der mächtigen Süssvvasserbildungen dieser Gegend sich finden. Kehren wir zu unsern Insekten zurück, werden wir den grossen Reichthum an niückenartigen Fliegen (ßibionen und Pilzniücken) hervorzuheben haben, wo- rin Aix mit Oeningen , Radoboj und den Bonnerkohien übereinstimmt, so dass das Dominiren dieses Insekten- typus und das starke Hervortreten von Protomyia, einer eigenthümlichen Gattung aus der Gruppe der Blumennlücken, das ganze Tertiärland charakterisirt. Seltener sind in Aix die Ameisen , welche in Radoboj die Hauptmasse der dortigen Insekten ausmachen und auch in Oeningen häufig sind; doch fehlen auch in Aix die Blattläuse nicht, welche zu diesen Ameisen in so nahen Beziehungen stehen. Am auffallendsten ist, dass in Aix noch keine grösseren Bupresten ge- funden wurden. Sie können hier jedenfalls nicht die- selbe Rolle gespielt haben wie in Oeningen, wo sie in zahlreichen Formen erscheinen und die Hauptmasse der Holzkäfer daselbst bilden. Da die Bupresten schon mit dem Keuper beginnen, im Lias die Mehrzahl der Coleopteren ausmachen, ebenso im Oolith und Wealden ein sehr wesentliches Glied der Insektenfauua bilden, und im Tertiärlande nicht nur in Oeningen häufig sind, sondern auch in den Bonnerkohlen, in Rivaz, wie auch in Radoboj und Salcedo in Oberitalien gefunden wurden , kommt ihnen eine grosse geologische Be- deutung zu. Es müssen daher wohl ganz besondere Verhältnisse daran Schuld sein, dass sie in Aix feh- len, oder doch noch nicht gefunden wurden. Dagegen sind die Phytophagen und die Rüsselkäfer zum Theil in denselben Gattungen vertreten wie in Oeningen und auch hier sind unter den letztern die vorherrschend Heer, fossile Insekten von Aix. 11 am Ufer lebenden Cleonen, welche sich besonders benierküch machen. Die Schmetterlinge sind auch in Aix sehr selten, doch ist ein prächtiger Tagschmetterling (Cyllo se- piilta) von Boisduval abgebildet worden , an welchem sogar noch die Farben der Flügel erhalten waren. Mir sind nur zwei Nachtschmcttcrlinge bekannt ge- worden und auch diese in sehr fragmentarischem Zu- stande. Dagegen haben wir zwei Schlupfwespenarten, welche ihre Eier wahrscheinlich in Raupen gelegt haben. Sehen wir noch nach inwiefern diese Insekten uns einen Einblick in das Aussehen des tertiären Aix gestatten , werden wir denselben etwa Folgendes ent- nehmen können: Die Libellenlarven und Wasserkäfer (Hydrobius obsoletus), wie die Fische und Mollusken (Melania scalaris Sow., Lymnaeus, Planorbis, Unio, Cyclas und Neritina) lassen nicht zweifeln, dass die Kalkmergel von Aix eine Süsswasserbildung seien. Wahrscheinlich war hier ein Seebecken, in welchem diese Thiere gelebt haben. Das Ufer des Sees war wohl zum Theil morastig und hier dürften die Grä- ser (Poacites Schimperi H.) und die Sabalpalmen (Sabal Lamanonis) gestanden, hier am Ufer des Sees, nach Analogie der lebenden Arten, auch die kleinen Bembidien, Xantholinen , Philonthen, Lithocharis, Ste- nus und die CIconen gelebt haben. Die meisten In- sekten weisen indessen auf feuchte Waldgriinde hin; hier ist der Tummelplatz der Limnobien , der Xylophagen und der so zahlreichen Bibionen, deren Larven im faulen Holze und in feuchter , fetter Walderde leben ; hier auch der Aufenthalt der Pilzmücken , deren Larven von Fleischpilzen sich nähren, welche also in diesem {2 Heer, fossile Insekten von Aix. tertiären Walde von Aix nicht gefehlt haben können, da drei Arten von Mycetophila von da auf uns ge- kommen sind. Auch die Corticaria melanophthahna hat wahrscheinlich in solchen Pilzen gelebt. Unter den Rinden der Bäume aber wohnte der Hylesinus fa- cilis, ohne Zweifel auch die Hylurgen , Bostrichen, Scolyten und Apate-Arten, welche Hope in seinem Verzeichnisse erwähnt. Der Pachymerus Murchisonii und P. Bojeri gehören in die Gruppe des Pachymerus Pini F. welcher in Nadelholzwäldern lebt, und dürfen daher mit dem Pinus hepios Vng. in Beziehung gebracht werden, welche langnadlige Föhre wohl mit der Cy- presse (Callitris Brongniarti) an der Bewaldung der Hügelketten Theil nahm. Dass indessen auch Weiden oder Pappeln sich vorfanden, dürften der Bythoscopus muscarius und die Aphrophora spumifera anzeigen, de- ren analoge lebende Arten besonders auf den Blättern und Zweigen dieser Bäume sich umherlreiben, die Pseudophana amatoria aber lässt eine Eichenart er- warten. Auch krautartige Pflanzen können indessen nicht gefehlt haben; derHeterogasterantiquus entspricht deiii jetzt auf Nesseln lebenden H. urticae F. und der zierliche Pachymerus pulchellus dem P. pictus Seh., welcher oft massenhaft auf Nesseln erscheint; die Cassida Blancheti setzt Synantheren voraus und die Thrips antiqua und Ililarites bellus deuten auf blumen- reiche Waldgründe hin. Wir haben uns daher das tertiäre Aix wohl als eine Landschaft zu denken , in welcher ein See von einem morastigen mit Sabalpalmen besetzten Ufer umgeben war ; der nahe Wald war gebil- det von Zimmtbäumen, Eichen und Podocarpen, an den trocknen Stellen wohl von Föhren und Cypres- sen und unterbrochen von Wiesengründen. Um die Heer, fossile Insekten von Aix. 13 Palmen des Sumpfes (laltertcn l)unt: , wie das ganze Thierchen ; die Augen da- gegen ganz schwarz. Der Halsschild Vs Lin. lang, mit schar- fen , rechtwinkligen Hinlerecken und gerundeten Vorderecken ; am Grunde verschmälert; oherlialb der Mitte am breitesten. Er ist breiter als lang, mit einem Längseindruck und am Grunde längs des Randes mit einem Quereindruck. Die Flügeldecken sind am Grunde viel breiter als die Basis des Halsschildes ; sie sind von der Länge des Hinterleibes; die Seiten ziemlich ge- rade verlaufend , hinten sich stumpf zurundend. Die Streifen sehr fein und die Punklatur nur'bei starker VergrÖsserung wahr- zunehmen. Hinlerleib mit erstem langem und drei folgenden sehr kurzen Segmenten ; das letzte wieder länger. Hat die Tracht von Lathridius und Corticaria , und muss wegen des Halsschildes , welcher keinen abgesetzten , erhabe- nen Rand besitzt, zu der letzteren Gattung gebracht werden, in welcher sie zur Gruppe der mit einfachem (nicht gekerbtem) Ilalsschildrand versehenen Arten gehört. 9. Sitona margaruni Germar, Zeltschrifl der deutsch, geolog. Gesellsch. I. S. 62. Ciirtis PI. VI. 2. Der Hucken der Flügeldecken ist zu flach gezeichnet. ALx in Provence. Vier Exemplare in der Samm- lung des Hrn. Murchison. Ist variabel in Grosse, ein Exemplar ist nur .^'/s Lin. lang, ein anderes dagegen sogar 4V2 Lin. , ohne dass anderweitige ge- nügende Unterschiede zur Trennung in mehrere Arten vorliegen. Der kurze, dicke Rüssel hat eine sehr deutliche Längslinie; der Vorderrücken ist fein und unregehnässig runzlicht. Die Flügel- decken sind mit sehr deutlichen Punktstreifen vorsehen, die nach hinten allmählig schwächer werden. 20 Heer, fossile Insekten von Aix. 10. Cleoniis Leucosiae Heer. Inseklenfauna der Tertiärgebilde von Oeningen ii.Rabohoj. I. S. 188. Taf. 7. Flg. 8. Ein sehr schönes Stück in seitlicher Lage im Z. M., eines von der Oberseite in Murchis. Samnihing. Hat ganz die Grösse von Ilipporhinus Heerii Germ., allein der Rüssel ist am Grunde niclit eingeschnürt und der Yorder- rücken und noch mehr die Flügeldecken sind viel weniger stark geMülbt; die Flügeldecken sind daher schmäler, die Sei- ten fast parallel. 11. Cleonus asper ulus m. Taf. I. Fig. 15. Cl. parvulus , pronoto confertim punctafo , elytris profunde punctato-striatis, asperulis. (M. Blanch.) Ganze Länge 4 Lin., Länge des Rüssels mit Kopf 3/4 Lin., des Vorderrückens 3/4 Lin., der Flügeldecken 2'/3 Lin. Aehnelt der Sitona margarum Germ, und hat dieselbe Grösse, allein der Rüssel ist dünner, die Oberseite flacher, und der Vorderrücken runzlicht punktirt. Der Rüssel ist drehrund , am Grunde nur scheinbar , in Folge Bedeckung, eingeschnürt. Der Schaft des Fühlers gehl über denselben weg. Der Vorderrücken ist walzenförmig, die Oberseite scheint eingedrückt ; wohl aber nur, weil dort Stein- substanz die wahre Grenzlinie deckt. Die Flügeldecken sind sehr deutlich punktirt gestreift. Die Punkte sind an der Rücken- seite viel tiefer , werden nach dem Rande zu seichter. Der Aus- lauf und die Verbindung der Streifen an der Deckenspitze sind wie bei Cleonus (cf. meine Terliärinsckten I. Taf. \IU. Fig. 20). 12. Cleonus sex-sulcatus m. Taf. L Fig. 9. C. parvulus, pronoto sex-sulcato, elytris sub- tiliter punctato-slrialis. Heer, fossile Insekten von Aix. 21 Ein Exemplar 3 Lin. lang , die zwei anderen SVg Lin. in der gekrümmten Lage, bei ausgestrecktem Rüs- sel würde die Länge etwas über 4 Lin. betragen. Ausgezeichnet durch die 6 tiefen Längsfurchen an der Seite (los Vorderrückens. Kopf und Rüssel sind hei den grosseren Exemplaren 1 Lin. lang ; der Vorderrücken Vs Lin., die Flügel- decken 2V2 Lin. Der Rüssel (vergrössert Fig. 9. h.) ist ziemlich dünn und mit sehr tiefen Llingsrinnen versehen. Es läuft eine solche vom Auge zum Mund, welche von Leisten eingefasst ist, in der Miltc derselhen ist eine hervorstehende Leiste, welche aber nicht his vorn reicht. Der Vorderrücken ist kurz , oben schwach gewölbt , jederseits mit 6 Furchen , zwischen welchen scharfe Kanten ; die Flügeldecken sind schwach gewölbt und mit 9 zar- ten Streifen versehen, welche mit feinen Punkten besetzt sind. Die Beine sind kurz und stark. Das kleine Exemplar ist wahrscheinlich das Männchen, die grossen die Weibchen. 13. Hipporhinus Heerii Germ. Taf. L Fig. 11. Germar Zeitschrift der deutschen geolog. Gesell- schaft. 1. S. (i2. Taf. II. Fig. 6. Ganze Länge in der gekrümmten Lage 6 Lin. Der Kopf V/\ Lin. lang, davon gehen auf den Rüssel 78 Lin. Der Yorderrücken V/^ Lin. lang, und vorn l'/2 Lin. breit. Flügeldecken 4 Lin. lang und V/s Lln- breit. Ein ausgezeichnet schönes Exemplar in der Samm- lung des Herrn Blanchel; ein zweites im Zürcher Museum. Ausgezeichnet durch den dicken, am Grunde stark einge- schnürten Rüssel. Zu Germars ausführlicher Beschreibung habe nur Fole-cndes beizufügen : 22 Heer, fossile Insekten von Aix. Der Schaft der Fühler reicht bis zum Auge ; von der Gei- sel sind die ersten Glieder verwischt, daijegen ist das Kolb- chen wenigstens so weit erhalten, dass seine ovale Form con- slatirl werden kann ; die Zalil der Glieder dagegen ist nicht zu beslimmcn. Der Vorderrücken ist grob punklirl. Die Flügel- decken sind zwar wohlerhai(en , doch ist die Sculptur bei bei- den Exemplaren verwischt ; zw ar sieht man die Eindrücke der Streifen, und an ein paar Stellen bemerkt man auch, dass sie punktirt gewesen , doch sind sie stark zerdrückt. Stimmt in der Rüsselbildung mit Hipporhinus überein ; bei den lebenden Arten sind indessen die Flügeldecken meist mit Warzen oder Dornen besetzt. 14. Hipporhinus Schaiimii ni. Tat". I. Fig. 10. II. lividiis, rostro basi constricto, profunde sul- cato, fronte sulcato, pronoto profunde punctato-rugoso, elytris costatis, costis granulatis. Ganze Länge 5 Lin., der Kopf sammt Rüssel l'/v Lin., der Vorderrüciven VA Lin. . die Fhigeldecken Sy^ Lin., Breite der einzehien Declve [V\ Lin. (Z. U. S.) Kleiner als vorige Art und den Brachyceren ähnlich , aber mit Fühlerschaft. Der Rüssel ist vorn stumpf zugerundet, am Grunde ver- engt und durch eine Querfurche vom Kopf gelrennt. Die Rinne, worin der Fühler eingefügt ist, reicht bis zu dieser Querfurche ; daneben sieht man noch zwei Längsfurchen oberhalb der Füh- lerrinne und eine unterhalb. Alle diese Furchen sind tief. Ebenso ist auch der Kopf von Längsfurchen durchzogen. Der Fühler ist bei der Rüsselspitze eingefügt und der Schaft reicht bis zum Auge , die Geisel fehlt. Der Vorderrücken hat gerun- dete Seiten und ist lief runzlicht punktirt. Die Flügeldecken von Längskanten durchzogen, welche mit kleinen Höckerchen besetzt sind. Heer, fossile Insekten von Aix. 23 15. Phyton Olli 11 s firmiis m. Taf. I. Fig. 14. Ph. pronoto brevi, basi angustato, ruguloso-piin- clato. elytris ovalibiis, profunde punctato-striatis. Ganze Liinge ohne Rüssel 41/4 Lin.; Länge des VordeiTückens 1 Lin., Breite IV2 Lin.; Länge der Flü- geldecken B'A Lin., Breite beider 2V2 Li». (M. Murch.) Hat den l)rcileii, \orn und hinten gestutzten Vorderrücken und die breiten Flügeldecken von Ph) lonomus , der Rüssel ist aber ganz von Stoinsubstanz bedeckt und in seiner Form nicht zu bestimmen , wodurch die genauere Beslinmmng dieses Thie- rcs unmöglich wird. Die runden, schwarzen Augen sind deutlich, weiter nach vorn ist der Kopf bedeckt und nur die undeutlichen Contouren des Rüssels zu sehen . Monacli derselbe breiter gewesen zu sein scheint als bei Phytonomus. Der Vorderrücken ist breit und kurz, am Grunde etwas zusammengezogen, mit rechtwink- ligen Hinterecken ; die Seiten sind an der Schulter gerundet. Die Oberseite ist dicht runzlicht punkfirt. Die Beine haben ziemlich starke Schenkel und massig lange cylindrische Schie- nen. Die Flügeldecken^ sind an der Schulter vile breiter als der Vorderrückon , laufen dann ein Stück weit in ziemlich ge- rader Richtung und runden sich gegen die Spitze zu. Sie sind deutlich und glciclimässig punktirl gestreift. Es sind acht Strei- fen zu erkennen. 16. Curculionites parvulus m. Taf. 1. Fig-. 16. (-/. piceus. nitidus, rostro cylindrico curvato, pro- noto transverso. confertim punctato; elytris ovatis, punctato-striatis. Ganze Länge IV/, Lin., Läng-e des Kopfes 1/4 Lin., Länge des Vorderrückens V4 Lin., der Flügeldecken V4 Lin. (M. Blanch.) 24 Heer, fossile Insekten von Aix. Gehört vielleicht zu Miccolrogus Sclih., hat die Grösse von Micc. picirostris F. (Rhynrhacnus) und ähnhchc Tracht al)er kürzeren, mehr gekrümmten Rüssel. Der Rüssel ist cylindrisch , ziemlich staik gebogen, die run- den Augen nahe dem Kopfrand ; der Vorderrücken ist viel brei- ter als lang, die Seiten schwach gerundet, die Oberseite dicht und deutlich punktirt. Die Flügeldecken länirlich oval, ziem- lich stark gewölbt und deutlich punktirl gestreifl. Das ganze Thierchen ist glänzend braunschwarz. Die Schen- kel sind alle gleich und in der Mitte verdickt. 17. Ciirculionites lividus m. Taf. 1. Fig. 12. C. lividus, rostro cylindrico 5 recto, pi'onolo iae- vigato, elytris subtiliter punctato-striatis. Ganze Länge IV4 Lin., Kopf und Rüssel Rinne lauft gegen das Auge. Dei- V'ordeiTÜcken ist am Grunde etwas breiter als vorn ; dicht und fein punktirt. Die Flügeldecken sind zum Theil zer- stört ; sie scheinen nicht gestreift gewesen zu sein , wohl aber sieht man hier und tla Punkte. Die Reine haben verdickte Schenkel. 19. Hylesiuus lacilis ni. Taf. I. Fig-. 8. II. pronolo cylindrico. conlertissime punctulato, olytris convexis, striato-punctatis. Ganze Lange l'A Lin.; Lange des Kopfes '/s Lin., dos Vorderrückens -Vs Lin. ; Hohe desselhen V2 Lin., Länge der Flügeldecken schwach 1 Lin., Breite V2 Lin. (M. Blanch.) Ein zierliches Thicrchen von vorzuglich schöner Erhallung. Ih-r Kopf herabgebogen , mit schwarzem Auge. Vorderrucken oben sehr schwach gewölbt, äusserst fein , aber dicht punktirt. Elugeldecken mit 9 Punktslreifen , die Punkte nach hinten zu seichter werdend. Reine kurz, mit ziemlich dicken Schenkeln und (•\ ündrischen Scliienen. 20. Cassida Blancheti in. Tal'. 1. Fig. J7. C. hrcviter ovalis, elytris ad sutiiram regulariler, ad iiiarginein irregulariter piinctato-striatis. Oeningen, Insektenschicht des unteren Bruches (M. Polyt.) und iVix in Provence (Blanchet und Murchi- son), auf deinselhen Steine mit Beinhidiuni infernuin. Steht in der Grosse zwischen dei- G. llermione u"d (^ Me- gapenlhes in der Mitte, (iehört in ilie Giiippe von Cassida vi- 26 Heer, fossile Insekten von Aix. bex L. und sieht in der Sculptur der Flügeldecken der C. tho- racica Kug. und G. ruhiginosa Illg. am nächsten, welche Ar- ien auf Synantheren (namentlich Disteln) leben. Die llinterccken des Vordcrrückcns sind rechtwinklig, die Flügeldecken längs der Naht mit deutlichen Punktstreifen be- setzt, randwärts sind sie unregclmässig und verworren, doch scheinen 9 Streifen da zu sein ; die zwei zunächst der Naht rei- chen bis zum llinlerrand hhiab ; der dritte und die folgenden hören vorher auf; diese sind die deutlichsten. Der Rand ist breit, llach und deutlich abgesetzt. Die Punkte sind sehr seicht. Die Exoniplaro von 7^ix sind etwas grösser als das Oenin- ger und auf dem Rücken etwas flacher, doch kaum der Spe- cies nach verschieden. Das Aixer Exemplar ist 3'/^ Lin. lang; der Vorderriicken ist stark 1 Lin. lang und am Giunde 2'/8 Lin. breit; die Flügeldecken sind 2V4 Lin. lang und beide zusammen 2y2 Lin. breit. Das Oeninger Exemplar ist 3'/s Lin. lang, näm- lich der Vorderrücken 1 Lin. , die Flügeldecken 2'/8 Lin. ; er- sterer ist am Grunde 2 Lin. breit; beide Flügeldecken 2'/* Lin. 21. CJirysomela Lyelliana m. Tal", l. Fig. 18. Ch. pronoto brevi, aiigulis posticis rectis. antice angiistiore, aiigiihs aciitis; elytris siibparallelis. Es finden sich zwei Exemplare von Aix in der Sammlung des Herrn M. Murchison ; eines mit ausgespannten Flügeln, wel- ches Curtis (Edinburgh new philosoph. Journ. for Octob. 1829. Fig. 4) abgebildet iiat. Ressor erhalten ist indessen das von mir Taf. L Fig. 18 klargestellte Stück, welches eine Länge von 4'/2 Lin. hat ; beide Flügeldecken zusammen haben eine Rreite von 2J/$ Lin. Der Ilalsschild ist am Grunde 2'/* Lin. breit, die Hhi- terecken rccht^^ inklig , doch etwas stumpf; nach vorn wird er schmäler und hat deutlich vortretende , spitzige Ecken. Die Flügeldecken haben schon an der Schulter die ganze Rreite, erweitern sich also L!:egen die Mitte zu nicht, runden sich aber hinter derselben stumpf zu. Die Sculptur der Flügeldecken ist nicht zu sehen ; sie scheinen glatt gewesen zu sein. Heer, fossile Inseklen von Aix. 27 Es sieht diese Art der Chrysomela Calami (Heer Iiisekten- fiiuiia der Tcrliiirgebildo S. 208. Tal". 7. Fig. 8) von Oeuiugeii. wie einer neuen Arl von Radoboj , der Chrysomela Ihiidingeri ni., sehr nahe; hat dieselbe Grösse und Form, unterscheidet sich aber von der Chrysomela Calami durcli den nach vorn verschmälerten, mit stark heivorstehenden V'ordercckeii verse- henen lialsschild und die fast parallelen Flügeldecken , Avelche bei der Oeninger Art mehr gerundet und in der Mitte erwei- tert sind ; von der Chrysomela llaidingeri ebenfalls durch den nach vorn mehr verschmälerten Halsschild und die in der Mitte nicht erweiterten Flügeldecken. Die Chrysomela Calami und Ch. llaidingeri sind nahe verw^andt mit der Ch. graminis L., während die Ch. Lyelliana durch die angegebenen Merkmale auch von dieser Art sich weiter entfernt. II. Gymnog'uotlia. 22. Tlirips aiiliqua m. Tai'. 11. Fig. 9. 10. Die ganze Lange belriigt nur 1 Linie. Fig. 9 gehört wohl unzweifelhaft zu Thrips, wofür die ganze Gestalt , die kurzen schnurförinigen Fühler , die dicken , kurzen Beine und die über den Rücken gelegten Flügel sprechen. Das ganze Thierchen ist braunschwarz; der runde Kopf sehr klein, mit rundem Auge; die Vordcrbrust kurz, die Mittelbrust dagegen ziemlich gi-oss. Der Hinterleib spindelförmig, hinten zugespitzt. Von den ersten fünf Hinterleibssegmenten hat jedes einen dunklen mittleren Ring, die hintersten dagegen sind gieich- l'arben , braunschwarz. Lieber dem Rücken liegt der schmale Flügel. Die Beine sind kurz und ziemlich stark. Hierher gehört vielleicht auch Fig. 10: es scheint die LarNc eines Thri])s zu sein. Sie ist hellfarben, die Ilinlerleibs- segmente sind deutlich aljgesetzt und jedes in der Mitte mit zwei punktförmigen Eindrücken versehen ; die Spitze ist aber mehr gerundet als bei den 'riirips-Larven. Ist auf demselben Steine mit Phvtonomus firmus und (]urcuIionites lividus. (M. Murchison.) 28 Heer, fossile Iiiscklen von Aix, 23. L i I) e 1 1 u 1 a Perse Heer. Tertiärins. II. S. 80. III. Ilymenopthcra. '24. Forniicn oculata Heer. Tertiärins. II. S. 143. Tai". 10. Fig-. 9. d. F. nigra, capite rotundalo, tliorace ovali angu- sliore, abdomine ovaJi. Ganze Länge 31/2 Lin., Kopf V2 Lin- lang und ebenso breit. Länge des thorax ly« Lin., Breite V4 Lin. ; Länge des Hinterleibkörpers ohne Stiel IV2 Lin., Breite 1 Lin. Aix, 2 deutliclie und 2 sehr verwischte Exem- pJare. (M. Murchis.) Der Kopf rund und klein und schmaler als die Brust. Von den Fühlern ist der ziemlich lange Schaft angedeutet, üer Brust- kasten ist gross , oval , gegen den Grund hin etwas stärker ver- schmälert . vorn ganz stumpf zugerundet. Die Flügel sind nur angedeutet. Der Ilintcrleibskörpcr ist oval, in der Mitte am breitesten und nach beiden Seiten gleichmässig verschmälert. Er besteht aus fünf Segmenten; die ersten fast von gleicher Länge , das fünfte dagegen sehr kurz. Die zwei deutlicheren Exemplare sind braunschwarz ; die zwei anderen heller braun und liaben einen in der Mitte etwas mehr erweiterten Hinter- leib , so dass es zweifelhaft , ob sie wirklich mit den ersleren zusammengehören. 25. Formica niinutula Heer. Taf. U. Fig. 2. b. Heer, Tertiärins. II. S. 136. Taf. 10. Fig. 8. Aix (M. Murchison), mit der Protoniyia gracilis auf demselben Steine. Stimmt ganz mit den Exemplaren von Radoboj überein. Heer, fossile Insekten von Aix. 29 26. Formica capito Heer. F. livida, capite basi obtuso, thorace latiore; hoc angiisto; abdomine ovali. Ich erhielt ein sehr schönes Stück in Aix , ein zweites ist in Radoboj gefunden worden. Steht der F. ocella Heer nahe, unterscheidet sich aber durcli den am Grunde stumpf zugerun- ileten Kopf und kleineren Thorax. 27. Pimpla ? Saussiirii iii. Taf. II. Fi^. 15. P. capite Irans verso , thorace ovali. Ganze Länge oline Stachel stark 5V2 Lin.; Läng-e des Kopfes ¥4 Lin., Breite 1 Lin., Lange des Brust- kastens 2'/2 Lin., grösste Breite l'A Lin., Länge des Hinterleibs 2Vs Lin., grösste Breite 1 Lin. Es liat Ilr. V. Saussure eine sehr schone Schlupfwespe von Aix als Pimpla anticpia (cf. Guerin-Meneville revue et raagasin (Je Zoologie. IV. 1852. p. 580) beschrieben und abgebildet. Die vorliegende Art, welche in der Sammlung des Herrn Murchi- son sich befindet, hat einen viel kleineren Hinterleib und ist vielleicht auch dem Genus nach von jener Art verschieden. Die Flügel , welche darüber Aufschluss geben konnten , sind aber leider nicht erhalten. — Der Kopf ist etwas breiter als lang : Hrustkasfen gross und oval mit dreieckigem Scliiidchon ; der Hinterleib verhallnissmässig klein, mit einem langen Stachel. Die Beine lang und stark. 28. Chalcites debilis ni. Taf. H. Fig. 16. Das ganze Thierchen ist 1'//, Lin. lang, der Hin- terleib Vs Lin. (M. Blanch.) Kopf und Thorax schwarz , der Hinterleib ist hellfarben, die x'lir verdickten Hinterschenkel zur Hälfle scln\arz, oben iiell. Schienen dünn, etwas gebogen, l-'iiliicr fadciiro'iinig . auswärts I 30 Heer, fossile Insekten von Aix. etwas verdickt ; Gliederung undeutlich ; Flügel grossentheils zer- stört. Scheint zu Chalcis oder einer verwandten Galtung zu gehö- ren. Es sprechen dafür die verdickten Hinterschenkel, die et- was gekrümmten Schienen und die ganze Tracht des Thierchens. IV. Lepidoiitera. 29. Noctiiites deperditus m. Taf. II. Fiff. 8. Ganze Längie 41/2 Lin., Länge des Vorderrückens l'/g Lin.. Breite V/2 Lin., Länge des Hinterleibes 2'/2 Lin., Breite IV4 Lin. (M. Murch.) Nur der Leib erhalten , Flügel mid Beine zerstört . daher nicht näher zu heslinunen. Kopf rund, mit grossen Augen. Brust gi"oss , an den Seiten gerundet , am Rücken stark einge- drückt: Hinterleib länglich oval, in der Mitte am breitesten. 30. Pyralites obscurus m. Taf. II. Fig-. Ö. Ganze Länge 4 Lin., Länge der Flüge! 2V4 Lin., Breite beider hinten 2'/8 Lin. Ein undeutliches Stück, das aber nach der Flügellage zu den Pyraliden gehören muss. Der Kopf ist rundlich, die Augen nicht ganz zusammen- gehend. Der Mittelrücken ist breiter und fast kreisförmig. Die Flügel sind, wie im Ruhestand, zusammengelegt, am Hinter- rand aber nicht ganz erhalten ; sie reichen am Grund über die Brust hinaus und verbreitern sich in geraden Linien nach hin- ten . so dass das ganze Thier in dieser Lage fast dreieckig wird. Sie sind schwarzbraun; ebenso der Kopf, während die Brust hellbraun ist. Die Gliederung des dünnen , langen Fühlers ist unkenntlich. \. Diptera. 31. Limnobia Murchisoni m. Taf. \i. Fiij. 12. Heer, fossile Insekten von Aix. 31 L. pallida, abdomine obscuro, alis maculis qua- tuor parvis notatis. Curlis in Edinhurgli now pliil. Journ. Oct. 1829. Taf. 6. Fig. 7. Aix ; liegt neben Bibio moeslus ni. (M. Murchis.) Sehr ähnlich der L. formosa Ilccr, Tertiär-Insekten II. Taf. XV. Fig. 7, von Radoboj, und der L. annuhis Meig. der Jetztwelt; hat dasselbe Geäder und ähnliche Fleckenbildung \vie L. annulus , ist aber kleiner und auch die Flecken sind nicht so gross, wie bei dieser Art und bei der von Radoboj. Die am Rücken stark gcuölbte Miltelbrust ist hellfarben, der kegelförmige Hinterleib dagegen hat eine dunklere Färbung. Die Flügel reichen etwas über die Hinterleibsspitze hinaus, sind glas-hell, mit schwarzem, sehr schön erhaltenem Geäder; auf jedem haben wir vier kleine, viereckige Flecken, zwei an der Randader anliegend , ein dritlei- vorn und ein vierter am Hin- terrand. 32. Mycetophila pallipes ni. Taf. IT. Fig-. 3. M. nigro-fusca, alis obscuris, pedibiis pallidis. Lange des Hinterleibes 2 Lin. , Breite 2/5 Lin.; Lange des Thorax V2 Lin., Länge der Flügel 2 Lin., Breite l Lin. Aix. (M. Murcliison.) Steht der M. amoena (Heer, Tertiär-Insekten II. S. 203) sehr nahe. Flügel und Leib haben dieselbe Grösse und Form, und das Geäder ist auch völlig übereinstimmend. Der einzige Unterschied liegt in der Farbe der Beine; bei der M. amoena von Radoboj sind sie schwarz , hier aber sind sie hellfarben und wahrscheinlich gelb gewesen. Kopf, Brust und Hinlerleib sind schwarzbraun. 32 Heer , fossile Insekten yon Aix. 33. Mycelophila Meigeniana m. M. grandis, livida, abdomine dorso fusco. Ganze Länge 4 Lin. (ohne Kopf); Länge der Flü- gel 2 lo llipporlunn.s Sthauimi ll.lli|)poi'lumi.slIi'ei'ii Oriinar 12 CuiM;uli(iiiitos liviilu». 13 ('urciilniiulo.s iiiorn.siis l* Fhvlünomus firiniiA l.i rii-iums a-.|)i;ruluj 13 l'iu-riilioTiilei jiar\'ulii.s 17 Ca.s.si(l;i ill.mchoti IJl CliipfiOJilela LyelliaTia m 19 Hyilfobini ob.suli'tii.s LiüvAnjtalt,-v:J WiTSter u.Cotnp. in WnV;i ■ ■ ÜFTME VISI^ESSITY OF ILUSGIS 1''o,smIi' lii.st'cicn \'nii .\i.\ 1. rrolcinv!;, l'i «•vipciiiii.s. 2 a . Proloiuvia ^r.ii ili.s 2U. hofiiiii .1 iiumiliiln .">. Alvi eliiplula J)allijies 4 Ceddoimria jiroloaaea .S. llilanlti. Ui-IIua (i V\Talitei ob.sciiru.s. 7 Hibio Curusn H .\o(luiti.> (It-pi-iilihiA 9.I0 ThTlli.% anlKiua IL JC>'l..i)ha^ii.s p.ilhihiA 12. Linmolna Aliiidii.ioni t.'. ,\phis delicatula. U. Bibio CiiiiiAii . löl^iiqila lli (liakilo.s dcbilii. .',itli.An^iilt.vJ.Wm:t6r uCaitip in Vfin»-i -.].-: OF THE mmvi OF iiusGis Ueber die mechanische Bestimmung des Flächeninhaltes, der statischen Momente und der Trägheitsmo- mente ehener Figuren , insbesomlere über einen neuen Planini et er. Von Jakob Anisler. Die ant^lytische Berechnung des Flacheninhaltes gezeichneter Figtu'en ist nur dann practisch anwend- bar, wenn ihre Umfange von (Jeraden oder von Bo- genstücken gewisser einlacher Curven gebildet werden. Befolgen die Granzen dagegen ein coinplicirtes oder nicht erkennbares Gesetz, so ist man auf die Anwen- dung von Näherungs verfahren angewiesen. In allen Fallen aber ist die Flachenbercchnung niidisam und zeilraubend, was dann besonders fühlbar wird, wenn eine grosse Anzahl von Figuren zu berechnen ist, wie beim Strassen - und Eisenbahnbau und bei den Catastervermessungen. In neuerer Zeit sind verschiedene Vorrichtungen, sogenannte Planimeter , in Anwendung gebracht oder vorgeschlagen worden, mit deren Hülfe der Flächen- inhalt einer ebenen Figur durch ein Iheilweises oder ganz mechanisches Verfahren gefunden werden kann. 42 Arasler's Polarplanimeler. Allein erst durch das von Oppikofer i) in Anwen- dung- gebrachte Princip wurde eine Auflösung des Problems angebahnt , welche gehörig durchgeführt allen Anforderungen der Praxis geniigen wird. Oppi- kofer erfand im Jahre 1827 ein Instrument, welches den Inhalt einer Figur bloss durch Umfahren ihres Umfangs mit der Spitze eines Fahrstiftes angiebt. Ge- nau auf die nämliche Idee scheint der bayrische Tri- gonomcter J. M. Herrmann 2j schon 1814 gekom- men zu sein ; allein seine Erfindung wurde gänzlich vergessen und von Oppikofer neu gemacht. Wetli in Zürich machte sich 1849 durch wesent- liche Umgestaltung und Verbesserung der Opptikofer'- schen Erfindung verdient. Die nach seinem System construirlen Instrumente genügen , was ihre Genauig- keit anbetrifft, allen practischen Bedürfnissen und er- freuen sich gegenwärtig einer ziemlich ausgebreiteten Anwendung. — Verschiedene von Andern mit dem Wetli'schen Instrumente vorgenommene Abänderungen sind zum Theil von keinem wesentlichen Belang, zum Theil zweckwidrig. Letzteres gilt namentlich von dem De eher '- sehen Planimeter, •') welcher indessen in theoretischer Beziehung einiges Interesse darbietet. Ueber die Einrichtung der von Keller und I ^) Bullelin de la Soc. d'encouragement 1841 und Dingler's Journal Bd. 86; — Wild, 11. Uebersichl der Verliaudlungen der technischen Gesellschaft in Zürich; — Wolf, Millheiiungen der nalurforschenden GesoIIschafI in Bern aus dem Jahre 18.")1. -) Man sehe hierüber B au e r u feind's Noiiz in Dingler's Journal Bd. 137, pag. 82. 3) Dinglers Journal Bd. 136. Amsler's Polarplanimeler. 43 Füchtbauer <) erfundenen Planimeter ist noch Nichts bekannt geworden. Der llauptiibelstand, welcher der aligemeinen Verbreitung der nach Welli's System conslruirlen Planimeter entgegensteht, ist ihr hoher Preis und ihre Schwerfälligkeit. Verfasser bemühte sich, seit er (im Jahre 1849) den Oppikofer'schen Planimeter ken- nen lernte, ein einfacheres und compendiöseres In- strument zum nämlichen Zweck aufzuünden, sei es nun auf Grundlage des Oppikofer'schen oder eines ähnlichen Principes, Vor zwei Jahren gelang es ihm eine durch ihre Einfachheit überraschende Auflösung der Aufgabe zu finden. Zahlreiche nach dem neuen Systeme ausgeführte Planimeter bewährten sich auch in der practischen Anwendung. Eine weitere Entwicklung des zu Grunde liegen- den Principes führte ausserdem zur Auflösung einiger verwandten Aufgaben , wie z.B. die mechanische Bestinnnung der statischen und Trägheits- Momente ebener Figuren. Der Hauptgegenstand dieser Abhandlung ist die Beschreibung und Theorie der neuen Instrumente: zur Vergleichung aber und um einiger kritischen Be- merkungen willen wurde auch eine kurze Beschrei- bung und Theorie der Oppikofer'schen und Wetli'schen Planimeter beigefügt. Der Polarplanimetcp. .1. Das neue Instrument wurde ein Polarplanimeler genannt, weil beim Gebrauch der ganze Apparat sich ») Dingler's Jourual Bd. 137. pag. 84. 44 Amsler's Polarplaiiimeter. um einen einzii^on festen Puncl (den Pol) dreht, wäh- rend die Planiineler von Oppikol'er und Wetii längs einer g^eradon Bahn geführt werden. — Die Figuren 4, 7, und 180o werden könne, was aber bei dem in Fig. 4 gezeichneten Instrumente nicht ein- treten kann). Diese beiden Fälle müssen besonders untersucht werden. a) Nehmen wir zuerst an, dass der Pol E sich aus- serhalb der Figur Z befinde (Fig.2). — Nachdem der Amsler's Polarplanimeter. 49 Punkt F den ganzen Umfang- durchlaufen hat, beiin- det sich die Gerade C F wieder in ihrer Anfangslage. Während ihrer Bewegung hat diese Gerade jeden in- neriialb der Curve Z liegenden Punkt einmal, oder iiberhanpl eine unge r a d e Anzahl Mal getrofien ; jeden äussern Punkt dagegen entweder gar nicht oder eine gerade Anzahl Mal. Begegnet die Gerade einem Punkte mehrmals , so findet die Bewegung abwech- selnd nach entgegengesetzten Richtungen statt. (Um sich dieses klar zu machen, denke man sich durch den Punkt in beliebiger Richtung eine Gerade P Q ge- zogen , und untersuche die Bewegung des Punktes , in welchem sie von der beweglichen Geraden C F ge- schnitten wird.) b) Es seien C F und L K (Fig. 2) zw^ei auf ein- ander folgende Lagen der beweglichen Geraden. CF gelangt in die Lage L K durch eine gleichzeitig fort- schreitende und drehende Bewegung. Wir ersetzen diese durch zwei einfache Bewegungen, indem wir uns vorstellen , dass die Gerade C F zuerst durch eine parallele Verschiebung in die Lage LJ und her- nach durch eine Drehung um den Punkt L in die Lage L K gelange. Das Flächenelement C L K F wird also durch die Summe eines Parallelogrammes C F J L und eines Sectors L J K ersetzt (wo jedoch die Summe in algebraischem Sinne zu verstehen ist). Das Parallelogramm Averde durch p, der Sector durch s bezeichnet; und man betrachte die Fläche p als po- sitiv, wenn sie bezüglich auf die Tangente des Punk- tes C auf der entgegengesetzten Seite des Poles E liegt, und wenn ausserdem der Punkt L, von E aus gesehen, sich rechts vom Punkte C befindet; der Sector dagegen werde als positiv angesehen, wenn 4 50 Amsler's Polarplaiiimeler. die Gerade L in die nachfolgende Lage durch eine Drehung von links nach rechts gelangt. c) Denkt man sich auf diese Weise jedes Flä- cheneleinent, weiches durch zwei auf einander fol- gende Lagen der Geraden C F und durch die von ihren Endpunkten durchlaufenen Bogen begranzt wird, in ein Parallelogramm p und einen Sector s zerlegt, so ist leicht einzusehen , dass die Summe -£ p + 2; s ausgedehnt auf den ganzen von F' C durchlaufenen Raum , der von der Curve Z begränzten Fläche gleich ist. Man darf nur bemerken , dass durch abwechselnd entgegengesetzte Bewegungen der Geraden FC auch abwechselnd positive und negative Flächen beschrieben werden, die nach a) jeden innerhalb Z liegenden Punkt eine ungerade Anzahl Mal , jeden ausserhalb liegenden Punkt eine gerade Anzahl Mal enthalten und daher aus- serhalb Z sich aufheben, innerhalb Z einfach bleiben. Man kann sich diese Betrachtung veranschauli- chen, indem man die ganze von der Geraden CF durchlaufene Fläche durch parallele Gerade in un- endlich schmale Streifen zerlegt. Die Summe der in- nerhalb eines solchen Streifens P Q S R (Fig. 2) fal- lenden Theile der durch p und s bezeichneten Flä- chenelemente ist daim offenbar gleich dem in den Streifen hineinfallenden Theil der Fläche Z; ander- seits aber ist die Summe aller dieser Streifen gleich der Summe 2; p + Zis. Bezeichnet man durch J den Inhalt der Curve Z, so ist demnach J = Z p + 2: s (A) Anmerkung. Will man die Beweisführung strenge ma- chen, ohne die allgemeinen Grundsätze des luGnilesimalcakuls Aiusler's PolarplaDitneter. 51 anzuwenden, so darf man nur davon ausgehen, dass das Flu- chenelenienl C F K L (Fig. 9.) zwischen den Flächcuslücken CFIKL und C F I' K L enlhallen ist, deren jedes gleich der Sararae eines Seclors und eines Parallelogranimes ist. — Ent- sprechend muss im Nachfolgenden augewendetwerden, dass wenn der Punkt F der Reihe nach den Hogen F K , die gebrochenen Linien F I K und F 1' K durciiiüufl , die UoUc D im ersten Fall einen kleinern Bogen abwickelt , als im zweiten , aber einen grössero Bogen als im drillen Fall. Man nehme nun an, dass mit der Geraden CF eine auf der Zeiclmungsebene mit Reibung laufende Rolle verbunden werde , deren Axe parallel zu G F sei. Ziu' Vereinfachung- denken wir uns den Berüh- rungspunkt der Rolle mit der Ebene zunächst auf der Geraden CF selber, etwa in D liegend. — Führt die Gerade die in 4. betrachtete Bewegung aus , so wird die Rolle bloss gleiten oder bloss sich drehen, je nachdem ihre Verschiebung in der Richtung der Rol- ienaxe oder senkrecht dazu statt findet. Wird die Rolle nach einer beliebigen Richtung geführt , wäh- rend ihre Axe einer festen Geraden parallel bleibt, so nimmt sie eine theils gleitende , theils rollende Bewegung an, und offenbar ist der von der Rolle ab- gewickelte Bogen gleich dem senkrechten Abstand der beiden Lagen, welche die Axe zu Anfang und am Ende der Bewegung einnahm. — Ist insbeson- dere der vom Berührungspunkt der Rolle zurückge- legte Weg gerade und = w , t/; der Winkel den die Rich- tung dieses Weges mit der Richtung der RoUenaxe bildet, h der Abstand der Anfangs - und Endlage der Axe, so ist hienach h = CO sin t- 52 Amsler's Polarplanimeter. Ersetzt man die stetig^e Bewegung- der Geraden C F abwechselnd durch eine parallele Verschiebung- und eine Drehung, wie in 4. b) angegeben wurde, so wickelt die Rolle D bei ihrem Uebergang aus der Lage C F in die Lage L J einen Bogen = h ab , wel- cher gleich dem senkrechten Abstand der beiden La- gen ist. Hernach , wenn die Gerade L J in die Lage L K übergeht , beschreibt der Berührungspunkt D der Rolle einen Bogen gleich q

den Winkel JLK bezeichnet, um welchen die Ge- rade sich gedreht hat; die Rolle wird daher den Bo- gen Q (p abwickeln. Geht also die Gerade F C in die Lage LK über, so ist der ganze von der Rolle ab- gewickelte Bogen = h + 9 g) und folglich u = 2: h + Z^qp, (B) wo u den ganzen Bogen bezeichnet, welchen die Laufrolle abwickelt, während der Punkt F die Curve Z umschreibt. Die Summenzeichen beziehen sich auf die sämmtlichen in 4. durch p und s bezeichneten Flächenelemenle. — Die Summen sind wieder in al- gebraischem Sinne zu verstehen; und zwar betrach- ten wir die Grössen h und p und ebenso die Grössen (p und s gleichzeitig als positiv oder negativ. Die Formel (B) gilt auch dann noch, wenn der Berührungspunkt der Rolle D nicht auf die Gerade C F fallt , wenn diese nur der Rollenaxe parallel ist ; allein dann bezeichnet 9 == C D i (Fig. 3) die Frojiec- tion der Entfernung C D auf die Gerade C F. Dreht sich nämlich die Linie C F um C um einen Winkel 9, so beschreibt der Punkt D einen Kreisbogen D D' vom Radius C D , also von der Länge cl) . (p. Die Rol- Amsler's Polarplanimeter. 53 lenaxe bildet mit diesem Bogen den Winkel (90 o — L D C D i) und es ist daher CD • gesetzt wird. Ebenso gilt die Formel (B) auch noch , wenn der Punkt D oder D i auf die Verlängerung von F C über C hinaus fallt; nur ist dann q als negativ anzusehen. 6. In dem besondern Fall, wo der Pol E ausser- halb der Curve Z liegt, ist 2: s = 0 da die Gerade CF (der constante Radius aller Sec- toren s) gleiche Drehungen in positivem und negativem Sinne ausgeführt hat, nachdem sie in ihre Anfangs- lage zurückgekehrt ist. Die Gleichung (A) geht da- her über in J = 2; p. (C) Aus demselben Grunde wird in Gleichung (B) H Q q) — Q E(p = 0, so dass die Gleichung (B) in die folgende übergeht u = 2: h. Hieraus erhält man durch Multiplication mit dem Constanten Factor r = C F 54 Amsler's Polarplanimeter. ru = rZh = Z rh. Es ist aber r die Grundlinie , h die Höhe des durch p bezeichneten Parallelogrammes, also p = rh, und vorstehende Gleichung giebt daher r u = 2; p Verbindet man diese Gleichung mit (C) so er- halt man J = ru (D) r u stellt den Inhalt eines Rechteckes von der Grund- linie r und der Höhe u vor; folglich istdievondem Punkte F umschriebene Flache gleich einem Rechtecke, welches die constante Länge r der beweglichen Geraden FC zur Grund- I linie, den von der Rolle D während der Be- wegung abgewickelten Bogen u zur Höhe hat. 7. Im zweiten Fall, wo der Pol E sich innerhalb der umfahrnen Curve Z befindet (Fig. t) , macht die Gerade C F eine ganze Umdrehung , bevor sie in ihre Anfangslage zurückkehrt ; an Stelle , dass sie im vorigen Falle gleiche Drehungen in positivem und negativem Sinne ausführt. Die von den Punkten F und C durchlaufenen Curven Z und X (die Kreislinie) zerlegen die Zeichnungsebene in Flächen von zweier- lei Art : a) in Flächenstücke , welche von beiden Curven gleichzeitig eingeschlossen oder gleichzeitig ausgeschlossen werden, und b) in Flächenstücke, welche von der einen Curve aus-, von der andern eingeschlossen werden, (also vollständig begränzt sind). Amslor's Polarplanimeter. 55 Die Punkte in den Flächenraumen der ersten Art werden offenbar von der bewegliclien Geraden F C gar nicht oder eine gerade Anzahl Mal, die Punkte in den Flächenräumen der zweiten Art eine ungerade Anzahl Mal durchlaufen. Es folgt hieraus, dass die Summe der in No. 4. durch Z' P 4- Z" s bezeichneten Elemente jetzt nicht mehr den Inhalt der Curve Z, sondern nur die Summe der Inhalte der Flächenräunie zweiter Art darstellt. Hält man aber das in 4, b) über das Vorzeichen von p und s Gesagte fest, so erscheinen die ausserhalb der Kreislinie X liegenden Flächenstücke hiebei offenbar als positive , die im Kreise liegenden Flächenstücke als negative Summanden; d. h. die Summe Z p + Z s ist in diesem Fall die Differenz der von den Curven Z und X begränzten Flächen. Bezeichnet also J den Inhalt von Z , und R = C E den Radius des Kreises X, so ist J — R3;r = Zp + Z s (E) Man kann sich den Beweis dieser Gleichung an- schaulicher machen, wenn man zuerst annimmt, dass die Curve Z den Kreis X ganz einschliesse. — Die Gleichung (B) gilt in dem vorliegenden Fall unverändert. 8. In der Gleichung (E) ist 2: s = r -' Ä. Denn die bewegliche Gerade r « F C macht, nach Annahme, eine ganze Umdrehung, bevor sie ihre Anfangslage erreicht. Die algebraische Summe aller von ihr successive beschriebenen Secloren ist daher ein Kreis vom Radius r. Folglich wird die Gleichung (E) 56 Amsler'& Polaiplanimeler. J ~ R ^ Ä - r 2 ff + 2: p (F) Der Term 2J Qcp in der Gleichung- (B) wird = Q 2J(p == 2Q7t, da die Summe aller Drehungen eine ganze Umdrehung ausmacht. Also geht die Gleichung (B) über in U = 2: h + 2Q7t woraus folgt r u = 2: r h 4- 2 r 9 ff oder ru = U p + 2rQn (G) Durch Elimination des Gliedes Z p aus den Glei- chungen (F) und (G) erhalt man J = (R 2 + r 2 - 2 r 9) ff + r u (H) Die Parenthese enthält einen von den Dimensionen des Planimeters abhängigen constanten Faktor; also folgt aus vorstehender Gleichung: Befindet sich der Pol E innerhalb der umfahrnen Fläche, so ist diese gleich einer Constanten plus einem Rechtecke, dessen Basis CF = r und dessen Höhe gleich dem von der Rolle abge- wickelten Bogen ist. 9. Die in 6) und 8) ausgesprochenen Sätze enthal- ten die vollständige Theorie des Polarplanimeters. — Bezüglich auf die Eintheilung des Stabes A (Fig. 4) erkennt man daraus Folgendes : Soll eine ganze Umdrehung der Laufrolle einem Flächeninhalt z. B. von einem Quadratdecimeter ent- sprechen , so muss , wenn v der Umfang der Rolle ist, Amsler's Polarplanimeter. 57 r V = 1 also 1 r = — ^ sein, wo r und v in Decimetern auszudrücken sind. Da die Gleiciiung" (D) niciit von q abhängt, so ist klar, dass wenn der Index der Theilung- (die Kante M) in die Verlang-erung- der Axe C fallt, der Stab A sowohl von der Seite M als von der entge- geng-esetzten Seite her in die Hülse H gesteckt wer- den darf, vorausgesetzt, dass diese Theile gehörig symmetrisch construirt sind , und dass man den Pol ausserhalb der zu messenden Figur aufstellt. — Da- gegen sind die Constanten für die beiden Stellungen verschieden, wie Gleichung (H) zeigt, indem für die zweite Stellung q negativ ist. Die Constante (R2 + r2 — '2vq) ti in der Gleichung (H) kann leicht construirt werden. Sie ist nämlich gleich einer Kreisflache, deren Radius so gefunden wird: Man bringe das Instrument in eine solche Stellung, dass die Ebene, welche den äussersteii Um- fang der Rolle I) enthält, erweitert durch die Spitze E gehl. Alsdann ist die Entfernung EF der frag- liche Radius. Dieses gilt auch dann, wenn der Berührungs- punkt der Rolle mit der Zeichungsebene in die Ver- längerung der Geraden C F , oder neben dieselbe fällt. Zum Beweise darf man nur das am Schlüsse von No. 5 Gesagte berücksichtigen und anwenden, dass für die Figuren 5 und 6 die Gleichung gilt ET2 = cT2 + CE2 -f- 2gf . CD 58 Amsler's Polarplanimeter. 10. Verallgemeinerung der bewiesenen Sätze. Die im Vorangehenden angestellten Betrachtun- gen sind einer Verallgemeinerung fähig, die an und für sich merkwürdig ist, ausserdem aber zu einer nähern Würdigung der Fehler führt , welche aus un- genauer Conslruction des Planimeters entspringen. Einige Andeutungen darüber dürften desshalb hier am Platze sein. Setzt man an Stelle der in No. 4 bis 9 betrach- teten Kreislinie X eine beliebige krumme oder ge- brochene, geschlossene oder offene Linie, so gelten die dort gefundenen Resultate auch noch mit geringen Modificationen. Nämlich, bewegt sich der eine Endpunkt C einer Geraden von constanter Länge r = FC auf der beliebigen Curve X, während der andere Endpunkt eine geschlos- sene Fläche Z umschreibt, so wickelt eine auf der Zeichungsebene laufende Rolle D, deren Axe parallel der beweglichen Geraden, und damit verbunden ist, einen die Fläche Z messenden Bogen u ab, vorausgesetzt, dass die Gerade F C am Anfang und Ende der Bewegung die nämliche Lage einnimmt. Bezeichnet nämlich J den Inhalt von Z, M eine von X abhängige Con- stante (die auch = o sein kann), so ist J = M + r u (J) Zum Beweise müssen folgende Fälle besonders betrachtet werden. a) Während der Funkt F die Curve Z umschreibt, Amsler's Polarplanimeter. 59 durchläuft der Punkt C nur einen Bogen der offenen oder geschlossenen Curve X. In diesem Falle gelten die Gleichungen (A) und (B) unverändert, indem hei der Herleitung derselben nirgends von der Voraussetzung Gebrauch gemacht wurde, dass X eine Kreislinie bezeichne. Es wurde nur angenommen, dass der Punkt 0 bei der Bewe- gung vorwärts und rückwärts den nämlichen Weg durchlaufe. Im allgemeinen wird in diesem Falle die Gerade CF gleiche positive und negative Drehungen ausfüh- ren, und es wird daher wie in No. 6 2^S = 0 Z! Q q) = o sein, und es gilt daher noch die Gleichung J = r u (K) In singulären Fällen kann die Gerade C F eine ganze Umdrehung vorwärts oder rückwärts ausfüh- ren; nämlich dann, wenn die Curve Z und das vom Punkte C durchlaufene Bogenstück eine gerade An- zahl gemeinschaftlicher Normalen besitzen, deren zwi- schen den Fusspunkten enthaltene Stücke gerade = r sind. In einem solchen Fall wird Z s = ± r^'jt und man erhält aus den Gleichungen (A) und (B) J = + (r 2 — 2 r 9) jr + r u (L) b) Die Curve X kann geschlossen sein, und vom Punkte C ganz durchlaufen werden, während der Punkt F die Curve Z umschreibt, und zwar können beide Punkte den Weg im gleichen Sinne zurück- 0Q Amsler's Polarplanimeter. legen (z. B. von links nach rechts, vom Innern der betreffenden Ciirven aus gesehen). Bezeichnet i den Inhalt der Curve X , so ist in diesem Fall die Gleichung (E) durch folgende zu er- setzen : J — i = 2:p + 2:s Die Gleichung (B), nämlich gilt unverändert. Führt die Gerade CF gleiche positive und nega- tive Drehungen aus (was aber nur unter der in a) bezeichneten singulären Bedingung statt finden kann) so ist 2; s == 0 , ÜQ 71 == 0 also J - i = r u (M) Macht dagegen C F eine ganze Umdrehung , so ist und obige Gleichungen geben daher J _ i = (r 2 _ 2 r 9) ;r + r u (N) c) Die Curven X und Z können beide geschlossen sein , und von den Punkten C und F in entgegenge- setzten Richtungen durchlaufen werden (gleichfalls ein singulärer Fall). Die Gleichung (B) gilt auch hier unverändert, dagegen ist die Gleichung (E) zu ersetzen durch J-i-i = 2:p-h2;s Je nachdem die Gerade C F gleiche positive und negative Drehungen ausführt, oder eine ganze Um- drehung macht, ist Amsler's Polarplanimeter. (31 2^ S = 0 , £ Q qp = 0 oder 2 s = r'^jt , 2: q fp= '^qtc und die vorstehende Gleichung-, verbunden mit der Gleichung- (B) g^iebt J + i = r u (0) oder J + i = (r 2 — -2 r 9) :r -H r u (F) — Alle vorang-ehenden Resultate gelten auch dann noch, wenn eine der Curven X oder Z Knoten bil- det, vorausgesetzt, dass man den von einer solchen Curve beg-ränzten Flächeninhalt in nachfolg-ender , auch sonst angenommenen Weise definirt: Bildet eine Curve Knoten, wie z. B. die in Fig. 28 dargestellte, so kann man sie in Stücke zerlegen, deren jedes für sich einen zusammenhängenden Raum abgränzt. Fallen zwei solche Flächenräume in ein- ander, wie z. B. a und ß oder « und y, so werden sie als übereinander gelagert betrachtet. Diese Flä- chenräume sind tlieils als positiv, theils als negativ anzusehen: und zwar nach folgender Regel : Durch- läuft ein Punkt die Curve nach ihrem stetigen Zug, so wird er die einzelnen Flächenräume theils recht- läufig (von links nach rechts), theils rückläufig um- schreiben. Die Flächenräume der ersten Art (wie «, ß, f) sind als positiv, die der zweiten Art (wie y und d) als negativ anzusehen. Die algebraische Summe aller Räume, also in der Figur a -\- ß — y — d + £, ist der Inhalt der Curve. 11. Die Fehler des Planimeters können einmal von einem unrichtigen Spiele der Rolle D, sodann aber davon herrühren, dass die geometrische Anordnung 62 Amgler'ä Polarplanimetcr. der einzelnen Theile nicht genau die durcii die Theorie verlangte ist. — Behält z. B. der Pol E nicht in aller Schärfe eine unveränderliche Stellung, oder spielt die Axe C zu locker zwischen ihren Spitzen, so be- wegt sich der Punkt C (Fig. 1 und 2) nicht in aller Strenge auf einer festen Kreislinie ; sondern er um- schreibt eine sehr schmale und langgestreckte Fläche (in dem in Nro 6 behandelten Fall) oder eine wenig vom Kreise abweichende Fläche (in dem in Nro 7 betrachteten Fall). Sei i im ersten Fall der Inhalt der Fehlercurve, im zweiten Fall ihre Abweichung von der Kreisfläche , so giebt der Planimeter offenbar (nach 10) nicht J, sondern J a i an. Dass aber i im All- gemeinen sehr klein ausfallen muss, leuchtet ein, wenn man bedenkt, dass auf den Fahrstift, also auch auf den Punkt C ein Zug bald in einem, bald im ent- gegengesetzten Sinne wirkt, dass also in der Regel die Fehlercurve Knoten haben wird. — In gleicher Weise kann man sich den Fehler veranschaulichen, der daraus entspringt, dass die Rolle D , in Folge lockerer Befestigung , etwas in der Richtung ihrer Axe spielen kann; einfacher aber ist es, hiezu die Gleichung (B) anzuwenden. — Bezeichnet A die Abweichung der Rolle von ilirer mittlem Stel- lung in der Richtung der Axe, a den daraus ent- springenden Fehler der Abwicklung u , so ist offenbar A ist sehr klein und bald positiv bald negativ, und namentlich sind die Abweichungen nach beiden Seiten sehr nahe gleich , wenn die Curve X die Fläche Z durchschneidet. — Ist endlich die Rollenaxe nicht genau parallel zu Amsler's Pohrplanimeter. (33 CF, SO inisst u nicht die von F umschriebene Fläche. Man ziehe durch C (Fig-. lü) zur Rollenaxe eine Parallele C F' und schneide darauf (J F' = C F ab. Umschreibt F die Curve Z so beschreibt F' eine andere Curve Z' wovon oflenbar der abgewickelte Bogen u den Inhalt misst. — Die Curven Z und Z' können sich umschliessen , wenn C F eine ganze Um- drehung macht ; sie müssen sich aber eine gerade An- zahl Mal durchschneiden , wenn C F gleiche positive und negative Drehungen ausführt. Die Abweichung der Curven Z und Z' ist um so grösser, je näher sie am Punkte E liegen. — Am schwierigsten zu schätzen und zu besei- tigen sind die aus dem ungenauen Spiel der Rolle D hervorgehenden Fehler. Es wurde vorausgesetzt, dass die Rolle sich nicht dreht , wenn sie in der Rich- tung ihrer Axe auf dem Papier verschoben wird. Dieses könnte nur dann in alier Schärfe stattfinden, wenn der Rand der Rolle eine absolute Politur be- sässe und ausserdem die Zapfenreibung gänzlich be- seitigt werden könnte. Beide Bedingungen sind aber nur näherungsweise erfüllbar; indessen können die daraus entspringenden Ungleichheiten im Spiel der Rolle fast gänzlich beseitigt werden, wenn man den Rand der Rolle in der Richtung der Axe in passen- der Weise streift. — Es versteht sich von selber, dass man vor dem Gebrauch den Planimeter nur einer summarischen Prüfung unterwerfen und untersuchen wird , wie ge- nau er eine Figur von bekanntem Inhalt misst (ver- gleiche hierüber Nro 2). Die vorliegende Untersuchung der einzelnen Fehlerquellen ist aber für den Mecha- niker von Interesse , weil er danach beurtheilen kann. 64 Aoisler's Polarplanimeter. welchen Grad von Sorgfalt er beim adjustiren der einzelnen Theile anwenden niiiss. Bemerkungen über die Einrichtung des Poharplaninietei'ä. 12. 1) Wenn der Punkt E ausserhalb der umfahrneu Fläche Z liegt, so ist der von der Rolle D abge- wickelte Bogen unabhängig vom^ Radius C E = R. Man kann daher diesen Radius auch so einrichten, dass er beliebig verlängert werden kann, vorausge- setzt, dass man nur von der genannten Aufstellung Gebrauch machen will. 2) Von der gewählten Form des Instrumentes kann man in mehrfacher Beziehung abgehen. Man kann z. B. die Rolle D neben dem Stab A, statt unter demselben anbringen; allein bei der in Fig. 3 darg-estellten Einrichtung ist das Instrument am besten balancirt und die Drehaxen C und E erleiden den geringsten Druck. Ferner kann man den Stab A von beiden Seiten her in die Hülse stecken; nur muss dann der Index für die Theilung genau in die Ver- längerung der Axe C liegen, und die für die einzelnen Einstellungen anzuwendenden Constanten müssen für beide Lagen besonders bestimmt werden. — Eine solche Einrichtung ist übrigens praktisch nicht em- pfehlenswerth. da es äusserst schwierig ist, ein In- strument so zu adjustiren , dass es in beiden Lagen genaue Resultate giebt. 3) Will man den Druck, welcher die Rolle D gegen das Papier presst, reguliren, so kann man Amsler's Polarplanimeter. 65 den Stab B über E hinaus verlängern und an die Ver- längerung- ein Laufgewicht anbringen. 4) Wie in Nr. 10 bewiesen wurde, darf der Punkt C statt einer Kreislinie jede andere vorgeschriebene Bahn durchlaufen. Allein praktisch anwendbar dürfte nur noch etwa die Gerade sein, wiewohl ohne be- sondern Vortheil. 13. Die einzige Bedingung in der Construklion des Folarplanimeters , die sich nicht mit jedem beliebigen Grad von Schärfe realisiren lässt (wiewohl den prak- tischen Anforderungen mehr als genügt werden kann), ist die, dass die Laufrolle sich genau nach dem in Nr. 5 bezeichneten Gesetze bewege. Dieselbe Schwie- rigkeit stellt sich aber auch bei den nach andern Syste- men construirten Planimetern ein; und es ist mir gänz- lich unwahrscheinlich, dass überhaupt ein Planimeler zur Berechnung krummlinig begrenzter Figuren her- gestellt werden könne , welches nicht mit einem ähn- lichen Uebelstande behaftet ist. Um aber wenigstens zu zeigen, dass noch andere Principien existiren, auf welche ein Planimeter basirt werden kann, soll hier eines angeführt werden , welches ich zur Anwendung gebracht habe. In Fig. 15 bezeichnen CF, CE zwei Lineale, welche bei C durch eine Axe verbunden sind. Bei E ist ein Nadeleiusatz, bei F ein Fahrstift angebracht. Der Stab DD' ist durch eine Geradführung mit dem Stabe CF unter rechtem Winkel verbunden, und zwar so, dass er seiner Längenrichtung nach sehr leicht verschoben werden kann. Bei D und D' sind auf dem Papier laufende Rollen mit scharfem. Rande ange- 5 ßg Aiusler's Polarplaniiueler. bracht, deren Axen parallel zu DD' gestellt sind. Umschreibt der Punkt F eine geschlossene Curve Z, so verschiebt der Stab DD' sich längs seiner Gerad- führung um ein gewisses Stück u. Setzt man (rF = r, so ist die umfahrne Fläche = ru oder = ru + Const., je nachdem der Punkt E sich ausserhalb oder inner- halb derselben befindet. Um die Verschiebung able- sen zu können, kann man auf dem Stab DT)' eine Theilung anbringen, oder mit einer der Leitrollen einen Zeiger verbinden , welcher auf einem gelheilten Kreise spielt. Zum Beweise darf man nur die Betrachtungen der Nr. 4 bis 8 anwenden und bemerken, dass der Stab DD' seine Stellung gegen den Stab CF nicht ändert, wenn ersterer nach seiner Längenrichtung bewegt wird ; dass dagegen , wenn C F parallel zu einer fe- sten Geraden verschoben wird, auch der Stab DD' sich längs seiner Führung um eine entsprechende Strecke verschiebt. Ob die Anwendung dieses Principes praktische Vorlheile darbietet, wurde durch die etwas flüchtig angestellten Versuche nicht erwiesen. 14. Die Anwendung der in den Nr. 4—6 abgeleite- ten Principien führt noch auf eine eigenthümliche Form des Planimeters , welche von geringem praktischen Werth sein dürfte, aber hier noch angeführt werden mag, weil sie den weiterhin 7;u beschreibenden Pla- nimetern von Oppikofer und Wetli in der Weise ge- genübersteht, dass bei ihm Oppikofer's Kegel und VVetli's Scheibe durch eine Kugel ersetzt sind. Eine mit Axe versehene Halbkugel K, Fig. 14, Anisler's Flächenroduclor. Q^ rollt auf einer Bahn , und wird durch einen Wagen W ♦Jferade geführt. 3Iit dem Wagen ist ein Stab CF verbunden, welcher sich um eine verticale, verlän- gert durch den Kugelmittelpunkt gehende , Axe C drehen kann. Der Stab trägt bei F einen Fahrstilt, bei C eine auf der Kugelfläche laufende Rolle D , de- ren Axe parallel zu CF ist, und deren Mittelebene erweitert durch den Kugelmittelpunkt geht. Umschreibt der Fahrstift F eine geschlossene Fi- gur, so ist deren Inhalt proportional dem von der Rolle D abgewickelten Bogen. Der Fläehenreduetop. 15. Mit dieser Benennung kann man ein sehr einfa- ches Instrument belegen, welches dazu dient, eine Zeichnung in einen andern Masstab zu übertragen, in der Art aber, dass die Kopie dem Original nicht ähnlich ist, sondern dass nur die einander entspre- chenden Flächen proportional sind. Fig. 20 und 21 zeigen im Grund- und Aufriss ein solches Instrument, welches in Verbindung mit dem Polarplanimeter zur genauem Messung kleiner Figuren dienen kann. Die Stäbe A und B sind durch die Axe C mit einander verbunden. Der Stab B trägt bei E einen Nadeleinsatz. Bei F ist eine konische Vertiefung in den Stab A gebohrt, welche dazu bestimmt ist, die Fahrstiftspitze eines Planimeters aufzunehmen. In der Nähe von C ist der Stab durchbohrt und die Oeifnung dient einem Glasplättchen als Fassung, dessen Mitte 68 Amsler'8 Flächenreduclor. F' unlerhalb durch eine Marke (einen kleinen Kreis) bezeichnet ist. Eine Luppe L dient zur scharfen Ein- stellung der Marke. Die Mitte der Vertiefung^ F, der Marke F' und der Axe C liegen in der nämlichen Ver- tikalebene. Das Instrument könnte auch so eingerichtet wer- den, dass die Entfernung CF = r und CF' = r' ver- änderlich wären. Setzt man das Instrument so auf eine Zeichnung, dass es mit der Nadelspitze E und den bei F und F' angebrachten Erhöhungen aufsitzt, und umschreibt mit der Marke F' eine geschlossne Fläche Z' vom Inhalt J', während E ausserhalb Z' eine unveränder- liche Stellung einnimmt, so umschreibt F eine andere geschlossne Curve Z vom Inhalt J. Zwischen J und J' besteht die durch folgende Gleichung ausgesprochene Beziehung .1 : J' = r : r'. Ist z. B. r = 10 r', wie in der Figur, so ist auch J = 10 J'. Das Instrument gewährt daher den Vorlheil , dass man am Planimeter eine zehnmal vergrösserte Able- sung erhält, ausserdem aber den Umfang der zumes- senden Figur Z' mit Hülfe von Marke und Luppe ge- nauer verfolgen kann, als mittelst des blossen Fahr- stiftes. Das Instrument wird mittelst des bei F auf- gesetzten Planimeterfahrsliftes geführt. Ich muss bemerken, dass Hansen schon früher am Wetlischen Planimeter eine auf Glas gezeichnete Marke nebst Luppe zum Nachfahren der Figuren an- brachte. 16. Zum Beweise des in Nr. 15 aufgestellten Satzes denke man sich (Fig. *25) in C, E, F', F die Mitten Amsler's Fläcbenrcduclor. 69 der Axe C , der Nadelspitze E , der Marke F' und der Vertiefung F (der Spitze des Fahrstifts) projicirt. Umschreibt der Punkt F eine Curve Z, so umschreibt F' g^ieichzeitig- eine Curve Z', und C durchläuft einen Kreisbogen X. Ein Flachenelement , welches von zwei successiven Lagen der Geraden CF'F und den dazwischen enthaltenen Bogenstücken der Curven Z und X oder Z' und X begrenzt wird, kann, wie in Nr. 4 gezeigt wurde, durch die Summe eines Paral- lelogrammes p oder p' und eines Sectors s oder s' ersetzt werden, und man schliesst daraus, dass J = zp + 2;s, J' = £p' + 2;s'. Da der Punkt ausserhalb den umfahrnen Curven angenommen wurde, so ist Hs = 0 £8' = 0 also j = 2;p J' == 2;p' Je zwei gleichzeitig beschriebene Parallelogramme p und p', wie FCLJ und F'CLJ' in Fig. 25, liegen aber zwischen den nämlichen Parallelen, verhalten sich also zu einander wie ihre Grundlinien FC = r und F'C = r', d. h. es ist p : p' = r : r' also auch, da r und r' constant sind, Zp ; 2\)' = r : r' oder .1 : .1' == r : r' Es ist übrigens (nach Nr. 10) klar, dass diese Gleichung auch dann noch gilt, wenn die Kreislinie X durch eine beliebige andere Linie ersetzt wird. 70 Amsler's Fiacheureductor. 17. Es folgen hieraus leicht zwei merkwürdige Sätze über Pantographen. Nämlich : 1) Die Einrichtung der gewöhnlichen Form eines Pantographen ist in den Figuren 11 und 12 ange- deutet. E bezeichnet das feste Centrum , F den Fahr- stift, F" den Zeichenstift. Soll die übertragene Fi- gur der ursprünglichen ähnlich sein, so müssen die Punkte FEF" auf einer Geraden liegen. Allein, auch wenn diese Bedingung nicht erfüllt ist, so werden doch die Flächen in konstantem Yerhältniss reducirt, nämlich im Verhältniss CF' . F"C' : FC . F'C Fällt das Centrum E in eine Ecke des von den Linealen gebildeten Viereckes, so gilt dieses selbst dann noch, wenn das Viereck kein Parallelogramm, sondern ein beliebiges Trapezoid ist. 2) Bringt man an irgend einen nicht unmittelbar nach dem festen Centrum gehenden Lineal eine auf der Zeichnungsebene laufende Rolle an, deren Axe parallel mit dem Lineal ist (d. h. parallel mit der Ge- raden, welche die auf dem Lineal liegenden Dreh- punkte verbindet) , so raisst die Umdrehung der Rolle die vo!n Fahrstift umschriebene Fläche, und zwar auch in den in 1 ) bezeichneten Fällen. Der Beweis beider Sätze lässt sich leicht aus dem Vorangehenden ableiten; er ist in den Figuren 11 und 12 durch die gewählte Bezeichnung ange- deutet. (Schluss folgt.) Die nähern Beslandtheile und die Nah- rungsmittel der Pflanzen. Vorgetragen am 3. November 1835 zum Reliut' der llabiiilation aa der Zürcher Universität. Von Dr. Carl Cramer. Die Leistungen der reinen Botanik, im Gegensatz zu der angewandten, lassen 3—4 verschiedene Ricli- tungen erkennen, die sicli in der Geschiclite dieser VVissensciiaft zwar nur undeutlicli von einander aus- gescliicden liaben, ja zum Theil nocli jetzt einander bald durciikreuzen , bald neben einander fortlaufen, obwohl sie ihrem Wesen nach im Verhältniss der Aufeinanderfolge zu einander stehen. Die frühesten Bestrebungen der reinen Botanik waren auf die Kennt- iiiss der Pflanzen im ausgewachsenen Zustand gerichtet und noch jetzt bildet dies den Hauptinhalt der soge- nannten systematischen Botanik. Weniger das häufig fühlbare Bedürfniss neuer Unterscheidungsmerkmale, als die Erfindung des Mikroskopes lenkte spater die Thiitigkeit der Forscher auf ein ganz neues Gebiet. Wie ein jeder, der sich plötzlich im Besitze dieses Instrumentes sieht, so hatte indessen auch die Wissen- schaft zuerst eine Periode planloser Tändeleien durch- zunuichen , das Vergrösserungsglas wurde vielftich zum Kaleidoskop herabgewürdigt und nur langsam gestalteten sich die Fragen nach dem innern Bau der Gewächse und der Entstehung der Pflanzen aus Ele- mentarorganen. Bald zwei Jahrhunderte sind verflossen seit jener hochwichtigen Erfindung; kein Wunder also, 72 Gramer, Beslandlbeile etc. der PflaDzen. wenn sich die Pflanzenanatomie und die ihr verschwi- sterte Lehre von der Entwickhingsgeschichte der Pflanzen, wie die ältere Systemkunde, bereits einer hohen Biiithe rühmen können, wahrend man fast in Verlegenheit kömmt, soll man jenen zarten Liebling der Gegenwart, der sich erküiint, die Lebenskraft in ihre Faktoren zu zerlegen, auch nur mit einem Namen bezeichnen. Beobachtungen über pflanzenphysiolo- gische Erscheinungen, und Hypothesen über die Ur- sache derselben sind nichts Neues, aber eine erspriess- lichere Bearbeitung dieser Fragen musste erst durch eine lange Reihe neuer Entdeckungen auf dem Gebiete der Chemie und Physik angebahnt werden. So kömmt es, dass der bleibenden Errungenschaften für diesen ebenso interessanten, als schwierigen Zweig der Bo- tanik bis jetzt nur wenige sind. Zu um so grössern Hoffnungen berechtigt dagegen der stets wachsende Aufschwung der jungen Wissenschaft. Gestatten Sie mir aus dem umfangreichen Gebiete der Pflanzenphysiologie die nähern Bestandtheile und die Nahrungsmittel der Pflanzen zu einer kurzen Be- trachtung herauszugreifen. Wir kennen aus der organischen Chemie zwei Gruppen von Stoffen, welche, neben dem \Vasser und einigen mineralischen Körpern, für das ganze Gewächs- reich die grösste Bedeutung haben; es sind: die stick- stofffreien, indifferenten Pflanzenstoffe und die Eiweiss- oder Proteinkörper. Unter den erstem interessirt uns vorzüglich die Cellulose, unter den letztern das lösliche Pflanzenei- weiss, sowie jene halbflüssige Modifikation, aus welcher der Primordialschlauch , der Zellkern und zum Theil das Protoplasma bestehen. Gramer, Beslandtheile etc. der Pflanzen. 73 Die Cellulose besitzt die Eigentluimliclikeit, unter Umständen Blasenform anzunehmen, in ausgezeichnetem Grade, und diese Eigenschaft, im Wesen der Cellu- lose eben so sehr begründet wie das Krystallisations- vermögen in der Substanz des Kalkspathes, sie ist in der Pflanzenwelt zur wirksamsten Anwendung gekom- men. Alle Pflanzen bestehen aus Zellen und deren Membran aus Cellulose. Sie verleiht ihnen die nöthige Festigkeit und wie wenig zu diesem Zwecke oft hin- reicht, lehrt die Aprikose, deren zartes Fleisch kaum 1% davon enthält. Zwar darf nicht vergessen werden, dass wo nicht Beimengungen, besonders mineralischer Körper, den Zellstoff in der Ausübung genannter Funk- tion unterstützen, dass da bei einer andern Art der Ver- wendung dieses allgemeinen Baumaterials der Pflanzen der Erfolg ein weit geringerer wäre. Im Mittelmeere wächst eine grosse, mehrere Zoll lange, einzellige Alge, Caulerpa nennt sie der Botaniker; sie würde der Gewalt des Wellenschlages erliegen, wäre nicht ein dichtes Geflecht verzweigter Zellstofifasern in ihrem Innern ausgespannt, welches den dünnen Wandungen der Stengel und Blätter zur Stütze dient; und die Aprikose würde schon bei geringen Verletzungen der Haut all ihren süssen Saft verlieren, wäre jenes Prozent Zellstolf nicht auf die Membranen vieler Zellen ver- theilt , sondern zur Bildung einer einzigen grossen Blase verwendet. Man hat die Zellbildung vielfach mit der Krystallisation verglichen. Beide Erschei- nungen haben das Gemeinsame , dass ein flüssiger Körper in den festen Zustand übergeht und dass sich dabei eine gewisse Beziehung der Molecüle des er- starrten Körpers , dort auf ein Cenlrum. hier auf ein Axensystem, kundgibt. Zelle und Kryslall unterscheiden 74 Gramer, Bestandlheile etc. der PflaDzen. sich aber wesentlich durch die Art ihres Wachsthums : der Krystali verg-rössert sich durch Apposition, die Zelle, wie das Sterkekorn, durch Intussusception. Mit der Art des Wachsthums im innigsten Zusam- menhang- steht die Bedeutung der Cellulose als Re- gulator der DifFusionserscheinungen bei Pflanzen. Schon mit reinem Wasser in Berührung gebracht zeigt sie, je nach ihren physikalischen Eigenschaften, ein ganz verschiedenes Quellungsvermögen. Dasselbe wechselt bei Anwendung anderer Flüssigkeiten oder von Lö- sungen fester Stoffe und man darf annehmen, dass auch diese äussern Medien, mindestens in ihrer Mischung, sich unter dem Einfluss der Cellulose verändern, in- dem die verschiedenen Lösungsbestandtheile in ver- schiedener Menge imbibirt werden. In gleicher Weise hängt bekanntlich der Austausch zweier Flüssigkeiten, die durch eine Cellulosemembran von einander ge- trennt sind, abgesehen von der chemischen und phy- sikalischen Natur der difFundirenden Substanzen, der Temperatur, dem Druck, wesentlich von der Art und Beschaffenheit der Scheidewand ab. Nicht nur ist die todte Zellenmembran in ihrer Wirkung auf den Durch- gang von Flüssigkeiten total verschieden .von derje- nigen einer lebenskräftigen Zelle, sondern die Mem- branen vegetirender Zellen zeigen unter sich die manig- faltigsten Verhältnisse hierin. Ja, es ist überhaupt kaum eine Zelle denkbar, deren Membran sich durch- weg diosmotisch gleich verhielte; begreiflich, da fast jeder Punkt derselben eigenthümlichen , von aussen und innen wirkenden Einflüssen ausgesetzt ist und jede noch so geringe locale Verschiedenheit der Um- gebung eine äquivalente Rückwirkung auf die Natur der Membran ausüben muss. Die Ursache mancher Gramer, Bestandtheile etc. der Pflanzen. 75 der Qualität und Intensität nach veränderter chemischer Prozesse in Pflanzen und Pflanzcntheilen ist in letzter Linie in der Diosmose zu suchen. — Durch den zel- ligen Bau der Pflanzen werden ferner die Stofle, welche sie verarbeiten, in eine Menge kleiner Partieen getheilt und isolirt. Die Pflanze ist nicht der Ausdruck heftiger, sondern im Gegentheil manigfach gebundener und gelähmter Affmitälen, und gerade jene Abson- derung der Säfte in geschlossenen Kauuiicrn dürfte das geeignetste Mittel sein, um die rohen Naturkräfte in Schranken zu halten und zur Darstellung edlerer Verbindungen zu benutzen. Von mancher Seite wurden, im Hinblick auf ge- wisse im Laboratorium geraachte Erfahrungen, als die Quelle der Lebensthätigkeit im Pflanzenreich die Pro- tei n k örpe r bezeichnet. Viele Erscheinungen unter- stützen die Vermuthung. üeberall , wo ein reges Spiel der chemischen Verwandtschaft stattfindet oder sich andere intensive Lebenserscheinungen kund geben, kommen Protein- verbindungen in reichlicher Menge vor oder sind sicht- lich betheiligt. In abgestorbenen Zellen fehlen die- selben ganz oder sind in einer nicht mehr verwendbaren Form abgelagert. Die langsam wachsenden Flechten sind arm daran, die Pilze dagegen, von welchen ein- zelne in wenigen Stunden einen Durchmesser von 1— 2Fuss erlangen, reich. Bei der freien Zellbildung im Embryosack der Phanerogamen, in den Sporen- schläuchen der Flechten und Pilze, bei den Algen sind es stets eiweissartige Körper, welche sich zu- erst, mit oder ohne Beihülfe eines Kernes, blasen- förmig gestalten , dann auf ihrer Aussenfläche Cellu- lose absondern. Vermehrt sich die junge Zelle durch •76 Gramer, Bestandlheilc elc. der Pflanzen. Theilimg', so beg-innt der Primordialschlauch, jene erst- geborene Eiweissblase sich einzuschnüren und füllt die Trennungsfurche mit Zellstoff aus. Strömungen im Zellsafte gehen bald von dem eiweissreichen Kerne aus und kehren zu ihm zurück, bald verbreiten sie sich, in sich selbst zurückfliessend , über den Pri- mordialschlauch. Die strömende Flüssigkeit selbst ist stickstoffhaltiges Protoplasma. — Verlängerungen des Primordialschlauches bilden die flimmernden Wimper- haare der Schwärmsporen und die beweglichen Sa- menfäden , welche den Befruchtungsact bei vielen kryptogamischen Gewächsen vollziehen, sind meta- morphosirte Proteinbläschen. Leider bleiben aber die meisten dieser Erfahrungen vorläufig blosse That- sachen und es kann an einen dynamischen Einfluss der Proteinkörper nur in denjenigen Fällen gedacht werden, wo es sich um rein chemische Wirkungen handelt. Aber auch hier dürfte man zu weit gehen, wollte man ihnen jetzt schon einen wesentlichen Ein- fluss auf den Assimilationsprozess zuschreiben. Aller- dings gewinnt der Chemiker aus Stärke unter dem Einfluss von Diaslase : Dextrin, später Zucker, dessen wässerige Lösung mit Hefe versetzt Weingeist und Kohlensäure liefert. Eiweisshaltige Fette zersetzen sich leicht unter Bildung fetter Säuren. Cellulose, Pectin und viele andere Körper erleiden durch ähn- liche Fermente manigfaltige Umsetzungen. Die Pro- teinkörper in den Pflanzen mögen daher häulig da, wo verwandle, degra dir ende Prozesse einzuleiten sind, eine Rolle spielen und für die Dislocation fester Pflanzenstoffe von grossem Nutzen sein: ob sie aber auch zu Vorgängen in umgekehrter Richtung den An- stoss geben, z. B. zur Verwandlung von Zucker in Gramer, Bestandtheile elc. der Pflanzen. 77 Dextrin, von Dextrin in Cellulose, oder o^ar zur Ver- wandlung der rollen Pflanzennahrung- in Zucker, das wird bis jetzt durch keine Thatsache unterstützt. — Dagegen sprechen verschiedene Verhältnisse für ei- nen Innern Zusammenhang der ProteinstolTe mit den stickstofl'freien indiflerenten PflanzenstolTen , sei es nun, dass jene Zucker als Paarling enthalten, oder dass sie wenigstens eine Constitution besitzen, welche die Entstehung- der Zersetzungsprodukte des Zuckers aus den Proteinstoffen ebensowohl möglich macht, als die Bildung- von Körpern aus der Formyl- und Benzoylreihe. Schon für das Thierreich wurde die Ansicht ausgesprochen, es möchten die ProteinstolTe unter Umstanden zur Erzeugung von Zucker die- nen. In der Pflanzenwelt sind grosse Vorräthe von Eiweisskörpern in solchen Pflanzentheilen keine Sel- tenheit, deren Organisation für die Aufnahme und Verarbeitung roher Nahrung nicht eingerichtet ist, die aber bestimmt sind, in der Folge ein selbststiindiges Leben zu führen. Solche Organismen werden daher von der Mutterpflanze mit allerhand Reservenahrung als : Stärke, quellbare Cellulose , Inulin , Oel ausge- stattet. Die Samen , welche in den ersten Stadien ihrer Entwicklung von ihrem eigenen Leibe zehren, den beim Keimen absorbirten Sauerstoff, an Kohlen- stoff gebunden, als Kohlensäure aushauchen und daher, trotz der Vergrösserung ihres Volumens, nach Abzug des Wassers oft beträchtlich leichter werden, die Samen enthalten als Reserve bald vorzugsweise Stärkemehl, bald Oel oder beides. Nicht selten ist nun der eine oder andere dieser Stolle zum Theil durch Eiweiss- körper vertreten und zwar so, dass das Verhältniss der sticksloff'lialtigen Stoffe zu den stickstofffreien in 78 Gramer, Bestandthcile etc. der Pflanzen. den proleinreichen Samen der Hülsenfrüchte im Mittel sich verhält wie 1 zu 2, während dasselbe bei den Getreidekörnern l zu 6,7 beträgt. Das Verhältniss würde sich für den Eiweissgehalt der Leguminosen- samen noch günstiger g-estalten, erlaubten die vor- liegenden Thatsachen diejenige Menge stickstoiffreier Bestandtheile, welche auf die Zellwandungen der Samen fällt, in Rechnung zu bringen. Vom Stärkemehl und Gel steht es nun fest, dass sie zur Bildung von Zell- stoff verwendet werden ; die Bildung des Leichenfettes aus Fleisch ist bekannt und Versuche an Thieren haben den Uebergang von Proteinverbindungen in Fett unter gewissen Bedingungen nachgewiesen. Sollten unter solchen Verhältnissen die Proteinstoffe im Pflan- zenkörper auf keine Weise zur Cellulosebildung bei- tragen können? Ich kann die Proteinstoffe nicht verlassen, ohne noch ihre Bedeutung für die Diosmose mit wenigen Worten angedeutet zu haben. Es geht aus früher Gesagtem hervor, dass die Cellulosemembran im Innern von einer zweiten stickstoffhaltigen Haut, welche man Primordialschlauch nennt, ausgekleidet ist. Pringsheim hat zwar neulich gezeigt, dass derselbe häufig vom formlosen Protoplasma nicht verschieden ist, in vielen andern Fällen ist er dagegen als die wohl differenzirte äusserste Schicht erhärteten Protoplasmas leicht nach- zuweisen und kann dann, ähnlich wie die Zellstoff- membran, aber in ei gen thüm lieber, durch seine chemische und physikalische Beschaffenheit bedingter Weise den Saftaustausch benachbarter Zellen modi- ficiren. Alles organische Leben ist an die Existenz von Wasser gebunden. Zwar gab es Leute, die nicht nur Gramer, Bcstandlhcilc elc. der Pflanzen. 79 die beflüofelteii Mondsbewohner , sondern selbst die Gemüse, welche sie essen, gesehen haben wollten; der Natiirkundige aber weiss, dass auf dem Monde weder Thiere noch Pflanzen leben, da er kein ^Vasser besitzt, welches unter allen Flüssigkeiten in grösster Zahl und Menge Körper jeder Aggregatsform löst und deren gegenseitige Reaction ermöglicht. Man lege das tausendjährige aegyptische Weizenkorn in feuchte Erde, dass es aufquillt, und die embryonale Pflanze erwacht aus ihrem Schlaf, treibt Wurzeln in die Tiefe, entfaltet Blätter in üppiger Fülle; und fällt ein Regen, der die fruchtbringenden Bestandtheile des Bodens löst, so saugt sie ihn begierig ein, eignet sich davon an, was und wie viel sie zu ihrem Wachsthum braucht, und athmet mit dem Beistand des überschüssigen Was- sers schwerverdauliche Speise und unnütze Zerse- zungsprodukte in Gasform aus. So ist denn das Wasser nicht nur ein wesentlicher Bcstandtheil der Pflanzen, sondern zugleich das Vehikel, dessen sie sich bedient bei der Aufnahme von Nahrung und der Abgabe von Secretionsprodukten. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Pflanzen, ausser der Cellulose , den Proteinstolfen und dem Wasser, auch einer Anzahl unorganischer Basen und Säuren bedürfen. In einzelnen Fällen ist das Vor- kommen dieser oder jener Mineralsubstanz constant, so zeichnet sich die Membran der Diatomaceen, einer Gruppe niedlicher, einzelliger Algen, durch den aus- nahmslosen Reichthum an Kieselerde aus, die Schach- telhalme verdanken ihre Anwendung zum Poliren reich- lich inültrirter Kieselerde ; bei den Gräsern fehlt sie ebenfalls nicht und bildet im Innern von Bambusa arun- dinacea oft steinharte Massen (Tabaschir). Ausserdem 80 Gramer, Bestandlbeile etc. der Pflanzen. haben die Cerealien zum Reifen ihrer Samen eine be- trächtliche Menge phosphorsaiirer Alkahen nöthig. In andern Fällen scheint sich nur der SauerslofFgehalt sämmllicher Basen gleich zu bleiben, was zu der Ansicht geführt hat, dass sich die Basen, unabhängig von ihrer Natur, ersetzen können. Leider geben aber unsere Aschenanalysen über den Gehalt an organischen Basen und an Ammoniak keinen Aufschluss ; wir kennen somit die wahre Grösse des Sauersloffgehaltes aller Basen einer Pflanze auch nicht in einem einzigen Falle. Ueberhaupt ist unser Wissen über die Bedeu- tung der unorganischen Pflanzenbestandtheile noch sehr beschränkt. Es mögen die Basen häufig zur Sättigung schädlicher Säuren dienen, anderseits die Bildung von Säuren durch prädisponirende Verwandtschaftskraft veranlassen. Die Alkalien und deren Verbindungen mit Phosphorsäure dürften zur Lösung geronnener Ei- weisskörper beitragen , während fettsaure Alkalien oder Seifen die Zellmembran für Fette permeabel machen. Schwefelsaure und phosphorsaure Salze ver- sehen die Pflanzen mit der nöthigen Menge Schwefel und Phosphor. Ich habe soeben die wichtigsten PflanzenstofFe betrachtet, die sich als solche entweder dadurch be- währen, dass sie unmittelbaren Antheil an dem Auf- bau der Gewächse nehmen, oder die belebende Trieb- kraft liefern , den Stoffwechsel modificiren oder den Weg darstellen, auf welchem, im Gegensatz zur künst- lichen Maschine, die durch die Lebensweise der Pflanze nöthig gewordene Erneuerung der Organe — der Pflanze selber möglich gemacht wird. Eine Menge von Stun- denzeigern steht an diesem Wege, aber ihre Schrift ist unleserlich. Wir kennen zahllose Zwischenprodukte Gramer, Bestandlheile etc. dor Pflanzen. gl zwischen der rohen Pflanzennahriing und den assimi- lirten Stoilen , aber ihre Beziehuni» zu einander nur wenio". Dass der Zucker, das Dextrin und die Starke unter die letzten Stufen vor der CeiUilose gehören, ist gewiss , dass jene nierkwin-dioen Stolle, welche man Glucosegenide nennt und deren Anzahl sich einst noch sehr vermehren dürfte, also : Amygdalin, Sali- cin , Gerbsäure u. s. w. , dass diese Verbindungen für die Ernährung der Zelhnembran von Wichtigkeit sind, ist nicht unwahrscheinlich. Eine andere Frage besteht darin, ob dieselben die Präexistenz des Zuckers nöthig machen oder nicht. Die fetten Oele, zu den verbreitetsten Pflanzenbe- standtheilen gehörend, helfen ebenfalls ZellstolT bilden. Die Bedeutung der Pectinstolle ist noch sehr problema- tisch. Einige organische Säuren scheinen in gewissen Beziehungen die ersten Produkte der Assimilation zu sein, aber die Früchte, die zwar in der Jugend sauer, in der Reife süss schmecken, zeigen, im Gegensatz mit jener Vermuthung, nicht nur keine der Zunahme des Zuckers entsprechende Verminderung des Säurege- haltes, sondern eine Vermehrung desselben. Fast ganz im Dunkel liegt endlich die Bedeutung der or- ganischen Basen, der ätherischen Oele und Harze und der Farbstoüe. Die Pflanzen leben zu einem grossen Theil auf der festen Erdrinde , schicken ihre Wurzeln in den Boden, die Aeste und Blätter in die Luft , eine nicht geringere Zahl hält sich im Wasser unserer Flüsse und Seen oder im Meere auf. Schon die ältere Wis- senschaft hat daher Erde , Wasser und Luft als die Quellen des vegetabilischen Daseins bezeichnet. Aber diese drei Medien sind in ihrer Beschall'enheit niciil S2 Cramer, Uestandlhoilc etc. der Pflanzen. immer so einfach, und sciion die ol)erlläciiliclie Unler- sucliuno- lehrt, dass daAon das Gedeihen der Pflanzen ahliängl. Kein frisches Grün bedeckt die starren. Fels- wrinde unserer Alpenstöcke, das todte Meer, dessen Salzgehalt beinahe 25"/o beträgt, ernährt kein lebendes Wesen und in dem berühmten Giftthal auf Java findet man zwar Leichen von Menschen und Thieren. aber kein Pflanzenteppich bereitet ihnen ein weiches Grab. Es ist daher die Frage über die A'ahrungsmittel der Pflanzen noch genauer zu untersuchen. Noch sind keine 25 Jahre verflossen, seit ein ge- achteter Botaniker die Behauptung aufstellen konnte : Die Pflanzen scheinen unter Umstanden Erdarten und Metalle zu erzeugen, selbst wenn ihnen dieselben in der Nahrung- nicht dargeboten werden. Die Meinung' war irriir, alle Mineralbestandtheile der Pflanzen stam- men aus der Erde und es ist jetzt nicht unmöglich, aus der Zusammensetzung- und Mengte der Pflanzen- aschen die Qualität und Quantität der mineralischen Dünffstolfe zu bestimmen, die dem Ackerboden jähr- lich zugeführt werden müssen, damit seine Ertrags- fähigkeit für dieses oder jenes Culturgewächs in einer gewissen Reihe von Jahren nicht abnehme. Vom Regen durchnässt. vom Frost erweicht be- deckt sich der rohe Fels mit seinen Trümmern, Bäche schw^emmen sie in das Thal hinab und in dem ange- häuften Schutt gehen Pflanzen auf, ihr kümmerliches Dasein zu fristen. Aber der Zahn der Zeit wird nicht stumpf, Wasser und Kohlensäure schliessen das Trüm- mergestein auf, setzen fruchtbare Bestandtheile in Frei- heit und führen sie in gelöster Eorm früher oder später den Wurzeln von Pflanzen zu. Nur in solcher Ge- stalt sind sie ja den Pflanzen zugänglich, da diese Cramer, Bestaiidtlicile etc. der Pflanzen. 83 weder einen Mund besitzen, noch das Vermögen, feste Körper durch ihre Substanz in's Innere zu pressen. Welche ungelieure Quantität von Mineralstofl'en der Einwirkuno- jener unscheinbaren Kraft beständig er- h"egl, erkennt man aus der einzigen Thatsache, dass nur der Rhein bei Bonn täglicii über 50 000 englische Cubikfuss gelöste Stoße vorbeifuhrt, nicht zu gedenken der 3Ienge, deren sich schon vorher Pflanzen bemäch- tigen. Es ist nicht unwichtig für den Landwirth, die geologishen Veriiältnisse seiner Gegend zu kennen, weil darin der Schlüssel zur Erklärung vieler miss- licher Erscheinungen und das Mittel zu deren Abhülfe verborgen liegt. Mancher Ackerboden ist zu merge- lig, weil in der Nähe nur Kalkgebirge vorkommen, ein anderer aus entsprechenden Gründen zu sandig oder lehmig. Wir wissen, dass zwar viele Pflanzen einzelne unoroanische Basen oder Säuren bevorzugen: diese liebt Kalk, jene Thon- oder Kieselerde, aber keine begnügt sich mit einem einzigen MineralstolF; das Aufbringen der einer Ackererde fehlenden Stoffe in geeigneter Form wird daher häufig einen schlechten Boden für eine grosse Anzahl von Nutzpflanzen brauch- bar machen. — Ich habe bisher des wichtigen Ein- flusses nicht gedacht, den die Pflan^i^enwelt selbst auf die Ackerkrumme ausübt. Die Pflanzen sprossen in die Höhe, blühen und sterben ab, ihre Reste werden der Erde einverleibt, neue Generationen erheben sich über ihnen, neue Generationen zerfallen zu Moder. Auf diese Weise erhält der Boden allmählig organische Beimengungen und wo dem Wasser undurchdring- liches Gestein den Abzug nicht verwehrt, bildet sich die fruchtbare Humuserde. Lange Zeit drehte sich um die Bedeutung der Humuskörper ein hartnäckiger Q4 r.rniiior, Hestandtiteile pIc der Vflauicu. wissenscliaftliclier Streit. iNach der Meinuiiii der einen Forscher sollten dieselben unumo^änolich nolhwendio- zum Gedeihen der Pflanzen sein und das Ilauptmate- rial zur Bildung der Cellulose, der Proleinkörper, kurz der organischen Pflanzensubstanzen liefern. Die an- dere Partei erklärte dagegen den Humus tur unwesent- lich, sehr entbehrlich, nannte seine Wirkung mittel- bar, durch seine Zersetzungsprodukte HO, NHs und unorganische Salze veranlasst und suchte daher, ge- stützt auf das allgemeine Vorkommen der Kohlensäure und des Ammoniaks in der Natur, den organischen oder Stalldünger durch sogenannten Mineraldünger zu ersetzen. Für die erste Theorie trat insbesondere Mulder in die Schranken, die zweite, von Ingenhousz begründet, fand ihren eifrigsten Verfechter und Ver- breiter an Liebig. An vermittelnden Stimmen konnte es um so w^eniger fehlen, als in der That die Wahr- heit weder ganz auf Seite der einen noch andern Partei zu liegen scheint. (Schluss folgt.; Taf DT PolaT-Plcnnimoter von Am.sle IiitK , Ar-5wJt -v: J.VAirstent.Coinp ir* 'VWivrerti'-u Notizen. Schneefall mit Wünnern. Am 30. .Ijinu.ir diesem .lahres fand man in Mollis, Caiit. (jlariis . eine grosse Masse Würmer auf dein frisch gefallenen Schnee, von welchen mir Herr Ricli- ler Schindler einige Uhersandl hat. An demscihen Morgen \vur- den auch zwischen üherdeltingen und Uetllingen . Gemeinde Wohlen Cant. Bern, auf der 1 his l'A Fuss tiefen Schneedecke schwarze, lebende Wurmer von veischiedener Grösse (von '/z bis y» Zoll Länge), theils zeistreul , iheils zu 2—3 beisammen liegend gefunden. Die mir von Herrn Schindler übersandten Würmer sind unzweifeliutfl die Larven eines Telephorus und zwar des Telej)horus fuscus L. spec. , eines Käfers , welcher sehr häufig durch ganz Europa vorkommt und dessen Larve schon von Degeer (Geschichte der Insekten IV. S. 38) beschrie- ben und abgebildet worden ist. lieber das Auftreten dieser Larven in Mollis iheilt uns Heri- Schindler Folgendes mit. Nach- flem der Boden seit 14 Tagen bis zur Bergregion schneefrei war , erhob sich in der Nacht vom 29ten auf den 30teii ein ziemlich helliger Südwestwind , dem ein bedeutender Schnee- fall folgte. Auf diesem Sclu)ee krochen die Thierchen am Morgen lebhaft und munter herum. Üer Verbreilungsbezirk derselben betrug circa 2.5,000 bis 30,000 n Huthen; auf einem Quadrat- Klafter waren etwa 5 — 0, näher dem Walde aber 1-2-15 Stücke ; man kann daher annehmen , dass circa 300,000 Stück über diese Sehnei'flärhe verbreitet waren. Es fanden sich aber auch welche auf den Dächern des Dorfes. Oesllich von dem obigen Schnee- felde, auf welchem die Larven lagen, finden sich zunächst Wiesen und dann ein steil aufsti-igender Abhang, weicher mit einem Wald von Rothtaniien inid Buchen bedeckt war. Dieser Wald war im Abholzen begrillen iukI da der Boden nicht ge- Qg Notizen. froren und schneefrei . wiir dieser überall nufgevvühlt. Sehr wahrscheinlich stammen daher diese Larven aus diesem Walde. Es überwintern nämlich dieselben gesellig /wischen den Baum- wurzcln und da der Boden durch das Abholzen aufgerissen worden, konnte der Föhn>\ind gar wohl dieselben auflieben und vertragen. Immerhin ist es aber aullallend , dass die Holz- fäller am Tage keine solche Thiere wollen bemerkt haben und dass, wie es scheint, alle zu Einer Art gehören, wahrend man vermuthen sollte , dass vielerlei Inscktenarlen , welche zwischen den Baumwurzeln überwintern, zu dieser Luftreise gekommen wären. Es muss in der Lebensart dieser Tele[ihorenlarven noch eiji uns unbekanntes Moment liegen, \\elches diese auf- fallende Erscheinung erleichtert , da dieselben Larven auch an- derwärts schon öfters unter ähnlichen Verhältnissen angelrolfen wurden. So berichtet Baygerus dass am 20ten November 1672 solche Würmer in Ungarn mit dem Schnee gefallen seien und Degeer erzählt, dass im Januar 1749 an veischiedenen Orten in Schweden , in der Provinz Wärmeland , besonders aber um Leufsla diess beobachtet worden sei. Nach grosser Kälte folgte Thauwetter mit vielem Schneegestöber. Man bemerkte während des Schneefalls auf den Wiesen und Felsklij3pen eine solche Menge lebender Würmer , dass man ganze Hände voll auflesen konnte. Neben den Larven der Teleplioren, welche die Haupt- masse ausmachten , fanden sich aber hier auch Spinnen und kleine Käfer. Da der Boden 3 Fuss tief gefroren und überdiess in den Jahren 1745 und 1750 solche Würmer auch mitten auf dem Eis und Schnee eines Sees gefunden wurden, schloss De- geer sie müssen vom Winde hergewehl sein. Er bemerkt, dass sie immer mit einem heftigen Südwinde gefallen seien , der in den schwedischen Wäldern Tannen und Kiefern mit den Wur- zeln ausgerissen hatte. Mithin sei mit den Wurzeln auch ein grosser Strich Erde , und damit auch die darin wohnenden In- sekten , ausgerissen \n orden , der Wind habe sie aufgenonmien , fortgeführt und seien dann . oft in ziemlicher Entfernung von ihrem Wohnplatze , mit dem Schnee niedergefallen. Diese Er- klärung passt auch , wie wir oben gesehen haben, auf das letz- Notizen. g7 teil Januar bei uns beobachtete Phaenonien. Degeer hat die Lar- ven aufgezogen ; Ende Mai verpupj)lon sich dieselben und im Juni kam der Waizenkafer (Telophorus fuscus) ^um Vorschein. Es leben diese Larven von and(>rn Thiorchen; Deijoer fütterte sie namentlich mit Rei^enuürmcrn . sie i,'fliörcii daiier zu den ntilzlirhen Insekten. [0. Heer ] Zur Geschichte der Optik. Kaspar Schuuiz , den 5. Feb- ruar J62i in Zürich geboieii , bUdete sich in seiner Vaterstadt zum Geistlichen aus, wurde 1637 ordinirl, und erhielt 1653 die Pfarre Regensberg , welche er bis zu seinem Tode am 26. Sep- tember 1686 bekleidete. Die nicht sehr grosse Gemeinde er- laubte ihm, wie die \ isitationsakten des Regensberger-Gapitels ausdrücklich bemerken , »neben fJeissiger Verrichtung seines Kirchendienstes « , sich mathematischen Studien hinzugeben, für welche ei- grosse Vorliebe hatte. In der praktischen Optik crw arh er sich so grosse Fertigkeit , dass wie die Zürcher-Ge- schlechterbücher berichten, »seines gleichen weit und breit keiner gewesen«, und seine »Perspectiv in feliine Land ver- kauin worden <<. Im .lahre 1663 überreichte er der Zürcheri- schen Regierung ein zwöllTüssiees Fernrohr, und ich halte es von Interesse den betrellenden »Auszug aus dem ünterschrei- bermanual vom 23. Mai 1663«, welchen ich Herrn Staatsarchi- var G. \. Me\ei" verdanke, zu verödentlichen. Er lautet, wie folgt : » Vir nn n In nanmien Herrn Pfahrer Schmutzen zu Regons- berg beschechne vnderlhenige Praesentation synes nüwen Per- spectifs, dardurch nit allein die Planeten Inn einer vil grösseren gestalt uiul form , sonder noch vil mehrere Sternen am Firma- ment, dessgUchen auch vif dem erdhodeii sein- wyt gesehen werden kan , daran er etliche .lahr gearbeilel habe, vniid dei- glychen Inn vnsseren Landen niemahi gemachet ^ nd gesehen worden , mit anerbieten , wan j nebent Hr. Docior Heinrich llotlinger in der Limmalh ellen- diglich ertrunkene « , und beim Grossen Münster im Kreuz- gange mit dem Epitaphium »Ein jeder ist dem tod verpllicht, »wann, wie und wo, das weisst er nicht.« bestattete Junker Rittmeister Hans Georg Schneeberger . gros- sen Antheil an der Konstruction jenes Instrumentes gehabt habe, kann ich nicht bestimmen. [R- Wolf.] Literarische Notizen von Büchern und Zeilschriften , in welchen Gegenstände der Schw eizeiischen Natur- und Landes- kunde behandelt werden: \ntizpn. 89 "1) De Candolle. gpographie hoUinique. 2 Tom. Pari'? 1855. 8. 2) Heer, O., Flora tertiana Helvctiat'. Vol. 1. Winterlhur 1855. fol. 3) Stiider, B. , Ghiuljcii und Wissen. Eine Kode geluilteii den 8. Febr. 1856. Bern. 8. i) Diirheim, C J., Schweizerisches Pnauzen-Idiotikoii. Rcrii 1856. 8. 5) Denk.schrlfteii der allgemeinen Sclnvel7,erlsehen Gesell- schaft für die gesammteu Natur\vls.sen.schuften, Band XIV: Tli. Zscliokke. (he U('hersch\vei)iniuiii!;(M» in der Schweiz. itii September 1852; H. Pestahizzi , die Höhenancleruiigen des ZUricIisees ; E. Renevicr , ineinoire geologifjue de la perte du Hhöne ; H. Denzler, die inilere Schneegränze während des Jahres; J. B. Greppin. Terrains modernes du Jura Bernois ; J. C. De hi ilarpe , Faune Suisse. Lepi- dopferes: 4* partie , Phalenides , 2° suppl. , 5* partie , Py- rah's. 6j Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft In Ba- sel, neue Folge, 2 Heft: P. Morian, Meteorolog. Uebersicht des JahiTS 185.3. 7) Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern. Nro. 331 — ;J64: H. WoH", zur F>innerung an Jakob Ber- noulh ; A. Morlot , übiu' d'w Dihivial- und Glelschergebdth? zwischen Sololhurn . Hurgdorf und l^angenlhal ; R. Wolf. J. J. Spriuigli und seine klimatologischen Beobachtungen in den Jahren IT.'/J— 1802; K. Wolf, über den üzongehall der Lull , und seinen Zusammenhang mit der Mortalität ; A. Morlot, Gletscherschlifl' auf Diluvium ; U. Wolf, über den jährlichen Gang der Temperatur in Bern und seiner Um- gebung; B. Wolf. Samuel Sdider und seine meteorologi- schen Tagebücher; B. Wolf und J. Koch, meteorologische Beobachtungen ; B. Wolf, Polhöhe von Bern ; Th. Zschokke. das Grundeis auf der Aare; B. Studer , zur Geologie der Schweiz; B. Wolf. F>gebinsse meteorologischer Beobach- tungen in Gullannen; B. Wolf, zwei Bi-icfe von Trechsel an Fecr ; G. Studer , ein Ausflug in die Grajischen Alpen ; 90 Notizen. K. Brunner II , zweijährige Beobachtungen über die Tem» perafur dos Wassers \on Ziehbrunnen; B. Sluder, über (ilelschcrsclihir. 8j Jahresbericht der na(iirfor«tohenden Gesellschaft Grau- bundens. IVeue Folg:e I: Tlioobald , der Calandii ; Coa/ , Topogr. Uebcrblick üher den Bernina-Gebirgsstock und Be- schreibung der Ersleiirung seiner höchsten Spitze; J. Pa- pon , über eine bei Chur beobachtete Desoria ; E. KilHas Nachtrag zu A. Moritzis Vcrzeiclniiss der Pflanzen Grau- bundens. 9) Büudneriäches Mouatsblatt , \on welchem im laufenden Jahr der sechste Jahrgang erscheint , enthält viele die Schweiz. Natur- und Landeskunde beschlagonde Aufsätze , ins Besondere Thermometerbeobachtungen von Chur und Beyers, denen im Jahr 1855 Mali\ und Klosters angereiht sind , und Naturerscheinungen. 10) Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Zü- rich, Heft X« E. Stöhr, das Vorkommen von Buntkupfer- erz an der Miirtschenalp ; Th. Simmler, Untersuchung der obern Mineralquelle zu Seewen ; Lebert, Nekrolog von Job. V. Charpentier. — Mit Heft X hrirl die Erscheinung der Millhcilungon auf, und an ihre Stelle tritt die gegenwärtige Vierteljahrsschiift. 11) Bronn und Leonhard, Jahrbuch für iMineralogie. etc. Jahr- gang 18o6: D. F. Wiser, Beiicht über Mineralien aus der Schweiz. 12; Revue Suisse, Janv. — Mars l8o6> Gh. Kopp, les tremble- nienls de lerre; E. Üesor, le Jura, sa ph)sionomie. theo- rie de M. Thurmann. 13i Bibllothcque universelle de Geneve, Sept. — Dec. 1855i F. Buinier et E. Plantamour , Nivellement du Grand St.- Bernard : E. Plantamour , Resunie meteorolog. de l'annee 185i pour Geneve et le Grand St. -Bernard ; A Rion . Sur les tremblements de lerre du Valais. 14) Berner Taschenbuch atif das Jahr 1856, herausgegeben von L. Lauterburg: R. Wolf: Blauner, Tralles und Hass- Notizen. 9 { 1er, ein Beitrag zur Geschichte der Vermessungen ui der Schweiz , G. Studer , ßcsleiguiig des Kinderhorns. 15) Heiisser, Chr.: Das Erdbeben im Visperlhal, Kant. Wallis, vom .l.ihr 1855. Zürich 185(5. i. [J. Siegfried.] Jalabert an Mieheli du Cresl , Gear Februar 1760 t .Je recois uno lollre de Pefersbourg du 30 Decembre dans laquelle on me mande des experiences sur los thermomotrcs et Ic mer- cure les plus singuliercs. — Le 14 Dec. le froid nalurel clant enirc 9 cl 10 lieures du maliii au -205* degre du thermomelre de Delisjc , on poussu Ic degrii de l'roid a l'aide de l'eau forte au point de lairc desoendre le tliermometre au 4-70*. Alors le vif argent resta immobile quoiquon l'exposa en plcin air peii- danl un temps assez considerablc. -- Gelte immobilite du vif argent fait monier le soup^-on (|u'il jiouvail geler ä ce degre de fioid. On rejjela l'experience le 28 Dec. , le froid nalurel elant a 208 et lorscjue le mercure fut descendu au 470* il parut im- mobile. L'on cassa le iherraometi-e , et Ton trouva le mercure converli en un corps solide , excepte qu'au milieu il restail un peu de mercure fluide, ainsi (ju'il arrive dans les congelations des autres fluides. L'on a eu soin de metlre a pari le mercure qui na pas öle gele, et Mr. de Stro.^anof, gendre du grand chaiicelici' , qui m envoie ces obscrvalions mc marque que l'Aea- (iemie se proj)Ose diverses experiences sur le mercure converli en Corps solide et sur celiii qui a lesistö a l'action du froid. — Sil me communique cpielque chose d interessant , j'aurai soin , Monsieur, de vous en faire pari. A. \rgand an F. S. Wild, Paris lo. August 1783t Je suis ui avec un am», un des auteuis do coUe machine elonnante donl vous aurez peut-etre li'i (juehjue chose dans les papiers publics , ({ui s elevp en lair et porte des poids considerables a iine enorme hauteur par la legerete specitique dun gaz abon- dant donf on la reniplil. Je dois cooperer a l'execulion de la 92 Notizen. machine en grand , et dans quelques jours nous allons avec une compagiiio de physiciens elcver un globe de 12 pieds en taffe- liis eiiduil de di^solution de gomme elastüjue , et rempli d'air inilanimable, — iious allons dis-je l'elever et elever par son riioycn une corde inelalli(|ue a une hauteur infiniuient plus grande (jue par le cerf-volanl (jui ne iiionte jamais quc tres oblique- inenl , et oblenir des phenomenes d'electricile peut-etre extra- ordinaires. A. Argand an F. S. Wild, Paris 23. October 1783: Vous aurez vu dans les papiers publics les differentes experiences aerostatiques que nous avons failes, entr'aulres celle de Ver- sailles qui satisfit singulierernent le Roi malgre l'accident de la dechirure que lui fit le vent a l'instant que nous la retenions pour la reniplir. Des lors nous avons repare , aggrandi la nia- chine, magnifiquement ornee , et niise en experience trois di- verses fois devant un concours prodigieux de spectacteurs de p" distinctton. Y ayant prati(|ue une galerie de 60 pieds de four exterieur au bas de la machine et suspendu dans l'inlerieur un rechaud alimente de matiere combustibles par une des per- sonnes placees dans la galerie, nous l'avons enlevee plusieurs fois avec une et deux personnes dedans , retenu par dfes cordes pour ne pas labandonner , nous somnies parvenus a la rnaitri- ser comme nous avons voulu ;» la faire monier et descendre a volonte. Dimanche 19 entr'aulres que le Icms eloit calme nous la tinmes slalionnaire et immobile a 324 pieds de haut pendanf 'A heure , portant Mr. Pilastre de Hozier physicien courageux et un autre conipagnon de voyage au grand etonnement des spectateurs .... Nous voila bien avances, la voie est ouverte, le chemin indique et nous nous reposons nion ami M. Mont- golfier et moi , car nous avons travaille corame des chevaux jusqu'a ce que nous ayons tire de la chose ce tjue nous avions droit den attendre. [R. Wolf.] Entdeckung fossiler Pflanzen in Locle. Wieder ist ein neues Herbarium fossiler Pflanzen entdeckt worden. Schon Notizen. 93 letzten Herbst sandte mir Herr August Jnccard in Locle ein Kistchen mit PHanzenreston , unter denen aber nur zwei er- kennbare Arten (Quercus medilerranea Ung. und Andromeda protogaea Ung.) waren. Vor ein j)aar .Monatrreslre superieur), welches er lUr das Aequivalonl von Oeningcn hall. Es fehlen aber in die- sem die PflanzxMi gänzlich , daher Herr Greppin seine Bestim- mung nur auf einige Schnecken gründen konnte. Die wichtige Knideckung des Herrn Jaccard schliesst nun aber in Locie eine ga)\ze kleine Flora auf, welche uns viel sichere Kunde von dem Aussehen diescjr Gegenden in der spätem Tertiärzeil giebt und noch mehr Aufschlüsse »ms verbeissl, wenn diese Untersu- chungen mit dem bisherigen Eifer fortgesetzt werden. Wie ver- schieden war die damalige Flora von Locle von der jetzigen I Während jetzt nur wenige Laubbäume dem kalten Winter die- ses Thaies zu trotzen vermögen, war damals ein ächter Lor- beerbaum (Laurus princeps m.) der dominirende Baum dieser Gegend; ein Lorbeer der zunächst verwandt ist mit dem cana- rischen Lorl)eerbaum (Laurus canariensis Webh) , welcher einen Hauptschmuck der Gebirgsthälei' Maderas und der canarischen Inseln bildet. In Oeningen ist der Laurus princeps selten , häufig aber fand ich , wie auch die Herrn Stud. E. Gräfle und Fol, ihn letzten Herbst, sammt den wohlerhaltenen Früchten, bei der Schrotzburg ; er war daher damals wohl über die ganze Schweiz verbreitet. Seltener ist die Fersea Brauni m. und P. speciosa m."); zwei Lorbceiarlen , die auch in Oeningen stan- den und auch zu den canarischen Typen gehören. Von den übrigen Arten, welche unsere obere Süsswassermolasse und namentlich Oeningen charaklerisiren, sind noch hervorzuheben: zwei Pappelarten (Populus attenuata und P. mulabilis), eine Ulme (Ulmus minuta Goepp.), die Myrica oeningensis A. Br. spec. , Hex berberidifolia m. , Gompholobus borealis m. , Podo- carpium Knorrii A. Br. und eine Cypresse (Glyplostrobus euro- paeus Brogn. spec.) ; von Arten , welche in der obern und un- tern Süsswassermolasse verbreitet sind : die Ohara Meriani und Gh. inconspicua A. Br. , Typha latissima , Salix angusta , Quer- *) Es sind diese neuen Loibeerailen in der fünften Lieferung meiner Flora lertiaria Helveliae ahsfebildet und beschrieben. Notizon. 95 ous Haidingeri , Pimelea oeiiiugoiisis , Andromeda prologaea , Diospyro.s hracliyscpala , Acor liilohatuiii (vai-. ti-icuspidatum et producluni) und A. decipieus A. Br. . Vacciiiiuin aclieronti- cum und Sapiiirliis falcifolius A. Br. spoc. Von dem ander- \\är(s so liiiufigon (linnatiioniuni pol\ niorj)liuni A. Br. spec. hab<^ erst Ein Blalf und zwar vor ein paar Tagen erhalten. Die Dia androidos banksiadolia und Cassia Berenices Ung. , welclie liitM- und da in der unteren Süsswasseiniolasso vorlvommen, er- scheinen hier zum ersten Mal in der oberen; sie scheinen sich daher an den Anhölien (h?s Jura länger gehalten zu haben, als in der östlichen Schweiz , wo sie wold zur marinen Zeit unter- L,'egangen sind. Unter den neuen Arten sind 3 Blaltpilze und eine zierliche Grevillea (die Gr. Jaccardi m.). Wir haben in Obigem unsere sämmtlichen Lokalitäten , w eiche über der ma- I inen einlasse liegen unter dem Namen der obei'n Siisswasser- luolasse zusammengelassl. Dabei ist aber nicht zu id)ersehen , dass Oeningen wieder das jüngste Glied derselben ausmacht. Das Vorkommen der Dryandroides banksiaefolia , Grevillea Jac- cardi und Cassia Berenices , weist aber darauf hin , dass Locle wahrscheinlich etwas älter und den iniiern Lagern der oberen SUsswassermolasse entspricht. [Osw. Hoer.] tiironlk der in der Schweiz beobachteten \atuper- scheiniuigen vom 1. Januai* bis^ 31. Miivz 1856. 1. Erdbeben ') Januar 6. Brieg 3*' 50' starke, lang anlialtende Erder- schiltterung (Courr. d. Val.) — Interlaken zwischen 3.^ und V' Erdstoss. Die stärkern Erdslösse von Visp merkt man hier •) Ein vollständiges Verzeichriiss der im Wallis beobachteten Erdstösse wird später einer besoinlcrii Abliandliin{> über diese Er- M'lieiiiungon beigelegt weiden. 9() Noliiti'h. .'ille , jedoch nur schwach. Auch am i. und fi. wurden Erd- sUisse vers[)ürt. In Folge säniinthcher losten sich Felsniasseii. am Abendbeige und im Laulerbrunnenthal. (Ober!. Anz.) — Aarau .'j'' — V' zu beiden Seilen der Aaro /iernlich starke Er- schullerung (Schwbt.). 7 — S. Locie Nachts schwache Erschüt- terung (Le Neuebat.). 19 — 20. Chur circa 2'' ziemlicli heftiger Erdstos^iAlpenb.). 24. Slans l-i** 55' leichter Erdstoss (Eidg. Z.). Februar 1. Genf O*" 20' \. leichtes Erdbeben (Journ. de Gen.). LocIe zwei Erschütterungen, die stärkere T*" V., die zw eite , eine langsame Schwankung , 9*" 20'. Sie schien dem Jura zu folgen. Wilteiung kalt, trocken, neblig (Rep. Neuch.;. Bern 9^ 20' starke Erschütterung SW— NO (Ober). Anz.). Zü- rich 9*" 35' ziemlich starker Erdstoss , auch in Luzern , Aarau, Glarus verspürt (N. Z. Z.). 9. Brieg, Visp , Raron gegen 7*' V, starke Erschütterung mit drei heftigen Detonationen. In Sitten schwächer (Courr. d. Val.). Genf 7*' 10' V. ziemlich fühlbare Erschütterung, eine andere schwächere soll 4*" V. statt gehabt haben (Journ. d. Gen.). Lausanne 7*" 15' V. deutliches Erdbeben. Eine erste schwächere Erschütterung, dann eine zweite stärkere einfache Schwankung S — N (Pays, Gaz. d. Laus.). St. Blaise 7*" 14' V. zwei sich folgende horizontale Schwan- kungen. Sie wurden auch auf dem See verspürt (Rep. Neuch.}. LocIe 7*' 15' V. starke Erschütterung 4 See. andauernd (Rep. Neuch.). La Chaux-de-Fonds 7** 13' V. zwei starke Erschüt- terungen NO — SW (Le Neuch.). Mei ringen 7'/* Erdstoss in der Richtimg W— 0 (Obl. Anz.). Interlaken 7^/, V. deuiliche Erschütterung (Obl. Anz.). 18. Schaffhausen 10*" Ab. leichte Erschütterung. März 9. Visp 6'/2 Ab. und Raron sehr starke Stösse , denen eine so heftige Detonation vorausging, dass die in der Kirche versammelten Personen sie für eine Mörserentladung ansahen. Die starke Schwankung ging von SW— NO. Seit Anfang der Erdbeben soll diese Richtung constant geblieben sein , nämlich vom Weisshorn ausgehend nach NO bis in die Gegend von Interlaken. Das Dorf Toerbel scheint der Mittel- punkt der Erschütterungen , Visp derjenige der Detonationen Notizen. 97 zu sein. Rechts uiul links von dieser Linie nehmen die Er- schütterungen an Stärke ab. Bei wachsendem Monde sollen die Stoßse heftiger sein als hei abnehmendem. Uebriiiens wurden in Visp in der ersten Woche des Miirz täglich Bewegungen ge- fühlt (Cour. d. Yal. , Democraz.). Ferner finden sich noch Angaben von Erderschiitterungen : Februar 3 (?) 9—10*' V. und 2*' N. in Interlaken. Februar 5 (?) 9** 25' V. in Solothurn ein Erdstoss der die Glocke am Zeit- glockenthurm am Markt zum Anschlagen brachte (Obl. Anz.). 2. Bergschlipfe u. s. w. Januar 7 — 8. Seedorf 2*' fr. Am NW Ufer des grossen Moosseedorfsees (Schönbühlthal , Kt. Bern) ist die Lyss-Hindel- bankstrasse einige 100 Fuss lang gänzlich versunken und zwar m Folge der Moosentsumpfungen (Bernerz.). 10. Oberhalb des Dorfes Flims stürzten Steinmassen von Flimsersteine her- unter , die vom Walde oberhalb des Dorfes aufgehalten wurden (Alpenb.;. 12. Am Galanda oberhalb Felsberg lösten sich dt^ N. bedeutende Felsmassen ab (Alpenb.). 18. Neue Einstür- zungen am Moossee (Obl. Anz.). 23. Vuciierens (Wadt) 5—6'' Ab. In Folge heftigen Regens entsteht ein Schlipf an einem Hügel über La Rape. Ein Theil der Mühle wurde zer- drückt, ein Ofen in die Tiefe der Bressonnaz gerissen (Neuch.). Februar 9. Morell T** Ab. In Folge des Erdbebens fand im Baderwald (Gombs) ein Bergsturz statt, wobei ein Mann ge- tödtet wurde (Gaz. d. Val.). 13. Campocolagno im Pusch- lav gegen 8^ Ab. und lO*" stürzten mehrere Hundert 10—200 Zentner schwere Felsbliicke herab , manche lagerten sich bloss fünf Schritte von den Häusern entfernt (Alpenb.). (I) Bron- tello (Val. Maggio). Ein grosser, das Dorf bedrohender Fels rückt zum Schrecken der Einwohner vor (Democraz.). 3. Schnee- und Eisbewegung. Januar 3 (?) wurde ein Mann auf dem Gotthard duich eine Schncelauwine über eine Felswand herunter gestürzt (Eidg. Z,). 11. Eine L.iuwine vom Mont-Mort (Weg zum St. Bern- 7 98 Notizen. hard) begrub zwei Männer, Louis Frossard und Louis Dorchal (Courr. d. Val.). 23. Am Gotthard slürzle eine Lauwine fünf Poslschlilten in die Tiefe (Democraz.). 30. Eine Lauwine ver- schüttete eine Frau mit vier Kindern (Democraz.). 4. Wasserverheerungen. 5. Witterungserscheinungen. Januar 4. Der untere Bodensee ist seit einigen Tagen srösstenlheils zugefroren. Der Rhein ist noch von Eis frei. Die Dampfschiile fahren von Konstanz bis Schafttiausen (Eidg. Z.). 7. Genf. Nach "'' sieht man häufig Bhtze gegen das Fort de l'Ecluse ; um 9*' trat ein sehr warmer Wind ein. Gleich- zeitig wüthete in Lyon ein furchtbares Gewitter mit heftigen Regenfluten , die sich gleichfalls auf die Dep. Ardeche , Dröme , Gard , Vaucluse verbreiteten (Journ. de Gen.). Lausanne. Zwischen 7 — S** Ab. sah man gegen Savoyen hin häufige Blitze. Gegen 10^ plötzlicher Wechsel der Kalte in das wärmste Thau- wetter mit Föhn (Pays.). 12. Sitten. Wahre Sommerwärme ; die Ebene und die Südabhänge von Schnee frei (Courr. d. Val.). 30. Ausserordentlicher Schneefall in Sitten und auch in der mittlem und Östlichen Schweiz. Februar 20. Während mehreren Tagen Höhenrauch in Chur, Interlaken, Gotthard u. s. w. (Alpenb.. Obl. Anz.) 26. Ob- tasna (Graubündten) milde Witterung, heller Himmel, wenig Schnee (Alpenb.). 6. Optische Erscheinungen. Alürz S. Genf. Während mehreren Tagen sieht man nach W über den Jura gegen die Faucille hin einen Lichtstreifen (Trainee de lumiere) (Journ. de Gen.). Wird als Zodiakallicht gedeutet (Pays.). 26. Zürich. Abends vor 6^ vor Sonnen- untergang im Gewölk Spiu'en zweier Nebensonnen (mündliche Mittheilung.). 7. Feuermeteore. Januar 9. Genf Ab. Notizen. 99 Jura eine Feuerkugel, einer Rakete gleich forteilen. Von der Seite der Faucille her folgte sie der Richtung SW — NO , dauerte 40 — 50 See. Das Licht glich dem einer romischen Kerze (Journ. d. Gen.). Murten. Gegen 6*' Ah. ein strahlendes Meteor iit der Richtung des grossen Bären , dem Vollmond an Grösse gleich , mit glänzendem Schweife. Es ging nach 5 Secunden in einen Feuerregen über (Neuchat.). Thun 5*' 45' Ah. und Aargau. Man sah das von S nach N ziehende Meteor sich in mehrere Kugeln mit ungewöhnlichem Lichte auflösen (Obl. Anz.). Neue hat el. Gegen 6*' Ab. wurde ein Meteor rasch forteilend mit glänzendem Lichte gegen NW gesehen (Neuchät.). Im Prättigau und in Frauen feld wurde das Meteor ebenfalls beobachtet (Bündn. Z. , Eidg. Z.). 14. (1) Vallorbe. In der Richtung von Pont eine blendende Helligkeit, die Felsen stark beleuchtend. Erst weiss ging sie in starkes Roth über und sendete Feuerstrahlen wie Raketen aus (Pays. 15. Januar). 18. Frauenfeld. Nach 1^ Ab. ein glänzendes Meteor. Februar 1. Glarus, Ah. 12*' grosses Nordlicht (ßeruer Intelligenzblatt.). 3. Genf. Ab. SV* sah man ein Meteor von der Richtung des Fort de l'Ecluse gegen Goppel ziehen ; es schien über letzterm Orte als sprühende Rakete niederzustürzen. Das Meteor erschien wie 2 — 3 rasche Blitze von sehr w eissem Lichte , ganz ohne Geräusch , während frischem hellem Wetter. Es wurde in einem grossen Tlieil der Schweiz , im mittlem und nördlichen Frankreich gesehen (Journ. d. Gen., Obl. Anz.). 8. Erscheiniiiigen im organischen Leben. Januar (l). Lausanne. In der ersten Januarwoche wur- den treibende Bäume beobachtet (Rep. Neuch.j, ebenso Chur am 23. (Alpenb.) 30. (1) In Lausanne sollen Schwalben ge- sehen worden sein nach S streichend (Rep. Neuch.). Im Wallis und in MoUis, Kt. Glarus zeigen sich schwarze Würmer auf dem Schnee (Briefl. Mitlhlg.). Februar 9. Lausanne. Es wurden junge Raupen in ihren Ge^\eben beobachtet (Pays.). 13. (?) Im Wallis zeigen sich 100 Nüliien. Ameisen , Spinnen und Schnietlerlinge und am 27. hin und wieder Maikäfer (Obl. Anz.)- 25. Im Jura wurden grosse Schaaren kleiner Zugvögel von N—S ziehend, beobachtet, auch einzehie Züge grosserer Vogel (Pays.). 29. Bleien Lach , Kt. Bern. Ankunft der Störche (Obl. Anz.). März 22. Brienz. Schwalben und Schmetlerlinge. Seit Menschengedonken kein so früher Frühling (Pays.). 26. Lau- sanne. Noch keine Schwalben, wohl aber Blaukehlchen und Meisen (Pays.). 20. (1) An der Golthardstrasse beginnt der Schneebruch auf der Nord- und Südseite. Ein grosser Theil des Passes von Airolo bis Wald und von Andermatt bis Isen- mannsthal ist für Raderfuhrwerke geöffnet (Eidg. Z.). 9. Varia. Januar (!). 1 vorne. Die Spalten auf dem Boden dieser Gemeinde sind von jeher vorhanden. Sie hauchen Wasserdämpfe aus , die sich bei kalter Temperatur zu Nebel verdichten (Ver- mulhlich Wetterlöcher) (Pays. , Journ. d. Gen.). I [H. Hofmeister.J Uehcr die mechanische Bestimmung des Flächeninhalts, der statischen Momente und der Trägheitsmo- mente ebener Figuren, insbesüudere über einen neuen Planimeler. Von Jakob Amsler. (Schluss.) Der Integrator. 18. Diese Bezeichnung scheint mir für ein Instrument zu passen, welches die Werthe der Integrale J =/ydx, S = y^'^x, T = -i-/y3dx bezogen auf den Umlang einer beliebigen ebenen Figur und auf ein beliebiges Coordinatensystem, durch blosses Umfahren angiebt. Der Integrator bestimmt also den Flächeninhalt, das statische Moment und das Trägheitsmoment einer ebenen Figur, letztere bei- den auf eine beliebig gerichtete Axe bezogen. Die Berechnung der Sicherheit mancher Bau- und Maschinenconstructionen verlangt die gleichzeitige Kenntniss der genannten drei Werthe für gewisse Ouerschnittsflächen. Soll z.B. die relative Festigkeit eines prismatischen oder cylindrischen Stabes berechnet werden , so muss man folgende geometrische Data kennen : 1) Die Lage der sogenannten neutralen Faser; zu ihrer Bestimmung muss man den Inhalt einer Quer- schniltsfläche kennen, sowie deren statisches Moment bezüglich auf eine Axe M von gegebener Richtung. 8 ^02 Amslei'ü Integrator. 2) Das Träulieitsnioiuent dieser Querschnittsfläche bezüolicli auf eine Axe. welche durch die neutrale Faser «»elit und der Axe M parallel ist. Hiezu genügt, ausser den In l) genannten Sl ticken, die Kenntniss des Triiaheitsnioments bezüglich auf die Axe 31 oder eine dazu parallele Linie. Gewöhnlich wendet man in der Construclion solche Formen an, wofür alle diese Werthe zum Voraus be- kannt sind. Indessen giebt es doch manche Falle, wo die Untersuchung neuer Formen wHnischbar wäre : allein weil die Berechnung der Grössen J, S, T zu viel Mühe macht, so suchen die Practiker sie möglichst zu umgehen. Der Integrator kann so eingerichtet werden, dass er die genannten drei Werthe einzeln oder gleichzeitig giebt. Ersteres möchte vorzuziehen sein, weil fast immer auch J und S verlangt werden, wenn es sich um T handelt. Ausserdem kann es vorkommen, dass das Instrument nicht auf eine gewünschte Axe M', sondern nur auf eine in der Entfernung b dazu pa- rallel gezogene Axe M eingestellt werden kann. Dann muss das auf die Linie M' bezügliche Trägheitsmo- ment T' bekanntlich mittelst der Formel T' = T + 2bS + b2J berechnet werden. Der Integrator beruht auf folgenden Betrachtungen : Sei « ein beliebiger Winkel, so ist 0 ^) Die allgemeinen Formeln (-1)" 22" sin '2"^'' a = sin ('2 n -f t) a - ^" + %in (2n -1)« + ... (_!)" .22"-i sin2" a = cos 2 n a — i-5 cos (2 n — 2) a -h können zu einer Erweiterung der naclifolgenilen Resultate dienen. Ainslers Integrator. 103 2 Sin2 a = 1 — COS 2 a 4 siip c( = 3 sin a — sin 3 « Bezeichnet r die Liing^e einer constanten Geraden C F, deren eine Endpunkt F eine Curve Z umschreibt, während der andere EndpuniU C sich auf einer Ge- raden X . etwa der Abscissenaxe, bewegt, und seien X, y die Coordinaten des Punktes F, a der Winkel, den r mit der Axe X bildet, so ist y = r sin a also 2 y- = r2 — r- cos- cc 4 y^ = 2 r2 y — r^ sin 3 « wie aus den oben angeschriebenen Formeln folgt, und daher J =/ydx = r /sin.adx S = i-/y2dx-^Vdx— ^/cos2«dx T = —JY d X =4-/y d X ~^/sin 3 ad x Die Integration erstreckt sich über den ganzen Umfang der Curve Z. Offenbar ist /dx = o also J = r/sin « d x S= — ^/sin(2«-90)dx T =-j~ J -—-/sin 3 ad X * 12 ■' Man denke sich nun mit der beweglichen Geraden F C drei auf der Ebene der Zeichnung laufende Rollen verbunden, deren Axen mit der Geraden X resp. die Winkel k, (2« — 90) und 3« bilden, und bezeichne durch u, ui , U2 die Bogen, welche die Rollen ab- wickeln, wahrend der Punkt F die Curve Z umschreibt, so ist u =fs'ma d x u, =/sin(2a-90)dx ii2 =/sin 3 a d x 104 Amslers Integrator. WO die liiteg^ralion sich über den Umfang der Curve Z erstreckt. Wenn C F eine ganze Umdrehung maclil, so ist /u jedem dieser Ausdrücke nocli eine Constante iiinzuzuFügen — ein Fall, den wir hier nicht näher untersuchen. Die letzten drei Gleichungen werden auf ganz gieiclie Weise bewiesen, gerade wie die Gleichung (B) in N° 5. — Ersetzt man nämlich die stetige, theils fortschreitende , theils drehende Bewegung der Ge- raden F C beim Uebergang in die Lage L K durch eine Parallelverschiebung und eine Drehung (Fig, 22), so ist nach N° 5 klar, dass wenn man C L = d x setzt, z. B. die dritte Rolle den Bogen sin B « d x abwickelt, während CF in die parallele Lage LJ übergeht; so- dann einen weitern Bogen ds, bei der Drehung der Geraden um den Winkel JLK. Der ganze während des Uebergangs der Geraden C F in die Lage L K ab- gewickelte Bogen ist daher d U2 -= sin 3 « d X + d s woraus folgt U2 =/sin 3 a d X +/d s Allein auf die ganze geschlossene Figur ausge- dehnt ist /ds = o folglich u = /sin 3 « d X 19. Die verlangte Stellung der drei Laufrollen gegen die Gerade C F kann auf verschiedene Arten erreicht werden, Die Figuren 23 und 26 deuten zwei ent- sprechende Einrichtungen an. Die Laufrollen sind durch die Buchstaben D, D|,D2 bezeichnet. Amslers Integrator- (05 In Figur 23 bezeichnen die Punkte C , G, H, J, K die Mitten von verticalen Axen . um welche sich die Lineale C F. (i II, .1 K drehen können. Die Axen C. G werden durch den Wagen W längs der Geraden X geführt; durch den Wagen V werden die Axen H, .1 längs des Lineals FC, und endlich wird durch eine Rolle die Axe K längs des Lineals II G geführt. Die Dimensionen der einzelnen Theile sind so ge- wählt, dass CG= GH, H,I = JK. CG II X ist, und dass ausserdem die Punkte C, J, H, F, und ebenso die Punkte G, K, H auf einer Geraden liegen. Es folgt hieraus, wie Figur 24 veranschaulicht, dass wenn Z.FCG = « gesetzt wird, die Gerade CG mit H G den Winkel 2 « , mit J K den W^inkel 3 « bildet. Mit den Linealen C F , GH. .1 K sind die Rollen D, Dl , D2 verbunden, und zwar sind die Axen der Rollen D und D2 parallel zu den sie tragenden Linealen; dagegen ist die Axe von Di senkrecht zu G H. Es bilden also die Axen der drei Rollen mit X resp. die Winkel «. 2«~90, 3«. Umfährt der Stift F eine geschlossene Figur Z und wickeln hiebei die Rollen der Reihe nach die Bogen u, uj , U2 ab, so ist, wenn F C — ■ r gesetzt wird, J = r u der Flächeninhalt S=> 7- U( das statische Moment T = ^u -^ U2 das Trägheitsmoment der umfahrnen Fläche; die beiden Momente haben die von den Punkten C und G durchlaufene Gerade zur Axe. (06 Amslers Integralor. 20. Denselben Dienst leistet folgende Einrichtung : Ein Wagen führt die horizontale Scheibe V (Fig. 26) längs der Geraden X. Ein mit der Scheibe festver- bundener x\rni C F trägt bei F einen Fahrstift. — Gegen den Rand der Scheibe V werden die Rollen Vj, V2 angedrückt, deren Zapfenlager mit dem Wagen zu- sammenhängen. Wird die Scheibe V gedreht, so setzt sie, bloss vermöge der Reibung, oder mittelst Verzah- nung oder eines unigeschlungenen Drahtes die Scheiben Vi , V2 in Drehung. Der Durchmesser der Scheibe V ist doppelt so gross, als der Durchmesser der Scheibe Vi und dreimal so gross als der Durchmesser der Scheibe V2. Dreht sich also die Scheibe V um einen Winkel a, so dreht sich Vi um 2 a und V2 um Ba. Mit jeder der Scheiben V , Vi , V2 ist eine verticale, auf der Zeichnungsebene laufende Rolle D, Di, D2 verbunden, und zwar so, dass die Axen von D und Di parallel zu X, die Axe von Di senkrecht dazu steht, wenn die von F nach dem Mittelpunkt C der Scheibe V gezogene Gerade in die Richtung von X gebracht wird. Es ist übrigens klar, dass man nur das Verhält- niss der Durchmesser der Scheiben V,V, und V2 ab- ändern dürfte, um den beschriebenen Apparat zur me- chanischen Bestimmung der Integralien /cos n a d X /sin n « d x anwenden zu können , in welchen n ganz oder ge- brochen sein kann. Principiell noch einfacher, aber praktisch schwer ausführbar, könnte man zur Berechnung des Integrals /y" d X = r" /sin" a d x Amslers Integrator. 107 n übereinander gesetzte Rollen benutzen, deren Axen mit der Geraden X abwechselnd die Winkel a und m^ bilden. 21. Dass die ent\Yickelten Principioii benutzt werden können, um Rechenmaschinen zu verschiedenartigen Zwecken zu construiren, leuchtet wohl von selbst ein. Hier soll nur noch eine Anwendung angedeutet werden. In neuester Zeit sind meteorologische Beobach- tungen jeder Art in so enormer Anzahl publizirt und in noch grösserer Menge angestellt w^orden, dass eine umfassende und tieiergehende Bearbeitung derselben ohne Anwendung ganz besonderer Hüllsmittel kaum mehr denkbar ist. Die Anwendung selbstregistrirender Instrumente, welche die Beobachtungen graphisch dar- stellen, wird auf den meteorologischen Stationen immer häufiger. Dass man das Planimeter anwenden kann, um aus solchen graphischen Darstellungen Mittelwerthe zu bestimmen, ist von verschiedenen Seiten bemerkt worden ') Diese Mittelwerthe sind aber nur eine dürf- tige Frucht der meteorologischen Beobachtungen, und diese müssen noch nach ganz andern Riehtungen hin combinirl werden. Ein wesentlicher Schritt, den man in diesem Sinne weiter ging, ist die Darstellung me- teorologischer Veränderungen durch periodische Reihen von der Form f (t) = Ao -f Ai cos ft t + A2 cos 2 fi t + + Bi sin ^M t +- B2 sin 2 /ü t + . . . . ') Millel aus niimeriscli gof^ebeiicii Weillieii oder ;ius zerslieuten Krapliischea .Angaben (wie /. U, MiUei Tür den iiämliciieii Jahresliig) Uaiiu mau mit Hülfe einer selir einlach luonlirlen gcliieillen Laufrolle bcslinuneu. JOS Amslers Integrator. WO fi, A, B Coiislanten, t die Zeit bezeichnen. Die Coelficienten A, B, lindet man diircii Rechnung^en, deren Compiication rascii mit der Anzaiii der berück- sichlig^ten Glieder ziinimml. und man bei^niigt sieb da- her in der Hegel mit 5 bis 7 Gliedern. — Hieraus ent- springt aber der Uebelstand . dass einzelne Abwei- chungen einen sehr bedeutenden Einfluss auf den Werth der ersten Glieder ausüben . während bei weiter ge- hender Rechnung erst spätere Glieder davon berührt werden können. Diesem könnte man begegnen durch Anwendung eines Instrumentes, mit Hülfe dessen sich die bezeichneten Coeflicienten mechanisch aus den graphischen Darstellungen der periodischen Erschei- nungen ableiten lassen. Zugleich wäre damit die Mög- lichkeit gegeben, die analytische Behandlung in weit ausgedehnterem Masse anwenden zu können. Die Idee zu einem solchen Instrumente soll hier angegeben werden. Sei y — f (t) die durch eine Reihe von der oben angeschriebenen Form zwischen t = — T und t = + T darzustellende Function, so besliunnen sich die Coeffi- cienten A und B bekanntlich durch die Formeln A.. =-f ff(ljcos(A[A)dt A„ =21 jf(t)dt B,. =~ 4fm sin (-'^Idt Setzt man ft = -^, y= 2r sin « (wo r conslant sei), so wird Amslers Integrator. |09 f(t) COS tifil =» 2r sin cc cos riftt = r [sin (n/il -f- a) - sin (n,ut - a) ] f(t) sin njut = 2r sin « sin iijiit = — r [cos (n,«t + a) - cos Cn/itt -a) ] folglich, wenn man zur Abkürzun«,^ setzt JVIn =■ (sin (njut -h «) dt, 31'« = (sin (n^tt -a) dt Nn = Icos (n^it + ß) dt, N'n -=• |cos(n/it-a)dt J-T J-T so erhält man A.. - 4 ( M„ - M n ) Ao =4^ Mo Eine Vorrichtung zur Berechnung der Grössen M und N ist in Fig. 27 und Fig. 27« dargestellt, je- doch ohne alle Rücksicht auf die practische Ausfüh- rung; diese ist indessen mit keinen hesondern Schwie- rigkeiten verknüpft. Fig. 27 zeigt das Instrument im Grundriss; Fig. 27a stellt einen vcrticalen Durchschnitt längs der Ge- raden CG dar. Der Wagen VV, dessen Räder in einer geraden Nulh laufen , trägt den Lineal F' H , der durch die Laufrollen m m in einer zur Nulh senkrechten Stel- lung gehalten wird. Bei F' trägt der Lineal einen Fahrstift. C bezeichnet die 31itte einer verlicalen Axe, welche durch den Arm n mit dem Wagen W zusam- menhängt. Um diese Axe drehen sich 1) ein verli- caler Kegel K, 2) die unter dem Kegel liegende Rolle L und 3) der zwischen Kegel und Rolle hindurchge- hende Lineal a. ftO Amslers Inlegrator. Der Lineal a trägt die auf einer gemeinsamen Axe festsitzenden Rollen P und P'. Um das ausge- kerbte Basisende des Kegels und die Rolle P ist eine Schnur ohne Ende geschlungen: ebenso um die Rollen L und P'. Die Durchmesser der Kegelbasis und der Rolieji sind so gewählt, dass einer Umdrehung des Kegels zwei Umdrehungen der Rolle L entsprechen, wenn der Lineal a während der Drehung eine feste Richtung behält. Dreht sich der Lineal a um einen Winkel « von rechts nach links, während der Kegel stehen bleibt, so dreht sich daher die Rolle um einen Winkel a von links nach rechts. Mit der Rolle L sind die beiden auf der Zeich- nungsebene laufenden Rollen D und D' verbunden, deren Axen einen Winkel von 90o mit einander bilden. Ein horizontaler, zur Nuth X' paralleler Lineal Q kann so gestellt werden , dass er in beliebiger Höhe den Kegel berührt. Wird der Wagen längs seiner Bahn geführt, so dreht sich der Kegel vermöge der Reibung gegen den Lineal 0 • s^lzt also mittelst der Schnur s die Rollen P und P' und dadurch die Rolle L in Drehung. Sei t der Weg, den der Punkt C von einem be- liebigen Anfangspunkt 0 aus von links nach rechts zurückgelegt hat, so kann die von der Rolle L bei einer bestimmten Stellung des Lineals Q ausgeführte Drehung durch ^ t bezeichnet werden, wo ^ eine ge- wisse Constante bezeichnet. Die constante Entfer- nung der Kegelspitze vom Berührungspunkt des Li- neals i) sei hiebei = h, so ist klar, dass der Entfer- nung— unter sonst gleichen Umständen eine Drehung der Rolle L um den Winkel n/u^t entsprechen wird. Amslers Integrator 1 1 1 Hiebei wurde anjjenommen, dass der Lineal a eine constante Richtiuifr behalte. Dreht er sich dagegen gieichzeiti": um einen Winkel a (von rechts nach links), so wird dadurch die Rolle L um einen oleichen W inkel im ent'i'egengesetzlen Sinne gedreht, so dass also die Gesammtdrehung' llut + « ist. Der Lineal a ist mit dem Arme b des Lineals F' H durch den Lineal F G verbunden mittelst verticaler Axen F und G. Die Dimensionen der einzelnen Theile sind so gewählt, dass F G = G C und F C II F' H ist. Setzt man also C G = r, zl F GC = 2 «, F C = y so wird y = 2r sin « Wir nehmen nun die vom Funkte C durchlaufene Gerade X als Abscissenaxe imd irgend einen Punkt 0 auf derselben als Anfangspunkt an und setzen voraus^ der Apparat sei so eingestellt, dass die Axe der Rolle D parallel zu X sei, wenn C sich im Punkte 0 befin- det, und zugleich « = 0 ist. Alsdann ist klar, dass wenn die Axe F auf einen Punkt geführt wird, dessen Ordinale = y = 2r sin a und dessen Abscisse ^ t ist, dass dann die Rollenaxe mit der Geraden X einen Winkel (jx^i + a) bildet. Wird nun der Punkt F um ein Stück dt in der Richtung der Abscissenaxe und zugleich um ein Stück dy senkrecht dazu verschoben, so wickelt die Rolle D in Folge der ersten Bewegung enien Bogen ab = sin (n^üt + a) dt (vergleiche N° 5) ; und in Folge der zweiten Bewegung einen gewissen Bogen d s, welcher proportional mit der V^eränderung von a ist. Der ganze abgewickelte Bogen ist daher il2 Amslers Integrator. d u „ = sin (n /i t + a) d t 4- d s Beschreibt der Punkt F ein Curvenstück P Q , dessen Endabscissen — T und -t- T sind, und sei u der von der Rolle I) liiebei abgewickeile Bogen . so ist also u„ = Isin n.ut =- «J dt -4- Ids Das letzte Integral verschwindet offenbar , wenn die Endordinaten einander gleich sind. Am zweck- mässigsten ist es, diese Ordinalen RP' = SQ' = 2r zu machen (Fig. 28). Man bringe also den Punkt F auf den Punkt P' und nolire den Stand der Rolle D ; so- dann verfolge man die Ordinate P' R bis P und gehe von P längs der Curve nach Q über ; endlich führe man den Punkt F auf der Ordinale 8Q nach Q'. Dann ist u„ = Isin (n fit + «) dt Geht man mit dem Punkte F von Q' nach Q zu- rück, so aber, dass der Lineal F' G in die Lage Q G' kommt, und verfolgt dann die Curve Q? bis P , und von da an die Ordinate RP bis P' , so wickelt die Rolle D einen Bogen u' ab, der durch die Gleichung u'„ == lsin(n|ttt — a) dt = — I sin (ufit — tt) dt -T ausgedrückt wird. Der ganze auf dem Hin- und Rück- weg abgewickelte Bogen, also u„ + u'„ werde durch U„ bezeichnet, so ist daher Un = Isin (n/it -t- «) dt — jsin (n^t — a) dt Amsler« Integrator. 113 Den von der Rolle D' gleichzeitig abgewickelten Bogen U'u findet man ebenso -= U'.. «= — Icos (n.ut -h a) dt + Icos (n/xl — «) dt Diese Werthe in die Ausdrücke für A und B eingesetzt geben A, = -J^ Uo Statt mit dem Punkte F kann man mit dem Punkte F' die Curve PQ verfolgen, da beide Punkte offen- bar congruente Curven beschreiben. — Ausserdem ist nicht nöthig, dass die Gerade X mit der Abscissenaxe der Curve zusammenfalle , sondern es genügt , dass sie derselben parallel ist. Einzig auf den Werth des Coefficienten A„ hat die Lage der Geraden X einen Einfluss. Sei nämlich q die Strecke , um welche der Fahrstift F' der Abscissenaxe näher liegt, als im Vor- angehenden vom Punkte F angenommen wurde, so ist der wahre Werth von A„ um Sr^ grösser, als ihn das Instrument unter Anwendung der angeschrie- benen Formel angiebt. Endlich ist auch nicht nöthig, dass der Punkt 0 die Mitte der Geraden RS einnimmt; wenn nur iit="-^ ist. — Der Beweis dieser Behauptungen ergiebt sich leicht aus der Betrachtung der für die Grössen A und B angeschriebenen Integralausdrücke. 114 Amsicr, Oppikofers Planimeler. Oppikofer's Plaiümeter. Wie schon in der Einleitniig henierkt, gel)ührt das Ilauptverdienst nni die Eründun«^ der umschrei- benden Planimeler dem In»enieiir 0 p p ikofer aus Vn- tereppikon im Kanton Thurgau, indem die eioenlhiim- iiche Anwendung eines tiieils rollenden . liieils glei- tenden Laufrädchens von ihm ausg;ino-. Die von Me- chaniker Ernst in Paris am Oppikofer'schen Planimeler angebrachten Verbesserungen sind so unwesentlich, dass man denselben in Frankreich mit Unrecht den Ernst'schen Planimeler genannt hat. — Der Wet- li'sche, wie der Polarplanimeter und wohl alle Instru- mente ähnlicher Art, sind als nothwendige Fol2:en der Oppikofer'schen Erfindung zu bezeichnen. Eine genaue Abbildung- und Beschreibung- dieses Pianimeters findet sich im Bulletin de la soc. (fencoura- gement vom Jahr 1841 , welche in Dinglcrs polyt. Journal Bd. 86 überging. Eine etwas hievon abweichende Skizze zeigt Fig. 16. Die Rollen n n eines Wagens W laufen in einer geraden Nuth X. Die Stelle einer dritten Rolle ver- sieht das Basisende des Kegels K, der um seine Axe zwischen Spitzen drehbar ist. Die Kegelaxe liegt in einer zur Nuth senkrechten Verlicalebene und ist so geneigt, dass die obere Seite des Kegels horizontal liegt. Der Lineal HF wird durch Leitrollen in einer horizontalen und zur Richtung der Nuth senkrechten Stellung erhallen. Bei F trägt er einen Fahrslift, in der Mitte den Rahmen einer auf dem Kegel aufsitzenden Rolle D, deren Axe mit der Kegelaxe in der näm- lichen Verlicalebene liegt. Ainsler. Oppikofers Planimeler. 115 Umschreibt der Stift F eine geschlossene Figur, so führt die Rolle D eine doppelte Bewegung aus, nämlich sie gleitet in der Richtung ihrer A\e wäh- rend einer Verschiebung des Lineals FIl, und dreht sich während einer Verschiebung des Wagens VV. Der ganze hiebei von der Rolle D abgewickelte Bogen ist dem Inhalt der umfahrnen Fläche proportional. Der strenge Beweis dieses Satzes beruht auf fol- genden Voraussetzungen und Betrachtungen : a) Wird der Fahrstift in einer zur Nuth X senk- rechten Richtung bewegt, so dreht sich die Rolle D nicht. b) Befindet sich der Berührungspunkt des Kegels und der Rolle D um eine Längeneinheit von der Kegel- spitze entfernt, während der Wagen einen Weg von einer Längeneinheit durchläuft, so wickelt die Rolle D einen gewissen Bogen A ab. Beträgt jene Entfernung y Einheiten, so ist auch der abgewickelte Bogen y mal so gross, also = Ay. Einer Verschiebung des Wagens um h Einheiten wird unter denselben Umständen eine h fache Drehung der Rolle, also ein abgewickelter Bogen = Ayh entsprechen. c) Wird der Wagen fortgeschoben, während die Rolle D die Kegelspitze berührt, so beschreibt der Fahrstift eine zur Nuth X parallele Gerade, welche wir als Abscissenaxe annehmen wollen. Wird der Fahrstift von dieser Linie um y entfernt, so entfernt sich der Berührungspunkt der Rolle gleichfalls um y von der Kegelspitze. Legt der Stift F einen We^ h parallel zur Abscissenaxe zurück, so durchläuft der Wagen eine gleiche Strecke. Ist im letztem Fall y die Entfernung des Fahrstifts von der Abscissenaxe, so wickelt (nach b) die Rolle den Bogen Ayh ab. 116 Ainsler, Oppikofert Plaiiimeter. d) In Fig. 17 bezeichnen PR, P|Ri die Gränz- ordinaten eines beliebigen Bogens P Pi , dessen Or- dinalen von P nach Pi hin beständig zunehmen ; die Geraden PQi und P(J seien parallel der in c) be- zeichneten Abscissenaxe RRi. Durchläuft der Fahr- stift F nach der Reihe den Bogen PPi, die Geraden QPi und PQi, so ist im ersten Fall die Abwicklung der Rolle D kleiner als im zweiten, aber grösser als im dritten Fall. e) Es seiPPn (Fig. 17) ein Bogen, dessen Ordi- nalen von P nach Pn hin beständig zunehmen. Man denke sich das von dem Bogen, seinen Endordinaten PR und P„R„ und der Abscissenaxe begränzte Flä- chenstiick durch die Ordinalen PiRj, P2R2 • • • in n Streifen von gleicher Breite h zerlegt. — Durch Vi,V2, . . . Vn bezeichne man die Bogen, welche die Rolle D abwickelt, während der Fahrstift successive die BogenstückePPi, P1P2, .... Pn-iPn durchläuft; durch u den ganzen abgewickelten Bogen =-Vi-4-V2 4 . . . +v.,; ausserdem setze man y„ =PR, yi = P,R,, . . . y» -P..R„ so ist, zufolge d) Ayoh < Vi < Ayih Ayih < V2 < Ayoh Ay„_ih < Vn < Ay„h woraus durch Addition folgt ^(yo'i + yjl» +.••-!- yii-iii) (ß) Die beiden vorstehenden Summen unterscheiden 1 Anislfi . (>|i|»ik(>|t'r-. I'laiiinu'lci |J7 sich nur um ( y„ — y J li von einander. Dieser Un- lerscliied wird al)er um so kleiner, je grösser n, also je kleiner h anoenommen wird; i'iir unendlich g-rosses ji geht daher jede der heiden Summen in das beständig zwischen ihnen enthaltene .1 id)er. Also liegt (in Gleichung«) die Grösse u zwischen zwei Ausdrücken, deren jeder für unendlich grosses n in A.l übergeht: Iblglich ist u = A.I (y) f) Eben dieses gilt, wenn die Ordinalen des Bo- gens PPn von P nach P„ hin bestandig a b- statt zu- nehmen, was auf ganz ähnliche Weise gezeigt wnrd. g) Nimmt die Ordinale eines vom Fahrstift F durchlaufenen Bogens P P.; (Fig. 13) abwechselnd bald zu, bald ab, so gilt die Gleichung (y) gleichfalls noch ; man darf zum Bew^eise nur den Bogen in Stücke PP|. P|P2'. P2P?? ^?,^^i zerlegen, welche die ine) oder f) genuichten Voraussetzungen einzeln erfüllen. h) Das nämliche Resultat findet man, wenn der Fahrstift einen Bogen in entgegengesetzter Richtung durchläuft; nur dreht sich dann die Rolle D gleich- falls im entgegengesetzten Sinne. Diese Resultate können in folgenden Satz zu- sammengefasst werden : „Der von der Rolle D abgew^ickelte Bogen u misst die von der Ordinate des Punktes F durchlaufene Fläche. Diese Fläche, so wie die entsprechende Ab- wicklung u, nimmt zu, wenn die Ordinate sich in der Richtung der positiven Abscissenaxe bewegt; im ent- gegengesetzten Falle nehmen beide Grössen ab." Hieraus folgt aber sofort , dass man beim Um- fahren einer geschlossenen Cnrve die davon begränzle Fläche erhält. 11 Q im Anislei . Welli's IMuiiiiuelcr. Dieses Eiidresiillat behält auch dann nocli seine Gültigkeit, wenn die Axe des Keg^els K eine belie- hijfü Richtunii hat, und niciit in einer zu FH parallelen Verticalebene liegt. Nur müssen dann die Axen der Rolle D und des sie tragenden Rahmens parallel zur Kegelaxe sein. — In diesem Fall macht freilich, wenn der Lineal FH nach seiner Langenrichtung verschoben wird, die Rolle D nicht bloss eine gleitende, sondern auch eine drehende Bewegung ; aliein diese hebt sich beim Umfahren einer geschlossenen Figur auf. Wetli's Planinictei*. 23. Die erste Beschreibung und Theorie dieses Instru- mentes veröffentlichte Stampfer!). — Die von Han- sen angebrachten Abänderungen und Verbesserungen beschrieb Bauernf eind. 2) Der einzig wesentliche und wichtige Unterschied zwischen Wetli's und Oppikofer's Planimeter besteht in der Vertauschung des Kegels K mit einer hori- zontalen Scheibe. In Fig. 19 ist die Einrichtung des Wetli'schen Instrumentes angedeutet. In den geraden Nuthen einer horizontalen Fuss- ') SilzuDgsberichl derk. k. Akad. d. VVisseiisch.zu Wieov. 1850, abgedrucki io Dingler's polyt. Journal Bd. 116. 2) Zeilschrift des polyl. Vereins für Bayern von 1853; die Bauernfeind'sciie Abhandlung wurde besonders abgedruckt unter dem Tilel: l>ie Planimeter von Ernst, Welli und Hansen, 6: (]. München 1853. Ainsler. Wclli'> l'laiiimctpr. 119 |)la(lo laufen die drei Hader ii eines Wagens, der eine liorizonlaie. leichl um ihre Ave drehbare Scheibe K tragt. Der Wagen wird mittelst des Lineals F II ge- ndirl, welcher durch vier Leitrollen in einer zur Rich- tung der Bahn senkrechten Stellung erhalten wird. Am einen Ende ist ein Fahrstift F angebracht. Längs des Lineals ist ein Metalldraht ausgespannt und um eine unterhalb der Scheibe K auf deren Axe sitzende Rolle L geschlungen. Auf der Scheibe liegt die Lauf- rolle D, deren Axe parallel zur VVagenbahn in einem horizontalen Rahmen spielt, welcher durch die Ständer bb mit der Fussplatte zusammenhängt. — Die Drehungs- axen der Scheibe K und der Rolle 1) treffen verlängert in einem Punkte zusammen. Umschreibt der Fahrstift F eine geschlossene Fi- gur, so misst der von der Rolle 1) abgewickelte Rogen die umfahrne Fläche. Der Reweis dieses Satzes beruht auf denselben Voraussetzungen und kann genau ebenso geführt wer- den, wie beim Oppikofer'schen Planimeter. Nämlich, wird der Stift F in der Richtung der Wagenbahn ge- lührt, so gleitet die Rolle 1) längs eines Durchmessers der Scheibe K, ohne dass eine Drehung stattfindet. Wird dagegen der Fahrstift in der Richtung des Li- neals FII verschoben, so dreht sich die Scheibe K, und vermöge der Reibung die auf ihr liegende Rolle D. (jesetzt, die Rolle D wickle den Bogen A ab, wenn F in der Richtung des Lineals um eine Strecke = 1 verschoben wird, während die Entfernung des Schei- benmitlelpunktes vom Reridn'ungspunkt der Rolle eben- falls = l ist; so wird olTenbar der abgewickelte Bogen = Ayh sein, Avenn F in der Richtung des Lineals eine Strecke h zurücklegt, während der Scheibenmittelpunkt l 120 Amsler, Wetlis Planiiueter. sich in der Entfernung y vom Beriihrunospunkl der Rolle befindet. — Hieran lassen sich g^enau dieselben Betrachtungen anschliessen , wie oben für das Oppi- kofer'sche Instrument, indem man als Abscissenaxe eine zum Lineal F 11 parallele Gerade annimmt, welche durch die Spitze des Fahrstifts hindurch geht, wenn die Rolle I) den Mittelpunkt der Scheibe K berührt. Der einzige Unterschied ist, dass y hier auch negativ werden kann. Einzelne bei der Beschreibung des Instrumentes gemachte Voraussetzungen sind unwesentlich ( wie schon Stampfer bemerkte). Es darf nämlich 1) der Lineal FH einen schiefen Winkel mit der Richtung- der VVagenbahn bilden. Die Beweisführung bleibt die nämliche ; nur muss dieser schiefe Winkel als Coordinatenwinkel gewählt werden. 2) die Axe der Rolle D braucht nicht parallel mit der Bahnrichtung zu sein, und 3) die Scheibenaxe und Rollenaxe brauchen ver- längert sich nicht zu schneiden. Um die beiden letzten Behauptungen zu beweisen, nehme man an, es sei in Figur 18 C der Scheiben- mittelpunkt, AD die Projection der Rollenaxe auf die Scheibe, D der Berührungspunkt der Laufrolle. A C bezeichne die Richtung der Wagenbahn, die mit A D den Constanten Winkel qp, mit der Geraden CD den veränderlichen Winkel t bilde. Ferner sei a der Bogen, den der Punkt D auf der Scheibe beschreibt, wenn dieselbe sich um einen Winkel a dreht, und v die entsprechende Abwicklung der Rolle. Wie oben (in N° 4) nachgewiesen wurde, ist V == ftj sin (90- - t^) = a cos ilf Amsler, VVetli's Plauimeler. 121 (da 90° — ^ der Winkel ist , den die Rollenaxe mit der Richtung der vom Berülirungspunkt auf der Scheibe durchlaufenen Bahn bildet). Es ist aber w = cT) • ß also u = « cT) cos i' Kin in D auf AI) errichtetes Perpendikel treffe AC in B. die zu AD gezog^ene Parallele CE in E. so ist (TT) • cos i/' = C E = (fB cos q) und daher v= a . Cli cos qp Fiele die Projection der Rollenaxe mit der Ge- raden AB zusammen, und befände sich der Berüh- rungspunkt der Rolle in B, so würde sie einen Bogen abwickein , während die Scheibe K sich um einen Winkel a dreht. Die Verbindung dieser Formel mit der vorangehenden giebt V = u cos (p d. h. der Bogen , welcher bei der angenonmienen Stellung der Rolle D abgewickelt wird, unterscheidet sich von dem, welcher bei der normalen Stellung ab- gewickelt wird , nur durch den constanten Factor cos qp. Stampfer und Bauernfeind scheinen übersehen zu haben, dass diese Bemerkung allein zum Beweis der in 2) und 3) bezeichneten Fälle nicht genügt. Denn oftenbar erfolgt hier eine Drehung der Laufrolle nicht bloss, wenn der Fahrstift sich in der Richtung des Lineals FII, sondern auch wenn er sich in der Rich- tung der Wagenbahn bewegt. Man erkennt aber 122 Amslfi, I)eclicr'> IMaiiiiucler. leicht, (lass beim Unit'aliren einer ^ebcliloss cneu Figur die Suniine aller üreiiun;<>ii .\u citicn IMaitiiiieler. welche iMsui Mach einem dieser heiden Verlahren he- htuulell. Die Grunze der Unsicherlieit ist aber hier, wegen der slallündenden Willkür nicht allgemein zu bezeichnen. Weit bessere Resultate giebt die Anwendung der Simpson 's eben Regel. ') Bekanntlich ist dieselbe nur näberungsweise richtig; allein für die practische Anwendung und bei gehöriger Handhabung kann man sie als theoretisch g-enau, die danach erhaltenen Re- sultate als nur von Messungsfehlern behaftet ansehen. Bezeichnet man durch ß die Unsicherheit, welche bei der Messung einer Strecke begangen wird, also durch ß -^ die Unsicherheit, welche bezüglich auf die Lage jedes Endpunktes stattfindet . so kann die bei An- wendung der Simpson'schen Regel zu erwartende Un- sicherheit so ermittelt werden : Zeichnet man in und um die zu messende Fläche zwei Curven C und C, welche in der Entfernung ^ dem U?nfang parallel ') Die Simpsoirsche Rcpel kann aurh zur Berechnung iler ^l.i- lisclien Älornenle und Träi;heilsniomenle einer Fläche , und ullgeinein zur Herechnun" des Inlci^rals /zdx=L anüewendet werden, wo z eine l)eliehi!ze Fuuclion von x l)e- zeiclinet , und das [niegrai auf ein heliebigcs Curvenstück Z auszudehnen ist. Zerlegl man nändich die Curve durch Ordinalen yo, yi, • . • y?,„ von gleichcra gegon.seiligen Ab- stand h in eine gerade Anzahl Stücke und bezeicinien /„ , Zi , ... Z2„, die den einzelnen Theilpunklen der Curve enl- sprecheu€i Aiiweii- dimo von Zirkel und Masstal) die Unsiclierheit der Plächenbestimmuniren von Poly^ronen mit der Anzahl der Seiten zunimmt; bei der Anwendung der Piani- meter konunt dieser Umstand gar nicht in Betracht, wie aus dem Vorstehenden sich ergiebt. Je winkhger eine Figur ist, um so vortiieilhafter wird daher die Anwendung dieser Instrumente sein. Vei'SHche über die Ci!en.auigkeit der Planimoferaiigaben. •26. üeber die mit Oppikofers Planimeler angestellten Versuche ist mir nichts Näheres bekannt. Dass die- selben nicht sehr gute Resultate gegeben haben mögen, scheint aus einer im Bulletin de la soc. d'encour. von 1841 enthaltenen Bemerkung hervorzugehen, wonach man sich genöthigt sah, den Metallkegel durch einen hölzernen zu ersetzen, welcher noch am besten ent- sprach. — Der todte Gang des mit der Laufrolle zu- sammenhängenden Zeigerwerkes betrug bei einem sol- chen von Ernst in Paris ausgeführten Instrumente, welches die Flächen in Hectaren angab, einen Are (wie der Verfertiger angiebt). MiteinemWetli' sehen, von Chr. Starke in Wien angefertigten Planimeter stellte Stampfe r<) eine um- fassendere Versuchsreihe an. Bei Anwendung aller Sorgfalt in der Behandlung des Instrumentes betrug ') üinislers polyl. Jouinal, IM. IIG. •1. 10 134 Aiusler, (ienauigkcit der IMaiiiincteraii{;abcii. im Mittel der relative Fehler einer Mes9un<> ;^— bis ^^ bei Flächen von 5 bis 7 Ouadratzoll. Die um- fahrnen Figuren waren in eine Metallplatte eing^edrehte Kreise. — Bei gezeichneten Figuren von circa 4V2 bis 11 Quadratzoll betrug der mittlere Fehler einer Messung circa -^^ bis j:^, wobei indessen eine ängst- liche Sorgfall beim Umfahren der Figuren absichtlich vermieden wurde. — Das untersuchte Instrument ge- nügt daher für praktische Zwecke bezüglich auf seine Genauigkeit vollkommen. Hansen traf im Bau des Wetli'schen Planimeters einige Abänderungen , welche darauf abzielen , den todten Gang möglichst zu vermeiden und die im Vor- angehenden durch ß bezeichnete Unsicherheit klein zu machen. Das Letztere erreichte er dadurch, dass er die Spitze des Fahrstiftes durch eine feine auf Glas ge- zeichnete Marke (einen kleinen Kreis) ersetzte, welche mit Hülfe einer Lupe längs der Umfangslinie geführt wird. Bauernfeind theilt in seiner oben genannten Abhandlung verschiedene Versuchsreihen mit, welche er mit einem Hansen'schen von Mechaniker Aus fei d in Gotha construirten Planimeter anstellte. — Bei gra- virten Figuren von 50 bis 656 Quadratlinien Inhalt, welche mit möglichster Sorgfalt umschrieben wurden, betrug der Fehler im Mittel aus 10 Messungen nur ^'•'^^ üöö ^'® Täööö" ^'® Dauer einer Beobachtung war im Mittel 1,2 bis 2,5 Minuten. Was die Polar planimeter anbelangt, so wurde bis jetzt keines dieser Instrumente mit ganz beson- derer Sorgfalt construirt, so dass die grösstmögliche Ainslor, ^(Miclun^ der IMuiiitueter. vermieden , denn es schien fienüg-end , noch solche Grössen an der Theihing^ der Rolle D ablesen zu kön- nen, welche in der Zeichnung wirklich darg^estellt und daraus entnommen werden können. - Endlich wurde der Hansenschen Marke mit Lupe ein einfacher Fahrstift für den gewöhnlichen Gebrauch vorgezogen, wiewohl jene Einrichtung grössere Genauigkeit gewährt. Denn einmal arbeitet man mit dem Fahrstift rascher , weil man dabei sich sehr bequem eines geraden oder Curvenlineals bedienen kann , um die Umfange der Figur zu ver- folgen ; sodann gewährt er den Vortheil, dass das Auge weniger anhaltend angespannt wird: endlich aber wurde angenommen , dass man mit der Spitze des Fahrstiftes die Linien ebenso genau verfolgen könne als mit der Reissfeder, womit sie gezogen wurden. — üebrigens iiesse sich die Hansen'sche Einrichtung für das Polar- planimeter auch so abändern, dass sie mit dem Lineal gebraucht werden könnte. Zeitersparniss bei Anwendung der Planimeter. 27. Was die mit den Planimetern zu erzielende Zeit- ersparniss betrifft, so ist der Unterschied für die verschiedenen Systeme nicht sehr gross. Nur arbeitet man bei Figuren, deren Umfange grösstentheils ge- rade sind , mit dem Fahrstifl rascher , als mit der Hansen'schen Marke. Bauern feind, in der öfter genannten Abhand- lung, theilt eine sehr interessante Versuchsreihe mit, welche zeigt, dass die Zeitersparniss sehr bedeutend ist. Er Hess zwölf zusammenhängende , theils gerad- Aiuslcr, Zeitersparnis« hei .\hwon(luii<; der Plaiiinieter. 137 lini^, theils krummlinitr beg^ränzte Parcellen eines Ka- tasterplaiis , sowie deren Gesammtfläche auf g^ewöhn- liciie Art und sodann mittelst eines Pianiineters zwei- mal berechnen. Die einzelnen Parcellen wurden zu- sammen in 4 Std. SB Min. berechnet; der Apparat o-ab die Fläche in 20 Min. Die Gesammtfläche wurde in 2 Std. 40 Min. berechnet, in 3 Min. durch den Planimeter bestimmt. Die Summe aller berechneten Parcellenflächen wich von der berechneten Gesammt- lläche um jr^t ab; die Summe der durch den Plani- meter bestimmten Massang^aben wich von dem durch Umfahren der Gesammtfläche erhaltenen Resultat nur um circa .-^^^ ab. - Es muss übrigens bemerkt werden, dass diese Resultate zum Theil auch desshalb so ausser- ordentlich günstig" für den Planimeter sprechen, weil die Umfangslinien der gemessenen Figuren, nament- lich des ganzen Complexes, sehr viele krumme Par- tien enthalten. Wo man es meist mit geradlinig bo- üränzten Figuren zu thun hat, ist der Unterschied weniger auffallend. Das Poiarplanimeter hat bezüglich auf Zeit- ersparniss einige Vortheile vor den übrigen Plani- nietern voraus : 1) Es können grössere Figuren ohne vorgängii>e Zerlegung damit gemessen werden. 2) Das nämliche Instrument kann für verschiedene Landesmasse und auf verschiedene Massstäbe einge- stellt werden , wodurch manchmal Reductionsrech- nungen erspart oder vereinfacht werden. — Der Re- sitzer eines solchen Instrumentes kann sich übrigens dasselbe ohne Reihülle eines Mechanikers selber leicht für Jedes beliebige Mass einrichten. 138 AiDüler, llaiitlhabuit^ da-» l'oluiplaniiiielers- 3) In mehreren Landern l)eobaclitet man bei An- fertigung von Katasterplanen das Verlahren, dass man die Planhiältor, bevor sie von) Messliscii abyelosl werden, durch leine Linien in (^)iiadrale von bestimmler Seilenlange eintheilt. Gewöhnlich benutzt man dieses Liniennetz nur , um daraus bei der Verifikation etc. erkennen zu können , ob und um wie viel das Papier sich durch Finfluss der Feuchtigkeit verzogen hat. Hansen machte darauf aufmerksam , dass man die (Quadrate anwenden kann . um mit Hülfe eines Plani- meters sehr leicht den wahren Inhalt der dur(;h die verzogenen Figuren dargestellten Flachen zu erhal- ten. Hiezu ist es nöthig. einen Heductionsfactor zu berechnen und anzubringen . was bei Anwendung des Polarplanimeters ganz vermieden werden kann. Nämlich, nüsst man mit demselben ein solches Quadrat (oder mehrere zusammen), und zeigt sich eine Ab- weichung von dem anfänglichen iXormalinhalt, so darf man nur den Stab A um ein angemessenes kleines Stück in seiner Hülse verschieben . um sodann die Inhalte der Figuren in der i\ähe des untersuchten Ouadrates ohne Reduction richtig zu erhalten. Würde z. B. das Quadrat mn j^ zu gross gefunden, so darf man nur die Entfernung FC um j^^ vergrössern. Bequeme Haiidliabung des Polarplanimetei*.«) . 28. Bei der vorher besprochenen mit dem Planimeler zu erzielenden Zeitersparniss wurde die Zeit nicht in Anschlag gebracht, welche die Aufstellung des Instru- mentes verlangt. Allein die hiemit verbundene Um- ständlichkeit ist für die altern Instrumente so gross. Tat" n'' Polar- Planmietei- von Amsler Amsler, Preise der Planimeter. 139 dass deren Anwendiing^ nur von Vorlheil ist, wenn viele Figuren hinter einander gemessen werden sollen, oder wenn, wie auf technischen Bureaux, eine feste Aufstellung- möglich ist. — Dieser Uebelstand fallt für den Polarplanimeter ganz fort, da derselbe ebenso rasch zum Gebrauch bereit ist, als Zirkel und Mass- stab. Das neue Instrument kann sogar ganz bequem in einem gewöhnlichen Reisszeug neben den übrigen Instrumenten Platz linden. Preise der Planimeter. 29. Als ein Hauptvorzug des neuen Planimeters dürfte wohl der billige Preis anzusehen sein , zu welchem es angefertigt werden kann. — Zur Vergleichung stelle ich die mir bekannt gewordenen Preise von Polar- planimetern nachfolgend zusammen : Ein Planimeter nach Oppikofers System bei Lerebours A: Secretan in Paris Fr. 425 Ein Planimeter nach Wetli"s System bei Chr. Starke in Wien . „ 450 bei Hamberg in Stockholm . ,, 400 „ Goldschmid in Zürich „ 180 „ Ausfeld in Gotha . . . ,, 300 Ein Polarplanimeter nach der Zeichnung (Fig. 4) bei Goldschmid in Zürich ... 50 dito bei Kirchhofer- Amsler in Schalf- hausen „50 dito Theilung der Laufrolle in 200 Grade (für Kataslorplane) . . . „ (iO dito für besondere Zwecke eingerichtet, mit Flachenreduclor etc. . Fr. 40—100. 140 Amülci , l*ulai|i|aiiiiiu'lci- iV a (' li l r a g. Wnlirend diese Ahliandliing sich milor der l'rosse befand, erhielt ich Nachricht von drei neuen Plnni- ineterconstructionen , welche von (Jierer') in Kiirth. Bouniakovsky 2) in Petersburo^ und De eher s) in Auo-sburg voroeschla<>:en wurden. Sämmtliche drei In- strumente stützen sich auf die (juadratur mittelst Po- larcoordinaten. Bei allen wird das Laufrädcheu durch den Fahrstift mittelbar so geführt, dass seine Axe beständig nach einem festen Punkte (dem Pol) ge- richtet ist , nnd dass seine Entfernung von diesem Punkte sich proportional mit dem Quadrat des Kadius- Vector (mit der Entfernung des Fahrslifts vom Pol) ändert. - Diese Beziehung wird beim Gierer'schen Instrumente durch eine Leitcurve , bei den beiden an- dern Instrumenten durch eine pantographenartige Vor- richtung vermittelt, deren Glieder theils durch Drehungen (um 5 bis 8 Axen) , theils durch gerade Schiebungen (2 bis 5) ihre relative Stellung ändern. Da der mir hier gestattete Raum es nicht erlaubt, so werde ich an einem andern Ort nachweisen, dass diese Instrumente, gegenüber den im Vorangehenden beschriebenen Planimetern , keinen wesentlichen prac- tischen Vortheil darbieten. ') Programm der Gewerbs- und Handelsschule zu Fürlli i8'yi4. 2) Diuglers polyl. Journal, ßd. C\l,., Pasj. -21. "*) Ibid. Der von Herrn Prof. Decher verlassle .\ulsa(z onlliäll einige crilische IJenierkungen über das Polarplanimeler, welche im nämlichen Journal, Bd CXL., Hefl .5. bcleuchlel werden sollen. Die iiälieni Beslaiultlieile und die Nah- ruii^sniittel der Pflanzen. Vor<;etiagen am 3. November 1855 zum Itohtil' der Hcibililfilion ,iii der Zürcher Universität. \'on Dp. Carl Cramer. (Schiuss.) Man hat gegen den Nahrungsvverth der Huniiis- körper eingewendet : sie seien entweder gar nicht oder nur schwer löslich und daher die wasserigen Niederschläge jedenfalls zu gering, um die nöthige Menge davon zu lösen. Allerdings erfordert der hu- mussaure Kalk 2500 Theile Wasser zu seiner Lösung; aber die meisten Humussubstanzen lösen sich leicht in Alkalien, und die es nicht thun, werden unter dem Einfluss des Sauerstoffs der Luft darin löslich. Ueber- diess bilden ihre alkalischen Salze mit den alkalischen Erden und den schweren Metalloxyden öfters lösliche Doppelverbindungen. Auf diesem Wege ist also der Humustheorie wohl nicht beizukomnien. Die Menge fixer Basen, welche der jahrliche Holzertrag eines Joches Wald enthält, wurde dazu benutzt, die Quan- tität Huminsäure zu berechnen, welche von jenen Basen in die Pflanzen konnte begleitet worden sein, und man glaubte daraus einen Schluss ziehen zu können auf die ganze Quantität Kohlenstoff, welche sich die Pflanzen durch Humus anzueignen im Stande seien. Die berechnete Kohlenstoffmenge beträgt mir etwa 9% der beobachteten. Gesetzt aber der Stickstoff des Holzes sei in der Form von huminsaurem Am- 142 tc. der Pn.iiiZ(>n. einer scliwjinkendeii Menge Wnsserclanipr und iinler- oeordnelen, zulalliiien Belmischnnfren stets eine «-e- wisse (juantität Kohlensaure und Ammoniak enthalt. So klein diese Meng^e erscheint, verglichen mit einem bestimmten Volumen Lult, so beträgt sie für die Koh- lensäure im nanzen doch mehrere Billionen Centner, für das Ammoniak V4 so viele Pfunde und würde genügen, selbst ohne Erneuerung, die gesammte Ve- getation der Erde eine Reihe von Jahren hindurch zu erhalten. Dazu kömmt noch, dass unzählige, che- mische Vorgänge die Abnahme genannter Körper ver- hindern. Menschen und Thiere athmen beständig Koh- lensäure aus; eine wenig geringere Menge liefern Verbrennungsprocesse, Feuerung jeder Art, Wald- und Steppen-Brände, ferner die Exhalationen der Vul- kane und des vulkanischen Bodens, die mannigfachen Fäulniss- und Verwesungs-Processe in und auf der Erde, bei welchen Kohlensäure und Ammoniak in reich- licher Menge entweichen, um durch die Blätter ver- dichtet, oder im Regen und Thau den Wurzeln zu- geführt zu werden. EsistUngers Verdienst, durch Experimente nach- gewiesen zu haben, dass wenigstens bei höhern Pflanzen die durch die Blätter absorbirte Kohlensäuremenge viel zu klein ist, um die während einer gewissen Zeit wirk- lich produzirte Kohle zu liefern. Ihm verdanken wir auch das wichtige Gesetz, dass die Pflanzen selbst bei erhöhtem Bedürfniss aus der Atmosphäre kein Wasser durch die Blätter empfangen. Die Haupt- masse der Kohlensäure geht also mit dem , später theils in der Pflanze gebundenen , theils von ihr wieder aus- geschiedenen Wasser durch die Wurzel in die Pflanze. Nun ist Äwar das Absorptionsgermöüen des Wassersr «laiiM-i, Itcstiiiitlllu'ilc i>lc der IMlao/cii H\) schon für Kolilensjiure belriiclitlich ; allein da niciil das (icwicht, sondern das Voinnien des absorhirlen Gases constanl ist, Cerner das in der Maasseinlieit enthaltene (Je wicht (iMS wechselt nach Druck und Temperatur, da endlich die Dichtigkeit der Kohlensäure in der Lul't eine sehr geringe ist, so wäre die von der Pflanze während der ganzen Vegetationszeit ausgehauchte Wassernienge + die gebundene, trotz ihrer Grösse, nicht im Stande viel mehr als ein Minimum der nöthigen Kohle zu liefern , hätte dieses Wasser nicht Gelegen- heil eine weit grössere Quantität Kohlensäure zu ab- sorbiren, als dasselbe auf seinem Durchgang durch die Luft ahsorbiren kann. Geht man weiterhin von der wahrscheinlicheren Annahme aus, dass die Pflanzen auch das Ammoniak vorherrschend durch die Wurzeln empfangen, so ist der Gehalt des Regenwassers an Aunnoniak ebenfalls viel zu unbedeutend, um den pro- ducirten Stickstolf zu erklären , das Regenwasser muss daher vor seinem Eintritt in die Wurzeln von neuem Ammoniak auflösen. Neuere Untersuchungen haben gelehrt, dass die Luft in den Zwischenräumen der Ackererde viel reicher an Kohlensäure ist, als die Atmosphäre. Luft aus einem seit zwölf Monaten nicht gedüngten Roden enthielt bis 23, Luft aus einem frisch gedüngten bis 245 mal mehr Kohlensäure. Die Ur- sache dieser Erscheinung liegt darin, dass einerseits der Sauerstolf der eingedrungenen, atmosphärischen Luft von den verwesenden organischen Reimengungen der Erde verbraucht wird, anderseits, dass die Acker- krume das Entweichen der in F'olge von Verwesungs- processen entstanli(tlieilungen über die Soniieiifleckeii von Dr. Rudolf Wolf. I. Konbachtungen der Sonncnflecken in den Jahren 1 849-- 1855. Grosse Fleckeng^ruppon , welche ich am 4. De- zember 1847 fast zufällig auf der Sonnenoberfläche wahrnahm, erregten in mir so grosses Interesse für diese früher von mir kaum beobachteten Erscheinun- gen, dass ich in den seither verflossenen S'A Jahren beinahe keinen Tag, wo die Sonne irgend sich blicken liess, vorüber gehen lassen konnte, ohne nach ihnen zu sehen , und auch sonst einen nicht geringen Theil meiner freien Zeil auf ihr Studium verwandte. Die Entdeckung des Zusammenhanges der Sonnenflecken mit den Variationen im Erdmagnetismus , welche im Jahre 1852 beinahe gleichzeitig und jedenfalls unab- hängig Gautier , Sabine und mir bei Zusammenstellung der Sonnenbeobachtungen Scliwabe's mit den Varia- tionsbeobachtungen Lamont's zu Theil wurde, und der mir bald darauf gelungene Nachweis einer seit we- nigstens 2'/2 Jahrhunderten bestehenden, und früher, obschon von Schwabe in seinen Beobachtungen er- 152 Wolf, Mitthciliin°:eii liber die SonnenQeckcn kannten, dennoch von den meisten Astronomen be- zweifelten Periodicität in dem Auftreten der Sonnen- flecken , iiaben diesen Erscheinungen ein grosses und allgemeines Interesse verliehen. Ich glaube daher kei- ner weitern Entschuldigung zu bedürfen, wenn ich im Folgenden die Resultate mittheile , welche ich nach und nach aus Beobachtung und Studium der Sonnen- flecken erhalten habe. In erster Linie theile ich eine übersichtliche Zu- sammenstellung der Beobachtungen mit, die ich seit 1849 nach einem bestimmten Systeme über die Häu- figkeit der Flecken fortgeführt habe. Die folgenden Tafeln zeigen nämlich für jeden Tag der Jahre 1849 bis 1851 , an denen ich eine vollständige Beobachtung ma- chen konnte, zwei Zahlen: Die erste gibt an, wie viele Gruppen oder Einzeln-Flecken an dem betref- fenden Tage mit der Vergrösserung 64 eines vier- füssigen Frauenhofers gesehen wurden; die zweite sagt, wie viele Flecken ich im Ganzen zählen konnte. Unvollständige oder unzuverlässigere, bei nicht ganz heller Sonne oder mit schwächern Instrumenten ge- machte Zählungen sind durch kleinere Ziffern von den andern unterschieden, — manche Lücken durch die Güte des unermüdlichen Sonnenbeobachters, Herrn Hofrath Schwabe in Dessau, nach seinen Beobach- tungsregistern ausgefüllt worden. Seit 1853 sind die Tage , an welchen neue Gruppen oder Einzeln-Flecken erschienen, mit einer betreffenden Anzahl von Stern- chen ausgezeichnet. Wolf, Mitllieilungeii über die Soniienflecken. 153 C. 1^ r« e» — '^ ' Ol Ol CS •O Ol 1- © M CO rt <^ Ol r^ w 1 ▼* 1 •ät 1 1 1 1 1 1 Ol ** ^- Ol CO 1 1 1 •* •* 1 in T< 1 fff ■y. w OD o> c« to eo •^ «^ m t^ © •9 c» •^ VO >n X •9 n t^ M •Jt fS 1> «o in o in Ol m 1-- "O 1 CS ^' CO ^ OS ▼H *" ■^ 1 O C -» o N o «o ■•o « o in ^^ »n © ^ © CS X •» v» X © i ^^ '" 1 ▼^ 1 1 1 1 Ol in >Jf CO 1 •* 1 1 T^ •w Tl « t- « M ri *» in in C4 •«*■ CO «* «5^ in X ^* lO l-' __ ^ m X X © O in © in OS <* Ol CS CS O •* X •J» CO Ol in in tri r- i-i ©^ x: ■* •5» er; in Ol Ol lO CO Ol Ol Ol CO Ol Ol ^^ t- lO <* lO *^ «c l-> in i- C5 t-< o •* o CS 1- © in CO «äj- © r- l> l^ in in X CS X X OS . iC Of> in Ol O X o in •* t^ OJ in «t © © in «t © in ' w ^PN ^- ^ •*F- "M ^« n ■^ T^ Ol CO Ol Ol ^-< ^- Ol c^ Ol ^- •*- Ol Ol Ol ■* 1 ^ ^ 1£ 5C •^ in «* n " >* in in i^ t^ '■^ •^ l> o '— in r^ in •* «* CO " in in CO «* in © « n c^ O o 1 X ^ •f> o o ■» « o e. * © © «* "* *- ^ ^- ^* Ol — ■^ ^ *-T •!* CO Ol Ol ^-( ▼H ■^- Ol Ol Ol ^ •* c*^ n m t^ •-'t in « i> ri IN m •T o t^ t~ X CS i- t- r- © in •o t- » C5 00 O ao » . 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M CO U> •*• o CO la — © ;c X ■4 © Ol 4s> 00 IC ►-■ 4i. tO *■ - 00 1 0 *• 0* , 01 - ■ 1 CO Ol Ol lO 0> Ol — ■ lo ' ii* i* CJl «i> -^1 CO to u. 74 © ^ CO r- »4 M »3 «O « 'l 1 2rMi - CS CO CO © iä> — ►*• öt »0 »-l © bb 4i< 00 OS en Ol OS ^ 4» «» t^ — • fc i* — t« i^ ii. CO Ol » OS O <>• tn t> O QC © öl i»" io 4^ 1« o © w Ol © t> u ■ ik ii. ■ CO OO 00 ts » Ol »0 M Ol W i^ ^ * öl ■, <-. M Ol Ol >4 '- i* ÖS CO i.- o M © © CO C;i Ol ic l; Ol M m- s ^ U W Cn ('S Ol K> Ol ^ OS CO *• Ol «^ Ol «> Ol o< © c ^ -4 © © *.- 6> ä. Ol u Cn Ol _© bS CO M. CO O -4 -4 <0 O w ■^t W i^ © 1 «* h^ 1.^ ©AM - — ta «■ — © ^o © OD (O bS — 00 © - Ol ;0 00 5c - IC — iii. - 41. Ol © *» w> M K) tC 1« 1« 1 b' tC CO CO »0 «1 Ol to -I CP © &• — fC IC 1 «-• IC ►* O IC O CO IC IC - 4*» OS W -J - «e «o cji tf< 1 " ^-^ 00 tO CO u< -*•© «'•^IC04*'0.-1 -4 -1 Ol CA es ^ OS o ►* Cd M CO «e. 3 OS OlCOCO^^CGN) IC Vs ' * U. — CO ' '>— "*0i-10t0-»eo CO CO Ä. -• y. »-^ ^ 1 c> _© >o Ol CO ►;. 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IC IC ' © © © © ^ *" ^ Wolf, MiUheiluiigeii über die Süriiieiitleckeii. 159 CS •-9 ig cc ^- 1 * * © © d d ' ©©O ©©©©©©©©© od© ' ddddddddd © d ^ T.r^©C©©IOC:©©rO| l ■r: •« d © d ö ' © d d d -r" ' 1 IS O ICO-rH©© i©©©o©in o 'f^-^dd 'dddd-r;.-: •Ä * 1 >^ ■ >■ ©«r^M«*©©©© o^»o(r>© o^.^-.i^öddd o — -r-'-r:© * * * © © o © © ö o rM t- .^ 0^ to -. (N ^ ^ ^ *- •». ^_ cT * * ©©©1 i©©©o©©©c© © © © d d ö ©©©©©©©©qq©©© © d d ©■ d © © d © d d d 6 ©^ ©' c©oaO'^ooiÄ>*o©©© o o © o ©0Ö00000©0©0©0 © ©©o — r-.«T-T-©ddd 'ddöö dddddddddddddd « 1 i"» ©c©©©©©©©©©©-^© ö'6öi6d<6<6ööc>d<6r^d * c©©©©©©©©©©©©©©© dddddddddddddddd © d ©©©©o©©^t-com©oi- 0 0©0© ©©T-©©©©©©© . . 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Ihre Abflussötfnung liegt in gleicher Höhe wie das mittlere Abflussrohr der untern Quelle , näm- lich 19^2 Fuss unter dem obern Rande des Kessel- ') Die Quelle lial in der. Thal seitdem ein beständiges Steigen gezeigt, 107 Iricliters. Auch diese vierte (Jiielle floss regelmäs- sig und lieferte 15 Mass in 23,3 Sekunden oder 38 bis 39 Mass per Minute. Bei dem Versuche, die Kesselquelle zu hehen . war diese Quelle gleichfalls geschlossen worden. Sie vermochte in ihrer eignen Steigröhre nicht weiter als l)is C) Fuss unter die Fläche der Platteform emporzu- steigen, so dass in allen den verschiedenen Kanälen der von unten nach oben wirkende Druck eine ähn- liche Stärke zeigte. 5. Aus den vorstehenden Thatsachen geht un- zweifelhaft hervor, dass das Ausbleiben der mittlem (Quelle , von welcher die Leitungen ausschliesslich ge- speist werden, die grosse Senkung des Wassers in derselben, die Armuth der untern Quelle, endlich der Mangel an Steigkraft aller Wasseradern, zu einer Zeit, da in andern Jahren beide Anstalten bereits in voller Thätigkeit stehen, einen ganz ungewöhnlichen Zustand bezeichnen , dessen Fortdauer von den nachtheiligsten Folgen werden müsste. Nicht nur würde dadurch die Dauer der Kurzeit bedeutend verkürzt; es wäre über- diess unmöglich, in der Ungewissheit über die Zeit des Wiedererscheinens des Wassers, die nöthigen Badeanzeigen zu \ erölfenllichen und bestinurite Be- stellungen anzunehmen, was natürlich manchen Kur- gast veranlassen müsste, seine Schritte nach andern Seiten hin zu wenden. Eine solche llnsicherheil. in einem in anderer Beziehung vielleicht sehr günstigen Jahre, müsste die ökonomischen Interessen und den hygienischen Ruf des Bades tief gefährden. Gegen diese sehr bedeutenden Uebelstände gibt es aber keinerlei Hülfe , weil sie von Nalurverhält- nissen abhängen, welche der Mensch weder durch- l^g Unrtninii und iMoiissoii. über Plnlers. schaut nocli bewältigt. Wollte man einstweilen die unlere Quelle an ihrer ohern Abflussöffnung zu Nutzen ziehen, obgleich sie statt der erforderlichen 800 nur 68 Mass liefert, so wäre diess nicht anders als mittelst eines Pumpwerkes, wie es vor längerer Zeit einmal zur Anwendung gekommen , möglich, weil die Leitungen, an denen nichts sich ändern lässt, 9,7 und 11 Fuss höher liegen. Vermuthlich könnte die mittlere Oeffnung der untern Quelle etwas mehr Wasser liefern, dasselbe müsste aber auf 16,8 und 18,1 Fuss gehoben werden. Ein ganz ungenügendes Resultat mit einem so bedeutenden Kosten- und Zeit- aufwande, wie die Einrichtung zweckmässiger Pum- pen erheischte, zu erkaufen, dürfte sich schwerlich rechtfertigen lassen , so lange die Gefahr eines ver- längerten Ausbleibens der Therme nicht entschieden erwiesen ist, — eine Befürchtung, welche die Un- terzeichneten einstweilen nicht theilen. 6. Sie glauben in der That nach allen bisheri- gen Erfahrungen den Grund der auffallenden Klein- heit der Therme nicht in eingetretenen Veränderungen der unterirdischen Wasserwege, sondern in der ge- wiss ebenso ungewöhnlichen Reg-en- und Schneear- muth des letzten Winters suchen zu sollen. Hält man sich, in Ermanglung direkter Angaben aus nähern Orten, an die in Zürich aufgezeichneten wässrigen Niederschläge , was wohl erlaubt ist , sobald man nicht sowohl die absoluten als die relativen Zahlen ins Auge fasst, so tritt der ausnahmsweise Charakter des letz- ten Winters im Vergleich mit dem Mittel von 16 frü- hern Jahren <) sprechend hervor. Vom Oktober bis ') Programm der zürcherischen Kantoosschiile für I83i |tag. 6, von Herrn Prof. Hofmeisler geschrieben. Febr. Mürz. April. 11,0 12,7 13,1 5(2) 4(1) 9(2) neu , wie viele Hartman und Mousstun, über Pfafers. lOH April bot jeder Monat die folg^ende Zahl von Tagen , an denen Reg^en oder Schnee , gleichviel ob in gros- ser oder geringer Menge, niederfiel. Mittel aus 1 ^cl. Nov. De/. Jan. 16 Jahren j 12,7 11,8 10,3 12,7 1855-56: 10(2) 3(1) 7(1) 11(3) Die eingeklammerten Zahlen bezeichnen der Niederschlage stärkere oder anhaltendere waren. Die Monate November bis April umschlossen also 39 Regentage statt der Mittelzahl von 71,6, und darun- ter nur etwa 10 von etwas ausgiebiger Wirkung. Vor allen aber standen die sonst sehr feuchten Mo- nate Februar, März, April auffallend zurück, da sie nur 18 statt 36 Tage mit Niederschlägen, darunter nur 5 mit stärkern, darboten. Der Unterschied tritt noch greller hervor, wenn man die Wassermengen selbst berücksichtigt, welche in den letztgenannten Monaten nur Vö bis Vs von der mittlem betrugen. Von Ende April an hat nun die ungewöhnliche Spärlichkeit der Niederschläge ihr Ende erreicht und eine veränderliche Regenzeit begonnen, welche in Verbindung mit der Schneeschmelze den unterirdischen Wasseradern wieder Nahrung verschaffen wird, denn es beweist eben das jährliche Wachsen und Schwin- den des Wasserandranges in Pfäfers , dass die Therme, ihrer ganz constanlen Wärme ungeachtet, wie an- dere Quellen, vorzüglich von den Jahreszeiten be- dingt wird und, wenn auch verspätet, ihrem Cha- rakter folgt. Auch die Therme zieht ihr AVasser ur- sprünglich von der Erdoberfläche; dasselbe gelangt aber, durch besondere geologische Verhältnisse, die sich meist nicht nachweisen lassen, auf langen We- 170 Ilarlmaii und Moussoii, über Pfäfers. gen in grosse Tiden und kehrt mit der dort entlelm- ten VVtirme durch andere Kanäle wieder zu Tage. Wie lange es dauert, bis eine Periode entschiedener Nässe oder Trockenheit (um einzelne Tage natürlich handelt es sich nicht) an der ausfliessenden (Quelle sich geltend macht, lässt sich a priori nicht entschei- den; sollte sich wohl aber durch eine mehrjährige Beobachtung der Thermen ermitteln lassen. Gegen- wärtig schwanken die Aussprüche verschiedener Per- sonen von 2 bis 6 Wochen. Den Unterzeichneten schiene es im Interesse der Badeanstalten zu liegen , wenn , auch angenähert nur, der zu erwartende Zustand der Thermen aus dem vorausgegangenen Witterungscharakter vorausgesagt werden könnte. Um dieses Ziel zu erreichen, be- dürfte es keineswegs weitläufiger meteorologischer Beobachtungen mit kostbaren Instrumenten, sondern lediglich einer regelmässigen täglichen Aufzeichnung einerseits des Wasserstandes, anderseits der Witte- rung, ob nämlich in den 24 Stunden Regen oder Schnee, viel oder wenig davon, gefallen ist. Wenn das Tit. Baudepartemenl diesen Vorschlag- gut heisst, so kann die Ausführung mit keinen grossen Schwie- rigkeiten verbunden sein. Den vorstehenden Auseinandersetzungen zufolge beschränken sich also die Vorschläge der Unterzeich- neten mit Hinsicht auf den ersten Punkt: 1) Auf den Bath, das, vermuthlich nicht lange mehr verzögerte Steigen des Wassers in Geduld ab- zuwarten. 2) Auf den Wunsch, dass die Veränderungen der Thermen und der Witterung künftig einer regel- mässigen Aufzeichnung unterworfen werden möchten. Uartuiaii und Moussou , über Plafer». ] 7 1 III. Die Möglichkeit einer Vermehrung des Thermalwassers. Es Wäre zur Sicherung- und zur alllallig-en Er- weiterung der jetzigen Badeanstalten in hohem Grade erwünscht, wenn die Menge des Thermalwassers ver- mehrt werden könnte. Derjenige Theil , der sich durch unbenutzte Abflusswege verliert, ist ein todtes Kapital und mit einer Metallader zu vergleichen, die unaus- gebeutet in der Erde schlummert. Bekanntermassen aber gehört die Auffindung und Hebung der Quellen zu denjenigen Unternehmungen, deren Erfolg, weil abhängig von oberflächlich kaum angedeuteten Ver- hältnissen des Erdinnern, schwer vorauszusagen ist und gar oft in eine kostspielige Enttäuschung- aufgeht. Immerhin ist eine Erörterung- über die Lokalverhält- nisse und über das , was ohne Gefahr für die jetzige Wasserausbeute versucht werden könnte , wohl er- laubt. 1. Vor allem fragt es sich, ob ausser den be- kannten Quellen wirklich noch andere Wasseradern vorhanden sind. Dass zu gewissen Zeiten eine Ueber- fülle von Wasser aus den Felsen tritt und zufolg-e einer Wahrnehmung des Herrn Escher von der Linth einstmals noch weit höher, als gegenwärtig nie, zu Tag-e kam, fällt hierbei nicht in Betracht, denn es handelt sich nicht um einzelne Ausnahmsfälle, son- dern um die Möglichkeit eines etwas regelmässigen und beständigen Wassergewinnes. Von grösster Wich- tigkeit hingegen sind alle Beobachtungen, welche be- weisen , dass ausser den vier früher genannten Quel- len und einer fünften , die bei den merkwürdigen Ar- beiten zur Fassung- der untern Quelle aus dem Sand- 172 H.ii'lmaii und Muugsuii . über Ffäfür«. gründe der Baugrube sprudelte, noch eine bedeutende Menge von Thermalwasser sich ungesehen in die reis- senden Fhithen der Tamina ergiesst. Bei jenen Ar- beiten drang in der That, vom Grunde des Tamina- bettes kommend, eine betrachtliche Menge warmen Wassers unter dem Damm durch in die Baugrube herein. Andere Ausströmungeu wurden auf der an- dern Seite des Stromes, da wo die Felswand eine weite Einbuchtung bildet, beobachtet, und dadurch wird wahrscheinlich gemacht, dass auf der ganzen Linie, wo die Wasser führende Felskluft das Strom- bett durchsetzt, eine Reihe anderer Adern mit der wilden Tamina sich mischt. Da schon die untern der bekannten Quellen vor den obern den Charakter der Beständigkeit voraus haben, so muss dieses für die tief im Strombette aus- mündenden in gleicher Weise der Fall sein. Denn es gilt im Allgemeinen, mit Rücksicht auf ein zusammen- gehörendes Zweigwerk von Wasseradern, wie die verschiedenen Ausflusskanäle der Pfäferser-Thermen es unzweifelhaft darstellen, die Regel, dass, je tie- fer die Oeilnung lieg-t, desto regelmässiger und gleich- förmiger sich der Wasserabfluss gestaltet, weil die Druckveränderungen im Vergleich mit der ganzen Druckhöhe des Wassers immer mehr zurücktreten. 2. Es ist merkwürdig, dass sich genähert sog^ar die Wassermenge berechnen lässt, welche durch die unbekannten Oeffnungen in die Tamina verloren geht. In dem Berichte des Bauinspeklors über die bei An- lass der Arbeiten an der untern Quelle angestellten Beobachtungen, zu einer Zeit, da die Tamina unge- fähr 250 Kubikfuss Wasser per Sekunde führte, fin- den sich folgende Tomperafurmessungen: Mdiiiiiaii und Mouäkoii. ub«r Ptäroi«. 173 28. November 1850. Luflteniperatur 7,0 R. Temperatur der untern Quelle . 30,4° ,, Tenip. der Tamina, 100 Fuss oberhalb 3,3° ., Temp. der Tamina, 200 Fuss unterhalb 4,5° ., 7. Dezember 1850. Lufttemperatur 2,25° R. Temperatur der untern Quelle . . 30,6° ,, Temp. der Tamina, 50 Fuss oberhalb 1,3" „ Temp. der Tamina, 50 Fuss unterhalb 2,4° „ 250 Kubikfuss per Sekunde, oder was das gleiche ist, 18 X 250 X 60 = 270,000 Mass per Minute wurden also durch das Einströmen des warmen Wassers im ersten Falle um 1,2°, im zweiten um 1,1° an Wärme gehoben. Schreibt man nun dem einströmenden Was- ser, bei der Constanz der Temperatur in beiden Fällen diejenige von 30,4° und 30,6° zu, welche die untere Quelle hatte, so kühlte sich dasselbe um 25,9° und 28,2° ab , und die gesuchte Menge Thermalwasser wird sich zur Wassermenge der Tamina umgekehrt wie die Aenderungen der Temperaturen verhalten J) Man fin- det so im ersten Fall x = 270000 • ^ = 12509 Mass. im zweiten Fall 270000 • ^ = 10532 Mass. ') Allgemein ausgedrückl, bezeicJinel man mit Q die Wjihsci- meiige der Tamina, mil xdie unbekannte Wassermenge derTliernie, ferner mit t, l', T die Temperaturen der Therme und der Ta- mina ober- und unterhalb der Vermischung, so hat man: x(l - T) = Q(T l') woraus v = Q — ^F • 174 llurtiuaii und Moussoii , über l't'afers. Das verlorne Wasserquantum übersteigt demnach 5 bis 6 Mal die Wassermenge von 1G50 jMass, welche in dem wasserreichen Jahre von 1838 für alle drei Hauptquellen gefunden worden war. 3. An Thermalwasser fehlt es also nicht, wenn es gelingt, eine grössere Menge durch den eignen Druck auf die Höhe der Röhrenleitungen steigen zu machen. Die Untersuchung dieses Punktes muss von der Thatsache ausgehen, dass sämmtliche Quellen ein zu- sammengehörendes Ganzes bilden , die Verzweigungen sind eines gleichen in der Tiefe befindlichen Wasser- slammes oder Wasserbehälters. Für die obere, mittlere und untere Quelle wurde früher schon der Zusammen- hang direkt dargethan, theils durch pulverige Stoffe, die man in die eine Oeffnung einbrachte und an der andern wieder erscheinen sah, theils durch den Ein- fluss des Wasserdruckes der einen Quelle auf den Wasserstand der andern. Ohne Zweifel aber gehören auch die Quellen des Taminbettes zu dem gleichen Complex , da eben jetzt beim Verschliessen der Ab- laufröhre der untern Quelle das Wasser nicht stieg, also andere Abflusswege fand. Wenn , ungeachtet dieses freilich in unbekannter Tiefe vermittelten Zu- sammenhangs der verschiedenen Adern, nicht alles Wasser sich aus den günstigstgelegenen tiefsten Oelf- nungen in die Tamina verliert, ein Theil auf 23,5 Fuss zu der mittlem, selbst auf 41 Fuss zu der obern Quelle emporsteigt, so kann diess einzig daher rühren, dass jene tiefen Oeffnungen nicht genügen, wesshalb das Wasser bei wachsendem Andränge immer höhere und zahlreichere Abflusswege sucht. Aber alle diese Wege stehen in wechselseitiger Abhängigkeit: jede von den llarduaii und Moussoti, liber Pfafers. 175 Jahreszeiten oder Jahrgängen besthnnite Vermehrung oder Verminderung der Gesannntmenge des Thermal- vvassers betrifft, freilich in verschiedenem Grade, alle; jede an dem einen Wege durch Kunst oder Zufall her- beigeführte Veränderung wirkt mehr oder weniger stark auf alle andern zurück. Schon bei einfachen Brunnenleitungen ist der gegenseitige Einfluss mehrerer Verzweigungen aufeinander schwer zu durchschauen, wie viel schwerer bei natürlichen Kanälen, deren Länge und Beschaffenheit, Richtung und Verlauf, Höhenlage und Anzahl verschieden und zudem unbekannt ist. In solchen Fällen lassen sich keinerlei Berechnun- gen anstellen und die ganze Weisheit des Ingenieurs reduzirt sich auf wenige, an sich schon klare nnd ein- fache Grundsätze, nämUch: 1) die nicht benutzten Zweigöffnungen, so viel es angeht, zu schliessen und zu hemmen; 2) so viele und so tief mögliche Aus- üussöffnungen nutzbar zu machen; 3) sich möglichst aus dem Bereiche derjenigen zu entfernen, die man auf keine Weise in seine Gewalt bringen kann. 4. Nach diesen Grundsätzen hat man die Mittel zu beurtheilen, welche in Pfäfers etwa zu einer Ver- mehrung des Thermalwassers vorgeschlagen werden möchten. Am ersten drängt sich wohl der Gedanke auf. durch Arbeiten auf dem Grunde des Stromes die un- benutzten Quellen, sei es direkt durch Fassung und Hebung, sei es indirekt, indem ihre Oeffnungen mög- lichst geschlossen oder verkleinert würden, in Mit- leidenschaft zu ziehen. Allein die Natur des reissen- den Bergstromes, in welchem nur mühsam und kurze Zeit gearbeitet werden könnte, die Enge senies zwi- schen Felswänden eingeklemmten Bettes, wodurch 176 llurtiuaii uud Mousson, üher Prafers. jede Ableitung- unmöglich gemacht wird, endlich die Beschaflenheit seines Grundes , eine Anhäufung mäch- tiger Felsblöcke mit zwischenliegendem Steinschutt, lassen jeden Versuch dieser Art nicht weniger schwie- rig als kostbar erscheinen. Zudem bliebe der Erfolg ein höchst unsicherer. Die Taminaschlucht scheint ein wahrer Felsriss zu sein, ohne naheliegende Verbin- dung seiner beiden Wände , angefüllt mit den vom Strome fortgerissenen und von den Wänden herab- gestürzten Trümmern. Dennoch scheint derselbe nicht direkt den Weg zu bezeichnen , auf welchem die Therme sich empor arbeitet; schwerlich blieben die Oelfnun- gen auf dem kleinen Raum eingeschränkt den sie im Taminbette einnehmen , schwerlich vermöchten die Quellen in den Felskanälen zu steigen, während sich das Wasser stromauf- oder abwärts zwischen den Trümmern andere leichtere Wege schaffen könnte. Wahrscheinhcher ist es, dass feste Kanäle in jener mehrmals erwähnten , den Strom schief durchschnei- denden Felskluft die Therme emporleiten und durch unveränderliche Oeffnungen einen Theil derselben , vielleicht in keiner grossen Tiefe unter Tag, der Trüm- mermasse des Stromgrundes abgeben. Statt also die unveränderlichen Felskanäle zu suchen, würden Ar- beiten der gedachten Art sich nur den letzten unsi- chersten und veränderlichsten Theil derselben zum Ge- genstande wählen. Die Unterzeichneten glauben daher von Versuchen in dieser Richtung, ihrer Kosten, ihrer Schwierigkei- ten und ihrer Unsicherheit willen , abrathen zu sollen. 5. Eine etwas grössere, etwas beständigere Was- serlieferung würde man erhalten, wenn man die un- tere der gegenwärtigen Quellen aus grösserer Tiefe Hartiuuii und Muu.ssuii , über ftürLM». (77 benutzen könnte. Doch auch dieser Gedanke, der nur durch Tieferlegung der Leitung nach den» Bad Pfafers , oder durcli Heben des Wassers mittelst Pumpen auf die Höhe der gegenwartigen Leitung zu verwirklichen ist, stösst auf mancherlei Nachtheile und Schwierig"- keiten. Dem ersten Vorschlage stehen vorerst die Ni- veauverhaltnisse im Wege. Der Höhenunterschied zwi- schen dem Anfang der Leitung an der mittlem Quelle und den Abflussröhren der Trinkhalle im Bad Pfafers beträgt 18 Fuss auf eine Entfernung von 1506 Fuss oder 11,9 per mille. Eine etwas bedeutende Vermin- derung des Gefälles , — nur eine solche wäre von et- welchem Erfolg, — gäbe eine langsamere Bewegung, ein stärkeres Erkalten und forderte schon fürdiegieiche, geschweige für eine grössere , Wassermenge weitere Teuchel, deren Anw^endung sich bisher übel bewährt hat- Die Herabsetzung der Leitungen , durch die ganze Schlucht hinaus, wäre eine kostspielige Veränderung und würde dieselben den erkältenden und zerstören- den Einflüssen der Tamina bedeutend aussetzen. Aehnliches gilt von der Einrichtung eines per- manenten Pumpwerkes. Ohne grosse Kosten ist in der Schlucht ein Motor nicht einzurichten, mag man denselben durch den Strom selbst oder durch von oben hergeleitetes Wasser in Bewegung setzen ; der Unterhalt des ganzen Werkes bei uin*egelmässigem, unterbrochenem Gebrauch und unter den Verhältnissen der Localität ist ein sehr mühsamer; die Manipulation des Wassers endlich kann auch hier der eben zurei- chenden Temperatur nachtheilig w^erden. — Beiden Vorschlägen steht aber besonders entgegen, dass sie im Grunde keinerlei Gewinn an neuem Wasser ver- I7H llarhiinii iiiiil .Mousnoii. ulier IM':lt(>l^ scIinHen , nicht einmal die gegenwärtigen Abflusswege erleichtern, daher geringen Vorlheil iinverhallniss- miissig theuer bezahlen. 6. Man wird so auf natürliche Weise auf den letzten, einiger Aussicht auf Erfolg sich erfreuenden Vorschlag hingedrängt, nänilicii auf Sucharbeiten im Felsen selbst, in der Absicht entweder neue Wasser- adern zu entdecken oder den bekannten leichtere Ab- flusswege zu öfl'nen. Die in manchen Fällen gegrün- dete Furcht, durch Veränderungen an den Oeffnungen der Quellen unterirdische ihrer Ausgiebigkeit und Exi- stenz gefährliche Störungen zu veranlassen, scheint den Unterzeichneten , wegen der Festigkeit der Fels- masse, in Beziehung auf die Pfäferserquellen weniger gerechtfertigt, wenn mit Vorsicht, gleichsam versuchs- weise verfahren wird. Bei solchen Arbeiten ist vor allem darauf zu ach- ten, die Lichtöffnungen auf den Höhen des gegen- wärtigen Standes der mittlem Quelle zu halten , theils um den Stand der jetzigen Quellen nicht zu gefähr- den, theils damit das Gefälle der bestehenden Leitun- gen dem neuen Wasser gleichfalls zu Gute komme. Der Bau selbst könnte dann von zweierlei Art sein : entweder 1) in einem vom Kessel oder seiner Nach- barschaft ausgehenden Stollen bestehen, mit welchem der Wasser führenden Kluft nachgegangen und den aufgefundenen Adern ein gemeinsamer xVbfluss ge- boten würde, oder 2) es würde, möglichst entfernt vom Strome, wenn auch von einem etwas erhöhten Punkte, ein Bohrloch herabgetrieben, das schon aus der Tiefe dem aufsteigenden Wasser einen ungehin- derten Weg verschalfte. Je tiefer ein solcher Kanal reicht, alle andern Abflusswege unverändert gelassen. Ilailman niiil Moussoii. übet IMafers. ] 7() desto reiclil icher und mit desto stärkerer Steigkralt wendet sich das unterirdische Wasser demselben zu. Das erste Verfahren ist gewissermassen das harm- losere, allein, indem der Stollen in der Höhe der jetzigen Ilauptquelle bleibt, leidet sein Wasser ver- muthlich unter ahnlichen von den VVitterungsperioden abhängigen Schwunkungen und sichert eben so wenig von einem Herabsinken des Wassers, wie das gegen- wärtige Jahr es zeigt. Das andere Verfahren , wenn glücklich geführt, ist das versprechendere, stössl aber auf die Schwierigkeit, dass das gerade herabgesenkte Loch leicht die unregelmässige Felskluft verfehlen oder an einer ganz geschlossenen Stelle unbemerkt durch- setzen kann. Welchen Weg man übrigens einschlage, verbürgen lässt sich die Gewinnung von Wasser nicht, wohl aber sprechen Gründe der Wahrscheinlichkeit für einen günstigen Erfolg, und das Herumtappen, — wenn man jedes Unternehmen dieser Art so nennen will, — ist kein ganz blindes. Verfährt man mit der nöthigen Vorsicht und Aufmerksamkeit, so lassen sich bei Wahrnehmung irgend beunruhigender Anzeichen die Arbeiten ohne grosse Nachlheile auf jeder belie- bigen Stufe und ohne andern Verlust als den eines nicht bedeutenden Geldopfers, wieder abbrechen. Mit einem Wort der guten Chancen sind manche vorhan- den, wirkliche Nachtheile nm* wenige zu befürchten. Hiemit wollen die Unterzeichnelen ihre Kelrach- tnngen schliessen. Das Detail der vorzunehmenden Arbeiten müssen Zeit und Oertlichkeit des nähern be- stimmen. Auch über die weitern Consequenzen eines allfälligen Wassergewinns, die zweckmässigste Ver- wendung desselben , die Veränderungen an den Bade- anstalten, die Umwandlnuir der Teuchelleitunff u. s. f. 180 ll.irtiii»ii und .Moussuii, iilier IMaTeis. jetzt scIlOil naher einzutreten, schiene ein ziemlich müssig-es Geschäft. Ueher den dritten Punkt ihres Gut- achtens lautet die Meinung der Unterzeichneten dahin : 1) Dass eine bedeutende Menge von unbenutz- tem Thernialwasser noch vorhanden ist; 2) Dass Versuche zur Hebung eines Theiles des- selben w^ünschbar wären ; 3) Dass mit Vorsicht geführte Stollen oder Bohr- arbeiten am meisten Hoffnung auf Erfolg geben. Sur uiie Serie algebrique par Georges Sidler, Dr. en phil. §. 1. Considerons la serie 1 -+- 2"' z + 3"' z- + 4"' z5 + . . . . in ii.f. m etant suppose un nombre entier positif. Pour que cette serie soit convergente , il faut et il suffit que la valeur numerique de z soit inferieure ä Tunite. En designant , dans ce cas , par Z^ la somme de la Serie, on aura entre deux sommes consecu- tives Zm-i et Zm la relation u z Comme on a d'ailleurs Zo = j^— . on obtiendra successivement _ I -f 1 1 z + 1 1 z^ + z3 ~ (1 - z)* ' Sidler, sur iine serie algebriqiie. 181 et en general pour toutes les valeiirs entieres de m plus grandes que zero: am,o, an,,i , . . . . etant des nombres entiers positifs, qui en vertu de la relation («) satisfont a requalion : D'apres les valeurs trouvees de Zi, Z2, Z3, Z4 on a pour ni = 1 , 2 , 3 , 4 Or , si dans la formule (2) on pose ni — K — 1 ä la place de A , on se convaincra aisement que cette re- lation subsiste quelle que soit la valeur de m. L'integration de l'equation au\ differences linies (2) fournirait l'expression g-enerale de am,;i. Mais on arrivera plus promptement a la Solution cherchee, si Ton observe qu'on peut mettre l'equation (1) sous la forme = (1 - z)°'*' (1 + 2"'z + 3"'z2 4- ), d'oü Ton tirera en egalant dans les deux niembres les coefficients des puissances semblables de z a„,,A = G + 1)'" ~ rt^) ^"' + ("' J *) (^ - ^)"' (*) oü nous avons designe par ("^ "jl" ^) le coel'ücient de ■■• 13 IgO Sidler, siir une serie algebrique. x'' dans le developpement de (1 + x)'"^' de sorte que ce Symbole equivaut ä zero, lorsque p surpasse in + 1, de meine pour loules les valeurs negatives de p. Cela pose , on deduit encore de Tidenlite precedente (5) o = a.,.,..,„ = (in + r 4- I)"' - ('" + l)(a, + r)"' + -f f J^)(m + r-ir. . -(-^rCXl)''"- r etant un nombre entier positif quelconque inclusi- vement zero, et m un des nombres 1, 2, 3, 4 . . . . in inf. §. 2. On peut encore representer le coefficient a„i sous une forme qui differe essentiellement de Tequa- tion (4). En effet, concevons que Ton forme toutes les com- binaisons des elements 1, 2, 3 . . . n a la classe p, chaque element etant repete un nombre iilimite de fois, et designons ces differents groupes dans l'ordre de leur rang- respectivement par Vi ' V2 ' \p)ö (p)f ' cbaque groupe representant le produit des elements qui y entrent. Prenons maintenant dans Tequation (2) successi- vement A =- 1, A = 2, . . enfm A = m m,t = 2a^-M +(m- 1) am,2 = 3a™_,,2 -H (m - 2) a„_, ^ ■''...,3 = *«„,_,, 3 + (rn - 3) a,„_, ,^ etc. Lorsque a l'aide de ces formules on calcule suc- cessivenient ces coefficients , sans jamais eii'ecluer Sidler, sur une serie algebrique. 183 aucune reduclion, o» Irouvera d'apres la notalion convenue : > "<.,...=o,(ni!),+(") eil),-.-" •+("),(: ti). par exemple : ay ^ = 1.1X3.3-3 + 2. 3x1-2. a ' -f 1 . 2 X 2 • 3 . 3 + 2 . i X 1 • 2 . 2 + 1 . 3 X 2 . 2 . 3 + 3 • 3 X t . 1 . 3 + 1 . i X 2 • 2 . 2 -f- 3 . i X 1 • 1 • 2 + 2 . 2 X 1 -3 . 3 4- ''^- * X 1 • 1 • 1. La l'orniule (3) donnera au contraire \o = 3''-(!)-2'+(2)-^'- §. 3. II resulte de requalion (2): ni-l ni-1 m-2 S'-'.na = S(^ + 0 '-'.„_, ,-1 + S(ni - 0 a„. _, ;i_, =. ni— 2 par snile : ni-l ni-2 d'ou l'on concluera, ai,o etant egal a l, •''m.o + "m.l +a„,,n,-t ^ 1 ' "2 • 3 • • • • m • (6) Or, comnie on a a,,,,,,, , r = o, r etant un nonihre entier positif queiconque inclusivemenl zero , iioiis poiUTons encore ecrire: nur-l 1-2.3 . • 111=^ 2» a • Ig4 Sidler, sur uiie sörie algebriqiie. Si dans celte dernlere formule on remette pour &m,i sa valeiir tiree des equations (4) et (5), on trou- vera premierenient : 1.2.3- . . m = ni+r-l piiis, en ayant egard qiie le coefficient de (m + r — k)"' sera egal au coefficient de x'' dans le developpemenl de (l — x)~^ (1 — x)'"", par consequent egal a (— 1)''('J'), on nura definitivement : 1.2.3. • . ni = (7) = (m + r)-- Q (,n + r - 1)"' • • • ' (-irO>-" r etant un nombre entier positif quelconque inclusi- vement zero. §. 4. D^composant le second membre de Tequa- tion identique 1 -4- s>"", _i_ 3n',2 ^_ — ^in,0 '^~ ^m,l^ • ' ' ' +'''ni,in-l ' en fractions simples, on trouvera par les methodes connues en ayant egard ä la formule (3) t 4- 2'"z 4- 3'"z2 . . . . = A4 A ^ ^ ~ (i — z)'"+' (1— z)'" ^ ^ 0 — ^y ou nous avons pose (9) A„u=Ci'-/)a„.,, + CJ-|).v, . . . .-HC"-^)a..a_,. Lorsque dans cette formule on remplace les coefü- cients an,,r par leurs valeurs tirees de Tequation (4), il vient, apres avoir niis m — A a la place de A: Sidler, siii une serie al^icbrique. Ig5 r=o Or , Ic coefficient de ( — 1)' (in A — r)"' y etant equivalent ä celiii de x' dans le developpemcnt du pro- diiit (1 + x)'"^' • (I + x)'^'% par consequent egal ä ("' 7 ^) 5 0" ^^ tirera : K,x= A'" - {]) d - ir + (2) (^-2)"'..-(- 1/^' uti) 1'" (1^) et Ton deduit encore de la formule (9) que Von a A,„,A = 0 pour toutes las valeurs de ni plus petites que k. De Taiitre cöte, lorsqiron applique la relation Z"' = — ^ jr-^ a» second membre de requation (8), on obtiendrait saus peine: An,,l = A • j A„._,,;. + A,„_i^;i_i j (I J) d'oü Ton concluera, que An,,A soit divislble par le pro- duit 1 . 2 . 3 . . . A. Ell elTet, posant pour le momeiil An,,i = 1 . 2.3. . . A. C(m,l, il Vieilt «,„ ; r,m = Hl . a,„4(r -1),,,, + «(„.-D-fr.nni- Comme on a d'ailleurs en vertu des formules (9) et (6) A„,,( =- 1 et An,,m = 1-2.3 ... ni , par suite «„,,1 = 1 et «„,,„, = 1 , les quantites desig-iiees pai* a„,,i seront toutes des nombres entiers. Ainsi iious aurons : r'-(^)(i-ir+(^J(;-2)-. . .(_i/-'(^Y^)i- s 0 (raod 1 • 2 . 3 • . i), si m > A =»0 , si m < ;i (12) tgfi Sidicr. siM iiiie soric al;{ebriqne. Si dans requation (8) on developpe le second mcmhre siiivant les puissances de z, on aiira en egalant Ho pari et d'autre Jes coefficients des puissances sem- hlables de z (1 + r)'- = (13) = r^') A.,„, - r+l7') A..„.-,...(-1)"'- (^l«-) A...., Lorsqu'on remplace dans cette derniere les quantites A,„,i , An.,2 .... par leurs valeurs tirees de (9), on trouvera , eu egard que an,,m-;i-i = a.n ^ (I -H r)'" = Observant que le coefficient de am.A equant au coefficient de x™ dans le produit (1-x)^ (l— x)^-', cette formule se reduit ä (,,) (i+rr = ("r)''".." +("'T')""..'-C)" -. ■■ m etant un des nombres 1 , 2^, 3 , 4 . . . et r un nonibre entier positif quelconque inclusivenient zero. §. 5. Les equalions (13) et (14) fournissent plu- sieurs formules qui representent les nombres de Ber- noulll sous forme finie. En eff'et , prenons-y succes- sivement r = 0, 1 , 2 . . . et enfin r = k — l , il viendra d'abord k r=| k Sidler, sur uno seiie algebriquc. 1H7 Or, le coefficient de (m— 1)"'-'^ Am.i equivaut ä celui de x''-* dans le produit (l— x)-^ (1 — x)-^-i savoir ä (^l^i); de m^nie le coefficient de a™.! sera egal ä (ki^r/) = ("'.ttr^)- A'"si iioiis trouvons les deux equations suivantes: 1". _^2"' 4- 3'" .... -fk'" = (15) =Oa .-r+„r').w,-,---(-.r-('>t')A- et encore 1- -+- 2"' 4- 3'" . . . . + k'" = (16) /in4-k\ ., i/m+k — In^ , /k+t\ ==Ui-|-ir'"'° ^l in-f-k ;■"'' ^ i,„ + |J'''n.n.-l, On a d'aiileurs |2" + 22" . • . 4- k2" = 3 ^ ^ '2u + i\ \2"+l _L. 22"+' . . . -|_ li2"+l __ k2 /•2ll + t\u k» ( ir"{('V>..^ -( :r)«" L2"' I k2"+2 1 en designant par B„ le n"" noinbre de Bernoulli , Bj = „ ; Bi =|jj;' ^ "" 77, etc. , dont la definition gene- rale est donnee par la formule: n„=t.2.3. . .2np^{l+^. + p,.+pr.+ - • • in in»' j . On concluera de la que le coefficient de k dans le developpement des seconds membros des equalions Igg Sidler, sur uue serie algebrique. m + 2 (15) et (16) sera egal, soit ä (—1) ^ B,„ soit ä zero, 2 siüvant qiie m represeiite un nombre pair oii un nonibre impair plus grand que 1. Considerons d'abord la premiere de ces equations. Le coefficient de k dans la factorielle fk+l^ ^ (k+0(k-H;-l) • . • .(k+O-k U+i) 1.2.3. . . . (A+1) sera 1.2.3. . . m-H) ^^X+T' "^* coefficient cherche dans le developpement de S(— ir'^(J^i'^)-^m.A sera S(— i)""-^ • i^, d'oü Ton conciuera : n etant un nonibre entier positif quelconque plus grand que zero. Cherchons enfiu le coefficient de k dans le second membre de l'equalion (16) ou dans le developpement ni-l de S('^^'![!.'|~^)an,,i. Tant que A designe Tun des nonibres 0,1,2,3.... (m— 1), le coefficient de k dans la factorielle /k+m -X\ _ (k-hm-A) Ck+m-A-l)...(k+l)k(k- l)...(k-0 ^ m+\ ) 1.2.3 Cra+I) sera evidemment Sidler. sur iine serie algebrique. 189 (m-il)(in-i— l)..2.1Xl .2.3...;._ I (-t)^ 1 . -i . 3 (m+1) m-fl /m\ 1 1.1 -1 Le coefficienl cherche sera donc -— -p S(-l)^ ^ ' de Sorte que nous aurons siiivant qiie ni represente Uli nonibre pair ou un nonibre impair: Gh. Tavernier , sur la probabilile d une couche salifere aux Diablerets. Notizen. 199 8) Bulletin de la Soclete Vaudoise des sclences naturelles. Nr. 37 1 Pli. Delaharpo et Gh. Th. Gaudin, Flore fossile des envirous de Lausanne, Part. 1 et 2 ; C. Dufour, Re- sume des observalions meteorologiques faites '» Rossinieres par Mr. Ilenchoz , de 1799 ä 1850; E. Rencvicr , Rösunic des Iravaux de Mr. I). Sliaipc sur le clivage et la folialion des roches; L. Dufour, des lemperatures de l'air et des mirages a la surface du lac Löman ; E. Davall , notice sur la croissauce des bois; Gh. Th. Gaudin et Ph. De la Ilarj)e, cjuehjues dötails nouveaux sur les brechcs ä ossenients co- cenes du terrain siderolitiquc du Mauremont ; A. Yersin, note sur les Seiches du lac Leman ; L. Dufour , Observation dun coup de foudre ; R. Blanchet, note sur la inaladie des vins blancs de l'annee 1854; A. Ghavanncs , sur la pre- miere education faite cn Suisse du Salurnia Mylitta , F. 9) Poggendorf, Annalen der Physik. 1856, !Vr. 1-6: R. Wolf, Ozonbeobachtungen im Jaiire 1855; E. Heis ; über die atn 3. Februar 1856 gesehene Feuerkugel. 10) Bronn und Leonhards Jahrbuch. 18o6, Nr. 2: J. G. Deicke. Geognostische Skizze dos untern Thurgaus und der Um- gebung von Oeningcn; D. Wiscr, Notizen über schweize- rische Mineralien. 11) Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern, Nr. 363-369: B. Studer, sur la nianiere d'ecrire Ihistoire de la geologie ; G. Otth , über die Fructification der Rhizo- niorpha ; R. Wolf, neue Beobachtungen und Bemerkungen über den Ozongchalt der Luft; C. v. Fischer-Oostcr, Ueber- sicht aller bisher bekannten Fundorte fossiler Pflanzen aus der Molasseperiodc im Ganton Bern. [J. Siegfried und R. Wolf.] Jos. Eman. Fischer, Baron von Erlachen , kais. Uath und Baumeister, erbaute (Fischer, Gesch. d. Phys. IIL 2.54) 1722 zu Cassel die erste Dampfmaschine in Deutschland. Stammte wohl dieser Fischer von Bern? [R. Wolf.] 200 Notizen. Chronik der in der Schweiz beobachteten >^atur- erscheinungen : April luid Mai 1856. I. Erdbeben. April 8. Basel O*" 35' V. drei Erdstössc, von denen der erste der stärkste. 9*' W ein vierter. Alle in der Richtuni;; NW— SO (Basler Nachrichten). Mai 2. 3. 6. 8. 14. 17. 18. Visperthal nur schwache Erschütterungen , meist nur ein dumpfes Gelöse mit leichtem Stoss endigend (Luz. Ztg.). II. Erdschlipfe etc. April 6. La usain 5*' \'. ein kleiner Erdschlipf un Val de la Louvo beim Landhause de la Borde (Rep. Neuch.). Mai 13 — 30. In Folge ausserähnlicher Regengüsse finden sich zahlreiche Erdschlipfe aufgezeichnet. In Bökte n (Bas.L.) sind mehr als 40 Juchart Land in Bewegung. 15. 16. Mont- sur-Rolle fortgerissene Reben (Gaz. de Laus.). Montbenon langsame Erdbewegung beim Pfarrhause nach dem Thälchen des Flos (Gaz. d. L.). Aubonne Einstürze längs der neuen Strasse (Gaz. d. L.^. 19. Avenches der Westabhang des Waldes ist von Erdschlipfen durchfurcht (Neuch.). Ende Mai. Cartigny, unweit Genf, Erdbewegung (Journ. de Gen.). Iver- don mehrere kleine Erdschlipfe in der Nähe (Neuch.). 27. \'ully verschiedene kleine Erdschlipfe (Neuch.). III. Schnee- und Eisbewegung. Mai l'i. St. Bernhard. In Folge des seit Ende April gefallenen 6' hohen Schnees viele Schneelawinen. Zwei Men- schen verloren das Leben (Rep. Neuch.) IV. Wasserverheerungen. April. Anfang. Ungewöhnlich tiefer Wasserstand in der nördlichen Schweiz. Bodensce liefer als seit Menschengeden- ken. Der Rhein lässt sich bei Diessenhofen beinahe durchwa- ten (Eidg. Z.). \otizeii. 201 Mal 1.5 — 31. Uiigcwölmlicii hoher Wasserstand. 17. Genf. An iler Brücko von Plain-palais stand die Arve auf 2"', 40 des Pegels und lieferte nach Ilni. Chaix 793 Culi. Met. Wasser in der Secundc (.louiii. d. Gen.). 18. Die Arve und alle Bäche sind beispiellos angeschwollen (Journ. d. Gen.). Bei Bicl ist die Suze ausgetreten (Ilandelscour.). Der Bliein hei Basel steht sehr hoch. In Sissach steht der Bahnhof unter Wasser. In Basseiland sind mehrere Brücken weggerissen und Wege l'orlgeschAvenimt. In Sternenherg ist in Folge anhaltenden Regens ein Haus eingestürzt (Eidg. Ztg.). 19. Avenches, Die Niederungen stehen unter Wasser, die Brücke von Doiiidi- dier und St. Aubin sind fortgerissen (Ncuch.). 21. Die letzten Regentage, besonders vom 14. und 15., brachten viel Unhed. namentlich bei Rolle , Bougy und Fechy (Gaz. d. Laus. , Rep. Neuch.). 22. Avenches. Die Broie ist dreimal ausgetreten. Die Ebene von Payerne bis Murten steht unter Wasser. Die Mantua bei Ivonaud ist ausgeti-cten (Neuch.). 16 — 24. Der Neuenburgeisee hat eine ganz unge^^f)hnliche Hohe. Er ist in dieser Zeit um 1' gestiegen und steigt noch mehr. 27. Die SchiflTahrt zwischen den Seen ist unterbrochen (Neuch.). 29. Payerne. Die Broie ist neuerdings ausgetreten (Neuch.). Genf. Die Arve und ;ille Bäche sind seit 14 Tagen grösser als noch nie. Plain-palais und die Gärten stehen unter Wasser. Die Bäche Aire , Seime, Fovou, Versoix , V'euL'eron , Landon sind ausgetreten (Neuch.). Ende Mai. Die kleinen Seen von •louv und Brenet sind um 7' gestiegen (.Journ. de Gen.). 30. l\erdon war ganz von Wasser umflossen (Neuch.). V. Witterungserscheinungen. Mai 1. Dem herrlichen FrUhlings^vettcr ist eine Kälte ge- folgt. Die Berge sind tief herab beschneit. In Zürich ist es nahe daran (F^idg. Z.). In Lausanne Schneeregen mit Sturm und Blitz. Darauf sank die Temperatur am 2. auf -H 3° R. (Gaz. d. Laus.). Ebenso Gewitterstürme in Genf, Bäume kni- kend (.lourn. de Gen.). Seit 1. M;ii ist der Julier und Maloja für Räderfuhrwerke geÖlFnet (Bund). In Freiburg waren am 202 Notizen. •2. M;ii alle Berge weiss von den Alpen bis zum Jura. Es schneite den ganzen Tag in Freiburg. In der Nacht vom 2 — 3. Mai sank das Thermometer auf — 3" R. , den 3. noch einen vollen Tag auf — 3*^,5 R. (Chron. de Frbg.). 4 — 5. Durch die ganze west- liche Schweiz trat nach eingebrochenem Nordwind ein starker Reif ein , der grossen Schaden anrichtete. 1 — 5. brachte die Lune rousse (Neumond) in Sitten eisigen Wind und einen all- gemeinen Reif. Die Aecker in den Bergen litten stark und die Wintersaat musste geschnitten werden (Cour. duVal.). In Genf in der Nacht vom 4—5. nach Nordwind starker Reif, der den Reben und Nussbäumen, zumal an nach Osten gelegenen Abhän- gen, viel geschadet hat (Journ. de Gen.). Der Reif vom 5. hat im Val de Ruz(Neuenbg.) etwas geschadet (Neuchat.). Wie es scheint bei Neuchätel weniger. Bei Lausanne und Veytaux litten die höher liegenden W^einberge bedeutend, die tiefern weniger (Gaz. de Laus.). 11. Nachmittags eiii ziemlich starker Hagelfall in M ou- don (Cour, du Val.), ebenfalls Hagelfall in Lausanne {Gaz. de Laus.). 14. St. Bernhard. Seit Ende April fielen 6' Schnee. Die Temperatur sank den 3. Mai bis — 15° G , den 4. Morgens bis — 16° C. 15 — 30. Durch die ganze westliche Schweiz fiel eine furchtbare Regenmenge, besonders den 25 — 26. und 28—29. Das Journ. de Gen. vom 31. Mai und 1. Juni giebt von zwei Seiten Regenmessungen , die das Ungewöhnliche der Erschei- nung am deullichsten herausstellen. Unterm 31. Mai: der ganze Mai war ungewöhnlich regenreich. Während 15 Tagen regnete es fast beständig. Es fielen vom 15 — 16. 2" 2"' Wasser, ebenso vom 28—29.; am 29. fiel 10'", vom 29—30. 1" 1'", überhaupt in 3 Tagen 6" 3'", im ganzen Mai 8", mehr als ein V* des Jahresquantum. Seit 50 Jahren fiel nur ein Mal Mährend einer Wasserhose (Trombe) 1827 eine Menge von 10" in einigen Stun- den. Das Mittel seit 55 Jahren betrug für den Monat Mai 2" 6'". Unterm I.Juni berichtet Hr. Planfamour : die Regenmenge des Monats Mai stieg auf 297,8'""'. Die stärksten Regenmengen wäh- rend eines Monats waren: Mai 1827 247.9 (davon 162.4""" bei einer Trombe vom 20. Mai), August 1852 214.3. September 1840 241.0, October 1841 221.2. October 1855 278.3, Deceniber 1841 Nolizen. 203 253.1 (\\ovon 176 bei einer Trombe vom 20. und 21.). Kein Monat, selbst diejenigen mit Tromben nicbt, war demnach so wasserreich, wie der Mai 1856. Als Mitlei von 30 Jaliren he- fert der Mai 80'""', etwa 0.1 des ganzen Jahres. Die jahrliche Wassermenge in Genf stieg 1841 auf 1257.7'""', im Jahr 1822 nur 403'"'". Die 9 Jahre 1838-1846 gaben im Mittel 956.3, die 6 frühem 639.5, die 5 spatern (18i7— 1851) 772.2. 29. Hefti- ger Föhn auf dem Vierwaldstättersee. Es ertranken 4 Perso- nen (Schwyz. Ztg.). VI. Optische Erscheinungen. April 12 um 8"' 15"' A. heühachtele Prof. Wolf in Zürich, dass Procyon am innern Rand eines grossen Mondhofes stand, woraus für dessen Radius 22° 4' folgt. 18. um 5V2'' A. beob- achtete Prof. Nageli in der Nähe von Wallisellen einen Regen- bogen von ausgezeichneter Farbenpracht. »Am oben» Theile desselben schlössen sich auf der concaven Seite in ununterbro- chener Reihenfolge ein zweiter etwas schmälerer , dann ein dritter noch schmälerer an , welcher mit einem violetten Streifen endigle , so dass also der ganze Bogen aus drei vollständigen Bogen und dem Ansatz eines vierten bestand. Der gewöhn- liiiie, um einen gewissen Abstand entfernte Nebenhogen halte, ausser seinen sieben, ebenfalls einige überzählige Farben.« VII. Feuermeteore. Mal 19 um llVi'' A. beobachtet Slud. Graberg in Zürich eine von 0 nach W gehende prachtvolle , in weissem Silher- lichte Mars weit überglänzende Sternschnuppe mit rothem Schweife. VIII. Erscheinungen des organischen Lebens. April Anfang. Der Frühling ist ungemein früh. Im Wal- lis blühen Mandelbäume und Aprikosen (Cour, du Val.). 11. Die Fische haben ihre Winterlager verlassen (Eidg. Z.). 23. In Iverdon beobachtet man Reben mit ganz geöffneten Fiuchl- knospen (Gaz. fle Laus.). 27. Seil einigen Tagen sieht man Kornähren (Eidg. Z.). 204 Notizen. Mai 1. Seit einigen Tagen fliegen in Freiburg die Mai- käfer (Pays). 3. Im Aargau steht Wintergerste und Roggen in Aehren, Steinobst und Birnbäume in voller Bluthe, Aepfel noch nicht ganz. Aprikosen in Haselnussgrösse und zwar in offener, windiger Gegend. Einzelne Reben zeigen Saamen (Eidg. Z.). 27. Kirschen- und Pflaumbäumc sind im Waadt- lande durchgehends krank (Neuchat.). Nach der Zeitschrift für Landwirthschaft zeigt die Vegeta- tion folgenden Gang: 1855. 1856. Staarcn gesehen 14. Febr. 8. März. Schneeglückli blliht U. März. 29. Fahr, Haselnuss blüht 10. März. 29. Febr. , ebenso Zilanden. Aprikosen blühen 21. April. 30. März . unten am Haus ge- Erste Schwalbe gesehen 20. April. 31. März. [gen W. Kukuk ruft 15. April. 12. April. Kirschbäume blühen 28. April. 14. April (allgemein Mai 3). Lewat blüht 5-12. Mai. 14. Aprd (allgemein 20. Mai Birnbaum blüht allgem. 6. Mai. IG. April. [mv\ 1. Mai). Buchwald grün 5. Mai. 16. April. Rosskastanien blühen 23. Mai. 1. Mai. Zuckerpflaume blüht 3. Mai. 14. April. IX. Varia. Seit 1. April ist die Wirthschaft auf dem Rigikidm erofT- net, seit Jahren noch nie so früh. Die Südseite des Berges ist von Schnee befreit (Eidg. Z.). April 23. Im Marti gny und Chables herrschte eine Typhusepidemie (Cour, du Yal.). Mai 9 sah Prof. Wolf in Zürich um SVz'' A., als er mit ei- nem Kometensucher den unbeleuchteten Theil des Mondes be- traclilele, ein momentanes Aufblitzen. Mai 21. Hie Simplonstrasse ist geöffnet (Cour, du Yal.). [H. Hofmeister.) Uober das Vorkoiiiiiieii von Iiiosit, Harnsäure etc. im thierischen Körper. Von Dr. A. Cloetta. Die Darslellimg- der Zersetzung-sprodiikte, welche in den Geweben des thierisciien Körpers vorkommen, iiat seit einiger Zeit die Thätigkeit versciiiedener For- scher in Anspruch genommen, denn die Ergründung dieser Körper ist durchaus noth wendig, um eine Ein- sicht in die Details des physiologischen und patholo- gischen Stoffwechsels zu bekommen. In diesem Ge- biete der Forschung ist es unsere Aufgabe, zu er- mitteln, ob und welche Uebereinstimmung besteht zwischen den künstlichen Zersetzungsprodukten, wel- che wir aus den thierischen Stoffen erhalten, und denjenigen, welche die unter dem Namen Ernährung zusammengefassten Prozesse liefern. Es ist ferner von Interesse zu wissen, ob der Stoffwechsel in ein- zelnen Geweben Zersetzungsprodukte liefert, welche denselben eigenthümlich sind , oder ob die einzelnen Produkte sich in allen oder den meisten Geweben wiederfinden. Diese beiden Fragen hängen so innig zusammen , dass die eine mit der andern gelöst wer- den muss ; man darf sich gegenwärtig nicht mehr da- mit begnügen einen Stoß' aus einem Gewebe darge- III. 15 206 Cloetla, Beiträge zur Lehre des StofTwechteU. Stellt ZU haben, sondern man muss auch zu ermitteln suchen, welche Verbreitung er im Körper hat. Von dieser Ansicht ausgehend, habe ich eine Reihe von Geweben in Untersuchung genommen und dabei eine Methode in Anwendung gezogen, welche einerseits bei der Untersuchung der einzelnen Gewebe nicht zu lange aufhält, und anderseits den Einwurf, als habe man mittelst chemischer Agentien Zersetzungsprodukte dar- gestellt, abweist. Sie ist im Allgemeinen folgende: Die frischen gehackten Gewebe wurden 12—18 Stunden lang bei kühler Temperatur mit destillirtem Wasser in Berührung gelassen und häufig umgerührt. Die Flüssigkeit wurde dann abgepresst und zur Coa- gulation des Eiweisses und Blutfarbestoffs , unter Zu- satz einiger Tropfen Essigsäure, erhitzt. Die durch ein einfaches Colatorium geseihte Flüssigkeit wurde auf dem Wasserbade auf Vio ihres Volums abgedampft, mit Bleizuckerlösung gefällt und filtrirt. Dieser Nie- derschlag wurde gewöhnlich nicht weiter untersucht. In dem klaren, gelbgefärbten Filtrat entstand auf Zu- satz von basisch-essigsaurem Bleioxyd ein Nieder- schlag, welcher Inosit, Harnsäure, Cystin u. s. w. enthielt; dieser Niederschlagt) wurde einige Mal ge- waschen und mittelst Schwefelwasserstoff zerlegt. Aus der vom Schwefelblei abfiltrirten Flüssigkeit ge- wann man die genannten Stoffe nach einem unten nä- her angegebenen Verfahren. Die durch basisch-essigsaures Bleioxyd gefällten *) Wenn später der Kürze wegen der Ausdruck »Bleinie- dersclilag« gebrauclil wird, so ist darunter immer der durch basisch-essigsaures Bleioxyd entstandene gemeint. Cloetla, Beilräge zur Lehre des SlofTwecbsels. 207 Flüssigkeiten enthielten in einzelnen Fallen noch Tau- rin und Leucin. Ich lasse nun die üntersuchunii- der einzelnen Gewebe und Flüssigkeiten und ihre Resultate folii^en. 1. Die Lunge. Zur Untersuchung- dieses Gewebes wurden 50 Pfund Ochsenlungen verwendet. Aus dem Safte der- selben wurden Inosit. Harnsäure. Taurin und Leuciu gewonnen. Die Harnsäure schied sich aus der vom Schwe- felblei abfiltrirten Flüssigkeit im Verlauf von 24 Stun- den als zahlreiche weisse krystallinische Körnchen ab. welche unter dem Mikroskop die Formen der Harnsäure zeigten und sich als solche durcli ihr Ver- halten gegen Säuren , Ammoniak , fixe Alkalien und durch die Murexidprobe unzweifelhaft zu erkennen gaben. Um den Inosit zu gewinnen, wurde die von der Harnsäure abfiltrirte Flüssigkeit auf dem Wasserbade so weit verdampft bis eine Probe derselben mit Al- kohol vermischt sich bleibend trübte ; darauf wurde die ganze Flüssigkeit mit dem gleichen Volumen Alkohol vermischt und bis zum Verschwinden der Trübung er- wärmt. Nach 1—2 Tagen setzte sich dann eine kry- stallinische Masse ab , die durch mehrmaliges Umkry- stallisiren rein erhalten werden konnte. Die aus heissgesättigter wässriger L()sung angeschossenen Krystalle sind rhombische Prismen, deren stumpfer Winkel 138° 52' misst. Sie bedürfen zur Lösung 6,5 Wasser bei 24° C; in Aether und kaltem Weingeist sind sie unlöslich, sie lösen sich dagegen in kochen- dem verdünntem Weingeist und scheiden sich beim 208 Cloetta, Reiträgo zur Lehre des Stoffwechsels. Erkalten in perlmutterglanzenden Blättchen wieder ab. Die Krystalie haben einen rein süssen Geschmack, an der Luft werden sie bald durch Verwittern weiss und undurchsichtio-; bei 100° entweicht das Krystallwasser vollständig. Beim vorsichtigen Erhitzen auf dem Pla- tinblech schmelzen sie ohne sich zu färben, und beim raschen Erkalten erstarrt die Masse krystallinisch; stärker erhitzt , verbrennen sie ohne einen Rückstand zurück zulassen. Concentrirte Schwefelsäure schwärzt die Crystalle beim Erwärmen , verdünnte Säuren und Alkalien sind selbst bei der Siedhitze ohne Einwirkung; mit einer Lösung von weinsaurem Kupferoxyd und Kali erhitzt, entsteht eine grüne Lösung, aus der sich nach einiger Zeit ein lockerer grünlicher Niederschlag abscheidet, während die darüber stehende Flüssigkeit wieder blau wird; filtrirt man diese ab und kocht sie wieder auf, so bemerkt man denselben Farbenwechsel. Die bei 100° getrocknete Substanz wurde mit granulirtem Kupferoxyd und zuletzt im Sauerstoff- Strome verbrannt. 0,270 Grm. gaben 0,396 Grm. Kohlensäure und 0,163 Wasser. Die Verbindung enthält demzufolge Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff zu gleichen Aequivalenten ; nimmt man darin 12 Aeq. Kohlenstoff an, so gelangt man zu der Formel C12 H12 Oj2. Versuch und Rech- nung stimmen sehr genau überein. Berechnet. 12 Aeq. Kohlenstofl 72 40,00 40,00 12 „ Wasserstoff 12 6,67 6,71 12 „ Sauerstoff 96 53,33 53,29 "~183 100,00 100,00 Cloetta, Beiträge zur Lehre des SloiTwechsels. 209 1,4545 Grm. farbloser durchsichtiger Krystalle verloren ferner bei 100° 0,075 Grm. an Gewicht = 16,5 Prozent. Die Zusammensetzung der lufttrocknen Verbindung wird demnach durch die Formel Ci2 Hi2 Oi2 + 4 aq. ausgedrückt; der berechnete Wassergehalt beträgt 16,7 Prozent, der von dem gefundenen wenig ab- weicht. Aus der Analyse und den allgemeinen Eigen- schaften dieses Körpers geht klar hervor, das es der- selbe ist, den Scherer i) zuerst in den Muskeln auf- gefunden und Inoslt genannt hat; auch das Verhalten gegen Salpetersäure, Ammoniak und Chlorcalcium stimmte genau mit Scherer 's Angaben überein. Durch diese Reaktion und durch den Farbenwechsel, den man beim Kochen mit alkalischer Kupferlösung beobachtet, wird sich der Inosit immer leicht erken- nen lassen. Bisher aber war eine sehr wichtige Ei- genschaft des Inosits, nämlich seine Verbindbarkeit mit Bleioxyd übersehen worden ; die Auffindung und Abscheidung desselben aus thierischen Flüssigkeiten wird durch dieses Verhallen auf sehr einfache und rasche Weise ermöglicht. Neutrales essigsaures Bleioxyd lässt die Inositlö- sung ungetrübt; auf Zusatz von Bleiessig entsteht da- gegen eine durchsichtige Gallerte, die wenige Augen- blicke darauf weiss wird und ganz das Ansehen von Kleister bekömmt. Ich habe versucht, die Zusam- mensetzung dieser Verbindung auszumitteln. Der Nie- derschlag wurde sogleich auf ein Filtrum gesammelt und in einem eigens konstruirlen Apparate in einer At- mosphäre von Wasserstoffgas zuerst mit kohlensäure- ') Aiinalen der Chemie und Pliarmacic 73, 322; 81, 375. 210 dloella' Beilläge /.ur Lehre des Stoffwechsels. freiem Wasser, dann mit verdünntem Weingeist voll- ständig ausgewasciicn. Im luftleeren Räume über Schwefelsäure getrocknet , stellte die Verbindung eine gelbliche, leicht pulverisirbare Masse dar. Sie wurde mit verdünnter Schwefelsäure zersetzt, das schwe- felsaure Bleioxyd mit schwachem Weingeist anhaltend gewaschen und aus dem Gewicht des bei 100° ge- trockneten Bleisulfates die Zusammensetzung der Ino- sitverbindung berechnet. Die Analyse führte annä- hernd zu dem Verhältniss C12 H12 O12 + 5 Pb 0 : gefunden : berechnet : Inosit 23,5 24,4 Bleioxyd 76,5 75,6 100,0 100,0 Es ist dieses Verhältniss ein ganz ungewöhnli- ches; ich halte es desshalb für wahrscheinlich, dass bei der Fällung der Inositlösung mit basisch-essigsau- rem Bleioxyd zunächst eine weniger basische Ver- bindung entsteht, und dass derselben während des Waschens, das wegen der Beschaffenheit des Nieder- schlags sehr lange fortgesetzt werden muss , ein Theil des Inosits entzogen wird. Der durch basisch -essigsaures Bleioxyd gefällte Lungensaft enthält, wie ich bereits angeführt habe, noch Taurin und Leucin. Um diese Körper daraus abzu- scheiden , wurde zunächst das überschüssig zugesetzte Blei durch Hineinleiten von Schwefelwasserstoff ent- fernt und das Filtrat auf dem Wasserbade zur Syrup- konsistenz verdampft. Der Rückstand war sehr reich an essigsauren Alkalien: zur Entfernung derselben wurde deren Auflösung in schwachem kalten Wein- geist mit verdünnter Schwefelsäure gefällt, ein klei- Cloetta . Beiträge zur Lehre des Stoffwechsel». 211 ner Ueberschuss der letztem aus der von den schwe- felsauren Alkalien abfiltrirten Flüssigkeit durch vor- sichtigen Zusatz von Barytwasser entfernt , und die klare Lösung so weit eingedampft bis ein gleiches Volumen absoluten Alkohols eine bleibende Trübung darin hervorbrachte. Es wurde dann die ganze Flüs- sigkeit mit Alkohol in dem angegebenen Verhältniss vermischt und erwärmt, worauf die Trübung ver- schwand. Nach einigen Tagen hatten sich an der Wand des Gefässes concentrisch gruppirte Nadeln ab- geschieden , die durch Umkrystallisiren gereinigt wur- den. Beim langsamen Verdunsten der wässrigen Lö- sung krystallisirt dieser Körper in ziemlich grossen glasglänzenden Prismen ; beim Vermischen der kalt gesättigten wässrigen Lösung mit Weingeist schied er sich in zarten, einigen Millimeters langen Nadeln aus. Die Krystalle waren luftbeständig, geruch- und ge- schmacklos, sie lösten sich ziemlich leicht in Wasser, wenig in heissem Weingeist, nicht in absolutem Al- kohol und Aether. Die wässrige Lösung zeigte keine merkliche Reaktion; auf befeuchtetem Lakmuspapier erzeugten dagegen die zerriebenen Krystalle eine vor- übergehende Röthung. Auf Platinblech verbrannten sie vollständig; bei 100° veränderten sie ihr Gewicht nicht: im Glasrohr erhitzt, dekrepetirten sie etwas, schmelzen dann unter Schäumung und Schwärzung und Entwicklung von SchwefelwasserstolT, zugleich nach verbrennendem Haar riechend; dabei bildete sich ein schwefelgelbes .Sublimat und darüber farblose öl- förmige Tropfen. Durch Kochen der Krystalle mit concentrirter Kalilauge, der ein Tropfen essigsaures Bleioxyd zugesetzt war, liess sich der Schwefelge- halt nicht nachweisen. Concentrirte Schwefelsäure 2J2 Cloetla, Beiträge zur Lehre des Stoffwechsels. löste die Krystalle mit Leichtig^keit, die farblose Lö- 'sung" konnte bis nahe zum Siedepimkte der Saure er- hitzt werden, ehe eine schwache Bräunung; eintrat. Mehrere Versuche die ich zAir Darstellung einer Sil- berverbindung anstellte , blieben fruchtlos. Die Form der Krystalle und alle Eigenschaften stimmen vollkommen mit denen des Taurins überein; denn auch das aus der Ochsengalle dargestellte Tau- rin röthet , wie ich gefunden habe , das angefeuchtete Lakmuspapier. Um aber jeden Zweifel über die Iden- tität der von mii* aus der Lungenflüssigkeit erhaltenen Krystalle mit Taurin zu beseitigen, habe ich es für nöthig gehalten, den Stickstoff und Schwefelgehalt derselben zu bestimmen. Folgendes sind die von mir erhaltenen analytischen Resultate : 0,202 Grm. über Schwefelsäure getrockneter Kry- stalle wurden mit einer Mischung von reinem Aetz- kalk und Salpeter in einem Glasrohr verbrannt, der Inhalt in Wasser und Salzsäure gelöst und die Schwe- felsäure mit Chlorbaryum gefällt. Der gesammelte schwefelsaure Baryt wog 0,388 Grm. 0,213 Grm. derselben Krystalle gaben bei der Verbrennung mit Natronkalk 0,379 Grm. Ammonium- plalinciilorid. Die Verhältnisse führen zu der Formel des Tau- rins C,i H7 NS2 Ofi , wie die folgende Zusammenstellung zeigt : berechnet : gefunden: 4 Aeq. Kohlenstoff 24 19,2 — ^ V Wasserstoff 7 5,6 — 1 . Stickstoff 14 11,2 11,2 2 „ Schwefel 32 25,6 26,4 6 „ Sauerstoff 48 38,4 — 125 100,00 Gloetta , Beiträge zur Lehre des SlotTwechsels. 213 Ich habe bei meiner Untersuchung' ganz beson- dere Rücksicht auf die Schwefel- und stickstoffhaltige Säure genommen, die nach Verdeili) im Lungen- parenchym vorkommen soll, und die man in neuern chemischen Werken unter dem Namen Lungensäure aufgenommen lindet. Die Isolirung oder Nachweisung derselben ist mir indess bei wiederholten Versuchen in keiner Weise geglückt, und ich habe die Ueber- zeugung gewonnen, dass eine Schwefel- und stick- stolflialtige Lungensäure nicht existirt. Aus dem Mit- getheilten geht deutUch hervor, dass V erdeil das Taurin dafür gehalten hat, und er Hess sich ohne Zweifel zunächst durch das Verhalten gegen ange- feuchtetes Lakmuspapier bestimmen , auf eine wirk- liche Säure zu schliessen. Dass es ihm gelungen sei, krystallisirbare Salze damit darzustellen, muss ich um so mehr bezweifeln, da weder in der vor vier Jah- ren erschienen«!! 3Iitlheilung Verdeil's noch später irgend etwas Näheres darüber angegeben ist ; es scheinen somit Vermuthungen für Thatsachen gesetzt worden zu sein, was hier um so weniger zu ent- schuldigen sein dürfte, da Verdeil seiner hypotheti- schen Lungensäure, wegen ihi'er grossen Neigung sich mit Basen zu verbinden und die Kohlensäure aus kohlensauren Salzen auszutreiben , eine besondei'S wichtige Rolle bei der Respiration zuschi'eibt. Das Glycin steht jedenfalls in naher Beziehung zum Taui'in ; ich vern!uthete daher , dass es das Letz- tere im Lungensafte begleiten möchte, und suchte die- *) Complcs rciulus XXXIIl, 604. EnJin. Journ. LV, 186. Aonnlen der Chemie und Pharmacie LXXXI, 334. 214 Cloelta , Beiträge zur Lehre des StofTwechssU. ses auf folgende Weise zu ermitteln : Die weingei- stige Lösung aus der sich das Taurin abgeschieden hatte, wurde im Wasserbade verdampft, der Rück- stand mit Bleioxydhydrat gekocht und das Filtrat mit Schwefelwasserstoff vom aufgenommenen Blei befreit und zur Syrupkonsislenz verdampft. Der Syrup hatte aber keinen süssen Geschmack und ich konnte mit Hülfe des 3Iikroskop selbst nach längerer Zeit keine Krystalle, die dem Glycin ähnlich waren, darin ent- decken. Dagegen zeigten sich zahlreiche concentrisch schattirte Kugeln, wie sie Frerichs und Stadel er als charakteristisch für das Leucin beschrieben haben. Büschel- oder garbenförmige Tyrosinkrystalle waren nicht vorhanden. Um das Leucin zu isoliren, wurde der Syrup möglichst weit abgedampft und mit absolutem Alkohol ausgekocht. Die klare Lösung wurde verdampft und der Rückstand, nachdem das Leucin angeschossen war, wiederholt zwischen befeuchtetem Filtrirpapier gepresst, um beigemengte amorphe Materie zu entfer- nen. Das zurückbleibende schwach gelbliche Leucin wurde durch Umkrystallisiren leicht rein erhalten und gab sich dann durch das wollige Sublimat , das beim Erhitzen im offenen Glasrohr entstand, unzweifelhaft als solches zu erkennen. Zu einer Analyse reichte das gewonnene Leucin nicht hin, sie schien mir auch im vorliegenden Falle ganz überflüssig. Da sich der Lungensaft rascher wie irgend eine andere Flüssigkeit zu zersetzen scheint und von dem Beginn meiner Arbeit bis zur Krystallisation des Leu- cins eine geraume Zeit verstrichen war, ausserdem auch von Frerichs und Städeler in dem Lungen- safte einer apoplektischen Frau kein Leucin nachge- Cloetta, Beitrage zur Lehre des Stoffwechsels. 215 wiesen werden konnte, so war es möglich, dass das von mir in der Ochsenlunge durch einen Zersetzungs- prozess entstanden war. Auf den Wunsch von Hrn. Prof. Stadeler habe ich daher noch einmal eine Och- senlunge in Arheit genommen und die Untersuchung möglichst beschleunigt , wobei ich zugleich auf alle übrigen bereits erwähnten krystallinischen Körper Rücksicht nahm. Auch jetzt wurden Harnsäure, Ino- sit, Taurin und Leucin nachgewiesen, und ich halte daher die Präexistenz dieser Körper im Lungenparen- chym für ganz unzweifelhaft. Dass das Leucin in der Lunge einer apoplektischen Frau nicht aufgefun- den wurde, könnte seinen Grund darin haben, dass es bei gewissen Krankheiten nicht darin vorkommt; wahrscheinlicher möchte es aber sein, dass der Saft aus einer menschlichen Lunge nicht zur sichern Nach- weisung desselben ausreicht, denn wie es aus dem x>Iitgetheilten hervorgeht, findet es sich auch im Lun- gensafte des Ochsen keineswegs in erheblicher Menge. 2. M e r e. Dieses Gewebe zeichnet sich durch seinen be- deutenden Inositgehalt aus; aus 13 Pfund Ochsennie- ren konnte ich 5 bis 0 Grm. Inosit darstellen. In verhältnissmässig gleicher Menge ist der Inosit in der normalen 3Ienschenniere enthalten , wie ich mich bei der Untersuchiuig der Nieren eines Ertrunkenen zu überzeugen Gelegenheit hatte. Er wurde als solcher erkannt an seiner Krystallforni, seinem süssen Ge- schmack, seinem Verhalten gegen weinsaures Kupfer- oxyd und Kali und durch die Reaktion mit Salpeter- säure, Ammoniak und Chlorcalcium. 216 Cloella , Beiträge zur Lehre des Stoffwechsels. Harnsäure konnte ich in den Ochsennieren nicht finden , dagegen hatte sich neben Inosit bei der ersten Partie Nieren, welche ich untersuchte, ein bräunlicher pulverförmiger Niederschlag gebildet, welcher sich als ein Gemenge von Cystin und einem andern stickstoff- haltigen organischen Körper herausstellte. Einige Ver- suche, die ich damit anstellte, ergaben sehr bald, dass dieser Niederschlag in Wasser kaum löslich, dagegen leicht löslich in Alkalien war. Ich löste dess- halb das Gemenge in verdünnter Kalilauge auf und leitete durch die filtrirte Lösung während längerer Zeit einen Strom Kohlensäure. Die Flüssigkeit wurde bald trübe und es setzte sich ein Niederschlag ab, der bei der mikroskopischen Untersuchung theils schöne durchsichtige, sechsseitige Tafeln, wie sie für das Cystin beschrieben werden, theils eine aus kleinen Kugeln bestehende Substanz zeigte. Ein Theil der krystallinischen Substanz war noch in der Lösung enthalten, denn als dieselbe mit Essigsäure stark sauer gemacht wurde , schied sich noch der Rest in der- selben Form aus. Um die krystallinische Substanz nun vollkommen von dem andern Körper zu trennen, wurde der Niederschlag mit einfach kohlensaurem Natron digerirt, welches die Krystalle vollkommen löste, während die amorphe Substanz zurückblieb. Durch Ansäuren der filtrirten Lösung mittelst Essig- säure erhielt man einen Niederschlag, der bloss aus den sechsseitigen Tafeln bestand. Dieser Körper zeigte ausser der erwähnten Form folgende Eigen- schaften : Er ist unlöslich in Wasser , Alkohol , Essigsäure und kohlensaurem Ammoniak; leicht löslich dagegen in kaustischem Kali und Ammoniak ; von einfach koh- Cloetta, Beiträge zur Lehre des Stoffwechsels, 217 lensaureii fixen Alkalien wird er ebenfalls aufgelöst und lässt sich durch Essigsäure wieder daraus ab- scheiden. Mineralsäuren lösen ihn auf. Auf dem Pla- tinblech verbrennt er vollständig; erhitzt man die trockne Substanz in einem Glasröhrchen , so verkohlt sie unter Entwicklung von Schwefelwassersloft"; kocht man die Krystalle mit concentrirter Kalilauge , der ein Tropfen essigsaures Bleioxyd zugesetzt war, so er- hält man einen Niederschlag von Schwefelblei. Die Form der Krystalle und alle Eigenschaften stimmen vollkommen mit denen des Cystin's überein, und ich nehme um so weniger Anstand sie dafür zu erklären, da es mir ermöglicht wurde, die Eigen- schaften mit reinem Cystin, das Herr Prof. Städeler aus seiner Sammlung mir zu überlassen die Güte hatte. Schritt für Schritt zu vergleichen. Für eine Analyse war nicht genug Material vorhanden. Was den andern amorphen Körper betrifft , so zeigte derselbe folgende Eigenschaften: In Wasser und Alkohol ist er kaum löslich , leicht löslich dagegen in kaustischem Kali und Ammoniak. Aus der kaiischen Lösung wird er durch Kohlensäure als weisses Pulver gefällt, das getrocknet harte Stücke bildet, die beim Reiben glänzend werden. Beim Ver- dunsten der ammoniakalischen Lösung bleibt er als eine glänzende blättrige Masse zurück, die auf dem Pla- tinblech vollständig verbrennt, und beim Erhitzen im Glasrohr einen starken Cyangeruch entwickelt. Er ist unlöslich in kohlensauren Alkalien , ebenso in Salz- säure. In Salpetersäure löst er sich beim Erwärmen auf und lässt beim Verdunsten einen gelben Fleck zurück, der durch Zusatz von Ammoniak insentiv gelb, durch Kali aber roth gefärbt wird. 218 Cloelta, Beitrage zur Lehre des StofTwecbsels. Nach dem Angeführten kann dieser Körper ebenso gut Xanthin als Hypoxanthin sein, denn beide haben ganz ähnliche Eigenschaften , und nur die Analyse kann entscheiden, ob das eine oder andere vorhan- den ist. Die Stickstoü'bestimmung die ich zu diesem Zweck unternahm, führte zu einem geringern Stick- stoffgehalt, wie ihn die Formel des Xanthin's und des Hypoxanthins fordert; ich konnte indess nur eine kleine Menge der Substanz dazu verwenden , und da bei dem amorphen Zustande jener Körper kein siche- res Kriterium für ihre Reinheit vorhanden ist, ausser- dem auch beim Auswaschen leicht ein kleiner Gehall an Alkali zurückbleiben kann, so unterlasse ich es für jetzt , die analytischen Resultate mitzulheilen , ge- denke aber dieselben nach Beendigung der Untersu- chung, die mich im Laufe des Sommers beschäftigen wird, nachzuliefern. Als ich eine zweite Partie Nieren in Untersuchung nahm , fand sich dieser Körper wieder vor , dagegen versuchte ich vergebens, das Cystin aus dem Blei- niederschlage darzustellen; statt dessen konnte ich aus dem Filtrat des Bleiniederschlags das Taurin nach der schon angegebenen Weise erhalten; es wurde das- selbe als solches an seiner Krystallform und übrigen Eigenschaften, wie sie bei dem aus der Lunge dar- gestellten, aufgezählt wurden, erkannt. Es scheint demnach , dass das Cystin im Nierensafte nicht con- stant vorkömmt, und dass es in diesen Fällen durch das Taurin ersetzt wird, was bei der Aehnlichkeit beider Körper in Bezug auf elementare Zusammen- setzung nicbt unwahrscheinlich ist. Cloelta, Beiträge zur Lehre des SlofTwecbsels. 219 3. U a r n. Bei dem Vorkommen genannter Substanzen im jNierensafte lag- die Vennuthung, nach den bestehen- den Ansichten über die Harnsekretion , sehr nahe , dass sich dieselben auch im normalen Harn vorfinden werden. Die Untersuchungen, die ich mit dieser Flüssigkeit angestellt habe , führten aber zu einem negativen Resultat, indem es mir unmöglich war, die- selben im Kuhharn und Menschenharn nachzuweisen. Der Kuhharn bietet durch seinen grossen Gehalt an doppeltkohlensaurem Alkali der Untersuchung ziemlich viel Schwierigkeit. Beim ersten Versuch concentrirte ich 10 Pfund Kuhharn auf dem Wasserbade und neu- tralisirte hernach die Flüssigkeit, die stark alkalisch geworden war, mit Salpetersäure. Es bildete sich dadurch eine grosse Quantität salpetersaures Alkali, welches das Aufsuchen des Inosits u. s. w. unmög- lich machte. Ich schlug desshalb einen andern Weg ein und setzte zu einer zweiten Portion frischen Kuh- harns, ohne ihn vorher einzudampfen, so viel einer helss gesättigten Barytlösung, bis kein Niederschlag mehr erfolgte. Die stark alkalisch gewordene Flüs- sigkeit wurde mit neutralem essigsaurem Bleioxyd ge- fällt; allein auch auf diese Weise war es mir unmög- lich irgend einen der genannten Stoffe aufzufinden. Mit ebenso negativem Resultat habe ich 4 Pfund normalen Menschenharn untersucht, obwohl derselbe sich für derartige Untersuchungen besser eignet als der Kuhharn. Im Harn eines an Morb. Brightii leidenden Indi- viduums dagegen konnte ich mit aller Sicherheit den Inosit nachweisen, obwohl die zur Untersuchung ver- wendete Quantität bedeutend geringer war als die zur 220 Cloetla , Beitrage zur Lehre des StofTwechseU. Untersuchung des normalen Harns verbrauchte. Das Individuum von dem der Harn herrührte, kam mit ganz ausgesprochenen Symptomen von Morb. Br. in's hiesige Krankenhaus. In Folge von drastischen Abführmitteln hatte bei demselben sehr bald das Oedem der Haut und der Eivveissgehalt des Urins abgenom- men, so dass der letztere beim Erwärmen nur noch eine leichte Trübung zeigte , dagegen waren noch die sogenannten urämischen Symptome vorhanden. In diesem Stadium nahm ich die Untersuchung des Har- nes vor. Durch verschiedene Umstände bin ich ver- hindert worden , diese Thatsache weiter zu verfolgen, behalte mir aber vor, so bald wie möglich die Nach- träge dazu zu liefern, indem es sich jetzt darum han- delt , zu bestimmen , ob der Inosltgehalt des Harns in einem Verhältniss zum Eiweissgehalt desselben steht, ferner wie sich das Nierengewebe, das Blut u. s. w. in dieser Beziehung verhält. Die Beantwortung die- ser Fragen wird jedenfalls zur Vervollständigung des pathologisch-chemischen Krankheitsbildes von Morb. Brightii beitragen. Es wird übrigens auch von physiologischer Be- deutung sein, zu bestimmen, ob bei einem Mehrge- halt des Nierenblutes an Inosit, derselbe in die Harn- kanälchen filtrirt oder ob die Gegenwart gewisser Stoffe den Durchtritt desselben hindern oder fördern u. s. w. 4. Milz. Aus dem Bleiniederschlage einer in Untersuchung genommenen Ochsenmilz konnte eine ziemliche Quan- tität Inosit gewonnen werden , so dass in diesem Ge- webe verhältnissmässig ebensoviel Inosit vorkömmt als im Lungenffewebe. (;iüetl;i. Heilraui^ zur l.clne des SlotTwechsel*. 'l'Il In dein lileiniedei'öclilati waren lerner Ilarnsänre und zwei andere Körper enthalten, die ich noch nicht hinreicliend jjenan untersucht iiahe. Das Vorkommen der Harnsaure im Miizsafte wurde schon von Sche- rer') heohaclitet. um dieselhe von andern Beimen- üuiiüen zu isohren, hefolgte ich die Methode , welche von Scherer (I. c.) voro-eschla»en wurde. Der Niederschlag: , der sich aus der zur Syrup- konsistenz ahg-edampften F'iiissiglveit ahgesetzt hatte , wurde in verdünnter Kalilauge gelöst und mittelst Salmiak die Harnsäure als harnsaures Anniioniak ge- fällt; nach 24 Stunden schied sich aus dem Filtrate ein gallertartiger Körper aus, der seiner geringen Menge wegen nicht weiter untersucht werden konnte. Als das Filtrat endlich bei massiger Wärme der Verdun- stung id)erlassen wurde, setzten sich auf der Ober- fläche gelbe glänzende Blättcheii ab , welche die Ei- genschaften des von Scher er in der Milz entdeckten Hypoxanthins besassen, aber auch mit jenem Körper, den ich im Nierensafte aufgefunden habe, in deji Reaktionen aufs Vollständigste übereinstimmte. Es wird kaum bezweifelt werden können , dass der aus der Milz abgeschiedene Körper wirklich Ilypoxanthin war, dagegen kann ich gegenwärtig nicht annehmen, dass der aus der Niere gewonnene damit identisch sei, denn meine Analyse spricht dagegen, und die Reaktionen sind auch die des Xanthins. In dem Filtrate des Bleiniederschlags Hess sich das Leucin nachweisen, wie diess von Frerichs und S I adele r') beobachtet worden ist. Die Existenzfrage des von Schere r in der Milz ') Aiinalen der Cheiniu und IMiarmacie, 73, S. 328. III „i 222 Cloeita. Beiträge zur Lehre dei Stoffwechsels. aufgefundenen Lienins überg^ehe ich. Durch die Ent- deckung" des Inosits im Milzsaft ist Material zur Ent- scheidung der Frage geliefert worden undFrerichs und Städeler^) haben bereits darüber verhandelt. 5. Leber. Im Lebergewebe des Ochsen kommen ebensowohl Inosit als Harnsäure vor. Die letztere ist in verhält- nissmässig grössern Quantitäten vorhanden als der erstere, doch lässt sich auch der Inosit mit aller Si- cherheit im Lebersafte erkennen. 3) 6. Blut. Bis jetzt habe ich blos das Halsvenenblut des Och- sen einmal untersucht und darin weder Harnsäure noch Inosit gefunden. ') Verhandluugen der nalurforschenclen Gesellscliafl in Zü- rich , Bd. IV, Juli 1856. 2) Deutsche Klinik, 1856, Nr. 8. '') In der Typliusleber wurde von Herrn slud. med. Meyer aus Oldenburg ebenfalls jener dem Xaudiin oder Hypoxanlhin ähnliche Körper neben Harnsäure, Leucin , Tyrosin und einem eigenlhümlichen in Kugeln anschiessenden Körper , der sich nicht in Weingeist aber reichlich in heissera Wasser löste, aufgefun- den. Auch in den geschwollenen Mesenterialdrüsen zeigten sich dieselben Körper, doch konnten Harnsäure und Tyrosin nicht mit der gleichen Schärfe nachgewiesen werden. Die Milz eut- hiell Leucin und Tyrosin, aber weniger Harnsäure wie die Le- ber. Inosit fand sich selbst in den Nieren nur in sehr kleiner Menge und war in mehreren Fällen gar nicht mil einiger Sicher- heit nachzuweisen. Eben so wenig wurde von Herrn slud. med. Müller aus Jewer Inosit in den sehr umfangreichen Nieren eines an Choleratyphoid verstorbeneu siebenjährigen Knaben aufge- funden , obwohl es in der Milz vorhanden war. Es scheinen somit in Beireff des Inositsgehaltes der Organe wesentliche Ab- weichungen im gesunden und kranken Zustande vorzukommen. Anwendung der imaginären Zahl zur Darstellung des Salzes des Parallelogramms, wie des Pa- rallelepipedons der Kräfte. Von Prof. Dr. Joseph Raabo. in ilor Vorüainmluug der Zürcher, naturfurschendeti (lesollüt-hall gelesen, am 21. April 1856.) l. i)er Gegenstand meiner gegenwärtig^en Mit- llieiluns betrifll die Erläuterung des allerersten Prin- cips der rationellen Mechanik, mittels einer von Gauss im Jahre 1881 aufgestellten Interpretation der imagi- nären Einheit, wie der auf sie beruhenden Zahlen. Die reine i>Iathematik, die seit ihrer Emancipation von der Geometrie, als die Wissenschaft des Zählens aufzufassen ist, geht von einer absoluten, eigenschafts- losen Einheit, als Gegenstand des Ziililens, aus und bezeichnet durch „Zahl" das Ergebniss des Ziihlens. Erst im weitern Verfolge der verschiedenen Operatio- nen (des Addirens, Subtrahirens, Multiplicirens n. s. w.) mit Zahlen gelangt man in der reinen Mathematik zur Einsicht, dass es verschiedene x\rten von Zahlen und der ihnen zu Grunde liegenden Einheiten giebt. Ich er- innere hiezu an positive und negative Zahlen, an ganze und gebrochene Zahlen , wie an endliche und unend- lich klein werdende Zahlen . die siimmtlich als Folgen der verschiedenen Eleinentaroperationen der reinen Mathematik hervorgehen. Es entsprechen allen diesen Zahlen in der Welt der reinen Anschauungen, wie im Ranme und in der Zeit, einigen auch, als reine Ge- 224 Kaabe, Anwcoduug üei iiuagiiiaren Zahl. etc. geiisatze au%efassl, in der ethischen Welt, ganz un- zweideutige oder völlig klare Unterlagen, — wess- wegen sie auch reale oder ., reelle" Zahlen genannt zu werden pflegen. Im Gegensatze zu diesen sah man die Zahlen an , von welchen ich heute zu sprechen die Ehre habe, die, in Ermangelung eines adäquaten Subtrats im Gebiete der reinen Anschauungen, „ima- ginäre'* oder auch bisweilen vom allzugrossen Eifer verleitet, alles durch die Muttersprache auszudrücken, „unmögliche" (impossibles) Zahlen benannt wurden. Auf solche Zahlen wird man schon beim Ausziehen einer zweiten Wurzel geführt. Wenn nämlich die zweite Wurzel ans der positiven Zahl 9 gezogen wer- den soll, so findet man bekanntlich sowohl die posi- tive Zahl + B, wie auch die negative Zahl — B; denn jede dieser angegebenen zwei Zahlen respektive mit sich multiplicirt. bietet die vorgelegte positive Zahl 9 dar. Hat man hingegen die zweite Wurzel aus der negativen Zahl — 9 zu ziehen , so kommt man aller- dings, was die Qualification der gesuchten Zahl be- trifft, in einige Verlegenheit, falls auch von der Grösse derselben ganz abgesehen wird. Sie kann nämlich wieder zu den positiven noch zu den negativen Zahlen gehören, weil eine jede dieser bezüglich mit sich mul- tiplicirt, nur ein positives, nicht aber ein negatives Resultat ( — 9) darbieten kann. Dessen ungeachtet darf die gesuchte Zahl nicht mit ,, unmöglich" bebei- wortet werden ; man müsste denn sonst die negativen, gebrochenen und gar die irrationalen Zahlen, aus ähn- lichen Gründen, ebenfalls als unmögliche Zahlen er- klären. Wenn z. B. jemand, der keine Idee von der negativen Zahl, als des reinen Gegensatzes der po- sitiven, hat. die Frage: welche Zahl soll zu 7 addirt Roabe, Anwendung der imaginären Zahl, clc. 225 werden, um die Summe 4 zu geben? zu beantworten hätte; so stehe ich keinen Aug-enblick an, eine Ant- wort zu gewärtigen , die dem Sinne nach einerlei mit „Unmöglich" sein würde. Dass aber die wahre, wis- senschaftliche Antwort auf die vorhergehende Frage (—8) keinerlei Unmöglichkeit implicirt, sondern eine Ihnen, Hochgeehrte Herrn, wohl bekannte, sehr reale, schon dem kaum begonnenen Alter der menschlichen Reife zugängliche Bedeutung hat, erachte ich für unnöthig in dieser Versammlung noch näher zu be- sprechen. Ein ähnliches Bewenden hat es auch mit dem oben vorgeführten Fall K" — 9. Die hier verlangte Zahl ist keine unmögliche, aber allerdings auch keine der Zahlen, die man bis zu der Lehre der Wurzelgrössen kennen zu lernen Gelegenheit hatte. Aehnlich wie beim Einführen der negativen, gebrochenen und ir- rationalen Zahlen führte man in der reinen Mathe- matik eine neue Art von Einheit, die die .,imaginäre'' genannt und seit Gauss durch den Buchstaben i (= K - 1) bezeichnet wird. Eine Zahl, die auf dieser Einheit ruhet, hat die Eigenschaft, wenn mit sich multiplicirt, ein negatives Produkt darzubieten, das aber der Grösse nach dasselbe ist, was eine gleich grosse reale oder reelle Zahl, ebenfalls mit sich mul- tiplicirt, dargeboten haben würde. So ist K""^^ = 3i, wo i- = — 1 ist. Zahlen dieser Art nennt man, wie schon gesaiit, .,imaginäre," die auch durch ,,erdachle''' oder „bildliche" Zahlen übertragen werden dürften. Dass man in der ersten Zeit nach Einführung dieser Zahlen in die reine Mathematik kein grosses Zutrauen zu den mittelst derselben gewonnenen Er- 'i'2H Kaaittt. Aiiweuduii^ l(iii^ der iuia^iiiiiroii /.ahl , t>U. 'i'29 wir die Einlieil der Kraft durch eine bestiniiiile Liiii- <>eiieinlieit uns ersetzt denken, wodurch die Intensi- täten der Kräfte X und Y nunmehr durch hesliniuite Liniensliicive versinnlicht erscheinen. Diese zwei Linienstiicke X und Y sind wir nach dem \'oraus^'"eschicklen in jeg^Hche Richtun<>slinie, die durch m gelegt werden kann, zu hringen und, in (Heser Stellung-, auch analytisch zu lixiren in der Lage. Wenn diese ehen gedachte Linie gegen die Linie, in der X liegt, die Neigung- « eingeht, so wird sie. falls die Art der Winkel « zu beurtheilen im ganzen Gang- der Untersuchung dieselbe verbleibt, die Nei- gung 3 — + a gegen die Linie, in der Y liegt, ein- gehen. Diese beiden Linien X und Y in jene gedachte gebracht, werden sie bezüglich durch ; X(c()S a i- i siii«). .Y I cos (~ -\- a) + [ sin (-^ + «1 |- die mit folgenden gleichbedeutend sind: X (cos a +- i sin «) , Y (sin « — i cos «) zu ersetzen sein. Diese zwei Ausdrücke können als Kräftengrössen angesehen werden , die auf den materiellen Punkt m mit gleichem Erfolge einwirken, als die ursprüng- lichen Kräfte X und Y, die unter einem rechten Winkel zu einander geneigt vorausgesetzt sind; jene wirken aber in einer gemeinschaftlichen Geraden , die nämlich um den unbekannten Winkel a gegen die Richtung der Kraft X geneigt ist: daher hat man, wenn R die Grösse der Resultirenden vorstellt, nach dem vor- ausgeschickten Axiom : R = X (cos a + i sin «) + Y (sin a — i cos «) • (1) (2) 230 Haabe, Anwendung der imaginären Zahl, elc. welche Gleichuni> weg-en der imaifinären Einheit i in folgende zwei zerfällt: R = X cos cf + Y sin a, i 0 = X sin « + Y cos a. ) Man findet hieraus sehr leicht : R2 = X2 4-Y2, (3) aus der wir zunächst entnehmen, dass die Grösse der Resultirenden dieselbe verbleibt, ob man sich für das eine oder andere der Doppelzeichen in Gleichung (1) erklart. Ferner findet man aus den Gleichungen (2) : cos ß == ^, sm cc = — , (4) woraus auch die Grösse des Neigungswinkels « un- abhängig von dem Doppelzeichen erscheint. Sonach folgern wir, dass man in der Gleichung (I), wie in denen aus derselben gefolgerten (2) ent- weder das obere oder das untere Zeichen allein an- zunehmen berechtiget ist, wenn man nur unter dem Neigungswinkel k, dessen Grösse jede der Gleichungen (4) vollkommen bestimmt, eine positive oder negative versteht, worüber auch jedesmal aus der Beschaffen- heit der Stellungen der Kräfte X und Y ohne Mühe zu entscheiden sein wird. Die hier aus (1) gezogenen Ergebnisse, entwe- der die in (2) oder die in (B) und (4), geben das Princip des Parallelogramms der Kräfte ab. 4. Denken wir uns nun drei zu einander senk- recht stehende Ebenen, in deren gemeinschaftlichem Schnittpunkte ein materieller Punkt m sich befindet. Auf diesen wirken drei Kräfte ein. die bezüglich in den drei Durchschnittslinien der erwähnten drei Ebenen liegen und deren Grössen oder Intensitäten durch eine Raiilic . Anweiitliiii^ üei iiuagiiiaieii Zahl, ulc '>ii I gemeinsame Einlieil der Kraft gemessen, bezüglich durch X. Y, Z vorgestellt sein mögen. Sehen wir für einen Augenblick von dem Dasein der Kraft Z ab, stellen die Resultirende der beiden noch übrigen Kräfte durch R' und ihre Neigung (im positiven oder negativen Sinn) gegen die Hicktung der Kraft x durh « dar, so haben wir nach dem Vor- ausgeschickten : R' =- X cos a + Y sin « . 0 = X sin tt — ^ Y cos «. Zu dieser Kraft R' komme noch die Kraft Z hinzu, deren Richtungen gleichfalls zu einander senkrecht stehen , so wird die neue Resultirende in die Ebene fallen, Inder R' und Z liegen; stellt man ihre Grösse durch R und ihre Neigung gegen R' durch /3 dar : so wird man , wenn /i ebenfalls positiv oder negativ ge- dacht wird, analog der Gleichung (l) vorangehender Nr. folgende haben : R = R' (cos ß -H i sin ß) + Z (sin /3 - i cos i^). welche Gleichung wegen der imaginären Einheit i in folgende zerfällt : R = R' cos ß + Z sin /3, 0 = R' sin /3 - Z cos ß. Ersetzt man hier R' gemäss der erstem der obigen zwei (rleichungen . so hat man mit Zuziehung der zweiten obiger Gleichungen die folgenden drei Bestim- nnmgsgleichungen : R = X cos « cos /3 -f Y sin «. cos /3 + Z sin ß , i 0 = X cos a sin /3 h- Y sin a sin /3 — Z cos {^ , > (5) 0 = X sin a — Y cos «. \ Aus diesen zieht man die VVerlhe von R wie von a und |S als Funclionen vo)i X. Y, Z. d. h. drei nnler i'Vl Riialte. AnwiMi(luii;> dci im;i;;in;iicn /?ahl , elc. ge<»eiiseitigen rechtwinkligen Neigungen zu einander stellenden Kräfte , die auf einen materiellen Punkt einwirken, sind jedesmal durch eine Kraft der Lage und Grösse nach zu ersetzen möglich. Man findet aus den obigen drei Gleichungen sehr bald folgende : X = R cos a cos ß , Y = R sin « cos (3 , Z = R sin ß , (6) aus denen sehr bald R2 = X2 + Y^ + Z2 (7J gezogen wird, die vereint mit den vorhergehenden vollständige Aufklarung über Grösse und Richtung der Resultirenden darbieten. Aus Gründen der Geometrie kann man die Gleichun- gen in (6) auch durch folgende ersetzen; X = R cos a> Y' = R cos b , Z = R cos c , (8) wo man cos a- 4- cos b- + cos c^ = 1 hat, und wo a, b, c die Neigungen der Resultiren- den R gegen die Richtungen der drei einwirkenden Kräfte X, Y, Z bezüglich vorstellen. Die Gleichung (7) vereint mit denen (8) stellen das Princip des Parallelepipedons der Kräfte dar. Mit- telst dieser Gleichungen kann man erstens aus drei imter rechten Winkeln zu einander geneigten Kräften die Grösse und Richtung ihrer Resultirenden als zu- sammenfallend mit der Diagonale des aus den drei unter rechten Winkeln zu einander geneigten Gera- den X, Y', Z construirten Parallelepipedons erkennen; inngekehrt erkennt man auch aus diesen Gleichungen (7) und (8), dass man je eine, auf einen materiellen Punkt einwirkende Kraft durch drei andere ersetzen kann, die zu einander rechtwinklig geneigt sind. Brief von Leopold von Buch im Jahr 1850 an H. Prof. Heer über dessen Abhandlung : «Die Anthrazitpflanzen der Alpen, ^^ in den Mit- theil, der Naturf. Gesellschaft in Zürich, T. 2, pag. 129. Der Brief von L. v. Buch lautet: Welches mächtige Gewicht von scharfsinnigem, klarem Urtheil, von Beichthum an Thatsachen, von Vergleichungen, die nur dem Meister zu Gebote stehen, haben Sie auf das arme „petit-Coeur" geworfen. Es liegt jetzt unwiderruflich erdrückt und erstickt. Als Canonicus Chamousset den Muth hatte, in der geogno- stischen Section der italienischen Naturforscher in Ge- nua mit seinen Zweifeln der Liasnatur der Pflanzenreste in Savoyen aufzutreten , halte er sich bald der Zu- stimmung aller anwesenden Geognosten zu erfreuen. Auch ich benutzte damals eine Ihnen auch eindring- liche Betrachtung, dass nicht in Erbignon , noch auf Col-de-Balme, noch Col-de-la-Madelaine die Pflanzen und Liasgeschöpfe in naher Berührung ständen, und dass sie dort Niemand zu Einer Bildung vereinigt haben würde. Nach Ihrer so wichtigen als lehrreichen Paralle- lisirung der Pflanzen mit denen, die in andern Koh- lenschichten vorkommen, nach den Betrachtungen dar- über, fällt Alles zu Trümmern, was noch E. de Beau- mont, Sismonda oder Murchison sagen könnten. Wenn 234 Biiel l.eo|Milil »oii Hu( lii an PkiI. Ileci. IrrthuiiuM' aiil" solche Weise vviderlegl werden , so sind sie ein wahrer (Jevvinn für die Wissenschaft . Mit o-rösster Hochachtung Ihr gehorsamster Diener Leopold V. Buch. Aus diesen Worten ergibt sich klar die Ansicht, welche im Jahr 1850 der grosse Meister über die zeitliche Entwicklung des Pflanzenreichs und über den Werth der jetzt bekannten fossilen Pflanzenformen zur Bestimmung des Alters der Gesteine gehegt hat , und gewiss ist Hrn. Prof. Heers Einwilligung, diesen Brief der Oeffentlichkeit zu übergeben, sehr erwünscht in einem Zeitpunkte, in welchem i) von sehr gewich- tiger Seite her mit allem Aufwand von Scharfsinn und Gelehrsamkeit neuerdings versucht worden ist, der Lehre von der „insuffisance des formules actuelles de la botaniquC-' Geltung zu verschaffen. Zu ihren Gunsten konnten in den citirten Abhandlungen zwar keine entscheidende neue Beobachtungen aufg-eführt werden, wohl aber wird sehr grosses Gewicht dar- aufgelegt, dass selbst Brochant der Annahme, welche die Belemniten und Lias-Ammoniten enthaltenden Schichten der Tarentaise und von Bex mit den Pflanzen t Abdrücke der Kohlenperiode umschliessenden Anthra- citschiefern der Lias-Zeit zutheilt, nach seiner letzten Reise in die betreffenden Gegenden beigetreten ist, die Colorirung der geologischen Karte von Frankreich nach dieser Auffassung angeordnet und demnach an ') ßullelin de la Soc. g^ol. de France. 2i^me s6rie. I. \'2, p. 534—676. Brief Leopold von Buchs an Prof. Heer. 235 sie die Autorität seines iNainens g^ekiiüpt't hat. Es wird darin auch (S. ()74) mit einem für die Gegner dieser Annahme fast vorwurfsvollen Nachdruck her- vorg-ehohen, „dass die Geologen, welche seit Saus- sure und Brochant in den so gut entblössten Abrissen wahre Wechsellagerung der angeführten Schichten beobachtet zu haben glauben , sich überall und immer getäuscht haben sollen, von der Rhone bis zur Du- rance.'' Gewiss wird aber Niemand in Zweifel ziehen, dass L. V. Buch die Arbeiten Brochants, seiner Zeit- genossen und Nachfolger nicht gründlich gekannt oder denselben nicht habe Gerechtigkeit wiederfahren lassen wollen. Dem ungeachtet hat er der Annahme nicht huldigen können, dass Schichten mit Lias-Belemniten und Ammoniten und solche mit Pflanzen der Kohlen- periode Einer und derselben geologischen Formation angehören sollen. Hinsichtlich der in den erwähnten Abhandlungen mehrfach hervorgehobenen Unmöglichkeit , die Belem- niten und Lias-Ammoniten enthaltenden Schichten zu trennen von denjenigen, in welchen Pflanzenformen der Kohlenperiode eingeschlossen sind, sei es gestattet, hier wenigstens die Bemerkung anzufügen, dass es in der unmittelbaren östlichen Fortsetzung dieses Schicht- complexes trotz wiederholter sorgfältiger Bemühungen bis jetzt ebenso wenig gelungen ist, eine Grenze auf- zufinden gegen die Gesteine der Eocen-Periode. Dass nämlich die Tarentaise- und Wallis-Schiefer fortsetzen in den Belemniten und Crinoiden enthalten- den mehr und minder krystallinischen Schiefern der Furka, des Nufenen-Passes und des Scopi am Luc- manier, bezweifelt wohl kein mit diesen Gegenden '>!^b Itiicl l.cupulil vuii ltii('li\ an l'rol. lieer. ii-oend bekannter Geolog; diese aUev slehn niil der Schieferzone, welche läng-s der Südseite des Vorder- Rheinthals, nach dem Priittig-an, Pfäfers in die Dacii- sciiiefer des Piattenberjrs (Ghu'us) u. s. f. fortsetzten, in so enger petrooraphischer nnd stratigraphischer Verbindung-, dass diese ganze Zone nothwendig eben- falls Einer Formation zugeschrieben werden muss, wenn die Antliracite von la Mure und der dortige Gryphtea cymbium enthaltende Kalk u. s. w. wirklich Einer Formation angehören ; jedenfalls sprechen die petrographischen und Lagerungs-Verhaltnisse in weit höherm 3Iaasse dafiU', Nufenen und Scopi mit dem Dachschiefer des Plattenbergs zu vereinigen, als den Anthracit der Tarentaise und des Wallis mit dem Gyps und dem Liaskalk von Bex, wie es in den angeführten Abhandlungen geschehen ist. Bereits nördlich von der Plessur im Schalfickthal linden sich aber in den glänzenden (petrographischen) Kalkthonschiefern Abdrücke von Fucus intricatus und die für den Flysch weit charakteristischern Helmin- IhoidaB Schafhäutls. Diese Formen, als vermuthlich dem Pflanzenreiche angehörend , werden freilich nicht als entscheidend an- erkannt werden. Bei Pfäfers aber zeigen sich in diesem Schichtencomplexe Nummuliten nebst den sie ander- wärts begleitenden Species; ebenso am Plattenberge und hier auch noch die bekannten Fischabdrücke, welche nach Agassiz scharfsinnigen , durch die Anwesenheit gewisser Foraminiferenformen (Nodosaria u. s. f.) bestätigten Untersuchungen den ältesten Tertiärschich- ten angehören müssen. Sollen wir nun, den Verfassern der angeführten Abhandlungen folgend, aber entgeg-en allen in der »rief Leopold von Buch's an Prof. Heer. 237 ganzen übrigen Welt bei ungestörten Lageningsver- häJtnissen gesainmelten Erfnhrunoen, annehmen, dass entweder Animonites Bucklandi conybeari u. s. f. von ßex nicht charakteristisch seien für die Lias-Zeit oder die Numninlifen niciit charakteristisch für die eocane Zeit? und dass also in den Central-Alpen die Ent- wicklung- des gesammten org-anischen Lebens nach Ge- setzen erfolgt sei, völlig- verschieden von den sonst überall und sogar in den ungestörtem Theilen der Alpen selbst bewährten ? Liegt es nicht vielmehr auf der Hand , dass bloss in Folge von mechanischen Um- wälzungen und von statt gefundenen Umwandlungen der Gesteine es in gewissen Theilen der Alpen eben noch nicht gelungen ist, die der Kohlen-, der Jura-, der Tertiär-Periode angehörenden Gesteine aus einan- der zu lesen und die Grenzen der einen gegen die andern aufzufinden ? In Uebereinstimmung mit dieser letztern Ansicht sind auf der geologischen Karte der Schweiz von B. Studer und A. Escher : 1) in der Zone der Anthracite und ßelemniten- schiefer, da wo die Ausscheidung der Schichten der Kohlenperiode von denen der Juraperiode gar zu ge- wagt erschien, die bis jetzt bekannten Fundstellen von ßelemniten durch den Buchstaben j bezeichnet; 2) ist zwischen den eocänen Gesteinen von Pfä- fers , Prättigau und der Nordseite Schalficks einerseits und den Belemnitcnschiefern des Scopi anderseits eine Grenze gezogen worden, allerdings ziemlich willkühr- lich entlang der Plessur; daher es wohl möglich ist, dass in Schalück und im Prättigau in Zukunft noch ältere Gesteine erkannt werden, so wie auch, dass eigentlicher Flysch westwärts von der Plessur in der III. n 238 Ilrief Leopold von Buch's an l*rof. Heer. hriiunlicli colorirten Re»»ion aufg-efiinden wird. Es schien iiidess «reralhener. auf die ang-eirebene AN'eise den ungelösten Knoten zu durchhauen , als die Eocän- ü^sleine zu vereinigten mit den Liasschiefern des Scopi u. s. f. Zum Schlüsse dieser Erörterunjr erscheint es wohl nicht unpassend, noch kurz die Hauptgründe anzu- führen, auf welche H. Prof. Heer sich stützt in der Abhandlung-, durch welche L. v. Buch zur Abfassung des obigen Briefes angeregt wurde. Diese Haupt- gründe sind folgende : „1) Die Pflanzenschichten von Petit-Coeur bilden mit den Belemnitenschichten nicht Theile derselben Ablagerung, indem die Anthracitpflanzen nicht mit den Belemniten zusannnen in der «leichen Schicht vor- kommen 2) und die Pflanzenschichten weder in der Tarentaise, noch im Waliis, noch in Steyermark die geringste Spur von 3Ieerespflanzen oder Meeresthieren zeigen, während sonst an Stellen, wo Landpflanzen im Meere abgelagert worden sind, zugleich Meerespflanzen mit vorkommen; in der 2) Herr Morlillel hat allerdings seither . Pull. geol. 1853. \. 18— '20, berichlel, liass Herr !al)ius zu AJouliers in einem Hand- slücke voD Schiefer einen lalkigen Pflanzanabdruck und einen wohl erhaltenen Belemniten beisammen besitze. Da indess dieser höchst wichtigen Nachricht in der Zusamnienstellung der Gesamnit- lilleralur über die Anihracilschiefer im Bulletin de la soc geol., t. 12., nirgends gedacht ist, so erregt diess die N'ermuthung, die Nachricht selbst habe auf einem Irrthum beruht. Ueberdiess hätte diese Angabe nur dann Bedeuluntr, wenn nachgewiesen wäre, dass jener Pflanzenabdruck von einer Steinkohlenpflanze herrühre. Marine Pflanzen können gar wohl in der Belemniten- schicht vorkommen. Briof Leopold von IJiich's an Prof. Heer 239 Belemnitenschicht aber ist auf Col-de-la-Madelaine wirklich eine Meerespllanze (aus der Familie der Fu- coiden) liefuuden wordeu. Die pllauzenriihrenden La- oer vou Petit-Copur siud sehr wahrsciieiulich eine Süsswasserhildung, daher sie keine Trilo])iten enthal- ten können : die Beleniniten dages^en sind unzweifel- haft marine Bildungen . müssen also zu anderer Zeit entstanden sein. 2) Von den 44 Species. die in den Anthraciten der Tarentaise und des Wallis bekannt sind, stimmen 37 völlig' überein mit solchen des Steinkohlengebirg^s, und namentlich seiner untern Lagen; keine einzige dagegen weder mit einer Pflanze der Trias noch der Lias. 3) Von den bei Petit-Coeur selbst gefundenen Arten stimmen die meisten einerseils mit denen der übrigen Localitäten, anderseits mit denen der Stein- kohle, daher nicht angenommen werden kann, dass man bis jetzt irrig die Anthracitschiefer dieser Locali- tät mit den andern zusammen gestellt habe. 4) Bei Vergleichung dieser Anthracitflora mit der- jenigen der Lias ergibt sich eine ganzliche Verschie- denheit. Schon im Permischen Systeme erscheinen zum Theil andre Arten und verschiedene Gattungen, welche dem eigentlichen Steinkohlengebirge fehlen; noch mehr ist diess in der Trias der Fall (Strass- burg, Basel) und in dem nun folgenden Lias; nicht nur sind die bis jetzt bekannten 145 Lias-Species ohne Ausnahme giinzlich verschieden von denen der Stein- kohlenperiode, sondern auch die Mehrzahl der Genera und selbst mehrere Familien der Kohlenzeit sind nicht mehr vorhanden, so die Sigillarien, Stigmarien, As- terophylliten und Lepidodendren ; die Farrenkräuter des 240 Brief Leopold von Buch's nn Prof. Heer. Lias erscheinen gTOSsonlheils in eigenthümlichen For- men, nämlich mit fingerig* zertheiltem Laub und einem netzförmigen Aderwerlv (Sagedopleris, Camptopteris, Thaiiniatopteris, Laccopteris, Chilropteris); als Waid- bäume aber treten im Lias eigenthümliche ^'adeihölzer (Araucarien, Brachyphyllen, Palissva) und zahlreiche Cycadeen auf, letztere auch im Kanton Aargau. Eine solche Flora fand sich auf den Liasinseln des nörd- lichen Deutschlands, und zu gleicher Zeit sollte, wenn die Ansicht Elie de Beaumonts richtig wäre, in un- seren Gegenden eine Flora gewesen sein, welche auf der einen Seite von dieser total verschieden , ander- seits aber nicht bloss bis auf die Familien und Gat- tungen, sondern bis auf die Arten hinab völlig mit der so unendlich viel älteren Kohlenflora übereinge- stimmt hätte ! Also ein Glied der Kohlenflora wäre hier zur Liaszeit, in einem weiten Landstrich, 3) vom Departement der Isere bis nach Kärnthen, übrig ge- blieben, während viel früher, zur Keuperzeit, wenig-e Stunden von diesem Landstrich entfernt (im Kanton Basel) die so gänzlich verschiedene Keuperflora ge- standen hätte und zur Zeit des bunten Sandsteines im j) Es sind seil dem Erscheinen von Heers Ahli.iiidluiig über die Anlhracilpflanzen an verseliiedenen Orlen in dem Anthracit- gebiel der Alpen fossile Pflanzen gefunden worden und auch diese slimmen durchgehends mit Arien der Kohlenzeil überein. In Tanniiige wurden die Cyclopleris aiiriculala, Ncuropleris he- torophjila Hr., Alelhopleris muricala und die Sligmaria gefunden; in Verneaz im Wallis Xeuropleris flexuosa H. und N. Lochii Br. Ferner sind im Genfer Museum aus den Alpen zwei sehr schöne Slücke von Cordailcs borassifolia Vns-, eine ausgezeichnete Roh- lenpflanze und im Museum zu Lausanne die Sigillaria Dour- naisii Br. Brief i.eopoUi von Biirli's jmi Prof. Ilecr. 241 Elsass die von der Kohlenflora so gänzlich abweichende FJora des bunten Sandsteines. Nach einer solchen Annahme hätten wir also erst die Kohlenflora g-ehabt, auf diese l'o|o|e die des bunten Sandsteins und Keu- pers ; auf diese die des Lias , welche in dem ganzen Anthracitirebiete wieder mit den Kohlenpflanzen auf- treten würde, während sie an allen anderen Orten einen total verschiedenen, dem Keuper verwandten Charakter hat! Auf diese, aus zwei so heterogenen Elementen zusannnengesetzte Liasflora würde die des Oolithes folgen, welche wieder zunächst an die Lias- flora (und nicht etwa an die Kohlenflora) sich an- schliesst. und zwar im Isere-Departement, wie an- derwärts! Es wäre somit, wenn die Ansicht jener Geologen richtig wäre, ein Glied der so eigenthüm- lichcn Kohlenflora mitten in die so gänzlich dilTerenten Floren der Trias und des Jura eingeschoben , und das nur in einem kleinen Theile des Liaslandes , während das andere, ganz in der Nähe liegende, eine Pflanzen- welt zeigt, welche uns auf so überraschende Weise den Zusammenhang in der Entwicklungsgeschichte der Pflanzenschöpfung nachweist! Es widerspricht eine solche Annahme gänzlich allen unseren Erfahrungen über die Entwickelungsgeschichte der Natur, und es ist kein Grund vorhanden anzunehmen, dass die Pflan- zenwelt ganz anderen Gesetzen gefolgt sei, als die Thlerwelt, was der Fall wäre, wenn Elie de Beau- mont's Ansicht die richtige wäre." 'ö' A. Escher von der Linth. Uebei* den Löss des 8t. Galler-Rheinlhales von Dr. A. Mousson. Verfolg^t man von dem jetzi<>cn Hochg-ebirge thal- niedervvärts die bekannten Gletscherspuren, die Ritzen, welciie die Reibung- der fortgeschobenen Trünniier auf Felsen und Gerollen zurückgelassen, die eckigen Formen der auf dem Eise fortgetragenen Blöcke, endlich die ungeschichtelen 3Iorainenanhäufungen, so gelangt man ohne Unterbrechung- in die Niederungen der circumalpinischen Länder, in die Mitte der merk- würdigen erratischen Erscheinungen. Man überzeugt sich von dem einstmaligen Dasein einer frühern Eis- zeit, in welcher die gegenwärtig auf die Hochthäler beschränkten Gletscher, eine riesenmässige Mächtig- keit hatten, die Schranken des Gebirges weit über- schritten und ihre Trümmer bis in die badischen und baierischen Niederungen und an den Jura hinauf vor- schoben. Auch der nüchternste (Geologe kann der Evidenz der vorliegenden Thatsachen nicht wider- stehen, so sehr ihm die Annahme einer frühern Eis- zeit als eine auffallende Anomalie in der Geschichte der Erde , welciie einen langsam fortschreitenden Ab- kühlungsprocess darstellt, erscheinen mag. Wo heu- tigen Tages die reichsten Saaten sich ausbreiten . Wallnuss und Kastanie reifen und die Rebe üppig ge- deiht, starrte einst ewiges Eis und die Temperatur Moussun, über den Löss des St. Galier-Rbeiutbales. 243 sollte seitdem , im Widerspruch mit allen physicali- schen Verhältnissen der Erde, bis zu der Jetztzeit um 8 und 10 Grade gestiegen sein . und zwar in einer Epoche . da das geaenwartio e Relief des J3odens be- reits bestand, die "rössern geologischen Umwälzun- gen ihr Ende erreicht, der Gang der jetzigen Schöpfung bereits begonnen hatte! Diese Anonuilie verliert indess von ihrer Schärfe, wenn nachgewiesen wird, dass es sich nicht um Tem- peraturveränderungen wie die vorgenannten handelt, nicht um ein Clima, das gar so bedeutend von dem des heutigen Tages abweicht. Der Gletscher ist nicht ein Produkt der clima- terischcn Verhältnisse der Oertlichkeit wo er auftritt, sondern ein Ueberrest der Schnee- und Eismassen höherer Gegenden, welche so lange niederwärts rücken bis Wärme und Witterung sie vollständig aufgezehrt haben. Als das natürliche Abllussmittel für die sonst ins Masslose wachsende Schneelast der Hochgegenden, reicht derselbe um so weiter hinaus als die ihn spei- senden Firngei>enden ausgedehnter, die festen Nie- derschläge reichlicher, die mit der Gletschergrösse wachsenden Bewegungen stärker sind. Die Beobach- tung der heutigen Gletscher lehrt , dass das \ orrücken nicht allein von einer Verminderung der Gesammt- wärme des Jahres , welche von dem einen zum andern nicht bedeutend abweicht, sondern ebenso sehr von einer andern Vertheilung derselben abhängt. Milde und Schneereichthum des Winters , Kühle und Bewöl- kung des Sommers tragen das Meiste zmn Fortbestand der Eismassen bei. Eine Reihe schlechter Jahre be- wirkt eine Bewegung und ein Wachsen der Gletscher, welches beim Anblick des scheinbar starren unver- 244 Moussoii, über den Lüss des St. Galler-Klieinlhales. änderlichen Eises iinbeg^reiflich erscheint und so lange fortschreitet, bis Jahre entgegengesetzten Charakters wieder Halt gebieten, dadurch, dass die Abschmelzung das Vorrücken übersteigt. Wie weit ein solches Wach- sen reiciien konnte, wenn der (Uiarakter unserer jetzi- gen schlechten Jahre, Feuchtigkeit und bewölkter Himmel, Jahrhunderte und Jahrtausende anhielte, dafür giebt der Umfang unserer jetzigen Gletscher keinen Masstab; man darf aber mit Hrn. v. Charpentier dreist behaupten, dass unsre stimmtlichen Alpenthaler bis hinab sich mit Gletschern füllen und das Land sich be- deutend dem Zustande nähern würde, den die Eiszeit voraussetzt, obgleich Höhen und Abhänge, wie jetzt im Gebiete der Gletscherausläufer, von Pflanzen und Bäumen bedeckt sein mochten. Man muss allerdings die Entwicklungsfähigkeit der Gletscher in der Nähe beobachtet haben, um solchen Aussprüchen Glauben zu schenken, sie nicht in das weite Reich geologischer Träumereien zu verweisen. Darum wäre es wichtig andere Thatsachen aufzufin- den , welche , weil bedingt von den climaterischen Verhältnissen jener räthselhaften Epoche, die Aehn- lichkeit oder Abweichung derselben von der Gegen- wart auf anderm ^\"ege festzustellen vermöchten. Viele, beinahe alle Aufschlüsse über die Zustände vorhistorischer Zeiten hat die Geologie aus dem Stu- dium der organischen Reste gezogen , namentlich ver- dankt ihm die Schweiz , nach den Untersuchungen des Hrn. Prof. Heer, eine Kenntniss der Tertiärzeit, welche derjenigen mancher gutbekannter Theile der gegen- wärtigen Erdoberfläche wenig nachsteht. Leider zeigt sich in dieser Beziehung begreiflicherweise keine Epoche ärmer und trostloser als eben die Eiszeit. Im Umfange Moiisson, über den Löss des St. Galler-Rbeinthales. 245 der das tiefere Land überspannenden Eisdecke scheint dem organischen Leben kein Fleck zur freien ruhigen Entfaltuno- seiassen worden zu sein: die ausgedehnten Trümmeranliäufuno^en, die ihrer Gestalt und Zusam- mensetzung zufolge als End-, Seiten- und Grundmo- rainen zu deuten sind, ermangeln, gleich wie an unsern heutigen Gletschern , weil ein Produkt der durchg-reifendsten Zerarbeitung-. aller erhaltenen or- ganischen Ueberreste; in den Geg;enden jenseits der äusseren Gletschergrenze fehlt es hinwieder an Mitteln, das Alter der gefundenen »Reste, mit Rucksicht auf die Eiszeit, zu bestimmen. Unter solchen Umständen verdient ein Gebilde, dessen Ursprung- mit Grund an die Existenz ausg^e- dehnter Gletscher geknüpft wird, einer besondern Re- achtung". Wir meinen jene sandiglehmigen , zugleich kalkführenden, durch Schwere und Wasser abgela- gerten Massen, welche an der Grenze des errati- schen Gebietes und in den Ausläufern desselben oft mit ziemlicher 3Iächtigkeit, Wände und Grund der Thäler bekleiden und Löss genannt worden sind. Durch ihre ganze Reschafi'enheit erinnern sie ungemein an den durch die Reibung unter den Gletschern erzeug- ten sandigen Scblamm, der in ungeheurer Menge von den Glelscherabllüssen fortgeführt wird und mit grös- sern Trümmern vermengt die Morainen zusanunen- setzt. In grösster Ausdehnung kömmt diese Rildung, zuerst als Rerglöss des IL Walchner, durch das ganze Rheinthal von Rasel bis Mainz vor, dann, als Thal- löss, auf vielen Punkten von Raden und Würtemberg, wo er Sand uud Geröllmassen und so auch der be- kannten Canstatter-Tulfbildung aufgelagert scheint. Auf vielen dieser Punkte wurden, neben einzelnen 246 Mousson, über den Löss des Sl. Galler-Kheinlbales. VVirbelthieren. zahlreiche Schnecken gefunden, die bereits auch von den Hrn. AI. Braun, Walchner und andern, ffenau bestimmt ^vorden sind. Die Arten o^e- hören zwar ohne Ausnahme der mitteleuropäischen Fauna der Jetztzeit an, die vorwaltenden sind jedoch andere als - in den g^Ieichen (ieüendeu do- miniren ; einige nniss man lieutigen Taffes in ziemlich entfernten Ländern östHch oder westlich aufsuchen: hinwieder fehlen eine Reihe Arten ^ianz, w^elche ge- genwärtig eine Hauptrolle spielen, diejenigen beson- ders welche man an warmen, trocknen, sonnigen Standorten zu sehen g-ewolint ist. Zur Veraligemeinung und festern Beg-ründung der Folg^erungen über jene Zeit wäre es wichtig-, solche Daten in g-rösserer Zahl, von noch mehreren Punk- ten, besonders von solchen welche dem Gletscher- gebiete näher und innerhalb desselben liegen, zu er- halten. Leberlingen iui Bodeiiseebecken scheint auf der Nordseite der Alpen der südlichste Punkt zu sein, für welchen bisher eine dem Löss analoge Bildung genannt w^orden ist (Walchner. Handbuch. 710). ob- gleich manche der mächtigen Sand- und Geröllabla- gerungen der Schweiz in eine gleiche Zeit fallen mö- gen. Darum ist es von hohem Interesse, dass Herr Escher v. d. Linth weit südlicher, im St. Gallischen Rheinthal und ganz am Eingang ins Hochgebirge eine zahlreiche Schnecken führende Bildung entdeckt hat, welche nach Beschaflenheit und Lagerung grosse Aelin- lichkeit mit dem wahren Lösse hat, und vielleicht di- rekt mit den lössartigen Massen von Ueberlingen zu- sammenhängt. Moassoii, über den Löss dfs Sl (i.iller-Rheinthales. 247 lieber die Natur und das Auftreten dieser Bildung theilt uns Herr Esciier folo-ende Notiz mit: „Diese Bilduna' gleicht petrograpliiscli oanz dem wahren Lösse des untern Rheinthaies: sie besteht Iheils aus feinem oeli)lichem Sande, in dem sich sehr kleine weisse Glinnnerschiij)j)chen erkennen lassen, theils aus noch feinerm gelblichem Schlamm. Beide Abänderungen haben im Allgemeinen sehr geringe Festigkeit und lassen sich zwischen den Fingern leicht zerdrücken: von der Ackererde der Umgebungen un- terscheiden sie sich durch Abwesenheit von Humus und ihren eigenthümlichen nicht leicht durch Worte zu beschreibenden Habitus. Die sandigen und schlam- migen neuern Alluvionen der Umgebung sehen ebenfalls ganz anders aus. Dieser Löss enthält ferner nicht selten, z. B. bei Hohlweg die unter dem Namen Löss- kindchen bekannten kalkigen Concretionen.'* ., Schichtung ist in ihm an manchen Stellen nicht oder nur höchst undeutlich zu erkennen ; so liegen z. B. an) Schollberg die sandigen und die mehr schlam- migen Abänderungen ohne erkennbare (irenzen neben- einander: in andern Gesenden dagegen, z. B. zwi- schen dem Major- und i\linorberge bilden sowohl der Sand als der Schlamm doch deutliche Lagen, hier und da nimmt man daran unverkennbar sogar feine Schich- ten wahr. Die Conchylien selbst sind im massigen Lösse unregelmässig vertheilt, liegen an gewissen Steilen in grosser Zahl nahe beisammen , fehlen da- gegen an andern auf ziemliche Erslreckung fast gänz- lich: eigentliche Lagen habe ich sie, selbst im ge- schichteten Lösse, nirgends bilden sehen." ,,Die oberste Gegend des Bheinthales. in der sol- cher Löss bekannt ist, beündet sich an der Scholl- 248 Mousson, über den Löss des Sl. Galler-Rheinthales. bergstrasse zwischen der Hochwand und Trübbach, d. h. in der Streclie in welcher die alte Schollberg- strasse sich über den Felswänden hinzog-. Er bildet dort über der 25—30 Fiiss hohen Kalkwand eine wohl 30— 4Ü Fuss hoch entblösste Decke, findet sich aber auch noch im Niveau der allen Strasse, die etwa 140 Fuss ob dem Rhein lieoen ma<>\ so dass seine Gesammlnuichligkeit etwa lüO Fuss belriigt, sofern er am waldigen Bergabhang-e nicht noch höher ansteigt." ..Am x\brisse und Steinbruche neben der jetzigen Strasse ist die alte natürliche Oberflaciie des Kalk- sleins voll kantiger bedeutender Unebenheiten, und der Löss füllt diese Unebenheiten ohne dazwischenliegen- des gröberes Findlingsmaterial i) aus, sondern umhüllt auch zahlreiche sehr kantige Bruchstücke von Kalk- stein, die dem anstehenden vollständig gleichen und offenbar ganz aus der Nähe stammen: manche dieser Bruchstücke berühren einander nicht, sondern sind rings von Löss umschlossen, so dass sie offenbar während der Bildungsperiode des Lösses. ohne Zwei- fel von oben oder von der Seite her in ihn hinein ge- rathen sind: auch eine senkrechte den Kalkstein durch- setzende Spalte ist vom Lösse erfüllt und enthält eben- falls einige kantige Bruchstücke gleichen Kalksteins. ') Seltene ganz kleine Qii;iizs(ückclien, die in diesem Lösse vorkoniinen, können kaum Kröheres Findlingsmaterial genannt werden; sie haben vermulhlicli zur Zeit der Ablagerung des I.össes in der Nälie gelegen und verdienen allerdings Berücksichtigung, weil ihre Gegenwart in einer Gegend, deren anstehende Felsen keinen solchen Quarz enllialten, darauf hindeutet, dass auch dieser Löss jünger sei als der Transport der Fündlinge von crystallinisch quarzreichen Gesteinen aus den Hintergründen des Rheiuthals. Mousson, über den Löss des St. Galler-Khcinlbales. 249 Diese kleinen Umstände werden hier erwähnt, weil im Gegensatze davon die Oherllache eines nördlichen Hüsjels . der die Fortsetzung- des Hauptabhanges des Schollberges bildet und dessen östlicher kleiner Mach- bar glatt und gerundet ist, vollständig den Typus von durch Gletscher bewirkten Rundhöckern (surfaces moutonnees) hat und weil im Hohlweg zwischen Major- und 31inorberg wenigstens ein Theil des Lösses wohl unzweifelhaft auf grobem Füudlingsmaterial aufliegt." „Vom Schollberg an den Bergfuss Rhein abwärts verfolgend erwartet man in der nahen Bucht von Atz- moos die Fortsetzung dieses Lösses zu finden ; es ist in ihr jedoch noch keiner bekannt und die nächsten Spuren desselben finden sich erst wieder^in der durch Bodenfruchtbarkeit ausgezeichneten und gegen Süden geöffneten Bucht von Murris (SO von der Schloss- ruine Wartau). In ihrem Siidost-Theil liegt die Häu- sergruppe Hohlweg ; wenige Schritte nördlich davon zeigt sich Löss am Wege zum etwa 60 Fuss höher gelegenen und etwa 20 Fuss breiten Einschnitte zwi- schen dem Major- und 3Iinorberg, deren Hiigelzug die Murris-Mulde im Osten begrenzt. Dieser Ein- schnitt befindet sich offenbar auf einer alten Spalte im Kreidekalkstein (oberer Schrattenkalk und Gault) aus dem der Körper des Hügelzuges gebildet ist : denn A Majorherg. ß Minorberg. a Knikslein. b Findlinge. c Sand, d Löss. 2öO Mousson, über den Löss des St. Galler-Rheintbale$. die östliche 6 — lü Fuss entblössle Kalkwand des Ein- sciinitts zeigt die ciiarakterislisciien rimdliciien Formen von Wasser- und Steinschliff, ist auch theilvveise unler- hölilt . und der Boden des Einschnitts besteht auC der Höhe und nordwärts hinab aus conchylienreicheniLösse. Tiefer als dieser und ihn offenbar stellenweise wenig*- stens förmlich unterlaoernd zeigt sich im südlichen Theile der Weghöhe und also ebenfalls als Ausfüllung der Spalte grobes Findlingsmaterial, reich an Ge- schieben von Hochgebirgskalk, an deren Oberfläche 1—2 Zoll lange feine Kritze sichtbar sind, wie heut zu Tage bloss durch Gletscherwirkung hervorgebracht werden, und überdiess mehr und minder kantige Stücke von talkquarzigen, hornblende- und serpentinartigen Schiefern enthaltend. Es scheint somit klar, dass zur Zeit des Blocktransportes grobes 3Iaterial sich in dieser Spalte ablagerte und ihr hierbei leer gebliebener Theil später durch Löss ausgefüllt wurde.'' .,Löss-Conchylien finden sich ferner bei der Zie- gelhütte, die nördlich vom 3Iajorberg und etwa 2000 Meter südlich von Sewelen am Fuss des Gebirges liegt, in Verhältnissen, welche denen beim Schollberg ziemlich ähnlich zu sein scheinen. Der Kalkfelsen (Schrattenkalk) ist nämlich sehr zerklüftet, stellen- weise ganz in Bruchstücke aufgelöst: die Bruchstücke sind mehr oder weniger verkittet durch Kalksinter, die übrigen Zwischenräume erfüllt mit Lösssand, der etwas jünger als der Kalksinter sein mag; die in letztem! und die im Lösse gefundenen Conchylien ge- hören den gleichen Species an. Die Stelle an welcher im Herbst 185B der Löss entblösst war, befand sich nach der Aussage des Zieglers etwa 50 Fuss berg- wärts von der ursprünglichen Oberfläche, indem der Moiisson, über den Löss des St. Galler-Rheintbales. 251 Abbau des Kalksteins ungefähr um diesen Betrag- vor- gerückt sei.^ ., Lössarliger F^ett. jedoch keine Conchylien ent- haltend , findet sich endlich theils gemischt mit einem schichtungslosen Gemenge von alpinen bekritzten Kalk- geschieben, Gneisstiicken u. s. f.. theils als dessen Decke an der Siidspitze des Runkels-Hiigels bei Al- tendorf südlich von Werdenberg/' „Rechts vom Rhein zeigt sich am steilen felsen- reichen Abhang zwischen dem Städtchen und dem Schloss Vadutz ganz lössartiger Sand in bedeutender Ausdehnung, in der Höhe von etwa 50 bis 150 Fuss ob dem Rhein, dem Kalkstein (wahrscheinlich Dach- steinkalk) auf- und angelagert; Conchylien daraus sind noch nicht bekannt." Die Schnecken , welche Herr Escher in dieser Bildung gesammelt hat, sind die folgenden, wobei die häufigem mit 3, die seltenern mit 1 bezeichnet sind. In den drei letzten Colnmnen ist angegeben 1) welche von diesen Arten an Ort und Stelle jetzt noch leben , 2) welche im wahren Löss unterhalb Basel, 3) welche im Sande von Wiesbaden, Unter- lage des Löss, zufolge den von H. Walchner gege- benen Verzeichnissen (a. a. 0. 686. 691), gefunden worden sind. 252 Mousson , über den Löss des St. Galler-RLcintbales. Arten. Ol i 1 tii V Ji o c 1 'S N N 13 % 1 e B Succinea oblonga Dr. 1 I — i 1 1 Ilelix nilidula Dr. — — — — — - 1 V. vilrina llarlra. 1 2 2 I — - nilidosa Per. - 1 2 2 — 1 nilens Mich. — — 1 - 1 — 1 crystallina Müll. — 2 — — . 1 1 fulva Drap. •2 2 1 2 1 1 1 ruilcrala Slud. 3 3 3 3 - 1 — rolundnla Müll. - - •2 — 1 sericea Müll. — — — — — — — v.glabellaSl. — 2 2 — — — V. hybrida Hlin. — 1 3 - — < villosa Drap. — 2 3 3 _ — sirigella Drap. — - - — — — — V. late-umbiücala - — 2 — "" — pulciiclla Müll. — - — — — — V. cosUila 1 1 2 •2 1 obvolula Müll. ~ — — 2 — arbustorum I.in. 2 2 3 3 1 V. subalpina. — 2 ~ — — 1 horlensis Müll. — — 1? — — BulimusmonlanusDr. — — 2 — Achalina luhricaMüll. 1 3 •2 3 1 V. pulchella S(. — — 3 1 1 1 Pupa dolium Dr. — — 1 1 1 - higranata Kssm. — — — 1 — — — sccale Drap. 2 — 3 1 1 1 Clausilia dubia Drap. — — — 1 i ' 1 Mousson, über den Löss des St. Galler-RheiDtliales. 253 üeber den Charakter der einzelnen Arten kann Folgendes bemerkt werden : Succinea ohionga Dr. — Die wenigen anfg-e- fundenen Exemplare haben nur 3V2 Windungen, die letzte ist verhiiltnissmässig etwas mehr erweitert als bei der jetzt in der Ostschweiz vorherrschenden Form ; doch kommen auf einzelnen Punkten , auf Seelisberg z. B. ganz ahnliche Exemplare vor. Diese Art, wie- wohl seltener als S. putris lebt in mannigfachen Lo- calitäten, auch entfernt von Wasser, wenn nur Schat- ten und ein grösserer Feuchtigkeitsgrad vorhanden sind. Die W^älder der höhern Molassehügel sind ihrer Entwicklung besonders günstig. Von der verlänger- ten Varietät des eigentlichen Löss weicht sie bedeu- tend ab. Helix nitidula Var. und nitidosa Fer. — Es sind kleine Glasschnecken , von denen die erste etwas kugliger, die andere mit runden Windungen platter und weiter genabelt ist. Sie leben gegenwärtig ver- eint in feuchtem moosigen Grase und unter feuchtem Laube und scheinen, wie andere ihres Typus, mehr an gewisse Feuchtigkeit als Höhenverhältnisse gebun- den. Die gedrücktere Form, helle Farbe u. s. w. unterscheiden sie von H. lucida Dr. (nitida Mill.), welche die eigentliche Nähe des Wassers nicht ver- lässt. Die Rheinthalerexemplare weichen kaum von den jetzt lebenden ab. Helix nitens Mich. — Grösser als die vorigen, ist sie gegenwärtig eine der gewöhnlichsten Bewoh- nerinnen feuchter, schattiger Orte und bleibt stets an der Erde oder an den nächsten Gegenständen. Bisher wurde nur ein Exemplar gefunden. Sie kommt auch im Sand von Wiesbaden vor. 111. 18 254 Mousson, über den Löss des St. Galier-Rbeintbalcs. Helix crystallina 3Iüll. — Mit den drei vor- hersehenden und der folgenden Art vervollständigt sie die Bevölkerung- , welche man durch die ganze niedere Schweiz und im Gehirgsland bis 6ü00 Fuss und mehr, unter feuchtem Moose im Walde und an nassen über- wachsenen Felshiingen antrifit. Die Rheinthalexem- plare , bisher auf Einem Punkte nur gefunden , stim- men ganz mit den jetzt lebenden überein. Helix fulva Drap. — Eine kleine, eigenthüm- liche Schnecke, welche mit den zarten Vitrinen bis ans Nordende Europa's und bis zu der obersten Baum- grenze der Alpen reicht. Ohne einer bestimmten Tem- peratur anzugehören , deutet ihr häufiges Vorkommen im Vergleich mit dem seltneren der Gegenwart auf ein Vorwalten von Feuchtigkeit und Schatten. Helix rüde rata Stud'. — Auf allen 4 Punkten in Menge vorkommend, ist diese Schnecke wohl die bezeichnendste der Rheinthalhildung. Sie ist wenig kleiner als die jetzt lebende Form , und an der star- ken Rippenstreifung stets kenntlich. Sie findet sich auf einigen Punkten Deutschlands (Harz, Berg in Würtemberg etc.), doch nicht im Tieflande; so auch fehlt sie sowohl den Niederungen als dem Hügellande der Schweiz und wurde schon von Studer, dem Vater, als bezeichnende Form des Hochgebirges be- trachtet. Blan trifft sie in den Glarnergebirgen, im Prättigau, wohl auch an der Siintiskette, besonders in und jenseits der Zone der obersten Alpenwälder, zumal an alten Baum- und Wurzelstöcken an. Helix rolundata Müll. — Fand sich nur auf einem Punkt; alle Exemplare mit erkennbarer Fär- bung. Es ist die ziemlich flache, fast kantige (mit Mousson, über den Löss des St. Galler-Rheinthales. 255 H. solaria nicht zu verwechselnde) Form, welche die VValdregion der Iliigel und Vorherge in Menge be- wohnt und beinahe unter keinem bemoosten Steine vermisst wird. llelix sericea, Var. glabolla Stud. und hybrida Flartni. — Es sind Formen, die vielleicht als Berg- und Thalvarietät zusammengehören , aber weder mit der bauchigem, starkbehaarten ächten Sericea, noch weniger aber mit der llacheren und weitergenabelten H. hispida übereinstimmen. Aehnliche Formen leben aber noch jetzt in der Gegend , freilich etwas weni- ger stark gestreift, die kleineren, noch kleiner selbst als die in der Rheinthalbildung vorherrschenden, auf den Höhen der Kuriirsten und an der Säntiskette bis 6500' und mehr, die grössern mehr an den liefern Ab- hängen an Gras mit Gebüsch. Meist sind an den Rhein- thalexemplaren die Haarpapillen, obgleich schwach, mit der Loupe erkennbar. Aehnliche Formen gehen durch das ganze Rergland Graubündens. Helix viliosa Drap. — Eine Hauptbewohnerin der Moiassewaldungen, doch reicht sie auch im Ge- birgslande bis gegen die Baumgrenze, wobei sie et- was kleiner und stärker gestreift erscheint (auf dem Rigikulm z. B.). Sie gehört, wie man sieht, zu den häuiigen Arten der Rheinthalbildung und nähert sich mehr der Bergform als der oft grössern der tiefern Waldungen. Helix strigella Drap. — Sie bewohnt gegen- wärtig nicht das Hochgebirge, sondern den Fuss der Berge und die Thaleingänge. Die Rheinthalform ge- hört zu einer durch weitern Nabel gut charakterisir- ten Varietät, welche noch jetzt bei Sargans vorkommt; in der übrigen Schweiz kennt man nur die gewöhn- 256 Mousson, (iber den Löss des St Galler-Rlicintbales. liehe, enger g-enabelte Form, in verschiedenen Grös- senabweichiingen. Heiix pulchella Müll. — Wieder eine der klei- nen Arten, welche, gewissermassen durch ihre Klein- heit geschützt, den mannigfachsten climatischen Ver- änderungen widersteht und in Wiese und Wald allen- thalben erscheint, wo Schatten und Feuchtigkeit, oder auch ersterer allein, sich finden. Die Rheinthalexem- plare gehören alle zur costulirten Art, die auch im Löss und dem unterliegenden Sande gefunden wurde. Hei ix obvoluta Drap. — Nur am Schollberg gefunden. Alle Exemplare haben ein nicht ganz ver- kalktes, grauliches, sogar etwas durchscheinendes Ansehen ; dabei Grösse und Gestalt der jetzt lebenden Form , wie sie zwischen Steinen und an der Erde in allen Waldungen des Hügel- und Berglandes in Menge vorkommt. Helix arbustorum Lin. — Neben H. ruderata ist diese Art die in der Rheinthalbildung vorherrschend- ste, und zwar in einem Zustande, der die Flecken und Rückenbinde noch ziemlich erkennen lasst. Ge- genwärtig noch sind wenige Arten vom Thale bis nahe zu der Schneegrenze so allgemein und zahlreich ver- breitet, und tragen so bestimmt nach zwei Seiten hin das Gepräge ihres Wohnsitzes. Die grosse, meist et- was flache Thalform reicht bis etwa 3000', die Var. subalpina. etwas kugeliger und kleiner, bis 6000', endlich die kleinste, Var. alpinosa, bis 7000' und mehr, oft nicht grösser als eine grosse Erbse. Sie ist ferner an feuchten schattigen Orten dunkelfleckig, glatt und glänzend , an mehr ausgesetzten . nament- lich auf Alpen, wird sie heller, kalkiger, rauher ge- streift. Die Arten der Rheinthalbildung gehören der Moussoo, über den Löss des Sl. Galler-Rbeinthales. 257 Mehrzahl nach zu der grossen Form mit bauchigen, dünnen, stark fleckigen Umgängen, nur wenige der subalpinen mit glatter Schale; während bei den Löss- schnecken, v. Durlach z. B., die etwas rauhe sub- alpine Form bei weitem vorherrscht. Helix hortensis Müll. — JNaci» Ad. Sciimidt's scharfsinniger Bemerkung unterscheidet sich diese Art von H. nemooralis Lin. durch die grössere Breite des vierten Bandes im Vergleich zum fünften. Dieses 3Ierkmal hat das einzige unausgewachsene Exemplar, das unter den Rheinthalschnecken sich fand. Die Stufe der Erhaltung und die Ausfüllungsmasse scheinen in- dess auf eine neuere Abstammung hinzuweisen. Ge- genwärtig bewohnt diese Art theüs als flachere Form die Niederungen , theils kugeliger und dunkler gefärbt die Laubwaldungen, bis zu deren Grenze sie, klei- ner werdend, ansteigt. Ihr Gebiet scheint nach Sü- den von der Alpenkettc begrenzt zu sein. Im" Löss wurde sie nicht gefunden, wohl aber im Sande von Wiesbaden. Bulimus montan US Drap. — Einer der häu- figsten Bewohner der jetzigen Laubwaldungen der Schweiz, vom Thal bis zur Grenze derselben, na- mentlich an Baumstämmen oder, unausgewachsen, im Blätterwerk der Gebüsche lebend. Nur der Scholl- berg hat diese Art aufgewiesen, die, wie die vorige, im Lösse fehlt, im unterliegenden Sande vorkommt. A c h a t i n a I u b r i c a Müll. — Sie kommt gegen- wärtig in zwei Abweichungen vor, bedeutend grös- ser an feuchten Stellen im moosigen Gras und zwi- schen Steinen an der Erde; kleiner, Var. pulchella, an mehr trocknen, ausgesetzten Orten. In der Rhein- thalbildung herrscht die erste Varietät, oft sogar noch 258 Mousson , über den Löss dei» Sl. Gallcr-Bbeintbales. grösser als die jetzt lebende, vor; doch finden sich auch Exemplare der zweiten ; im Lösj^ ist das Ver- haltniss ein entgegengesetztes. In Begleitung der Glas- schnecken steigt sie auf 6500 Fuss und mehr hinan. Pupa dolium Drap. — Die wenigen Exemplare gehören zu einer etwas kleineren, nicht sehr dicken Varietät, die noch jetzt, stets zunächst der Erde, die waldigen Abhänge der Nachbarschaft bewohnt. Kommt im Sande von Wiesbaden, wie es scheint nicht im Lösse vor. Pupa bigranata Rossm. — Sie zeigt äusser- lich, hinter dem Randwulste, nahe dem jXacken, ei- nen kleinen Eindruck, dem innen ein schwacher Zahn entspricht; letztern findet man auch bei muscosum Lin. , aber erstem nicht. Das einzige Exemplar aus der Rheinthalbildung ist gut erhalten und stimmt ganz mit Exemplaren iiberein , welche in den höhern Thä- lern Graubündens , namentlich im Engadin , gesammelt wurden. Für den Löss und untern Sand wird sie nicht genannt. Pupa secale Drap. — Sie ist nicht zu unter- scheiden von den Formen , die heutigen Tages durch die Cantone St. Gallen und Zürich an Grasabhängen und unter Gebüsch vorkommen. ,Die jetzigen Exem- plare der steinigen Waldabhänge sind meist etwas grösser und mehr verlängert. Diese Art findet sich in den Verzeichnissen des Lösses wie des untern Sandes. Clausilia dubia Drap. — Ein einziges, aber gut erhaltenes Exemplar. Die Art lebt jetzt durch das ganze Gebiet der Laubwaldungen , an Stämmen, aber im Gegensatz mit der verwandten Cl. obtusa mehr an lichtem Stellen am Rande , als tief im Herzen der Moussou , über den Löss des St, Gallcr-Rbeiiilhales. 259 Wälder. Sie fand sich im Löss sowohl als im tie- fern Sande. Die Resultate dieser Prüfung- sind nun die fol- genden : 1) Alle Arten, ohne Ausnahme, linden sich jetzt noch in der östlichen Schweiz, — heinahe alle im Thalboden des Rheines selbst oder am Fuss der nächsten Ber<,;hänoe ; einzig- fehlen gegenwärtig- die sehr häufige H. ruderata St. , die wenig- charakteri- stische H. sericea var. glahella Stud. uud die in der Gegend noch nicht g^efundene, aber in Graubünden bekannte Pupa bigranata Rssm. Die jetzig-e eigen- thümliche Varietät von II. strigella lebte schon da- mals. 2) H. ruderata und sericea Var. glahella Stud. gehören gegenwärtig dem Gebirge an , namentlich be- trachtet man H. ruderata als charakteristische Art des- selben. Die übrigen Arten alle sind entweder Wald- schnecken, aus der Region der Laubhölzer, oder Be- wohner von wenig ausgesetzten Grasabhängen, oder leben endlich unter den mannigfachsten Temperatur- verhältnissen an feuchten moosigen Stellen. H. ar- bustorum hat ganz vorherrschend den Thalcharakter, und zwar den feuchter, schattiger Stellen, nicht ein- mal denjenigen der mittlem Alpen. Von den Bewoh- nern trockner, sonniger Lokalitäten (H. ericetorum, candidula, Pupa frumentum etc.) sind bisher keine ge- funden worden; ebenso fehlen bis jetzt eigentliche Wasserschnecken. 3) Von der Lössbildung und dem unterliegenden Sande finden sich einige w^esentliche Abweichungen. Es fehlen durchgehends die eigenthümlichen , gegen- wärtig aus den Rheingegenden verschwundenen Ar- 260 Moussün, über den Löss des St. Galler-Rheinlhales. teil (Succinea elongata Braun , Helix bidenlata , syl- vatica, costiilata, solaria, Piipa coluniella, parceden- tata etc.); hingfetren scheinen H. ruderata , nitidosa, nitens , rotiindata, sericea, sfrig-ella, BiiJ. montanus , Pupa doliiim dem Löss zu fehlen, bis an zwei hinge- gen im tiefern Sande vorzuivommen. Die Analogie mit dem untern Sande ist in sofern grosser als mit dem Löss; doch wäre ein Parallelisiren beider, we- gen der noch grössern Analogie mit der Jetztzeit, gewiss voreilig. 4) Auch der Zustand der Schnecken, an denen oft Färbung und Glanz noch schwach erkennbar, eine gewisse Durchscheinbarkeit erhalten ist, deutet auf ein jüngeres Alter, als die meist stark verkalkten, von organischer Substanz mehr befreiten Schnecken des Lösses zu haben scheinen. Nach diesen Thatsachen und den in der Notiz des Herrn Escher erläuterten Beziehungen zu den eigent- lichen erratischen Massen scheint die Sandbildung des St. Galler Rheinthaies , wenn auch ähnlichen Ursprun- ges 5 nicht ganz gleichen , sondern etwas Jüngern Al- ters, als der wahre Löss unterhalb Basel. Wenn die- ser aus der Zeit der g r ö s s t e n Ausdehnung der Gletscher und ihres ersten Rückganges stammt, so hatte sich das Eis bereits, vielleicht nach Verlauf von Jahrhunderten, hinter die Gegend von Sewelen und Sargans zurückgezogen, als die Sandbildung sich auf dem verlassenen Gletscherboden und am Fusse der Thalwände absetzte. Die Schneckenfauna scheint theils ein Erbtheil der dominirenden Arten einer frühern, etwas kältern Zeit, theils der eben vorhandenen, de- ren Clima nur wenig von dem der untern und mitt- lem Berghänge der Jetztschweiz abweichen konnte, Mousson, über den Löss des St. Galler-Rbeinthale!» 261 nur dass Feuchtigkeit und Bewaldung eine grössere Rolle als gegenwärtig gespielt haben müssen. Die vorwaltende Aehnlichkeil der 3Iolluskentauna der untern Bildung des Lösses und der Bildung des St. Galler-Rheinthales unter sich und mit der Jetztzeit scheint darauf hinzudeuten, dass die climaterische Schwankung, deren die Eiszeit ihre Entwicklung ver- dankt . nicht um viele Grade von dem heuligen Clima verschieden war, obgleich die Erkältung zunächst den Eismassen allerdings eine etwas stärkere sein mochte. So wird man auf die Frage gedrängt, ob nicht die Eiszeit lediglich die am längsten dauernde und daher grösste der climaterischen und glacialen Oszillationen war, von welchen jede Reihe schlechter Jahre uns heute noch aulfallende Beispiele aufweist, und von denen noch weit auffallendere traditionell im 3Iunde des Volkes leben? Wir stellen die Fragen hin, ohne hinlängliche Thatsachen zur entscheidenden Beant- wortung derselben zu haben. Zürich, den 28. Juui 1856. Alb. Mousson. Mittheiluiigeii über die Soimenflecken Dr. Rudolf Wolf. II. Ueber eine dem Erdjahre entsprechende Periode in den Sonnenflecken. Wenn man eine Reihe von Erscheinungen , deren Natur und Ursache unbekannt ist, studiren soll, so ist es das Natürlichste sich vor Allem von dem Ver- laufe dieser Reihe möglichste Rechenschaft zu geben, und zu diesem Zwecke namentlich zu untersuchen, ob sich etwas periodisches in demselben zeigt. Dieser Gang , den zur Zeit die Alten in Gebieten eingeschla- gen haben , welche jetzt dieser Behandlungsweise längst entwachsen sind , scheint gegenwärtig für das Studium der Sonnenflecken noch der förderndste zu sein , und ich liofle auch bereits früher durch Ausmitt- lung der grossen Sonnenlleckenperiode von ll'/g Jahren diesen Weg nicht ohne Erfolg für die Astronomie ein- geschlagen zu haben , obschon sich noch immer einige Astronomen.und diesen Gegenstand behandelnde Schrift- steller finden, die dem Resultate meiner Untersuchung keinen vollen Glauben schenken wollen , oder gar die letztere vornehm ignoriren. Spätem Mittheilungen vorbehaltend theils noch- mals die eben erwähnte Periode zu discutiren, theils Wolf, Miltheilungen über die Sonuenflecken. 263 über kürzere Perioden zu sprechen, welche ebenfalls in den Sonnenflecken zu Tage zu treten scheinen, er- laube ich mir heute die Resultate mitzutheilen , welche ich beim Aufwerfen der Frage erhielt , ob sich in den Sonnenflecken eine dem Erdjahre entsprechende Pe- riode zeige. Ich legte dieser Untersuchung zunächst die am Schlüsse der ersten Mittheiiung gegebene Tafel der aus meinen siebenjährigen Beobachtungen erhal- tenen monatlichen Relativzahlen zu Grunde, oder bil- dete mir eigentlich aus derselben zu diesem speziellen Zwecke, indem ich jede Monalszahl durch das ent- sprechende Jahresmittel thellte, und je zu den dem- selben Monate zukommenden Zahlen das Mittel be- rechnete, die folgende neue Tafel: 18'(!) 18,-jO 18Ö1 1852 1853 1854 18Ö5 Mitl. Januar. 1,51 1,20 1,11 1,27 1,06 0,73 1,77 1,24 Februar. 1,34 1,39 1,47 1,13 1,20 0,95 1,88 i,:;4 März, 1,05 1,09 1,01 1,26 0,97 1,01 2,57 1,28 April. 0,92 0,01 0,90 1,26 1,17 1,35 0,55 0,97 Mai. 0,87 0,87 1,05 0,83 0.90 1.19 1,42 1,02 Juni. 0,92 1,07 1,03 0,85 1,03 1,07 0,78 0,96 Juli. 0,8i 0,61 0,/<9 0,87 1,11 0,89 0,06 0,70 August. X 0,71 0,97 a.96 l,2'^ l,3i 0,80 0,43 0.92 September. 0,97 1,45 1,15 0.05 0,84 1.17 0,00 0,89 October. 0.86 1,19 0,88 1,19 1,09 0,73 1,36 1,0« ^'oveml)er. 1,01 0,75 0,92 0,9'» 0,71 1,14 0,65 0,87 De/eiubor. 0.90 0,82 1,02 0,86 0,58 0,99 0,51 0,82 Da sämmtliche 7 ßeobachtungsjahre der Periode so hat man der Sonnenflecken-Abnahme zugehören , 264 Wolf, Mitlheiliingen liber die Sonnenflecken. ZU erwarten, dass die erhaltenen Mittel von Januar bis Dezember nahe gleichmassig abnehmen, d. h. dass, wenn den Ordnungszahlen der Monate als Abscissen die entsprechenden Mittel als Ordinaten beigegeben werden, die so verzeichneten Punkte nahezu in eine Gerade y = ax + b fallen. Bestimmt man unter dieser Voraussetzung a und b aus sämmtlichen zwölf Älitteln mit Hülfe der Methode der kleinsten Quadrate, so erhält man y = - U,Oix + 1,26. " I. und kann nun umgekehrt mit Hülfe dieser Gleichung, indem man x nach und nach die Werthe 1, 2, 3, — .... 12 beilegt, die zwölf Mittel, wie sie bei gleich- förmiger Abnahme sich herausstellen müssten, berech- nen, und den erhaltenen Mitteln gegenüberstellen, wie diess in der Tafel auf pag. 269 geschehen ist. Die so erhaltenen Differenzen zeigen (mit Aus- nahme einer kleinen Anomalie im April) einen merk- würdig regelmässigen Gang: Im Winterhalbjahre, wo die Sonne der Erde näher steht, sind sämmt- liche Differenzen positiv, — im Sommerhalbjahre, w^o die Erde sieh mehr von der Soime entfernt , sind alle Differenzen negativ. Es zeigen sieh ferner zwei Maxima von nahe gleicher Höhe , — das Eine seheint Ende Februar oder Anfang März , das Andere Glitte October einzutreten, — also beide ungefähr zur Zeit der Equinoctien ; entsprechend finden sich zwei Mi- nima, — ein tieferes in der ersten Hälfte Juli, ein weniger tiefes Anfang Januar, — also beide nahe zur Zeit der Solstitien. Es ist fast unnöthig zu bemerken dass diese Re- sultate, die wohl schwerlich einem Spiele des Zufalls Wolf, Mitlbeilungen über die Soiinenflecken. 265 zugeschrieben werden dürfen, von höchster Bedeu- tung sind , und sie werden namentlich für eine spatere Mittheilung-, in der ich die magnetischen Verhältnisse zu besprechen gedenke, wichtige Anhaltspunkte ab- geben. Je bedeutungsvoller sie aber sind, um so Wünschenswerther muss es erscheinen sie durch Zu- sammenhalten mit andern Beobachtungsreihen noch besser zu bewähren. Leider ist in dieser Beziehung die Auswahl nicht gross , da das von den altern Son- nenflecken-Beobachtern, von Fabricius bis und mit Stark, hinterlassene Material höchstens dazu hinreicht den jährlichen Fleckenstand mit einiger Sicherheit zu bestimmen , also zu unserm Zwecke nur die Beobach- tungsreihe Schwabe's in Frage kommen kann, — die ich, Dank gütiger Mittheilung von demselben, in den zwei Tafeln auf pag. 266 und 267 vollständig mitzu- theilen im Stande bin. In der ersten Tafel ist, meines Wissens zum ersten Mah), für jeden Monat aller 30 bisherigen Beobach- tungsjahre Schwabe's (die Astron. Nachrichten gehen in dieser Beziehung nur bis auf 1844 zurück) die An- zahl der wahrgenommenen Fleckengruppen mitgetheilt, und daraus eine mittlere monatliche Gruppenzahl ab- geleitet. Die zweite Tafel gibt in gleicher Ausdehnung und Vollständigkeit für jeden Monat die Anzahl der fleckenfreien Tage im Verhältnisse zu der Anzahl ^) Es klinsl diese IJehaupliint;, n;iclu1cm ersl kürzlich wl- ilerholt von verehrler Seile her (freilich nur für die J;ihres;inga- hen) ähnliclies ausgesproclien worden, fasl schauerlich, — ich kann sie aber dennoch niclil unierdrücken, da icli diese Tafel für eine besondere Zierde meiner Arbeit halle, und durch ihre unverkümmerle iMillheilun? eine PIlichl sowoiil gegen ihren Ur- heber, als gegen alle Freunde der Aslronomie zu erfüllen glaube. 266 Wolf, MitlbeiluDgen über die Sonnenflecken. « s 53 C CS s u u < 3 Q 3 's s sc B u o S o a o N 1826 3 7 10 18 10 9 18 11 6 8 10 8 118 1827 10 11 14 9 18 16 13 13 14 14 15 14 161 1828 13 17 17 21 24 25 17 25 13 18 18 17 225 1829 14 15 16 23 20 15 21 19 13 14 16 13 199 1830 10 14 21 27 16 16 2 8 15 24 20 17 190 1831 19 9 24 15 11 7 14 11 10 14 8 7 149 1832 6 12 12 9 10 5 6 5 3 7 3 0 84 1833 6 4 4 3 3 1 2 2 3 1 3 1 33 1834 2 4 5 1 3 2 3 3 4 6 8 11 52 1835 5 9 3 14 11 8 15 2 24 28 29 14 173 183G 26 17 24 23 29 25 21 16 20 23 22 27 272 1837 46 34 26 23 32 24 31 35 12 26 18 19 327 1838 22 19 16 42 33 22 24 16 22 23 26 17 282 1839 12 16 18 10 13 11 15 13 16 11 13 14 162 18i0 14 18 11 17 16 9 12 11 9 14 8 12 152 18il 7 7 10 13 13 9 6 11 9 5 5 7 102 1842 6 5 5 6 10 4 3 6 3 8 ^ 5 68 1843 i 1 3 3 4 3 3 3 3 2 6 0 34 18U i 5 4 6 3 3 7 1 3 7 4 5 52 1845 6 9 8 8 11 8 11 8 12 12 11 10 114 1846 8 11 13 9 10 22 14 16 22 9 10 13 157 1847 12 7 19 13 27 25 21 32 25 28 32 16 257 1848 35 22 19 29 19 22 23 36 28 30 35 32 330 1849 29 34 24 20 13 17 16 19 18 18 15 15 238 1850 15 16 12 20 19 23 18 19 14 12 12 6 186 1851 18 19 13 12 14 11 5 16 11 9 9 14 151 1852 11 12 13 13 11 7 12 7 8 9 12 10 125 1853 9 6 9 7 6 8 9 10 6 9 6 6 91 1854 ■i 4 9 5 7 6 8 2 9 3 4 6 67 1855 4 3 6 4 5 2 2 1 1 5 3 2 38 Mit(. 12,7 1,19 12,9 U.i 14,0 12,1 12,4 12,6 11,9 13,2 12,9 11,5 152,6 Wolf, Milllieilungen über die Sonnenfleckpii. 267 2 es S k k :«e < 1^ >^ S bo 3 < « ja S 0 u 0 Xi B 0 ja a V N s; ja BS 1826 Vis 'M 0/21 V22 0/29 0/29 0/31 73J "/2S 0/27 O/18 0/10 '7285 1827 Vl9 0/24 0/23 0/2. 0/28 0/25 0/31. 0/30 0/30 0/27 7l6 0/21 2/298 1828 %6 0/22 0/25 0/25 0/27 0/27 0/29 0/28 0/29 0/27 0/21 O/16 0/292 1829 0/13 Vi9 0/2» 0/30 0/29 0/24 0/23 0/17 0/26 0/20 0/15 0/lß 0/261 1830 Vl3 0/16 0/19 0/21 0/2i 0/28 0/6 0/10 0/21 0/26 0/17 0/13 '/2n 1831 %; 0/18 0/n 0/27 0/50 0/23 0/31 7.2 0/22 0/2i 0/17 0/12 0/251 1832 VlO V21 0/^20 O/2Ö 0/29 0/l3 727 '720 '727 2/2-. 7l7 716 '7264 1833 ■Vis 722 Vl7 '725 729 2729 'O/2O 'y20 7l2 '727- '2/23 7l5 ' 57257 1834 Vn V20 ^V21 "/26 '750 *y23 '72G 'V28 728 722 7i7 2/16 '20/2-5 1835 'V21 yi9 V23 0/20 72'. 724 0/26 0/11 0/2Ü 0/23 0/19 0/9 '7239 1836 0/1- Vli 0/18 0/20 0/20 0/20 0/20 0/14 0/l5 O/16 0/l3 0/4 o/ioo 1837 ''/9 0/l3 0/13 0/10 0/l5 0/19 o/io 0/13 0/19 0/19 O/18 0/12 0/170 1838 Vll 0/l9 0/13 0/l7 0/20 0/l9 0/21 0/15 0/23 O/16 O/16 Vu 0/203 1839 %i 0/12 0/l5 0/1. 0/22 0/2'. 0/25 0/19 0/21 0/17 0/11 0/10 0/20; 1840 Vl3 VU 0/19 3/2i "Ar, 0/27 0/25 0/2.; 0/22 0/22 0/21 0/22 7263 1841 ■y.7 0/20 y22 0/20 0/20 0/24 727 0/29 '/29 0/21 2/21 '/l,S '72?3 1842 «/is V21 V27 y24 731 729 '731 731 V26 0/2-. 0/25 7l9 •^/öGG 1843 V23 ">/l2 'V27 ^3/29 723 '729 '729 '730 22/30 2730 2/26 7l6 '■'7309 1844 'V2; V25 V26 730 727 2729 '0/31 7.50 20/29 727 '0/19 y22 '"/520 1845 %9 0/22 0/27 0/29 731 730 '/3i 731 730 '/26 2/30 0/2, 27332 1846 V24 0/24 0/29 0/28 0/31 0/30 0/31 0/31 0/30 0/21 0/20 0/15 '/314 1847 0/10 0/10 0/22 0/27 0/30 0/30 0/30 0/29 0/27 0/21 0A4 O/16 0/276 1848 Vii 0/17 V22 0/24 0/29 0/30 0/2S 0/2S 0/25 0/19 O/18 0/23 0/330 1849 Vl7 O/18 0/l4 0/22 0/24 0/29 0/31 0/31 O/2.J 0/27 0/26 0/17 0/285 1850 %6 0/21 0/28 0/25 0/30 0/30 731 0/31 0/30 0/22 0/27 0/17 2/303 1851 'M 0/23 0/25 0/25 0/30 0/30 0/30 0/31 0/27 0/29 7l7 O/16 0/303 1852 %5 0/21 0/29 0/28 0/31 0/30 '/3I 0/31 730 0/30 0/25 0/26 2/337 1853 0/23 0/l5 2/24 0/2S 0/31 0/29 731 0/31 0/29 0/27 0/11 '/20 7299 1854 V2- V24 V27 y?7 72S 730 730 731 730 '729 0/27 '/24 »^7334 1855 V21 1 V20 0/20 1 '2/20 '7.U '723 2730 2/30 2727 730 7l7 'O/2, ''7.-.r. Min. 0,14 0,07 1 0,09 0,11 0,08 0,11 0,13 0,13 0,16 0,09 0,08 0,07 0,11 268 Wolf, MillheiluDgen über die Sonnenfleckeii. sämmtlicher Beobachtiingstage, und die aus diesen Brü- chen gezogenen Mittel werlhe. Obschon aber beide Tafeln das vortrefflichste Ma- terial zum Studium der Sonnenflecken enthalten, und so auch für spätere 31ittheilungen von grösster Wich- tigkeit sein werden, darf im Interresse gegenwärti- ger Untersuchung nicht unerwähnt bleiben, dass sie für diese letztere nicht allen Requisiten genügen. Die erste Tafel enthält nämlich absolute Zahlen von sehr ver- schiedenem, aber unbekanntem Gewichte, — denn ihr Gewicht hängt offenbar durchaus nicht nur von der allerdings durch die zweite Tafel gegebenen Anzahl der Beobachtungstage, sondern sehr wesentlich auch von ihrer Vertheilung über den Monat ab ; ferner sind die Einheiten, welche ihre Zahlen zählen, d. h. die Grössen der Gruppen , ebenfalls nothwendig sehr ver- schieden 5 und sollten (wie ich es bei meinen Relativ- zahlen zu machen versuchte) auf eine mittlere Einheit reducirt werden können; beides könnte natürhch nur bei Einsicht des wirklichen Beobachtungsregisters er- gänzt werden. Die zweite Tafel ist mit ihren Ver- hältnisszahlen in dieser Beziehung besser bestellt ; da- gegen trifft sie der Vorwurf, dass eigentlich nur die wenigen Jahre um die 3Iinima herum in ihr den Ton angeben , die grosse Menge der mittlem und flecken- reichen Jahre aber ganz stumme Rollen hat. Nichts desto weniger können beide Tafeln immer- hin ein gewichtiges Wort mitsprechen , und es schien mir lohnend auch ihre Mittelzahlen (entsprechend pag. 264) durch Gleichungen der sich ihnen best an- schliessenden Geraden auszudrücken. Ich erhielt so y = — 0,06x + i:),ü7 II. y = — 0,0üü8x + 0,1097 III. TV'oir, Miltheilungcn über die Sonnenfleckcn. 269 so dass also die Zahlen der ersten Tafel noch merk- lich fallen, wie man auch zum Voraus erwarten konnte, da die 50 Jahre drei Fleckenahnahmen und nur zwei Zunahmen uuifassen, — die der zweiten, von denen eher eine entgegengesetzte Beweguui»- vermulhet wer- den sollte, wenigstens kaum noch merklich fallen. Die folgende Tafel stellt in ähnlicher Weise, wie ohen (pag. 264) für I. erläutert worden ist, die aus diesen Gleichungen herechneten Werthe den aus den Schwa- be'schen Angaben erhaltenen Mitteln gegenüber: I. 11. III. Relativzahlen Gru[)|)en Fleckenlose Tage nach Wolf. nacli Schwabe. nach Schwabe. öS Be- rechnet Dif- ferenz. Beo- bachtet. Be- rechnet. c 'S. u Januar. 1,2^1 1,22 0,02 12,7 1 3,01 -0,31 0,14 0,109 0,031 Februar. l,3i 1,18 0,16 11,9 12,95 -1,05 0,07 0,108 -0,038 März, 1,28 1,14 0,14 12,9 12,89 0,01 0,09 0,107 -0,017 April. 0,97 1.10 -0,13 14,1 12,83 1,27 0,11 0,106 0,004 Mai. 1.02 1.06 -0,04 14,0 12,77 1,23 0,08 0,105 -0,025 Juni. 0,% 1,02 -0,06 12,1 12,71 -0,61 0,11 0,105 0,005 Juli. 0,70 0,98 -0,28 12,4 12,65 -0,25 0,13 0,104 0.026 Auffusl. 0,*)2 0,9i -0,02 12,6 12,59 0,01 0,13 0,103 0,027 Septenib. 0,89 0,90 -0,01 11,9 12,53 -0,63 0,16 0,102 0,058 Oclobcr. l,Oi 0,86 0,18 13, 2' 12,47 0,73 0,09 0,101 -0,011 i\o\enil)er. 0,87 0.82 0,05 12,9 12,41 0,49 0,08 0,101 -0,021 l)e/eniber. 0,82 0,78 0,0 '( 11,5 12,35 -0,85 .0,07 0,100 -0,030 Der Gang hei II. ist zwar ofl'enbar weniger re- gelmässig als bei I. , und den bei i. erhaltenen Ge- 19 270 Wolf, Mitlheilungon über die Sonnenflecken. geiisatz zwischen Winter- und Sommerseniester fin- den wir hier nicht; aber immerhin finden wir ein ent- schiedenes (wenn auch cremen I. verspätetes) Max. im Früiijahr, und ein zweites (wie hei I.) im Octobcr, und ebenso zwei Minima im Winter und Sommer. ') — Der Gano- bei III. ist dageg^en reg-ehnässiger , und stimmt, wenn wir an den nothwendig:en Geg^ensatz der Zeichen denken, mit Ausnahme von Januar und Mai, mit dem bei I. überein; namentlich unterschei- den sich auch da Winter- und Sommersemester g^anz entschieden wie bei I., wiilu'end lu'ngegen die Zeiten der Max. und Min. denen der Min. und 3Iax. bei I. nicht überall scharf geg-enübertreten. — Zusammen- genommen scheinen mir beide Reihen der Existenz des aus 1. gefolgerten jährlichen Ganges in den Son- nenfleciven das Wort zu sprechen, jedoch, wie schon pag. 268 vermuthet wurde, nicht ein so klares und in allen Theilen zustimmendes, dass dadurch ein end- ') Bedenkt man, dass Schwahe laut Tafel pag. 267 durch- schniUlich im Januar 17,5 April 24,4- Juli 26,9 Okiober 24,0 Februar 19,0 Mai 27,3 August 25,6 November 19,7 März 21,7 Juni 26,7 Seplbr. 25,7 Dezember 16,7 Tage beohacblen konnte, so wird man beinahe veranlasst, die Millelzahlen der Tafel pag. 266 zu reduziren. Wenn man aber auch diese Reduclion in Herücksichligung der Bemerkung auf pag. 268 nicht ausführen darf, so liegt es doch auf der Hand, für die Abweichung des Ganges in II. von dem in [. weuigslens theilweise in der ungleichen Verlheiluug der Beol;achtungslage den Grund zu erkennen. Während z. B. im Winter durchschnitt- lich nur an 19,8 Tagen des Monats beobachtet werden konnte, halle man im Sommer monatlich 26,1 Beobachlungstage , konnte also im Sommer nahe alle Gruppen beobachlen, während im Winter manche kurz andauernde Gruppe unbemerkt wieder ver- schwand. Wolf, Mitlhcilungen über die Soiinenfleckcn. 271 g-ültiger Entscheid herbeigeführt würde , — auf diesen wird man warten müssen , bis noch eine längere Reihe speziell zu diesem Zwecke sich eignender Beobach- tungen vorhanden ist, und namentlich wird erst eine solche entscheiden können , ob die bei I. im April sich zeigende Anomalie eine zufallige ist oder nicht. Ich vermuthe vorläufig, dass sie zufallig sei, und dass iiberdiess das Maximum Ende Februar durch eine län- gere Reihe auf Ende März oder gar Anfang April verschoben werde. Die letztere Vermuthung hängt damit zusammen, dass die drei übrigen für die Max. und Min. in I. ge- fundenen Epochen sich ganz an diejenigen anschlies- sen, welche Prof. Langberg zu Christiania in dem interessanten Schreiben aufstellte, welches er am 10. Juni 1855 (Phil. Magaz. Nov. 1855) an Oberst Sabine über die magnetischen Verhältnisse der Sonne richtete, und auf welches ich in einer spätem Mit- theilung zurückkommen werde. Bezieht man sich näm- lich auf ein Coordinatensystem , dessen Anfangspunkt 272 Wolf, Miltheiiiingen über die Sonnentlecken. mit dem Mittelpunkte der Sonne, dessen Axe der x mit der Friiiilinuslinie, und dessen Ebene der xy mit der Ekliptik zusammenfallt, — bezeichnet die Winkel- coordinaten der Sonnenaxe mit a^^^'' ^'^ einer Pa- rallelen durch die Sonne zur Erdaxe mit «^ ß, , — und nimmt in jeder dieser Geraden einen Punkt im Ab- stände 1. vom Anfangspunkte, so erhält man die be- treuenden rechtwinkligen Coordinaten xi = cos ßi cos «1 ji = cos ßi sin «i Zi = sin ßi \2 = cos /?2 cos «2 y2 = COS /?2 sin a2 /2 = sin ß2 Nun zeigt man in der Geometrie , dasjs die Gleichung einer Ebene, welche durch die Punkte (x^ y^ z,), (x.2 ya Z2) und den Anfang-spunkt geht, Lx 4- My + N/ = 0 ist, wo L = — 7-1 y2 + 7.2}! M = — X1Z2 + X2Z1 N = — yiX2 + y2Xi Für ihre Knotenlinie mit der Ebene xy ist z = 0, also Lx -l- My = 0 oder y = ^ x Bezeichnet daher /n den Winkel , welchen die Knoten- linie einer durch die Sonnenaxe parallel zur Erdaxe gelegten Ebene in der Ekliptik mit der Frühlingslinie bildet, so ist ,„ L Z1V2— Z2yi sin^Si 008(32 sin «2— siu i^g cos /5i sin «1 M Z1X2 — Z2X1 sin/ji coSjS2 cosa2— sin/?2 cos.::?! cos «1 wo , da jede der Axen senkrecht zum entsprechenden Equator, folglich auch senkrecht zu seiner Spur in der Ekliptik, also auch letztere senkrecht zur Pro- jection der Axe steht, «1 = ä-O» + Qi . oder «2 = 270° + Q2 soferne ßi und Q2 die Längen der aufsteigenden Kno- ten der beiden Equatoren in der Ekliptik bezeichnen. Wolf, Mittheilungen über die Sonnenflecken. 273 Für die Erdaxe ist /3i = 66° 33', und (da die Länge des aufsteigenden Knotens der Ekliptik im Equator 0°, folglich die des Equalors in der Ekliptik 180 "^ ist) ß, = J8ܰ, also «1 = 90°, somit cos «2 Für die Sonne ist nach Peters (Astr. Nachr. 418) ß2 = 83 ° y, fi2 = 73"- 29', und hiefür giht obige For- mel für ft die beiden Werlhe 103« 50' und 283° 50'. Lau gier dagegen setzt (Comptes rendus 1842 XV. 941) ßo = 82° 51' und Qo = 75° 8', wofür [i die bei- den Werthe lOi« 35' und 28i° 35' erhält, während Langberg nach mir unbekannten Daten für (i 106° uud 286° setzte. Nehme ich, entsprechend meinen beiden Be- rechnungen, die runden Werthe 104° und 284°, so erhalte ich somit das Resultat, dass die Erdaxe am 5. Januar und 6. Juli, d, h. gerade zu den Zeiten der nach \. gefundenen Minima, in die durch die Sonnen- axe zu ihr parallel gelegte Ebene fällt; dageg-en am 3. April und 7. Oktober (bei je um 90° grösserer Länge der Erde), d. h. zur Zeit des einen nach L gefundenen, also wahrscheinlich auch zur Zeit des andern (bei I. in Anfang März oder gar Ende Februar verschobenen) Maximums sich am weitesten von der- selben entfernt. Die Bedeutung dieses ZusammentrefTens soll , wie schon angedeutet wurde, in einer spätem Mittheilung behandelt werden. 274 IV o < i z c n. Der grosse Schweizerische Atlas und die damit in Ver- bindung stehenden Karten einzelner Kantone. \V;is der Zut- cher Ingenieur Johannes Fo(m- , was Valer Rudolf Meyer in Aarau , Professor Trallcs in Bern und sein l>oi>al)ter Schüler Johann Rudolf Hassler (vergleiche idier Leizlere Wolf im Ber- ner-Taschenbuche auf 1855 und 1856) schon im vorigen Jahr- hunderte anstrebten, ist jetzt bald zur Wahrheit geworden, — ein grosser Theil der Schweiz ist bereits in dem unter des hochverdienten General Dufour's Leitung in Genf bearbeiteten Atlasse mit einer >'ollkommenheit dargestellt, die mit den besten Kartenwerken der benachbarten Lander wetteifert, und die resti- renden Partien gehen einer nicht allzu fernen Vollendung ent- gegen. Die ersten Arbeiten für diesen Allass datiren aus den Jah- ren 1809 bis 1811, wo einerseits in der östlichen Schweiz, bei Anlass einer Grenzbesetzung, durch Feer und mehrere Offi- ziere des Quartiermeisterstabs, — anderseits in der westlichen Schweiz durch Prof. Trechsel von Bern , zum Theil in Ver- bindung mit den französischen Ingenieuren Henry und Delcros, Dreiecksnetze bearbeitet wurden. In den folgenden Jahren wurden diese Dreiecksnetze durch Pestalozzi, Osterwald, Huber, Berchthold, Buch waider, Eschmann, Denzler, etc. iheils vervoll- ständigt, theils mit einander verbunden, und im Jahre 1835, nach- dem im Jahre zuvor die Grundlinien Feer's und Tralles bei Zürich und Aarberg mit einem Repsold'schen Basisapparale verilicirt Morden waren, durch den leider so frühe verstorbenen Inge- nieur Eschmann auch der Uebergang über die Alpen glücklich bewerkstelligt. Das hierauf von Eschmann bearbeitete Werk : »Ergebnisse der trigonometrischen Vermessungen in der Schweiz. Zürich 1840. i. maj.« wird seinen Namen auch noch bei spätem Geschlechtern in ehrenvollem Andenken erhalten. Gestützt auf diese Triangulation begann nun die Detailauf- Notizen. 275 iiahiiip , und bald darauf auch die Bearbeitung des Atlasses sell)st, der die Selnveiz in 25 Bliitlorn von je 475"'"' Höhe und <)93""" Breite in '/looooo darstellen soll. Erslere wurde zinu Theil von dein unter Üufours Leitung stehenden tojjographischen Bureau in Genf direct besorgt, zum Theile im Einverständ- nisse mit demselben von einzelnen Kanlonsregierungen in An- griff genonmien , und nalil der Vollendung. Letztere ha! bis jetzt folgende Bliitler beendigt : I Titelblatt. II Beifort, Basel. III Liestal, Schallhausen , IV Frauenfeld , St. Gallen , V Rheineck und Ortsbezeichnungen in verschiedenen VI Besancon, Le Locle, Sprachen, VII Porrentruy , Solothurn , IX Schwyz, Glarus, Appenzell, Sargans, X Feldkirch , Arlberg , XI Pontarlier, Yverdon . XV Davos , Martinsbruck , XVI Gencve, Lausanne, XVII Vevcy , Sion , XVIII Brieg, Airolo , XX Sondrio , Bormio , XXI Uebersicht sämmllicher Blätter , XXIV Lugano, Coino. Mehrere andere dieser Blätter (welche von der Kunsthandlung zur Meise in Zürich, durchschnittlich ä 4 Francs das Blatt, be- zogen werden können) werden rasch folgen, und auch eine Bearbeitung der ganzen Karte in vier Blättern ist bereits be- gonnen. Die Ausführung hat verdientes Lob erhalten, und der competente Malte-Brun sagt in seiner Abhandlung »Lcs cartes geographiques ä l'exposition universelle de 1855 (Nouvelles Annales des Voyages 1855 IV 129—210)« darüber: »Ces cartes sont executees avec le plus grand soin ; les montagnes y sont eclairees sous un angle de 45 degres, ce qui permet de con- server , aux glaciers et aux lignes de partage des eaux , des 276 Notizen. blaues qui Icur donuent du reliel"; ccsl un beau et capital travail.« Die l)ohnfs des Sclnveizerisclien Atlasses gemachleii Auf- iialinieii \\urdeii auch von mehreren Kantonsregieruiigon be- nutzt, uui Kanlonskarlen in grosserin Maasslabe bearbeiten zu lassen , und so entstand (abgesehen von einigen altern , eben- falls auf eigentliclien Messungen berulienden Blättern , die das Thurgau, das Bislhum Basel etc. repräsentiren) eine Reihe von Kartenwerken, die grosstenfheils schon längere Zeit im Besitze des Publikums sind : Die Karte von Genf in 4 Blättern » » » Aargau . ...» 4 » (lO'/z Fr.) » » )) St. Gallen-Appenzell » 16 » (96 Fr.) » » » Zug »4 » (vergriffen) » » » Freiburg .... »4 » sämmtlich (vielleicht in einzelnen Beziehungen diejenige von Zug ausgenommen) Karten , welche sich den besten Arbeiten im topographischen Fache anschliessen. In der neuesten Zeil reiht sich an sie die Karte des Kantons Zürich an , die auf 32 Blätter im V25000 (zu dem beispiellos niedrigen Preise von 35 Frcs.) berechnet ist, von welchen bereits die Blätter XI Winlerthur XIX Fehraltorf XIII Regensberg XXI Birmenstorf XIV Kloten XXII Küsnachl XV Kyburg XXIII Uster XVII Dielikon XXV Affoltern XVIII Züricli XXVI Horgen erschienen sind. Diese Karle , welche unter der Leitung von Ingenieur Job. Wild , gegenwärtigem Professor der Geo- däsie am eidgen. Polytechnicum , aufgenommen . gezeichnet und auf Stein gestochen worden ist, zeichnet sich durch ihre sorgfältige Ausführung überhaupt , namentlich aber dadurch aus , dass sie die Undulationen des Terrains nur durch Hori- zontalen und einzelne Höhen({Uoten darstellt, wodurch sie viel- leicht für ein ungeübtes Auge momentan etwas an Deutlichkeit verlieren mag, aber zu allen möglichen Anwendungen ausser- Nolizen. 277 ordentlich brauchbar wird. — Dor etwas unter den Erwartun- gen gebliebene Absatz (286 Exemplare im Kanton Zürich, 25 in den übrigen Kantonen der Schweiz, 30 ins Ausland) lässt sich wohl nur daduich erkläi-en , dass einerseits Manche IvolVon, später e inzelne Blatter acquiriren zu können (eine lloirnung, deren liaidigc Realisirung gewiss im allseiligen Interesse liegen würde), — anderseits vielen Freunden topographischer Arbei- ten im In- und Auslande die Vorzüglichkeit der Zürcher- Karlen nocli nicht recht bekannt geworden ist. Letzlerem Uebelstande dürfte durch gegenwärtige Notiz um so eher etwas abgeholfen werden, wenn einige Urtheile von Sachverständigen in sie aufgenommen werden : Malte - Brun , in dessen oben schon citirte Abhandlung sich der Doppel-Fehler eingeschli- chen hat, dass er den den Zürcher-Karlen gewidmeten Abschnitt »Carte de la Suisse, ä courbes horizontales equidistantes. (Par le Bureau topographique federal)« betitelt, sagt darüber: »Cette carte se fait remarquer par la nettefc dutrait; on y a employe le procede des courbes equidistantes , ce qui , dans un pays aussi montagneux, evite de charger la carte de hachures mul- lipliees sous lesquelles la lettre finit souvent par disparaitre. Ce procede nous parait dailleurs mieux convenir a la repre- sentation dun pays montagneux qua Celle dun pays de plaines ou de collines dans lequel , ä moins d'employer des lignes en couleur (c'est ce que Ion a fait ici) , les lignes equidistantes finissent par se confondre avec les ruisseaux, les chemins et les routes secondaires indiquees egalement pai- un seul trait.« — Die in Darmstadt erscheinende »Aligemeine Militärzeitung« sagt (1855, Nr. 67 und 68) über die Zürcher-Karte unter An- derm : »Das Terrain der ganzen Karte ist in Ilöhenhorizontalen von 10 Metres senkrechtem Abstände aufgenommen. Vermit- telst der vollständigen Durchführung dieser Höhenlinien ist die Bodengestaltung des ganzen Kantons so dargestellt , dass die Flöhe jedes beliebigen Punktes ermittelt werden kann, wesshalb auch der Name hypsometrische Karte gewählt wurde Besonders der Militär wird es bedauern müssen , dass nicht dieser soliden Grundlage die das Relief doch allein erzeugen- 278 Notizen. den lic'lloron und dunkeln Tone der Böschungen beigegeben sind. I>io Karte möchte sich mehr als einen nivelhrten Plan daislellcn, al.s für eine eigentliche topographische Karte gelten, (leren Aufgabe e.s doch immer sein muss , auch in Bezug auf Terrain ein nn Einzelnen, wie besonders aber auch im Ganzen übersichtliches Bild zur unmittelbaren Anschauung zu brin- gen. . . . Der technische Thcil des Werkes ist besonders schön und geschmackvoll ausgeführt, und zwar ganz glcichmässig bei allen bis jetzt vorliegenden Blättern. . . . Wenn man erwägt, wie dieses neue Unternehmen einen umfangreichen Beitrag lie- fern wird zu einer reellen Karte der sowohl für den Touristen, wie besonders dem Geogi-aphen und Geognosten gleich interes- santen Schweiz, und wie weiter auch die Kriegsgeschichte hier neue Anhaltspunkte finden wird zu einer richtigen Auflassung der Kämpfe, welche in diesen Bergen ausgefochten wurden : so kann man nicht umhin, das Unternehmen der allgemeinen Auf- merksamkeit zu empfehlen und demselben allseitige Anerken- nung und den besten Fortgans zu wünschen.« Zum Schlüsse noch ein Auszug aus einem Schreiben des hiefür besonders com- pelenten General Dufour an den um die Zürcher-Karte, als tech- nischem Mitgliede der für die Oberleitung der Aufnahme nieder- gesetzten Regierungscommission, ebenfalls sehr verdienten Oberst Pestalozzi , datirt Geneve , le 5 AoiH 1853 : »J'ai regu les deu\ exemplaires des quatre preraieres feuilles de la carte du canton de Zürich , que vous avez eu la bonle de m'envoyer, Tun pour moi, lautre pour le Bureau topographique federal. Je vous en remercie et vous prie de transmettre au conseil detat l'expres- sion de ma gratilude. L'execution de ces feuilles est parfaile et ne laisse rien ä desirer pour la clarte et la correclion ; eile fait hon- neur laut au graveur qu'aux Ingenieurs et dessinateurs. Voulant publier votre carte h lechclle meme des levees, c'est-ä-dire au '/20000*., le Systeme des courbes de niveau, levees avec exacti- tude et rendues dans une couleur (pii erapeche de les con- fondre avec d'aulrcs delineaments de la carte, est preferable aux hachures qui nc parlent qu'aux yeux et par lä meme n'est appli- cable qu'aux plans ä petite echelle. Mais il y faut cette per- Notizen. 279 feclion de (ravail cjue vous avez eu le boiiheur de Itouver dans vos omployes. La topographie In psoiii o( ri(jue teile •[uelle va öirc applicjueo au cauton de Zurieli rendra, j eu suis sür, de granils Services , surlout dopuis (ju'on s'occupe partout d«^ cheniins de fer. Je vais ilaiis cette convielion , presenter vos jireiiiieres feuilles a noire sociele des arts et a nofre sociele de plivsi(jiie et d'hisloire naturelle. Ce sera surtoul aux sa- vaiits geologucs et aux iugeiiieurs (jue votrc carte sera utile. Les touristes n y verront peut-elre pas les nienies avanlages ; il leur faudra quelque cliose de plus ;i leur portec. Mais qui a le plus a le inoins.« — Ob die gegenwärtig unter der Direction von Ingenieiu" Denzler in vollem Gange befindliche Aufnahme des Kantons Bern auch zur Herausgabe iduilicher Spezial-Karten benutzt werden soll, scheint noch nicht entschieden zu sein, — wünsch- bar wäre es gewiss im höchsten Grade. [R. Wolf.] Literarische Notizen von Büchern und Zeitschriften , in welchen Gegenstände der schweizerischen Natur- und Landes- kunde behandelt werden : ri) J. Bremi, Catalog der schweizerischen Coleopteren. Zürich 1856. 8. 2) 0. Heer, die tertiäre Flora der Schweiz. Band IL 3) S. Schwendener , über die periodischen Erscheinungen der Natur , insbesondere der Ptlanzonwelt. (Inauguraldisser- tation) Zürich 1856. 4. — Eine sehr interessante Arbeit. Zu bedauern ist , dass der Verfasser auf Pag. 40 und 41 der von Wolf (Mitthcil. der naturf. Gesellsch. in Bern aus dem Jahre 1855) veroll'enl lichten Beobachtungen Sprüngli's aus den Jahren 1760 — 1802 nicht gedachte ; denn gewiss wären einige werthvolle Beziehungen aus einer betreflen- den Vergleichung hervorgegangen. — Bei dieser Gelegen- heit mag beigefügt werden , dass nach den Auszügen, welche Herr Ingenieur Denzler aus den Tagebüchern Wolfgang Hallers machte, die Weinlese im Zürcher Ge- biet statt hatte; 280 Nolizen. 1550 Sept. 30. 1559 Sept. 21. 1551 Sept. 19, 1560 Sept. 30, 155-2 Sopt. 16, 1566 Sept. 19, 1553 Oct. 12, 1567 Sept. 17, 1554 Oct. 1, 1568 Sept. 30, 1555 Oot. li, 1570 Oct. 7, 1557 Oct. 1, 1574 Sept. 28. 1558 Sept. 19. Säinmtliche Daten beziehen sich auf den Juhanischen Ka- lender, sind also zur Verglcicliung mit der neuern Zeit um 10 Tage zu vermehren. 4) Fr. V. Tschudi, Sketches of nature in the Alps. From thc German. London 1856. 8. 5) Bronn und Leonhavds Jahrbuch. 1856, Nr. 3: H. v. Meyer, Schildkröte und Vogel aus dem Fisch-Schiefer von Glarus. 6) Petermanns Mittheilungen. 1856, Heft 3: Volger , über das jüngste, grosse Erdbeben in Central-Europa. 7) Bibliotheque universelle de Geneve, Juillet 1856: E. Plan- tamour, resume meteorologique de l'annee 1855 pour Ge- neve et le Grand-Saint-Bernard. 8) Schweizerische polytechnische Zeitschrift, herausgegeben von P. Bolley und H. Kronauer. 1856, Heft 1—4, enthal- ten : mehrere Mittheilungen über die schweizerischen Eisen- bahnen. 9) Verhandlungen der naturf. Gesellsch. in Basel. Heft 3: C. Rutimever , über schweizerische Anthracotherien ; P. Merian, meteorologische Uebersicht des Jahres 1855, Astar- lien bei Seewen und Hobel, versteinertes Holz im Terrain ä Chailles und Versteinerungen aus dem Eisenbahndurch- schnitt bei Liestal; A. Müller, geognostische Beobachtun- gen über das mittlere ßaselbiet. [J. J. Siegfried und R. Wolf.] Eadeni immutata resurgo. Die Grabschrift , die Jakob BernouUi sich gesetzt hat (vergl. Wolf in den Bern. Mitthei- Nolizen. 281 lungen aus dem Jahre 1855) , nimmt Bezug auf die Eigenschaft jeder logarilhmischcn Spirale, dass ihre Evolute wiederum eine der Evolvente gleiche Spirale ist , die sich von ihr nur durch die Lage unterscheidet, und durch eine, um den Pol auszu- führende , Drehung um einen gewissen Winkel mit derselhen zur Deckung gelangt. — Auf diese veränderte Lage be- zieht sich sonach auch — hei der logarithmischen Spirale - die Bezeichnung »niutata«. Ich habe mir die Aufgabe gestellt, diejenigen besonderen logarithm. Spiralen zu bestimmen, deren Evolute mit der Evol- vente unmittelbar zusammenfallt, so dass man für sie im vollen Sinn des Wortes »immutata« schreiben konnte. Heissen Radius vector und Winkel mit der Polaraxe für die Evolvente r und v, für die Evolute ö und y ; der je einen Punkt M der Evolvente mit einem Punkte /.i der Evolute ver- bindende Krümmungsradius (der in ersterem Normale, in letz- terem aber Tangente ist,) sei q ; die normal zum Radius vec- tor r gelegte Subnormale und Subtangente heisse Ni und Ti, die Normale N ; der Winkel zwischen r und q, der das Wach- sen des Radius vectors mit dem Winkel v misst, sei a. Deuten wir ferner durch Lagrange's Bezeichnung den ersten und zweiten DifTercntial - Quotienten der Variabein : nach V differenzirt , an, so ist für jede in Polar-Goordi- naten gegebene Curve : r = f (v) : I r, n-? , ao C = r Cos V — d Cos y 1 ^ I ,,2 = C2 + S2 wenn: ;.c- ^• b = r bm v — o bin y i Für die Nachbarpunkte von M gilt : .1! : = CC-'tfs'--^Q ! — •3 = C'^ + S. .. Hieraus folgt IL S" - III S' = o und III. C - II S' = o, IV ! ?!-!:? = ° I .„: P = CS"_S'C" 3. SP + C'Q = 0 Es ist aber : C = r' cos v — r sin v C" = r" cos v — 2r' sin v — r cos v S' = r' sin v + r cos v S" = r" sin v + 2r' cos v — r sin v 0= ,'?+ ,■: P = 2i'2 - rt" + 1-2 282 Notizen. D.iluM- : I;ui( -2) und 3) : und liiut IV : P (r cos V — (5 cos y) — Q (r' sin v + r cos v) = o P (r sin V — <5 sin y) + Q {v' cos v - r sin v) = o, oder : P d cos y = (P— Q).r.cos V — Q.r'. sin v ' P d sin y = (P — Q).r. sin v 4- Q.r'. cos v ferner : laut I und IV^ : VII. (>2 . P2 = Q\ Aus VI ergibt sich : VIII P2 . «52 = (P _ Q)2 . ,-2 -f- Q2 r'? . IX tgy = fg(v-|- f) wenn: Q f * . , -X. tu; £ = Ff— ^ • - seselzt wird. Wir haben überdiess : XI lg a = II , Nj = r' , Ti = '^ , N2 = r? + NV- Die Gig. irgend einer logarithm. Spirale ist : r = b. e""', wo 1) der Radius veclor für v = o, und: m = — =(£:« ist. r ^ Da hier: r' = mr, r" = m2.r, so ist: P = 0 [V] [VII. XI] [VIII] , 2n + l riv VT ■2 ■- ' ' "= ^' "^ ~2~'^' ^^^' -^^ wo n jede ganze, pos. oder neg. Zahl sein kann. Dieser Worth von y ist aber allgemeiner, als er nach den Gleicliun£;en VI , aus denen IX und X abgeleitet wurden , sein darf. Setzt man nämlich diesen Werth von y in die Gig. VI ein, welche für die logar. Spirale die Gestalt annehmen : Daher : Q = S = r Kl-Hm2 ferner : 5 = r' = Ni = m • r endlich : 2n-l-l lg £ = CNO .-. £= ,T , Notizen. 283 !1 r 1 . [ • • 2n + l \ cosy = — sin V ( so folgt: \ -sin v^- sin \. sin n ( sin;' = + rosv] mcljoii: r sos v=+cos v.sin — ; — 71 j dass sin — - — .t stets posit. , = -+- 1 , od. n eine grade Zahl = 2 i sein nuiss. — Die Gig. der Evolute ist deinnacli : •ii+l ^ m lY ^— ^] my. XII. (5 — m . 1) . e " = f . h . e 4i+l — - — ni.T. wenn : f = m e ni>' mv Damit die Evolute ö = { • he mit der Evolvente r = b • e zusammenfalle, muss : 4i+l — m.-r f =: m • e =r 1 ^verden, so dass man zur Bestimmung von m die Gleichung hat : XIII. Lgni — ('»i-)-l) -r- Lge = o, wo i jede ganze, pos. od. neg., Zahl sein kann, oder : Lg m — (4i+l j K.m = 0, wo K = - Lge = o • 68219. Um die Wurzeln dieser Glchg. für verschiedene Werthe von i zu übersehen, und zugleich ihre Näherungswcrthe u, [für jedes i] zu erhalten , zeichnete ich die logarithmische Curve : y = Lgx in rechlMinklichten Coordin. auf (zur Längeneinheit den Dezimeter wählend). — So oft in ihr ^ = (4i-t-l)K, d. h. : so oft diese Curve von Einer der Geraden y =(4i+l)K. • \ durch den Cooidinaten-Anfang, geschnitten wird, so oft ist die dem Schnittpunkt zugehörige \-Coordinato eine Wurzel der Glei- chung XIII. Offenbar wird die Curve y = Lgx von Einer joner Gera- den nie mehr wie Ein mal geschnitten. Man sieht idjerdiess 284 Notizen. leicht, dass diejenigen Geraden, für welche i = o oder eine pos. Zahl ist, die Curve gar nicht schneiden, dass dagegen alle Ge- raden , für die i eine ganze neg. Zahl ist , dioselhe in Einem Punkte schneiden. — Icii finde seine x-Coordinaten für die 4 ersten Geraden , i = - 1 bis i = - 4 wie folgt : (durch Ab- messung) ui =r 0.275 als Näherungswert!! der Gig. : Lg mi+ 3K.mi = 0. U2 = 0.166 » » » » Lgm2+- "K. 012 = 0. U3 = 0.122 )) » » » Lg ni ,5-1-1 lK.mi = 0. Ui = 0.098 » » » » Lgm,-MJK.m4 = Ü. Schreiben wir h für — i, so ist allgemein : XIIL LgmH4-(ih-l).K. uih = 0, wo K= ^Lge =0,68219. Für den Näherungswerth Uh aber ist : XIV. LgUh -+- (4h— 1) . K . Uh = fh eine kleine Grösse. — Entwickeln wir daher m^ in eine nach Potenzen von £ fortschreitende Reihe, so erhalten wir, wenn wir nur die erste Potenz von e beibehalten, die Gleichung : AV . mn - Uh - Li7+r(4h=T)KTu7 ' aus der wir, schon bis zur 5ten Decinialstelle genau, erhalten : nii = 0,27441 m2 = 0,16i27 im = 0,12183 m, = 0.09840,0. Wir finden also für den Krüramungsmitlelpunkt //, der zu einem Punkte M . . . (r,v) auf einer dieser Spiralen r=be gehört, die der gleichen Spirale angehörenden Coordinalen d und y =z \ -i- '- — 2h.T . Wir gelangen also zu seinem Rad. veclor d, wenn wir auf der Curve, von M aus, um h Periphe- rieen zurück, und dann wieder um einen Quadranten vorwärts gehen. Es wird also der Krümmungsradius zwischen M und /< die Spirale (K— 1) mal schneiden. [E. Schinz.] Notizen. 285 Aus einem Briefe von E. Stöhr an Dr , Landor, 10. Mai 185G. Schon längst habe ich Ihnen .schreiben wollen ; allein wie es el)en geht , ich k.ini nicht dazu und , aufrichtig gesagt, mir fehlte so recht der Animus zum Schreiben Die Gegend hier , eine noch ganz unerforschte Wald- gegend an der Grenze von Orisso, bietet in geognoslischer Beziehung so viel Interessantes dar als nur immer möglich ; dem ältesten versteinerungsleoren melamorphischen Gebilde angehörend , ist sie nach allen Richtungen von einzelnen Hebungen durchfurcht , die fast schachbrettartig .sich durch- kreuzen, sich kund gebend durcli eine Masse einzelner Kegel- ber£;e. Auf einem höheren Punkte stehend , bietet sich dem Auge wirklich ein seltsames Schauspiel dar, in weiten Ebenen die Kogelberge in langen Reihen stehend , immer mit Wald bewachsen und sich um so schärfer von der meist mit Reis bepflanzten Ebene abhebend. Die Gegend ist, wie mir scheint, geognoslisch so interessant , dass ich eine kleine Schilderung für eine europäische Zeitschrift ausarbeiten will. Leider kann ich nicht mit gleichem Eifer das hiesige Erzvorkommen schil- dern. Es ist ebenfalls geognostisch merkwürdig genug , eine Kupfer führende Schicht , fast ?,() Stunden lang , allein Alles scheint nur Inlilli-ation zu sein. — Von meiner Reise wird Ihnen wohl Reust mitgelheilt haben, dem ich schon von Ceylon aus schrieb, ohne bis jetzt jedocli eine Zeile Rückantwort zu erhalten. Dass ich von der See- krankheit ganz verschont blieb und dass mir die Gesellschaft der Familie Zollinger die Reise zu einer angenehmen machte, habe ich dort schon milgetheilt. In Calcutta blieben wir nur so lange als es nöthig war die Regenzeit vorübergehen zu lassen und waren wir diese Zeit über so ziemlich aufs Zimmer beschränkt. Daiui ging's hinaus in den Dislrict , der circa 150 Miles südwestlich von Calcutta liegt. Da sind nun eine Masse kleiner Fürstchen , Radjah's , mehr oder weniger unter englischer Oberhoheit: die Aehnlichkeit mit Deutschland möchte einen ächten Deutschen fast anheimeln. Einen dieser kleinen Staaten haben nun die Unteinehmer zum Bergbautreiben accjui- 20 286 Notizen. rirt ; os ist der Staat Won Dholbhum (und fand ich in meinem Lexikon die Endsilbe bhuin dahin erklärt: »kleine Staaten, ähnlich wie in Deutschland«). Köstlich war die Audienz beim Fürsten : er mit seinen zwei Siihu'Mi auf Rohrstuhlen sitzend, für uns ein teppich-bedeckter Tisch vorgerichtet. Kings umher eine Menge Leute. Es handelte sich um Ausdehnung der Ge- rechtsame auf die Gewinnung edler Metalle. Die Verhandlun- gen waren resultallos und so erhielt denn der Iladjah die für ihn bestimmt gewesene künstliche Spieldose nicht zum Ge- schenk. — In dem westlichsten bergigen Theile des Districts schlugen wir, mein Gehülfe , ein Badenser , Namens Schenk, und icii nur im Walde unser Zelt auf , in welchem w ir auch wohnen blieben , bis die zunehmende Hitze uns nölhigte , ein kleines Haus aus Lehm und Holz mit Rohr gedeckt zu be- ziehen. Für Sie, Herr Doktor, habe ich schon eine ziemliche Masse Flechten gesammelt und denke sie mit den Steinen, wenn ich in der Regenzeit nach Calcutta komme, zur Beförderung aufzu- geben. Nicht so glücklich bin ich mit Sammeln für Hrn. Heer. Ich bin zu wenig Botaniker und an w irklich schönen Gew äch- sen ist hier im W'alde . Jungle. sehr Mangel. Doch wachsen eine Menge prächtiger Bäume hier > ich nenne vor allen den Sale-Baum und den Ebenholzbaum. Es ist der Jungle nicht mit unseren W^aldungen zu vergleichen. An Mannigfaltigkeit der Formen übertrifl't er Alles , was ich in Europa sah : allein OS ist kein geschlossener Wald und überall dringt die bren- nende Sonne durch , den nackten Boden verbrennend. Das war freilich ein anderer Wald auf Ovlon, wo die Kokospalme einen dichten Waldgürtel rings um die Insel bildete. So weit, wie wir hier sind, geht die Kokospalme nicht landeinwärts und die Zuckerpalme, sowie die schöne niedrige Fächerpalme sind die einzigen Repräsentanten dieser Familie in hiesiger Gegend. — Ich habe vorher von schönen Bäumen gesprochen. Draussen in der kultivirten Ebene finden sich einzelne so gross und prächtig, als man sich nur denken kann. Ich nenne hier den Mango-Baum und die Ficus indica niit ihren Luftwurzeln. Habe Notizen. 287 ich (loch selbst das Laubdach eines solchen Baumes über (»0 Schritte im l)iirchmessei- gefunden. J)och neben den Pal- iiKM» sclieint niic der lnoitbläldigc Pisang und die zierh'chen bainbusaceen der schönste Schmuck (h'i' Tropengegend zu sein. — Ich bin hier ins Ptlanzenlei)en liineingeratiien , von dem ich eigcMilhch gai- nichts verstehe. Lassen Sie mich noch mit ein l*aar Worten der Tliierwelt erwähnen. Tiger sind ge- rade keine Seltenheit , sowie Leopaiden ; doch konnten wir noch keine scliiessen. Leopardenfelle habe ich von den Natives gekauft, die diese Thiere mit Uogen und Pfeilen erlegen. Die Uegicrung zahlt für jeden Tiger 5, für Leoparden und Hyänen 2'/2 Rupie. Bären hat es hier eine eigene Sorte, kleine, schwarze, zottige Thiere. In unserem Einsiedlerleben haben w ir deren zwei aufgezogen , die nun zahm sind. Auch halle ich ein zahmes Hirschchen , das sich sehr gut mit den Bären verträgt. An Papageien ist natürlich kein Mangel ; doch Affen gibt es hier in den Bergen keine . was Emmenmann sehr leid sein wird , da ich füi- ihn schiessen sollte. Von meinem Einsiedlerleben ist gar wenig zu melden. Ausser Schenk und mir ist im ganzen politischen District, circa 25 Miles von hier entfernt, nur noch ein Europäer, der Beamte des Districls. Der District missl ungefähr ein Areal von 3000 engl. Quadratmeilen mit einer Bevölkerung von annähernd •250,000 Seelen, und in diesem ganzen Gebiete ist ein Beamter, der zugleich Civil- und Criminaliichter , Administrativbeamler und .Sleuereiimehniei- ist. Sein Bezirk ist, nebenbei bemerkt, keiner der grösslen und sind in doppelt so grossen oft auch nicht mehr Beamte. Wie es nun hier um die Rechtspflege steht, können Sie denken, und wetni der gemeine Mann, in seinem Rechte gekränkt, 60 Stunden zu seinem Richter gehen soll, so lässt er sich wohl lieber ein kleines Unrecht gefallen. Dort ist der Fluch der Coinpagnieverwallung in Indien zu suchen, der es nicht um Rcclit, nur um Revenuen zu thun ist. Holl'entlich räumt hier das englische Parlament bald auf. Der Beamte des hiesigen Districls mit scinei- liebenswürdigen jun- gen Frau ist ein sein- gcbildcicr Maiui und ei' sowohl als seine 288 Notizen. Frau schienen erfreut zu sein . als mich meine geognostischen Untersuchungen in die Nähe ihres Wohnsitzes führten, so dass ich einige Tage bei ihnen verweihe : war ich doch nach ihrer Landung (?) seit fast V4 Jahren der erste weisse Mann, den sie sahen. Auch mir hUeh dies Andenken an die Paar Tage eine angenehme Erinnerung. — Die Landeshewohner . zum Panner der Aborigenes der Rola gehörend , sind dunkelbraun , fast schwarz , mit langem schlichtem Haupthaar. Diese kinder- gleichen Leute werden von den Engländern Halbwilde genannt. Ich habe an ihnen einen frohen , thätigen Volksstamm gefun- den ; als Arbeiter sind sie sogar sehr brauchbar. Dabei sind sie ganz wie die Kinder , leicht erregt von ausgebildetem Recbtsgefiihl. Ueber ihren religiösen Glauben konnte ich nicht klar werden, doch scheint der Cultus der altehrwürdigen Bäume eine grosse Rolle zu spielen. Nicht so lobend kann ich leider von dem Personal, das man zur zahlreichen Bedienung und zur Aufsicht braucht, sprechen. Diese Leute, Hindu und Musel- mann, sind ein verdorbenes, betrügerisches Geschlecht, wie man es in Enropa nur selten findet, und durch sie werden die armen Eingebornen förmlich ausgebeutet. Von einem Feste muss ich Ihnen doch erzählen , das ich zwar in Büchern beschrieben gelesen hatte, aber als nicht mehr existirend angesehen. An einem der Festtage , Schiwa oder Siwa geheiligt, versammeln sich (im April) Tausende von Men- schen im Festschmucke. Da ist auf einem Wagen auf hohem Baume ein liegendes Kreuz aufgerichtet, i Männer , die sich während des Tages immer alle Stunden von 4 andern abgelöst sehen , lassen sich durch das Fleisch und die Sehnen des Rückens auf jeder Seite einen eisernen Haken durchschlagen. An diesen Haken werden Stöcke befestigt und die Kerle, nur an den ins Fleisch geschlagenen Haken hängend, werden zum Kreuze aufgezogen, wo sie mit Händen und Füssen sirangelnd alle möglichen Anstrengungen machen zur Erbauung des Publi- kums. Was mich wundert, ist, dass das Fleisch nie ausreisst ; auch schienen die Leute keinen Schmerz zu fühlen, wie denn mehrere, vom Kreuze herabgelassen, mit den noch blutenden Notizen. 289 Wunden nach dem Trominelschall vor uns tanzten. Wir wa- ren nämlich die einziijen Weissen bei diesem Feste und natür- lich Gegenstand der allgemeinen Aufmerksamkeit, des üblichen Trinkgeldes wegen. Dass die Leute vorher betrunken gemacht werden , versteht sich ; die Wunden werden mit dem Safte einer Frucht beträufelt und sollen schmerzlos in l'i- Tagen hei- len, geben aber haselnussgrosse Narben. — Da ich sehe, dass mir noch einiger Raum bleibt, so lassen Sie mich über das Klima ein Paar Worte sagen. Wir sind hier in keiner gesunden Gegend und fast alle Leute leiden tempo- rär am Fieber, so Schenk schon zum fünften Male. Ich selbst bin bis jetzt verschont geblieben ; doch hatte ich mir Ausgangs Januar durch übermässige Excursionen im heissen Sommer ein gastrisches Fieber zugezogen. Meine gute Natur , das milde Klima und einige Medizin aus meiner llandapolheke bewirkten, dass ich nicht einmal vollständig bettlägerig wurde. Doch inusste ich mich fast 6 W'ochen lang der äussersten Diät bc- tleissigen und war immer zum Schlafen geneigt. Ich bin aber wieder wohl. Die Hitze ist jetzt enorm : Minimalpunkt mor- gens ö Uhr circa 25", Maximalpunkt 40" Celsius im Schat- ten: Abends regelmässig Gewitter, das kaum unter 26° die Luft abkühlt. Dieser Tage mass ich die Temperatur des Trink- wassers = 23*^ Gels, und in diesem Wasser soll man die übri- gen Getränke, als Wein und Bier , kühlen!!! — — Ich bitte Sie. es niclit zu machen, wie andere Leute, sondern mir ein Paar freundliche Zeilen über die Züricher Verhältnisse und Ihr Aller W^ohlergehen zukommen zu lassen. Meine V'orliebe für Zürich und die dortigen Freunde lässt mir Alles , was von dorther kommt , vorzugsw eise interessant er- scheinen. Grüssen Sie mir Alle unsere Freunde , so die Fa- milie Hilgard , Beust , Kolb , etc. Insbesondere auch an die Herren Escher , Heer und Mousson meinen Gruss , für welch Letzteren ich schon Schnecken gesammelt habe. [0. Heer.] 290 Nf)li/.en. (iaguebin an F. IscnKclimid, IManchette« HO. Juni 1851t Tout en regretlaiil do nc tri ptre pas Irouvo n l;i nuiisoii lannee floriiiei-c lors de volic passai,'»; aiix Plaiirliclles, ol en osporaiit (1 etre plus heureux une aiilrc fois. je m etiipres.se de repondfe de mon mieux a volre lellfe et de vous donner lous les rcii- seignenienls que je connais sur le conipto de Mr. Ic Pasteur Reynier, l'uu de ines jn-edecesseurs. Mr. Daniel Edouard Reynier, ne en 1791 , con- sacre au St.-Ministere en 1813, ful noinnie Pasteur aux Plan- cheltes le 14 fevrior 181*. Son pere Mr. Daniel Reynier. bourgeois de Neuchalei , fut tres-longtcnips niembre du Petit Gonseil de cetle vilie : il est niort lannce passee, age de 86 ans. — La eure des Planchettes est i\ une elevation de 1067 '/lo metres, soit 3639 pieds de Neuchatel , au-dessus de la mer ; niais le climat y est sain , I'horizon vaste, la naturo admirable, la vie simple et la solitude profonde. ün semblable pays repondait aux goüts de Mr. Reynier : aussi lut-ce la seulc eure qu'il voulul desservir, et tri parenis ni aniis nc purent, malgrc des instan- ces souvent repetees, l'engager ä accepter un poste plus avan- lageux, dans un climat meilleur. et plus rapprocho d'eux. Ad- mirateur passionne de la nature , oü il savait lii-e la puissance et la honte de son aulcur, il aimait ce sejour solitaire , (jui lui permettait de remplir tous ses devoirs de pasteur , tout en satisfaisant ses goüts de naturaliste et d'astrononie. Pendant le jour, dans ses courses |)astorales, il pouvait conteinpler les afl'rcux dechiremenls de la Vallee de Moron s'etendant presque perpendiculairement ä 1380 pieds au dessous de lui, et cueillir soit des fossiles, soit les fleurs rares qui ne se trouvent que sur Pouillerel; et la nuit, elabli dans un petit observatoire qu'il avait fait construire devant la eure, il suivail le cours des asfres et consignait ses observalions dans des iiotices (|ue sa grande humilite ne lui a malheureusemcnt pas permis de publier sous son nom. - C'est ainsi qu'il passa plus de 26 ainiees. devoue ä sa paroissc et a la science, mais trop peu soigneux de sa saufe. Trop irregulier dans ses repas. negligeant souvent de prendre de la nourrilure, pour ne pas interrompre ses calculs. passant Notizen. 291 des nuits presque enlieres au travail et ä la faligue, il est fomhc inalade au printemps de 1840, et pour la premiero lois il a du se faire traiisporter au\ Bains (de Breticije . je crois) , loiii de de sa rhere |)aroisso , (|u'il ne dovait plus revoir. II est niort le 50 Sepfenibre h Anct, dans la maison de campagne de son pere, et il a ele enlerre a Neuchälel le 12 du meine mois 1840. Ses paroissiens qui le regrettenl encore et qui ne cessenl de nie parier de lui avec la plus tendre aff'cction, lui ont cleve dans le leniple des Plauchetles un inonunienl en niarbre noir et blanc, sur lequel sont ces mots : Christ est nia vic. A la meuioire de Daniel Edouard Reynier , pendant 26 aus pasteur de cette eglise, ne en 1790, niorl en 1840. Du vrai, du beau, du justc il fut lami sincerc, II sut a la science unir un coeur chreticn ; De ses paroissiens le modele et le pere, II na vecu que pour leur bien. Maintenant je ne puis pas mieux rcpoudre ä vos autres questions , Monsieur , qu'en vous transciivant ici un article du wConslitulioiinel Neucliätelois« du mardi 15 septerabre 1840, qui renferme tout ce quo je pourrais vous dire sur les relations scientifiques de Mr. Reynier. »Il y a vingt ans, dans deux petils villages des monlagnes du Jui-a. distanls d'une demi-lieue et separes seuleiuent par le Ooubs, liaLitaieut deux mafhemaliciens-aslrononios dun merite |>eu coramuii : s'etaicnt I abbe Mougiu, membre de l'lnstitut, eure de la Grand' Combe , et Mr. Ed. Reynier, pasteur des Plan- r-hcttos. Il y avait (piel([uo clioso de bien exlraordinaire dans la ressemblance de dcslineo de ces deux savants et dans leur rapprochemenl au milieu des forets, presque au milieu dun de- sert. Ce ra[)|)i"ochernenf ne Tut j)as seuleiuent nialeriel : quoique appartenani a deux nalions et a deux conimunions dillerentes, ils s'etaient assez intimenient lies. Les hommes dun esprit su- 292 Noli/on |ieiiour et dun roeiir Iiaiil place sa\cnl sc tendre la inam par dessus los barrieios (|iii en separenl d autrcs. Leurs tolescopes, destines ä des obscrvalioiis aslronüinicjues , elaient souveiit diriges du cöte de leurs presbyteres. L'abbe Mougin est mort en 1819, et nous veDOiis de reiidre les deruicrs devoirs a soii ami .... et au iidtre. »A la mofl du eure de la Grand Coinbe , lo pasleur des Plancheltes ayant fait 1 accjuisilion dt; ses instrunienls aslrono- niiques, se livra a l'elude ile lastrunüinie avec un goüt plus marque et de plus giand succes. Un Journal savant a public une Observation astronomique iniportanle falle a Londres, ä Mar- seille et aux Plancheltes. Si 1 abhc Mougin avait ete en correspondance suivie avec d'Alembert, Mr. Reynier 1 etait avec Herschel. Recenunent, ä loecüsion dun articie sur les etoi- les filantes, public |)ar Mr. Arago dans l'Annuaire, Mr. Reynier s etait beaucoup occupe de ce plienoniene et avait fait k ce sujet, conjointement avec Mr. Wartmann de Geneve , des caiculs remarquables qui contredisaient la theorie de Tastronome francais ; il en a ete rendu conipte dan^ la Bibliolhequc universelle. On peut lire, dans le menie jouinal, deux ar- ticles de Mr. Reynier, sur lopticien Guinand et son Flintglas, qui donnent la mesure de la portee scientifique de lauteur de cet articie, et des succes auxquels il aurait pu pretendre , s'il avait public des ouvrages. Si la decouverle de Mr. Guinand a recule les bornes de lastronomie . eile est due en partie a Mr. Reynier, qui ne cessa de dirigei-, d'encourager, d'aider lopticien des Brenels, son tres-pres voisin. En relation particuliere avec les preniiers horlogers de nos luontagnes, ses connaissauces en mecanique leur ont sans doule ete plus dune fois tres-utiles. Membre des plus influents de la Societe d'emulation patriotique 'de Neuchätel). il l'aurait ete pour peu qu'il leüt bien voulu, de bien des societes savantes ; luais il meltail aulanl de soin ä s'efTa- cer que d'autres en niettent ä se produire. »Nous croyons d'autant plus devoir jeter sur sa tombe quel- ques fleurs niouillees des larmes de laniilie. que nous n'aurions pas ose lui donner le moindre eloge pendant sa vie. II aurait Notizen. 293 eu quelquo raison d etre fißr de ^^cs connaissances , nuiis per- sonne ne fut plus iiiodesli^ i|uc lui. Cot hoinruo supoiicur otnit dune cxlienu! siniplicite, iiidico tlo sa supciiorite nionie. Uno pensee rcligieuse presidail ä ses lrav;iu\ scienldifiues, (|ui iie lui out jan)ais lail negligi-r la nioiudre de ses Conctions pastorales. Vingt-six annees pastour . j)ar choix , de la paroisso la plus isolee de notre pa\s, il ne la ([uitlait. esclave du devoir, (jue ([uaud des obligations plus inipoitanles l'ajjpolaienl aillouis. Ses paroissiens pleurent en lui uii consoil, uii anii. un hionfaiteur, un pore. Nous en avons eiilendu nieiiie de plus ages (jue lui, lui donnei' ce noni de p e r e I ... l'aroissiens, paienls, aniis, ne pleuions pas sur lui: il a ele lo serviteur fidele de l'Evangile ; la verite quil a cherchee . il la trouvce ; il s'est approche davantage de celui qu'un ancien appelait rEternel Geometre; il couteinple de nouveaux cieux.« — Voilä . Monsi(;ur , l'aiticle cornplet , tjui vous indiquc des sources auxquelles vous pouvez puiser de plus grands dcfails. Je crois me rappeler quo cet article est de Monsieur le Doyen • iuiilebert, Pasteur a Neucliatel ; en tout cas , c'est Mr. G. qui pourra vous dünner le plus de delails sur M. Reynier, car ils onl etudie et ele consacres ensenibhv et ils etaient unis par la plus etroile aniitie; tonnne la röj)ubli(|ue lui a fait des loisirs, il sc fera certaincnient un plaisir de vous parier de son anii, si vous lui ecrivez. — A ces details, je puis ajouler encorc (jue Mr. Reynier etait en correspondance tres-aclive, non seulement avec Herscbel . niais avec Arago , dont il rectilia une fois les calculs au sujet dune coinete qu'Arago avait annoncec pour teile epoque, tandis que Mr. Reynier lui ecrivit pour lui prouver son erreur. — C'est lui qui a fait sortir le pauvre Guinand de sa niisere et de son obscurite, en faisant connaitre son fliutglas et en lui donnant des conseils et des directions pour perfcc- tionner sa decouverte. — N'ous trouverez aussi quelque cbose de lui dans la Revue Britannique; niais en geueral il ne voulait pas publier soussonnom; il coinmunicjuait ses decouverles ou ses observalions ä ses aniis , et les aulorisail a se parei' des plumes du paon. II avait l'ait faire par Guinand son grand teles- 294 Nolizon. ropc elf« 7 a 8 poucos de dianietre, dont il avait dirig*^ \'c\e- nilioii, et il ,i\.iit cii clVcl uii irraiid iioinhre d iiislninienls rc- manjiiahles. Sa ßil»ii()llie(HH' do :}200 voluinos, rciiferniant (ou( ce (jij'il y a de hon cw fail d autcurs rlassirjucs urccs, lalins vi francais , ölail surlout riclio en ouvrages de malhemaliqiies, pliysiquc ot asironoinie. Kilo a i'te veiidue apres sa inort au Iiltraire-aii(i([uaire J. Meyri de Bale . «jui on a orne ses cata- logues. A propos de livres , il avail iine singuliere habitude; lorsqu'il paraissait un hon ouvrage scientifiquo , il en achetait d'aboi-d au moins dcux exeniplaires, dont il plarait Tun dans sa bibIiolhe([UC : lautre . il en detaciiait les feuilles et en portait loujours une ou deux sur lui , pour les lire dans ses prome- nades. — On a Irouve dans son cabinet de travail un bon tas de cahiers remplis de notes ou dobservations, niais on na pas pu decouvrir le coniinenceinent ; probablement il l'avait dejä envoye ä un aini, et dans sa faniille. de cesquatre freres aucun n elait en etat ou n'avait le temps de dechiftrer ce grimoire. [R. Wolf.] LHd\vig Lavater wurde (naeli Esslingers Conspectus Mini- sterii Turicensis) am 1. März 1527 dem Landvogl Rudolf Lavaler auf Kyburg geboren. — studirfe zu Sirassburg unter ßucer, zu Paris unter Rainus. — wuide 1550 zum Arcbidiacon am Gross- mUnster in Zürich. 1585 zimi Anlistes gewählt, — und starb am 15. .luli 158«» mit dem Ruhme eines sehr gelehrten, sparsamen abei- wohlthätigen und im Umgänge sehr liebenswürdigen Man- nes. Aussei- vielen theologischen Schriften und seiner wieder- holt und in verschiedenen Sprachen aufgelegten Werke «Von Gespengstern, ungeheuren, etc.« gab er den verdienstlichen Cometarum omnium fere catalogus qui ab Augusto Im- peratore ad annum 1556 apparuerunt. Turici 1556. 12. heraus, der nach Lalande 1587 wieder aufgelegt worden sein soll, und 1681 von Med. Dr. Jakob Wagner (18. April 1641 — 15. Dez. 1695) in deutscher Sprache und bis auf 1681 fortge- setzt, erschien. NoiiitiMi 295 Jakob WIesendanger, gen. Ceporlnus, wurdo (nach Ess- lingers Conspccins Minislorii Tnricensis) im .laliie I 'i<>9 einem Ziei^elbrenncr im Ziirclieriselicn Dorfe Dynhartl geboren, und erst im 18. Jahre von dem Pfari-er seines Gehurtsdorfes etwas unler- richlet ; er machte dann aber in den Scliulen von Winlertliur, Cöhi, Wien, und in der Mathematik zu Ingolstadt so rasclie und gute Studien, dass ihm nach seiner Rückkehr Cralander in Ba- sel seine grosse Buclidruckeiei, und namentlich die Herausgabe der Griechischen Autoren übergeben konnle. 1525 berief ihn ZvvingU als Professor der griechischen und hebrüisclicn Sprache und des alten Testamentes nach Zürich. %\o er aber schon am •20. Dezember 1525 starb. Neben einigen andern griechischen Werken erscliienen von ihm : Scholia in Dionysii Descriplio- nem orbis et Arati Astronomicum. Bas. 1523 und 1534. Savericirs >Viirdlgiiiig der ßernoulli. .Nachdem Saverien in seiner llistoire des progres de l'esprit humain dans les Sciences exactes (Paris 1766, 8.) die Entdeckung der DiU'e- rentialrechnung durch Leibnitz und der Fluxionsmethode durch Newton erzählt hat. sagt er: »Ni les Anglois, ni les Allcmands. ni les Francois, ni meme leurs Auteurs ne connurent point le priv de leurs decouvertes. La Suisse (uil la gloii'c de donner deuN honunes rares , (jui en virent letendue. Ce furcnt Mess. Bernoulli, freres.« [li. Wolf.l Chronik doi* in der Schweiz beobacliteten Natur- erscheinungen : Juni, Juli, August 1856. I. Erdbeben. Juni 0. Al)euds 1 1 Uhr in Neuenburg. Landeron und Cressier Erdstoss (Neuch.). 10. 20. 26. beobachlele mau in \ isp Erdbeben, aber ohne begleiteiule Detonationen (Luz. Z.). August 4. M. 7*' -40' schwache Erderschüttemnig in Wan- gen. Kt. Bern, verbunden mit einigem Getöse. Richtung S — N (Basl. Ztg.). 6. Erdbeben in Solothuin. Die Glocke des Thurmes am Marktplätze schlug an (Eidg. Ztg.) Das Erdbeben 296 Notizen. wird jiuch in Schwyz verspürt (Scliwyz. Ztg.). 9. Abends 10*" .')0' in Sannen beobachtet man -2 leichte Erdstössc von 5 — 6 Schwiniiungen von S nacli N ; der zweite folgte dem ersten nacli 3 See. liininiel wolUenlos, Barometer unljeweglicli , At- mosphäre keine Veränderungen, kein Geräusch (Alb. v. Rülle). 8. Nachm. IV2. 2, 4 und 5 Ulir Erderschiitl(Tungen in Inter- lakon (Bern. Z.). 12. gegen Millernaclit Erdbeben in Altorf mit dumpfem Geräusch (Bern. Z.j. II. Bergschlipfe und Bergstürze. Juni 2. Donzio im Blegnüthal ist von einem Bergstürze bedroht. Die Masse beginnt sich zu bewegen (üemocraz.). An- fangs Juni Krdiulsch auf der Watten wy I - Allmend in der sogen. Ochsenweid. Ein Stück von 2-3 Jucharlen ist stellen- weise 10 - 15' fortgerutscht , stellenweise 2—'»' eingesunken. /'Durheim). 15. Der Gemeinde Trois-Tor r e n ts im Wallis tlroht ein gewaltiger Erdrutsch (Courr.). 16. Im Borlwalde zwischen Nettstall und MoUis erfolgten Felsbruche, deren Ur- sache sollen Erdbeben im Jahr 1855 sein (Glarn. Z.). Aug. 10. Der Erdkopf oberhalb des Dorfes Pfäffers ist eingestürzt. S** Nachm. liisle sich eine oben mit Gesträuch be- wachsene Masse von 100' Länge. W Breite und 250' Höhe und bedeckte eine Fläche von 9 Jucliart mit Schutt und Steinen. Ein Mädchen wurde davon zerdrückt (Eidg. Z.). 18. Am Galanda oberhalb Felsberg lösten sich wieder Felsmassen, wurden aber durch früher erfolgte Stürze am Herabfallen ins Thal verhin- dert (Bund. Z.). 21. In der Nacht auf den 22. lösten sich am faulen Berge oberhalb Churwalden Erdmassen. Eine ge- wölbte Brücke wurde fortgerissen (Bund. Z.}. III. Wasserveränderungen. Juni 2. Neue Ueberschwemmungen im Kt. Genf. Schon am 29. Mai stieg die Arve und ihre Zuflüsse bedeutend. Ein grosser TheU der Campagne Boissier in Ruth ist eingestürzt, ein Weinberg sammt Stützmauer 20' weit fortgerutscht. In Consignon haben sich grosse Erdspalten gezeigt. Plain- palais ist ein See. In der Stadt steht das Wasser 2 — 3' hoch Notizen. 29T in den Kellern (Journ. de Gen.)- 4. Der Stand des Neuen- burgersee's ist höher als 1831 und nur 12 Zoll tiefer als 1802 (Neuch.). 5. Das Seeland ist wieder überschwemmt wie seit 1816 nie mehr. An der Broye und zwisclien den Seen von Mur- ten, Biel und Neuenburg stehen 70,000 Juch. Land unter Was- ser (Murtnorbietcr;. Die Rhone steht im Wallis sehr hoch (Courr.). 5. Die Broye ist bei Y v e rdon ausgetreten (Nouv.). August 24. Ueberschwemmungen im St. Gall. Oberlande. Die Poststrasse zwischen Sargans und Ragaz steht 3' tief unter Wasser (Lib. Alpenb.) IV. Witterungserscheinungen. Seit .\. Juni ist der St. Gotthard für Raderfuhrwerke geöü- net , seit 7. der Bornliardin und seit 19. der Pass über die Furka und Grimsel für Saumpferde (Bund). Vom (>. auf den 7. fiel Schnee auf den Bergen Innerrhodens. Er lag am 7. früh noch auf der Ebenalp. Am 15. schneite es auf dem St. Gott- hard. 5. Hagelwetter über den grössten Theil des Thurgau (Thurg. Z.). Sturm im K t. Luzern. Mehrere Torfscheunen auf dem Ettiswylermoos wurden abgedeckt (I^uz. Z.). 6. Ha- gelfall in der Gegend von Wallenw yl, Kt. Bern (Bund). 7. Hagelfall über das Klcttgau (Eidg. Z.). 4. auf 5. Wolkenbruch über Sachsein (Bund). 9. und 15. Wolkenbruch über Reh- lob el und Trogen. Die Goldach füllte ihr Bett maimshoch an. Die Gegend von Rhein eck ist ebenfalls hart n)itgenom- men (St. G. Z.). 30. Hagelwetter in Vers am und Sculms (Lib. Alpenb.). Am 11. Juli stand das Thermometer auf dem St. Gottbards- bospiz auf - 4,5° R. , am 15. Mittags auf + 21° R. 12. Der Mythen ist mit Schnee bedeckt. 16. Orkan im Berner Ober- land, am Reatenberg, Emmenllial, Merligen u. s. f. (Bund). Ha- gelwetlec und Austreten der Bache in der March, Lowerz, Stei- nen, Rothenthurm, Niederurnen, Bilten (Glarn. Z.). 24. Ein Blitzstrahl sprengte am Mythen ein Felsstück weg (Schwyz. Z.). 30. fuhr ein Blitzstrahl bei der Moesabrücke, 1 Stunde von ßellinzona. in die Telegraphenloilung, zerriss sie an einer Stelle. 298 Notizen. zorsrhnielloito G Lorchonslangen und fuhr durch 9 andere, 1—4" eindringpiid, in rcgohn;n>(ock wurden 'lO Kühe vom Blilz erschlagen (Eidg. Z.). 19. Die Gewitter mehren sich im Kt. Bern und verlangen jedes Mal ihr Opfer (Eidg. Z.). 25. Auf dem Kin- zigkulm wurden 15 Schafe vom Blitz getödtet (Eidg. Zig.). 17. Abends versank bei Zürich ein mit Steinen beladenes Schiff während eines Gewitterslurraes. Die Mannschaft wurde gerettet. 21. Sturm auf dem Genfersee. Zwei Männer ertran- ken, vier wurden gereitet (Journ.). V. Optische Erscheinungen. Aug. 10. Abends 8 Uhr wurde in B i e 1 vom Pavillon aus ein Zodiakallicht (?) beobachtet, das sich als 3 blass violette Strei- fen an) azurblauen Himmel hinzog und vom schönsten Abend- rolh begleite! war. In der folgenden Nacht war das Mondlichl Notizen. 299 von (lunslähnlichen Wolken umhüllt und spliler kam (iowillei- rt'£,'en (Jos. L.inz). 18. Abends 5 V^ zeigte sitli in Z ii r i t- li nach einem ziemlieh liel'liuen Gewitier em sehr intensiv ge- lajhtei' Rt>genl)Oi>en [uit Nehenregenhogen und vierfacher Wie- derhohnig von violett und grün innerhall) des llauptbogens. Tiefer gegen den Horizont war die Wiederholung weniger ileutlich und nur 3fach mit Ausnahme einei- einzigen etwa 3" breiten Stelle, die ebenso intensiv gefärl)! war, wie die obern Theile der Wieilerholung (llohneister). (). oder 11. Luflsj)ie- gelung auf dem Ziirichsee Abends 'i Uhr. Von der Badanstall in Zürich aus erschien das Dampfboot, das sich etwa in der Mölie von Hiischlikon befand, über das daneben liegende Land gehoben. Nähere Angaben fehlen. (Mündl. Mtlhlg.) VI. Feuermeteore. Aug. 1). winden in Bern und Zürich durchschnittlich 40 Sternschnuppen in der Stunde iiezählt , — am 10. noch :i2, so dass wahrscheinlich in diesem (Schalt-) Jahre das Maximum des sogen. Laurentiusstroms bei Tage passirle. (Wolf). — fJl., 7 y, Uhr Abends sah man in Hasel ein glänzendes Meteor lang- sam von W nach 0 ziehen und dann zerplatzen (Bern, hitell.). VII. Erscheinungen in der Pflanzenwelt. Juli 24. In den Hochgegenden Graubündens zeigt sich die Kirschenkrankheit (Bund. Tagbl.). 19. Aus Diessenhofen rühmt man den Stand der Weinberge. Es sollen an einem Stocke *20— 30 Trauben gezählt worden sein. Aehnliches be- richtet man aus Stäfa (Eidg. Z.). Aug. 4. Im Berneroberlande, liheinlhal und Glarus klagt man über Kartoffelkrankheit (Eidg. Z.). Im Allgemeinen lau- ten günstige Ernteberichte ein. VIII Erscheinungen in der Thierwelt. Juni o. In Zernez, tiraubündcMi, ist ein junger Bär er- legt wttrden. Am 9. wurde ;iuch die Mutter desselben erlegt (Lib. Alpenb.l. 17. Im BagncI ha I . Wallis, herrschl seil cirn- 300 Noli«en. gen Wocliou das Norvenfieber und rafft viele Leute weg (Cour.), 3. In Ein sied ein ist die Maul- und Klauenseuche ausgebro- chen (Bund). 6. Diese Seuche verbreitet sich auch im Klon- thal (Glarn. Z.). Dasselbe n)cldet man aus Pruntrul und Delsberg (Hund). Ebenso berichtet man aus den Bezirken Orniont und Villeneuve (Nonv.) , und aus dem \'al de Uuz (Neuch.). Juli. In Aarau und Biusl' regiert unter den Kindern eine schnell lüdtende Halskrankheit (mlindl. .Milthl.). 4. Im Tessin fällt die Coconsernte nicht befiiedigend aus. Die jungen Wür- mer werden von einer lödtlichen Krankheit ergrifTen (mündl. Mitthl.). Aug. 23. In Grono, Mysox, zeigten sich Wölfe in der Nähe der Wohnungen. Ein Kalb wurde von ihnen getödtet (Bund. Z.). 20. In den Alpen von Chur, Malans. Vättis etc. grassirt unter dem Vieh eine verheerende Krankheit, Koth ge- nannt. Die davon ergriffenen Thiere sterben schon nach einigen Stunden. Man schreibt sie dem raschen Temperaturwechsel zu. (Eidg. Z.) 4. Abends regnete es bei St. Saphorin Myriaden geflügelter schwarzer .\meisen (Nouv.). 10. Abends 5** 20' bis Sonnenuntergang (i Uhr wurde von Wattwvl bis Lichtensteig der Thur entlang eine von SW nach NO ziehende Schaar ge- flügelter schwarzbrauner Ameisen gesehen , die sich in einer Höhe von etwa 300' bewegte und Milliarden zählen mochte. Im Bunt, zwischen beiden Ortschaften, löste sich die fliegende weisse Wolke auf und zertheilte sich auf Bäume, Gräser, Iläu- sei'. Die Hitze war an diesem Tage ungeheuer gross (Ambühl). 10. und II. sah man bei Solothurn am Fusse des Jura zwi- schen den Steinbrüchen und der ßalmfluh grosse Schwärme dieser Thiere , welche aus der Ferne das Ansehen kleiner Wolken hatten (Eidg. Z.). IX. Varia. Juni 19. Dr. d'Ester hat bei Chalel, Freiburg, ein Stein- kohlenlager aufgefunden (Eidg. Z.). [H. Hofmeister.! M i 1 1 h e i I u n g e n iihor 8ternsclinuppen und Feuerkugeln \01l Ür. Rudolf Wolf. 1. BeohacfitungtMi der Slernsclimippeii in dtMi .laliion 1851 Ijis 185(5. Um eine solide Grundlage für das Studium der Sternschnuppen und namcnllicii ihrer Vertheilung- über das Jahr zu erluillen , entschloss ich mich mit Octo- ber 1851 möglichst häufige Zählungen derselben zu beginnen. Ich nahm zu diesem Zwecke je einen ge- wissen Stern als Richtpunkt an, und zählte dann während einer Viertelstunde die sämmtlichen Sternschnuppen, welclie in dem dadurch für mich bestimmten (iesichts- felde erschienen. Standen mir Mitbeobachter zu Ge- bote, so wählte ich für sie die Richtsterne so, dass die verschiedenen Gesichtsfelder möglichst wenig coi- lidirten, — mehr als vier Beobachter wurden gleich- zeitig nie verwendet. Anfänglich hielt ich mich immer an eine bestimmte Auswahl von Richtsternen, führte genaue Register über den Anfangspunkt jeder Beob- achtungsviertelstunde, den Stand des Mondes, etc.; später dagegen legte ich weniger Gewicht auf diese Nebenumstände, da mir einerseits die Erfahrung zeigte, dass schwächerer 3Iondschein keinen wesentlichen Einfluss habe, während Vollmondschein besser ganz zu vermeiden sei, und meine gewöhnlichen Beobach- tungsstunden (8—11 Uhr) sich nicht wesentlich von einander unterschieden , — und ich anderseits der Ver- 21 302 Wolf, Slernschniippen-Boobachlungcn 1851 — 1850. suchung entgehen wollte die durch direkte Beobach- tung-gefundenen Zahlen, gestützt auf jene Daten, durch berechnete Zahlen zu ersetzen. Diese Beobachtungen, in denen mich die Herren Koch in Bern, (jlraberg in Zürich und viele andere liebe Freunde und Schüler auf die zuvorkommendste Weise unterstützten, erstrecken sich nun bereits über volle fünf Jahre, und zwar sind in 2795 Viertelstun- den, von denen etwa der sechste Theil auf den so- genannten Laurenliusstrom oder die Tage vom 7—12 August fällt, 7843 Sternschnuppen g-ezählt worden. Die folgenden Tafeln geben den Detail der Beobach- tungen und die daraus folgenden Mittehverthe in fol- gender Weise : Für jeden Tag der fünf Beobachtungs- jahre, an welchem Beobachtungen gemacht werden konnten, sind in den betreffenden ersten 5 Vertical- Kolumnen jedes Monats zwei Zahlen (a, b) eingetra- gen, von w^elchen die erste (a) die Anzahl der ge- sehenen Sternschnuppen, die zweite (b) die Anzahl der Beobachtungsviertelstunden gibt; die sechste Kolumne gibt in gleicher Weise das Gesammtergebniss (Za, Zb) für alle fünf Jahre, und die siebente den Quotienten (2;a : 2;b = c), oder die mittlere viertelstündliche Stern- schnuppenzahl für jeden Tag jedes Monats. Die letzte llorizontalzeile gibt einerseits für jeden Monat der fünf Jahre die mittlere viertelstündliche Sternschnuppen- zahl (^ 2:(a : b)), — dann für jeden Monat die Anzahl (2;(Z'a), 2;(2:b) der Sternschnuppen und Beobachtun- gen in sämmtlichen 5 Jahren , — und endlich für jeden Monat das Mittel (y, ^ c) aus den für jeden Tag abge- leiteten mittlem viertelstündlichen Sternscbnuppen- zahlen (c). Wolf, Steinsrhnti|»peri-»eü».;ichtimg:on 1851 — 1856 303 0 c t 0 b e r. 1851 1852 1853 185t 1855 1851 -55 MiUel a () a b a b a b a b Zu Zh (• 1 — — — _ 10 2 7 G — — 17 8 2J 2 — — — — — — 21 17 — — 21 17 1,2 3 - - 1 1 — — — — 4 3 5 4 1,2 '1 — — l 2 10 2 — — 12 l 2G 8 3,2 5 - — — — — — '1 9 2 1 6 10 0,G 6 - — — - — — 4 4 1 2 5 6 0,8 7 - — — — 17 2 — — — — 17 2 8,5 S - — — — — — 0 2 2 2 2 4 0,5 !) — — — ~~ 1 1 — ~ — — 1 1 1,0 10 — — — — — — — — — — — — 11 — — — — 2 1 0 1 — — 2 2 1,0 12 — — — — — — — — 2 2 2 2 1,0 13 5 3 — — — — — — 15 '1 20 7 2,9 11 9 \ — _ — - — — — — 9 '1 2,2 lö 2| 3 — — — — — — — — 2 3 0,7 IG i "7 - - — - — — — 10 5 10 5 2,0 1 / 18 : l 2 _ — 4 2 2,0 19 — — 7 5 — — — — — — 7 5 1,4 20 — 0 1 — — 7 i — — 7 5 1,1 21 2 1 - _ 6 \ — — 2 2 10 7 1,'» 22 7 ri 0 2 9 i — - — — 16 10 1,6 23 21 25 8 \ _ — 15 6 — - 5 3 28 13 2,2 I — I 5 i . 5 4 1.2 26 - — - — 0 1 19 12 10 6 29 19 1,5 27 — — — — 3 3 l 2 1 1 8 G 1,3 28 - — — — — — 5 3 — — 5 3 1,7 29 — — — — — — 8 6 — _ 8 6 1,3 30 — — — — — — 1 3 0 3 1 6 0,2 31 — — — 1 3 7 1 4 1 12 8 1,5 Millei. 1 7 1 1 2 5 1 1 1 .1 285 177 1,7 304 Wolf, Steriischnuppcn-BeobütLiuiigeii 18Ö 1 — 1856. N 0 V e ni b e r. 1 1851 1812 1833 1854 1855 1851- -55 Millel a ' 1) a 1) a 1) a ! b a b Za Zh 1.2 1 _ — — ! — — _ 5 4 - — 5 •{ i '^ — , — — — — — — — 1 1 1 1 l.U 3 _ 1 — 1 1 — — — — 9 5 K» G 1,7 4 1 2 — — — — — — 2 2 3 ^^ 0.7 5 — — 4 4 — - — — — — 1 •i 1,0 6 — — — — 7 4 - — — — 7 4 1.7 1 "* — — — — 1 — 10 6 — — 10 6 1.7 8 — — _ _ — — •i 2 8 i 12 6 2.0 9 — — 8 4 9 l — 1 — — — 17 8 2.1 10 0 1 13 1 8 17 11 61 4 3 2 39 26 l.ö 11 0 \ _ 1 _ 7 4 — — — — 7 8 0.9 12 2 C — — — — — — - — 6 0,3 1 1"^ — — — — — 11 7 — — 11 7 1.6 1 *^ 3 3 - — — ; — — _ 3 3 1.0 15 — - - — — — 3 3 — — 3 3 1.0 16 1 1 — ,— — — - — — 1 1 1.0 17 — — — . — — — — — — — — — 18 — i 1 * - — — — — 1 \ I.O 19 i 4 — - _ — — — — 4 \ 1.0 20 5 2 — : — — — — — — — 5 2 2,5 21 — _ - ' — — — — — — — — — — 22 — — — — - _ — — — — — — — 23 3 •^ — — — — - — — — 3 2 1.5. 2i — — 1 — — — — - — — — — — 25 — — 0 ' 1 - — 3 ! 2 — — 3 3 1.0 26 — 1 — — 1 — — - — — — — — 27 — — — 1 — — — — — (» 1 0 1 0.0 28 1 29 30 — - — 1 — — — — — — — — — — — . — — — ■ — — — _ — 31 1 Mülel. 0 v) 1 .1 1 ,8 1 .5 1 2 152 i 113 1 1,2 Wolf, Slernscbnuppen-Beobaohtuugen 1851 1856. 305 1) 0 z p in 1) 0 r. 1851 1852 1853 185 'l 1855 1851 — 55 Mine! a b a b a b a b a b Za Zb (• 1 2 2 — ; — 1 ■~ 1 ~ — — — — 2 2 1,0 2 — — 1 21 1 9 — — — — 24 9 2,7 3 1 5 — _ — 0 1 — -- 1 ß 0,2 1 ö 0 1 2 3 — — 1 ß — — ß 10 O.ß ß i 19 9 — ~ — — — 19 9 2,1 7 ^ — 27 15 — ^ . — — 27 15 1,8 8 — — — — — — " — — — — — — !) — — — — — — — — — _ — _ 10 !) 7 2 1 — - — _ — — 11 8 l,'l 11 1 1 7 3 0 1 — — 13 5 21 10 2,1 12 — — I 2 — — — — — — 1 2 0,5 i;{ — — — — — — - — ß 3 ß 3 2,0 n - — — — — — — — — — — — — 15 — — — — — — — — 5 4 5 4 1,2 Iß 0 1 9 9 — — — — 0 2 9 12 0,7 17 2 7 — — - — 2 1 — - 1 8 0,5 18 2 2 — _ 2 2 — — — '1 'l 1,0 19 — __ 1 2 — — 7 2 - 8 '1 2,0 20 — — 1 3 — — 12 7 — 13 10 1,3 21 0 2 — — — — — — — 0 2 0,0 22 2.3 0 1 — — 2 2 - — - ~ 2 3 0,7 21 — — — _ z — 25 — — — — — — 2 2 — 2 2 1,0 2ß 1 2 1 2 — — — — 2 2 '1 ß 0,7 27 'l 2 — — 1 3 8 '1 2 3 15 12 1,2 28 — — - — — _ — — 1 1 1 1 1,0 2!) — — 1 i — — 7 7 11 2 22 13 1,7 30 .-- — 1 '1 — — 0 2 — — '1 (i 0.7 31 _ 1 _ 0 2 , 1 , — — 7 2 11 8 l,'l Miüel. 0 (i 1 ,1 1 ,0 1 3 1 9 222 Iß!) 1,2 30H Woir, Sternschnuppen Beobachtungen 1851-1856. J a n u a r. 1852 18.r3 18.VI 1855 18«6 185 >-56 Mittel a b a b a b a b a b Za Sh c 1 — — — — — — _ — 7 'i 7 1 1,7 2 10 16 - — — — — — 5 3 15 19 0,8 3 0 2 — — — — — — 3 2 3 i 0,7 1 — — - - — — — 17 8 17 8 2.1 5 0 1 0 3 — — 5 7 — — 5 11 0,5 6 0 2 0 1 — — — — 3 3 3 6 0,5 7 — — — — — — — — — — — — — 8 — — — — — — 3 3 6 2 9 5 1,8 9 — — — _ 1 2 — _ 5 2 6 l 1,5 10 3 5 — — — — . — — — — 3 5 0,6 11 — — 2 1 — — 4 3 — — 6 1 1,5 12 — — 11 7 — — 0 1 — — 11 8 l,'l 13 — — — _ — — 9 11 3 2 12 13 0,9 11 — - — — — — 5 4 0 2 5 6 0,8 15 — • — - . . — — — — — _ — — 16 — ~ — — 4 3 — — 1 2 5 5 1.0 17 — — — 12 6 — — — — 12 6 2,0 18 1 2 16 4 — — 0 1 17 7 2,'i 1!) 0 2 — — 14 8 0 3 — — 14 13 1,1 20 0 2 — — 5 4 — _,, — 5 6 0,8 21 1 3 — — — — 0 1 — 1 4 0,2 22 — — - — 6 3 — — _ — 6 3 2,0 23 — — — — 10 4 — — — — 10 4 2,5 2'1 1 4 — — ~ — 1 1 0 1 2 6 0.3 25 — — 1 3 — — — — 1 2 2 0,4 20 — — — — 8 3 0 2 — 8 5 1,6 27 — — — — 7 3 0 1 4 2 11 6 1,8 28 - - 2 1 — — 2 3 9 3 13 7 1,9 29 — — 0 1 — — — — — — 0 1 0,0 30 - — — — — — — — 1 2 1 2 0,5 31 — — — - n 7 — - — — n 7 2,0 Mittel. 0, 2 0, 8 2, 0 0, 6 1, 3 223 184 1,2 Wolf, Slernschnuppen-Iieobachlungen ISöJ — 1856. 307 F e b r u a i. 1852 1853 185i 1855 1856 185S !- -56 MiUol a 1) a b a b a b a b Za Zh <• l — _ — — 17 fi 4) 1 8 1 3 25 \ 1^ 2,5 2 0 2 — — 8 5 - — 5 4 13 11 1,2 3 - — 1 1 _ !_ — — 7 3 8 '1 2,0 4 — — — — — j — — — —. — — — — 5 — — 0 1 — — _ — . — 0 1 0,0 (i _ — . — — — — — — 1 1 1 1 1,0 7 0 3 0 3 — — 3 3 — — 3 9 0,3 8 — - _ — - — — — 1 2 1 2 0,5 i) 0 2 — — - - - — 10 5 10 7 l/i 10 — - — — — — — 5 6 5 6 0,8 11 - — _ — - — — — 5 8 5 8 0,6 12 — — — — — — 5 3 \ () 9 9 1,0 n 15 0 2 — — — - — - — — 0 2 0,0 _ _ 1 3 7 0 3 1 6 0,2 16 — — 0 3 — — — — ~~ — 0 3 0.0, 17 — — — — — . — — — . _ _ — — 18 19 20 — — - — — — — - — — '" - — __ 1 1 l 1 1.0 21 — — — 11 7 0 3 — — 11 10 1,1 22 23 21 — — 0 3 11 '1 2 3 — — 13 10 1,3 _ — _. — 16 8 z — 16 8 2,0 25 — — — — - — — — 16 7 16 7 2,3 26 — — — — — — — — — — — — • — 27 — — — — '1 2 — - 1 1 5 3 1.7 28 — — — — 8 6 — - 5 1 13 10 1,3 2!} — — 12 9 12 9 1.3 30 31 Miltel. 0 0 0 2 2, 0 0 (i 1 '1 168 137 1,1 308 Wolf, Slernschnuppen-ncobaclitungen 18.')! -1856. M ä r /.. I8.V2 18:.3 18.H 18Ö5 18Ö6 1852 -56 . Slillol a 1) a 1) a 1) a 1) a b Za ZI) (• 1 _ _ 3 \ 1 _ 3 2 6 6 1.0 2 — _ — 9 8 — - ö 4 14 12 1.2 3 — _ _ — 3 ö o' 1 3 1 2 G 8 0,7 1 — '1 l — _ - 17 10 21 H 1,5 5 0 2 _ — _ — 2 2 8 3 10 7 l,i 6 0 2 _ ' _ 3 4 _ _ 18 9 21 15 l,t 7 — _ 1 ' \ 3 ö 1 3 0 2 5 n 0.1 8 0 1 _ — — — _ - 15 5 15 6 2,5 9 2 6 __ — l 3 8| 3 14 12 1.2 10 2 1 _ _ 2 2 — - ö' 3 9 9 1,0 ]1 — _ 2 i — - 2 3 l: 5 8 12 0,7 12 — _ 0 3 2 2 — - _ i 2 5 0,4 13 1 2 1 2 — — — - - 2 4 0,5 n - 3 2 - - 1 2 - - 4 4 1,0 lö — — — — — — — - — — — 16 10 6 — --- - _ — - - - 10 6 1.7 17 5 8 _ — — . i 4 - _ 9 12 0,7 18 — _ _ — — 6 7 - _ 6 7 0,9 19 — _ _ — 0 1 8 8 - _ 8 9 0,9 20 1 1 — 10 7 2 6 - - 13 n 0.9 21 '1 1 _ — 2 1 — - - - 6 5 1.2 22 — _ 0 1 10 3 2 3 - - 12 7 1,7 23 10 7 _ - 11 'i _ — 1 3 22 14 1,6 21 _ — 1 1 — _ 11 5 12 6 2.0 25 _ _ 0 1 — — _ 3 3 5 0,6 26 _ _ _ - — — — _ 7 7 4 1,7 27 1 2 _ — 3 2 — _ 3 7 5 1,4 28 _ _ — — — — — 0 0 1 0,0 29 _ _ 3 5 — — — — 5 8 9 0,9 30 _ _ — — — _ 9 9 4 2,2 31 — - - \ — 2 2 — — 3 2 5 4 1,5 Millel. 0 .6 l >,) 1 2 ( .7 1 .6 274 i 2'jO 1.1 Wolf, Sternsrhnuppen-Beobachtungen 1851 — 1856. 309 i A p r i 1. 1852 1853 1854 1855 1856 1852 -56 Mittel a I) a 1) a b a b a!„ Za Eb 1 _ _ _ ._ 7 , 6 7 G 1,2 2 .3 — — 1 1 - — - — sl 3 1 2 9 1 4 2 2,2 0,5 \ — , _ — i - 2 1 - — — — 2 1 2.0 ') — i - _ — — — 3 2 3 2 1,5 (i 1 1 l _ - — — _ 1 4 0,2 7 8 9 z\ z - - 0 1 4 3 - — 4 4 1,1 — _ — 0 2 _ — 9 4 9 6 1,5 10 1 2 — - - - _ - — 1 2 0,5 11 0; 2 _ - — — — — — _ 0 2 0,0 12 2 4 - _ "^ — 5 2 — — 7 6 1,2 13 5 8 - — 2 2 13 11 — — 20 21 1,0 li 1 2 — _ 3 1 5 5 U 8 1,1 15 — — _ 2 1 2 4 4 5 0,8 16 0 2 — _ 3 3 11 7 _ 14 12 1,2 ! J7 — ; - _ 0 1 7 5 — __ 7 6 1,2 18 i _ _ - — 12 8 _ 12 8 1,5 ■ 19 — 1 1 2 7 4 5 4 — _ 13 10 1,3 1 20 Ol 1 - — - — _ — 3 2 3 3 1,0 21 6 7 - - — 6 7 5 4 17 18 0,9 ; 22 _ __ _ I - — 3 i 2 2 5 6 0,8 23 ■'1| -1 - — - — 9 5 7 4 20 13 1,5 1 2'l — ! _ — — - - — 10 '1 10 i 2,5 25 ' - _ — — _ — 7 4 7 4 1,7 1 26 1 - i — - — 1 2 — — 1 2 0,5 27 ■ - 2| 5 - — — — 2 5 0,4 28 2 7 - - - - - — — — 2 7 0,3 29 — - — — — 1 2 — — 1 2 0,5 30 — — - 3 1 1 1 — . — 4 2 2,0 31 Mille 1 0 4 0. 5 1. 'i 1 2 1 6 179 175 1.1 ' 21* 310 Wolf. Sternscbouppen-Beobachlungen 1851 — 1856. .M a i. 1852 1853 1854 1855 1856 1852 -56 Miltel a b a h a b a 1 b a b Za 1 Zb c 1 — — 2 1 — _ ' — _ — 2 1 2.0 2 — — — ' — — — 0 4 — — 0 4 0,0 3 - - 4 4 3 3 2' 2 2 1 11 1 10 1,1 \ - — 1 1 2 1 4' 3 - ; — 7 1 5 1,4 5 — — ü 1 — — — — — — Ü 1 0,0 6 1 3 — ; _ — — — ■ — i; 1 2 4 0,5 7 1 2 — 1 — — — — , — 4 2 5 4 1,2 8 — — — ; _ — — — — — — — — — 9 0 1 — _ - — 13 5 — — 13 6 2,2 10 4 2 — ^ — — — 0 1 4 3 1,3 11 — _ — ' _ — 3 1 — — 3 1 3,0 12 1 2 — — — — — 1 2 0,5 13 _, _ oi 1 — — 2 2 2 3 0,7 14 _ ■ __ _ 1 _ — — — — — - — 15 5 4 ! — — 1 1 — 6 5 1,2 16 2 2 — — 5 * — — 7 6 1,2 . 17 — — — , — — — __ — — — — — 18 _ — — 1 — — 6 3 0 1 6 4 1,5 19 _ _ o; 1 — — 0 3 3 * 3 8 0,4 20 0. 1 — j _ 12 6 2 2 1 3 15 12 1,2 21 1 2 _ 1 _ — — — — 1 1 2 3 0,7 22 — — 0 1 — — 1 3 — — 1 4 0.2 23 — — — _ — — 1 2 — — 1 2 0,5 24 — — 2 3 — — — — 2 1 4 4 1,0 25 2 4 — 1 1 5 5 — — 8 10 0,8 26 — — 6 4 3 1 1 4 5 2 15 11 1,4 27 — . — — — — 1 — — — — — — — — 28 — — — — 1 _ 1 — — 1 1 1 1 1,0 29 — — — 1 — 1 t 2 — — — — 1 2 0,5 30 — — — — 0 3 0 2 0 4 0,0 31 0 1 — — - — — — 1 2 1 3 0,2 ! Mille 1. 0 ,6 DJ 1 ,6 1 .0 1 .0 121 123 1.0 Wolf, Sternschnappen-Beobachtungen 1851 — 1856. 311 Juni, 1852 1853 1854 1855 1856 1852 —56 Mittel a b a b a b a b a b Za Zb v 1 0 5 — ' — — — — i — 13 6 13 11 1,2 2 — — — — — - 2 2 2 3 4 5 0,8 3 — — - — _- _ •i (i — — 3 6 0,5 l — — — — 1 1 7 4| 12 6 20 11 1,8 ö 2 2 1 l ll 1 8 6 3 2 15 12 1,2 6 0 2 — 1 1 2 3 — 3 6 0,5 7 — _ — _ 1 _ 7 4 3 5 10 9 1,1 8 — — - — 3 2 10 3 13 - 2,6 9 1 — — — — 7 .) 13 6 20 11 1,8 10 1 2 2!- 2 — — 3 4 3 i 9 12 0.7 1 '^ . — _ 1 _ - — 3 1 — — 3 1 3,0 12 _ — j — — — — 2 3 2 3 0,7 13 - 1 — — 1 — — — '» 5 2 5 6 10 0,6 n — — ' — — — 2 1| — — 2 1 2,0 15 — — , — 1 1 — — — 1 1 1,0 16 — — ~ - — — — 1 2 1 2 0,5 ! 17 — — — — .— — — — - - — — 18 — i — — — — — — — — - — 19 _ — 0 1 3 2 — - 3 3 1.0 20 — — — — — — — — — — 21 _ — — — — — 0 1 0 1 0,0 22 — — — — - — i — — — — — — — 23 _ — — — — j — — : - — — — — — 24 __ 1 — — — Ol 1 — I - 3 2 3 3 1,0 25 1 2 — — 9 2 5, 4 5 2 20 10 2,0 26 0 1 — — — — l! 4 0 1 1 0 0,2 27 — 1 1 — — 2 1 3 1 4 4 8 0,5 28 0 l — — — 1 — 4: 4 0 2 4 7 0,6 29 1 l — — 1 — 1 — 2 5 3 9 0,3 30 - — — — — — — ■ - 10 5 10 5 2,0 i •^< 1 1 Mittel. 0 ,3 0 7 1 ,^ l 2 1 ,1 173 158 1,1 312 Wolf, Sternscbnuppen-BeobachluDgcn 1851-1856. Juli. 1852 1853 1854 1855 18.56 1852- 56 Mittel a b a b a b a b H b Za Zb r 1 — ' — — — 3| 2 8 5 11 1 7 1,6 2 0 - j — 8, 2 — — — — 8 3 2,7 3 — — — .— 4; 1 4 3 10 5 18 9 2,0 i 0 1 — ! — 12 3 — — 12 4 3,0 ö — — 15; 2 7 3 — _ 22 5 4,4 6 0 — — — , — 1 1 9 4 10 6 1,7 7 — — 0 1 — : — 14 7 4 4 18 12 1,5 8 — — 1 1 1 — — 4 2 2 1 7 4 1,7 9 1 0 1 - 1 — o! 1 — — 1 3 0,3 10 0 — — 45 \ — '. — — — 45 5 9,0 n — — 5 i — , — 3 1 1 3 9 8 1,1 12 0 1 — - 3^ 1 — — 0 1 3 3 1,0 13 — — — — 23 3 9 6 — — 32 9 3,6 n — . — 1 ' 22 6 11 5 — — 33 1 1 3,0 15 — — 0 1 ~ t 6 3 4 6 10 7 l,t IG _ — — 1 _ 14 4 3 1 — — 17 5 3,4 17 — — — — 16 1 5 — — — — 16 5 3,2 18 — — — — — "l| 2 0 1 1 3 0,3 19 2 2 — 10 5 1 2 2 14 9 1,6 20 4 3 2 3 10 3 1 1 16 9 1,8 1 "^' — — 5 4 17 4 M 1 0 2 23 1 1 2,1 22 — — - — 21 7 4 2 16 5 41 1 4 2,9 23 0 2 — — 13 4 1 : 2 16 8 30 1 6 1,9 2'l — 7 4 12 3 — i — — - 19 7 2,7 25 — _ 2 2 7 i 1 1 — — 10 7 1,4 26 — 22 8 — — — ' — 2 2 24 1 0 2,4 27 — — 6 3 21 5 i 8 5 35 1 3 2,7 28 — — 18 5 25 6 s\ 1 20 5 71 ! 1 7 4,2 29 — — 2 1 25 7 0; 1 33 10 60 1 9 3,2 1 30 — — — — 8 2 0 1 15 6 23 9 2,6 31 oj , 8 '1 - - '1 '1 I 12 7 2i 1 6 1,5 Mittel. 0 3 1 '1 1 3 1 8 1 ,(i 663 2 66 2,4 Wolf, Slernsohnuppen-Beobachtungen 1851 1856. 313 A 11 g II s 1. 1852 18 53 1851 1855 1856 185^ --56 Miltcl .|,. a 1) a 1) a 1) a l> Za a (• 1 1 3 14 7 — — 10 6 2l| 8 46 24 1,9 2 — - - — — — 18 6 16 7 34 13 2,6 3 — - 11 3 - — - _ le' 7 27 10 2,7 1 -1- - - — - — - 9| 4 9 4 2.2 5 - — - - — 2 3 19| 6 21 9 2,3 (j 1 "" — — — — 44 9 37| 10 81 19 4,3 7 6 1 4 1 — — — - 42, 8 52 13 4,0 8 — _ 116 32 58 28 3 1 i _ 177 61 2,9 9 — _ 441 64 — — — - 329 34 770 98 7,9 10 716' 63 lOUO 100 — — 35 5 385| 48 2166 216 10,0 11 — ■ - 500 64 — _ 43 6 2ü' 3 ] 569 73 7,8 12 125 30 153 32 277 56 — - 8, 3 563 121 4,7 13 — - — 20^ 6 — - - - 20 6 3,3 11 14 5 - - 6 2 24 9 - - 44 16 2,7 15 2 1 - - 3 1 — - 0 2 5 4 1,2 16 7 5 - — 4 1 11 3 - - 22 9 2,4 17 8 4 - — — 18 7 - - 26 11 2,4 18 — - — — 7 2 25 8 - - 32 10 3,2 19 — - — — 22 5 9 3 - - 31' 8 3,9 20 — - 7 3 10 4 2 1 - - 19- 8 2,4 21 — ! - - — 7 4 16 6 - - 23 10 2,3 22 — j - 8 2 — — 10 5 - - 18 7 2,6 23 4 2 - - 10 4 5 5 1 1 20 12 1,7 24 -i - - — — — 1 1 3 1 '•j 2 2,0 25 0 2 15 3 — — — - 6 3| 21! 8 2,6 26 _l - — 6 5 — - - 6; 5 1,2 27 - - - - 25 5 2 6 1 1 28 12 2,3 28 0 2 - — 19 5 5 5 - — 24! 12 2,0 29 2 2 - - 12 5 2 2 3 1 19! 10 1,9 30 — ' - 18 6 S 4 - - 27,11 1 53 21 2,5 31 i - ■"' 11 — — 8 4 34! 1 15 2,3 Mittel. 2 4 4 8 3 0 2 7 3. 4 W64I 1 847 "1 314 Wolf, SternschnuppenBeubachtungen 1851 - 185^!. 1 S e p t e in b e r. 18 52 1853 1854 1855 1856 1852 —56 Mittel a b a b a b a b a b Za Zh c 1 3 3 — — 3 1 — — — — 6 4 1,5 2 5 1 1 1 — — 0 1 G 3 2,0 3 3 2 — — 1 2 2 1 — -- 6 5 1,2 \ 1 1 — _ 1 2 12 4 1 2 15 9 1,7 ö — — — — 0 1 — — 9 5 9 6 1,5 (> — — — — 0 1 — — — — 0 1 0,0 7 2 1 — — 1 1 — — — — 3 2 1,5 8 — — — — 7 3 — — — — 7 3 2,3 9 — — 2 1 5 3 9 6 21 11 37 21 1,8 10 — — — — 3 4 — — — — 3 4 0,7 11 — — — — 10 4 — — — — 10 4 2,5 12 — — 6 2 17 7 — — 1 1 24 10 2,4 13 — — — — 10 5 i 4 — 14 9 1,6 14 - _ — 4 2 3 2 — — — — 7 4 1,7 15 — — — — 7 4 — — — — 7 4 1,7 16 — — — 11 8 10 5 — — 21 13 1,6 17 — — 4 2 7 3 5 6 — — 16 11 1,5 18 20 7 1 2 13 6 - — — - 34 15 2,3 19 — — 0 2 9 3 — - — — 9 •j 1.8 20 — — 4 4 24 7 6 5 1 1 35 17 2,1 21 — — 3 2 — — — — - ._ 3 2 1,5 22 — j — 11 4 — — 2 1 7 4 20 9 2,2 23 0 2 — — 0 1 1 2 3 2 4 7 0,6 2i — - — — 6 2 — — — — 6 2 3,0 25 — — — — 3 1 1 2 1 1 5 4 1,2 26 — — 2 1 15 8 4 4 — — 21 13 1,6 27 — — 6 2 28 12 3 4 — — 37 18 2,1 28 — — — — 9 4 4 2 1 1 14 7 2,0 29 . — — — — 8 5 2 3 6 2 16 10 1,6 30 — — — — 5 3 - 1 1 1 6 4 1,5 31 i i 1 Mitlel. l.l 2.1 1.7 1.3 1,3 401 226 1,7 Wolf, Sternschnuppen-Beobachiungeu 1851—1856. 315 Um den jährlichen Gang des Sternschnuppen- Phänomens möghchst klar vor Augen zu stellen, habe ich in folgender Tafel die mittlem stündlichen Sternschnuppenzahlen für die zwölf 3Ionate, wie sie aus meinen Beobachtungen folgen, zusammenge- reiht, und zur Vergleichung die entsprechenden Zahlen beigefügt, wie sie von Coulvier-Gravier aus seinen Beobachtungen von 1841 — 1845 (Recherches sur les ^toiles filantes, Paris 1847. 8.) und von Jul. Schmidt (Resultate aus zehnjährigen Beobachtungen über Stern- schnuppen, Berlin 1852. 8.) erhalten wurden: Wolf. Coulvier- Gravier. Schmidt. Januar. 4,8 .3,6 3,4 Februar. 4,4 3,6 — März. 4,4 2,7 4,9 April. 4,4 3,7 o 4 Mai. 4,0 3,8 3,9 Juni. 4,4 3,2 5,3 3uli. 9,6 7.0 4,5 Augusl. 12,8 8,5 5,3 September. 6,8 6,8 4,7 October. 6,8 «,1 4,5 November. 4,8 9,5 5,3 De/ember. 4,8 7.2 4,0 Jahr. 6,0 5,7 (4,4) . Für die Zahlen von Coulvier-Gravier ist zu be- merken, dass es die Mittelzahlen sind, welche er für 316 Wolf, Slernscbiuippen-Beobachlungen 1851 — 1856. die Mitternachlsstiinde berechnet hat, — für die von Schmidt, dass sie nur den sporadischen Sternschnuppen entsprechen, indem er die periodischen auszusondern suchte. Meine Zahlen sind daoegen rein die aus den Beobachtungen hervorgehenden Mitteizahlen; denn eine Reduktion auf eine bestimmte Stunde konnte ich nicht machen, weil mir die Verhältnisse nicht erlaubten die Beobachtungen über alle Stunden der Nacht auszu- dehnen, und so das von Coulvier-Gravier aus seinen Beobachtungen gefolgerte Zunehmen der Sternschnup- penzahl von Abend gegen Morgen zu verificiren, — und ebenso wenig schien es mir räthlich bei einer Untersuchung, aus welcher die periodischen Falle als Resultat hervorgehen sollten , vorgreifend schon solche anzunehmen und zu eliminiren. Die grossen Diffe- renzen zwischen den drei Zahlenreihen scheinen übri- gens ihren Grund nicht vorzugsweise in den verschie- denen Grundsätzen zu haben, nach welchen sie er- halten worden sind, — man dürfte denselben eher darin suchen , dass in den letzt verflossenen Jahren das Phänomen wirklich einen etwas andern Gang befolgte als früher, namentlich im November unbedeutender wurde, und sich mehr gegen die Sommermonate hin concentrirte. Doch darüber mögen weitere Beobach- tungsreihen entscheiden. Stelle ich meine Beobachtungen nach den ver- schiedenen Jahren zusammen, so erhalte ich für die stündliche Anzahl folgende Tafel: Wolf, !^(e^nschI»uppell-Beobachlungen 1851 — 1856. 317 1 185Vä2 18'2/53 18"/54 iS'Vii 18«/5ö Mittel 1 Oclohor. "6,8 4,1 10,0 4,4 4,4 1 6,0 .\o\omber. 3,6 4,4 7,2 6,0 4,8 5,2 Dezember. 2,4 4,4 4,0 5,2 7,6 4,7 Januar. 0,8 3,2 8,0 2,4 5,2 3,9 Februar. 0,0 0.8 8,0 2,4 5,6 3.4 März. 2,4 2.0 4,8 2,8 6,4 3,7 April. 1,6 2,0 5,6 4,8 6,4 4,1 Mai. 2,4 2,8 6,4 4,0 4,0 3,9 Juni. 1,2 i 2,8 5,6 4,8 4,4 3,8 Juli. 1,2' ö,6 17,2 7,2 6,4 7,5 August. 9,6 19,2 12,0 10,8 13,6 13,0 Seplember. 5,6 8.'« 6,8 5,2 5,2 6,2 Jahr. 3,5 , .-.0 8,0 5,0 6,2 5,5 Ein bestimmtes Gesetz zeig^t sich hier nicht, — doch ist diese Talei dem von Coulvier-Gravier aus- gesprochenen Satze, dass in den letzten Jahren die mittlere stündliche Sternschnuppenzahl zuzunehmen scheine, nicht oeradezu unoünstig-. Die Abweichung- der in dieser Tafel g^egebenen Mittel von den Zahlen der Irühern Tafel rührt einzig- davon her, dass sie hier als Mittel der Monatmittel aller einzelnen Jahre, dort als Mittel der je aus allen Beobachtungen g^ezo- genen Tagesmitlel erhallen wurden. In Beziehung auf periodische oder sonst ausge- zeichnete Stcrnschnuppenfalle kann man aus meinen Beobachtungen folgendes ziehen: Jm 0 et ob er er- heben sich nur wenige Tage wesentlich über das 22 31ft Wolf. Slernschiiuppcn-Beobachlungeii 1851 — I8">ß. Moiiatmittcl, nämlich der 4, 7 und 13te: am 4ten konnte in drei Jnhren beobachtet werden , und jedes- mal erhob er sich über das Mittel, — ist also etwas verdächtio^; der?, war 1853 sehr reich, in allen andern Jahren trübe; der 13. zeichnet sich 1855 etwas aus, da- gegen 1851, wo er noch beobachtet werden konnte , nicht besonders. Im November, wo vom 10 — 14ten in vielen Jahren ganz ausgezeichnete Sternschnuppen- lalle eintraten, kann leider in der Schweiz selten beo- bachtet werden , da wenigstens in den Niederungen vorhersehend trübes und nebliges \Vetter eintritt; nichtsdestoweniger ist wenigstens in der ersten Hälfte November kein Tag ohne Beobachtungen geblieben , und der 10. November ist sogar einer der wenigen Tage , wo in allen 5 Jahren beobachtet werden konnte , — aber von besagtem November-Phänomen wurde wenig bemerkt, denn wenn auch vom 6—9 Novem- ber die Sternschnuppenzahl etwas zu steigen schien, so nahm sie schon am 10. wieder ab. und am 12. (wo freilich nur 1851 beobachtet werden konnte) war bei- nahe gar nichts zu sehen: der 20. war 1851 etwas reicher, in den übrigen Jahren aber trübe. Im De- zember zeichneten sich der 2, 6, 7. 11, 13 und 19. ein wenig- aus, doch nicht sehr bedeutend; immerhin mag bemerkt werden . dass 6 und 7 sich auch schon in frühern Jahren widerholt als vorzüglich reiche Tage bemerklich machten. Im Januar machen sich der 4. 8, 17, 18, 22, 23. 27, 28 und 31. etwas bemerk- lich, doch nicht hinlänglich um etwas darauf zu bauen: der 4. und 8. zeichneten sich 185t), die andern Tage 1854 aus. während sie in den übrigen Jahren ge- wöhnlich verliefen oder nicht beobachtet werden konn- ten; der 2. , auf den früher namentlich durch Quetelet Woir, Steriischnappen-Beobachtuogen 1851 — 1856. 319 die Aufmerksamkeit gerichtet wurde, war 1852 arm, 1856 wenigstens nicht reich, in den übrigen Jahren trübe. Im Februar zeichnete sich der 1. in den Jahren 1854 und 1856 aus, 1855 w'ar Vollmond, 1852 und 1853 waren trübe, — er ist also immerhin im Auge zu behalten; der 3. war 1856 ziemlich reich, 1853 ge- wöhnlich; der 24. zeichnete sich 1854, der 25. 1856 etwas aus , in den übrigen Jahren waren beide trübe. Im März sind der 8, 24 und 30. zu bemerken, die je in einem Jahre reich, in den übrigen Jahren trübe oder mit starkem Mondscheine begabt waren. Im April war der 2. 1856 reich, 1853 gewöhnlich, sonst trübe: der 4., an welchem nach Quetelet 1640 bedeuten- des geleistet wurde, erlaubte nur 1854 Beobachtun- gen, wo er sich in der That ein wenig hervorthat; der 24. war nur 1856 sichtbar; der 30. war 1854 ziemlich reich, 1855 trotz ^'ollmond wenigstens nicht arm. Der erste Mai schliesst sich nach 1853 an den 30. April an; sonst zeichnen sich im Mai der 9—11. etwas aus. Im Juni erheben sich die Tage 4, 8, 9, 11, 14 , 25 und 30 merklich über das Mittel , — na- mentlich zeichnet sich 1854 der 25. aus. Im Juli sind die Tage 4, 5, 10, 13, 14, 16, 17, 26-30 zu erwähnen; der 10. Juli 1854 war ungemein reich, 1852 dagegen arm und die übrigen Jahre trübe ; auch der 13 , 14, 16 und 17. zeichneten sich zunächst 1854 aus; 26 — 30, mit entschiedenem Maximum am 28., scheinen eine für sich bestehende, und vom Lauren- tiusstrom durch eine Einsenkung am 31. Juli und 1. August ganz abgetrennte Periode zu bilden. In dem überhaupt an Sternschnuppen reichsten Monate, dem August, Iriilt nach meinen Beobachtungen am 6. und 7. eine der Periode Ende Juli an Stärke entsprechende 320 VVolf, Stcrnscbuuppen-Beobachtungcn 1851 — 1856. Vorhut ein, vom 9 — 12. passirt der Gewalthaufe unter ^em Comniando des h. Laurenlius, und am 18. und 19. folauenfeld «in der Millausslund Feuer vom Himniol fallen». 3 1577, Oklob. 11 (21). F. hei Zürich. 11; Kämt/ hat Okl. 11. aber ohne Angabe, daä.s sich dieses Datum auf den alten Kalender beziehe. j 1603. August 8 (18), F. bei Zürich. 5 September 9 (19) und 20(30). F. bei Zürich. r5; Kämlz hat Sepl. 10.1 1619, Oktober 5 (15), F. bei Frauenfeld. 'i}. 1623, März 19 (29), F. bei Zürich. 3 1610, April 4, F. [61 1678, August 23 (.Sepl 2). liörle man in Glarus «ein gewaltiger thoii gleich als ein Canou-Schuss ». 7' 1682, März 21 (31), F. bei .\iederelb. [8] Mai 8 (18), F. bei Glarus. [7] Xovember 20 (30) , ¥. bei Zürich. 7' Dez. 5 (15), F. bei Zürich '7; Vogel hat Dez. 7 (17) 1687, Mai 6 (26), F. bei Zürich und Bern. 7 1698, Mai 17 (27), F. bei Zürich. :5 1709, Dezember 7 und 28, F. bei Zürich. 3j 1711, März 28, F. bei Zürich. [3^ ; 31. sah man bei Zürich «einen feurigen Himmel, und win^de zugleich gehört ein Klapf». [3] [13] Poggrendorfs .\nnalen. [14] Journal by Sillinian. [15] Perty, Naturgeschichte. [16] Astronoiuischp Nachrichten. [17] Meleoiol. Beob. der iiaturf. Gesellschaft in Zürich [18] Meteorol. Beob. zu Prag. [19] Observations niade at Toronto. [20] Forlschritle der Ph.vsik. [21] Observalion's inade at tlio Cape of Good flope. [22] Wiener Berichte. [23] Zürcher Tagblall. [22] Pont. Corrisp. lueleor. telegr. Wolf, Ft'ucrkiincln niid Meteorsteine. 3?r) 1714. Oktober 1. um ll'' A. s;»h man «im Bern- und Ziirich- bielh einen olFenen Himmel und linrelc Aersrhiedene Kläpfe». ß 171J). Fehniar 22, V. bei Ziiiiih. .5; Käml/ h;il für diesen Tau eine F. im nördlichen Flauen' 1728. Mai 28, F. in der Oberlansitz. 9: Kämlz hat März 29. 1752, September l, um 11*' A. in Ziiricii «schräu; fahrendes Feuer, das zersprana wie ein Haquot)). [10' 1756, März 3, F. bei Zürich. 5: Kämlz hat eine F. in Frank- reicii.' 1761. November 11, um 17''. ö ; Kämlz liat Xüv. 12 eine F. ohne Orisansabe. 1769, Juni 3. «Knall wie von einer F.». 11 1777, Seplember 11. bei fJern «Knall und heller Schein». 8' 1780, AuffusI 10, F. bei Luzern. !10' 1781, April 12, in Bern «feuriges Luflphänomm ». TS' 1783, Seplember 5, F. bei Zellerfeld. '9^ 178.), Oktober 1.5, F. bei Gotha. [U^ 1786, Juni 29, F. bei Bern. [8] 1787, Dezember 3, F. bei (ienf. 8" 1792, Juli 23, F. bei Leipzig. [9 1797, Januar 20, F. bei Bern. ;8i 1798, September 6, bei Bern «starker Donnerknall bei ganz heiterem Mimmel». 8] 1801, Oktober l.>. F. in Zürich. i.5 1803, Juni 9, bei Bern «feurige Luflkugeln». ''8' 180.3, November 21, F. bei Bern. '81 1813, Seplember 2, F. bei Bern. 8': 23. F. bei Zürich. [5] 1814, Januar 27, F. bei Zürich. 5; Kämtz für Augsburg und München, 1816. Oktober 19, F. bei Düsseldorf. [12' Dezember 11, F. bei Aussburg. 12^: 1 1. F. bei Erlach. [8] 1817. Januar 21 , F. bei Bern. \f^ 1819, März 20. F. bei Bern. [81 Oktober 12. M. bei Gera. [12; 1820, Juni .30, M. bei Dünaburg. [13; Kämlz hat Juli 12. Juli 8, F. bei AFünchen. |12[ Dez. 5, F. bei Neapel [121. 30. |.'. jj^i Zanle 9 . 1821, März 23. F. bei Augsburs. [12i Juni 21 . M. im Dep. de l'.Vrddche. [12; Kämtz hat Juni 15 326 Wolf, Feueikugelo und Meieorstcioe. 1822, Nov. 30, M. in Hindos(an. [14; Kämtz hal nur Nov. 1823, Januar 11, F. bei Augsburg. [121 1821, Februar 6. M. bei Arenazzo. '12^ 1825, Sepleinber 27 . Meleorsteinregen auf den Sandwichsinseln. li; Kämtz hal Sept. U] 1827, März 1, F. bei Lavaux. [12] Mai 22 , M. zu Soramer-Countys in den Ver, Staaten. [13] September 7, F. bei Estramadura '12 . 22 , F. bei Aschaf- fenburg [12]. Oktober 7 und 28, F. bei Zürich. [5] November 15, F. bei Frankfurt. [12] 1828, JuH 30, F. bei Auffenau. [12] 1829, Juli 26, F. bei Parma. [12] Oktober 3, F. bei Zürich 5 . 23, F. bei Krakau [12]. 1830, Januar 16, F. bei Paris. [12] 1831, August 10, F. [6j 1832, Januar 23, F. bei Zürich. [5] 1833, August 10, F. [61 Dezember 11, F. bei Augsburg. [12 183i, Februar 4, F. bei Krakau. [12] Juni 12, M. in Indien. [14] November 4, F. bei München. [121 1835, Mai 16, F. bei Weimar. [12] Juli 17, F. bei Heilbronu. [121 November 13, F. 6 1836, Januar 23, F. bei München. [12] November 13, F. bei Mezel [15]. 14, F. bei Berlin 16. Dezember 8, M. im Oberengadin. [12] 1837, Januar 4. F. in der Schweiz [12, 17] ; 22, F. in Friedrichs- hafen 17 : 24. F. in München und 25. in Augsburg [12]. März 28. M. bei Lous le Sauhiier. 12 Juli 9, F. bei Bern. [17 August 3, F. bei Zürich. .17j November 1 , F. bei Mailand. [12 Dezember 30. F. bei Chur. [12] 1838, August 10. F. bei Zürich. [17] September 27. F. bei Zürich. 17 Okt. 13, F. am Cap mit Knall und fallenden Steinen. 15] 1839, Januar 6. F. zu Mailand, 12, zu Parma. [6] Februar 6. F. zu Parma r6 . 13. M. in Missouri [6. 14 . Woll. Feuerkugeln and Meteorsteine. 327 1839, Mai 7 , F. zu Parma. [6; Juli 6, F. zu Parma :6i; 11, F. bei Zürich. [17] September 10. F. zu Gand um! 13. zu Parma. [6] Oktober 6. F. bei Plaisance, 6 November 6 und 10, F. bei Parma [6] ; 8, F. bei Prag [18]; 29 , M. in Italien [6'. 1810, Januar 8, F. bei Apenrade. [16] Februar 17 , F. bei Bern. [17] April 28, F. bei Parma. [6] Mai 23 und 31 , F. bei Parma. [6; Juni 3, F. bei Weinfelden [17 •, 11 , M. in \ordbrabant 13 . Juli 17, M. bei Mailand. [1 Auijust 3, F. in Frankreich und 7. bei Neapel [6]; 16. F. bei Toronio [19]. November 2, F. bei Evreux. [6] Dezember 1, F. bei Ziirich [17 ; 29, F. in Russland [6]. 1841, Februar 27, F. bei Parma. [6] März 8 und 22, F. bei Parma, 21, Frankreich, 24 und 30, Genf. [6] Mai 13, F. bei Brüssel, 16, bei Montarjjis. [61 Juni 9 und n, F. in Frankreich; 12, M. in Frankreich. [6] Juli 20, F. bei Genf. [171 Aucust2, F. in der Waadt [17]; 9, F. bei Toronto [19]; 10, M. in Ungarn [6] ; 18, F. in Paris und 20, auf Corfu [6], September 8, F. bei Paris 6]; 20, F. in der südlichen Schweiz [17]; 29, F. bei Bayonne 6 . Oktober 8, F. bei Dijoii und in der Waadt. [6, 17' November 8 , F. bei Parma. [6] 1842, Februar 7, F. im Aargau, 19 und 20 , in Baselland. 171 April 3, F. bei Zürich. [17, Dezend)er 4, F. bei Epinal , wo dann 1851 ein M. ge- funden wurde. [13] 1843, Juni 2 und 22, M. bei Ttrecht. [13 August 8, F. in Westphalen. [13] September 16, F. bei Klein Wenden und M. bei Nord- hausen. [13] 1844, September 5, F. bei Bubenetsch. i 18] 1845, August 31, F. bei Fayetteville. [14] 1846, Januar 16, steckte eine F. bei Chalons-sur-Sadne einen Hol/schuppen in Brand. fl3] 328 Wolf, Feuerkugeln und Meteorsteine. 18»6, Mär/ 19, F. am Cap 21 ; 21, F. in Frankreich ,'13 , 20] ; 22, veriirsachlo ein M. zu Sl. Paul einen Brand [\3 •, 2j . F. bei Toulouse. 1 1 Mai 21l , F. l)oi Toulouse. 20 Juni 21 , F. bei Thury. [20' .\ua;usl 10, M. iu Irland li: 17. F. bei Dijon und 24. bei Sl. Apre. :201 September !). F. bei Cambridge, 2.j . bei Oxford. 20 Okiober 9, F. bei Paris 20 ; 17. F. bei Dijon und Frank- furt. .20, 13 November 9, F. bei Dijon und 19, bei Avrauche. ^20 Dezember 25. M. bei Schönenberg. [20] 1847. Januar 10, F. bei Wien. [2O1 Februar 2.). M. bei Jowa. [20, 14 Mai 15. F. bei Freiberg. [1] Juni 29, F. bei Parma. [20] Juli, 13, F. bei ßraunau. [20] August 15, F. bei Teufen [i]; 17, F. [20 : 19, F. bei Dieppe [V. Oktober 18, F. [20 November 19, F. bei Paris. /20 Dezember 16, F. [1] 1848. Januar 20. F. bei Rom. [20J Februar 22, F. [20] April 15. F. bei Whiteswille. [20, 14] Mai 19, M. bei Castine (Maine). ,[14] Juli 29, F. bei Bonn. [1] August 2, F. bei Paris. [20] September 1 , F. bei Dijon. [20 November 15, F. bei Aachen. 1 Dezember 2, F. bei Kamsmünster . 10, bei Leipzig, 11. bei Aachen [1]; 27, .M. bei Krogstad [13[. 1849. Auffusl 11. F. in Saarbrücken. [1] Oktober 28, F. in Leipzig, 31, M. in Nord-Carolina. [1] Novenjber 5. F. [20]: 13. F. bei Breslau [Ij, 19, F. bei Bonn [13[. Dezember 19, F. 20 1850. Januar 8. F. bei Bonn. [1, 20[ Februar II . F. [20]: 23. F. bei Bonn 13 . April 6. F. bei Iltendorf [1] ; 18, F. bei Dessau [13]. TV'oU, Feuerkugeln und .Meteorsteine. 329 1850, Juni ö. F. bei (^aeii . 6, iu Fianivieich 20 ; 7, F. bei Herrenberii 1 ; 12, F. 20 ; Ki. F. bei \ew-Haveu il4 ; 24, F. bei Aiele. 20 Juli 6 und 8, F. bei 'loulouse 20 : 23, F. bei Leipzig V. August 4 und 11, F. bei Hadeberg '1]; 5, F. bei Mar- burg iV; 8, F. bei Bern uiifl Paris ig; 10, F. bei Aachen und Kern [1. 8; 16, F. bei Marbura. 1 September 7. F. bei Toulouse 20 : 1!), F. bei Neuiiivir- chen ;i;; 30, F. bei Cambridge. 1. 20 Okiober 6, F, bei Aachen. ^1] De/ember II. F. bei Senltenberu 1 : 2'i . F. in Frank- reich 20\ 1851 , Januar 11 und 22, F. bei Aachen. 14, bei Senftenberg [1 . Februar 22, F. bei .Neunkirchen und Frankfurt. l April 17, M. bei Gütersloh ,20]; 18, F. bei Elberleld, 19, bei Aachen ^1 . Mai 18, F. bei Freiberg. 11 August 10, F. bei Frankfurt 1; 21, F. bei Cherbourg :20, Ij September 24 und 2ü , F. bei Aachen. [Ij November 3, F. bei Verden, 20. bei Krakau. [1] 1852, Januar 3 und i, F. bei Krakau, 19, bei Leipzig. [Ij April 2, F. bei Toulouse [Ij ; 12, F. bei Bern '8]. Mai 11, F. bei Fulda. [1] Juni 12, F. bei Pegaii. 1 Juli 5, 6, 23, F. in Holland 1] : 8, M. [20] August 12, F. in England und Münster. [20, 1] Seplendjer 4 . M. /u Me/ö-Madaras 22] ; 28 . F. bei Bres- lau. ,20, Dezember U und 11, F. in Krakau, 13, bei Leipzig. [1] 1853. Januar IC, F. in KrejusmiJnster , 29, bei Erlangen. [Ij Februar 4, F. bei Krakau. [1] Juni 11, F. bei Münsler. Ij Oktober 23, F. bei Miinsler. [1] Dezember 21. F. bei Oimiilz. [1] 1854 , Januar 1, F. bei Ilerman.-Iadl ,22; 2, F. bei Königsberg, 21, bei Xeuukirchen ,1]. März 1, F. in der Schweiz, 3, bei Münsler [1]; 8, F. bei Zurzach [8]: 12, F. bei Linz [22]; 19. F. bei Esch- •weiler [1]. 330 Wolf, Feuerkugeln und Slcteorsleine. 1851, April 1, F. bei Senflenberit, t, bei Krakau, 8, bei Krems- iniinsler [22]; 13, F. bei Leipzii; , i%, bei Bamberg [Ij. Mai 15, F. bei Krakau, 18, bei l.eulschau. [22] Juli 2, F. bei Krakau, U, bei SeriCleiiberg [22]; 4, M. bei Slrehla, 29, bei (lera ,1]. September 2, 5 und 6, F. auf dem Kahlenberg [22]; 4, M. bei Fehrbellin Ali . Okiober 3, F. bei Admoul. [22] November 11 , F. bei Münster, 16, bei Meppens, fl] Dezember 8 und 21, F. bei Wien, t) , bei Schutten- hofen. [22] 1855, Januar 15, F. bei Wien, 23, bei Bautzen, 29, bei Malmö. [22] April 11, F. bei Kronstadt, 16, bei Zara [22]; 25, bei Lützcnkirchen [1]. Mai 7, F. bei Parma [22]; 13, M. bei Bremervörde [13j. Juni 7, M. bei Gent. [13] Juli 11, F. bei Parma. [22] September 8, F. bei Rom [24] ; 22, F. bei Wien [22]. Oktober 1, F. auf dem Kahlenberg, 14, bei Herraan- sladt, 16, bei Wallersdorf, 25, bei Seuftenberg. [22] November 8. F. bei Neunkirehen [1]; F. bei Gran [22]. Dez. 8, F. bei St. xMagdalena [22]; 27, F. bei Zürich [23]; 28, F. bei Gera [1]. Ich brauche diesem Verzeichnisse kaum die Be- merkung- zuzufügen, dass ich für dasselbe durchaus nicht Anspruch auf Vollständigkeit mache . sondern mir im Gegentheil vorsetze später Nachträge zu demsel- ben zu bringen. Nichts desto weniger halte ich es, trotz einer Kämtz betreffenden Gegenbemerkung Coul- vier-Gravier*s , für interessant aus demselben und dem Verzeichnisse von Kämtz die Vertheilung der Feuer- kugeln und Meteorsteinfälle über das Jahr übersicht- lich darzustellen. Die folgende Tafel zeigt wie viele dieser Erscheinungen für jeden Tag des Jahres sich in diesen Verzeichnissen eingetragen finden , und wie viele durchschnittlich in jedem Monat auf einen Tag »jefallen sind: Wolf, Fouerkiigeln und Aleteorsleiiie. 331 1. 11. III. IT., V. V..1 VII. Mll.i IX. 1 X. XI.' XII. 2 1 3 2 5 4 1 0 0 0 i 0 5 6 1 2 5 0 3 3 1 3 1 3 3 2 2 5 3 3 3 3 1 0 4 1 5 1 5 2 2 4 i 5 1 2 : 1 2 1 2 4 3 4 4 3 1 1 0 3 1 1 2 1 5 4 0 3 3 6 1 7 2 2 1 0 2 3 3 4 3 2 1 7 2 4 1 0 j 3 5 0 6 2 2 2 1 8 3 0 4 2 2 0 4 5 4 2 4 7 9 1 2 2 5 1 4 1 3 3 2 6 4 10 5 2 2 5 3 0 0 11 4 2 2 4 11 3 3 2 3 2 1 3 5 2 2 5 7 12 2 1 4 3 2 4 1 3 0 3 7 1 13 4 i 3 3 2 3 3 2 6 3 9 5 U 2 1 1 2 0 2 3 1 3 2 3 3 15 3 1 3 3 4 1 0 4 0 3 4 2 16 4 0 0 1 3 2 1 2 2 3 5 3 17 1 1 0 4 4 1 7 2 0 't 4 3 18 3 5 1 4 3 0 1 3 0 3 1 3 19 1 4 3 5 4 3 1 4 3 3 8 1 20 3 1 2 0 2 0 1 4 3 2 4 1 21 3 1 4 0 2 2 2 1 1 0 2 2 3 22 2 3 3 0 4 2 1 3 4 2 1 3 23 4 3 2 0 1 0 4 1 '^ 3 3 1 2 21 4 0 2 0 1 1 3 1 1 2 2 2 3 25 2 1 2 1 0 0 0 0 j 2 4 2 /| 26 3 2 1 2 2 0 1 2 1 2 1 2 1 27 2 3 1 1 3 0 1 0 2 2 3 3 28 3 2 3 2 2 0 3 1 2 3 2 3 2f) 2 2 2 2 3 8 0 2 0 5 2 30 2 4 2 2 1 3 0 2 2 3 5 31 1 5 2 1 1 1 3 1 Milt. 2,6 2,1 2,3 2,2 1,9 i 1,6 1,9 2,7 1 2,5 2,5 3,4 3,0 Es zeig-t sich aus dieser Tafel, dass ausgezeichnet reich an solchen Erscheinungen folgende Tage sind : Januar 2, 10; Februar 4, 6, 18; März 1, 31; April 9, 10, 19; Juni?; Juli 17, 29; August 3, 5, 7, 8. 10, 11; September l, 13; October 1, 3; November 9, 11. 12, 13. 1(), 19,29; Dezember % 8, 11, 13, 30, — also namenllich auch die Tage, welche sich constant oder wenigstens in einer grössern Anzahl von Jahren besonders reich an Sternschnuppen zeigten. 332 Wolf, Feuerkugeln und Meteorsteine. Wenn sich auch dieses Zusamnientreffen dadurch et- was erklären lässl , dass man an jenen Tagen um der Sternschnuppen willen in neuerer Zeit häufig^er be- ohachtel hat, also auch mehr Chancen halle, Feuer- kugeln etc. zu sehen , so iiegt doch wohl mehr noch in demselben ein Zeichen für die nahe \'erwandtschaft oder sogar Identität der Sternschnuppen und Feuer- kugeln, und (iieser ist auch überhaupt die ^'ertheilung über das Jahr gar nicht ungünstig, wie folgende Ta- fel nachweist, in welcher ich die jedem Monate zu- kommende Zahl der Feuerkugeln nach Kämlz- Wolf, Biot und Coulvior^') gebe. AVie hei den Sternschnuppen erscheint auch hier die erste Hälfte des Jahres in allen drei Reihen mit kleineren Zahlen und einem um die Frühlinosnacht gleiche herum schwankenden Minimum. — die zweite Hälfte mit grösseren Zahlen und einem um das Herbstequinoctium schwankenden Maximum. Kämlz- Wolf. Biot. (">oulvier- Gravier. 1 Januar. 82 51 ' 4 1 Februar. .39 r>\ 6 >Iärz. 71 68 i April. 65 61 ! ^ Mai. 5!) 89 5 Juni. /(S 75 ' "^ i Juli. 60 151 ' 15 Aui^ust. 8.5 131 i 40 Seplember. 74 116 1 ^^ October. 79 183 ' 11 November. 101 144 16 Dezember. 92 90 11 Jahr. X7.) 1216 1 135 ") Bei dem Verzeichnisse von Coulvi^r habe ich, luu es mit den übrigen auf möglichst gleichen Fuss zu stellen, die Tage mit Feuerkugeln, nicht die Feuerkugeln selbst gezählt. Welchen speciellen Werth von (l < a -f bi)''^''' gibt die Binomialreihe, welchen die logarith- mische Reihe für log. (1 + a + bi), und gegen welche Grenzen hin convergirt der Binomial- coefficient (^t^'} für y = x ? Von W. Denzler. Schon in Nro. 114 der Zürcher-Miltiieilungen ha- ben wir die Behaiiplun« ausgesprochen, dass die Bi- noniiah'eihe für ( 1 -h a -h bi)''+''' in sammtlichen Fallen ihrer Conver^ffenz den speciellen Werth o(l + a + bi)'' ' '''' von (1 -h a 4- bi)'' •'' darbietet. Wir wollen nun zu- nächst im Folgenden die Wahrheit dieser Behauptung darzuthun versuchen , und hiebei die im Ganzen klassi- sche Arbeit des für die mathematischen Wissenschaf- ten viel zu frühe verstorbenen Abel, die sich im Jour- nal von Crelle, Bd. 1. Nro. 29 abgedruckt iindet, zu Grunde legen. Diese Arbeit gibt zwar ein Resultat, das nur in einem einzigen Falle unrichtig ist; aber die Begründung scheint uns schon in den ersten einlei- tenden Sätzen, die sich auf die bedeutendste Schwie- rigkeit des ganzen Bew^eises beziehen , auf einem für das Nachfolgende wesentlichen Irrthum zu beruhen. AVir werden es nicht unterlassen, im Folgenden das uns im Abel'schen Beweise vorzugsweise irrthümlich Scheinende ausführlich zu besprechen. 23 334 Denzler, arithmetische Untersuchungen. Vor Allem aus erlauben wir uns an folgende Salze , die (heils Definitionen, Iheils Lehrsätze sind, aus den >'ro. 113 und lli der Zürcher-Millheiluniien zu erinnern, wobei wir mit a, b, k- und k, durchgehends reelle Zahlen, mit 4- i und — i aber die beiden Werthe von K— 1 andeuten wollen: niod. (a + bi) bezeichnet die absolute Zahl, deren Quadrat =; = a2 4- b2 ist. arg. (a + bi) bezeichnet den einzigen Bogen, der entweder = n. oder zwischen .t und — .t liegt, dessen Cosinus = a : niod.{a+bi) und dessen Sin. = b : niod. (a+bi). Ir, wo r eine absolute Zahl, bezeichnet die reelle Zahl, mit der e oder 2,718.. potenzirt, r gibt, log. (a + bi) stellt jede der unendlich vielen Zahlen dar, die in \2 die Exponenlialreihe 1 + x + - — - -h • • • «für X gesetzt, dieser Reihe den Betrag (a + bi) gibt. log. (a + bi) = 1 raod. (a -h bi) -1- [lyn. + arg. (a 4- bi)] i, wo y die 0 und jede positive oder negative ganze Zahl zu ihren Werthen hat. ylog. (a + bi), wo X eindeutig und entweder die 0, oder dann irgend eine positive oder negative ganze Zahl be- deutet, bezeichnet denjenigen specielleu Werth von log. (a -1- bi), der = 1 mod. (a -H bi) + [2r;T + arg. (a + bi);i ist. ^log r ist somit = Ir, wenn r positiv. (a -|- bi) ''+'''' drückt jeden der Werthe aus, welchen die Expo- nenlialreihe 1 + X -h ■ • • • erhält , w enn für x jeder der Werthe von (k + k,i) log. (a -I- bi) ge- setzt wird. j(a -f bi)'^/' bezeichnet denjenigen speciellen Werth von (a + bi)''*V, den die Exponenlialreihe 1 -f-x + .... darbietet, wenn in derselben durchgehends die eindeutige Grösse (k H- k,i) jlog. (a + bi) für x gesetzt wird, „e"'*''/ ist somit nichts anders als der Betrag der Exponenlialreihe 1 + (k -f k,i) + (k -H k,i)2 1-2 ^ r(a H- bi)''+N' = „e<''+''/ir'»s- (^^'"». Der Exponent dieser Potenz lässt sich nach der erwähnten Gleichung, welche Denzler, arithmetische UnlersuchuDgeD. 335 die Verwandlung von jIog.(I -j- a + bi) in eine Complexe lehrt, in eine Complexe verwandeln. Setzen wir diese = p 4- qi, so wird e*' (cos q + 4- i sin q) die der Potenz j(a 4- bi)''"^''/' gleiche Complexe sein. k+k/i — »1_ j>^a 4- bi ist mit der Potenz yCa+bi)''^'''' gleichbedeutend. Es ist daher o^T^ = + i. vT T arc.tg. a bezeichnet den einzigen zwischen -und- ^ enthalte- nen Bogen, dessen Tangente = a. arc.cos.a bezeichnet, wenn a^ ^ 1 , den einzigen pos. ti nicht übersteigenden Bogen, dessen Cosinus = a. a bedeutet -+- 1 , wenn a = o oder eine positive Zahl , hinge- gen — ■ 1 , wenn a negativ ist. Erster Lehrsatz. Bezeichnen a, b, k und k, reelle Zahlen, + i und — i aber die beiden Werthe von }/— 1 , so besteht die Gleichung : ,(i+a+bi)''^V=l+('''^'''')(a+bi)4-(''+2'''')(a+bi)2 +• • • 1) jedoch nur in folgenden Fällen : 1) Wenn mod. (a+bi) < i. 2) » » = 1 , arg. (a-|-bi) = -T u. k positiv 3) » » = I, [arg. (a+bi)]2<;r2u, l_^k positiv. 4) » » > 1 , k, = 0 u. k eine pos. ganze Zahl , oder 0 ist. Beweis. I. Um die Vergleichung unserer Arbeit mit der oben erwähn- ten Abel'schen Abhandlung dem Leser zu erleichtern, wählen wir die in dieser Abhandlung gebrauchte Bezeichnung, die wir in folgenden Gleichungen darstellen : 336 Deuzler, arithmetische Untersuchungen. .^ (k + k,i) = 1 -f- ('^■^j'^'') a (cos tp -hi sui ^>) -f ('^■^*''')a2cos(2(y -hisin 2(^) + wo a ■=■ mod. (a + l»') V =^ arg. (a + bi), milhin eiue eindeutige Grösse = -i od. zwischen .i und — n. b^ = n.od. l^+U-(^-l) k+k,i— (.«— 1) , , , • , 7^ = arg. '—-^ = arg. [k+k,«— (."— 1)^ ^jic = MV> -^ yi -\- y2 + • ■ • ' Yu f(k, k,) = mod. v(k -f k,i), mithin z. B. f(l,0) = mod. [1 4- a (cos g) -h i sin 9))] = mod. (1 + a -H bi) V^(k, k,) = arg. tpik -j- k,i), mithin i/'(k, k,) eine eindeutige Grösse = .T oder zwischen .t und — .t. Mit ri, bezeichne ich die reelle, jedoch nicht gebrochene Zahl , für welche die Summe 'l:ii\ -f- b entweder = .t, oder dann zu einem Bogen wird, der zwischen .t und — .t liegt. So ist z. B. Bei dieser angenommenen Bezeichnung ergibt sich nun sehr leicht durch Verwandlung der Reihe cpi^. +- k,i) iu eine Complexe die Gleichung <^(k -h k,i ) = 1 -1- aX, cos 0, -\- a-X2 cos 62 -1- a^ i[aA, sin 6, -f- 0^X2 siu ©2 -H • • • • ] II. Wir gehen jetzt zur Untersuchung der Reihe (f{k + k,i) in Beziehung auf ihre Con>ergeuz oder Divergenz über, und er- örtern hiebei folgende Fälle : 1) a < 1. 2) a = 1 . k positiv. 3) a = 1 , k = ü od. zw. 0 u. -1 , cp"^ < n^. Denzler, arilbmotischG Lnlorsiu-hungen. 337 4) a = 1 , k = 0 od. zw. 0 ii. — 1 , g? = n. 5) a = 1 , k = — 1 otl. zw. —1 u. —CO. 6) a > 1. Ad. 1 und 2. Für diese 2 Fälle wollen wir den iilleemein bekannten l.elirsalz anwenden, nach A\elclieni die Convert;enz der Keihe uo -f- ui + «2 + mit lauter positiven Gliedern unzweifelhaft ist . wenn für unendlich gross w erdende n rn3i_-nl>l 3) L u„,i J Die aus lauter positiven Zahlen bestehende Keihe 1 + «Ai + «2^2 + «3^3 + i) WO die Bedeutung von a und X.^ der I.) zu entnehmen isl . wird gemäss diesem Lehrsatz convergiren, \\enn lim -^ l-«^i+i nl > 1 5) rk,2+(k^nj2" - - (ö^nz — ■> so isl die zu untersuchende Diflerenz auch = n-f-1 1 " y.-^ 2kn— k,2-k2 ,2 — n Bedenken wir jetzt , dass wenn £ ein positiver echter Bruch, (l + -£)(l — £|<1, dass mithin — .-^ —. > 1 4-^^, so wird die KelatioD 5) ofTenbar stattfinden, wenn lur ein unendlich gross werdendes n n-l-ir, , 2kn-k2-k,2~| . n-f-1 .n+tfk k^+Ml grösser als 1 ist ; und diess findet offenbar statt . wenn entwe- der a < 1 , oder dann a = t und zugleich k positiv ist. Wenn nun aber schon die Reihe 'H mit durchgehends positiven (llie- dern convergirt, so wird um so mehr jede der 2 Reihen in 2) und mithin auch <^(k + k,i) selbst, unter denselben Bedingungen ponvergenl sein. 338 Denzlcr, arilhmelische ünlersuchangen. Ad 3) Belrachlen wir vorerst den Modulus des y**" Faktors in {^^^^'% nämlich so finden wir durch eine einfache Reduktion , dass dieser, wenn der Kürze wegen 1 + k = 2s gesetzt wird , auch =0]/'-^ 2ys— 3s2-k,2 7' y2 Bezeichnet nun t eine positive ganze Zahl, die der endhchen positiven Zahl 12^"^"^ zunächst folgt, so wird oCfenbar s . 1 . s ^r < * - - und ^ > 1 + * T — S und um so mehr 1 s Hieraus folgt, dass ['.A + ,.^+a..«„]'>(i+f)(i+;:^)(i+~)...(i+,-:p7)6) Wenn aber x eine positive nicht über der Einheit liegende Zahl bezeichnet, so findet sich sogleich durch Multiplication der Exponentialreihe für 062 mit (1+x), dass (1+x) o© 2 > oG", da- 1 2 her o^^ '2^ < 1 + x; und 1 -»- X , so hat man offenbar 1 2 her o^^ 2* < 1 + x; und da die Exponentialreihe für „e" > 1(1 + x) = X — bx2 wo : 0 < b < - 7) Vermöge dieser Gleichung ist (l4~VH — xt)(H — tt)-'-(^+~) oder 0^ ^^ ^ r-Hl'' \ n^ — S u/S'\2 , S *, / S \2 S , /S\2 Nun ist die Reihe der positiven Summanden im Exponenten dieser letzten Potenz für ein unendUchgross werdendes u un- Denzler, arithmetische Untersuchungen. 339 endlich gross, und die Reihe (-1 -+- 1 — j\ -f- . . . |-\ ,nach dem in der Relation 3) ausgedrückten Conversenz-Kennzeichen, couverccnl , mithin, da b, hi, b2- • • bj| ^ positive zwischen 0 und - liegende Zahlen .sind , um so mehr die Reihe der nega- tiven Summanden in jenem Exponenten convergent; woraus sofort mit Rücksicht auf 6) folg! , dass lim. l^r .^r+l " ^r+2 • • • • <5„) <= 0, und daher auch, da ja r eine positive endliche Zahl ist: lim. ((Ji • ^2 • • • ^r • ^r-hl " ' * ^n) oder lim. mod. ^^"^"^''W o In Folge dieser Gleichung wird somit olTenbar, wenn 1 + k positiv, lim. ('^'^'''') =0 sein. 8) Nun ist ferner der Unterschied zwischen der Summe der (n-(-I) ersten Glieder in der Reihe [1 + cos 9? -h i sin g>] -\-( \. ' j (cos cp -f- i sin cp) (i + cos cp +i sin 95)+ "^('^'2'^'') ^^^^ 2 rp + i sin 2cp) {i +coscp + i sin cp) • . . . 9) und der Summe der (n -+- 1) ersten GUeder in l + [(*^'*]'^'') +1] (cos cp+isiacp) + + {_C'f'') + C'^i^'')'] (cos 2cp + i sin 2cp) + + [(''"^3'''') +('^^2'^'')] (^"« 3rp + i sin 3orsehen. Aber dieser Beweis führt zu keinen Schwierii,'keiteu , denn es ist, wie sehr leicht einzusehen: ('^■^,'^'')-^-(''TtV) = (^■^^"^'''')^ milhiu die Keihe 10) =l-f- ( ' +'^+'^'' ) (cos cp + ismcp) -r ->-(^"^'V^'''')(cos2(y)-Hisin2rp) -H 12) Da nun in unserem zu erörlernden Falle k = 0 oder ein ne- gativer echter Bruch ist. so ist 1 4- k positiv und mithin nicht bloss die Reihe 12) nach dem bereils bei der Discussion der Fälle 1) und 2) Bewiesenen convergenl, sondern auch die Reihe der Moduli der einzelnen Glieder dieser Reihe. Dividirt maji daher jedes Glied in 12) dnrch (1 +cos (p4-ising)), was dadurch geschehen kann, dass man vorerst durch Mod.(l-hcosy-hisinrp) und hernach durch den reducirten Ausdruck zu 1 -i- cos (p + i sine/) dividirt, so \\ird die erste Division, welche nur die Moduli der eijizelnen Glieder ändert, offenbar wieder eine solche Reihe sein, bei der die Reilie der Moduli convergirt. die zweite Di- vision aber die eben beschriebene Convergenz gewiss nicht auf- heben, da sie die Moduli unverändert lässt , und nur die re- duzirten Ausdrücke der einzelnen Glieder ändert. Ad i) Wenn in diesem Falle, k, = k = 0 wäre, so würde offenbar der Betrag der Reihe rp(k + k,i) =1, und mithin diese Reihe convergent sein. Wenn aber k, und k nicht zusleich Nullen sind, dann lässl sich tlie Divergenz der Reihe rplk -|- k,i) auf folgende Beweise zeigen: Es ist. wenn Gy = arg(k+k,i)H-arg(k-l-+-k,i)-f-...arg(k— y+i-|-k,i) 13) j_ jk-hk,ij _^ jk+k,i^ _ _ , _Xicosei-hA;cose2->MCOS03-h -f- • • • -t-ii— Xisinö'i-l-/2sin©'2— A3sine'3+ • • -j J^) ^1. 2. 3. y Für den Fall, da k, = 0, geht die zu untersuchende Reihe rj_ (l^+l^.') ^ ('"+'''') + . . • ] über in die Reihe l4-Ai4-A2-f-.., Ueuzler , arithmelisrhe rntersuchungcii, 341 wo Ay bei dorn IJmslaudc, dass k negativ isl , offenbar den Quo- tienten iibersteiiit. Da nun schon die Ueiiie y _ _ _ /k2 , /k3 . /k2 . _- _ + -^ + -^j- + • . • • divPigirt, so wird um so mehr die Reihe [X2 + A3 + Poi+- • • j mit grössern und ebenfalls positiven (lliedern , und mithin auch die fragliche Reihe selbst divergiren , wenn eben k, = 0 und k negativ ist. Für den Beweis der Divergenz der Reihe l't) in dem Falle, da k, nicht 0, >vird es offenbar geniigen, darzulhun, dass, wenn a wie y eine positive ganze Zahl, stets entweder der ab- solute Werth der Summe l ..sinö' ,,—>■ . nsin©' .„-l-----^ . sin 0' , 16) ay-t-l ay-hl ay-h2 ay+2 ay-f-y ay-Hy oder dann der Summe X ,-cos©' ,4 — A„ 1 ocos©' .j, + ....X. , «OS0' ,,. 17) ay-Hl ay-f-1 ay+2 ay-h2 ' ^Y+V ^Y+Y für jeden noch so grossen Werth von y eine bestimmte end- liche und positive Grösse immer überschreitet. Die Richtigkeit dieser Behauptung erhellet aus Folgendem: Es ist, weun l4 b,, = arc. tan?. , — ' - 18) k — ay — n %+2= %+i H-arg(k-ay-l-hk,i)-03y^, -|-M+bi %+3 =^ ®ay+2 + arg(k-ay-2+k,i )=:0^y_^j -f2k,;r+bi-f bz 0' _,_ =0 _^ . -f-arff(k-ay-y-hH-k,i)=0, . ,-f-(>'-1)k,.-T' ay+y ay-f-y-l ' ^ ' ' ' ' ay+1 ' '' _; 4- bi -^ bz + bj + • • • • hy_i j Da nun gemäss 18) I>1 4- 1)2 + 1)3 + • • • • b„ = = arc. Igt — - 4- arc. tg. , x + • • • arc. Ig. ^k — ay — 1 ' " k-ay-2 k-ay-n so ist offenbar, wenn k, den absoluten Werlh von k, darstellt: b,+b2-f ...b„ ^ K ^ 1^, i K - k, ^ -k+ay-{-l -k-|-ay-|-2 ' -k-i-ay-t-n 342 Denzler, aritbmeliscbe Untersucbaogen. Ueberschreilel nun n die Zahl v nicht , so wird eewiss y -^ oder A. > in + h2+'_^'K 20) a — k. Es wird sich demnach in jedem Falle ein solcher endlicher Werth a„ von a hesh'nuncn lassen , für -welchen der absolute Werth der Summe (bi + 1)2 + bj + • • - • b„) , wenigstens so lange n nicht über y steigt, iuinicr unter einen angebbareu Arcus, z. B. unter ^ fällt. Nun findelman mit Hülfe der Gleichungen 19) für die Summen 16) und 17) sehr leicht folgende: ^ay+i S'" Ö'ay+1 + hy+i ^'" i^'ay+i + ^i) -1- + ^ay+3si"(0'ay+l + ^i+*'2) + • ' ' . .A3y_^j,sin(0'ay_^l +b, + b2 + . . .by_i) 21) ^ny+l cos 0'ay+i + ^ay+2 ^^s (©'gy+l + ^i) + + ^ay+3 <^°S (®'ay+l + ^i + b2) + • • • • .A3y^ycos(0'ay^_, +bi-fb2-h- • -by.i) 22) Zur Untersuchung dieser Summen nehmen wir vorerst an , es sei, wenn a den vorhin beschriebenen Werth ao hat: tang2 0'3y+i > 1 d. h. der Endpunkt des Bogens ©ay+l entweder in der Mitte eines Quadranten , oder dann dem Endpunkt von +. -^ näher ; alsdann ist ofTenbar bei diesem Werthe a^ von a, der absolute Werth von der Summe 21) > sin 4iO[Xa_^y_i_i + h^y+i + • • • ''■a^y+yl mithin auch, wenn man die Bedeutung von Ay, die in der Glei- chung 15) ausgedrückt ist, ins Auge fasst : >sinMo(— ^H ^-7^ + —^,+ ' • --A-)*^' r^ \aoy4-l ' aoy+2 a„y +3 aoy+y/ > sin 440 — ^ iv, ao7+7 Wenn demnach in die Summe 16) oder 21) ein solcher endlicher k .T Werth a« für a gesetzt wird , für welchen-^ < ^,wennfer- Denzler, arithmetische Untersuchungeo. 343 ner tang^ 0'a y_|_i ^ 1 , so ist der Betrag dieser Summe, selbst wenn y unendlich gross wird, doch immer dem absoluten Werlhe k sin 44° nach über der endlichen Grösse — r— . Ist aber ao-+-l tang2 0'aoy + l < 1 so findet sich eben so leicht , dass der absolulo Werlh der Summe 17) oder 22) bei derselben Substitution für a auch für ein unendlich gross werdendes y, nie unter die endliche Grösse k cos 46'' —, herabzugehen vermag. 1 + ao Ad 5) und 6) Wenn a = 1 , k = — 1 oder zwischen — 1 und — CO, so ist die Reihe (/)(k+k,i) divergent. Nach der Gleichung 2) ist nämlich , wenn a = 1 , Xycosöy das (y + l)'* Glied in dem reellen Bestandlheil von fp(k + k,i). Aysin0y das {y + 1)'* Glied in dem imaginären Bestandtheil von (^(k + k,i). Da nun Ay ein Produkt aus y Faktoren, von welchen der -£ — ^ z. Ja ferner k entweder = - 1 , oder dann zwischen - 1 und - co liegt, so ist klar, dass jeder der y Faktoren, deren Produkt Ay ist, eine positive Zahl seinmuss, die jedenfalls nicht unter der Einheit liegen kann, dass somit Ay selbst entweder 4- 1 oder dann > 1 ist. Nehmen wir nun an, für ein unendlich grosses y, wäre cos 0y = 0 oder uneudHch nahe an 0 , so würde gewiss sin 0y dem absoluten Werlhe nach sehr nahe an 1 , und mithin der absolute Wertli von Ay sin Qy entweder ebenfalls sehr nahe an 1 , oder dann jedenfalls grös- ser sein. In diesem Falle wäre milhin nicht jedes der spätesten Glieder im imaginären Bestandtheil von f/)(k -h k,i) unendlich klein und daher c/3(k -t- k,i) divergent. Wäre aber für ein un- endlich grosses y die Zahl cos 0y angebbar von 0 verschieden, so würde Ay cos 0y nicht unendlich klein , und daher auch in diesem Falle die Reihe y(k + k,i) divergent sein. Wenn a ^ 1, so kann die Divergenz der Reihe, wenn sie nicht abbricht, ähnlich wie in dem eben behandellen Falle be- wiesen werden. Convergent kann somit die Reihe fp(k4-k,i), wenn a > 1, nur dann sein, wenn zugleich k, = 0 und k eine positive ganze Zahl oder 0 ist. ' ^y 344 Denzler , ariHimetische Untersuchungen. Wir habeu somit folgendes Resulfal aus der Discussion sämnitlirhpr Fälle eewoniien : Die Reihe rp(k -H k,i) convergirl durchaus nur in folgendeu 5 Fällen : 1 ) wenn a < 1. 2) » a = l , cp = 71 nnd k positiv. 3) .1 a = 1 , fp2 <; ,-j3 und 1 -+- k positiv. l) .) a = 1 , fp = .-T nnd k = k, = 0. 5) ') a > 1 , k, = 0 und k eine positive ganze Zahl oder 0 ist. III. • Wir zeigen nun das Stattfinden folgender Gleichungen für den Fall , da a < I : cp{k + k,i) . cp{\ + M) = 7)[k 4- I -r (k, + i;)i] 23) f (k , k,) . f(l , l) = f (k + Mi, + I,) 21) tp{k, k,) -+- tp(l, I,) + 2.Tr^(k,k,) ^ V;fl,l,) = "^(^ +IK + 1) 25) Setzen wir zu diesem Behufe k -h k,i = m , I + I, t=: n und a + bi oder afcos cp + i sin cp) = \. so ist nach der Bedeutung des Zeichens q) : und das nach steigenden Potenzen geordnete Produkt dieser beiden Reihen q){m) und q>[o) = ' + [(T) + (?) y + [('2 ) + (TK?) + (2") ] «' + ■ • 2«) Nun beweisen wir . dass das allgemeine Glied dieser Reihe 26) , nämlich : Zu diesem Zwecke multipliziren wir vorerst die sämmllichen m + u — y Glieder des ersten Theils dieser (ileichung mit — , wo- y+ 1 durch wir zu folgenden Gleichungen gelangen : Denzler, arithmetische Untersuchungen. 345 m-hn -y ,m\ _ /ni\ /ni - y o^ ^ l \ _ y-+-l ' ^y' V^'y+I 1 ' y + i' ~ m+n-y - in wn\ _ / in wn\ /ni-y+1 _7 ^n-1 2 > y+1 • ly-lAi; - ly_lAi; \ j, 'y+r 2 ' y+l/" m+n-y / ui \/n\ _ , m vn^/m-y-l-2 y-1 ii — 2 _3 n i-ru — y / ui \/n\ _ ,• in yiu/nt-y-rc TjZl.lHl 7:^2" * V-2''^2>' - ly-2A2Jl y-i ' j,+i-+~3- ' y+1, = ^r+~\ ' (y- 1)^2) "^ y+'i (y-2)(3) m-4-n-y / m \/n\ _ / m wnW"»-y+3 y-2 , n-3 _4_\_ y + 3 •ly-SAai - ly_3A3;\ j,_2 ' ^+1- " ^,-,-1 /- ■ "•(y!'2)® + ^(y™3X?) y + 1 m-y4-(y - 2) y-(y-3) _^ ni -+- n — y / ni ^/ n ^ _ -7-JI— •^y-(y-2)Ay-2^~ / m w n \ /lu — y-ny - = lj,_(y_2Ay_2M y-(y-3) y+1 »-(y-2) y-l\ _ 3 .mw u ^ >;_2:^ 1 /mw n ^ y_l -y^-l^ ~ y+1 l3Ay_2> "^' y + i l2Ay_i; m 4-n — y /niw » \ _ y + 1 "' VlAj,_i; - ^ /lüw n ^ /in — y-f ^' — 1; y — (y-2; n- (y— 1) y j WAy-iM y_(y-2) "y+i y 'y+i''' y^-Hl l2Ay_i; ^ yH-1 U^'y>' m-hn— y /Ds _ /ttN / ni— y-hy y-(y — 1) n-y y-Hl\ _ y-hT'^r ~ r 'y-(y-l) * y + l y-l-l'y-f-1/ Addiren wir nun die ersten und nachher auch die dritten Theile dieser Gleichungen zu einander , so zeigt sich , dass das Pro- m -\- n — V dukt aus dem ersten Theile der Gleichung 27j in — 7-^ -:— 346 Dcn/.ler, arithmetische Untersuchungen. a mm das Produkt aus dem zweiten Theil von dei chuug 27) in denselben Quotienten gleich | 7] . ) und da nun das Produkt aus dem zweiten Theil von der Glel- m + n— 7 ... /m-f n, —-—^ gleich ' 7 + 1 ^ y + so ist klar, dass wenn die Gleichung 27) für iruend einen Werth Y, von y besieht , dieseii)e Gleichung auch für den Werth (y, -I- 1) von y, dann wieder aus demselben Grunde für den Werth [y, ■+- 2) von y besteht , u. s. f. , kurz für jeden Werth von 7, der > y, ist, stattfinden muss. Nun zeigt sich sogleich, dass die Gleichung 27) für den Werth 1 von y Bestand hat, und wir können daher die Gleichung 27) als vollkonunen richtig für jeden Werth >on y erklären, der eine positive ganze Zahl ist, seien hiebei die Werlhe von m und n reelle oder complexe Zahlen. Die Reihe 26) ist also vermöge der soeben bewiesenen Gleichung 27) : = 1 + ( j )^ + { 2 j x2 + • • . = 9j(m + n) Aber diese Reihe convergirt in dem Falle , da a oder Mod. x < 1 ist , und man darf daher das nach steigenden Potenzen von X geordnete Produkt aus den convergenten Reihen <^(m) und g>(n) der Reihe <^(m-t-n) immer gleich setzen, wenn a < 1. Wenn die beiden Reihen g;(m) und cp{n) abbrechen, so wird ofTenbar auch <^(ni-i-n) eine endUche Reihe sein, und die Exi- stenz der Gleichung (p[m) • cp'n) = q){m -+■ u) ist alsdann von der Grösse des a ganz unabhängig. Fassl man die im Eingange von I. angegebene Bedeutung der Funktionszeichen f, ip und r genau ins Auge, so findet man als leichte Folgerungen von 23) die beiden Gleichungen 24) und 25). IV. Wir beweisen nun ferner, dass, wenn a < 1, die Glei- chung stattfindet: f(k,k,) = „e'''f*',o,.k,if,o,„ ^ [,f[i,oy^ . [oflO,!)]"' ' 28) Vorerst bemerken wir, dass f(l,0), wenn a < 1, olTeubar nicht 0 sein kann , und dass auch jeder der Moduli f(0,l) und Denzler , arithmetische Untersuchungen. 347 (0,-1) von den eonveriicnten Iteihen cp{i) und y(-i) vorschieden von 0 sein niuss . da nach der Gleichunü 23) cp{i) • cp{-i)^=cp{0), und nur nach der Uedoulung des Funklionszeichens cp die cp'O) = 1 ist. Nehmen >\ir nun zunächst an, k sei irgend ein positiver Bruch — , wo mithin p und q beliebig gew ählle positive ganze Zahlen sind, dann wird rf(l,0)]^' = f(p,0) sein, was man sogleich Hndeu wird, wenn man successive mit jedem der (p — ■!) letzten Faktoren des Produktes [f(l,0)^i' gemäss der Gleichung 21) mui- tiplicirl. Aber ganz auf gleiche Weise überzeugt man sich von der Richtigkeit der Gleichung: [f(-,0)] = f(p,0). Man hat demnach oCfenbar die Gleichung: [f(^,0)]'=[f(l,0)f Bedenkt man nun, dass f(-,o) und f(l,0) als Moduli absolute Zahlen sind, so folgt aus dieser letztem Gleichung: Vermöge der Gleichung 2'f) und der Bedeutung von f, ist nun p _p f(-,0) • f[(-?^,0)=l. Aber auch o[f(l,0)]q.„[f(l,0)] qisl=l. Es geben also die beiden nach der Gleichung 29) gleichen Zahlen p _P f(L\o)undJ(l,0) 30) Da endlich, wenn a < 1, die f(l,0) nicht 0 sein kann, so ist gewiss auch f(0,ü) = f(l,0)0. Man hat daher für jedes reelle k, 0 nicht ausgeschlossen, die Gleichung: f(k,0) = oifiUO)]^ = oe'''^"'*" ^^) Genau so lässt sich beweisen, dass r(0,k,) = Jf(0,l)f' = „e'^''«°'" 32) 348 Dcnzler, aritbmelische Untersuchungen. Da nun gemäss der Gleichung 'i'i) r(k,k,) = f(k,o) . f(ü,k,) so folgt hieraus und aus den Gleichungen 31) und 32) sofort die Gleichung 28), w. z. b. w. Wir gehen jetzt , voraussetzend , dass a < 1 , zum Beweise folgender Gleichung iJber: V;(k,0) = kV^(l,0) + 2.Tr,,^(, 0) 33) wo -«/^(kjO) und t/^(l,0), wie übrigens schon in I.) erwähnt, ein- deutige Bogen bezeichnen, von welchen jeder = n oder dann zwischen x und —ti liegt, und rj^^^rj q) *^'°^ «eelle nicht ge- brochene Zahl ist, für welche 2;rrj^^^io) + kx/^(l,ü) entweder = -T wird , oder dann zwischen .t und — .t fällt. Ich beginne die Begründung der Gleichung 33) mit dem Be- weise , dass die Binomialreihe • l+(^ + (2)'^'+(3)«'-^- =*'^'^'«) ^^^ wo k irgend eine reelle Zahl , und a ebenfalls eine reelle Zahl , aber dem absoluten Werthe nach unter 1 liegend bezeichnet, eine von 0 verschiedene positive Zahl ist. Es ist nämlich bei dieser Bedeutung von k und a, wie wir schon in IL) gesehen haben die Reihe 3i) couvergeut. Nehmen wir nun zunächst an, k sei = -, wo q eine positive ganze Zahl, und a positiv, so ist iu diesem Falle die Reihe 34) = , 1„-1) 1(1-1) (2-i) q 1 • 2 "^ 1 . 2 • 3 • q Ein Blick auf diese Reihe reicht hin, um einzusehen, dass der Betrag dieser Reihe, wenn q eine positive ganze Zahl und a cos 3cp— ' • • • unter der Einheit verbleibt, dass daher jedenfalls, wenn k po- sitiv und nicht über 1 , und zugleich a < 1, das Produkt f(k,0) . cosf/'(k,0) nicht 0 und positiv ist. Ist aber k eine negative dem absoluten Werthe nach die Einheit nicht überschreitende Zahl und = — x, dabei wieder a < 1 , so bedenke man , dass nach 23) das Produkt der Reiben (■ — x)? oder f(x,0) [cost/;(x,0) -hi sintp(x,0)] X f(— x,0) [cost/^(— x,0) + i sinV^C— x,0)] = 1 , mithin f(— x.O) [cos t/;(— x,0) + i sintp(— x,0)] = = [f(x,0)]-». [cosa/^(x.O) — i sini/^(x.O)] cosV;(x,0) f(— x,0) cost/;(— x,0) =- f(x,0) Da nun, wie bereits bewiesen, f(x,0) • cost/^(x,0) verschie- den von 0 und positiv , ferner f(x,0) als Modulus nicht negativ ist, so wird aus dieser letztern Gleichung klar, dass f(— x,0) • cosrp{—\,0) nicht 0 sein kann, und nolhw endig positiv sein muss. Wir sehen also, dass cos »/-■(k,0) , wenn k^ nicht > 1, und a < 1 , jederzeit positiv ist. Hieraus folgt , dass i/-'(k,0) unter diesen Voraussetzungen und bei der angenommenen Bezeich- nungsweise, nach welcher t/> einen Bogen bedeutet, der entwe- der = n, oder zwischen n und ~.^ liegt, dem absoluten Werthe nach den Bogen — weder erreichen, noch übersteigen kann. r iIj. oi4-ti;('m 01^''^'^ daher immer 0 sein, so lange a < 1 und n^ wie m^ < 1 ist. Berücksichtigt man das so eben Gesagte, und die Gleichung 25) bei jeder der aufeinanderfolgenden Ad- Denzler, arithmetische Untersuchungen. 351 ditionen zur Bildung der Summe aus q Summanden , wo jeder = ip{-,0), so liudel man sehr leicht folgende Gleichung: qt/,(i 0) = i/.(l,0) 35) wo q eine posilive ganze Zahl bezeichnet. Ferner ist vermöge der (ileichung 25) 0/^(1,0) 4- ./.(-l,o) + 2.r^^i o)+v^(-i,o) = ^(0'«) = « Da aber t/;f-,0), wenn a < i, dem absoluten Werthe nach unter q Y liegt, so ist klar, dass r^(i^o)+t/;(--,0) unter dieser Be- dingung gleich 0 sein muss, woraus folgt: !/;(— i,0) = -a^(-,0) und daher — q t/;(— -,0)=qt/'(-0,) 36) Fasst man jetzt das, was die Gleichungen 35) und 36) lehren, zusammen, so ergibt sich, dass Avenn n irgend eine positive oder negative ganze Zahl bezeichnet und k < 1 n^do) = V^(^<0 37) Bezeichnet nun p irgend eine posilive ganze Zahl, so findet man durch successive Addition von p Summanden, wo jeder = = U'i-.O') mit Hülfe der 25) ohne Mühe die Gleichung n pi^(* ,0) + 2s.T = t|;(B,0) Setzen wir jetzt in diese Gleichung für tp(-,0) den hiefür aus 37) gezogenen W'erth , und subslituiren hierauf dem Quotienten £ den Werth k, so erhalten wir: n kt^(l,0) + 2s."r = i/.(k,0) 38) Die Zahl s lässt sich nun leicht auf folgende Weise bestim- men. Nehmen vir an, es sei kt/;(l,0) + 2;rr^^(., 0)= « 352 Deiuler, arilbmelische Untersuchungen. so finden wir durch Sublraclion dieser Gleichung von 38) 2-'[^-Vl.0)]=^CM)-a. 39) D.1 nun nur nach der angenommenen Bedeutung der Funk- tionszeichen t/; und r, jede der Zahlen V^(k,0) und a entweder t= .T oder dann zwischen z und —n liegt, so kann die Glei- chung 39) durchaus nur dann bestehen, wenn s = r. j-j qv, woraus dann endlich mit Rücksicht auf 38) die Gleichung 33) folgt. VI. Bezeichnet nun q eine positive oder negative unendlichgross werdende ganze Zahl , und w den Quotienten -, und ist immer noch a < 1 , so hat man folgende Gleichungen : lim. ^^-^-^=^A[{i,Q>)~acos,,0)-l w— 1 „ ^^ = a cos cp 4- - — — «2 cos 2a> -h w 1-2 (cü-l)(a)-2) . , , .,x + ^~~ 2 . 3 "■* ^^^ 3y 4- . . . . 44) Denzler, arilhmelische Dntersucbuogen. 353 f(ö),0) . sint/;(w,0) co-l „ . ., ^ lo 1.2 (o(—l)(ü} — 2) ^.y.3. «-cos3y + - ... 45) Die Greiizbesliinniungen der in diesen 2 Gleichungen er- scheinenden convergenlen Reihen hat Jiicht die mindesten Schwie- rigkeiten, da die Grenzen der einzelnen Glieder sosieich her- vortreten. Zur Grcnzbeslinimung der ersten Theile dieser Glei- chungen aber, erwäge man zunächst, dass nach der Gleichung 28) f(a),0) = „e'^"^^^'^' und nach der Gleichung 33) t^(w,0)=\p{l,Q) das Gepräge der L'nbe- stinimtheil tragen und r ,. «-,=0. Da ferner für jeden Bogen x, dessen absoluter Werth unter -^ liegt, ol^l — x- < cosx, und um so mehr 1 — x- < cosx, so wird man zur Bildung von cosx von der Einheit bx^, wo b einen positiven echten Bruch bezeichnet, subtrahiren müssen, und es ist daher auch cosV'('<^,0) oder cos[a>ip(l,0;] = 1 — bfc»2t/^(l,0)2. Diess beachtend findet man jetzt leicht: f(a>,0) . cosi/^Mi,or-i ^^^ Ferner ist für jeden positiven Bogen x unter — , x < tangx, mit- . . 1 1 . 1 , , 1 ,1 1 . hin -X cos,^x,0)j oder lf(l,0)-l-b„ü)-l^f(l,0)] JQ den Ausdruck —^ lässl ohne Mühe die Richtigkeit folgender Glei- u> chung erkennen : f,a),Ol • sinWa>,0) ,, ^, ,. i/^f&),0) hm. ' ' 11^— L_L = ipii.O) = hm. Geht man also in den Gleichungen 44) und 45) zu den Grenzen über, so findet man: lf(l,0) = acosg; — ra^cos2^ -H -a^cos3cp — .... 46) lim. ^^^^^^ = V;(1,0) = asinrp - -a? sin'Zcp + -ahinicp-.Al) jedoch vorerst nur unter der Voraussetzung, dass a < 1. Ferner ist cp{u>i), oder f(0,w) [cost/;(0,a)) 4- i sini/;(0,a))' =- 1 + + tüia(cos

'Cos cp + \ sin cp) + - — ^a2(cos2(/) -h i sin2(p)-+- • • • J Die Grenze , v\ elcher sich die eingeklammerte Reihe , die w enn a < 1 für jeden Werlh von w convergirt, beim unendlichen Ab- nehmen von w ohne Ende nähert, ist, Avie man leicht findet, die couvergente Reihe : a(cos(y)-l-isinf/:)— -a2(cos2^ + isin2g)) •+■ -a^{cos3cp + i sinSqp)— .... und man hat daher offenbar folgende Gleichung: Denzler, arilhnielische Untersuchungen. 355 f(0,ü)) [cosv^(0,ti>) + i sin i/;(0,ü>)] — 1 lim = = i[a{cos cf + i sin(^) -'-a^{co82cp + i siu2<;p)+ 1 119) Diese letztere Gleichung gibt jetzt durch Souderung des Reellen vom Imaginären folgende 2 Gleichungen : ,. f(0,ü)) . cos-i^(0,td)-l , lim -^-^ == — « sincp + 1 1 -r ra2 sin 2^ — -a-^ sin 3^5 + . . . . 50) Z o .. f(0, 2 o Zur Beslininmng der ersten Theile dieser 2 Gleichungen be- merken uir vorerst, dass nach IV.) f(0,l) nicht 0 sein kann, wenn a < 1, mithin öjlf(0,l) entschieden eindeutig, und daher auch „e'^ ' , was nach der Gleichuns 28) = f(0,a)), von der- selben Beschaffenheit ist. Wir bemerken ferner, dass für ein unendUch klein werdendes w vermöge der Gleichungen 48) und 49) t/;(0,&>) = arg[l -f- sto -f- cwi 52), wenn nämlich die Convergente: — a sin cp -\--a^sin2cp — -absind cp + .... = s ü, fj 1 1 und » » acos(y> — -a2cos2(/) + -a'cos3(/) — .... = c ^ o mithin 1 _ oJ^liT -Sa))g4-C-a)2 _ 1/ / Kxo v^ cost/^(0,co) 1 / CW \ "^ Da nun offenbar dieses Radikal zwischen 1 und 1 4- - I 2^ l-hsw /' so wird 1 cos' -»-r— - = 1 -+- tw- 53) is<^(0,a)) gesetzt werden dürfen, wo l eine positive Zahl bedeutet, 1/ c \2 die unter A-r-, 1 liegt, und mithin gewiss nicht unendlich 1 gross werden kann. Setzen wir denn so eben für COSV^(0,cü) 356 Denzler. arillimcti!>che Uiilersuchungen. gefundenen Werlh, und für f(0.w) den gleichwerlhigen Ausdruck ^gt«'lf(0,l) o^jep j+a>lf(0,l)+b„) • costi^(0,w)— 1 ^ liraJ— 1— :i+coif(o,i;-^(boa)^i-fU,0)]-(<+tt^'^)"l ' |_ 1 + Uo^ CD J = „„.'. lim. ^!Wi = if,o,., "' und wir haben daher für die Gleichung 50) folgende: — I f(0,lj = a sin(p — -a'^ sin2(^ -f- -a'^ s'inScf — . • . 55} Aus der Gleichung 52} ergibt sich : sini/;fO,j2 + C?w2 Multipliciren wir die beiden Theile dieser Gleichung mit denje- nigen der Gleichung 53) und subirahiren alsdann die so ent- standene Gleichung von dieser Gleichung 56), so findet man: et lang. *p(0,üjj — sint/;(0,w) = t,a>3 wenn - = t, Or (l-t-Sa>)2+c2w2 Da nun der absolute Werth von ip(0,(o) zwischen den ab- soluten Werlhen von tang.t/;{0,(«>) und sini^(0,to>) . so wird man siui/^(0,a>) -f- tz«^ = i/^^O,«!)) 57) setzen dürfen, wo t2 dem absoluten Werthe nach unter demje- nigen von ti und daher nicht jede angebbare Grösse überstei- gen kann. Beachtet man jetzt noch ausser dieser Gleichung 57), dass f(0,a)) = ^e"'""^^'*^ = 1 4- w|f(0,l) -f- bo) » ,. x/^(0,w) lim. -^^ ^ ■ ±= lim. OJ u> and man darf daher aus der Gleichung 51) auf folgende Gleichung schliessen : Um. ^ ■ =r acosrp — -,a2cos2c^ 4- ^a3co&3(p — .... wcno air nun zur Grenzbeslimmunii von '- — den Quo- tienlen - für w, wo q eine positive oder negative unendlich gross >^ erdende ganze Zahl vorstellt, und mullipliciren wir Dividend und Divisor mit der positiven ganzen Zahl p, so haben wir vor- erst die Gleichung P^(0,-) hm. = um. r Nun findet man durch successive .Addition von p Summan- den, wo jeder = t/^^O, ), bei jeder .Vddition die Gleichung 25) anwendend , die Gleichung pt/;^0,i)-|-2X.T=V;:0,-^) wo Ä eine noch unbestimmte reelle, jedenfalls aber nicht gebrochene Zahl bezeichnet; und wir haben daher auch die Gleichung \fj(ß,co) hra. ■ = hm. ^ Lassen wir jetzt p und q zugleich ins Unendliche wachsen, und zwar so . dass der Quotient - immer bei irgend einem be- stimmten von 0 verschiedenen reellen Werthe k, verharrt, so finden wir aus dieser letzlern Gleichung mit Beachtung der Glei- chung 59) ir,< n^ ^(0,k,)-lim.2X.T , lf(l,0)— — oder k, k,lf(l,0) -h lim.2A.T = i/;(0,k,) 358 Denzler, arithmelisclie Untersuchungen. Aber eeiiaii so. wie wir \ou tler (ileichung 38} auf 33) schlössen, können wir eniliich von der /ulelzt gefundenen Gleichung auf die Gleichung 42) schliessen , die, wie leicht einzusehen, auch noch für k, = 0 gilt. VII. Wir beweisen jetzt das Staltfinden folgender Gleichungen für den Fall , da a < 1 , V;(k,k,) = ktp(i,0) 4- k,If(I,0) + 2.Trk^(,,o) + k,lf(l,0) 60) f(k,k,)=.,e'^'f(*'^)-'*''^(^'«) 61) f/)(k4-k,i) = „ 1 + a(cos

(k,o) -\-tp{o,k)] Aus dieser Gleichung lässt sich nun die Gleichung 60) wieder genau so erschliessen, wie die Gleichung 33) aus 38). Die Richtigkeit der Gleichung 61) wird sogleich gefunden, wenn man in die Gleichung 28) für lf(0,l) den nach der Glei- chung 41) gleichwerthigen Ausdruck — 1/-(1.0) subsliluirl. Was nun die Gleichung 62) betrifft, so beachte man vorerst, dass nun nach der in I.) augeführlen Bezeichnung ou dem Logarithmus einer Complexen in eine Complexe 11(1,0) 4- i t/;(l,0) = >g.[f(l,0) . [cosip(l,0) + i sini/;(l,0)]] und man hat daher auch die Gleichung: 9)(k+k,i) = ^e^'''^'''''"'""^'''*'*^^ ' f<^os'/'(1.«) -H ' sint/'Cl.O)]] Endlich ist der zweite Tlieil dieser Gleichung nur nach der Erklärung einer Potenz mit coniplexen Exponenten = üj(i,0)[cost/;(l,0) + i sin 1/^(1,0)^]'' rk.i y,^(j j^j y^^j^ jgj. j^ j^ ^^_ geführten Bezeichnung f(l,0} = mod.<^(l) = mod.(l + a + bi) t/^(l,0) = arg. cp{i) = arg. (1 + a 4- bi) so ist die Richtigkeit der folgenden Gleichung für den Fall , da a < 1 , ausser Zweifel : r/-(k+k,i)=l -r (•'Y'')^^+^'^ -^ -r (H/'*j(a+bi)2 + = „(l+a+bi)"*"'' 65) VIIL Die Gleichung 65) findet ferner in folgenden 2 Fällen statt: 1) Wenn cp- < .i^, « = 1, (1 -f- k) positiv ist, und man hat dann insbesondere : „(1 + cos cp + i sin cpf '^''^ = = 1 + ('^"^i'^'') (cos (^ + i sin cp) -H ('^■^'^'M(cos2(p + isin2(/)) l(-2 + 2 cos 9) — -^ qp + i [-' !(•> + 2 cos qp) + | (p] 66) 3H0 lienzler, arithmetische Untersuchungen 2) Wenn (p — -t, a=l, k positiv isl, und man hat alsdann die Gleichung,': 0=l-('^ + '^'') + (»^+/'')_('^ + '^'') 4- 67) Beweis zu 1). Setzen wir in der Gleichung 2) p^ = dem reellen Theil der der Reihe rplk + k,i) gleichen Coniplexen, iq^^ = dem imasinären Theil der der Ueihe .2COS02+ ii-£)^hC0S&i-\-.... 69) k ff) Pi = oe' ' cos(^ + -|-'l(2 4-2cos<^)) 70) pi = H-X,cos6>,4-^2Cos02-l-AjCos0j-|- 71) Nehmen wir nun , entgegen der zu begründenden Behaup- tung, an, es finde zwischen P, und p, ein angebbarer Unter- schied statt = D , so könnte bei dem Umstände, dass der ab- solute Werlh von cp unter .t vorausgesetzt wird, und nach dem bereits Bewiesenen die Reihen p, und p,_^, wenn auch e un- Oenzler, arilhmelische Untersuchungen. 361 endlich klein wäre, convergiren , aus deu Gleichungen 68) bis 71) auf das Vorhandensein eines solchen angebbaren Werlhes e, von i geschlossen werden, für welchen der absolute Werth [Pj — Pj-f] und zugleich derjenige von LP^-Pi-f] unter dem von - D läge. Wenn nun Pi = Pi.f^ + wi und Pi = Pi-f, -I-W2 SO müsste offenbar in Folge dieser 2 Gleichungen und da für ein angebbares c, die Grösse P|_- =p|_, , die Gleichung be- stehen P, — p, := CO, — W2 wo nun jedenfalls w, — W2 dem absoluten Werthe nach unter D sein müsste. Hieraus folgt , dass P, — p, unter jeder angebba- ren Kleinheit liegt, mithin = 0 ist. Genau auf gleiche Weise lässt sich die Identität des q, mit Q, beweisen. Beweis zu 2). Voraussetzend , dass a = 1 und k posi- tiv , bezeichnen wir mit Pm den reellen Bestandtheil der Reihe für cpik + k,i) in der Gleichung 2) , iqm den imaginären Bestandtheil der Reihe für cp{\a ■+■ k,i) in der Gleichung 2), Pq, den reellen Bestandtheil in der der Potenz o^l-rcos(^ 4-i singi k + ki gleichen Complexen, iOm den imaginären Bestandtheil in der der Potenz 0^1 -t- cosfp -t-i sin gj k- k i «jleichen Complexen. Nun führen die Verwandlung der Potenz „(1 + cosfp-f- isin g))k + ki in eine Complexe, und die Substitution von A,„ -i- vc\cp für 0,,, in den zweiten Theil der Gleichung 2) zu folgenden Gleichungen: P^_=oe'' - ^os(^(.7-^) + !^l(2-2cosc'))72) Pjj_^=l-''^lC0SfAi-f)+A2C0s(A2 -2£)-X3COS(A3— 3£)-f ... 73) P,-„e'""^''"cos(.^k. -}-ik,10) 74) p^ — 1 - Aicos.Ai -f-A2CosA2 - X3COSA3 + • • • • 75) wo £ einen positiven unter 71 liegenden Bogen bezeichnet. 362 Dcnzler, arilhmetische Cntersuchungen. Geselzl nun . der Unterschied zwischen P_ und p wäre = 71 '31 = D, wo D ueder 0, noch unendlich klein, so könnte doch jedenfalls ein solcher ancebbarer Werlh t, von a vermittelt wer- den , für w eichen 1) der Unterschied zwischen P^, was, wenn k positiv und nicht unendlich klein, entschieden 0 ist, und P^_^, was unter derselben "N'oraussetzunq bei unendlich abnehmendem t entschie- den unendlich klein würde, dein absoluten AVerihe nach unter ^D fiele. 2) der Unterschied zwischen den Reihen p ,undp„ eben- falls dem absoluten Werthe nach unter -I) fiele , da ja nach dem bereits Bewiesenen, wenn k positiv und nicht unendlich klein ist, die Reihe p converijirt , und diess unter derselben Bedin- TT guns; bei der Reihe p auch dann noch stattfindet . wenn £ in p unendlich klein würde. Wenn aber die absoluten Werthe der DilTerenzen (P^ — P„_^) und p — p für ein angebbares e, unter dem absoluten 'TT ' n — c, Werlh von ^D fallen, so wird natürlich auch der Unterschied dieser Differenzen , nämlich P^ — P^ — P- . + P^ - ^^™ TT TT TT — c« 7t ' ' c^ absoluten Werthe nach unter I) sein. Da nun für ein angebbares f, vermöge der bewiesenen Gleichung 66) P^ , — p^^ , = 0, so müsste nothwendig P — p„ dem absoluten Werthe nach unter D sein. Dieser letzte Schluss zwingt zu der Annahme, dass P^ ~Pjr ~ = 0 ist; und da sich nun otTenbar auf ganz gleiche Art bewei- sen lässt, dass Q^ = q„ = 0 , so folgt, dass auch p^ + q^i, oder der zweite Theil der Gleichung 67) = 0 sein muss. Denzler, arilhmeliscbe Untersuchungen. 363 rx. Wenn k = k, = 0, a = 1 , cp = n , so is( die im Lehrsatze behauptete Gleichung unbrauchbar. In diesem Falle ist nämlich die Reihe cp[V. -\- k,i) == 1 , dagegen die Potenz „(1 + cosy -\- i k-f k i s\ncp) ganz unbestimmt, was sich auf folgende "Weise zeigen lässt : Da diese Potenz unter den er\N äiinten Voraussetzungen die unbestimmte Form „0" annimmt , so werden wir genöthigt den Nachbarwerlh in ßetrachl zu ziehen. Setzen uir zu diesem Zwecke cf = .t— £, so finden wir die frasiiche Potenz nach dem Satze über die Verwandlung einer Potenz in eine Complexe k,, ^ . sine -1(2 - 2cosi) — k, aic. lang. -i- 2 ^ ' ' " 1 - cos £ = «e + irJ^I(2-2cose) + karc.tang. ^'"' 1 76) [_ 2 1 - cos sl In \l.) haben wir gesehen , dass, wenigstens so lange «^ unter / -T \ 2 1 , l-T-l , cos£ = 1 — hs' und siuc = e — -h,£\ wo b und b, posi- tive echte Brüche bezeichnen. Diess beachtend findet man für ein unendlich klein werdendes positives £ ,. , sins 71 lim. arc. lang. - l^cosf 2 Ferner ist kI(2-2cosf) = kr2— 2(1- b£2)j = klb ■+- 2kU Lassen wir nun in kl£ die Grössen k und £ unendlich abnehmen, so finden wir, dass hiebei kl« sich keiner bestimmten Grenze allmälig nähert. Setzen wir z. B. k = nf, wo n irgend eine endliche reelle Zahl bedeutet, so wird die Grenze von klf = 0 sein, da -U —U eh ==- .e-" ,+,_„) +(rl£E + Jri;4 + 1-2 '1.2-3 1 -ld + ^^I.2 + rT2Tl + -- 364 Deiizler, nrilbmelische L'nlersuchungen. woraus sich sogleich ergibt, dass lim(fU), mithin auch lim (nfl*) = 0 ist. Setzen wir aber bei derselbfen Bedeutung von n, k = — , so wird lin)(kl£) = n sein. Die in l'ntersuchung stehende Potenz 76; hat mithin, wenn k, k, , £ unendlich klein werden, durchaus keinen (ixen Werlh . und kann lediirlicii nur in specieilen Fällen, in welchen k, k, und i in gewissen \"erhä!lnissen zu einander stehen , z. B. wenn k = \\i und k, = n,f wo n und n, reelle endliche Grössen be- deuten, den Wertlj 1 mit jedem beliebigen Grade der Genauig- keit darbieten. Wenn « > 1 , k, = 0 und k eine positive ganze Zahl , dann geht die Wahrheit unsers Lehrsatzes einfach aus dem Imstande hervor, dass nach III.) im Falle des Abbrechens der beiden Reihen cp{k ~ k,i) und cp{\ + l,i) die Existenz der Gleichung (p(k -r- k,i} . cp{\ + \,\) = (^:k + 1 + (k, -f- l,)i] von der Grösse des a. unabhängig ist. Bildet man nun nach and nach , bei jeder Multiplicalion diese Gleichung anwendend , das Produkt aus k Faktoren, wo jeder = 1 , so kann [1 ■+■ «(cos cp -t- i sin q)Y_ nicht 0 sein und es ist daher [i -\- a{cosrp + i sin(/))]° ebenfalls = 1 . mithin die Gleichung 77) auch in diesem Falle richtig. XL Aus dem unter den obigen Nummern I.j bis X.) enthaltenen onnement folgt nun, dass ^(l+a-hbi) Gleichung 62) die gleichwerthige Complexe Raisonnement folgt nun, dass „(l-fa-hbi) oder gemäss der Denzler, arithmetische Untersuchungen. 365 oe''"^^'®^"''''''^''^'[cos[k,If(I,0)-|-Ml,0)]]+isin:k,If(l,0+Ml,0)]], v\o f(l,0) =o'^(H-a;2-hl)2 1/^(1, 0) = l) ;i — l-i-a:J- 4- arc. Ig.— — = bare, cos - •l ' 1+a -^ of(l^a}2+h2 den Betrag der Reihe «^(k + k,i) oder 1 + ^\^'') (a + bi)+('^+'^'')(a + bi)2+ ausdrückt, und zwar in sänunllichen Fällen ihrer Convergeuz, den einzigen Fall ausgenommen, da k = k, = b = 0 und zu- gleich a =: — • 1 ist. Diess Resultat sliniml mit dem, welches Abel in Crelle's Journal 1'" Band, pag. 333, iu I.) der Uebersichl gibt, nur in dem Fall nicht überein, da 1 + a negativ und k eine positive ungerade Zahl ist. In diesem Falle sind dann auch die Glei- chungen auf der Mitte der pag. 326 der erwähnten Abhandlung unrichtig, wovon man sich schon ilurch folgendes einfache Bei- spiel überzeugt. Nach Abel hätte man für k = 1 , k, = 0, die Gleichung : H-a-i-bi=7l-ha)24-b2j2J cos(arc.tg.-^)-|-i sin/arc.tg.- ) \ welche Gleichung, da nach Abel arc. tg. ;r-; — eine zwischen - "' 1 -f- a j 2 und— - enthaltene Grösse und [(H- a)2 -h b2j2 als Modulus positiv sein soll, in dem Falle, da I + a negativ wird, offenbar unrichtig ist. Erster Zusatz. Wenn 1 -f k positiv, mithin nicht 0, so hat man nach VIII) die Gleichung : ^2k + k,i^,_^^k + k,ij^^k+k,i^^, . .=„e''VsM2+isink,12) Ferner ist , wenn k positiv , mithin nicht 0 , vermöge dieser letztern Gleichung und der Gleichung 67): y + k,i^2[l -f('^ + »^'i) + ('^ + '^'i)-f- ] _^2Mk,r^2[('^ + '^'') + ('^ + '^'')-f ('^ + '^''')+. . ] 25 36t) Denzler, arithmetische Uutersuchungen. Zweiter Zusatz. Es ist \ i(i, 0) + i xfj{i, 0) = [a cos cp -^a^ cos 2q) -\-\a^ cos 3cp— ••]-!- ^ "* 78) i[asia9) — ^a^s\n2cp + ^a}sin3(p — • • •] und zwar nur in folgenden Fällen: 1) wenn a •<^ 1, 2) wenn a = l und cp- < n'^. Beweis. Wir haben schon in VI) nachsewieseu , dass wenn a < 1 fol- gende 2 Gleichungen staltiinden: lf(l,0) = acosrp -|a2cos2(/)-h|ct3cos3v— • • • • 79) rtj{i,0) = as'mcp — ^a^sm2cp + ^a^sin3g>—- • • • 80) In dem Falle , da a < 1 , besieht mithin olTenbar die Glei- chung 78). Ist aber a = 1 und cp- < n"^, so kann die Richtigkeit der Gleichungen 79) und 80) und mithin auch der Gleichung 78) auf folgende Weise ins Klare gesetzt werden. Setzen wir cp[:i-x) für cp, wo X in Folge der Voraussetzung einen jedenfalls von 0 verschiedenen unter rr liegenden posiliven Bogen bezeichnet, in die Reihe cos ^ — i cos 2^) + i cos 3(p — • • • • die wir der Kürze wegen = C setzen wollen , und multipliciren sie mit 2sin|x, so erhalten wir die Gleichung — 2Csiu Jx = 2cosxsin|x 4-| • 2cos2x sin|x 4- -i- 1 • 2cos3xsin|x -t- • • • • = (sin |x - sin|x) -f \ (sin|x— sin|x) -I- -I- I (sin I X — sin I X) -H • • • • = — sin I X -h (1 -i) sin |x 4- (| — J) sinfx -f- + (|-i)sin|x+ . . • Denzler, arithmetische Uutersuchungen. 367 Da nun die Keilie (i — 1) + (i_l) + (1 — 1) -h mit tlurchgehends positiven Gliedern couvergirl, so wird natürlich auch die Reihe , die wir für — 2C sin | x Tanden , und mithin auch, da sin|x nicht 0 ist, C selbst convergent sein. Setzen wir ferner cp[x — x) für q> in diq. Reihe sin cp — I sin 2(p 4- ' sin 3«^ — die wir mit S bezeichnen , und mullipliciren auch diese mit 2sin|x, so ergibt sich : 2S sin I x = (y, [2 sin X sin I x + 1 2 sin 2x sin | x + + |2sin3xsin|x+ • • • • ] = cp [cos I X — cos I x + I (cos I X — cos I x) + + 1 {cos|\-cosIx)-h . . . .] = ^cos|x— ^ [(1 —1) cos|x+(i — |)cos |x-f- H-:i-J)C0sIx)+. . . .] Wir sehen hieraus , dass die Convergenz von S , wie diejenige von C bewiesen werden kann. Da nun die in 79) und 80) erscheinenden Reilien , so lange cp- < .t2 und a die Einheit nicht übersteigt, ihre Convergenz immer beibehalten und überdiess die Stetigkeit der einzelnen GUeder dieser Reihe , indem a von 0 aus allmälig in die Ein- heit übergehl , nicht bezweifelt w erden kann ; da ferner bei dem- selben Uebergang lf(l,Oj oder |l(l -|- a^ + 2a cos rp), so wie 1 /. „. > • 1 -f- a cos cp . aucha/;(l,0) oder sm y arc. cos — — , wenn eben - — qY i-{- a^ + 2a cos cp cp- < .72^ ihre Stetigkeit nie Acriieren; und da endlich die Glei- chungen 7J)) und 80) für jeden Werth von a, der unter 1 liegt, Restand haben, so ist klar, dass sich die Richtigkeit dieser Gleichuneen für den Fall , da a = 1 , ebenso bew eisen lässt , wie diejenige der Gleichung P, = p, in VIII) bewiesen wurde. Ist nun ferner a =r 1 und cp = :i , so divergirt ofl'eubar 79) und somit auch 78). Ist endlich a > 1 , so wird für ein unendlich gross werden- des n entweder das n'' Glied in 79) oder dann das n'* Glied in 80) nicht 0 zur Grenze haben, und daher offenbar die Reihe in 78) divergent sein. 368 Denzler, arilhmeliscbe Untersuchungen. Anmerkungen, belrelTend den Ahel'schen Beweis. 1) Die grössle Schwierigkeit, die sich beim Beweise des binomischen Lehrsatzes enlgegenslelll , zeigt sich in der Be- stimmung von xij{k,k,]. Abel leitet diese Bestimmung mit folgen- den Worten ein: » Zuerst behaupte ich, dass V;(k,k,) eine stetige Funktion von k und k, zwischen beUebigen Grenzen dieser ver- änderlichen Grössen sein wird. In der Thal sind p oder 1 + -+- aXicosöi + «2^2 cos ©2 -+-••• und q oder 1 -+- «Aisinöi + -|- a2A2sinÖ2+ ■ • • stetige Funktionen. Es ist aber cost/^(k,kJ= z^^ und siui^(k,k,) = rp2-Hq2 »^p^+q^ folglich ist cost/;(k,k,) und sintp(k,k,) eine stelige Funktion. Daher kann man voraussetzen, dass es 'ip(k,k,) ebenfalls ist. Da nun ■4>{k,k,) eine stetige Funktion ist, so muss m in der Gleichung tp[k -f 1 -H (k,4-l,)i] = 2m.T + t^(k,k,) + i/;(l,l,) 81) für alle Werthe von k, k, , 1, 1, denselben Werlh haben.« Im Nachfolgenden behandelt nun Abel dieses m wirklich als eine von k , k, , 1 und 1, ganz Unabhängige , was natürlich die Bestimmung von i/;(k,k,) sehr erleichtert, und rechnet mit ip genau so, wie es es durchaus nur mit eindeutigen Grössen zu rechnen erlaubt ist, woraus olTenbar folgt , dass Abel sich unter 'i/;(k,k,) nur Einen der unzählig vielen Bogen sich dachte, die alle zur Cosinus und ■ zum Sinus haben. t/;musste also von Abel im A^erlauf der ganzen Recsnung nothwendig als ein Zeichen angesehen werden , welches die Aushebung eines speciellen Werthes von dem Argument der der Reihe q){k+k,i) gleichen Complexen p H- qi in bestimmter Weise vorschreibt. Wie man aber auch diese Aushebung reguliren mag, so wird man doch stets hiedurch gezwungen werden, dem eindeutigen 1/^ für gewisse Stellen das Gepräge der Unsleligkeit aufzudrücken. W^ill man für die Bildung eines eindeutigen V"(k,k,) denjenigen der Werthe des Argumentes von p + qi nehmen, der entweder 0, oder zwischen 0 und 2.-r liegt, so werden in den unzählig vielen Fällen, in welchen k, k, , a und rp der Funktion t/;{k,k,) Denzler, arithmetische Untersuchungen. 369 den Werlh 0 prlheilcn , die Nachbanverthe von cp{k,k,) , die um 2.T verschiedenen (irössen £ «iid 2.t— £ sein, wenn £ eine un- endlich klein werdende Grösse bezeichnet. Will man aber jene Aushebung in der Weise reguliren, vt'w. es in unserm Ueweise geschah, so wird t/;(k,k,) freilich nicht mehr wie vorhin an der Stelle 0, sondert! bei .t unstetig, sie springt von .t — f in -.T-i-£ über, was von -t — s wieder um 27t ditTerirt. Fasst man also xfj als eine eindeufitie Funktion auf, und zu dieser Auffassung ist man geradezu gezwungen , so darf man aus der zwar allerdings vorhandenen Stetigkeit von cosip(k,k,) und sini//(k,k,) gewiss nicht auf die Stetigkeit von ip{k,k,) und somit auch nicht auf die Un- abhängigkeit des m von k, k, , I und I, schliesseu. A'ersteht man unter xf) einen Bogen , der entweder = n oder zwischen .T und — .T ist, so muss dieses m in 81) einen solchen von k, k, , I und I, abhängenden Werth haben, für welchen 2m.T -f- ■+■ t/^(k,k,) 4- 1/^(1,1,) zu einem Bogen wird , der entweder = .-r oder zwischen -t und — ,t, mithin oCfenbar entweder 0, oder + 1 , oder — 1 sein. 2) Der Beweis, den Abel für die Divergenz der Reihe (p(k-\-k,i) gibt, in dem Falle, da rp = ,t , a = 1, k = 0 oder zwischen 0 und —1, ist folgender: »Wäre die Reihe fp(k+k,i) in diesem Falle convergent, so hatte sie zur Summe die Grenze der Function wenn man a gegen 1 hin convergiren lässt, und cp = ji setzt. Es ist aber d = -log. (l+2acosa)+a2) und ^, = arc.tg. -^ —- 2 ° -r I ^ l+acoscp' folglich für cf, = n: J = log(l — a) d, = 0. Die in Rede ste- hende Function 82) geht also in (1 - a)''[cos[k,log;i - a)] 4- i sin[k,Iog(l — «)]] über. Da aber k = 0 oder negativ ist, so ist klar, dass diese Function, wenn man a sich 1 nähern lässt, keine endliche und beclimmte Grenze hat. Die Reihe fp(k+k,i) ist also divergent, w. z. z. w.« Dieser Beweis ist wohl schon desswogen unzulässiff, da durch diesen die Di^ergenz der Reihe fp(k-l-k,i) in einem Falle bewiesen wird, in welchem sie oCfenbar convergent ist. Wenn nämlich k == k, = 0 , so hat cp[k -|- k,i) ganz entschieden den 370 Denzler, arithmelischc Untersuchungen. >Ncrlh 1 , obschon die von Abel uiilersuchte Function 82) wirklich auch iu diesem Falle keine endliche und bestimmte Grenze hat. Zweiter Lehrsatz. Es ist „log(l+a4-bi; = a + bi— -ta+bi)2+-;a+bip — • ■ • • 83) jedoch Jiiir in folgenden Fällen : 1) wenn mod. (a+bi) < 1. 2) wenn raod. (a+bi) = 1 und [arg(a-i-bi)]2 < n^. Beweis. Wenn wir die beim Beweise des ersten Lehrsatzes einge- führte Bezeichnung beibehalten . so findet nach dem Lehrsatz über die Verwandhmff von dem Logarithmus einer Complexen in eine Complexe die Gleichung statt: olog[l -H a(cos V 4- i sin 9))] = Jogf(l,0) + i V^(1,0) 84) Xun ist nach dem zweiten Zusatz zum ersten Lehrsatz, nur dann, wenn entweder a< 1, oder wenn a = l und zugleich <^- < .7-, der zweite Theil dieser Gleichung = [acoS(/) — -«2 cos2g) 4- • • • • -|- iiasint^ — -a^ sm2<;p 4- ....] und da dieser letztere Ausdruck = a(cos <^ -f- i sin ^) — -a- (cos2y + i sin2g)) 4- • • • • so wird man sogleich die Richtigkeil unsers Lehrsatzes erkennen. Dritter Lehrsatz. Bezeichnen k und k, reelle Zahlen, 0 nicht aus- genommen, hingegen .u eine positive ganze Zahl, und setzt man, wie bisher (k+k,i) • (k+k,i-l)(k+k,i-2) • • • (k+k,i-^4-l) _ /k -H k,i r;') Denzler, ai ithinctische Untersuchungen. 371 SO wird beim unendlichen Zunehmen von ^u, wenn c eine von Ü verschiedene angebbare Complexe bezeich- net, die wenn k, = 0, den Werth 1 hat: n !im('^"^'^'') = i c . \Nennl+k = 0. 2) lim(*^~*'^'^'') = 0 , wenn 1 + k positiv. 3) liraf'^"^'^'') =: +. CO , wenn 1 + k negativ ist. Beweis. I. Das Product aus den sämmllichen Modulis zu den Faktoren , , , . k+k,i— 1 k+k,i— 2 k4-k,i-,('- ^) ]^2 so werden wir in Berücksichtigung, dass -j die Einheit nicht übersteigt, vermöge der Gleichung 7) folgende Gleichung haben: iP=y-b(t)V(A-f-b,(j^)V(-i-r-b,(^)V.... y \y' \y+\l '^y+il ^y + 2' ^y-\-2' wo b, bi, b2 . . . positive zwischen 0 und - liegende Zahlen be- zeichnen. 372 UcDzIcr. aiithraclische Untersuchungen. 0.1 niiu nach dem in .).) angerührten Kennzeichen der C.on- >ergenz die Reihe der positiven Summanden, und noch weit mehr die Reihe der netiali^en Summanden im zweiten Theil dieser (ileichuii? couvergirt, so ist offenbar IP und mithin auch „e"* oder V selbst eine von 0 verschiedene bestimmte endliche Grösse. Beachtet man nun , dass y eine positive endliche Zahl, so wird mau sogleich einsehen , dass lim.mod. (~*+'^'') = C„ wo Co, wenn k, nicht 0, eine über 1 liegende positive endHche Zahl , und w enn k, = 0, die Einheil bedeutet. Setzen wir jetzt ferner art; — ■ — , oder was, da v nicht 0, dasselbe ist: arg(k + k,i — 1^-1-1)=-/^ und arg ('' + '''') oder y,+ y, + y, -h • ■ ■ y, = Xp so behaupte ich , dass beim unendlichen Zunehmen von v lim [cos Ap + i sin Aj, + cos A„-i_i + i sin A^^j] = 0 85) den einzigen Fall ausgenommen, da k, = 0 und zugleich k=:0 oder eine positive ganze Zahl ist. Es ist nämlich Ay^_i = Ap + arg (k + k,i — i') und für ein unendlich gross werdendes v das arg(k + k,i — f) , wenn k und k, von angebbarer Grösse yon .t durchaus nicht angebbar verschieden, mithin Ay^i = Ay + .T, woraus man sofort auf die Richtigkeit unserer Behauptung schliessen darf. Wir sehen also, dass, wenn in ^— l+k,ij =(cos Ay + isinAy) . mod. (~\+''') y ohne Ende successive um eine Einheit wächst, der reducirle Ausdruck zu ( ' ') nach jeder Zunahme um 1 um so ge- nauer in das Entgegengesetzte seiner Werthes übergegangen ist, je grösser y geworden, dass hingegen der Modulus zu ( ' 'j sich hiebei einer bestimmten endlichen Grenze fort- während nähert. Der Ausdruck lim ( /" '') hat demnach die Zweideutigkeil eines Radikals mit dem Wurzelexponenten 2. Denzler, arilhraelische Unlersachiingen. 373 Wenn insbesondere k, = 0, so ist bei iinendhrh gross werden- dem y: cosA„-V-isin Ay=+ 1, wenn y serade. und = — 1 , wenn y iintrerade; da jedes der Arcnniente y^ , Vg , y, in diesem Falle odenbar = -t: ist; und da, wenn k, = 0. wie wir schyn gesehen haben, med. (-')= + ! so ergibt sich sofort, dass ( j = (. — 1)^ ist. II. Nehmen wir jetzt k = — 1 — n an, wo ii eine positive Zahl bezeichnet, so wird Mod {^^^''\ = oKM + ("+0'-oP^M + (»+2)^ . . ol/kf-|-(n+^)^ \ /W / 1. 2. . . . f£ mithin offenbar Mo|/(.4')(-f)-('-7)--(-|>' sein. Nun hat man nach dem ersten Lehrsatz , w enu y eine positive ganze Zahl, die Gleichung: Wenn daher 2n ein positiver ächter Bruch, so wird immer 2n /. 1 \2n y \ yf Setzen wir nun in dieser Gleichung für y die Zahlen 1, 2, 3, .... .«, jedoch immer in der Voraussetzung, dass 2n < 1, und multiplicircn hierauf die so erhaltenen Ausgleichungen mit einander , so gelangen wir zu folgender Relation : (-r)(-l)(-l) M) > > (," + 1)'" 374 Denzler, arilhinetische Untersuchungen. Diese L'iigleichheit und die 86) geben die volle Gewisshei« , dass beim unendlichen Zunehmen von ,«, wenn 2n ein positiver ach- ter ßrucii und noch weil mehr, wenn 2ii > 1 lim.mod.(~*~" + '^'') = + oc 87) Da id)erdics.s die Gleichung 85) auch für den Fall, da Iv = — 1 — n , bewiesen wurde , so ergibt sich hieraus die Wahr- heil der dritten Uehauptunsr unsers Lehrsalzes. Die /weite Behauptung haben wir schon unter II.) im Be- weise des ersten Lehrsatzes begrimdet, und in der Gleichung 8) dargeslelll. Beobachtungen über die gegenwärtig im Mai- ländischen herrschende Krankheit der Seiden- raupe, der Puppe und des Schmetterhngs. Von H. Frey und H. Lebert. (Vorgetragen den 17. Nov. 1856.) Da wir nur nach aus der Lombardei übersendeten Materialien unsere Untersuchungen angestellt haben, konnten wir natiirlich weniger die bei den lebenden Insekten eintretenden krankhaften Erscheinungen be- obachten, als eine Reihe anatomischer und mikrosko- pischer Forschungen vornehmen, um uns von dem We- sen und der Verbreitungsart dieser fürcbterlichen Seu- che, welche bereits der Seidenzucht in verschiedenen Landern sehr gefahrlich geworden ist, einigermassen eine Vorstellung zu machen. ^Vir haben eine Reihe mehr äusserlicher Verände- rungen einerseits , sowie aber auch anderseits tiefere innerliche Modifikationen und Fremdbildungen in der Säftemasse und in den Organen gesehen. l'rev und Lebert, Krankheit der Seidenraupe. 375 Wir faiij^en mit der uns bis jetzt am wesentlich- sten erscheinenden an. Am konstantesten findet man eine zahllose Menge kleiner einzelliger pflanzlicher Elemente im Innern die- ser Thiere , sowie auch auf verschiedenen Punkten ih- rer Oberflache. Diese kleinen Körper bieten stets folgende Cha- raktere dar: ihre Form ist oval, im Mittleren etwa zweimal so lang als breit, die Endtheile sind vollkom- men abgerundet. Die Kontouren sind sehr deutlich, scharf und verhältnissmassig etwas breit, also nicht eine feine abgrenzende Linie, sondern ein auf eine gewisse Dicke hindeutender schwarzer Rand, welcher ungefähr ein Viertel der ganzen Breite dieser Körper einzunehmen scheint. Ihre Grösse ist in der Raupe, sowie in der Puppe und dem ausgewachsenen Schmet- terlinge eine ziemlich gleichmässige. Nach unseren wiederholt angestellten Messungen beträgt die Länge im Mittleren 0,004""" bis O^OOd«""'. ausnahmsweise 0,006"""; die Breite hat ziemlich regelmässig 0,0025"'"', im Mi- nimum 0,002""" und erreicht aber nur ausnahmsweise 0,008""". Beündet sich die Flüssigkeit, in welcher man diese Körperchen beobachtet, im Zustande der Ruhe, oder fehlt wenigstens in ihr eine Strömung, so zei- gen diese Körperchen nur eine drehende, oscillirende Bewegung, welche bald in der ebenen Fläche, bald in einer mehr schiefen Richtung stattflndet, sowie auch mitunter in der vertikalen, wo alsdann die Körper- chen, statt in der Richtung ihrer A\e sich zu befinden, auf einem der Pole aufzustehen scheinen. Nie haben wir irgend eine Progressionsbewegung gesehen und gleicht die beobachtete überhaupt der Molekularbe- wegung. 376 Frey uud Lebert, Krankheit der Seideoraape. Das Innere dieser Körperchen zeigt, selbst mit den starksteil Vergrössoriingen (bis zur tausendfaciien), bei den Insekten des Bombyx niori keine besondere in- nere Struktur; nur einmal haben wir einen inneren Hohlraum bemerkt. Der Inhalt ist homogen, durch- sichtig, von leicht weissgelblicher Färbung und zeigt weder Flecken, noch Körnchen, noch Spur einer Kern- bildung. — Hohlräume haben wir ausser einmal beim Bombyx mori, fast konstant bei einem ahnlichen einzelli- gen ptlanzlichen Gebilde, w^elches wir in einem Kä- fer, Emus olens, gefunden haben, bestimmt beobachtet, worauf wir später noch zurückkommen werden. — Ist nun aber auch der Inhalt unserer Körperchen des Bom- byx mori ein gleichmässiger, so fehlt ihm doch schon auf den ersten Anblick der Fettglanz, sowie die ei- genthümliche Lichtrefraction des Fettes. — Wir wer- den gleich sehen, dass auch die chemischen Cha- raktere nicht die des Fettes, sowie auch keineswegs die der gewöhnlichen Moleküle und Körnchen der Pro- teinsubstanzen sind. In chemischer Beziehung haben wir nämlich Fol- gendes beobachtet : AVeder das Wasser noch die ver- schiedenen Medien des Thierkörpers , wie Blut, Darm- inhalt, Flüssigkeit im Innern des Auges, in den Ei- leitern etc., modificiren in irgend einer Art diese Kör- perchen. Behandelt man sie mit Essigsäure in den ver- schiedensten Koncentrationsgraden , so tritt auch nicht die geringste Veränderung, selbst nach stundenlan- ger Einwirkung auf. Koncentrirte Mineralsäuren, na- mentlich Schwefelsäure, bewirken tiefe Veränderungen. Zuerst erbleichen die äussern Umrisse ein wenig , dann quillt das ganze Körperchen auf und erreicht so fast eine doppelte Breite , wobei es oft eine mehr rund- Frey und Lebert , Krankheit der Seidenraupe. 377 liehe, sphäroide Form annimmt; alsdann sieht man, wie ein feines Wolivchen an einer Stelle des Umfang-s, als wenn der Körper geplatzt wäre , und nun erhlassl das Körperchen immer vollslandioer, lässt zuerst noch einen bleichen, zarten Fleck zurück, schwindet aber allmahlig- ganz. Dabei geht entschieden keine wahr- nehmbare Farbenveränderung vor. Behandelt man die gleichen Körperchen mit der stär- kern oder schwächern Lösung eines Alkalis, mit der von caustischem Kali oder Natron, so bleiben diesel- ben, selbst nach langer Einwirkung, durchaus unver- ändert. Alkohol und Aether verändern sie ebenfalls nicht. Lässt man Jodwasser hinzutreten, so färbt sich der Inhalt bei unveränderten Kontouren gelbbraun und selbst dunkelbraun, w^as vergleichsweise noch deut- licher bei den ähnlichen Körpern aus Emus olens zu sehen ist, welche grösser sind. Bringt man nun nach der Jodeinwirkung Schwefel- säure hinzu, so erhält man keine blaue Färbung des Randes , was überhaupt bei so kleinen Elementen nicht wohl beobachtet wird ; später löst sich dann das Kör- perchen auf. Fassen w^'r alle diese Reaktionen zusammen und bringen wir die ovoide Form der Körpercheji in An- schlag, so geht daraus hervor, dass es sich nicht um fetthaltige oder albuim'noide, tbierische Moleküle, son- dern um eine sehr kleine, einzellige Alge handle. Die- ses Urlheil hat auch der in dieser Frage so sehr kompe- tente Pflanzenphysiolog, Professor Nägeli, bestätigt, welcher die Güte gehabt hat, diese Körperchen sehr genau zu untersuchen. Dieser so wichtiffe Punkt wird noch durch zwei That- 378 Frey und Leherl, Krankheit iler Seidenraupe. Sachen vergewissert. Uniäugbar haben wir nämlich Tiieilung- der Alge in allen möglichen Zwischenstufen vom innigen Zusammenhange bis zur vollständigen Abschnü- rung oder Trennung gesehen; eiinnal haben wir ein Exemplar von einer dreieckigen Gestalt mit leicht kon- kaven Rändern bemerkt. Ausserdem haben wir im In- nern mehrerer Exemplare des Emus olens ganz ähn- liche, nur etwas grössere ovoide Körper gefunden, welche bis auf 0,006— 0,007'""' Länge und 0,0025 bis 0,004""" Breite besitzend, leichter die gleichen chemischen Reaktionen gezeigt haben und in ihrem Innern 1 bis 3 kleine, in der Richtung der Längsachse gelegene Hohl- räume darboten, wie man sie bei einzelligen Algen nicht selten triflt. Auch diese Beobachtung hat Herr Professor Nägel i durchaus bestätigt. Botanisch kön- nen diese Arten einstweilen noch nicht genau bestimmt werden; hiezu sind noch weitere Studien nöthig. Wir werden später auf die Verbreitung und Men- genverhältnisse dieser Körper zurückkommen. So viel ist also einstweilen ausgemacht, dass in der jetzt im Mailändischen herrschenden Krankheit der Seiden- insekten eine sehr grosse Zahl ganz kleiner pflanz- licher Parasiten vorkommen, welche durchaus von den bis jetzt bei Insektenkrankheiten bekannten ver- schieden sind. Nun aber konnnen zwei Fragen natürlich in Anre- gung. Die erste ist, ob diese Elemente mit der Krank- heit in innigem Zusammenhange stehen und die zweite, welches ihre Beziehung zu derselben. Vor Allem sind wir der Wahrheit schuldig, zuzu- geben , dass höchst wahrscheinlich diese Gebilde, wie- wohl in verhältnissmässig sehr geringer Menge in Ex- emplaren vorkommen , welche nicht von der lombardi- Frey und Lebert, Krankheil der Seidenraupe. 379 sehen Krankheit, wenig^slens nicht in erheblichem Grade befallen sind, üiess beweist schon unser AiitTinden einer ähnlichen Pllanze im Emus olens. Anderseits g-iebt Cornalia'^) in seinem grossen Werke über den Bombyx mori an. dass im Blute der Seidenraupe kleine oscillirende Körnchen (granuli o corpusculi oscillanti) vorkommen, von sphärischer oder oblonger Form. Höchst wichtig ist indessen dieBemerkung Cornalia's, dass dieselben im gesunden und kräftigen Seidenwurm nur in sehr geringer Zahl und wahrscheinlich zufällig auftreten , sowie dass sie eine rückgängige Metamor- phose der Gewebe andeuten und daher zahlreich in durch Krankheit oder Hunger geschwächten Raupen , sowie auch in ihrem Lebensende nahen Schmetterlin- gen erscheinen. Es sind diess also wahrscheinHch die gleichen, wie die von uns beschriebenen Körperchen, welche aber bei gesunden Thieren als selten und zufällig angege- ben werden, und von denen die für ihre Bedeutung so wichtige vegetabilisch-parasitische Natur von uns zuerst erkannt werden ist. Werfen wir nun einen Blick auf die verschie- denen Entwicklungsstufen des Bombyx mori, in de- nen wir diese vegetabilischen Zellen gefunden haben, so geben wir einerseits zu, dass wir sie in sehr ge- ringer Menge in angeblich gesunden Raupen, Puppen und Schmetterlingen gesehen haben. Da indessen alle dieselben aus Über-ltalien kamen, wo die Krankheit bereits seit mehreren Jahren eine zunehmende Aus- breitung zeigt , so haben schon deshalb unsere Beob- achtungen an gesunden Thieren eine geringe Bedeu- •) Monografia del ßombice dcl Gelso. Milano ISfiO. p. 139. 380 Frey und Lcbert, Krankheit der Seidenraupe. tung-. Man niüsste, um hier zu genügenden Schlüs- sen zu gelangen , Thiere aus Gegenden untersuchen, in welchen bis jetzt noch keine Spur jener Krankheit vorgekommen ist und welche auch nicht aus den in- ücirten Gegenden über-ltaliens , Süd-Frankreichs und Spaniens als Eier bezogen worden sind. Im Innern der Eihülle haben wir diese Körper- chen bisher nie finden können , trotzdem dass wir sie in den Eileitern und an der Oberflache der Eier ge- sehen haben. Die andern Charaktere kranker Eier, ihre dunklere Färbung-, ihre mehr konkave Aushöhlung, ihr dick- licherer Inhalt, welche man allerdings zu beobach- ten Gelegenheit hat, haben einen nicht grossen Werth. Bei dem Vergleiche gesunder und kranker Eier haben wir die Pigmentmenge und die sternartigen Figuren derselben sehr schwankend gefunden. Ebenswenig hat auch der gleichmässige Druck mit dem Compressorium genügende Resultate geliefert. Endlich sehen die un- befruchteten Eier gesunder und kranker Schmetter- linge einander durchaus ähnlich. In der Menge der- selben im Innern der Schmetterlinge haben wir auch keine trelfenden Unterschiede finden können. Nun fehlt uns ein sehr wichtiges Mittelglied unse- rer Untersuchungen, nämlich sehr kleine, dem Aus- kriechen nahe und dann in den früheren Iläutungs- perioden sich belindende kranke Räupchen , sowie wir auch anderseits bedauern , dass wir noch nicht aus ganz gesunden Gegenden kommende Raupen etc. mit den norditalienischen haben vergleichen können. Die ausgewachsenen und die dem Verpuppen na- hen Raupen bieten schon auf den ersten Anblick ein schwäcliliches, krankes Ansehen dar, was sich auch Frey und Leber! , Krankheit der Seidenraupe. 381 in allen ihren trägen Bevvegung^en, sowie in dem spä- ter (ilters weichen und noch liäuüger verhältnissmässig- kleinern Cocon kund giebt, in welchem dann so man- che Raupen gar nicht zur Verpuppung kommen. Die Farbe der Raupen ist eine mehr schmutzig- gelbe und zeigt die Oberfläche zahlreiche schwarze Flecke , welche vom Gelbbraunen bis zum Dunkel- schwarzen schwanken. Auch sieht man stellenweise eine mehr graubraune oder did'use schwärzliche Färbung, während an andern Stellen die Flecken umschrieben und zahlreich sind, und zwischen der Grösse eines mi- kroskopischen Punktes und der einer Linie und drü- ber schwanken. Auch am Kopf und an den Füssen sieht man mitunter eine difTusere schwärzliche Färbung und triü't auch wohl die Füsse zum Theil, sowie das Hörn verschrumpft. Bei manchen Raupen wird dann auch die Grundfarbe der Haut fast ockergelb. Mit dem 3Iikroskop findet man nun viel zahlreichere schw arze Flecken bis zu der Kleinheit von 0,02""" und drunter, sowie man sich auch bestimmt bei sorgfälti- ger Untersuchung überzeugen kann, dass diese Flecken sich ebensowohl in der Chitinsubstanz selbst zerstreut linden, als auf der epidermoidalen Oberfläche. Oft fin- det man diese Flecken gruppenförmig, von ungleicher Grösse beisammen. Eine mehr ringförmige Anordnung um einzelne Theile ist zufällig. Mit dem Mikroskop entdeckt man in 'den schwarzen Flecken nichts Erheb- liches, nur ein feines homogenes Pigment, lieber die Natur dieses Pigments haben wir vorläufig nichts her- aus bringen können, als dass es in Wasser, schwa- chen Säuren und Alkalien unlöslich ist. Ebenso ist uns der Causalnexus der Algen und dieser Pigmenti- rung unbekannt geblieben. IV. 26 382 f'ey und Lebert, Krankheit der Seidenraupe. Untersucht man die verschiedenen Theiie der Raupe, so findet man verhaltnissmässiju^ weni«; histologische Veränderunoen, wohl aber im Darmkanal, in den Spinn- o-efassen, im Blute und im Fettkörper eine zahllose Menge der kleinen ovoiden Pllanzenzellen, welche wir aber weder in den Stigmaten noch in den Tracheen gese- hen haben. Das allgemeine Vorkommen der kleinen Körperchen also und die Veränderungen in der Er- nährung, sowie in der Hautfarbe mit ihren dunklen Stellen und schwarzen Flecken beurkunden ein tiefes Er- kranken der Raupen und es Avird sich wahrscheinlich bei weiteren Forschungen ergeben, das schon sehr junge Raupen krank werden. Wichtig aber ist, was wir durch alle Perioden hindurch verfolgen können, dass kein Organ speciell ergriffen zu sein scheint und besonders sich weder Zerstörungen in den Theilen noch irgend welche krankhafte Exsudate zeigen. Einen entschie- denen Kontrast bildet dieser Befund mit der Pilzkrank- heit der Fliegen und der Muskardine der Seidenraupen, bei welchen die inneren Organe tiefe Veränderungen erleiden und grösstentheils zerstört werden. Betrachten wir nun die Puppen, so haben wir vorn- weg zu bemerken , dass viele ausgewachsene Raupen nicht zur Verpuppung gelangen, sowie schon die Eier ein ungenügendes Resultat liefern und von den ausge- krochenen Raupen auch nur ein Theil alle Häutungs- perioden überstehen soll. Die Cocons sind durchschnittlich kleiner. In einer höchst interessanten Sendung, welche Herr Professor Cornalia uns zu machen die Güte hatte, und in wel- cher ein Theil gesunder und ein Theil kranker Pup- pen sich befanden, waren viele der erkrankten um 1/4 bis 1/3 kleiner als die gesunden ; bei manchen war auch Frey und Leberl, Krankheit der Seidenraupe. 383 das Gespinnst weniger resistent und an Farbe scheinen uns viele etwas ffelber; indessen ist auf diese äussern Charaivtere allein kein irrosser Wertii zu legen. Die Puppen selbst sind auch verhältnissniassig kleiner und dunkler gefärbt, besonders stellenweise. Diebraunen Flecken, abgerechnet leichten Flüssigkeitsaustritt durch den Transport, sind theils auf die Gegend der Fühler, theils auf die der Flügel vertheilt. Meist dunkler ist der Theil zwischen den Flügeln vorn und auch die Rücken- fläche ; dass man aber auch äusserlich scheinbar ganz normale Cocons und Puppen finde, ist nicht zu be- zweifeln. Was nun ihren Bau betrifft , so sind auch alle Theile von uns sorgfältig durchmustert worden und zeigten sich ebenfalls keine bestimmten Organveränderungen, sondern auch überall eine sehr grosse Menge der klei- nen Vegetabilien und diese sogar auch bei fast reifen Puppen an der Oberfläche der schon vollständig aus- gebildeten Flügel und auf der Innenseite der Puppen- hülle, so dass nicht daran zu zweifeln ist, dass beim Auskriechen eine gewisse Menge derselben an der Oberfläche des Körpers sitzen bleiben, auf welcher wir sie denn auch aufgetrocknet in leicht bröcklicher feinkörniger 3Iasse wirklich gefunden haben. Wir kommen nun an die Beschreibung der Krank- heit des Schmetterlings und hier berufen wir uns vor Allem auf die vortreffliche Beschreibung C o r n a 1 ia ' s *), welcher das Uebel als „idropisia della farfalla" be- zeichnet. Er unterscheidet drei Stadien; in einem er- sten wird der Leib des Insektes sehr gross ; es ist schwach, begattet sich noch und das Weibchen lie- •) Op. cit. p. 361. 384 I^rey und Lcbert, Krankheit der Seidenraupe. fert eine mehr oder wenig^er gute Brut; im zwei- ten Stadium begattet sich das Weibchen, aber giebt keine Brut; im dritten findet die Begattung gar nicht mehr statt. Das Weibchen scheint namentlich oft krank zu sein. Der Schmetterling kriecht nur schwer aus. Der Leib ist bei seinem grossen Umfange in den Rin- gen besonders aufgetrieben , was wir jedoch zum Theil auf die Krüppelhaftigkeit des Insekts schieben. Blut oder Ernahrungsflüssigkeit sind in grosser Menge vor- handen. Die Flügel entwickeln sich nur höchst unvoll- kommen ; man sieht auf ihnen variköse Anschwellun- gen der Adern , aus denen man leicht Blut ausdrücken kann; dieses trocknet und hinterlasst dunklere Flecke. Das Blut ist reich an vibrirenden Körpern und wird oft beim Eintrocknen dunkler. Das Männchen allein hat noch einige Lebhaftigkeit, das Weibchen gestattet aber die Copulation gewöhnlich nicht mehr. Legt das Weibchen noch Eier, so geschieht diess langsam und in geringer Zahl. An diesen Auszug der Cornalia'schen Beobachtun- gen knüpfen wir unsere eignen , wobei wir dem Herrn Professor Cornalia, den Herren Bertschinger in Mailand und Martin Bodmer in Zürich unsern wärmsten Dank für die Güte ausdrücken, mit welcher sie unsere Studien unterstützt haben und uns noch in später Jahreszeit Eier, lebende Raupen, Puppen und Schmetterlinge zu verschaffen im Stande waren. Auf der äussern Oberfläche haben wir allerdings auch die rostfarbenen und schwarzen Flecke gefun- den und um sie herum viele der kleinen Körperchen, welche stellenweise die Schuppen bedeckten; auch die varikösen Erweiterungen an den Flügelrippen haben wir gesehen, sowie zuweilen die mehr weissgraue Frey und Lebert, Krankheit der Seidenraupe. 385 Grundfarbe der meist verkrüppelten , sehr dickleibigen und schwerfnlllifen Insekten. Stachen wir den Leib eines Insekts an. so ([uoll o-ewöhnlich eine orosse Mengte dunkler gclbl)rauner, leicht trüber Flüssigkeit aus, wei- che neutral reagirte und sowohl dunkler als auch trüber war, als das normale Blut des Schmetterlings. Ausser- ordentlich arm zeigte sie sich an Blntzellen , wahrend sie grosse Giengen der kleinen einzelligen Pflanzen ent- hielt ; krystalloide Beslandtheile fanden wir in demsel- ben nicht. Eine liefe Veränderung des Bluts ist also unläugbar. Es wurden nun alle Organe des Schmetterlings an einer Reihe von Exemplaren untersucht und überall fanden wir die gleichen Körperchen in zahlloser Menge. Verhältnissmässig am meisten zeigten sie sich im Fett- körper , dessen Fettmoleküle oft zum grössten Theile verschwunden waren ; ferner in den Malpighischen Ge- fässen , viele im Magen und Darmkanal , im Innern des Auges zwischen den Krystallkegeln , im Innern quer- gestreifter Muskeln der Beine, aber keine in den Stig- maten und im Hohlraum der Tracheen , wahrend zwi- schen der äussern Haut und dem Spiralfaden dieser Röhren sie mehrfach beobachtet wurden. Ueberhaupt fiel uns ihr Vorkommen in den scheinbar bestgeschlos- senen Räumen auf. In den Eileitern fanden wir stets auch eine verhältnissmassig grosse 3Ienge, so dass ge- wiss viele an den Eiern kleben bleiben. In den Ho- den haben wir diese Körperchen in ziemlich grosser Menge in den Zwischenräumen der Spermatophoren, im Innern dieser aber durchaus nicht gesehen. Auf der andern Seite fanden sich sonst in den Orga- nen und Geweben des Schmetterlings keine tiefen or- ganischen Veränderungen und namentlich fehlten die 386 Froy uud Lobert, Krankheit der Seidenrauiie. Produkte einer eigentlichen patliologischen Ausschwil- zung. Die folgende Tabelle giebt über die Menge einen guten Ueberblick. Die einfachen Querstriche bedeuten, dass die betreffenden Organe nicht untersucht worden sind. Ein Blick auf die Tafel zeigt übrigens die höchst ungleichmässige Vertheilungder Korperchen in den ver- schiedensten Organen, wobei die grössere Massenhaf- tigkeit im Blute durchaus nicht vorherrscht. Suchen wir uns nun über die Natur der Krank- heit nach den bisherigen Ergebnissen einen Begriff zu bilden , so müssen wir vor allen Dingen das Unzurei- chende und Lückenhafte unserer Kenntnisse mit wah- rem Bedauern zugestehen. So viel aber ergiebt sich, dass die Krankheit durch alle 31etamorphosen, von der Raupe an hindurchgeht, dass wenige Organ- und Ge- websveränderungen, und diese überhaupt von uner- heblicher Natur , bestehen , dass hingegen das Blut in seinen physikalischen und mikroskopischen Charakte- ren sich verändert zeigt und dass in allen Geweben und Organen eine grosse Menge kleiner, einzelliger Pflänzchen (Algen) sich vorfinden. Wo aber bilden diese sich und welchen Antheil haben sie an der Krankheit ? Hier sehen wir vor Allem, dass nicht das Blut, sondern alle Gewebe, selbst die abgeschlossensten, die Alge enthalten. Wenn auch die zum Theil von Blut- extravasaten herrührenden Flecken die Erklärung er- lauben , dass die in ihrer Umgebung befindlichen Pflänz- chen mit dem Blute ausgetreten sind, so wäre diess um so schwerer für den Fettkörper, das Innere des Auges, der Muskeln etc. zu beweisen, als in diesen die gelbliche Färbung gefehlt hat , welche das dunkel- Frey und Leberl, Krankheil der Seidenraupe. 387 s 1 I •=1 = 1 -r ~ "r .S viele auf d. Flügeln viele auf d. Flügeln 1 Tra- cheen. c o o © = il o 1 1 "i C !5 Hohl- raum der Roinc. ' I 1 .0 1 1 1 4) a .»Pa» ifl S .2 > =2 c ! i ^ j ■< 1 i « ! I 1 * N M _c *äj N a 'S c 4) N c 'S 1 £■«12 es "= « 1 S « 1 © c 'S ' _3 N .2 o S a 2 « c IT Fett- körper. o = = I .SP 1 1 1 "ä 'S N •- »1 « e 4) N C 'S © li o 1 1 1 i 1 1 1 1 ™ ;. 2 > « © 5 = — M 1 ± - H •= « '^ o N '> .1: iä O 4) © « *S O p i §- ^ c S 5 CS <^ -^ ~ ~ -i L^ •* — "^ i =^ ^ i ii i ^ ^ -Jil -- 'i "^ 1 = 11 S^ X 5? ^ UM ^ .5 = a i •-• "O CS S f ™ U O X a. ^ "o = "t - 2 C . c > Z i = 1 « i u re 1 ~ * io ^ S 5* -1 ^- 388 ^^^y ^^^ Lebcrl , Krankheit der Seidenraupe. gefärbte Blut wahrscheinlich durch Imbibition hätte er- zeugen müssen, wenn diese Theile, statt vom Blut- Strome einfach umspült zu sein , in irgend einer Art eine paremchymatöse Gewebsdurchtränkung von demselben erlitten hätten. Somit kämen wir also einer spontanen Entwicklung in vielen Theilen zugleich nahe, ohne dieselbe jedoch als nachgewiesen anzunehmen. Erzeugt nun eine Veränderung des Insektenkörpers die reichliche Bildung jener Körperchen , oder findet das umgekehrte Verhältniss statt? Auch hier halten wir mit unserm ürtheile noch zurück, bemerken je- doch, dass das Fehlen selbst mit dem Mikroskop wahr- nehmbarer Gewebsveränderungen der Thiere in den verschiedenen Metamorphosen es eher wahrscheinlich mache , dass die reichliche Bildung jener pflanzlichen Körperchen, welche wohl in kleiner Menge unschädlich sein möchten, allmählig und wahrscheinlich durch meh- rere Generationen hindurch die Insekten immer kran- ker und zuletzt zeugungsunfähig macht, wofür auch die mehrjährige Dauer der Krankheit, bevor sie zu vollkommener Entwickelung kommt, spricht. Fragen wir uns nun endlich, wie die Alge auf die Verbreitung des Uebels wirke , so möchten wir auch mit der Erklärung der Art der Ansteckung vorsichtig sein. In der Menge vieler Milliarden existirend, nicht bloss aus dem Leibe sich zersetzender Insekten, son- dern auch aus den Exkretionen lebender in grosser Menge in die Luft gelangend, in welcher sie vermöge ihrer Kleinheit schwebend erhalten werden, könnten sie allerdings den Keim der Krankheit weiter verbrei- ten — und zwar auf eine doppelte Art, einmal sich später durch Theilung und Sprossung weiter entwickelnd, sowie sie auch anderseits, aus den inficirten Körpern kommend, Frey und Lebeft, Krankheit der Seidenraupe. 3S9 als Träger eines an ihnen haftenden KrankheitsstofFes von Neuem inficirend wirken könnten. Indessen dürfte doch auch dieser kleine vegetahilische ürg-anismus nach unserer Beohachtung- in von Aussen abgeschlos- senen Räumen entstehen können. So wäre denn auch diese so unendlich wichtige Frage nur erst diskussions- fähig gemacht, aber von einer definitiven Lösung weit entfernt. Von grösster Bedeutung wäre aber hier vor Allem eine Reihe von Untersuchungen der frühe- sten Stadien, vom befruchteten Eie bis zur weiter entwickelten Raupe, durch die ersten Altersperioden hindurch. Wir haben übrigens alle Anstalten getrof- fen, um diese Studien später möglichst vollständig ma- chen zu können. Dass übrigens, wie für ähnliche Er- krankungen der Thiere und Pflanzen, auch hier all- gemeinere klimatische Ursachen und Perturbationen mit im Spiele seien und der Parasitismus eben nur ein Element der Krankheit ausmacht, ist wahrscheinlich. Notizen. Auszüge ans Briefen des Herrn Dr. Schläfld. Schumla. den 22. Juni 1856. .... Am 9. Juni sind wir nach Cliysirkaleh abgefahren, wo ich den dortigen Spital ül)ernelinien sollte. Aber schon am folgenden Tage kam uns Contreordre zu , uns bereit zu halten , nacii Varna eingeschult zu werden. Am 20. landeten wir in Varna , von wo wir nach kurzem Aufenthalte nach Schumla abmarschirten, um das dortige Lager zu beziehen. Unser Regiment wird hier ausbezahlt und Omer Pascha , der jeden Tag erwartet wird, soll die Orden vertheilen. Nach 2 390 .Notizen. bis 4 Wochen begeben wir uns nach unsern Garnisonsstädten, d. h. nach Monastir, Epirus oder Niedcr-AIbanien. Gebe Gott, dass wir so bald als möglich aus dem abscheulichen Neste herauskommen , c'est un pays dctestable , grässlich langweilig, traurig, öde, mit wenigem dürrem Grase verse- hene Hügel, kein grüner Halm; den einen Tag kalt zum Zähne- klappern , den andern heiss , dass man im Fegefeuer zu sein glaubt; die Erde hart und gesprungen wie ein Backstein. Dürres Gras für unsere armen Pferde treiben wir nur mit grösster Mühe auf; Holz ist fast gar nicht mehr vorhanden. Ich könnte dir die Schumlaer Sündenlafej noch grösser ma- chen ; zum Glück herrscht doch ein ziemlicher Ueberfluss an Lebensmitteln , namentlich an Knoblauch und Zwiebeln , äch- ten bulgarischen Nationalleckerbissen, an denen ich, horribile dictu, grossen Geschmack zu finden anfange. 1. Juli (Dieser Brief kam in Begleit einer Insekten- sendung aus Reduktaleh [Mingrelien], Chysirkaleh [Türkisch- Grusien] und Schumla [Bulgarien] , worüber später eine Notiz folgen wird. Das unstäte Leben und die mancherlei Strapazen gestatteten indess keine reiche Ausbeute. Am reichsten er- wies sich Reduktaleh. Nun heisst es:) .... Die zwei andern Phryganeengehäuse habe ich aus- ser Wasser unter einem, immerhin etwas feuchten, vom Meere ans Land getriebenen Holzstücke gefunden. Die That- sache ist interessant und ich bin ihrer gewiss, da ich beide Larven immer lebend und zu Hunderten unter diesen feuchten Holzstücken sammelte Von Batum halte ich gerne eine der dort ungemein häufigen Nattern geschickt (scheint mir nur eine schwärzer colorirte Varietät unserer gemeinen Ringel- natter) , es fehlte mir aber der Spiritus. Wir machten uns wohl das Vergnügen , sie mit Pistolenschüssen zu erlegen. Von Reduktaleh sind einige , leider schlechte Meerconchylien beigelegt. Das schwarze Meer ist an Mollusken äusserst arm und die wenigen Spezies, die sich vorfinden, sind nur auf einigen Küstenpunkten in Menge zerstreut. So finden sich in Reduktaleh Tellineen und Neriteen in grosser Men2;e , während Notizen. 391 auf der ganzen Küste von Baluni bis nach Dschuruhsu Con- chylien, einige Palellcn und Neriten abgerechnet, sehr sel- ten sind. (Ebenso in Sinope, Samsun. Trebisondo). Am Meere finden sich zierHche Steinchen ; von Dschuruhsu haben meine Collegen wahre Edelsleinchen mitgebracht. Wohl sind es Sihcate? Um sie in ihrer wahren ZicrhcliLeit zu sehen, muss man einige derselben benetzen. Sie sind der Gurisclien Küsle spezifisch eigen und namentlich ist der Meeresstrand von Dschuruhsu daran selir reich. Pflanzen konnte ich bisher keine sammeln, werde in Zukunft aber mehr auf die Kinder Flora's achten und nicht mehr mit stiller Verachtung an ihnen vorübergehen. — ■ .... Da ich gerade von meiner Stellung als Arzt rede , so ist es am Platze, die schlechte Meinung, die man vom tür- kischen Dienste hat, zu widerlegen. Man glaubt allgemein, man werde nicht bezahlt. Wer wollte in diesem Falle noch eine Anstellung im türkischen Dienste suchen ? Allerdings können Monate , vielleicht sogar Jahre verstreichen , bis man seine Gage erhält ; aber verloren ist nichts , bezahlt wird sie immer. So bin ich stets auf den Tag ausbezahlt worden. Bei uns wurde mancher Arzt mit meiner Besoldung zufrieden sein. Daneben hat man, besonders jetzt in Friedenszeit, die freiste Stellung, die man sich denken kann. Morgens 8 Uhr kommen die Kranken vom Regimente (täglich 1 — 3 Personen) , denen man ein Rezept verschreibt , das der Apotheker ausführt. Nachher hat man den ganzen Tag für sich, geht, wohin es einem gefällt, macht was man will. Befindet man sich in ei- ner Garnisonsstadt, so hat man noch seine Praxis unter der Civilbevölkerung. Versteht sich, dass der Dienst auch seine Schattenseiten hat, die aber um so unbedeutender werden, als man mehr türkische Sitten annimmt. Was nun mein Ur- theil über die Türken anbelangt , die ich nun seit einem .Jahre zu beobachten Zeit hatte, so kann es, was die Individuen be- trifft, nur gut lauten; ich habe die vorlrefFlichslen, herzlich- sten Menschen unter ihnen gefunden , und im Allgemeinen sind sie sehr gutmüthig. Die Gesammlheit, der Staat dagegen, 392 Notizen. die ganze Verwaltung ist durchaus faul. Ermannen sie sich aus ihrer ScIilafTheit (wie es der letzte Krieg gezeigt hat) und schreiten sie auf dem Wege des Fortschrittes , so mögen sie seiner Zeit noch eine Zukunft haben , die freilich nie so glän- zend sein wird, wie die Vergangenheit. Tausendmal lieber das Szepter eines Padischah in diesen Ländern, als orientali- sches Christengesindel. Was Dummheit, Schlechtigkeit, Fa- natismus anbelangt, ist dasselbe den Türken weit überlegen. Auch ist merkwürdig, dass die Türken den Franken immer gern dulden , ja ihn lieb haben . w ährend die Griechen und ebenso die Armenier einen w üthenden Hass gegen uns tragen. .... Von Schumla bis Monastir haben w ir 25 Tagemärsche und von da bis Janina, wohin wir bestimmt sind, noch 1-2. Die Märsche sind aber sehr kurz und immer, a la turque, in der Nacht. Den Tag über schläft man in seinem Zelt. Um Mitternacht schlägt die Trommel zum Aufbruch ; in einer hal- ben Stunde ist die Lagerstätte abgetragen und auf die Wagen geladen, und im langsamen Trott geht es weiter bis Morgens 7 — 8 Uhr, und dann hat man Ruhe. . . . Janina, 21. Sept. 1856. . . . Nach grosser, langer Wan- derschaft bin ich glücklich, gesund und wohlbehalten in den Gefilden des alten Epirus angelangt und Euch wieder um ei- nige hundert Stunden näher gerückt. Meine erste grössere Landreise quer durch die ganze europäische Türkei , von Varna bis Janina, d. h. eine Strecke von 200 Stunden, habe ich also glücklich vollendet. Mir für diesen W^inter die Ausarbeitung meines treu und genau geführten Tagebuches vorbehaltend , gebe ich gegenwärtig nur die hauptsächlichsten Punkte der Route an, nämlich: Varna, Schumla, Dschuma , Tirnowa , Selvi , Loftschia, Sophia, Palanka, Kostendil. Köperlü, Per- lepe , Monastir, Prespe , Gördsche , Leskowik und Janina. Was die zoologische Ausbeute betrilfl , so fiel sie im Ganzen sehr gering aus und zwar aus demselben Grunde , wie voriges Jahr in Constantinopel. Während der ganzen Reise von 6 Wochen haben wir nie ein Tröpfchen Regen gesehen und Monate vor- her war ebenfalls keiner gefallen. Das wenige Gesammelte hat daher nur von geographischem Gesichtspunkte Interesse. Notizen. 393 Die Reise war für mich natürlich sehr interessant und lehr- reich . manche Erfahrung musslo thcucr erkauft werden. Der einzige Unfall, der mich traf und der schlimme Folgen hätte haben können, war vor Sophia, wo hei einem Nachtmarsch mein Pferd auf einer Brücke stürzte und sich das Knie brach. Der Reiter kam glücklicher , wunderbarer Weise mit einigen nur leichten Contusionen davon. Bis Monaslir, durch die fleissii,' aneebaute Bulijarei , sind die Weee noch so ziemlich, d. h. doch wenigstens zu Pferde bei gutem Wetter gangbar; von Monastir an wurde es aber anders. Albanische Wege werden immer in meinem Gedächtnisse bleiben. Bis vor Ja- nina ist die Strasse nicht viel besser ahs ein Maulthierweg auf unsern Alpenpässen, der sich über ein Gewirr von Bergen und Thälern hinauf- und liinabwindet , auf dem man , um sein Pferd sowohl als sich selbst zu schonen, lieber zu Fuss mar- schirt, obgleich spitze hervorstellende Felskanten und Steine die Füsse verwunden. Während die Bulgarei, selbst der Theil von Sophia bis Monastir, ein fleissig angebautes Getreidefeld ist, zeigt Albanien nichts als ein Steinmeer, üde , nackte, aller Vegetation beraubte Felsen. Ganz anders Janina. Janina ist sehr hübsch mit freundlicher griechischer Bevölkerung, schöner Umgegend, mit einem reizenden See, einem herrli- chen Süd-italienischen Clima, saftigen Südfrüchten und schö- nen Frauen. Mit meiner Besoldung kann ich allen möglichen Luxus treiben und dabei noch etwas zur Seite legen. Ich bewohne ein grosses Haus mit 6 Zimmern am Gelände des Sees, halte 3 Diener. 2 Pferde, lebe ganz anirenehm — und doch sind alle meine Gedanken auf eine grössere Reise weiter gegen Osten gerichtet, wofür ich all' mein jetziges epicurei- sches Leben mit Freuden opfere. Tempora nmtantur. Meine Mühe und Arbeit ist eben nicht sehr gross ; täglich habe ich Morgens und Abends die Visite im Hospital zu ma- chen, die in 5 Minuten beendigt ist. Ehemals residirte der gewaltige Rebell Ali-Pascha von Tebelen in dem grossen, weiten , nun in Ruinen sich befindenden Schlosse von Janina, und nun führt ein bescheidener Entomologe in der Maske ei- 394 Notizen. nes Hekimbaschi das Szepter, da wir die in besserni Zustande befindlichen Gebäulichkeiten nun als Spital benutzen. Vor und nach der Visite klettere ich auf den massenhaften Trüm- mern umher und suche nach Käfern und Schnecken , die ich einer Unzahl Scorpionen , Krähen und Eulen streitig mache. Am Fusse des Schlosses liegt der See, an dem ich, unbegafFt von neugierigen Menschen , auf Wasserthiere fische ; sein Reichthum an Algen , microscopischen Thierchen , Würmern geht ins Unglaubliche Jan i na, 2. Oclober 1856. — (Mit Rücksicht auf die Reise nach Janina heisst es:) .... Der Orient ist wirklich für den Naturforscher der undankbarste Erdfleck, den es geben kann. Von Grönland weiss man wenigstens , dass nur sehr Weniges vorkommt : über den Orient dagegen besitzen wir nichts als unwahre Bilder und Beschreibungen. Der träumerische An- kömmling wird wirklich grässlich enttäuscht , er denkt an Palmenhaine, an duftende Gärten, an sprudelnde Brunnen, und die Phantasie des Naturforschers malt sich auch wieder ihr eigenes Paradies aus. Wie aber sieht die Wirklichkeit aus? Kahle, graue, aller Vegetation beraubte Hügel, anstatt der freundlichen Bäume hie und da ein stachelichles Gesträuch , äusserste Dürre des Bodens; statt der schönen, glänzenden Thierformen schäbige kloine Bestien. Die Enttäuschung für den Naturforscher ist doppelt gross. In der That sind die Worte von Roth in der Vorrede seines Spicilegiura mollus- corum Orientis sehr treffend. Und doch gewöhnt man sich nach und nach an das dürre Land, das man anfangs nur mit Eckel und Widerwillen bewohnte; ja man gewinnt es lieb — so wenigstens geht es jetzt mir. . . . .... Es ist merkwürdig, dass in der Türkei noch immer eine wahre Theurung der Lebensmittel herrscht. In den klein- sten und entferntesten Dörfchen des innern Rumeliens, wohin doch keine Communikation statt findet , hat der Preis aller Lebensmittel das Drei- und Vierfache von dem erreicht, was er vor dem Kriege war. Mein grosses Haus mit 6 Zimmern , Garten u. s. f. kostet mich monatlich 20 Franken Miethe; frü- Notizen. 395 her war es um 5 bis 6 Franken zu haben. Was die arme Be- völkerung darunter leidet , geht nalürhcli ins ünglaubUche , — doch kann man sie niclit sonderhch bedauern , da genug vor- handen und nur Trägheit Stluihl ist. Ein anderes Uebel , an dem das Land leidet, sind die unzidiligen Räuberbanden, die es nach allen Richtungen überziehen. Das Militär macht ei- gentliche Hetzjagden auf sie ; von Monastir sind in letzter Zeit 2 Bataillone ausgerückt , um die Gegend zu säubern. Jeder eingefangene Räuber wird augenblicklich enthauptet und durch einen Firman sind alle Bewohner des Kaiserreichs aufgeboten, zur Vertilgung der Räuber die Waffen zu ergreifen. Doch ist das alles Firlefanz , an die Wurzel des Uebels will man nicht gehen. Sie liegt an der Sicherheitswache oder Gendarmerie, ganz aus wilden, schelmigen Arnaulen bestehend. Von ihnen sind alle Strassen bewacht und sollen von ihnen gegen Räu- ber vertheidigt werden ; sie selbst aber verüben weitaus den grösslen Theil der Raub- und Mordthaten. Das Uebel kann nicht gelieilt werden , bis das Militär auf allen Strassen echel- lonirt und die Arnauten-Gendarmerie aufgelöst und entwaff- net worden ist. Selbst auf ^/^ Stunde vor Janina hinaus wage ich mich nie unbewafthet zu gehen. . . . [Alb. Mousson und E. GräfTe.] Verzeichniss der von Herrn Dr. Schläfli eingekommenen zweiten malacologischen Sendung. Wir geben diese Verzeichnisse , weil sie vom geographi- schen Standpunkte aus Interesse haben und die Mollusken- fauna einiger noch wenig erforschter Punkte aufzuklären bei- tragen. 1. S i n o p e. Helix slriata Müll. — Die südeuropäische typische Form. » Krynikii Andr. — Mit obwia nahe verwandt, doch mit abweichendem letzten Umgang. Grösser als die von Du- bois in der Krimm gesammelten Exemplare. 396 Nolizeu. Helix verniiculata Müll. — Das Vorkommen dieser Art bis nach der" transcaucasischen Küste ist langst bekannt. Buiimus acutus Draj). — Ganz die typische Form. 2. Gegend von Trapczunt. Zonites filicuni Kryn. — Von Boslepe. — Niiherl sicli der ku- geligen Form von 11. incorta Drap. , doch bleibt sie klei- ner und weiter genabelt. « diaphanus Kryn sec. Parr. — Von Bostöpö und Aga So- phia. Nahe linsenförmig, ziemlich eng genabelt, 6 bis 8 Mill. höchstens. « cellarius Müll. — Scheint, wiewohl etwas enger gena- belt, dieser Art anzugehören. Helix squamulosa, nov. spec. — Aehnlich , doch feiner gena- belt und dichter punktulirt, als sericea Mull. — Auch bei Constantinopel. « flaveola Kryn ? — Diese Art scheint sehr verbreitet. Alle Exemplare gebleicht, daher nicht leicht bestimmbar. « striata Müll. — Ganz wie bei Sinope. « Rissoana Pfr. — Von Boslepe. « lucorum Müll. — Die typische Form des Orientes. Zua lubrica Müll. (Hei.) — Findet sich gleichfalls in der Krimm. Chondrus carneolus Pars. — Die orientalische Form des Gh. pupa Lin. « albolimbatus Pfr. - Gleichfalls in der Krimm, von Bo- slepe und Aga Sophia. « Pupa umbilicata Drap. - Unter Steinen bei Aga Sophia. Clausilia funiculum nov. spec. — Eine ausgezeichnete, wie mir scheint, neue Art, die mit serrulata Midd. und einer folgenden eine kleine eigenthUmliche Gruppe mit am Rande perlarlig hervorstehenden Fällchen bildet. Gl. fun. ist wegen des zarten , gedehnten Gehäuses stets decollat. — Von Boslepe. « acridula Zglr. — Scheint genau die Art der taurischen Halbinsel zu sein. — Von Boslepe und Aga Sophia. Notizen. 397 Cyclosloma glaucuin Sow . — Eine an den OstUUsten dos schwar- /on Meeres sefir verbrcileie Art. Bostepe und Aga Sophia. Lvmnaeus Irunculus Müll. — Bostepe. Pisidiuni spoe. ? — rn;nis£?ewachsones Fxcinplar von Bostepe. :}. Bat um in (lurien. Heiix candicans Zglr. - Todt am Meeres.strande. Ancylus lacuslris Drap. - Sümpfe. Paludina achatina var. ? — Windungen gerundeter, doch nicht wie vivipara. — In den KeissUmpfen. i. C h V .< ir k a je li. Zoniles cellarius Müll. — Helix pratensis PiV. — Etwas flacher als die typische Form. Wurde gleichfalls von Dubois von mehreren Punkten Transcaucasiens zarückgebraclil. « variahilis Drap. — Inpewohnlich scharf foscierf, '( neglecia Drap? — Gebleichte fiehäuse, die dieser Art nahe stehen. Clausilia funiculum. — Siehe oben. '( serrulata Midd. - " unilamellata nov. spec. — Gehört in die Nähe von C. detersa und canalifera Rossm. - Von der untern Lamelle reicht eine Verlanirerung bis an den Oeflhungsrand hinau.s. (Ivclosloma glaucum Sow. ."). Beduklalch. ;Todl am Mecresstrande.) Zonites Duboisi (]harp. - Von Duhois von Kutais zurückge- bracht. « cypria Pfr. ? - Weicht allerdings durch convexere Un- terfUiche ab. a diaphana Pars. — •' lucida Drap..— ElNvas kleiner und gedrückter als die typische Form. « cryslallinus Müll. Helix fulva Dra|). — iV 27 398 Notizen. Helix pusilla iMull. — Diese durch ganz Europa weitverbrei- teten 3 kleinen Arten l'elilen auch hier nicht. « flaveola Kryn ? — Die schon oben berührte Art. « Rissoana Pl'r. - - Sehr abweichende Grössen. « atrolabiala Kryn. — Grosse Exemplare. BuHinus Holienackoi'i Kr\ii. -- Sehr verbreitet an den Schwarz- nieerküsten. Chondrus all)olind)atus PlV. — Wie oben. Pupa Schlällii nov. spec. — Ausgezeichnete neue Art zum Subg. Gibbulus gehörend. Form von P. dohum . aber 2*/? Mal grösser ; ohne Zalm , fein granuHrl. « trifilaris nov. spec. - Kleiner als P. scyphus Friw. Ein dreifaches Fältchen an der Koluinelle. Clausilia serrulata Midd. « multilamellata nov. spec. - Grösse von C. serrulata . aber ohne Rippenstreifen , 5 bis 7 vorstehende Fältchen auf der Flache des Interlamellars. Mit der vorigen und funiculuni eine kleine Gruppe bildend. « foveicollis Pars. — Durch ihre eingedriidilc äussere Oeü- nungswand und den zusammengeklemmten Doppelkamm sehr eigenthumlich. n firmata nov. spec. — Ob mit rler nicht bekannt gemach- ten C. verasa Pars, identisch ? — Die OelFnungswand ist mit einem eigenthümlichen Lichte versehen ; starke, (mu- fache Crisla ; sehr zurücktretende Lamellen. « unilamellata. — Siehe oben ; gehört mit der vorigen in Eine Gruppe. Zua pulchella Ilartm. — Die kleine N'arietät von Z. lubrica M. Succinea Pfeiüeri Rssm. - Limnaeus palustris Drap. ~ Sümpfe. Planorbis spirorbis Müll. — \ « marginatus Müll. — [ In den Sümpfen. « complanatus Drap. — ) Cyclostoma glaucum Solo. - Paludina achatina var.? — Wie bei Trapezunt. Melanopsis buccinoidea Law. — Rheonfluss. Notizen. 399 (i. .1 (Mii Itazar (zwisclioii N arna mul Srhumla;. Helix oli\ia Ilaitiii. — Im IrockiuMi Cra^c. 7. S c ti u 111 1 a lin cintMu W'ciiilit'rgt!;. Holix Vinflol)niionsi<; (]. PtV. - FoIliI der i;anzf^n nördlicher» Scln\ arznu'orkUslo. n oh via Ha rhu. ßulitmis (Icirilus >riij|. — (lanz die wosleuropäische Form. r,hoiidrii< alholiinhafus Pfr. — [Vhorpehend in Ch. «ridens exiniia Ro tühlharlicli ein wenig tiefer als gewohnlich. L'm uns seine Gastfreundschaft in vollem Masse geniessen zu lassen . brudelle er was zu seiner Favoritin , die sich erhob und eine lange Pleiie herhoibrachte , w eiche sie mit höchst- eigenen Händen stoptle. Man hat hier zu Lande eine kuriose Manier zu rauchen ; die Pfeife geht im Kreis herum , w ie bei civilisirten Leuten die Weinflasche , jede einzelne Person macht ein oder zwei Pude und gibt das Uauchinstrument weiter. Ihr könnt Euch die Scene leicht vorstellen; wir sitzen alle in ei- nem Kreis um ein grosses Feuer, und zwar mitten im Som- mer, und die Pfeife geht von Mund zu Mund. Beide Geschlech- ter, Männer und Weiber, wissen das Aroma des Tabaks zu schätzen und rauchen stundenlang drauf zu, ohne ein Wort zu sprechen. In der Thal practiziren die hidianer das dolce far niente in seinem ganzen Umfange. Es eelanü; uns, nach mancherlei Redebrechereien uiul Zei- eben den Wunsch auszudrücken, dass wir gerne den Medicin- tanz mit ansehen mochten. Unser Gastwirlh führte uns dess- halb — die Nacht war bereits eingebrochen — auf einen gros- sen freien Platz in der Nähe seiner Wohnung, wo Buben und Mädchen beschäftigt waren , einen Ungeheuern Holzstoss in Feuer zu bringen. Wir setzten uns geduldig auf einen Baum- stamm und erwarteten den Anfang des indianischen Balles. Ein alter Kerl mit schnecweissen langen Haaren fing wirklich bald an, eine Art Tronnnellell zu rühren . was das ganze Dorl in Aufruhr brachte. Von allen Seiton karuen Männer und Weiber daher gelaufen und hockeitcn sich in einem grossen Kreise um den Holzstoss. Wir hörten nun einen einförmigen Gesang zu unserer Rechten , der ungefähr so ging : ha li la la , Noliren. 403 ha li la , la hi ha la , h )a . die Sängerbande kam immer naher und erschien endlich auf dem Feslplatz. Fs waren lauter junge Leute, abenteuerlich l)e>cluiiierl mit rother. lilauer und gelber Farbe, von den Füssen bis oben .uif den Kopf. Sie reichten sich die Hände und begannen eine \i% Kunde oder Promenade, wie niicli einst M. F e u e r s t a k e gelehrt hatte; doch nach und nach verfiel die Gesellschaft in Galoppschrilf und endete mit einem furiosen übermenschlichen Polka. Man konnte niclits sehen als wackelnde Köpfe und kühn verdrehte Beine: besonders aber wurde grosse Kunst auf das Verdrehen der Füsse gewandt : einwärts, auswärts, rückwärts, vorwärts, Alles auf einmal ; Fanny Elsler konnte es nicht nachmachen. ■Jeder neue Sprung, jeder neue Pas de zephyr wurde von dem hellen Üeifallsgeläcliter der Squaws oder Weiber begleitet , welches selbst durch den unausstehlichen Lärm der Antilojien- pauke nicht übertönt werden konnte. Nachdem wir dem nocii fortdauernden Tanze lange genug zugeschaut hatten, maclilcn wir uns auf den Weg nach un- MMiu Camp zurück. i^Alb. Mousson.^ Literarische Notizen über Bücher , Zeitschriften und Kar- len , iiisoNN eil sie die Natur- und Landeskunde der Schweiz belreilen : 1) Aon dem topoj»:rai>lu!!)Ciieu Atlasse des Cautons Zürich ist erschienen HIall XW: Hirzel. 2) Terqiiem et Gcrono, nouvelles annales de mathematiques. 1856 Septemhie et Üclobre : Notice sur Simon Lhuilier. Nach dem betreffenden Artikel von R. Wolf in den Bern. .Mitth. vom .lahie 1851 bearbeitet. 3) A. de la Bcaiimellc, Vie de Mauperluis; Paris 1850, 8. Es enthält diese Schrift eine ziemlich weitläufige Auseinan- dersetzung der Streitigkeilen zwischen Maupertuis und dem Berner Samuel Künig. übei' welche Wolf in den Berner Mittheilungen aus (b-n .Liliien 18i5 — öt wiederholt berichtet hat : sie ist jedoch ganz einseitig zu Gunsten von Mau- 40i Notizen. |)filuis gehallfii. Aufliatur i-l alltTii p;iis! - Aiihnngsweise sind 176 Rrioff aus flor Corrcspondcnz von Friedrich doni (irossiMi und .Maupfiluis iiiituclheill , von denen die Num- mern 6. 44. 45, 92, •»:», 114. 124, 1-25, 144—146, 155—157 und 160 ^lic Schweizer Beiiuchn , Beriioulli , Haller, Iled- linj;er, .Merian und Sulzer helieiren : so z. li. schrieb Mau- pcrtuis am 24. Dez. 1740 an Friedrich : »Messieurs Ber- noulli , geomelres de Bale . sont deux provinces qu'il ne liendia qua Y. M. de conquerir. II ne vous en coutera pour Tun que deux mille ccus dAlleuiagne et quinze-cents ecus pour laulre. Plus charmes encore du bonheur de servir V. M. que llatles des reconipenses qui y seront attachees. iis sont ties disposes ä selablir ä Berlin. Avec ces Mes- sieurs, (jue nous aurons hienlöt , M. liuler , que nous tenons deja ; M. le Monnier, que j'ai eu vue pour iastro- noinie ; et moi . (jue mon zcle pour votre Service, plutöt (juc mon lalent , met a cöte de ces hoinmes illustres , je vois dejä l'Academie de V. M. plus forte quaucune Academie qui soit en Europe.« [R. Wolf.; 4 Bulletin de la Soelete des selences naturelles de A'euchä- tel, IV, l: Rapj)url ilu Con)ite nieleorologique sur les phe- nomenes qui se sont passeos en 1855 ; Jaccard , notes sur la flore fossile du terrain d'eau douce superieur duLocIe; Tribolet , catalogue des fossiles du Neocomien moyen de Neuchatel ; Cornaz, mouvement de Ihopital Pourtales pen- dant lannee 1855; Tribolet, sur la presence des terrains cretaces dans les Gorges de la Reuse ; Desor, sur le Tun- nel du Hauenstein et les difficultes qui s'y rencontrent. 5; Imhoff, Dr. Ludw. , ^ ersuch einer Einführung in das Stu- dium der Coleopteren. Basel. 1856. 8. Das Studium der (Joleopteren zählt fortwährend viele Freunde; die wunder- bare Manniylaltigkeit der Formen , der Reichlhuni der Far- ben , die vielfältigen Beziehungen derselben zur Pflanzen- welt, wie der Haushalt, das Leben und Treiben dieser kleinen Thierchen , üben immer einen grossen Heiz auf Jeden aus , der Freude an der Beobachtung der Natur fin- Notizen. 40.t (It't. E> wird ;il)fr (l.is Sludimn (li('>or Thiel■k^'^^'S(' durch die sehr zerstreute Lilt<>ratur sehr erschwerl. Werke, welche das Zerstreute saniniehi und mit S.ichkenntniss und sieherm Urlfieil d.is \Vithtii;sle auswählend allgemeine Uebersichteii gehen . sind daher freudig zu begriissen. Ein solches Werk ist das vorliegende von Dr. ImholF. In einem allgemeinen Theile wird die Gestalt und Organi- sation dei' Coleopteren geschildert und die Lebensverrich- tungen derselben behandelt; ferner ihre Beziehungen zum Menschen und zur übrigen Natur besprochen ; in einem zweiten speciellen Theil aber eine IJebersicht der sämmt- lichen Familien und hohem Abtheilungen gegeben inid die wichtigsten inländischen, wie ausländischen Galtungen an- geführt und zum Theil noch charakterisirt. Sehr zweck- mässie sind die Familien zu i'.i obersten Abtheilungen (Sectionen) vereinigt und diese, wie auch die Familien ausführlich beschrieben. Die frühern Zustände (Larven), wie der llau?haU dieser Thiei'e sind durchgehends sorg- fällig berücksichtigt. Auf 2 Tafeln sind die Mundtheile dargestellt, auf 25 Tafeln aber die sehr naturgetreuen Ab- bikluii^eii \oii 660 Arte'n w^ebon , Molclie die beschrioht»- nen Familien . zum Theil auch die Unterfamilien und klei- nern Gruppen repräsentiren. Es wird dieses Werk daher nicht allein für den Anfänger sehr nützlich sein , sondern auch dem Entomologen von Fach als Handbuch zur Orien- tirung dienen und zwar in noch höherem Maasse als Wech- woods treffliche Introduction to the modern Classification, welche viel kürzer gefassl und nicht in die Darstellung der untern (jruj)j)en eingeht. [0. Ileer.j Forbes, James. The Tour of Mont-Blanc and of Monte- Rosa being a personal narralive abri de (Jh.iik's Boiinel. (Dans la Bibl. universelle. Sopt. 1856.) 9) PIctet, F. J. Malerian\ pour la Paleontüloi,'ie Suisse ou Ilecueil de .Munognipliies .-sur les fossiles du Jura et dc- Alpes. t(! livr. Genevc 185G. 4. 10, Bulletin de la Soo. geologiqiic de Franee. T. Xill. Par. 1855 — 1850: Lardy, Cli., Notice neciologique sur J. de Charpenlier. — Sisnionda, A. , Lettre a Mr. Elie de Beaumoiit sur une course executee par lui avec Mr. Four- nct aufüur du Montblanc en Sept. 1855. — Studer. B.. nolice sur lo lerrain anthracifix dans les Alpes de la Suisse. 11) Memoires do la Soc. geologique de France: C h. Mar- tins et B. (lastaldi , Essai sur les terrains superficiels de la vallee du Po au\ en\irons de Turin compares ä ceux du bassin helveti(jue. 12) Bibliotheqiic uuiversolle de Oeneve: Aoüt et Sept. Lombard, Dr. IL C. , Des climats de montagnes consi- deres au jioint de vue ^medical. — Sept. 41e Session de la Soc. helvetique des sciences naturelles. 13) ReTue Suisse: Sept. Notice siu- feu Mr. de Gbarpentier par M. L. * * — Oct. Les Tunnels du Jura, par Ed. Desor. l'O ftuarterl\ Journal of tlio geolog. societj. Londr. Mai 185»5. — Dan. Charpo. On the last elevalion ol tlie Alps. iö) Edinburgh new philosopli. Journal. April 1856: Forbes, Jarnos. On the gcolo^'ical lelalions of the secondary and priniary rocks of the chain of Montblanc. 16) Monatssclirift des wissenschaftl. Vereins in Züricii : 7. 8. Heft. Leb ort. id)er die Cholera in dei- Schweiz. J. Siegfried. j Auszug aurs GuggenbühlVs »A\ yn Rechnung der statt Zü- rich Von Ano 1421. Jahrs biss uff disse gegenwärtige Zlet.- (Mss. der Zürch. Bibl.) Ein altes Zürcher Pfund hielt 20 Schil- Notizeo. 40 linge oder H Batzi-ii I Srliilling 12 H.iIIit . der Woiiipreis be- zieht sich aul" oiiieii Kinior. I'^iule des .lidirt\> M'lir ii;iss. Jahr. Pf. F. im 1 — 1V22 — 15 ii23 - 15 li-24 — 15 1425 - 16 1426 -- 1427 10 1 42S 10 1420 15 1430 15 1431 iO i432 2 — Ijru.'^^e \\ iisser 1 10 Fruchtbill', aber Heben \oiii Roif bcscliadigl. \'(ir Martini sehr irrus.-^er Schnee. Das ganze Jahr .selir i'auhe Winde, »gut Jahr von körn und \v\n.(' »diss Jahrs wass ess im Jener so kal! , dass vdl menschen, \vilde Thier, auch (Ue rüHen und frucht- bare bcuin erfrornd.« »\[\\ hasselnussen. DaruH' grusanie Peslilentz.« Sehr kaher Winter. Bodensee iiberfroren. Starker Hagel in Zürich und Thurgau. Grosser Kornnian2;el. Hin Miilt 5 Pfd. »herhches ob» Jahr. Ausgezeichnetes Jahr. Kaher Wintei-. »grosser sterbent an lüth und Vidi.« Im Dezember grosse Wasser. 1448 1 IH »Umb Sanol Jörgenlag (2 Mai Greg. ) hell ein Schnee eines schu tiefT. Der nudiret sich 6 tag und gefror 2 tag hart wie im winter. Und währete alsso by 10 tagen. 1433 5 143'« 12 1435 — 1436 — 1437 — 1438 — 1439 8 1440 8 IUI 8 1442 8 1443 8 144i 8 1445 10 IU6 — 1 W7 10 408 Notiren. .Uhr. V( F 14-*9 18 Regnerisches Jahr. li50 10 Sauror Woiii. Peslilenfz 1451 15 il52 12 li53 16 Niisser Sommer. liSi 2 15 1455 2 15 »sehr vill donders in dis 1456 2 15 1457 1 16 HerHiches Jahr. 1458 1 16 »undcrschidenhche erdbidem.« Nasses .Jahr. Nasses , aber fruchtbares Jahr. 1 12 Gutes Jahr. Schädhche Reifet» und Gewitter, »sehr vill wein tind KUt.« 1459 2 — 1460 2 — 1461 16 1462 16 1463 12 1464 10 1465 10 1466 10 1467 10 1468 .1 1469 10 1470 5 1471 2 - 1472 1473 1 — »gwahige Erdbidem und traurige missgeburlen.« »erschrockenhche rnissgeburten.« »früher und trochner Summer, alle brunnen ver- sigelen. auch giengend die wähl an von hitz. Herbst urab Bartholomei (2 Sept. Greg.) ward allsso dess weins vill und sehr gut. aber dess korns wegen allzu grosser hitz wenig, im winmonet blUeten die beum wieder, dass Öpüel und biren so gross wurdend allss nussen. Und wurdend die kriessi umb Martini widerum zeitig.« 1474 1 8 »im brachmonet grausammer Sturmwind.« 1475 1 — 1476 1 5 1480 1 - 1481 1 13 1482 2 - 1483 l 15 Notizen. 409 Jahr. Pf. V. 1477 1 15 1478 1 15 1479 2 li »trencnliclier guter Wein, wellchen man den bru- (lor wein genamht, wyllen ihn die bilgeri zu sehr trunken, in wenig Jahren galt er hernach in die 15 i>uldin und mehr.« (»rosse Wasser. Regnerisch. Saurer Wein. ))grosse theure und sterhend.« »Iräil'enhch herh'ch fruchtl)ar Jahr.« 1484 — 15 ».so vill wein dass man ein eymer um ein ey ge- ben, ellich hessend aussiiefl'en. dass man den wein umb gott und ehr wyllen reichen wolle, ess ward auch by nacht vill au^s gescIiUll und pflaster darmit an gerührt.« 1485 1 — 148ß 2 5 Hegen in der Wein-BIUlhe. 1487 1 10 »zimlich vill wein aber Schlacht.« 1488 1 - »ihn dissem .lahr kamend wunder vill vögel in die Eydtgnoschafl an gestalt etwass grösser dan buch- finken. Sonst ohn bekanl. (logend an grossen scharen, allermeist über die sitatt winterthur in der- selben wald. abends darein und morgens wieder darauss über rhein. söllches tribend si by 4 Wo- chen alle tag. Und wass ihren so vill. dass man underweilen den himmel nit woll gesehen macht.« 1489 2 — »die räben erfrorend an Sanckt geörgentag (2 Mai Gree.} Sehr harter Winter. Noch im Mai Schnee. Ein Mütt Korn 4 Pfd. Ein Ev 2 Haller. »dess obsess ward mehr dann niemandt gedenken 1490 2 5 1491 2 10 1492 2 10 1493 2 10 1494 3 --- 1495 2 — 410 .Notizen. Jabr. Pf. B. 1496 2 ö 1407 •2 — U98 1 10 1499 2 10 iüOO 2 1501 2 - inöchl. Und galt zu Zürich ein Vicrlel Apftel '♦ hnler. Und kaniond von den 8000 Eydtgnossen, dio mit konig Carl in dass konigrych Neapoli.s zu- gond , nur 148 wiflor heind). und brachlend ott- liclie zur p(>iit die zu vor unbekannte suclil. die liö.i^se hlatl»M -::;•> > »H* "C en prangen. Zwischen diesen Grenzen folgen sich auf den abgestuften Ab- hängen des Gebirges alle Climate Europa's ; jedes gelangt in der einen oder andern Gegend zur llerischal't und treibt die organische Welt zu der ihr eigenthi'mdichen Entfaltung. Höhe und Zusanunenhang machen, drittens, die Alpenkette zu der Scheide des Nordens vom Süden, zu einem Damme, an welchem die Bewegungen der beidseitigen Luflmeere sich brechen und ihre Gegensätze vermitteln. Und äludicher Weise dient sie einem grossen Theile des östUclien Europa als eine N'ormauer, an welcher die F>inllüsse des allantischen Ozeans sich zu einem mehr continentalen Clima umwandeln. Im Grossen auftiefassl bildet, viertens, das schweizerische Hochland den wahren Knoten des europäischen (kontinentes, denn von ihm aus setzen nach Osten und Süden, vielfach gegliedert, die mächtigsten Berijkel- len fort: \on ihm aus tliessen nach vier Meeren hin, im Sinne der Hauptabdachungen des Festlandes, die .lugendgewässer der bedeutendsten Flüsse. Blickt man endlich auf das Einzelne , so stellt das zerrissene, vielgestaltete Gebirge eine Werkstätte dar. in welcher die zerstörenden Kräfte der Natur noch mit unge- bundener Energie ihr wildes Spiel treiben, während umgekehrt in den Niederungen «lie schaffenden und bauenden Kräfte ihr langsames Werk vollfuhren. Es kann nicht fehlen , da^s auf einem an Mannis^falligkeit. an (irossarliykeil, an Schärfe der Nahirverhältnisse so he\or- zuülen Hoden, manche Krscheinuniien vorkommen, welche dem reü;elniässii:en jährlichen (lanue fremd und für sicalische (ieoüraphie >on bedeutendem Interesse sind. Dieselben \on der Nerijessenheit zu retten, sie etwas vollständig; /.u saimneln und auf möulichst authentische Weise zu constatiren ist der Zweck der genannten Chronik. Die \ ierteljahrsschrift kann aber diese Auftrabe auf etwas befriedigende Weise nur dann lösen, wenn sie von vielen Seiten mit Berichten direkt unlerstiitzl wird ; denn w as die politi- schen Hlätler bringen . — bisher der einzige Weg der Veröffenl- lichunu , sind zufällige^ unvollständige, verstümmelte, oll un\erbiirgle Nachrichten. Darum wendet sich die zürcherische Gesellschaft mit der aniieleuentlichen Bitte, ihr mit Berichten und Mitlheilungen behülflich sein zu w ollen . an alle Diejeniffen im Vaterlande, denen die Beobachtung der Natur und ihrer Erscheinungen Interesse gewährt. Ortsbeamte, Geistliche. Aerzte. Lehrer, Intrenieurs, Landwirthe sind durch Stellung, durch Bil- duiKi. oft auch durch Neigung in den Fall gesetzt, manche auf- fallende Erscheinung, welche in ihrer nähern oder weitern Um- gebung sich zuträgt , entw eder selbst zu beobachten . oder aus zuverlässiger Quelle zu erfahren Das Gesehene oder Vernom- mene unter dem frischen Eindrucke des Augenblicks, mit ge- nauer Angabe von Ort und Zeit, zu Papier zu bringen, ist die Mühe weniger Minuten und wiirde die ziircherische Gesellschaft zu wahrem Danke verpflichten. Mögen solche Berichte sich eiu- lässlicher nur über spezielle Erscheinungen verbreiten , um deren .\nfang und Verlauf, deren Ursachen und Folcen näher auseinan- derzusetzen, oder bestehen sie in kurzen chronologisch geord- neten Aufzeichnungen, — in beiden Fällen werden sie mit Freude in Empfantr genommen und benutzt werden. Eine solche Chronik kann ohnehin nicht anders als aus , je nach der Wichtigkeit der Gegenstände , sehr verschieilenarligen , ungleichen Bruchsteinen zusammentjefüst werden. Besonders wichtig wäre es , wenn in den verschiedenen Cantonen oder eigeuthümlichen Gegenden des Vaterlandes einzelne Männer, aus Interesse für den wissenschaft- lichen Zweck oder für die nähere Kenntniss des Vaterlandes, sich zu einer regelmässigen Verbindung mit der Redaktion, zum Beispiel zu vierteljährlichen Berichlerstaltunsen, bereit finden wollten. Gross kann die Mühe nicht sein, da es sich nicht um vorgeschriebene alltägliche Aufzeichnungen handelt und sie wird sicher durch die Annehmlichkeit neuer Beziehungen und das Bewusstsein einer nützlichen Mitwirkung aufgewogen werden. Das folgende Schema giebt eine ungefähre Uebersichl der Haupterscheinungen, welchen eine Stelle in der Chronik der Vierteljahrsschrift zum ^'oraus angewiesen w ird, w odurch natürlich eine Menge anderer, auf Boden und Kultur der Schweiz bezüg- licher, interessanter Thatsachen nicht ausffeschlossen wird. 1. Erdbeben. Genauer Zeitpunkt (nach Telegraphenzeit) — Wiederholung — Stärke — Richtung — Geräusch — Inirang — Wirkungen — Nebenerscheinungen. 2. Schlipre und Bergstürze. Oertlichkeil •— Gang der Erscheinung — Cmfang — Mäch- tigkeit — Wirkungen — Trsachen — geologische N'erhältnisse — Holle des Wassers — ältere Daten ähnlicher Art — Aussichten für die Zukunft. 3. Schnee- .und Eisbewegung. UnirPwöhnliche Schneemassen. — Lawinen — Zeit und Ort — Mächtigkeit — Wirkungen — Nebenerscheinungen des Luft- druckes — Lichlerscheinungen — vorausgehende und begleitende Witterungs Verhältnisse. Glelschererscheinungen ungewöhnlicher Art — ungewöhn- liches Wachsen oder Schwinden — starke Bewegungen — ihr Gang — ihre Wirkungen. Gletscherstürze. — Entstehung und Zerstörung kleiner Ne- bengletscher. — Masseuverhältnisse der Gletscher. 4. Wasserveränderungen. Besonders hohe und niedere Wasserstände der Seen und Flüsse — Zeitpunkt — Dauer — Veranlassung derselben. Erscheinungen der Thermen und Mineralquellen — Erschei- nen und A'erschwinden derselben — Aenderungen der Wasser- und Mineralbeslaudtheile — Zusammenhang mit der Witterung. Ueberschwemnmngen — Höhe — Umfang — Folgen — Ver- schlammuni;en und Versandungen — Dauer — Beziehungen zur Witterung. 5. Witterungsersclieinungen. Ungewöhnliche Temperatur — Dauer — Wirkungen dersel- ben — vorhergehende und nachfolgende Witterung. Stürme und Gewitter Windesrichtung — Gewalt — Zeit und Ort — Luftwirbel — Wind- und Wasserhosen — besondere Blitzschläge und ihre Wirkungen — Hagelfälle — Natur und Aus- dehnung derselben. Ausserordentliche Regen- und Schneemassen — Quantität derselben - Folgen. Höhenrauch — Föhnerscheinungen — Staubregen. 6. Optische Ersclieinungcn. Merkwürdige Regenbogen. — Sonnen- und Mondringe — Ne- ben- und Gegensonnen — Nebelringe. — Luftspiegelungen — Zeit, Ort, Witterungsunistände bei diesen Erscheinungen - Nordlicht — Zeitpunkt — Ansehen — Umwandlungen. 7. Feuermeteore. Steruschnuppen — ZoUpiinkt — Zahl — Richtung. Feuerkugohi — Anselicn — (Irösse — Entstehung und AuC- lösung — Knall — Richtung der Rpwegung — Zeil. Meteorsteine — Erscheinungen beim Fall — Ort desselben — BeschaUenheit und Grösse. 8. Erscheinungen der Pflanzenwelt. Ungewöhnlich frühes oder spätes Blätterlreihen , Blühen und Friichtetragen der wichliirern (Kulturpflanzen und Räume — L'nge- wöhnliche Zeil der Getreide-, der Karlollel-, der übsterndte, der Weinlese — besondere günstig oder nachtheilig w irkende Ursachen. Krankheiten der IMlanzen — der Obstbäume — der Wein- rebe — der KartoHeln. (Diejeniuen \\ eiche umfassendere Beobachtungen über die periodischen Erscheinungen der Pflanzen- und 'Ihierwell anzu- stellen Lust haben, werden gebeten, sich ebenfalls mit uns in Verbindunii zu setzen, indem wir diesen die dazu nölhige An- leilunii geben werden.) 9. Erscheinungen der Tlüemelt. F>scheinen der Zugvögel — Mense derselben — Erscheinen seltener Thierarlen — reissender Thiere. Ingewöhnliche Zahl von Insekten - Raupen und Käfer — Schwärme von Ameisen und Heuschrecken. Epidemische Krankheilen der Fische — der Hauslhiere — der Menschen — Ausdehnung — Stärke — Veranlassung und Folgen derselben. Das vorliegende Verzeichuiss erschöpft den Gegenstand nicht, sondern beabsichtiiit einzig auf eine Reihe der Haupterscheinungen und auf die Hauptumslände derselben aufmerksam zu machen. Diejenigen Personen , welche in irgend einer der früher bezeich- neten Weisen der ^'ierleliahrsschrift freundliche Mitwirkung ge- währen wollen , sind ersucht ihre Mitlheilungen an den Haupt- redaktor derselben , Herrn Prof. R. Wolf, in Zürich, einzusenden : sind es regelmässige Berichte , so sollte es je aul den Schluss des zweiten Monates eines Quartals geschehen (also Ende Februar, Mai, August und November). Die nalurforschende Gesellschaft von Zürich holTl nicht vergeblich zu Gunsten einer Seite unserer Naturkunde, die bisher wenig berücksichtigt wurde, an einen weitem Kreis appellirl zu haben: es würde sie freuen, könnte ihre Zeitschrift für ^'erötrenllichuugen dieser Art dem ganzen Vaterlande zum gemeinsamen Orgaue werden. Zürich, den 7. Juli 1856. Namens der Bedaktionscommission Prof. R. WOLF. Vierteljahrssclirift der iXtil iirforseliciideii Gesellschaft a ^ a a Ca a* K e (J i i^ i r t if 1 i i i i f w i i F^ Professor der >Iathematik in Zürirli. Zweiter Jahrgang. Zürich , In Commission bei Sal. Höhr. 1857. I ji h a 1 t. Ilcld. über die in rlio Ifjiul der Syiiaplcn eingelagerten KalWiörper , . 2i3 Marcou. le Jur-.i 49. 143 MaytT. \ t'i/oicimiss der im Kalk der Insel Baxio bei Porlo Santo fossil vorkommenden Mollusken . .133 Meyer, über die Nerven der Gelenkkapseln ... 75 Mülilig und Fre\. B(>ili;ige zur Naturgescliiclile der Coleoplioren 10 Sieinlin über das Guboiiiacuhim Hunteri und den Des- eensus testieuli ........ 1 Tsch einen, Tagi-bueh über die Erdbeben des Visper- lliales in den Jahren 1855 und 18.5« . . .28. KJÖ Wild, die Neuinann'sche Methode zui' Bcstimnnnig der Polarisation und des Üebergangswiderstandes , nebst einer Modifioation derselben 213 Wolf, Mitlheilungen ühcv die Sonnenflecken . 109. 272. 3i9 Zollinger, über Begrifl" und Umfang einer Flora Ma- lesiaiia 317 Claus ins, über die Entfernungen, in wolclien die von ei- nem UisiMibahnzuge bewirkten KrsclMiKornngen norb spür- bar sind 398 H c- u s s e r , Analyse des Wassers zw eier in Folge des Erdbebens iiu Vispcrthal neuentstandener Quellen .... 78 II o fiuei s l er , .Vuszuji; aus dein Protokolle der iNalurf Gesell- scbafl in Zürieh ........ 97 — Chronik der in der Sehweiz hcobachleten Naturerschei- nun!,'eii 209. 412 IV Seite. Konngotl, über eine Pseudomorphose des Kupfers . . 203 Lorez, IS'oliz über eine Erscheiiiung des Iloorwurrns . 88 Marcou, bruit qiii accouipagne )'aurore boreale . . . 202 Schweizer, Das Kupfcroxyd - Aminouiak riii Aiiniisiings- inittcl für die PHaiizoriraser. ...... 395 Stej,'fried, Lilerariscbe Xolizen über Bücher, Zeilücbrirtcii und Karlen , insoweit sie die \atiir- und Laridcskunda der Schweiz betrefTen 92. 203. 315. 39.0 T.scheirieii, Felssturz bei Gracheu A. 1855 . . . 309 — (jlciscbersturz (Ung'fall) bei Randa im Vispertbai am 31 Januar 1857 310 V e rzei ehn iss der im Jabr 185ü fiir die liililiolhek der Ge- selisrhaft eiiif;:egangencu Geschenke und angescbadtcn Bücher .......... 97 Wolf, Auszüge aus Briefen 8(). 209. 315 — Ergänzungen zu dem neuen »Katalog der Nordlichler >on l>r. Boue« 81. 400 — historische Notizen . . . . . . .91. 208 — Auszug aus Guggcnbübls » Wyn Rechunng der statt Zürich Von Ano 1421. Jahrs biss ulT disse gegenwärtige Ziel« 93. 205 — die Erlindung der Rohrenlibelle ..... 306 — aus Guggenbühls Chronik 314 Zollinger, einige kurze Xotizon über gcMisse eingerostete rnrichtigkeilen 198 — über die Höhenverbreilung und das Vorkommen der Land- und Süsswasscr- Mollusken auf Java und den Sunda- Inseln 300 Tehcr «las Gubernaculiim Hunlori und (Icn Desccnsiis Icsliciili. Von Dr. W. Stcinlin in St. (iallen. (Vorgelegt durch Dr. II. Mojcr den 1. Dezember l8-iC.) Da das Gubernaculum Huntcri und das Herunter- steigen des Hodens aus der Bauchhölite in den lloden- sack von den verschiedenen Autoren immer wieder verschieden beschrieben wird, und die aufgestellten Theorien über diesen Vorganij auf den ersten Blick immer als unnatürlich und gekünstelt erscheinen, so suchte ich durch eigene Anschauung aus dieser Ver- wirrungherauszukommen. Meine Untersuchungen zeig- ten mir, dass keine der bestehenden Beschrei!)ungen naturgetreu ist, dass die verschiedenen Autoren jeder nur das eine oder andere Stadium dieses Vorgangs, keiner aber alle Stadien beobachtet hatte und dass die Lücken dieser Untersuchung dann am Schreibtische, leider aber etwas unglückhch , ergänzt wurden. Auch mir ist es bis jetzt aus Mangel an Material noch nicht vollständig geglückt, den Vorgang Schritt für Schritt durch alle Stadien zu verfolgen, weshalb ich mich einstweilen darauf beschranken muss, das bis jetzt Beob- achtete vorläufig mitzutheilen, um später die Lücken der Untersuchung auszufüllen. Das erste Stadium , das ich beobachten konnte, zeigte sich bei beiden G eschlechtern vollkounnen gleich. Die VVollfschen Körper waren noch wenig in I. B 1. 1 2 l'ebcr das Gtibernaculuni llunteri etc. von Dr. Sleinlia. ihrer riickschreitenden Metamorphose vorgeschritten; ihre Ausführiingsgange liefen über den äussern Rande derselben nach abwärts , um dicht neben einander, aber doch gesondert, in der Blase einzumünden. Die Ge- schlechtsdrüse befand sich auf der innern Seite des obern Drittheils der Wollf'schen Körper und ungefähr über der ölitte der Nieren gelagert. Von dem untern Rande der Geschlechtsdrüse zog sich ein weisser Strang nach abwärts zu dem Ausführungsgang des WollTschen Körpers , mit welchem er sich an der Stelle vereinigte, wo der Ausführungsgang den WollTschen Körper verlässt. Dieser Strang schien nichts anderes zu sein, als eine Duplikatur des Bauchfells, welche durch das Hineindrängen der Geschlechtsdrüse in das Bauchfell entstanden ist. Fast an derselben Stelle, bald etwas höher, bald etwas tiefer, verbindet sich ein zweiter Strang mit dem Ausführungsgang des Wolff'- schen Körpers , welcher von unten aus dem Leisten- kanale heraufsteigt. Verfolgt man diesen Strang nach abwärts , so tritt er in eine Lücke der Bauchwandung entsprechend dem innern Leistenringe ein, in welche das Bauchfell sich ebenfalls einsenkt, und während dieses an der Stelle des äussern Leistenringes blind endigt, und so ein nach unten geschlossenes Säck- chen bildet , so breitet sich jener Strang im Grunde die- ses Säckchens pinselförmig aus und verliert sich in den Wandungen dieser ßauchfellausstülpung. Dieser Strang wird beim männlichen Fötus zum Gubernacu- jum testis, beim weiblichen zum Ligamentum uteri ro- tundum ; das Bauchfellsäckchen ist der Processus va- ginalis peritonaei. Mit der weitern Entwicklung des Fötus senkt sich die Geschlechtsdrüse tiefer ins Becken hinein . was an- lieber das Giiborn.iniliMii lliinleri elc. von Dr. Stcinlin. 3 längs besonders durch das Schwinden des VVolirschen Körpers bewirkt wird , so dass bei beiden Geschlech- tern die Geschlechtsdrüse unterhalb der Nieren im Ein- gang des Beckens getroffen wird. Die Lage der Geschlechtsdrüse ist aber in diesem Stadium schon nicht mehr ganz dieselbe; denn wahrend der Ilode gerade gegen den Leistenring heruntersteigt, senkt sich der Eierstock mehr in einer Bogenlinie nach unten und aussen, und verändert die Richtung seines Längen- durchmessers aus der senkrechten in eine fast hori- zontale. Diese abweichende Lageveränderung hängt mit der verschiedenen Entwicklung des Vas deferens und der Tuba zukommen , w^orauf ich einstweilen nur hindeute. Durch die genannte Lageveränderung ge- langt der Hode bis zur Verbindungsstelle des Wolff- sehen Körpers, der nunmehr Vas dei'erens geworden ist , und tritt in engere Verbindung mit dem Guberna- culum, so dass die Spitze des letztern mit dem un- tern Rande des Hodens und Nebenhodens verwach- sen ist. Von dieser Zeit an und in geringerem Masse schon früher beginnt die Bauch fei laus stülpung nach un- ten zu wachsen, so dass der Grund derselben schon aus dem äussern Leistenringe heraustritt und nach und nach ein Säckchen erscheint, welches bis über ein Drittel des Beckens herunterreicht. Dass dieses Säckchen nichts anderes ist, als das ausgestülpte Bauchfell, kann unzweifelhaft nachgewiesen werden und zwar einmal, indem man von der Bauchhöhle aus eine Sonde bis in den Grund des Säckchens führen kann, und zweitens, indem man die Bauchmuskulatur bis auf das Bauchfell loslöst , was ohne schneidende Instrumente sehr leicht gelingt, wobei sich zeigt, dass das Bauchfell unver- 4 Ut'bcr 4lai> (iiilx'iiiiictiliiiii llunlcri iMc. von hr. Stcinlin. {jnderl in dieses Säckchen überireiit und dessen Hül- len bildet, und zwar nicht nur dessen innere Wan- dungen, sondern auch die äussersten Schichten des Säckchens; so dass also kein anderes Gewebe an des- sen Bildung^ Theil nimmt. Das Gubernaculum ist vom Bauchfell überzog^en, so z\^^^^, dass ein Gekröse für dasselbe gebildet wird, welches Gekröse in der Nahe des Hodens verhültniss- massijr lang ist, aber immer kürzer wird, je näher es dem Leistenringe kommt, wo es in der hintern VVan- dung^ des Processus vaginalis verschwindet und hier das Gubernaculum zwischen zwei Blättern der Bauch- fellausstülpung verläuft. Das Gubernaculum tritt also nicht frei in die Mündung des Proc. vaginalis ein. um ebenso frei bis an den Grund desselben zu ziehen, sondern verläuft in der hintern Wand der Bauchfell- ausstülpung; weshalb die Sonde von der Bauchhöhle aus wohl über dem Gubernaculum in den Proc. va- ginalis eingeführt werden kann, nicht aber unterhalb desselben. Was den Bau des Gubernaculum betrifft, so muss ich entschieden in Abrede stellen, dass irgendwo, weder auf seiner innersten noch auf seiner äussersten Schicht, weder auf dem innerhalb der Bauchhöhle noch auf dem ausserhalb derselben gelegenen Theile querge- streifte Muskelfasern sich befinden ; dagegen zeigte sich das Gewebe desselben aus scharf begrenzten runden Zel- len zusammengesetzt , welche später sich sehr in die Länge zogen und so Faserzellen bildeten , von denen ich glaube, dass sie als glatte Muskelfasern zu be- trachten sind. Während der Proc. vaginalis nach unten wächst, so scheint das Gubernaculum wenig oder gar nicht an Ueber das (jubcniacnluiu iiunteri elc. von Dr. Slcinliii. ö Lauge zuzunehinen. wohl aber an Dicke, so dass es nach lind nach den Proc. vaginaHs nnd den Leislen- kanal ausfüllt und endlich soj^ar ausdehnt, so dass wenn man die Bedeckun«i^en einsciuieidet, das (inbernaculuni stark herauscjuiill. Oh es hohl oder solide ist, konnte ich wegen der ausserordentlichen Dehnbarkeit des Ge- wehes nicht entscheiden. Der Proc. vaginalis wachst nun immer mehr nach unten und da das Guhernaculum an seinem Grunde verwachsen ist und an Lange nicht entsprechend zu- nimmt, so ist noth wendige Folge, dass es, sowie der mit demselben verbundene Ilode folgen muss, und so nach und nach immer tiefer hinunter gelangt, bis end- hch die Spitze des Proc. vaginalis den Grund des llo- densacks erreicht, zu welcher Zeit der Hode die Mün- dung des Inguinalkanals erreicht hat oder Iheilweise schon in denselben eingetreten ist. Der Ho den sack Ist von der äussern Haut und einem zarten Blatte der Fascia superücialis gebildet; In seinem Innern besteht noch keine Höhle, sondern diese ist von embryonalem Zellgewebe erfüllt, und von einer Tunica dartos ist noch nichts zu entdecken. Das Guhernaculum dehnt sich nun immer mehr aus und indem es sich so in die ()uere ausdehnt, wird sein Längendurchmesser verkürzt, wodurch es sich selbst aus dem Leistenkanale herauszieht und den Ho- den ebenfalls aus dem Leistenkanale heraus entwickelt. Hat der Hode einmal den äussern Leislenring pas- sirt, so ruht er auf der Oberlläche des blasenartig aufgetriebenen (iubernacuhnn , in welches er sich in geringem Masse einsenkt. Auf diese Weise gelangt der Hode aus der Bauch- hohle heraus bis über den äussern Leistenring, wo er H Lieber das Gubcrnaculum lluiileri clc. von Dr. Sleinliii. selbst beim Neugebomen g^ewöhnlich noch getrolFen wird; dns weitere Einsenken in den Ilodensack ge- schieht wahrscheinlich nnr durch die Schwere des Ho- dens selbst, worüber mir aber noch hinreichende Un- tersuchungen mangeln. Ich habe oben angegeben, dass die Wandungen des Processus vaginalis einzig von dem Bauch- felle gebildet werden und dass diese Bauchfellausstül- pung auch ohne weitere Ausfüllung durch die benach- barten Theile aus dem äussern Leistenrinjre heraus- trete. Diess ist so lange der Fall, als bis das Gu- bernaculum anfängt sich beträchtlicher auszudehnen, wodurch der Processus vaginalis und die Wandungen des Leistenkanals in innigere Berührung, selbst leichte Verwachsung mit einander kommen. Die Folge davon ist, dass beim weitern Herunterwachsen der Theile die 'den Leistenkanal begrenzende Muskulatur theil- weise folgen muss und so trichterförmig nach unten ausgezogen wird. Es hat dann bei der weichen, noch fast sulzigen Beschaffenheit der Muskulatur den An- schein, als ob diese ohne merkliche Grenze in die Wandungen des Säckchens übergehe; lässt man aber einige Stunden lang verdünnten Weingeist auf das Prä- parat einwirken , so zeigt sich deutlich , dass die Bauch- fellausstülpung durch einen Schlitz des Muskeltrichters austritt. Dieser Muskeltrichter, dessen vordere Wand etwas stärker ist als die hintere , wird zum Musculus cremaster. Dieser Muskel ist also kein selbständiger, in der ursprünglichen Anlage dieser Theile schon vor- handenes Gebilde, sondern ein auf rein mechanische Weise hervorgezogener Theil der Muse, obliqui und transversus abdominis. Ebensowenig ist die Tunica dartos eine in der lieber das Gubernaculum Hunteri clc. von Dr. Slcinlin. 7 ursprünglichen Anlage des Hodensackes gebildete Schichte desselben , sondern tritt erst später hinzu und wie ich Grund habe zu vernuithen durch Umwandlung des Gubernaculum in die Tunica dartos. Ganz über- zeugend konnte ich jedoch diese Umwandlung noch nicht verfolgen, ich fand nur plötzlich das Guberna- culum. geschwunden und statt dessen die Tunica dartos. Beim weiblichen Fötus gestalten sich die Ver- hältnisse anders. Die Ovarien senken sich wie ange- geben nach unten und aussen, so dass sie nicht auf der Verbindungsstelle das Gubernaculum mit dem Aus- führungsgange des WollF'schen Körpers treffen , son- dern nach aussen zu liegen kommen. Desshalb schwin- det auch die oben angeführte Bauchfellfalte, die vom un- tern Ende der Geschlechtsdrüse nach abwärts zog, nicht, sondern sie bleibt als Ligamentum ovarii, welches mit dem Eierstock natürlich die Lage gewechselt hat und desshalb nunmehr fast horizontal gegen die Ute- rushörner hinzieht. Der Processus vaginalis wächst nur sehr unbedeu- tend, so dass er meist nur den äussern Leistenring erreicht; ich konnte nur wenige Male beobachten, dass er nur eine Linie tiefer gerückt war. Der Strang, der beim männlichen Fötus Gubernaculum testis wird, verdickt sich hier nur um ein Geringes , ich möchte sagen nur im Verhältniss, als sich die übrigen Theilo des Geschlechtsapparates vergrössern ; dagegen ist sein Längenwachsthum ein bedeutenderes als beim männ- lichen Geschlecht, indem es von der Verbindungsstelle mit dem Ausführungsgange des Wollfschen Körpers, diesem entlang gegen die Gebärmutter hinwächst und da , wie ich ein andermal zeigen werde , dieser Theil des Ausführungsganges zum Gebärmutlerhorn wird, so 8 Lieber das Gubernaculuiu Uuiileri etc. von Dr. Steinlin. Iritt dieser Strang' also in innigere Verbindung mit dem- selben und wird dadurch Ligamentum uteri ro- undum, — Die histologischen Elemente sind diesel- ben wie beim Gubernaculum Hunteri , also noch wenig entwickelte glatte Muskelfasern. Weitere Verände- rungen treten keine ein, als diejenigen der späteren Verwachsung des Processus vaginalis. Diess sind die Resultate meiner Untersuchungeujan einer Anzahl Schweine-, Schaf- und Meerschweinchen- Embryonen. Vergleichen wir diese Resultate mit den- jenigen früherer Autoren, so fällt sogleich auf, dass diese nur einzelne Stadien beobachtet haben. Bis auf E. II. Weber haben alle angenommen, das Gubernaculum gehe schon zur Zeit, wo die Geschlechts- drüsen noch hoch oben am Wolff'schen Körper liegen, vom Hodensacke aus bis zu Hoden und Nebenhoden, und ziehe durch Kontraktion seiner Muskelfasern di- rekt oder durch Einstülpung des Gubernaculum den Hoden aus der Bauchhöhle in den Hodensack hinunter. Erst Weber hat gezeigt, dass diess nicht der Fall sei und hat offenbar den Processus vaginalis gesehen und sein fortschreitendes W^achsthum gegen den Ho- densack beobachtet, aber nicht richtig gedeutet, was vielleicht daher rühren mag, dass er seine Untersu- chungen am ausgewachsenen Biber ergänzte, bei wel- chem durch die Einwirkung des Hodenmuskels der Hode in die Bauchhöhle zuürückgezogen werden kann, wobei natürlich das Gubernaculum (tunica dartos?) nachfolgen muss , so dass scheinbar eine Blase ent- steht, welche durch den Leistenkanal nach aufwärts in die Bauchhöhle und nach abwärts in den Hoden- sack reicht. Ihm folgte Beck, weicher ebenfalls den Processus lieber das Gubcrtiuculiim iliiuloii vlc. \(>n Dr. StciDlin. [) vafiinalis und sein Herunlcrwachsen , so wie die En- digung- des Gubernaculum in demselben beohaclitet hat; er übersah aber, dass dieses Bauchl'ellsäckchen ollen in die Bauchiiöhie mündet und von dem Bauchfelle selbst gebildet wird, sondern er glaubt, es sei nur vom subserosen Gewebe gebildet. Beide scheinen aber die frühesten Stadien nicht be- obachtet zu haben und verstehen unter dem Namen Processus vaginalis nur denjenigen Tlieil der Bauch- fellausstülpung, welcher hinter dem Hoden ollen bleibt, und deuten das kleine Säckchen des Bauchfells, wel- ches nach Salier dem Hoden voransteigen soll, un- richtig. Es erscheint mir wahrscheinlich, dass schon Sailer den Vorgang so beobachtet, wie ich oben angegeben habe und vielleicht nur nicht ganz gut be- schrieben hat. Ich konnte indessen leider bis jetzt die Beschreibung von Sailer nicht erhalten. Wie ich oben bemerkt habe, bleiben noch einige Lücken in meinen Untersuchungen auszufüllen, welche namentlich noch frühere Stadien der Entwicklung be- Ireflen. als ich bis jetzt beobachten konnte; es han- delt sich darum , zu erfahren , ob der Processus vagi- nalis schon in der ersten Anlage des Bauchfells vor- gebildet ist, wodurch das Vorhandensein des Leisten- kanals erklärt wäre, oder wann und auf welche Weise dieser entstehen. Eine weitere Lücke ist die über das Verschwinden des Gubernaculum und das Auftreten der Tunica dartos. Sowie sich mir das Material bietet, werde ich nicht versäumen, diese Untersuchungen zu ergänzen und sie dann mit weitern Untersuchungen über die H^ntwicklung des Vas deferens. Nebenhoden und Tuba, die aber einstweilen noch zu lückenhaft 10 Frey und Mühlig, zur Nalurgescbichtc der Goieophorcn. sind, u*H ihrer weiter zu erwähnen, der OefTentlich- keit übergeben , wobei ich dann genauer auf die ein- zehien Angaben der frühern Autoren und deren Wi- derlegung eintreten werde. Beiträge zur Naturgeschichte der Coleophoren. Von C. O. Mühllg in Frankfurt a. M. und H. Frey in Zürich.*) (Eingegeben am 3. Dezember 1856.) I. Coleophora Silenella H-S. Silenella Herrich-Schäffer systematische Be- schreibung derSciimetterlinge von Europa. V*"Band S. •252. Tafel 113 fig. 920. (Der Sack als derjenige von Dianthi bezeichnet). — Koch, die Schmetterlinge des südwestlichen Deutschlands. S. 431. Cassel 1856. — Antennis albidis dilutissime fusco-annulatis , arti- culo basali albido , incrassato , sine penicillo ; palporum fasciculo mediocri, articulo terminali brevi ; alis anter. latiusculis , apice acuminatis , ochreo-griseis , striga costae tenui , strigis tribus apicis, linea disci posteriore, *) Es dürfte hier am Orte sein, die Entstehung des kleinen Aufsatzes zu erwähnen. Während meiner Anwesenheit zu Frank- furt im verflossenen Herbste forderte mich mein Freund, Herr Mühlig, auf, einige von ihm entdeckte oder genauer beobachtete Coleophoren zu beschreiben. Wir machten uns darauf gemeinsam an diese Arbeit. Ich habe kaum nötbig nochmals zu bemerken, dass die Beobachtungen sämmtlich dem erstgenannten Verfasser angehören. H. Frey. Frey und Miiblig, zur Nalurgeschictilc der Colcophorcn. [[ marginem posticuin non attingente lineaque dorsi niar- ginisquc postici albis nitidis — 7 — 6 V2 ((( Diese aufFallende , in ihren Sillcn hüchst ausgezeichnete Coleophore wurde zu Anfang der 50er Jahre in den Umgebun- gen Frankfurts entdeckt. — Wir geben zunächst die Beschrei- bung des vollendeten Insektes. Kopf und Rückenschild ocker- grau ; an ersterera bleibt nur der Augenrand weisslich , letzlerer zeigt ziemlich weisse Schullerdeckcn. Fühlergeisel, weisslich, mehr oder weniger verloschen bräunlich geringelt. Das Braun dieser Hinge tritt an der Innenseite der Geisel , namentlich in der untern oder Wurzelhält'te noch am deutlichsten hervor, während es an den oberen Geiselgliedern, ebenso an den zwei oder drei untersten, der Wurzel angrenzenden nicht zu bemer- ken ist. Das Wurzelglied ist etwas verdickt, so dass sich Länge und Breite ungefähr wie 3 zu 2 verhallen. Seine Farbe ist ocker- artig, namentlich an der Schattenseite. Die Taster, ungefähr anderthalbmal so lang als der Kopf, sind weisslich ; ihr Mittelglied zeigt einen ziemlich langen Bart, w^elcher einwärts weisslich , nach aussen bräunlich erscheint und^mit seiner Spitze fast eben so weit vorsteht als das dritte Tasterglied , welches beträchtlich kurz ist und nach aussen ge- gen die Spitze schwärzlich gefleckt sich zeigt. Der Hinterleib ist oberwärts grau mit weisslichem After- busch beim Männchen , unterwärts weisslich. Die Legerohre des weiblichen Falters vorstehend. Von den Beinen ist das erste Paar nach innen grau , nach aussen weisslich und seine Fussspitze braun geringelt. Das zweite Paar zeigt auf der In- nenseite von Oberschenkel und Schiene einen ziemlich breiten braunen Längsstrich ; die Tarsen bleiben wie beim vorher- gehenden Paare. Das letzte Beinpaar endlich besitzt sparsame weissliche Härchen über die Schiene ; der braune Längsstrich an Oberschenkel und Schiene ist auch hier vorhanden und zwar viel deutlicher als man ihn an den Mitlelbeinen bemerkt, die Fussglieder c bleiben ebenfalls ohne dunklere Ringe und Flecke. j2 Frey und Müblig, lor Naluri^cschichlc der Colcophoren. Die Vurdcrflügel sind aulValleiul hicit, al)or in oinc scharfe Spitze ausgezogen. Sie unterscheiden sicli durcli ihren viel helrachllicheren Querdurchniesser leicht von denjenigen der. Col. Dianlhi (s. u,). Ihre Farbe ist ein angenehmes , lebhaftes OckerLTau, beim Männchen dunkler als beim Weibe. Die weis- sen Längslinien treten sehr rein, in einer gewissen Breite und mit einem nicht unansehnlichen Glänze hervor. Unser Thier- chen bekommt hierdurch eine gewisse Aehnlichkeit mit Goleo- phora Otitae , welche Schabe aber grösser ist , etwas weniger breite Vorderflügel haben dürfte und zahlreichere schwarze Schüppchen auf den Flügeln führt. Der Gostalrand des Vor- derflügels zeigt von der Wurzel an eine scharfe weisse Linie, welche über drei Fünftheile der Flügellange hin sehr deutlich hervortritt, und dann bei manchen Exemplaren weniger deut- lich bis zur Spitze verfolgt werden kann. Der unter ihr be- findliche Subcostalstreifen schickt drei schiefe weisse Aeste zum Vorderrand. Der erste derselben ist lang , nahe an der Flügelwurzel beginnend, der Gosta fast parallel laufend und hinter der Flügelhälfte sich in jene einsenkend. Die beiden hinteren Aeste sind viel kurzer , schiefer stehend und wurzel- wärts mit feiner Zuspitzung in die F'lügelfarbe sich verlierend. Einzelne schwarze Schüppchen liegen zwischen ihnen und der Grundfarbe. — Ungefähr in der mittleren Flügelbreite durch- zieht die hintere Hälfte eine gerade weisse Linie , welche un- gefähr gegen die Mitte des Hinterrandes ausläuft. Auch sie trägt gewöhnlich ein paar schwarze Schüppchen. Eine andere weisse Linie , gleichfalls gestreckt und sparsam schwarz be- schuppt, beginnt in ziemlicher Breite an der Flügelwurzel. Sie läuft verschmälert und allmälig undeutlicher werdend un- terhalb der vorhin erwähnten Linie gegen den Hinterrand, er- reicht diesen aber nicht mehr. Dieser letztere , sowie der Dor- salrand zeigen eine zusannnenhängendo, wonig gebogene weisse Schuppenlinie . welche die leicht röthlich grauen lluiteirands- franzen scharf von dem Flügel abgesetzt erscheinen lässt. Die Franzcn der Flügolspitze sind an ihrer Wurzel ockerfarben, an ihrer Endhälftc dagegen wcisshch und sehr hell. Frey tiiitl Miihlig. zur Naturgcscln'ctite der (ioleophoren. | ; j Die HiMti'rllüirol unserer Coleophore orscheiiieii dunkelgriiii die Franzt'ii otw.is lichter. Aul der Unterseile bemerken wir als (Jrundlarhe der Vor- derfUigel ein sehr tiefes Dunkelgrau , das nur gei,H'n die Spil/e hin sich aufhellt. Der Costalrand erscheint über die zweite Hälfte des Flügels hin breit weisslich. Die Hinterflugel bleiben wie an der Oberseite. Die Raupe findet sich in sonderbarer Lebensweise in der Nähe Frankfurts auf einer sandigen lichten Waldstelle an der daselbst gerade nicht häufig wachsenden Silene etiles. In et- was grösserer Menge trafen wir sie auf der Monibacher llaide in der Nähe von Mainz. Sie verzehrt die Samen der Pflanze und lebt in früher Jugend , ohne einen Sack zu bilden , im Innern der Samenkapseln verborgen. Später bemerkt man sie von einem Sacke umhüllt frei auf der Samenkapsel. Sie ist dann zwar ganz leicht zu bemerken , aber auch sehr den An- griffen der Schlupfwespen unterworfen. Man findet sie wäh- rend des Spätsommers, von Ende Juli bis in den Herbst hin- ein. Sie überwintert miverpuppt und kriecht beim Eintritt dei' Frühlingswärme wieder eine Zeit lang, ohne jedoch Nahrung aufzunehmen, umher, was in ganz ähnlicher Weise bei Col. Annulatella und anderen Arten des Genus vorkommt. Der Sack, von Ilerrich-Schäffer sehr hübsch abgel)il- det , ist erwachsen dunkel , fast schwärzlich grau , in der Ju- gend viel heller, weisslicher. Die Oberfläche ist durch sehr feine Unebenheiten etwas rauh. Die Grösse beträgt 4"' und die Dicke ist ziendich beträchtlich. Der Sack ist ganz gestreckt, cylindrisch, ohne jede Spur einer Uücken- oder Bauchkante. Die Mündung rund , quer stehend und die Afleröflnung von« 3 Klappen umgeben , welche massig gross und deutlich ausge- prägt erscheinen. 2. Col. Nutantella n. sp. Anlennis albidls, basim versus fusco-annulalis, ar- 14 Frey und Mühlig. zur Naturgeschichte der Coleophoren. ticulo basnii suhiucrassalo , palporuni fasciciilo lon- «•iusciilo. articulo lerininali hrevi, ohtuso; alls anter. laliusculls apica rolundalo , ochreis, strig^a coslae te- nui, strig^is apicis tribus, linea disci posteriore in inar- gineni posticum exeunte lineaque dorsi albis subniti- dis. — 61/2'". Eine in der Lebensweise der Larve sehr ähnliche , in der Gestalt des vollendeten Insektes beträchtlich von C, Silenella sich entfernende Spezies. Es konnte leider bisher nicht mehr üls ein einziges Exemplar (9) erzogen werden. Grösse diejenige einer mittleren C. Silenella. Die Form erinnert einigermassen an die der bekannten C. Palliatella. doch bleibt unser Thier etwas schlanker. In Golorit und Zeichnung kommt G. Nutantella bei flüchtiger Betrachtung auf eine gleich- falls häufigere Spezies , G. Trogtodytella , heraus. Kopf und Rückenschild lebhaft ockergelb mit weissen Schuppchen untermischt. Fühlergeisel weisslich, im unteren Theile deutlich braun geringelt. Wurzelglied weisslich, ziem- lich schlank mit weissen Härchen unterwärts bekleidet. Pal- pen nach innen weisslich, nach aussen grau. Ihr Mittelglied ist ziemlich lang gebartet, ihr Endglied ist kurz und stumpf, so dass der Bart am mittleren Segmente über die Spitze des dritten Gliedes vorragt. Der Hinterleib ist sehr dunkelgrau, unterwärts weisslich; die Legeröhre vorstehend. Die Beine zeigen sich den gleichen Theilen der vorhergehenden Art ähn- lich, ihre Tarsen sind deutlich bräunlich geringelt und die Schiene de^ letzten Paares hat lange Haare. Die Vorderflügel unserer Spezies besitzen als Grundfarbe, auch in dieser Hinsicht der G. Troglodytella vergleichbar, ein ähnliches angenehmes Ockergelb , also einen helleren Farben- ion, als ihn das vorher beschriebene Geschöpf besass. Die schwarzen Schüppchen auf dem Flügel fehlen , während die weissen Linien an die gleiche Zeichnung der G. Silenella er- innern, indem sie auch dieselbe Breite wie bei diesem Thiere haben. Der Glanz aber fällt hier geringer aus. Wir beschrän- Frey und .>Iiiliii<,', zur Naturgeschichte der (ioleophoreiK (5 ken uns dosshalb daruut , die ünterschiodo gegenüber der C Si- lenella hervorzuheben. Die weisse Gostallinie ist kürzer und feiner , nach drei Fiinftheilen der Fiügellänge endigend , so dass der hintere Theil des Costalrandes ockergelb erscheint und die drei schrägen Suhcostalinien, welche etwas schieferliegen, frei in den V^or- derrand auslaufen. Gerade zwischen ihnen tritt das Ocker- gelb der Flügelfarbe am deutlichsten hervor. — Die unter der Subcostallinie verlaufende weisse Längslinie ist auch hier vor- handen. Sie erscheint wurzelwlirts etwas länger und läuft in den llinterrand deutlicher aus , als bei vorhergehendem Ge- schöpfe. Die darauf folgende Längslinie ist ähnlich , vielleicht ebenfalls gegen den llinterrand mehr verlängert. Der weisse Saum des Dorsalrandes dagegen tritt weniger scharf hervor und verliert sich schon in der Gegend des Afterwinkels, wäh- rend er bei Silenella die Wurzel der Hinterrandsfranzen von der Flügelfarbe abgrenzt. Die Yorderflügelfranzen erinnern ebenfalls an G. Silenella : nur bleiben sie lichter und röth- icher. Die Hinterflugel sind heller grau als bei vorhergehendem Thiere ; die Franzen lichter und namentlich um die Flügelspitze herum in ihren Enden beträchtlich aufgehellt. Auch die Unterseite erinnert an diejenige der vorhergehen- den Spezies , uur ist sie heller und das Weiss des Costalran- des tritt am Vorderflügel weniger breit hervor. Die Larvenzusländc sind eine Entdeckung von Hey den 's-. Die Raupe kommt in ähnlichen Lokalitäten, wie erste Spezies, auf Silene nulans vor und zwar in der nämlichen Zeit. Auch hier haben wir den merkwürdigen Umstand, dass die Raupe anfänglich ohne Sack in der Samenkapsel wohnt und erst spä- ter von einem Sack umhüllt frei an der Oberfläche der letzte- ren erscheint. Dieser gleicht in Gestalt und Material sehr demjenigen von G. Silenella , ist aber kleiner und glätter. Die Farbe dagegen ist eine ganz andere , ein sehr lichtes Gelbgrau. Wie bemerkt, nur in einem Weibe zur Zeit erzogen. H) Frc> mi'l Mulili!;. /in Natunicschiclilt' «liv (.ulooplioren. 3. C. Dianthi H-S. üinnthi Her ricli-SchaiTer Syst. Bearh. V. 8.552. Koch. 8. 482. Antennis albidis. ad apicom usquo rusco-aiimilalis. articulo basali breviusculo, incrassato. iiifra l'usces- cente: palporum fasciculo longo ; alis anter. suban- o-nstrs. apice elonjjato. ochreo- vel fusco-oriseis. squa- mis nigris crebris conspersis. maro-ine costali. strigis apicis tribus, linea posteriore disci lineaqiie dorsi et marginis postici continua dislincta, albis. — 7-6'". Dunkler grau und über die Vorderflügel reichlicher schwarz bestäubt . als es hei C. Silenella der Fall ist. Auch bleibt bei der Mehrzahl der Exemplare das Ausmaass von C. Dianthi et- was unter demjenigen von C. Silenella. Wir geben auch hier die Beschreibung mit besonderer Berücksichtigung dieser Art. Kopf und Rückenschild erscheinen beträchtlich grauer; ersterer ist gegen die Augen hin heller und weisslicher, wäh- rend der letztere weisshche Schulterdecken erkennen lässt. Die Fühlergeisel ist weisslich , bis zur Spitze sehr deutlich dunkel- braun geringelt. Das Grundglied der Fühler zeigt sich etwas kürzer und dicker, oberwärts weisslich, unterwärts bräunlich, etwas rauh beschuppt. Die Palpen sind am Mittelgliedc ein- wärts weisslich , ausw ärts mit breiler dunkelbrauner Längslinie. Ihr Endglied ist kürzer und stumpfer. Der Bart des mittle- ren Segmentes ragt bis zur Spitze des dritten vor. Leib ziem- lich dunkelgrau, unterwärts weissgrau. Der Afterbusch des Mannes zeigt ein Grau ohne gelbliche Beimischung. Die Le- geröhre des Weibes vorstehend. Die Farbe der Beine ist an ihrer Lichtseite ein dunkles , an ihrer Schattenseite ein weiss- liches Grau Die Tarsen des ersten und zweiten Fusspaares sind ziemlich stark bräunlich geringelt , nicht aber die des letzten dritten. Auch diese Art finden wir am Schenkel und an der Schiene des vorletzten und letzten Beinpaares mit der dun- kelbraunen Längslinie gezeichnet. Frey und ^liilili^;, zur Nalurgeschiclile doi Cülc'o|»li(tic'h. 17 Die VurtlfiflUgel oisclu'iiirii , w io wir scliuii uheii l)c'merkl haben, aullalloiid sclniiJiloi- al^ hei Sileiiclla uiul ihre Zu- spitzung fällt noch hcträchthclier aus. Oie (irundlarhe des FUi- gels ist ein etwas dunkleres Ockergrau , bei manchen Exem- plaren aud'allend duster. Die schwarzen Schüppchen liegen in viel grosserer Zahl über den ganzen Vorderflügol regellos aus- gebreitet und geben diesem für das unbewallnele Auge ein viel dunkleres, graueres Ansehen. Die Nveissen Linien sind feiner und weniger glänzend, ihr Verlauf aber ein höchst ähnliclier, so dass wir nur die Unterschiede der Anordnung hervorheben wollen. Der Coslalrand bleibt in seiner ganzen Länge bis zur Flü- gelspilze weiss uud in ihn senken sich die drei weissen, aus der Subcoslallinie stammenden Schrägstriche ein. Der letzte dieser Schrägstriche erscheint feiner und en(hgt früher vor der Flügelspilze als bei C. Silenella. Die beiden unter der Sub- costallinie befindlichen weissen Längslinien kommen auf die gleichen Gebilde der Silenella heraus, sind aber weniger deut- lich. Dorsal- und llinterrand bis zur Flügelspitze erscheinen deutlich weiss umzogen. Die Franzen sind etwas duidder, in der Flügelspilze weniger aufgeiiellt als bei Silenella. Auch die Hinterflügel besitzen ein dunkleres Grau als bei dieser Art, während die ganze Unterseite der erst beschriebe- nen Coleophore sehr ähnlich erscheint. Die Raupe, gleichfalls eine Samenfresserin , bewohnt die Karlhäuser Nelke. Dianihus carthusi;inorum. Man findet sie zu sehr ungleichen Zeiten. Manche bewohnen schon Ende Juni die grünen Samen , andere viel später bis in den tiefen Ilerbsl hinein. Bei ersteren erhält man schon im August den Falter, während die letzteren unverwandelt überwintern , sich erst im Frühling verpuppen und im Mai das vollendete Insekt liefern. Höchst aullallend ist der Umstand, dass die Larve ihr ganzes Leben in der Samenkapsel verbringt, so dass wir hier niemals den Sack frei an dieser anlrellen und die Coleophore beim Ausschlüpfen durch die Kapsel sich herausarbeiten rrmss. Der Sack von C. Dianthi ist beträchtlich kleiner, fast eine I. B 2 2 13 Frey und Mülilig, zur Nalurgeschichlc der Colcophoren. Linie kürzer als derjenige von Silenella. Die Gestalt ist im rel)rigcn eine selir iilinliche ; nur die Aflerklappen scheinen etwas länger ui»d schmaler. Es zeichnet sich im Uebrigen das Gehäuse durch eine ungewöhnliche Glätte und eine lichtbraune Farbe aus. Die Spezies findet sich an trocknen , sonnigen , schwach bewaldeten Sandstellen der Umgebung Frankfurts. Sie ist häufiger und wurde auch im Freien mehrmals gefangen. 4. Col. Virg^aureae Sta. Albicans Zell. ? - II-S. — Frey. — ? Granu- lalella Zell. — ? übsceiiella F. R. — Virgaureae Sta. ? Zeller Lin. ent. IV, S. 372. - ? Herrich- Schaeffer, System. Bearb., V, S. 255. — Frey, Tineen etc. S. 217. — Stainton, Annal. III, S. 105. Antennis albidis (interduni fusco-annulatis) , arli- culo basali longiusculo incrassato sine penicillo; pal- porum fasciculo brevi: alis anter. siibangustis, apice elongato, ochreo- vel fasco-griseis , squamis nigris apicem versus raris conspersis, linea costali ad ba- sim, apicis tribus . striga disci posteriore in niarginem posticum exeiinte, linea dorsali baseos albidis. Var. alis anter. squamis nigris niiUis. — 7—6'". Ich nahm diese Colcophore früher für die Zelle r'sche Albicans, nachdem auch II er r i ch-Sch ae ffer mir die ge- fangenen Exemplare meiner Sammlung als diese Art des Glo- gauer Entomologen bestimmt hatte. Gegenwärtig nach der Kenntniss der Larvcnzuslände ergibt sich die Unhaltbarkeit dieser Annahme. Ist auch das vollendete Insekt ganz wohl mit Herrich- Schäeffer's Abbildung, Tab. 111, Fig. 900 zu vereinigen, so ist der Sack Tab. 113. Fig. 920. c. weit von unserm Gold- Frey und ^lülili;,', zur Nalurgoschidilo der Cülcöphoreii- 19 riilhensacktrJigor ontl'ornt uml .lucli .lul ArUMiiisi.i viiltraris voi- kommend ''). Unsere Col. Solidaginis erscheint etwas kleiner , mit unbe- deutend breiteren und längeren Vorderllügeln versehen als C üianthi. Von dieser dürfte sie sich wolil am Sichersten durch die weniger reichliche "schwarze Beschuppung des Vorderllu- gels unterscheiden , indem wir nur wenige schwarze Schüpj)- chen gegen die Flügelspitze (und auch nicht einmal diese bei allen Exemplaren) antrell'en. Kopf und Rückenschild braungrau ; ersterer um die Augen- ränder, letzterer an den Schulterdecken mehr oder weniger weisslich. Die Füldergeisel ist weisslich und ändert , was die dunkeln Ringe betrift't , in sehr aufTallender Weise. Bei einzelnen, besonders männlichen Stücken, finden wir sie bis zur Spitze deutlich dunkelbraun geringelt. Bei anderen Exem- plaren präsentiren sich die dunkeln Ringe viel verloschener und heller ; sie verlieren sich dann gegen die Spitze hin all- mälig. Bei zwei Weibchen können wir die dunklere Ringelung der Antennen kaum mehr bemerken. Das Grundglied der Füh- ler ist weisslich , ziemlich lang und schlank , sowie wenig ver- dickt. Auch die Taster haben eine gewisse Schlankheit und sind auswärts weisslich . während sie nacli innen am zweiten Gliede leicht gebräunt erscheinen. Das Mittelglied trägt einen sehr kleinen Bart, welcher etwa ein Drittlheil der Länge des schlanken Endgliedes erreicht. Die Beine sind an der Schat- tenseile weisslich, an der Lichtseite etwas dunkler. Die Tar- sen an sämmtlichen Paaren bleiben ungeringelt, weisslich. An Oberschenkel und Schienen des zweiten und dritten Paares be- merken wir an der Innenseite wiederum den bekannten braun- schwarzen Längsstrich der verwandten Arten. Das Abdomen ist oberwärts in seiner Farbe ziemlich abändernd. Bei einigen Exemplaren ist es dunkelgrau, ohne bräunlichen Anflug, wäh- *) Er flndct sich häutij; au die.rsclimalert sich etwas und endet mit 3 kleineren schmalen kla|>{>on. Gegen das Mundende ist der Sack kaum hemerklich gebogen. Die rundliche , weite , mit etwas aufgeworfenen Hän- dern versehene Mündung steht stark schief. Zwei braune Langs- linien erscheinen am hinteren Ende unseres Sackes , verlieren sich aber nach dem Mundende hin bald. Der Schmetterling wurde in Mehrzahl im Juli erzogen. t). 0. Odorariella Mülil. (in litt.)- Anteiinis aibidis, obsolete fiisco-aniiulatis, arliculo basali subgracili sine penicillo; palporum fasciculo ion- giuscuio, ai'ticuJi tertii apicem fere aequante; aus an- ter, angustis , apice subacuto, dilute ochreo-griseis vel aibidis, squaniis nigris conspersis, margine costali, lineis apicis tribus, linea disci posteriore albis. mar- gine dorsali et posteriore late albo-marginatis ; al. poster. apice infra albido. - 6'/2"'- Der vorigen Art in Grösse, Farbe und Zeichnung sehr nahe verwandt, aber mit etwas breiteren Vordertlugeln , welche reichlicher schwarz beschuppt sind , versehen. Die Fühler bleiben weniger deutlich geringelt und, was mis das beste Er- kennungsmittel zu bilden scheint , das Bärtchen des zweiten Tastergliedes ist beträchtlich länger und fast bis zur Spitze des Endgliedes sich erstreckend. Kopf und Brust erscheinen w eissgrau , über ihre Mittellinie auH'allend mit Ockergelb oder braungrau gemischt , so dass die Ränder des Kopfes und die Schullerdecken in ihrer weisslichen Farbe viel schärfer hervortreten , als es bei den vorher bespro- chenen Arten der Fall war. Die Fühler sind weiss oder weiss- lich, ihr Grundglied wenig verdickt, ziemlich schlank, ihre Geisel entweder höchst verloschen geringelt (und dann nur ge- g€n die Spitze hin bemerkbar) oder mit schärferen dunkleren Zeichnungen versehen. Niemals aber erreichen die dunkleren Frey und Mühlig, zur Naturgeschichte der Gulcophoren. 27 Hinge des Fühlers jene Deutlichkeit , welche sie wenigstens bei manchen Stücken der C. Succursella zeigen. Die Taster weiss- lich , nach aussen gebräunt. Das Biirtchen des mittleren Glie- des istjVon ansehnlicher Grösse und mit seiner Spitze fast das Ende des dritten kurzen GHedes erreichend. — Die Beine wie bei vorigem Thiere. Die Fussglieder des ersten und zweiten Paares bleiben aber ungeringell und die Schienen des drillen Paares sind mit längeren gelblichen Haaren bekleidet. Der Leib erscheint ober- und unterwärts wie bei C. Succursella. Auch die V^orderfUigel fallen — den gleichen Theilen des letztgenannten Insektes höchst ähnlich aus. Es dürfte'daher, um eine Wiederholung zu vermeiden , am passendsten sein, nur die Unterschiede hervorzuheben. Bei aufmerksamer Betrachtung erscheint der Flügel der G. Odorariella unverkennbar breiter und an seiner Spitze weni- ger ausgezogen , stumpfer. Die Farbe ist lichter und gelb- lidier ; bei einigen weiblichen Exemplaren letzteres in auftal- lendem Grade. Die weissliche Costalbegrenzung fällt wie bei Succursella aus. Der weisse Subcostalstrich ist von jener et- was weiter entfernt und die Grundfarbe zwischen beiden dess- halb in einer breiteren Längsstrieme hervortretend. Die übri- gen weissen Zeichnungen bieten keinen Unterschied dar. Die schwärzliche Beschuppung ist reichlicher und in weiterer Ver- breitung über die Flügel hin verfolgbar. Die Franzen sind etwas lichter, mehr in das Gelbliche ziehend. Auch die Ilinlerflügel erscheinen lieller und viel mehr in das Gelbliche lingirt als bei vorhergehendem Geschöpfe. Die Unterseile zeigt uns das Weiss gegen die Flügelspitze liin viel breiter und deutlicher. Sehr auffallend ist es endlich, flass die ganze Spitze des Hinlerllügels an ihrer Unterfläche weisslich wird. Die Raupe wurde von Ende Mai den Juni hindurch auf der AlombacluM- llaide in der Nähe von Mainz an Serratula cyanoides getroffen. Sie ist /♦'" lang, gegen den After hin gelblich, Kopf und Nackenschild glänzen schwarz. Der zweite Brusti'ürlel träi,'t 28 '■'"ßy und .Mühlig, lur Nalurgcsrbirhlc der Colcophorcn. vier schwarze Funkte , der dritte zwei in der Mitte und je einen über den braunen Brustfüssen. Das Afterscluldchen ist gleichfalls schwarz. Der Sack kommt in Grosse und Gestalt demjenigen der vorhergehenden Art nahe und zeigt eine ebenso schief gestellte Mündung. Ihm geht aber das filzige Ansehen des Succursella- Gehiiuses gänzlich ab und statt dessen ist er von Sandkörn- chen reichlich bekleidet. Er erhält hierdurch eine gewisse Aohnlichkeit mit dem allerdings viel grösseren Sacke der C. Otitae Zell. Was die Sitten der Raupe belrilTt , so minirt sie die Blät- ter ihrer Nahrungspflanze mit gelblichen Flecken. Sie ist sehr rasch und hurtig, so dass der Sack bei einer unvorsichtigen Erschütterung der Pflanze gerne zu Boden stürzt. Das vollendete Insekt wurde Ende Juli und Anfang August erzogen. Die Erziehung ist im Uebrigen schwierig. Im Freien kam der Faller bis jetzt noch nicht vor. Tagebuch über die Erdbeben des Visperlhales in den Jahren 1855 und 1856 von Hrn. Pfarrer Tscheinen in Törbel. (Dieses Tag^ebiich eines Augenzeugen , von Hrn. D. Heusser in seiner Schrift über „das Erdbeben im Visperlhale" Iheilweise schon benutzt und von ihm mitgetheiit , bildet die vollständigste Beobachtungs- vv^eise , welche man über das merkwürdigste Ereig- niss besitzt und verdient daher unverkürzt aufbewahrt zu werden. Wir lassen indessen die beigefügten Ba- rometer- und Tliermometerbeobachtinigen weg, weil sie mit zu unvollkommenen Instrumenten angestellt Tscbeiiieii, Eidbebcii im Vi»|ior(lial. '29 wurden , um iro^end eine Vergleichuu«,'^ oder Folgerung zu gestalten, und begnügen uns mit der allgemeinen Witterungsangabe.) 185 5. Juli 25. [Morgens Reg. Nebl. Wind ; Abends Reg. Neb!.] - Um 1 U. 10 M. fünf bis sechs auf einander blitzesschnell folgende Donner mit so furchtbaren Erdbeb en-Slössen, dass ipein Haus aufwärts , rechts , hnks und gegen Mittag schwankte, doch ohne besonderen Schaden , mit einem furchtbaren Getose. Das Gewölbe der Kirche stürzte ein , warf die Orgel sammt der obern Gallerie herunter , zerschmetterte selbe sammt der Kanzel, Betstühlen, Statuen, theilweise zwei Seiten-Altären, den Steinplatten des Bodens und Stafleln des Chors. Die Eisenbänder oder Schlüssel wurden wie schwacher Draht an (\'\o Wände gedrückt und die dicken Holzbäume und ebenfalls die Bindschlüsscl wie Schwcfelhölzclien zerbrochen. Während diesem Schreckensgetöse und Kirchenverwüstung befand sich ein Mann in der Kirche , der wie durch ein Wunder am Leben blieb. Eben zur selben Zeit schrieen viele Leute , die um die Kirche liefen; »der Thurm fällt! der Thurm fällt!« — Wirk- lich schwankte er mehr als ein Klafter gegen Mitternacht und zurück. Ein neuer gewaltiger Donner machte die Erde schwan- ken , der hohe Thurm wankte stark gegen Süden und langsam nur in die vorige Stellung. Abermals brüllte es unter uns . so dass Viele meinten , es müsse sich die Erde offnen. »Flieht, flieht!« riefen die Leute, »der Thurm stürzt auf uns!« Es war wirklich schauerlich, wie ein hohes neues Thurmgebäude ge- gen uns wankte und seine majeslälische V^erbeugung machte ; mein Haus, hart am Thurmc , stand in der grössten Gefahr, zertrümmert zu werden. Doch Gott schonte der HüUe des Armen — der Thurm fiel nicht. So gross war der Schrecken der Bewohner, dass man erst dann die Verwüstung der Kirche wahrnahm , als aus den Staubw olken , welche sich aus den Pforten wälzten , ein schneeweisser , ganz blutiger Mann her- 30 Tschcineii, Krdbebcn im Vispcrthal. vorkroch , es war der schon Genunnlc , schwer verwundet, ilocli nicht gelahrhch. Auf deu ersten Stoss folgte in St. Ni- kiaus ein so grauenvoller Lärm , dass die Leute todtenbleich einander anschauten und mit zitternder Stimme ausriefen : »Der jüngste Tag, Jesus Maria, der jüngste Tag!« Es war wirkUch ein so grässliches Getöse , Poltern , Rauschen , Fallen und Stür- zen , dass man hätte meinen können , das Vispcrthal sei unter seinen Bergen begraben. Was Allem noch mehr Grauen bei- legte, war der dichte Nebel, in den Alles eingehüllt war. Nicht zu vergessen, dass beim ersten Stoss die 5 Glocken ino Thurm alle anschlugen, Leute auf den Strassen niederfielen, das Vieh auf den Weideplätzen einige Minuten lang in starrer Unbeweglichkeit stehen blieb , die Hirten am Grase der Wei- den sich festhielten etc. Bis um 12 Uhr des Nachts fast be- ständig fort stärkere oder schwächere Erdstösse mit Donner- getöse. 26. [Morg. dicker Nebel , frisch , Wind ; Ab. ebenso.] — Von 12 — 6 M. öfteres , aber schwächeres Erdb. - doch hörte man sowie gestern nach Mittag auch die ganze Nacht fort- während einen gewaltigen unterirdischen Kampf: Getöse, Rauschen , Donnern wie Kanonensalven , wie Lawinenstürze, wie Gelöse und Rauschen grosser Gewässer , die sich einen Ausweg brechen wollen. Die Erde zitterte beständig ; im Zimmer wie auf der Strasse schwankte der Boden, und der meisten Leute bemächtigte sich ein starker Schwindel. Wir fühlten ein fast beständiges Brummen und Anschlagen gegen unsere Füsse, so dass jeder glaubte, er fühle allein die Streiche. Eine grosse Schwermuth und Verzagtheit bemächtigte sich fast Aller ; das Vieh gab weniger Milch und zeigte sich sehr furcht- sam ; man bemerkte w'ährend den ersten 3 — 4 Tagen keine Vögel mehr. Obwohl die Erdstösse heute nicht so stark wa- ren wie gestern, so waren doch die Leute so erschrocken, dass sie nicht mehr in den Häusern bleiben wollten. Das Ireie Feld war voll Greise , Mütter mit Säuglingen , Wiegen und Kindern. Fast alle Kinder hatten eine grosse Furcht vor dem Erdb. Kaum dass man ein unterirdisches Gebrülle ver- Tscheinen, Erdbeben im Visperthai. 3f nahm, so horte ninii die Kinder l;iiit .lufschreien und sah sie an die Ellern sich schmiegen. Die Leute konnten nicht ar- beiten , sondern standen und irrten verwirrt und unschlüssig herum. Um 10 M. fingen wieder so gewaltige Stösse an, dass der Kirchlhurm wieder zu schwanken begann. Der Bo- den fing an , stückweise so starke wellenförmige Bewegun- gen zu machen, dass die Leute, hier und dort, vom Schwin- del ergriffen , sich auf die Erde warfen , und sich am Gras festhielten. Diese Stösse wiederholten sich von Halb- zu Halbstunden fast bis 6 A. Von da an die ganze Nacht durch stetes Erdbeben und Donnern. Dies war auch der Schreckenstag für Visp, St. Nikiaus, Stalden, Unterbäch und BUrchen. Der Schaden , den es in Visp und andern eben ge- nannten Orten anrichtete, durch Zerstörung der Hiiuser , Ka- pellen, Kirchen, Ställe und Speieber, ist zur Genüge bekannt. Der grösste Schrecken herrschte in St. Nikiaus , weil das Erd- beben wegen der Felsstürze viel grauenhafter und drohender hervortrat als in Visp. Unter den im Freien aufgeschlagenen Zelten hielt man unter Aussetzung des Allerheiligsten das 40stündige Gebet ; immerwahrend wurde gebeichtet und die Kommunion ausgelheilt; unter geistlichem Gehorsam verboten, in den Häusern und Strassen der Burgschaft sich mehr aufzu- halten, und am 31. August der Papstsegen ertheilt nebst der Ermahnung , den Ort zu verlassen und sich eine andere Woh- nung aufzusuchen. Obrigkeit und Bewohner liessen Haus und Habe im Stich. Diesen gegenüber verhielten sich die ringsum- liegenden Bergbewohner ganz ruhig , nie dachten sie daran, »kleingläubig Alles zu verlassen«. 27. [M. trüb, frisch, Sonne, Regen; A. Sonne, Regen, Wind.] - Die ganze Nacht von 10 bis 20 Min. nur unterbro- chenes , sonst fortgesetztes starkes Erdb. Bis 6 M. stets starke Stösse ; nachher weniger , doch spürte man immerwährend kleinere Stösse und hörte dumpfen Donner , welcher von einem steten NW -NO-Wind begleitet war. 28. [M. trüb, Sonne, Wind; A. Nebel, Sonnenblicke, Wind.] — Die ganze Nacht heftiges Erdb. . besonders Mor- 32 rscheincn . Erdbeben im Visperlhal. iHU\s Ulli 7 '/2 iin Tscheiiien, Erdbeben im Visperlhate. rausch; um 11^4 des Tages uiul ll'A 2 Donner, etwas schwä- cher. M. dicker Nebel. 28. [M. hell, heiss; A. Wind.] — In der Nacht oft und um 4^A 2 starke Erdb. Ueber Tag nichts bemerkt. Um 9 A. 2 kleinere und V2 vor 10 ein starker Erdstoss. Bei Brunnen viele Erdspalten. 29. [M. hell u. heiss; A. sehr heiss.] — Der Boden zit- terte und schwankte die ganze Nacht ; es toste und polterte wie ein grosses Wasser unter der Erde , und so arbeitete es unterirdisch den ganzen Tag. Veränderungen an Gletschern. 30. [M. trüb, Wind; A. öfterer Wind.] - M. etwas Zit- tern des Bodens; A. um 4V2 schwacher Stoss mit Donner; um 6 U. 10 Min. A. Donnergetöse. Am Weisshorn-Gletscher Vieles abgefallen. 31. [M. hell, heiss; A. Hitzregen.] — In der Nacht mehr- mals Zittern mit Getöse und schwachen Stössen : Nachm. 2 Mal Brausen. September 1. [M. hell u. heiss; A. starkes Blitzen.] — Um IOV2 Nachts starkes Zittern ; um SVi M. starker Erdstoss , um 5 U. starkes Zittern und Schwanken. Ob Stalden ein grosser Spalt und neue Quellen entstanden. 2. [M. Regen; A. viel Regen.] — Um 12 Nachts starkes Erdb. ; 3 M. Öfteres Zittern und Schwanken. 3. [M. regnerisch; A. Wind.] — Zittern von 12 bis 2 U. Nachts; von llVi starkes Erdb. mit Getöse. 4. [M. Sonnenblicke; A. regnerisch.] — Oefteres Zittern der Erde in der Nacht, und um 5 M. kleines Erdb. 5. [M. regnerisch ; A. Regen.] - Oefteres Krachen des Zimmers und Zittern des Bodens. Viele klagen üb. Schwindel. 6. [M. dicker Nebel ; A. viel Regen.] - Um 9V2 A. län- geres brüllendes Getöse; um 9Vk heftiger Donner ; um 10 und lO'/s öfteres kleines Getöse mit Zittern des Erde; um ilVz U. (immer in der Nacht) 3 gewaltige Stössc ohne vor- oder nach- folgenden Donner ; ich sah zum Fenster hinaus gleich auf diese Blosse; und erblickte eine kleine runde schwarze Wolke nahe an der Erde , die einen Schweif bis zum Boden hatte ; sie Tscheinen , Erdbeben im Visperthale. 37 hielt sich hei 10 Min. in dieser Gestalt , dann zerfloss sie. Ich bekam oft den Schwindel ; um ll^h wieder 2 starke Stösse mit vorausgegangenem Donner; um 3V2 starke Sfosso mit Donner und Zittern. Dies Alles geschaii in gleicher Nacht. 7. [M. dicker Nebel ; A. Sonne.] — Am Tage etwas Zit- tern , in der Nacht bei 3 Mal Beben und Schwanken des Bodens. 8. [M. schönes Wetter ; A. warm.] — In der Nacht etwas Beben und Zittern verspürt, aber nicht stark. 9. [M. warmes Wetter; A. heiss.] — Um 4 u. 5 M. wie- der Erdb. verspürt, nur wenig. 10. [M. regnerisch, warm; A. heiss.] — Um 11 Nachts mittelmässiger Stoss ; auch um 3'/2 schwaches Erdb., um 7*/2 A. gewöhnlich starkes Erdb. Dasselbe wird auch jenseits des Berges verspürt. 11. [M. starker Wind; A. starker Regen.] — Morg. hefti- ger Stoss mit Donnergetöse ; 3 Nachm. 2 starke Stösse mit Donner. 12. [M. regnerisch; A. Sonne.] — M. Getöse, um IIV2 Erdb. mit Donnergetöse, ziemlicher Stoss. i;j. L^l. dicker Nebel ; A. frisch.] - Nichts vom Erdb. bemerkt. 14. [M. dichter Nebel; A. Sonne.] — Verflossene Nacht Donner und Beben; später und um 6 M. schwaches Zittern. 15. [M. dichter kalter Nebel ; A. Sonne.] — Um 10'/2 Nachts starkes Getöse , später noch Zittern und Schwanken. 16. [M. dichter kalter Nebel; A. Sonne.] —Von 10 bis 12 Nachts Getöse und schwaches Zittern des Bodens. 17. IM. helles Welter; A. heiss.] — Von 9 bis 12 Nachts Getöse und Zittern; um 3 Nachm. schwaches Erdb. 18. [M. trüb, warm; A. Regen.] - Um 9 bis 10 Nachts schwächeres , nachher stärkeres Erdb. ; später Getöse und Zittern. 10. [M. regnerisch, frisch; A. dichter Nebel.] - Gestern imi 4V2 Nachm. starker Stoss. Heute Nachts um 9 bis 11 ein Getöse wie das Aufpumpen eines starken Wassers , worauf 38 Tscheinci), Erdbphcn im Vispertbal. um 12 U. ein Knichcn oder Klepfen (wie man hier sagt) de?- Zimmers nebsl Zittern erfolgte ; so machte es jetzt fernerhin immer. 20. 21. [M. schönes Wetter; A. Nebel, heiss.] 22. [M. regnerisch; A. heiss.] — Ausser dem unterrrdischen Wasser- pumpen, welches fast regelmässig sich um 9 bis 11 herum hö- ren lässt, worauf das gewöhnliche Krachen, Praschcln oder Klepfen der Wände und Zittern folgt; nichts vom Erdh. 23. [M. hell; A. heiss.] - Um O'/z M. Erdb. imd Getöse, doch nicht stark. A. wie gewöhnlich. 24. [M. sehön hell ; A. heiss.] — In dieser Nacht ein schwaches Erdb. mit dem gewöhnlichen Wasserp\mTpcn. 25. [M. heiss ; A. Wind.] ~ Um 8V2 M. ein starker Sloss mit starkem dumpfem Donner. 26. [M. hell ; A. warm.] — Um 9^2 A. Erdb. und Kra- chen im Haus; um 11 Beben, Donnern, Prascheln, Zittern. 27. [M. hell, schön ; A. warm.] — Nichts bemerkt ausser dem gewöhnlichen Rauschen, das aber immer schwächer wird. 28. [M. trüb, Wind ; A. Regen.] — Um 3'A Nachm. kam, eben als ich mit Hrn. Gustav Ott von Zürich mich unterhielt, ein starker Stoss , mit Donner begleitet. 29. [M. trüb; A. warm.] — Um 12 Nachts starker Erd- stoss mit Zittern und Krachen des Hauses und Bodens : später nach Miltern. noch etwas Erdb. nebst dem gewöhn. Rauschen. 30. [M. Wind ; A. Regen.] — Nichts verspürt. October 1. [M. angeschneit ; A. trüb.] 2. [M. trüb; frisch; A. Wind.] 3. [M. hell, schön; A. heiss.] — Nichts besonders vom Erdb. bemerkt als das gewöhnl. Wasserpumpen, dessen Rauschen aber immer schwächer wird, und kürzer andauert, und das Prascheln, Krachen oder Klepfen der Wände, das immer später folgt und weniger stark ist , doch noch bedeutend genug , dass man darüber vom Schlafe erweckt w ird. Bemerkung. — Ich habe mich in dieser Aufzählung streng an die täglichen Ereignisse, so viel ich konnte an die in den täglichen Noten meines Tagebuches angegebene Zeil Tscheinen, Erdbeben im Vispcrtbal. 39 und Zahl derselben gehalten. Es ist sonderbar, dass das Erd- beben am Berge Türbels so stark und hartnäckig seine Wir- kungen äusserte , während man an den schrecklicher heimge- suchten Ortschaften weniger Zeichen seiner fortgesetzten Thä- tigkeit wahrnahm. Vorher wusste man bei uns nur von 10 versiegten Quellen, jetzt von 21, und man furchtet, es ver- schwinden noch mehrere reichlichere. Törbel , den 4. Oct. 1855. Fortsetzung des Tagebuches. (Vom 3. Oct. oder 71. Tag des Erdbebens wurde die Aufzeichnung wiedec angefangen.) 1853 October. 3. [M. hell, frisch; A. warm.] — Nichts verspürt. 4. [M. trüb, warm; A. schön.] — Nichts vermerkt. 5- [M. trüb, rolh ; A. warm.] — Um 8 A. etwas Erdb. 6. [M. stürmisch. Wetter ; A. viel Wind.] — Erdb. um 10*72 M. mit Stoss und Donner vor- und nachher. Den Tag über nur schwaches Erdb. A. leichter Stoss mit Donnern be- gleitet. Ocfteres Zittern. 7. [M. Wind ; A. Blitzen.] — Um 8 A. starkes Erdb. mil Donner und Stoss , öfteres Beben. 8. [M. dick. Nebel ; A. warm.] — In der Nacht um 11 U. ein Donner, später ein schwaches Erdb., auch am Tage etwas. 9. [M. trüb u. Sonne ; A. Regen, frisch.] — Um O'/g A. schwach Erdb. ; um 2V2 M. sehr starkes mit Öfterem Beben und Zittern des Bodens, stark fühlbar; um 7 A. etwas Erdb. mit starkem Zittern. 10. [M. angeschneit, kalt; A. trüb, kalt.] — Um 10 A. Erdb. In der Nacht Öfteres Zittern und Rauschen. M. von 4 bis 5 schwaches Erdb. ; am Tag um 1-2'A starkes Erdb. und öfteres Zittern des Bodens. 11. [M. sehr hell u. kalt; A. düster u. warm.] — Erdb. in der Nacht um 9V2, um 10 u. lO'A U. schwaches Erdb., um 12 Nachts ein fürchterlicher Stoss , begleitet von starkem Don- 40 Tscheincn, Erdbeben im Vispcrlhal. »er ; allgemeines Aufschrecken der Leute. Mehr als eine Stunde lang vorher, immerwährendes unterirdisches Rauschen mit Zittern dos Bodens. 12. [M. kalter Nebel ; A. hell u. kalt.] — Um 1V2 Nachm. ein schwaches Erdb. ; in der Nacht öfters Zittern und Krachen unter dem Boden. 13. [M. finsterer kalter Nebel ; A. frischer Wind.] — Man merkte Öfteres Beben und Schwanken des Bodens und Rau- schen unter der Erde während der Nacht. Zwischen 5 u. 6 A. etwas Erdb. mit Zittern. 14. [M. dicker Nebel ; A. warm.] — Kein Erdb. bemerkt, nur etwas Beben des Bodens. 15. [M. trüb, Wind; A. viel Regen.] — Nichts bemerkt, ausser in der Nacht etwas Schwanken des Bodens. 16. [M. trüb, Sonne; A. kalt.] — Um 3 M. etwas Erdb., öfteres Schwanken und Zittern des Bodens. 17. [M. trüb, sehr kalt; A. Wind, Nebel.] — Um 7 A. ziemlich starkes Erdb. ; ich fühlte wieder den Schwindel. 18. [M. trüb, Wind; A. trüb, Wind.] — In der Nacht um y bis 12 U. öfteres Erdb. mit dumpfem Donnern; um 2 mit Stoss und Donner; auch etwas Erdb. um 1, 3, 4 U. ; um 5'/2M. starker Stoss mit Donnergetöse, mit Zittern und Rauschen; um 3V2 Nachm. Erdb. mit Getöse und Donner, doch nicht stark; um 4'/2 Erdb. mit starkem Stoss und Gelöse, wie Ka- nonendonner; um 5 U. 10 Min. Donner ohne Stoss, Um 7 A. wieder Erdb. mit Donner und Stoss ; um öy* A. noch 1 Erdb. mit Stoss und Donner. 19. [M. Sonne u. trüb ; A. oft Wind.] — Um 11 A. Erdb. nachher oft Zittern ; um 4V2 M. Erdb. mit starkem Stoss und Donner und nachher öfterem Beben der Erde. Viele klagen über Schwindel. 20. [M. dicker Nebel; A. schön.] — Nach 9 A. sah ich ob Slalden und über den neuen Erdspalten von Grächen einen kleinen blauen Nebel; bald darauf folgten 3 kleinere ErdstÖsse ohne Donner. Tschcinen, tirdbcbcn im Vispcrliial. 41 21. [M. schön , licll ; A. warin.J — Nichts hcsoiuleres, ausser um 9 A. das Zittern des Bodens. 22. [M. hell, schön ; A. heiss.] — Man liörte das Erdb. in den Alpen ; in der Nacht etwas Erdb. und Zittern. 23. [M. heiss; A. hell.] — In der Nacht öfteres Zittern des Bodens , und um SV^ M. schwaches Erdb. mit Donner. 24. [M. trüb, warm; A. Regen.] — Nichts vermerkt, als um 9 bis JO A. herum Rauschen und Zittern. 25. [M. Röthe; A. Nebel.] — Um 8V2 A. starkes Erdb. n)il Donner und Stoss ; um 9V2 A. etwas Erdb. 26. [M. starke Rölhe ; A. warm.] — In der Nacht nach 10 C. etwas Erdb. und das gewöhnl. Zittern. 27. [M. Regenwetter; A. Sturm.] — Nichts bemerkt; stürmischer Föhnregen, furchtbarer Wind. 28. [M. Schnee u. Regen ; A. furchtb. Regen.] — In der Nacht um 2V2 , vor 3 und nach 4 U. selir starkes Erdb. mit Stoss und Donner ; im ganzen Thale hörte man immerwährende Steinschläge durch Sturmweiter verursacht. 29. [M. grosser Regen ; A. Stuini.] — In der Nacht star- kos Erdb. mit Doimer und viele Steinschläge. 30. [AI. kalter Wind; A. Schnecregen.] — In der Nacht stetes Zittern und Schwanken , man hörte ein starkes Röcheln wie eines Sterbenden , dazu ein Rauschen w ic eines grossen Wassers. 31. [M. Regen u. Schnee '/2'; A. kalter Nebel.] — Um 8V2 A. heftiges Erdb. mit Donner und Stoss; öfteres Beben dei- Erde , Erdrutschen und Steinschläge tosten und krachten die ganze Nacht schrecklich. November 1. [M. Nebel; A. warm.] — In der Nacht von 9 bis 10 Donner; 11 bis 12 starker Stoss mit Donner ; Schwan- ken des Bodens. 2. [M. sehr kalt; A. Nebel.] — In der Nacht um 11 U. Erdb. mit Donner ; um 5 IVI. heftiger Erdstoss mit Donnern. Bemerkung. — Mit möglichster Punktiichkoit wurde da.> Vcrzeichniss fortgeführt. Allgemeine Ersciioinungen, welche 42 Tschcincn, Erdbeben im Vispcrlbal. durch das Erdbeben hcrvorgcrut'en , sind keine rnilzutheilcn, als dass währenil des letzten Ungewitters viele Quellen, welche versiegt waren, wieder erschienen, aber nur wahrend einiger Tage; nachher verschwanden sie wieder. Bei Z'ßrunmen, eine Stunde unter Törbel , einer ßerggegcnd , haben sich immer wei- tere und längere Spalten gezeigt ; die meisten , auch alten Be- wohner , behaupten , die ganze Gegend habe sich um mehrere Schuhe gesenkt, so dass die da Wohnenden sich zu fürchten anfangen. Ich selbst bin nicht an Ort und Stelle gewesen. Immer und immer begleitet der NW— SO wehende Wind das Erdbeben oder geht ihm voraus. Wie zu bemerken, gibt das Erdbeben fast immer in der Nacht seine Lebenszeichen kund, und zwar in den letzten Tagen mit neuer Heftigkeit und grosse- rer Kraft. Die Leute, obwohl stets in Furcht, gewöhnen sich allmälig an dies nächtliche unterirdische Gespenst ; nur ist man in Sorgen, dass es, bevor es sein liebes Visperthal verlasse, mit der ersten schrecklichen Kraft sich äussern dürfte. An vielen Mauern und Gebäuden , welche durch die ersten Er- schütterungen gesprengt wurden , zeigen sich erst jetzt die grossem Spalten , ebenso verschwinden noch immer mehr Quellen , während andere reicher werden. Törbel, den 4. Nov. 1855. Zweite Fortsetzung des Tagebuches. (Vom 4. Nov. 1855 an, dem 102. Tag seit Anfang des Erdbebens.) 1853 November 4. [M. hell, heiss ; A. hell, warm.] — Gestern A. von 9 bis 12 U. öfteres Sausen , Zittern und Beben des Bodens. Heute Vi nach 3 starker Erdstoss mit Getöse und Donner begleitet. 5. [M. Schnee, frisch; A. Schnee, frisch.] — In der Nacht um 9 zwei Erdb. fast nach einander. 1 Schuh hoch Schnee ge- fallen. Um 3 Nachm. Erdb. 6. [M. Schnee, sehr kalt ; A. Schnee 1', kalt.] — Um 4 M. Erdb., später nochmals — und über Tag wieder etwas Erdb. 7. [M. trüb, sehr kalt; A. Nebel, sehr kalt.] - Um4V2Ü. Tscheincn, Erdbeben im Vispcrlhal. 43 starkes Enib. nut iJonner und Stoss ; um 5 gewaltiger Stoss und Donner; später noch 3 Mal Donner und Beben der Erde. Dicker Nebel. 8. [M. hell u. wann ; A. heiss, heiter.] — In der Nacht Sausen und Zittern des Bodens. In Visp fiel gestern Nachts ein Haus ein. 9. [M. Röthe, schön ; A. kalt, hell.] — Oeftercs Zittern des Bodens und Rauschen, als wenn sich die Erde aufblähte und iiiedersenkle. 10. [M. trüb , Föhn ; A. Föhnwind.] — Gestern Nachts um 9 und 3 M. 2 schwache Erdstösse mit Getöse. Föhnwind. 11. [M. Föhnwetter; A. Sonne.] — Schnielzwetter. Kein Erdb. verspürt. 12. [M. unstiit, warm; A. heiss.] — lieber Tag Öfteres Zittern des Bodens ; um 3 '/2 Nachm. schwacher Stoss und Donnern. 13. [M. trüb, heiss ; A. warm, frisch.] — Um S'/z A. ordentl. Erdstoss und Donnern; mehr um sy^ A. Am Tage öfteres Beben und Schwanken des Bodens. 14i. [M. Nebel, Regen; A. Regen, warm.] — Gestern A. um 10 starker Erdstoss , um 5 M. Getöse und Erschüttern. 15. [M. trüb, frisch; A. Nebel, Sonne.] — UmlOA.Don- norgetöse, auch so um 5 M. Nebel in der Tiefe , als wenn das Thal ein grosser See bddete. 16. [M. warm, Nebel : A. Nebel, heiss.] — Am Tag und Abend immer etwas Beben und Zittern der Erde. 17. [M. hell, kalt; A. sehr w-arm.] — Die ganze Nacht öfteres Sausen, Rauschen, Zittern und Beben des Erdbodens, das gleiche Sausen und Beben wiederholt sich an folgenden 3 Tagen , sonst nichts. 18. 19. 20. Ausser dem gewöhnlichem Rauschen, Sau- sen , Beben und Zittern , als wenn die Erde öfters sich auf- blähte und wieder langsam sich senkte , woraus vielleicht das Beben oder Zittern des Bodens entstehen mag , weiss ich nichts weiteres zu melden. 44 Tscheincn, Erdbeben im Visperlbal. Heinerkung. Das Rauschen, Sausen unn Zittern nimmt man am besten im Hettc , besonders wenn das Ohr aul dem Kissen aufhegt, wahr. Viele haben die gleiche Erfahrung ge- macht und können es bezeugen. Am Tage , wenn Alles ruhig ist, merkt man nicht selten ein leises Zittern des Bodens, eine Art Scliwanken ; oft verspürt man plötzlichen Schwindel, als w^enn man berauscht wäre , besonders während dem Zittern des Bodens. Das Sausen bemerkt man selten am Tage : desto mehr aber des Nachts. Andere und ich selbst haben bei dem nächtliclien Beben und Rauschen folgendes wahrgenommen : Ist es, während man auf seinem Bette fast eingeschlafen, recht stille geworden, dass man kein Geräusch bemerkt, so weckt den halb Entschlummerten plötzlich ein zuerst schwaches Sau- sen, dann stärkeres Rauschen, wie ein Wassergetöse, oder Aufpumpen oder Schnauben, mit zuerst leisem Beben, dann stärkerem Zittern des Bettes begleitet , was aber schwächer wird, bis es verschwindet; bald aber darauffängt das Haus rings herum zu krachen an, als wenn's aufgehoben und gesenkt würde ; dies Manöver kann sich in der Nacht sehr oft wieder- holen , aber meistens vor Mitternacht. Dies unheimliche Beben und Sausen trifft regelmässig immer in den Zwischenräumen ein , wenn es keine Erdstösse oder Donner absetzt. In den Stechein, eine Saumstrasse von Törbeln nach Stal- den, hat es eine Aehnlichkeit, wie in den Chipfen unter Grä- chen ; überall drohe Steinrutschen , öffnen sich Spalten und Brüche am Erdboden. Die Bewohner Z'Brunnen , eine Stunde unter Törbel , behaupten , dass sich die ganze Berggegend , wo sie wohnen , mehr als 2 Schuh gesetzt habe ; es sieht da sehr unheimlich aus. Dritte Fortsetzung des Tagebuches. (Wieder aufgenommen am 20. November, dem listen Tage von Anfang des Erdbeben.) Dass der unterirdische Kampf des plulo'schen Reiches noch fortdauert , beweist Folgendes : Tschcineii, Erdbeben im Vispcrtlial. 45 1855 November 20. ;M. Iiell, warm; A. kalter Nebel.] — In der Nacht das gewohnliche Sausen , Beben und Zittern, ge- wtihnficii von 10 bis 11, 12, 1 u. 2 ü. 21. [M. sehr kalt, trüb; A. Sonne, warm.] — In der Nacht öfteres Sausen und Zittern, das man am besten im Bette lie- gend bemerkt. 22. [M. sehr hell , warm ; A. trüb.] — In der Naciit um die gewöhnliche Zeit wie oben Sausen und Zittern des Bodens. 23. [M. Morgenroth, trüb; A. frisch, trüb.] — Immer das gleiche Sausen und Zittern mit kürzern oder längern Pausen. 24. [M. dicker kalter Nebel ; A. Schnee, Nebel.] — In der Nacht das gewöhnl. schwache Zittern und Getöse w^ie eines Wassers. 25. [M. dicker Nebel ; A. Sonne, kalt.] — Das Gewöhn- liche ; oft scheint's , als wenn der Wind das Rauschen eines Wassers näher brächte. 26. [M. trüb, sehr kalt; A. Sonne, hell.] — Das gewöhnl. Zittern und Sausen , oft glicii es dem Brausen eines starken Feuers im Ofen. 27. [M. hell u. sehr kalt; A. warm, kalt.] — Das Gewöhn- liche. Am Tage kann man das Zittern , aber nicht das Sausen bemerken. 28. [M. iiell , sehr kalt; A. tiefer Nebel.] — Schwaches Erdb. um 11 '/z Milt. und ö'A A. ebenfalls. Das Gewöhnliche in der Nacht. 29. [M. trüb, kalt; A. warm.] — Die ganze Nacht Sausen, öfteres Krachen des Hauses und Zittern des Bodens, stärker als sonst. 30. [M. hell , sehr kalt ; A. dicker Nebel.] — Auch die^e Nacht öfteres stärkeres Sausen , Zittern und Beben des Bodens ; am Tage nichts. December 1. [M. nebl. , sehr kalt; A. grosse Kälte,] — Nichts von Erdb. in der Nacht bemerkt, ist aber eher meinem tiefern Schlafe beizumessen. Am Tage um 10 U. Erdb. 2. [M. ganz hell, sehr kalt; A. heiter, Kälte.] - (Ich irrte, 46 Tscbcincii, Erdbeben im Vispcrlbal. ilies ist der erste iiiul der oliige der zweite Tag.) Oft in der Nacht dumpfes Getöse, Sausen , Zittern des Bodens. 3. [M. Nebel, elw. Schnee ; A. schön Sonne.] — Heule sagten mir Leute, sie haben nach Mittern. etwas Erdb. ver- spürt," ich nichts. 4. [M. überaus kalt; A. schön Sonne.] — In der Nacht wieder öfteres Sausen und Zittern des Bodens; Krachen des Hauses. 3. [M. trüb, MorgenrÖthe ; A. grosse Kälte.] — Das gew. Sausen, Zittern und Krachen des Hauses, als wenn man es aufhöbe und fallen Hesse. 6. [M. heft. Schneesturm ; A. Gugsa.] — Nichts besonde- res. Das Sausen höre ich seltsamer Weise nur im Bette bei der Nachtstille. 7. [M. trüb, sehr kalt; A. warm.] — In der Nacht um 9 bis 12 U. das gew. Öftere Rauschen, Zittern u. Krachen d, Hauses. 8. [M, heiter, sehr kalt; schön Sonne.] — Nichts Beson- deres. Natürlich nur ein stilles Haus, vom Lärm separirt, kann Obiges beobachten. 9. [M. grosse Kälte ; A. schön Sonne.] — In der Nacht hörten die Leute etwas Erdb. ; ich nichts als das Gewöhnliche. 10. [M. gr. Kälte ; A. schön Sonne.] — In der Nacht das gewöhnl. öftere Rauschen , Sausen und Zittern und Krachen des Hauses. 11. [M. gr. Kälte ; A. schön Sonne.] — Immer das Gewöhnl. Es ist nicht etwa Täuschung , ich habe hiefür Zeugen genug. 12. [M. gr. Kälte ; A. schön Sonne.] - Um 10 Nachts etw. Erdb. nebst Zittern, Beben u. öfteres Sausen in der Nacht. 13. [M. gr. Kälte; A. schön Sonne.] — Um l'A, ^A u- 8'/i Nachm. mittelmässig stark. Erdb. von Donner begleitet. 14. [M. gr. Kälte ; A. trüb.] — Gestern in der Nacht etw. Erdb. vor Mittern., die Stunde weiss ich nicht mehr. 15. [M. etw. Schnee ; A. veränderlich.] — Um 6V2 M. lang dauernder Donner ohne Stoss, aber nachher. Zittern d. Bodens. 16. [M. Kälte, Röthe; A. warm.] — Wieder stärk. Sausen, Zittern und Krachen des Hauses. Vor 7 M. schwaches Erdb. Yscheincn, Erdbeben im Vispcrthal. 47 17. [M. schiin warm; A. triih, warm.] - Letzte Nacht Donner und Bchcii , weiss nicht (he Stunde, nebst öfterem Sausen , Zittern und Krachen. 18. [M. Nebel, warm ; A. Nebel, warm.] — In der Nacht (las Gewöhnl. , ein Donner ohne Stoss vor 12 U. Um V* vor 3 A. starker Donner und Stoss. 19. [M. dicker kalter Nebel; A. Sonne.] — Nichts Besond. Wir haben im Dorfe eine reiche Quelle wieder verloren zum ü;rossen Nachtheil. 20. [M. dick. kalt. Nobel ; A. heiter.] — In letzter Nacht 2 Mal wie Erdb. nebst Zittern. Rauschen, weiss die Stunde nif.'ht mehr. 21. [M. grosse Kälte; A. schon Sonne.] — Um 10 JVI. etw. lirdb. ; in der Nacht oft. Rauschen, Zittern u. Krachen d. Hauses. 22. [M. triil), kalt ; A. schön Sonne.] — Das Gewöhnl. in der Nacht. Das Beben; Zittern des Bodens und Krachen wird oft am Tag bemerkt. 2a. [M. .schön, kalt; A. warm.] — Um loy* M. während dem Gottesdienste Donner und etwas Erscliüttern. Wie von einem elektrischen Schlag getroffen , durchzuckt bei dieser un- heindichen Stimme das Volk eine rasche ängstliche Bewegung; wer weiss es , ob das nicht die Posaune ist , welche die Grä- ber sprengt, um die Lebenden zu verschlingen. Seltsam, die Meisten bekennen, wenn sie in der Kirche die unterirdische Donnerstimme hören, werden ihre Hände und Angesicht kalt, die Herzschläge so stark, dass ihnen fast der Athem ausgehe, die Beine und Arme zittern, und Viele, als wenn sie bezaubert wären , können keinen Fuss bewegen ; die grossen Augen be- gegnen sich und suchen auf den bleichen Gesichtern Muth zu hoffen. Eine von Menschen vollgestopfte kleine Kirche , wo nur 2 Pforten zum Entfliehen offen stehen , welche den Flie- henden zu wenig Raum gewähren könnten , mag aber leicht solche Angst und Schrecken hervorbringen und jede Nerve beben machen. Und daä schreckliche Vielleicht ! — Vielleicht geschieht dir nichts — vielleicht begraben dich die Trünuner 48 Tscheinea. Erdbeben im Visperllial. dieser Kirche, machen die Stimme, so aus der Tiefe kommt, noch viel furchlharer. 24. lM. trüb, nicht kalt; A. warme Sonne.] — In d. Nacht 2 bis 3 Mal kleine Erdslösse mit Zittern , ich weiss aber di** Stunde nicht. 25. [M. etwas Schnee, hell; A. warme Sonne.] — Nichts Besond. Anstalt 2t sind bis jetzt 24 Quellen in Törbel versiegt. 26. [M. hell u. frisch; A. Schnee, warm.] — Um 9V2 M. dumpfer Sloss u. Donner ; in der Nacht um 2 Donner ohne Stoss. 27. M. trüb u. warm; A. Röthe.] — Nichts Besonderes. Die Spalten bei Brunnen unter Törbel haben an Umfang zu- genommen. 28. [M. herrlich. Morgenrolh ; A. warm.] - Starker Stoss ohne Donner um 10 Nachts, und 2 starke Stusse auf einander mit Donner um 1 M. 29. [M. grosses Morgenroth ; A. schön, warm.] — Oefteres Zittern und Beben des Bodens auch am Tage und leises Kra- chen des Hauses. 30. [M. Morgenröthe ; A. warm, heiter.] — Oefteres Beben und Zittern um 10 bis 3 Nachts. Um 1 U. starker Erdstoss. Nachher in der Nacht um 12 u. 1 U. schwacher Stoss u. Don- ner. Um 8 A. Erdb. mit Donner. 31. [M. Heiter, frisch; A. Sonne warm.] — In der Nacht und am Tage öfteres Zittern und Beben des Bodens und Kra- chen des Hauses verspürt. Die Wände des Hauses fangen nach dem starken Sausen rings herum leise zu klepfen oder zu kra- chen an, als wenn's emporgehoben, dann aber mit starkem Krachen , als wenn man es niederfallen Hesse ; es kommt mir vor , ^Is wenn eine Kraft die Erde aufblähte . stufenweise hö- her höhe und dann fallen Hesse. (Fortsetzung folgt.) liE JUllA PAR J U L E 8 MARCO V. Premiere lettre mr le Jura. Adressee au Doclcur Albcil Oppel. OolUiquc et Jurassique. — Classificalion de Smith. — Les Monis Jura. — Noiwellc Classification des Hrates du Jura. — Pourquoi de nouvelles de'signations. — Le Neocomien : de MontmoUin , Thurmann et d'Archiac. — LArgovien. — Le Banne et Thurmann. ZuRiCH , le 4 decembie 1856. Mou eher aini. — Je vous remercie poiir avoir peiise i\ moi dans les deiix premieres livraisons de votre ex- cellent memoire, intitule : Die Juraformation Englands, Frankreichs und des südwestlichen Deutschlands , etc. ; el je vais essayer de repondre aux questions que vous avez bien voulu m'adresser dans vos deux aimables Icttres, eil date de Stuttgart les 7 et 24 novcmbre deniier. Tout dabord, je demauderal votre indulgence pour mon ignorance bibliographique sur les ouvrages geolügiques s'occupaiit du Jura et publics pendant ces huit dernieres annees. La vie vagabonde de geologue- voyageur que j'ai mciie depuis fevrier 1848, m'a laisse peu de loisirs el d'occasions pour lire et eludier les savants Iravaux qui ont ete l'aits deriiierement I. B. 2. 4 50 Marcou , le Jura. sur lo terrniii jnrassic|uc ; et (luoique je n'aic j'aniais cntiercnicnl perdu de viic le Jura , et que je n'aie inanqut} aucuiie des occasions d'eludes jurassiques qui se soient presente a moi pendant mcs courses a tra- vers les deux liC'niispheres; je iie doule pas quej'ignore un graiid nombrc de lails nouveaiix, pour, lesquels je vous prie de vouloir bien ni'excuser. Lorsqiie Ton etiidie le Siliirien, le Trias, l'Eocene. etc. , 011 a ja louable habitude de comparer le pays que Ton explore avec les rocbes siluriennes du pays de Galles , les roches triasiques de la Souabe , les roches tertiaires inferieures des enviroiis de Paris, etc., rapportaiit ainsi ä des types coiinus et d'acces faciles. les diverses formatioiis stratigraphiques de la terre. Jusqu'ä preseiit il ii'y a eu qu'uue seule exceptioii ä cetle espece de regle, et cette exceptioii a ete faite en faveur du Jura. Je me suis souvent deniande le poiirquoi de cette exceptioii , et je vais vous exposer les raisons qui me semblent etre la cause de cetle espece d'anarchie des formatioiis , en verite je iic sais quel adjectif il me faiit ajouter, les uns se servant exclusivement du jurassique tandis que d'autres ne reconnaissent que Voolitique. En Angleterre des 1799, c'est-a- dire depuis que les Terrains Secondaires y ont ete debrouilles et cias- ses par William Smith, on s'est servi des mots Liaa et Ooliiic pour designer plusieurs des divisions des strates que Smith en 1812 et 1815 a appele de la manicre suivante; iMarcou, Ic Jura. 51 Classificatlou de 1812. Clussineatlon de ISKi I'urbei'k sloiie . lvt'iili>h U;ig and Liiuesloue of Ihe valcs ol' Pirkcriim and A>les- Ijiu y. lion sand and Car- stone Mark Mue slialc .... (kniibrash Forest Marblc Kock . . . (Ireal Oolile Koek . . . Inder Oolile IJIue Marl Bluo Lias \Miile Lias K. Sand. 9. Porlland Kock. 10. Sand. 11. Oaklrce clay. 12. Coral Ray and I'istdile 13. Sand. l'i. Clnnch clay and slialo. l.j. Kelloway's slone. 16. (^(»rnhrash. 17. Sand and sandstoue. 18. Forest Marble. 19. Clay over Upper Oolile. | 20. Upper Oolile. 21. Fullcr\s Earlh and Itock 22. Under Oolile. 23. Sand. 2'1. Maristone. 2.). Blue Marl. 20. Bluo Lias. 27. >Vliile Lias. Respcclant , et a jiisle litrc , les Iravaux « Of ihc Falhcr of English Geology » , les geologues anglais et nolaminent Conybeai-e , Filton, Sed^^wick, Bucklaiid, .). Phillips, Lyell, de la Beche, Murchison, E. Forbes, etc. , se sont toiijoiirs exciusivenient servis de Tcx- pression Oolitic, se contentantsenleinentdeperfcctionner les suhdivisions de Smith et reiinissant le Lias a la lormalion oolitique dont il est un niembre , au lieu de ioriner un Systeme a part , comme on l'avail d'abord pense. Gelte unaniiuite d'opinion des geologues de la Grande-Bretagne n'a pas rcQue la plus ieg-erc atteinte 52 Marco« , Ic Jura. et jusqu'ä present lous les travaux geoiogiques (^Mem- oirs , Maps , Text-liooks , etc. ) piiblies par les Anglais nc renferinent que l'expression OolUe oii Oolitk System; iie se servant du inol Jura.'r//j«- {ion jiirassiqw. Poiir Olre logiqiie , du moment qiie Ton admcttait la Classification de Smith, il aurait fallii se servir de lexpression formadon ooUlique, et al)and()iiner le Calcaire du Jura; OU bien , sl l'on voulait ä tonte force coiiserver le Calcaire du Jura . on aurait du etu- dier et decrire ii fond les strates du Jura et ies subs- tiluer aux types angiais. Mais au lieu de ces deux alternatives, on a prefere prendre un moyen terme, qui viole la logique, cela est vrai; et surtout qui fausse la methode eu geologie stratigraphique , ce qui est encore plus grave. Vous donner les raisons qui ont aniene ce triste resultat, serait assez difficile et surtout assez delicat, car il l'audrait y faire entrer des considerations de nationalite, qu'il vaut mieux laisser dans Tonibre. Cependant je ne doute pas que les tenips ne sont pas eloignes, oü cette anarchie cessera d'exister, L'expression de Calcaire du Jura proposee par de Hum- boldt, restera, et je n'ai pas la moindre inquietude, sur Tavenir de la Classification et de la description des strates du Jura, coninie devant servir de type prin- cipal pour cette periode de Thistoire de notre globe. Si vous fixez quelques instants vos regards sur l'excellente et belle Geological map of Europe que Sir Ro- derick I. Murchison vient de publier, 1856, vous verrez que les Monts Jura occupent une des plus importantes positions que Ton puisse imaginer pour etablir des com- paraisons entre les formations oolitiques des diverses contrees de TEurope. Par Besangon et les collines de la Haute -Saöne, le Jura se lie aux plateaux de la Lorraiiie etde la Bourgoffne, c'est-a-dire aubassin 54 -Marcoii, 1«; Jura. geologiquc qui comprond Paris et. Londres. Par in Perle du Rhone el (irenoble il se rnllaclie aux Alpes maritimes et aux Cevennes, c'est-ä-dire, au bassin mt'diterraneen. Par Baden et le Sauit duHhin, il se lie a TAIbe wiirlembcrgeoise el ä ia Franconie , c'est- a-dire au bassin g-eolog^ique qui comprend rAliemag^ne et ia Pologne. Enlin il touclie aux Aipes savoyardes el forme aux pieds des Aipes suisses une espece de ceinture avec des plis disposes comme ies «iradins d'un cirque gigantesque bati en face de Ia Jungfrau et du Toedi, expres, dirait-on, pour permeltre aux lourlstes d'admirer ces colosses de Ia crealion aipine. Place ainsi au centre de l'Europe, le Jura possede en outre le rare avantage de former un groupe oro- graphique completement Isoie et dont Ies formes sont entierenient diflerentes et distinetes de ceiies d'aucune autre chaine de montagnes qui se trouvent en Europe. Celle orographie jurassique , resuilat force , pour ainsi dire, du groupement de ses strates ooliliques, a vu tous ses niysteres successivement devoiies par mon tres regrelabie ami Jules Thurmann , donl Ia perle premaluree et encore recenle a jete le deuii dans le cojur de tous Ies amis du terrain jurassique. Jusqu'a present, du moins, ii n'y a que i'Amerique du Nord qui presente des chaines de montagnes ayant une orographie anaiogue a celie du Jura. Encore est-ii difficile de juger, et j'ajoulerai impossible de preciser , le degre d'analogie et de comparaison que l*on peul t3labiir entre l'orographie des Aiieghanys, des Monis Ozarives et des Monis Jura; ~ par ia raison fort simple qu'on nc possede encore aucune carte to- pographique ayanl meuie quelque apparence de pr«5- cision des Aiieghanys et des Ozarives Mountains; et M.ircou , Ic .liiiii. f).^ qiie, Sans carte topoyrnpliiqiie (res detaillec, il est de (oute iinpossibilite de l'aire de rorographie. Les courscs et les etiides qiic j'ni faits dans ces deu\ groupes de nioiUaij-nes ainericaines m'ont laisse rimpression , (fiie l"oroi>rnphic des Alleglianys est heaiicoiip plus com- pliquee et celle des Ozarkes plus simple que les formes orogTiipliiques du Jura. Pour me servir d'expressions rendues classiques depuis la publication en 1832, des Snulercments jurassiques du Porrentrw) de Thurmami , je dirai que les Ozarkes Mountains ne presentent guere que des voütes ou ploiements avec ou sans rupturcs ; lan- dis qne les Alleglianys sont composes d'une serie de cliaines paralleles ou s'imbriquant les unes a cot e des autres, et dans chacune desquels 11 y a un tel luxe de /^/oi'eme«/*', contourncments ^ de voüles briaees ^ de cräs^ de cirques^ etc., que Tliurmann en aurait cree des SonUi'cments du dixiemc et douzivmr ordre ; cliacune de ces cliaines etant d'iulleurs separees par de mag^ni- liques vaWes longitudinales ^ vallees qui cominuiiiquent entre elles par des cluses ou vallees transversales qui ne le ccdent en rien comnie grandeur et pittoresquc aux celehres cluses de Montier entre Delemont et Mou- Mer-Grandval. Excusez-moi pour cette disgressiou nmericaine; niais il est diflicile de ne pas parier de ce henu pays lorsqu'on Ta vu et liahite. Par suite de sa position meine entre les bassins Paris -Londres, mediterraneen et germanique, la for- nialion oolitique du Juraparticipe des caracteres propres aux strates jurassiques de la France, de l'Angleterre et de rAllemagne; et Ton peut diviser les Monis Jura en trois regions qui correspondent a ces trois bassins gfeologiques. Par cette division je ne veux pas dire que le Jura ne posscde pas nn type a lui particulier; 56 Marcou, lo Jura. seulemcnl je peiise que ce type va en se rapproclianl dos lypes gennanique. ang^lo-fran^ais et mediterra- iieeii snivanl que Ion eludie les parlies du Jura qui louchenl au canloii de SchalFouse , au deparlenient de la llaute-Saöne ou au deparlenient de l'lsere. Mais, nie demanderez-vous, ce type particulier des slrates üoliliques du Jura a-t'il ete deja decrit et presente d'uiie maniere categorique et claire a Tappreciation des geologues? Non, vous repondrai-je, et dans l"etat actuel des recherches et etudes geologiques publies sur le Jura, je ne crois pas qu'il soit encore possible de i'elabiirJ) Bion plus on ne possede pas encore des descriptions systematiques et en rapport avec la science actuelle de ces trois regions; regions qui sont: 1. la rtgiun franc-comtoise comprenant la partie du Jura situee dans le polygone forme par une ligne qui passerait par les villles de Bourg-en-Bresse, Dole, Besannen, Monti)eliard, Ferrette, LauCon , Soleiire, Bienne, St. Iniier, Maiche, Champagnole, Moirans et Bourg. Conime vous le voyez celte region franc-conitoise ne correspond pas precisementä la province de Franche-ConUe, niais eile en occupe une grande partie et s'etend dans Tan- cienne Eveche de Bale et la Bourgogne. 2. La region argomenne, comprenant tout ce qui se trouve au nord ') C'est preciseuienl sur cette abscnce de dcscriplion generale, systematique et detaillee des strates du Jura , que s'appuient les Partisans des classiflcations , dites angJaises, pour expli^iuer leur re- jeclion des classifioations partieUes proposees par Thuriuann, Gressly et inoi. Je nie contenlerai de repeler raon Observation dejä citee precedemmenl : puisque vous rejelez nos classiflcations , alors re- jetez aussi le mot jurassique , et tout sera pour le mieux; vous aurez la Classification anglaise de Voolilic system que vous etablirez sans contestc sur toute i'Europe et le mondc entier. Marrou, le Jura. 57 de la regioii Iranc-coinloise, el qui reiiienne surtoul le cantoü d'Argovie et nne parlie de ceu\ deliale, Soleure. Zuricil et Schairouse ; enfin 3. la n-gion vaudoise, com- preiiant toul ce qui est au Sud-Esl de la region IVanc- comtoise, elant limitee au Sud el a l'Est par uiie ligne qua Ton tirerait de Bleniie i\ Neuchatel, Gex, ia Perte du Rliüue, Helley, Pont-d'Ain etOourg-; el eiivelop- panl par consequenl non seulemenl le Jura vaudois proprement dit, mais tout le canton de Neuchatel, une partie de celui de Berne (Chasseral) et une grande partie des departenienls franpais du Doul)s, du Jura el de I'Ain. Bieii entendu que ies limites de ces Irois regions ne sont qu'approxiniatives et nullement mathematiques. La region argovienne a dejä ete le Iheatre de bonnes observatioiis , et il me suffira de nommer Ies ol)ser- vateurs pour vous en faire seiitir toute rimportance; ces geologues etant: Merian, Uengger, Gressly, Mous- son et Rominger; mais jusqu'ä present aucun travail d'ensemble n'a ete fait sur cetle region. Pour la re- gion vaudoise, non seulemenl on ne possede pas de Iravail d'ensemble, mais bien plus on a guere que de legeres esquisses et des notes, bonnes sans doute, mais peu completes et embrassant seulemenl des pelits coins de cetle region. Quant a la region franc-comloise, on est plus riebe en observations. D'abordCharbaut acom- mence une Classification pour Ies environs de Lons-Ie- Saunier; Tburmann a debrouille Ies strales de Porren- Iruy , du canton de Soleure et d'une partie du depar- lement du Doubs; Gressly a complete Tburmann pour le canton de Soleure el meme pour le Jura bernols; el enfin Parendier et Pidancet ont fait connailre Ies strales des environs de Besangon. Venu apres ces savanls 58 .Marcuii , lo Jura vi excellenls geologues . jni essaye de coordonner leiirs ohservations et de In In piiblicnlion en 1848 des Hcchervhcs (jtologiqucs sur k Jura salinois, travnil quc j au- rais du intitiiler Itecherches gdologiques sur le Jura franc-com- lois, car il embrasse precisenient toiile la region que je designe actiiellemeiit ainsi. Ce memoire dont je me suis rendu coupabie, tout incomplet et imparfait qu'il est, presente-t-ii une description systemati(pie en ac- cord avec les faits pour les strates jurassiques de Ja regionfranc-comloise? Ce n'estcertespas a moidevous repondre; Thurmann, qui le jug^eait avec toute Tindiil- g-ence d'un ami et d'un maitre, le recommandait volon- tiers, et c'est d'apres ses avis que Studer et Escher de la Lintb pour leur Carte et Description geologique de kl Suisse, Broiin dans son Lethaea geognoslica, et Fraas dans son Versuch einer Vergleichung des Deutschen Jura's mit dem Französischenund Englischen, ont bieil voulu s'enservir. Dans ces Recherches g^ologiques sur le Jura salinois (voir: Memoires de la Societe Gdologique de France, 2. Serie, tome troisieme, 1. partie. Paris 1848) je donne ä la iin de la description du terrain jurassique, pag^e 116, un tableau stratig"raphique des etag-es, g^roupes et sous- groupes de ce terrain. Ce tableau est exact quant a la superposition des strates, a Tarrangement des etag-es, et meme quant a la reunion des assises par g^roupes. Je ne vois guere de modilications a introduire dans les groupes , que pour le Lias Inferieur et le Lias Moyen, ou j'admets entierement la justesse de votre Observation, savoir: que j'ai eu tort de comprendre dans le Lias Moyen les Marnes de Balingen, cette sub- division appartenant au Lias Inferieur. Mais il y a dans ce tableau une partie que je desire modifier pro- londement et que je regarde comme tres defectueuse. r.ibiihir \'i('\v i-. 1 (en face paKP '>!>\ Tnblenn |Mibll«- en ISIS (\<(ii : Ki'rliiM'rlios !.' eiil oui (| u PS sin 1 1- ,liii;i snliiiois. paac 116). Tnlileaii eorrli;e et prnposö en I85fi. / ,, ,, ,. . <.- 3 Calcaire laHinnieii "" ' Oolile ferrugineuse Calcaires de l'alente. > Croupe du Calcaires de ia ciladelle (Bcsaii^on). 5 departenient l " Calcaires de laportc de Tarragnoz.J du Doulis. i% Marlies de I'lasiie. . ,1 Koches de coraux Marlies de BalinL-eii . Marnes d'Areschc. ' . Marnes de I'inperdu. ! IJas Supt-rieur. Schisles de Boll. ' i Marlies de Cernaiis. 1 I.ias Moyen. f r \ Marlies soualiiciines. / 'i. Marlies de Balingen. . l Calcaires de BI6gny. ; I.ias Inrerieur. Courlies de Scliainbelen. ' Keuper Itonr bed. (dir Srhwiihisriir Klnnke de Quensledl. el le Kösscner Schichhn der Osl-Alpeii ' Marrou, Ic Jura. 59 c'cst la partie delicale et si controversce des deno- niiiialioiis des «roiipes et sous-groiipcs. Si vous mc Ic j)orniellez, je vals enlror (laus qiiolqiios explica- lioiis et considerations siircesujcl; niais loul d'ahord je voiis introduls le nouveau tahieau que je propose acluellcnicnt et que je mels ici eii regard de l'ancien (voir ie lableau Nr. 1 en face). A rinspection de ce tal)leau, vous voyez que je remplace beaucoup d'ancieiines denominations , que le leinps a rendn popidaires, par de nouvelles tirees surtout de localiles rranc-conitolses. Une pareille Sub- stitution ne peut se faire que pour des molifs tres o-raves, et ce sont en eilet des considerations de cette nature qui m'ont dirige dans cette voie de refonne radicale. Les noms de groupe Portlandicn, groupe Kimmendien, Kellomen, Cornbrash, Forest Marble et Great oolite, entrai- nent avec eux Tidee d'un syncbronisme et d'un paral- lellisnie avec les depöts d'Anglelerre qui portent ces nicMues nonis. Si le syncbronisme existait reellemcnl enlrc ces coucbes du Yorksbire, du Gloucestersbire, de rOxforsbire , du Wilts , de Portland , et celles que Ton a desijjfntj ainsi aux environs de Porrentruy, de üesan(;on et de Salins, evidemment il n'y aurait au- cune raison de les cbanger, et Ton aurait au contraire le plus «rand avantage ä s'enservir, alin de conser- ver a la Classification des strates, une simplicite tres dt3sirable , mais qui, je le crains, n'est pas possible. Malheureusement ce syncbronisme n'existe pas j)our les unes de ces denominations et pour d'autres il est extremement douteux. Ainsi le groupe PordmuUen ne correspond pas au Porilands tone, et de meme le groupe Kimmeridien no correspond pas au Kimmeridge clay; et 60 >Iarcüu , Ic Jura. s'il ine l'allail iuijourd'hui synclironiser ces «ifroupes et 3ul)(Jivisions du Jura avec celles du Dorsetshire, je pense qua l'on aurail ceci: Jura franc-conitois. Jura du Dorselshire. _ ,. .. ( Calcaires porllandiens . . Purheck beds. «iroupe Portlandien. < ., ., i ' Marnes porllaiuliennes. \ ^ , , , ^ Porlland stone. I'- ' • I- |Ca ♦ iToupe Kiinmeridien. ( -, Calcaires kiiinii^ndiens. irneskiiiiiin'Tidieniies . Kinimeridgeclay. Vous arriverez i\ ce resultat en lisant, d'abord: le memoire d'Edward Forbes , intitule : On the succes- sion of slrala and distribution of organic Remains in Dor- setshire Purbecks (in Jameson's Journal for 1850, vol. 49 page 391); ceux de Fitton, Buckland et de la Beche publies dans les Geological Transactions , et dans les Me- moirs of the Geological survey ; puls en les comparant a ma description du Jura salinois; et aussi en Consul- tant les listes de fossiles de Morris, Catalogue of British fossils, et en voyant les especes des environs de Salins, de Besan9on et de Porrentruy dejä figurees et decrites dans la Paleontologie frangaise , Terrains jurassiques , de d'Orbigny. Oblige par l'erreur ou le doute de supprimer ces denominations anglaises pures de Cornbrash et de Great Oolite, OU anglaises francisees de Portlandien et de Kim- meridien, j"ai prefere leur substituer tout simplemenl des noms de localites du Jura. Thurmann dans les derniores annees de sa vie, 1853— 54 et 55, se ser- vait du mot Portlandien pour designer toutes les strates du Jura qui se trouvent au-dessus du CoraUien, sub- divisant ce groupe en trois sous-groupes qu'il nommait Virgulien , Pte'rocerien et Astartien, eux-memes subdivi- sibles en plusieurs faunes particulicres. Ces denomi- nations tirees de fossiles caracteristiques: Exogyravir- .Mai'coii , le Jdi.i. (3 | 'jula, Pteroccras oceani et Astarte minima, eilll'ainenl ä des objections encore plus nombreuses que les deiiomina- lions anglnises; car les fossiles nc sont pas iulernes invariahlenient daiis le meine «froupe de slrates, ils sorlent de ces strates s'elevant ou desceiidant dans des slrates d'aardcr le silence plus longtcmps. C'cst du celehrc ouvrage iiilitule : Uinioire des jim- (j res de la geologie par d'Arclilac, doiit je veu\ parier. II y a dans le toine qiiatrienie ä trois eiidroils dill'e- rents les passages suivaiits ; pag-e lOB: ))L(>rs(pi'il «siiinala, en 1835. le calcairc jaime de NeuchateK M. « de Monlniülliii jugea avec beaueoup de sagacile (pie. «d'apres ses fossiles, ce devait etre un depot con- «temporain du sable vert d'Angleterre ; mais celle in- " dicalioii precieuse fut perdue pour les successeurs «de ce savaiit niodesle, lesquels, croyaiit a la decou- « vei'te d'uu Jiouvel horizon geogiiosUque, s*enq)res-- «serent de lui doiiner un nouveau nonu celui de /cr- ^<.rain neucomicn ; ') page 551. « Dans un autre memoire, "publie en 18Bö, M. Thirria a decrit sous le noni, « de terrain Jura-cretace \m ensemble de couchcs (pii « recevait dans le meme tcmps d'un geologue suisse « cclui de (crrain neocomien, noni qui a prevalu el que «nous avons adople, quoique devenu iuipropre, connne (' loule designation locale etablie sur une connaissance « incouiplele des faits;» page 55(i. «M. de MonUnollin «qui, le premier, donna une descriplion delaillee el « suffisannnenl complete de ces couches cretacees in- « ferieures au.\ environs de Neuchatel, Tut aussi le prc- «mier qui, (pielque temps apres, indiqua leur veri- « table |)Iace dans la Serie, mais il oublia une chose. «saiisdoute fori insignilianle en elle-meme, (pioicpfelle «dut lui enlever pour bien des pcrsonnes le merite de sa decouverte : ce Tut de lui donner un nom parli- () 1 \l.iic(ni , le Jiiia « cuIicM'. Uli fuitro ireülü<»iio seniprcssa de reparcr «cclte iiiadvertaiice et riiitrodticlioii dans la pcience « du inot neocomicn valiit ä son aiilcur presqiraulanl d'honneur, que s'il eut demoiilre lelait.» M. d'Ar- chiac Unit enün dans Ics deriiiercs pages de ce volunie par iioiumer raudacieux, qui a eii Tidee saii«rrenue de creer le mot nSocomien, et il dil, page 559: « Ce lul « a la rounion de la Societe Geologiqiie des nionts Jura, «tenue ä Besan^on au niois d'octobre 1835, que M. «Thurmann proposa de donner, au moins provisoi- « renient , Je liom de terrain neocomicn (ncocomiensis ou « de NeuchateJ) a i'ensemble des couches que venait «de decrire M. de Montniollin. II indiqua en meine « temps ses rapports avec les depots contemporains « du Jura fraiKjais , comme avec unc partie de ceux « qu'il avait observes ä la Perte du Rhone. Volz , en (' cliercliant ä motiver la nouvelle denoniination, lit voir « que Celle de terrain cretace du Jura employee par M. « de Montmollin , etait aussi impropre que celle de ler- arain jura-cräace, proposee par M. Thirria; mais il « resulte de cette discussion, qu'elle n'aurait certai- « nement pas eu Heu , si la formation cretacee d' An- «g-leterre, et surtout la faune du gres vert inferieur , « eüt ete alors mieux connu des geologues du con- « tinent.» Je deplore d'avoir ä rectilier ces passages, car jai la plus haute estime pour tous les travaux de celui qu"on pourrait appeler a juste titre , par la profondeur. le nombre et Tetendue de ses recherches le ßenedicUn de la ge'ologie. Si ces remarques etaient dirigees conlre nioi , certainement je ne repondrais rien , car j'aime et j'admirc trop les travaux de M. dWrchiac pour ne pas laisser passer quelques inexactitudcs souvcnt involon- Marcoii. lo Jura. 65 laires et hu'vilahlcs dans dos rocherches aussl ardues et diriiciles; mais ici il s'aj^il de l'ami abseilt, enleve subitement au milleii de ses Iravaux , et qui est niort, on peilt le dire, le marteau a la main et ayant le re- ar- dait connne une des conquetes les plus importantes de la geologie continentale ; et en proposant le niol Neocomien^ il n'a eu pour but que de concilier les pretentions rivales de de Montmollin et de Tbirria qui designaient le meme terrain sous deux nonis dilFerents; et en nienie tenips qu'il poursuivait sa metbode d"in- troduetion de noms eupboniques et de types propres aux Monts-Jura. La modestie du geologue pratique, qui a vecu, bien plus dans les gorges et les ravins des montagnes qu'au niilieu des Musees et des reu- nions des savants des grandes villes, etait profonde- ment enipreinte dans le caractere de Tburmann ; per- sonne n"a eu moins de pretentions que lui; et d'ail- leurs ses decouverles sur le Jura le placent assez baut dans la science pour que la creation du mot Neocomien ne lui soit pas reprocbe avec tant de persistance. De Montmollin lui-meme a reconnu cette supe- riorite des travaux de Tburmann sur le Jura, et dans sa Note expUcative et Carte geologique du canton de Neu- chdicl publie en 1839, dans le tome II des Memoires de la soci4t4 des sciences naturelles de Neuchdtel, 11 a adopte la Classification des strates du Jura tel que Tburmann Ta propose, et bien plus il s'est servi des memes couleurs pour representer les formations. ■ lt. 2 5 1)6 Marcou , le Jura. Si le noin de de Montinollin est a jainais altache au Calcaire jaune et aux Marnes bleues de Neuchätel, celui de Thurmann est sculpte au sommet de loules les mon- lagnes qui s'elendent de Regensberg jusqu'ä Belle- garde; et il est hurine sur tous les marteaux des geo- logues jurassiens. Lorsqu'il a propose en 1835 le mot AVocomiew, Thur- mann avait etudie ä fond ce terrain depuis plusieurs annees, et quoiqu'il ne connut pas l'Angleterre par favoir visite, mais seulement par les travaux de Cony- beare, de Fitton, de Buckland et de J. Phillips, il vit, avec ce coup-d'oeil de geologuc pratique, qu'il possedait ä un si haut degre, que ccs couches de Neu- chätel repr^sentaient un nouveau terms dans la s6rie stra~ tigraphique , horizon ge'ognostique qui nexistait pas en Angleterre, ou qui y äait repr6sent4 par de formations mal d^finies, complexes et ayant un type exceptionnel. En efFet, c'est-ce qui arrive, le Lower green sand d'Angleterre n'est nullement l'equivalent du Neo- comien, c'est ä peine s'il peut se synchroniser avec la partie superieure du Neoconiien , c'est-ä-dire avec ce que de Montmollin a appele : Calcaire jaune supe'rieur, comprenant de calcaires verdätres , bleuätres ou rou- geätres, et le Calcaire jaune proprement dit. Mais les marnes bleues que j'ai appelle Marnes d'Uauterive et qui renfer- inent tant de fossiles, le Calcaire jaune inßrieur, la limo- nite de Boucherans et de Mäabief et les Marnes gypsiferes bleues sans fossiles, c'est-ä-dire le Neocomien Inferieur et Moyen n'ont pas de representants marins en Angle- terre. Des recherches faites pendant ces dernieres annees dans le Jura, notamment par S. Chopard de Besan9on, ont montres que ce que j'appelais les Marnes bleues gypsifires sans fossiles, possedent des fossiles et Marcou , le Jura. 67 que ces fossiles appartiennent a des g-enres d'eaux- doiices ou terrcstres. II est vrai que ces fossiles sont rares , petits et pas tres hien conserves ; cepen- dant tels qu'iis sont, ils coustituent im fait, et uii fait precieux poiir etahlir le syiichronisme des coiiches du Jura avec les formations an<^laises. II parait presque certain aujourd'hui que ce syiichronisme est le suivant (voir pag-e 68). Du reste le noin de Neocomien n'aurait pas ete si universellement adopte et employe, s'il n'eüt pas de- signe un type nieilleur que celui qui existe en Angle- terre. Le Wcalden formaiion constitue une defectuosite dans la Classification anglaise qu'il n'est guere possible de nier, et vouloir se servir de ce Wealden conime d'un type universel, c'est prendre I'exception pour la regle, c"est vouloir forcer les faits et les faire plier devant une faute typograpliique du ffrand livre de stra- ligraphie terrestre. Revenons a la nouvelle Classification que je pro- pose et que je vais essayer de justifier. D'abord je me sers de l'expression terrain ou fonnation jurassique^ parce que je pense que, somme toute, le Jura presente un plus beau type de Tensemble de ces strates qu'aucun autre point du globe connu actuellement; et en cherchant ä etablir les synchronismes avec l'Angleterre dans une des lettres suivantes, j'espere pouvoir vous montrer que la Serie y est plus complete que dans la Grande-Bre- tagne. D'ailleurs, on n'est pas oblige de courir sur une etendue de cent lieues comme en Angleterre, pour y etudier les difl'erentes assises ; chaque point du Jura pris comme centre et avec un rayon d'une Heue vous donne toute la serie jurassique; et bien plus souvenl vous avez encore le Muschelkalk, le Keuper, le Neo- 68 iMarcou, le Jura. •snoo^B)Oj[) 3 cn Ol C _ _ü «1 u — O 'S 9 (» 0) V « "c es «5 C et C( 'C a I- •■4) >-9 o cZ es « 00 u O o v sc V CA > es .2 3 1 ^ c es 0) "öl) a © > a sand (pa s and cl 4 o 3 'u cn S o '> »< -3 5^ ■" o " ^ V « "^ es c o S fc 3 "C « tS '■« ■ ^ SS. IS 3 i 'c cc '-« ra ■ T! ■ • cn (Xi S o ü o || 'S :a -O es o JS s u CS . . ains V erive sansf .2 s =--^ — 3 ^ « C C es O c ü blam a gr Haul aune eues o 1 - es .ti s US .2 « u 'fi o 9 tc oö 00 Calcain Calcair Marnes Calcair Limonii Marnes CS U -3 p C - 1 2 tJD Cß «O tC i* M s4 •»^ o 2 9 o •^ -'S •^ o c 1 ä i 0) i2 0) 1' 'tS C/5 'S, ^ ^ 9 .2* 'in 's o c s .2 a> 9 S a C/3 '^ *-" «3 03 J3 '^ x: h u "3 5 CS c^ a a c 9 c Q, Ou 0) o a> S S £ «^ ^ 3 9 . .ä o o o O V - « u u o o *"". ►^ S b a> o o o « U O o ^ •0) 'O '« S w C' 1 i i-l •aaDB)9J3 o «1 ** UOtlBOIJOJ Marcou , le Jura. 59 comien, le Gault, la Craie Manicusc et la Molasse. Les dislocations qiii onl afTecle le Jura, en rende, il est vrai , rötude plus dilücile que dans votre belle Albe wurtembergeoise , oü tout est si regulier et d'un acces si facile ; mais avcc qnelque patience et perse- verance le Jura se laisse aussi explorer avec fruit et il ouvre liberalement Ics tiroirs oü sont rcnfermes ses tresors ä tous ceux qui se presentent avec la forme volonte d'y puiser et de s'en approprier une partie. Pour les etages je nie sers des expressions an- glaises suivantes: Upper OoUte. Oxfordian, Lower Oolite et Lias^ rendant ainsi bommage aux classifications de Smith, Conybeare, Phillips et Buckland qui ont ete, sont et resteront toujours comme des monuments du genie hu- main. L'expression Upper Oolite n\i pas besoin d'ex- plication, c'est Tetage OolUique Superieur; seulement je groupe difleremment les divisions, et sous cette desi- gnation je comprends aussi le Coral Rag d'Angleterre; mais ce n'estpas ici le monient pour discuter ces ques- lions, je les renvoie a plus lard. Oxfordian est un hon nom, soit qu'on Temploie en anglais ou francise. On a reconnu cet etage un peu partout oii se trouve le Jura et quoiqu'on puisse etre en desaccord sur les li- mitcs a lui donner, on n'a janiais eu encore de dis- cussions sur son existence dans les pays oü il a ete Signale , et il n'a jamais aide a propager aucune errcur d'age geologigue, comme certains autres, tels que: le Porllandicn^ le Gres Infraliasiquc^ le Nummulitiquc^ etc. L'expression Oxfordian est preferable a Middk oolite ou Oolit ique moyen [)i\i'ca que la lormalioii jurassique, de- puis qu'on est convenu d'y reunir le Lias^ etant com- posc3 de qualrc grands etages, cette denominalion n'cst plus exacle : ce (jui obligc alors a s'en scrvir d'unc 70 Marco» . le Jura. maniere abstraite. si Ton g^arde les quatre eta«es: oii hien, sl l'on ne veiit absolument que trois etages. on comprend le Lias dans le Lotcer OolUe. comme I'a fait le Geologiral surrey d'Ang-Jeterre. eff'a^ant le Lias du nom- bre des etag^es et le reg^ardant comme iin simple g^roupe. La denomination de Lmver Ool'ae est, je crois, bien preferable ä ceWe d' OoUiiqueinßrieur, a cause de l'extreme ressemblance de cette derniere avec Voollte inßrieur. Les expressions anglaises de Luwer et Inferior se tra- duisant toutes deiix , dans ce cas-ci , par le mot infe- rieur. Lotcer devrait se traduire par le mot has ; mais on n'est pas habitue ä dire Basse oolite qui choque Toreille; on ne se scrt guere du mot bas qu'en geographle; ainsil'ondit: Basse-Bretagne. Basse-Californie et les Pays-Bas. Cest precisement cette difficulte de ne pouvoir traduire convenablement le mot Lower^ qui m'a conduit ä adopter les quatre expressions anfflaises pour designer les etages jurassiques. L'expression Lias n'a plus besoin d'explication depuis au moins quarante annees. \ous sommes arrives maintenant aux designations des groupes. Dans Tetage du Lias, j"ai trois groupes; savoir: le Lias Inßrieur, le Lias Moyen et le Lias Sup^- rieur. Ces divisions sont excellentes, d'un emploi facile et elles s'etendent ä toutes les localites liasiques des autres parties de la mer jurassique eiiropeenne. Elles viennent d'ailleurs de recevoir un nouvel hom- mage par Tadbesion du Geohgical suney d'Angleterre, qui dans SOn Index, puhlished by sir Roderick /. Murchi- son, Direclor general, Januar?/ 1856, reconnait seulemenl les trois divisions de: g', Loicer Lias and limestone; g2^ Marlslonc; et g'\ Upper Lias. Cette division du Lias en trois groupes est en ürande partie et presqu'en tolalite due aux savantes Marcüu , le Jura. 71 rechei'clies de lilJiistre aiileur de la Paleontologie fran- Qaise; et il est eii verite on iie peut plus reny ail gate sa decouverte cn la decorant des expressions suivanles : / Toarsieti au lieu de Lias Supincur. . Lias I Liasicn » L. Mayen. i ' Sine'murien » L. liifcricur. ' Passe encore pour Sine'murien qui est une bonne cl heureuse cxpression , et qiron peut eniploycr sans inconveiiient; nmis Toarsien et surtout L/aA-je/i, cela n'a de pendant que dans le Carbonifericn et le Murchisonien du menie auteur. Coniine le maiivais exemple est con- lagfieux, voilä mainteiiant des geologues suisses qui ne sout plus content du Aeocomicn et qui au lieu de la Clas- sification si claire et si facile ä prononcer de ; Sunerieur . . , i irqonicn d'Orb. Neoconiien J Mo\eii . »x, " . {Neocoinicn provrcnuitl dil. j - .; . leNeocoinien ,, , , . ' , ' luferieur l alcnijimca J)es. Cert'es ces exemples rnontrent assez, que de trouvcr un noui pour designcr un liorizon geologiquc hicn de- lini, n'est pas chose insignifiantc ; que cela constitue precisement une des difiicultes de la geologie , et qu'il y a lä des ecueils sur lesquels i| est possible de laire naufrage, niemc lorsque le capitainc est un hon et an- cien geologue, ayant vu beaucoup de Services, et de dures Services, dans les deux bemispberes; un tenips de brouillard epais, comme cela est si frequenl sur les bancs de Terre-Neuve ou dans le British ehanel^ et le malbcur arrive, malgrt3 toule rcxperience du capitainc et aussi malgre la bonne construction du navire. L'etage du Lower Oo///escsubdivise en deuxgroupes. Je designc rinl'erieur sous le nou» de Groupc du depar- 72 .Maicüu, le Juiu. lemmt du Jura, parce qu'il est tres developpe dans celte partic du Jura franc-comtois, oü il forme presqu'en en- tier l'espece de muraille g^igantesque ou bluffs (conime diraicnt les Missouriens) qui couronne le plateau s'eten- dant de Salins par Arbois , Poligny , Chäteau-Chälons, LoHS-le-Saunier , Beaufort , St. Amour et Bourg. Quant au groupe superieur, je l'appelle Croupe du de- partement du Doubs , parce qu'il atteint aussi son inaxi- mum de developpenient a parlir du fort Belin ä Salins, s'etendant aux sources du Lison, de la Loue; aux en- virons de Besan^on oü il forme cette magnifique voute sur laquelle est bätie la citadelle; puis vers Baume- les-Dames et Clerval oü il forme de g;randes lignes de rochers tailles ä pics et surplombant meme le cours de la riviere du Doubs. Quant a l'etage Oxfordien^ je le divise aussi en deux groupes: Voxfordien infdrieur et Voxfordien superieur; ce dernier etant designe aussi sous le nom de groupe dArgovie ou Argovien. L'Argovie est prise comme type de ce groupe superieur; groupe que Quenstedta signale et decrit dans la Souabe des 1843 , et que j'ai cte Ic premier a delinir et ä caracteriser dans le Jura. li existe aussi en ßourgogne. mais je doute fort qu'il se trouve en Angleterre ; ou du moins , on ne l'a pas encore reconnu , ni signale dans la Grande-Bretagne. Feut-etre un jour y trouvera-t-on des traces de ce groupe? j'en ai au moins l'esperance. UArgovien est un groupe ayant tout ce qu'il faut pour exister; il a pour Uli, la superposition, l'epaisseur des strates, et une faune speciale ; en un mot , il constiiue un nourrl horizon geognostique qui na pas encore de repri- sentant connu en Angleterre, et c'est veritablement un nouveau terme dans la serie jurassique. Du reste, .Müicou. le Jura. 73 je crois qiie je preehe en ce moment a quel(iirun de convaincu . cnr daiis \ olre Souabe il est plus heau qiie dans le Jura IVanc-comtois, et je nie rappelle que j'etais dans radniiration de la richesse de votre Argovien, lors- que, pendanl rautomne de J847, j'ai fait iiiie excur- sion en eompaonie de notre savant anii Oscar Fraas. sur Je plateau du Lochen. L'etage de V Upper Ooliie est subdivise en quatre groupes, exactenient comme je Tavais deja propose en 1848; seulement je n'ai conserve qu'un des noms de cette epoque, celui de groupe Corallicn-, changeant celui de groupe Seqnanien eil groupe de liesan^on^ parce que, parait-il, ce nom de 5^en fand icii wiederholt und an mehreren Gelenken Nervenäste , welche in deren Kapsel eintreten und wurde hierdurch veranlasst, sämmtliche grösseren Ge- lenke in Bezug- anf das Vorkommen von Kapselnerven zu untersuchen. Bei wiederholten Untersuchungen land ich an den Gelenken der EAtremitäten mit Re- gelmässigkeit die in dem Folgenden aufgezählten Kap- selnerven , und obgleich meine Untersuchungen nur auf einen vorläuligen Abschluss Anspruch machen kön- nen, so bin ich doch schon, auf dieselben gestützt, in» vStande, es als ein Gesetz auszusprechen, dass Ner- venzweige zu den wesentlich konstituir en- den Theilen der Gelenkkapsel gehören und deshalb an keinem Gelenke fehlen dürfen. Bei der thedweise nicht unbedeutenden Grösse dieser Nerven zweige konnte es nicht fehlen, dass ein- zelne derselben bereits von frühem Forschern aufge- funden und erwähnt sind; wo dieses der Fall ist. werde 7b .Meyer, über die Nerven der (jclci)kkn|)selii ich in der füllenden Aufzahlung die Werke von Krause (Handbuch der menschlichen Anatomie, zweite Aullagc, 184*2), Valentin (Hirn- und Nervenlehre, 1841) und Arnold (Handbuch der Anatomie des Menschen, 1851, Od. 2) mit Angabc des Autors und der Seilenzahl an- führen. Der Namengebung für die gefundenen Zweige enthalte ich mich für jetzt, weil weitere Untersuchun- gen in denselben etwa Aenderungen nothwendig ma- chen könnten. Die bis jetzt von mir gefundenen Kapselzwcige sind folgende: an das Schuitergeienk tritt ein Zweig des n. axillaris (Krause 1094, Va- lentin 566, Arnold 793); an das Ellenbogengelenk: a) hintere Seite: ein Zweig des n. ulnaris mit der art. coUateralis ulnaris prima ver- laufend, b) vordere Seite: ein Zweig des n. Kidialis; an das Handgelenk: a) dorsale Seite : das Ende des r. profundus n. radialis (Krause J098, Arnold 798); b) volare Seite: das Ende des n. interosseus und — ein rücklaufender Ast des r. pro- fundus n. ulnaris, c) radiale Seite: das Ende des r. profundus n. ulearis (?); an die Metakarpo-Phalangal-Gelenkc: lange dünne Zweige des r. profundus n. ulnaris; an die Phalangalgelenke der Finger: Zweige der n. digitales volares , an das Hüftgelenk: a) hintere Seite : ein Zweig desjenigen Astes Meyer, über die Nerven der riolcnkknpsclii. 77 des n. ischiadicus, welcher zu den m. tre- mellis und dem ni. quadralus feinoris In'll. I») vordere Seile: ein Zweig- des dem m. ob- turalor externus heslimmten Astes des n. obturalorius , c) in das ligamentum teres: durch die inci- sura acetabuli eintretend ein Zweig- des soeben unter b) genannten Nerven; an das Kniegelenk : a) innere vordere Seite: ein Zweig des n. saphenus magnus , b) äussere vordere Seite: ein Zweig des n. peronaeus mit der art. articularis genu su- perior externa verlaufend, (Krause 1112, Valentin 614, Arnold 819), c) äussere hintere Seite : ein Zweig des n. peronaeus, d) innere Seite: von unten ein Zweig des n. tibialis mit der art. articularis genu inferior interna verlaufend, e) äussere Seite: von unten ein rücklaufen- der Zweig des r. profundus n. peronaei mit der art. tibialis recurrens verlaufend (Valentin 617) f) in das Innere des Gelenkes (an die liga- menta cruciata): ein starker Zweig des n. tibialis mit der art. articularis genu media verlaufend (Krause 1112, Valentin 614, Arnold 819); an das obere Tibio-Fibular-Gelenk: a) hintere Seite: ein Zweig des zu dem m. popliteus tretenden Astes des n. tibialis, 78 Meyer, über die Nerven Jer rictenkkapseln b) vordere Seile : ein Zweig des vorher un- ter e) genannten Kniegelenkastes; an die hintere Seite der Kapseln der Gelenke des As- tragalus gegen den Unterschenkel und das Fer- senbein : Zweige des n. tibialis; an die vordere Seite des Gelenkes zwischen Astra- galus und Unterschenkel: ein nach innen und mehrere nach aussen ab- tretende Zweige des r. profundus n. peronaei: an das Gelenk des caput astragali: ein Zweig desselben Nerven; in den sinus tarsi: ein starker Zweig desselben Nerven; an die Gelenke des vordem Tarsusknochen unter sich und mit den Metatarsusknochen: mehrere vielfach verästelte Zweige dessolben Nerven; an die Metars o- Phalangal-Gelenke: Zweige des n. plantaris externus; an die Phalangalgelenke der Zehen: Zweige des n. digitales plantares. Notizen. Analyse des Wassers zweier in Folge des Erdbebens im Visperthal neuentstandener öuellen. Die Analysen der bei- den Wasser , die von Hr. Dr. Schuler und mir im Laboratorium des Hrn. Prof. Stadeler nach der gewöhnlichen , im Lehrbuch von Fresenius auseinandergesetzten Methode der Mineralwas- ser-Analysen ausgeführt wurden , ergaben folgendes Resultat : l. Das Wasser von der Quelle zwischen Vispach und iNotizcn. 79 Stalden : Eingedam|)rt wurden '^ Liier. Aul 100 Gr. Wasser berechnet wurden i^el'unden : CaOG02 = 0.01085 MgOG03 = 0,00310 GaOSO;, = 0,0138.". NaOSOj = 0,05180 NaCl = 0,0023-2 SiOj = 0,00118 FeOCOz nur Spuren 0,08310 Das specifische Gewicht dieses Wassers war 1,008 hei 14" G.; lerner fanden sich in 1 Liter 0,2068 Gr. oder l05.15.i GG. ahsorbii'te Kohlensäure, d. h. 10,51 Procenl des Volumens. Der fixe Ruckstand betrug 0,07988 Procent. IL Das Wasser von der Quelle oberhalb Eichholz : Einge- dampft wurden 3 Liter. Auf 100 Gr. berechnet sind darin enthallen: GaOGOz 0,0137 MgOGOa 0,0035 GaOSO.i 0,00711 NaOS03 0,03119 .NaGl 0,00563 Si03 0,00113 FeOGOz Spuien 0,06226 Das specifische Gewicht betrug 1,0073 bei 14'' G. ; absor- birte Kohlensäure in 1 Liter 0,286 Gr. oder 145,425 CG. , also 14,42 Procent des V^okunens. — Fixer Rückstand 0,0608 Procenl. Es enthalten also beide Wasser nicht mehr unorganische Bestandtheile als gewöhnliche Brunnenwasser, was die Ver- mulhung wohl unzweifelhaft macht, dass diese neu entstande- nen Quellen keinen anderA Ursprung haben als alle andern ; dass sie gebildet werden durch die von den Spitzen der Berge herunterfliessenden Regenwasser , und in Folge der Erschüt- terung und Zerreissung des Bodens jetzt anderswo zu Tage treten als früher. Einzig etwas auffallend bleibt noch der Man- gQ Noiizon. gel an Eisen , wiihrond «loch ilor starke rothe Uohorzng des Gesteins. ul)er welclien das Wasser fliesst , und welcher sicher ans dem Wasser abgesetzt ist . ebenso sicher darauf hinweist , dass das Wasser fridier etwas Eisen enthielt. [Dr. Ileusser.l C. üoschcl an Fr. S. Wild, Augsburg, 10. October 178«: Es ist einer Familie allezeit die grosste Ehre , wenn ihr Vater und Nährer von männiglich betrauert wird , wie der Fall bei meinem sei. Schwiegervater (Brander) cxistiri. Niemand kann ihn aber wohl so sehr bedauern als ich selbsten . da wir 24 Jahre lang streng und durchdacht in allen Vorfallenheiten mit einander arbeiteten, deshalben er mich wie sein Kind und ich Ihne wie meinen leiblichen Vater lieble. Da niemand sein Ende so schnell vermuthen konnte , so war auch Niemand bey Ihme gegenwärtig als ich und er starb in meinen Armen eines plötz- lichen aber sanften Todes; einen solchen, wie ersieh cewun- schen und wie er es verdiente. Seine letzte Worte waren zu mir: Lebe und handle er wie ich, so lebt und stirbt er glücklich. Worte, die ich zeit Lebens mir zum heiUgsten Gcseze machen werde. A. Argand an F. S. Wild, London 16. April 1786 : Ilerschel avance son grand telescope de 40 pieds. Le miroir que jai vü a 4 pieds i pouce de diametre. II continue ses Sweeps dans le ciel de 2 en 2°, et trouve bcaucoup de choses nouvelles. Son moyen de transferer dans son cabinet les mouvemens du telescope en dehors est admirable ; une aiguille sur un cadran indique ä sa soeur, qui ecrit sur le papier, chaque point du ciel oü il est. C'est un homme admirable. Planta an F. S. Wild, British Museum 19. Juni 1781: An account of thc small Comet discovered at Bath by Herschel a German Musician who amuses himself in making Telescopes of a much greater power than any body eise, can scarce be any news to You. To this day it has not been possible to cal- culale any certain orbil. Lexell of Petersburg who is now here has made several attempts, but the present observations will apply to variouö Hypotheses. [R. Wolf.) Notizon. R( Ergänzungen zu dem neuen ^Katalog der Nordlicliter von Dr. Ami Iloue." Als ich ;im -20. M.ii IS').! von Herrn Direktor KrtMl in Wien auf meine Anfragt? , oh es nicht im Interesse der Wissenschaft liegen würde , den Nordlicht-Katalog von Mairan zu completiren und fortzufuhren , eine hejahcnde Anl- wart erhielt, - erlauhle ich mir ihm mitzulheilen , dass ich nidil ungewillt wäre , diese Arheif zu Uhernehmen , und nach ihrer \ ollendung der Acadeniie in Wien vorzulegen , wenn sich sonst Niemand derscihen unterzielien wolle , und die Aca- deniie geneigt sei mich daniit zu hctrauen , so wie mir eine Instruction für dieseihe zuzusenden. Herr Kreil schrieb mir hierauf unter dem 5. November: »Ich bitte, mir zu verzeihen, dass ich Ihr werthes Schreiben vom 24. September so spät beantworte; allein ich kam vor Kurzem von einer dreimonat- lichen Reise zurück, auf welcher ich die Stationen in den süd- westlichen Provinzen unserer Monarchie besuchte , und wollte noch, bevor ich antwortete, Ihren freundlichen Antrag bezüg- lich der Anfertigung eines Kataloges der Nordlichter der Aca- ilemie bekannt geben , die Ihnen darüber durch den General- sekretär nächstens ihren Daidv ausdrücken wird. Sie hat , wie natürlich , den Antrag mit Vergnügen angenommen , und mich beauftragt, die von Ihnen gewünschten Punkte über die An- fertigung des Kataloges zusammenzustellen, welchem Auftrage ich wohl nachkouunen werde , aber nur deswegen , weil es Ihr ausgesprochener W^unsch ist, und um der Formalität zu ge- nügen, denn ich bin der Meinung, dass Sie über die Sache bereits reiflieher nachgedacht, und alles wohl erwogen haben werden, was zur grössern Zweckmässigkeit und zum allgemei- nen Nutzen , der von einem solchen Werke erwartet werden kann , beizutragen im Stande ist. » — In Folge dieses Schrei- bens begann ich zwar meine Arbeit , aber noch nicht mit voller Energie, da ich so zu sagen täglich die versprochene Instruk- tion erwartete , und diese vorher berathen wollte. Instruktion und Schreiben des General-Sekrelärs blieben jedoch immer aus , so dass ich mich unter dem 23. April 1856 veranlasst sah , nochmals an Herrn Kreil zu schreiben, und ihm näher aus- I. B i. 6 82 Notizeu. einanderzusetzcn , welche Punkte ich von der Acadeniie aus entschieden wünsche. Herr Kreil halle hierauf die Güte mir unter dein 11. Juni Folgendes zu antworten: «Ich würde Ihr geehrtes Schreiben vom 23. April viel eher beantwortet haben, wenn ich nicht in der Absicht zugewartet halte , Ihnen hieraul eine bestimmtere Antwort zu geben , als ich jetzt noch in der Lage bin. Ich kann Ihnen eben in Beziehung auf den Ka- talog der Nordlicliter, zu dessen Anfertigung Sie sich gefälligst angeboten haben, nur einen Incidenzfall berichten, der sich sogleich, nachdem ich Ihren Antrag der Academie mitgetheilt hatte, zutrug. Unser wirkliches Mitglied, HerrBoue, erklärte nämlich schon in der nächsten Sitzung , er habe in seiner bib- liographischen Sammlung eine solche Menge von Nordlichtern verzeichnet, dass er daraus leicht einen sehr vollständigen Ka- talog zusammenstellen könne , die er in kurzer Zeit zu über- geben versprach. Dies geschah auch , und derselbe wurde , wie es bei den eingereichten Arbeiten der wirklichen Mitglie- der immer der Fall ist , für den Druck bestimmt. Ich wollte nun in meinen Mittheilungen über diesen Gegenstand zuwarten, bis derselbe vollendet, und ich Ihnen vielleicht ein Exemplar des Kataloges hätte zuschicken können , allein die Sache dauert so lange , dass ich zweifle , sie vor Beginn meiner diesjährigen Reise , die mich wieder ein paar Monate von Wien entfernen wird , vollendet zu sehen. Somit glaubte ich Ihren Brief frü- her beantworten zu müssen , damit Sie von der Lage der Dinge in Kcnnlniss seien , und selbst beurtheilen können, ob es nicht zweckmässiger sei , das Erscheinen der erwähnten Arbeit ab- zuwarten, bevor Sie weitere Schritte thun.» — Ich sistirte na- türlich auf diesen Brief hin sogleich meine Sammlung, und schöpfte Hoffnung durch Herrn Boue einer sehr mühsamen Ar- beil enthoben zu werden. Diese Hoffnung realisirte sich auch, als ich vor Kurzem durch Herrn Boue seinen Katalog zuge- schickt erhielt ; denn , obschon ich bei dessen Durchsicht be- dauern musste , dass er nicht etwas übersichtlicher gehalten , und nametttlich die chronologische Anordnung nicht ganz bis ins Detail durchgeführt wurde, so fand ich in demselben doch Notizen. 83 ein so reiches Material vereinigt , dass ich es für unnothig hal- fen würde , jetzt schon ein neues Unternehmen dieser Art an die Hand zu nehmen. Dagegen .ylaube ich die in meiner nur vorläufigen und noch keiner kritischen Untersu- chung unterlegenen Sammlung enthaltenen Ergänzungen zu Herrn Boue's Katalog bei dieser Gelegenheit wenigstens in gedrängter Kürze mittheilen zu sollen. Sie bestehen aus fol- genden Nordlichterschoinungen : 992 Oclob. 21 (26) [Vogel , Memorabilia Tigurina]. 1603 Juli 27 (Aug. 6) [Vogel]. 1607 Febr. 13 (23) [Vogel]. 1680 Mai 21 (31?) [G. Kirch, neue Himmelszeitung]. 1716 März 13 st. v. (24) [Scheuchzer , Nalurhistorie des Schwei- zerlandes]. 1759 April 5 [Vogel]. 1761 November 19 [Vogel]. 1764 October 23 [Gilbert 15]. 1769 Februar 18, 22, 27 [Coli. Observ. Trans. Veneris , ohne Angabe ob alter oder neuer Kai.] März 3, 4, 6, 12, 22, 23, 24, 25, 27, 28, 30 [dito]. September 12, 27 [dito]. October 13, 15, 16, 21 [dito]. November 6, 12. 21, 23 [dito]. 1770 März 29 [Gilbert 15]. August 8, 10 [dito]. Dezember 17, 24 [dito]. 1771 Mai 12 [dito]. 1772 August 31 [Journ. des Sav. 1773). October 26 [dito]. Dezember 24 [dito]. 1773 März 26 [dito]. September 11 [dito]. October 20 [dito]. 1774 März 2, 3, 13. 17, 30, 31 [Bode's Jahrbuch auf 1787]. April 1, 4, 6, 7 [dito]. October 1, 12 [dito]. g4 Notizen. i774 Dezember 1 [dito]. 1775 Januar 23, 24, 30 [dito]. Dezeinher 15 [dito]. 1776 Januar 18, 21 [dito]. September 5 [dito]. November 16 [dito]. 1777 März 1. 28 [dito]. August 17 [dito]. September 4 [dito]. Dezember 4 [dito]. 1778 IMärz 22, 25, 26, 31 [dito]. April 14, 17, 18, 19, 26 [Gilbert 15, Bode 1787, Schweiz. Mon. Nachr. 1778]. August 18 [Bode 1787]. September 18, 30 [dito]. October 14 [dito]. 1779 Februar 10 [jVIon. Nachr 1779, Gilbert 15]. März 25 [Gilbert 15]. April 3, 6, 7, 8, 9, 10, 17 [Bode 1787]. Mai 4, 6, 7, 8, 10, 11, 12, 13, 15, 17 [dito]. September 19 [Gilbert 15]. November 9, 14 [Bode 1787]. Dezember 9 [Gilbert 15]. 1780 April 4, 6 [Bode 1787, Gilbert 15]. Mai 17 [Mon. Nachr. 1780]. Juli 20 [dito]. October 6 [Gilbert 15]. November 14 [dito]. Dezember 7, 19 [Mon. Nachr. 1780, Bode 1787]. 1781 Januar 30 [Mon. Nachr. 1781]. Februar 12 [dito]. März 14 [Epp, metcorol. Ephem. auf 1781]. Juni 8 [Gilbert 15]. September 24, 26 [Gilbert 15, Epp]. October 15 [Epp]. Dezember 11 [Gilbert 15]. Molizen. 85 «782 April 9 [Mon. Nachr. 1782J. 1783 Miirz 20 [Gilbert 15]. April 12 [dito]. Mai 1 [dito]. November 26 [dito]. 1784 Mai 17 [dito]. September 15 [dito]. November 15 [dito]. 1785 October 5 [dito]. 1786 März 23 [Vogel]. April 18 [Gilbert 15]. October 25 [dito]. 1787 April 2, 26 [dito]. August 7 [dito]. September 7 [dito]. October 4, 5, 24 [dito]. 1788 Februar 11, 15 [dito]. April 6 [dito]. Juni 25 [dito]. Juli 5, 31 [dito]. August 19, 27, 28, 29 [ditoj. September 3, 4, 10, 24 [dito]. 1789 October 20 [dito]. 1790 Januar 29 [dito]. Juli 13 [dito]. 1792 April 10 [dito]. October 13 [ditoJ. 1793 November 8 [dito]. 1794 Januar 7, 22 [dito], Miirz 8, 29 [dito]. Dezember 8, 19 [dito]. 1795 September 8, 14 [dito]. 1796 April 6 [dito]. 1797 Januar 22 [dito]. Februar 1, 18, 27. 28 [dito]. März 2, 10 [dito]. 36 Notizen. 1797 April -24 [dito]. November 18, 2i, 22, 23 [dilo]. Dezember 20 [dito]. 1799 SepteFiiber 3 [dito]. October 25 [dito]. 1800 IVIärz 18 [dito]. November 2, 7 [dito]. Dezember 10 [dito]. 1801 Januar 4, 25 [dito]. Februar 22 [dito]. August 18 [dito]. October 6 [dito]. 1803 September 19 [Krusenstern's Reise]. Mit diesem Nord- lichte sind wahrscheinlich die beiden identisch , welche Boue für den 19. September 1802 anführt. 1806 November 30 [Vogel]. 1807 Januar 26 [Neueste Schriften von Danzig II]. 1813 Juni 24 [Stark, meteor. Jahrbuch]. September 24 [dito]. 1818 Januar 11 [David, Witterungsbeob. in Böhmen]. 1830 Juli 14 [Sillimann 20]. Dezember 16 [Bibl. univ. 1840]. 1831 März 13, 17, 18 [Stark]. August 30 [dito]. 1832 November 12 [Quetelel , Nouveau Catalogue] 1833 October 13 [Bibl. univ. 1840]. Dezember 15 [Quelelet]. 183'^ Februar 10 [Stark]. 1835 Januar 4 [dito]. 1836 October 11, 12, 19 [Vogel, Pogg. 41J. November 27 [Stark]. 1837 Februar 13, 14 [Stark, mcteorol. Boob. der naturf. lies, m Zürich]. März 29 [mel. ßeob. Zürich]. Mai 2 [Stark]. Juli 28 [dito]. iNolizeii. 87 1837 November G [dito]. 1839 Se|)teinl)er 1 [met. Beol). ZiinchJ. November 12 [Pniger Beobaclit.l. 1841 April 15 [dito]. August 2 fdito], September 10, 12, 18 [ditoj. October 14, 25 [dito]. November 15 [dito]. Dezember 1. 15, 24 [dtto]. 1847 April 7 [Fortschrille der PhysdiJ. September 21 [dito]. 1852 Januar 21, 23, 26 [Sill. II 15. 16j. Februar 15, 27 [dito]. März 10, 16, 17, 19, 20 [dito]. April 13, 14, 17, 20 [dito]. Mai 3, 5, 6, 8, 9, 14, 18 [dito]. Juni 15, 16, 23 [dito]. Juli 5, 6, 7, 10, 12, 20, 29 [ditoj. August 5, 6, 11 [dilo]. September 3, 29 [ditoj. October 5, 6, 19, 20 [ditoj. November 19 [dito]. Dezember l, 8, 17, 29 [dito]. 1853 Januar 4, 6, 8, 12, 13 [Sill. II Ki, 17J Februar 1, 8. 20 [dito]. IMarz 7, 8, 10, 30 [ditoj. April 6, 7, 10 [dito]. Mai 1, 2, 4, 6, 7, 24, 30, 31 [ditoj. Juni 8, 9, 14, 30 [dito] Juli 4, 10, 13, 23, 26, 27 [ditoj. August 7, 10, 25 [dito]. September 10, 12. 18, 24 [ditoj. Octobei- 23 [ditoj. November 9, 27 [ditoj. Dezember 8. 20, 28 [ditoj. 1854 Juli 15 [Wien. Bericht]. 88 Nutizcii. Dieser N;i(lilr;ig von 327 Nor(lli(lilorscliL'iiiuiii,'i'ii hiiüc noch leicht l)ecleutcn(l verniolirt w erdt-ii können ; al)er icli h.ihe ;ib- siohllicli i) eine nicht unbedeutende An/.;dil von fr.iglichen odef inic sonst etwas verdächtigen Angaben nicht aufgenommen ; 2) die beiden kleinen Kataloge hiefiir niclit benutzt , welclie icii in den Mittheilungen der naturl'. Gesellsch. in Bern (1855, pag. 43 —45) und in dei' Zurch. Vierteljahreschrift (185(). p^. 196-197) gab; 3) die in den «Unterhaltungen» des kürzlich verstorbenen Dr. Jahn in Leipzig , dessen Andenken um seines treuen Be- strebens willen , die Astronomie und Meteorologie weifern Kreisen zugänglich zu machen, in Ehren gehalten werden soll, — veröfrentliclilen zahlreichen Angaben hier übergan- gen, weil Herr Boue mir schrieb dieselben in einem Nach- trage berücksichtigen zu wollen ; 4) endlich die Angaben bei mehreren Nordexpedilionen, die Beobachtungen in Toronto, Hobarlon, etc. nicht mit Herrn Boue's Katalog verglichen , da sie wenigstens grossenlheils von ihm selbst ausgezogen zu sein scheinen. Auf der andern Seite mögen freilich auch mehrere dei' von mir angeführten Nordlichter in Herrn Boue's Katalog aus dem oben angeführten Grunde übersehen worden sein. IK. Wolf.) Notiz über eine Erscheinung des Heerwurms. Vom 1 . bis 11. August 1851 befand ich mich in Vulpera bei Tarasp. um an der dortigen Salzquelle eine Kur zu machen Die Wit- terung war in diesem Sonuner eher nass und kühl ; es (iel oft und starker Regen , was auf die Stimmung der Kurgäste eben nicht gar vorlheilhafl einwirkte und auch in der Natur ganz eigenlhünjliche Erscheinungen zu bcMirken schien. Mich eines Morgens etwa um 5V2 Uhr zuerst und alleinig bei der Salzquelle und auf dem nicht weit davon entfernten Spazierplatze einfin- dend, fiel mir auf dem letztern eine ganz sonderbare Erschei- nung ins Auge , die mich wie andere später sich einfindende iNülizeii. 89 Kurgjisto niil einem gewissen Schauer, icli möclile fast satjen : inil Furcht erfüllte. - lui Unhewusstsein der Wichtigkeit dci- so seltenen Nalurerscheinung und Anfangs auch von dem Un- heindichen und Widrigen derselben etwas abgeschreckt, habe ich sie leider nicht so genau beobachtet , wie sie es verdiente und mir das Einzelne aus der Erclieinung niclit so scharf und lebendig eingeprägt , um darüber jetzt nach Verfluss von 5V2 Jahren , wo ich bei Aulass eines Vortrages und einer Bespre- chung in der hiesigen naturforschenden Gesellschaft über den «Heerwurm» erst auf die Wiclitigkeil , Merkwürdigkeit und Seltenheit der von mir wahrgenommenen Erscheinung bei der Tarasper neihjuelle aufmerksam geworden bin , eine genugende unil in allen Theilcn vollständige Beschreibung geben zu kön- nen. — Aus den» diclitcn , dunkeln und feuchten Gebüsche zwischen dem Inn und dem Spazierplatze bei der Salzquelle bewegte sich auf den letztern hin im Schneckengange ein etwa ;j'/2' langer, gelblichgrauer, sich klebrig oder schmierig anse- hender Streifen, der an manchen Stellen, so viel ich mich erinnere , bis 3" und darüber breit sein mochte. Ob der Strei- fen vorn, in der Mitte odei- hinten die grösste Breite hatte, ist mir nicht mehr genau erinnerlich, ich meine aber doch, sie sei in der Milli; und nach hinten zu am grössten gewesen. — Obwohl die Langsamkeit der Fortbewegung der zwar aller- dings »uigew()hnlichen und unheimlichen Erscheinung eines so langen und breiten Gewürms dem Beobachler jegliche Furcht vor demselben hätte benehmen können , so betrachteten ich und andere liinzukomuiende Kurgäste dasselbe Anfangs docli nur aus solcher Ferne, bei der im Falle eines plötzlichen Los- schnellcns oder Losspringens des Ungethüms auf uns ein si- cheres Ents[)ringen oder Ausw eichen vorauszusehen war. Gar bald erging man sich in Vermulhungen über den Ursprung und die lleikunfl diviser Erscheinung . wobei Jemand die Ansiclit äusserte und darin zicndich allseilig unterstützt wurde, es sei dies sicherlich nichts anderes als ein Band- oder ein ander- artiger Eingeweidewurm, von dem irgend einer der vie- len armem Tyrolcr Kurantcn die bekanntlich in den Verste- 90 Notizeit. tkei» des Gchüsches um ilcii Spazierplalz herum der Abliili- rungcn des Salzwassers sich entledigen, entbunden worden sei. — Diese Ansiclit theilte ich nicht. Ich wagte mich nun immer näher und endhch so nahe an das Gewürm, dass ich endUch genau wahrnahm und zu unterscheiden im Falle war , es sei dasselbe keineswegs nur ein einziges Geschöpf, sondern vielmehr eine eng zusammenhangende Vergesellschaft einer Un- zahl kleiner Maden, lieber das Aussehen dieser Maden erin- nere ich mich mit Bestimmtheit nur so viel : Sie waren etwa V" lang , im Durchmesser circa y*'", schleimig anzufühlen , gelblich grau, am Kopf eher schwärzlich. Auf die Hand selbst habe ich keine zur Beobachtung genommen ; denn die Gesell- schaft kam mir doch immer etwas widrig und ekelhaft vor, wenn ich auch gleich nach genauerer Beobachtung der Erschei- nung je länger je weniger mich zu der Ansicht der übrigen Kuranten über die oberwähnte Herkunft des Gewürms, woran sie beharrlich festhielten , bekennen konnte. — Die Maden la- gen dicht neben einander , bis auf 3'" Höhe übereinander und bewegten sich so in einer eng zusammenhängenden Masse stetig und gleichmässig vorwärts ; nur zu hinterst blieben auf dem kiesigen Grunde des Spazierplalzes vereinzelte Maden als Nachzügler zurück und bezeichneten die Spur des zurückge- legten Weges. Ich legte dem Gewürm zeitweise kleine Hin- dernisse, etwa kleine Holzsplitter in den Weg, unter welchem es gewöhnlich durchkroch. Wenn der Zusammenhang der Masse mit einem Stocke leicht unterbrochen wurde , stellte sich der- selbe gar bald wieder her. Nachdem ich eine Weile den Schau- platz verlassen hatte und wieder auf denselben zurückkehrte , hatte das Gewürm , sei es , dass ihm auf dem freien trocknen Platze das helfe und erwärmende Licht der Sonne nicht be- hagle , sei es , dass ihm die Kurgäste eine gerade Fortbewegung über denselben verw ehrten , die Richtung nach dem Gebüsche . aus dem es hergekommen , eingeschlagen. Nach einer aber- maligen Rückkehr auf den Spazierplatz auf eine zeitweise Ent- fernung von demselben war der Heer wurm - ich will nun die merkwürdige, mir damals gänzlich unbekannte Nalurer- Notizen. 91 scheinuiig hei ilireni wahren mir seither hekaiuit. geworclencn Namen nennen — grosstenlheils im Gebüsche verschwunden (wahrscheidhch hatten sich die Maden daseihst in lockere Erde verkroclien) ; einzehie Ideine Abliieilungen , die in Folge dei' allzuslarken Bearbeitung des Heerwurms durch die Slöke der Kuranten aus dem Zusammenhange des letztern gekommen wa- ren , befanden sich noch verwaist auf dem freien , trockenen Platze und werden daselbst unter dem Einfluss der Sonnen- strahlen wohl verdorret sein. [J. Lopez, Chur den 10, Febr. 1857.J Historische Notizen. 1) In der ziemlich seltenen zu Basel 1701 erschienenen Dissertation: «Analysin magni problematis iso- perimetrici, in Actis. Erud. Lips. m. Maj. i697 proj)Ositi,)) bei der sich Jakob Bernoulli als Pra'scs nennt, findet sich folgende Widnmng : « Incomparabilis virorum (juadriga- Dn. Marchionis Hospilalii , Dn. Godof. Guilielmi Lcibnitii, Dn. Isaaci Newtoni , Dn. Nicolai Fatii Duillerii , Principum Mathematicorum, nominibus illustrissimis Analysni suam devola mente inscribit, icquissimis censuris demisse subjicit Pnrses.» welche wohl für das Ansehen , in welchem damals Nie. Falio (vergl. Bern. Mitth. 1854, pag. 71) als Mathematiker stand, das schönste Zeugniss ablegt. 2) Sebastian Münster widmete seine «FUrmalung und künstlich beschreibung der Ilorologien , Basel 154'i- fol. (VI und lOG),» welche Lalandc , nach seiner Biblio- gra|)hie aslronomi(jue zu schliessen , nicht kannte, am 1. Sept. 1537 «dem edlen vesten Herren Jacoben Wattenweyl, schull- heisscn zu Bernn , » und begründet seine Widnmng folgender- maassen : « Ich han durch den hocligelerlen , sinreichen und Ghristcnlichen Simoncm Grineum vernummen , was gutwilliges und geneigtes gemüls E. vcste hab zum ersten zu dem rei- nen und läutern gotswort, darnach zu den freycn künsten. 92 Notizen. und zum dritten zu ;illen denen die soliche entpl'angen gotss- gaben dem nechsten menschen treulichen mitteylen, und bin also verursacht wordenn , söhche E. vcste adcliche ja göttUche gemüt aller Welt zu enlblüssen , und mengklicher oberkeit zu einem fürbildt zu setzen, dem sie sich gleichförmig mache.» 3) Eulers Schrift, «Rettung der Göttlichen Oflcnbahrung gegen die Einwürfe der Freygeister», Berlin 1747. 8 (46 S.), wurde in der Einladungsschrift zur Promotionsfeier des Pädagogiums in Basel am 28. April 1851 von Hagenbach neu herausgegeben , und von ihm und Rudolf Merian mit einleitenden und erläu- ternden Anmerkungen versehen. [R. Wolf.]. Literarische Notizen über Bücher, Zeitschriften und Kar- len , insoweit sie die Natur- und Landeskunde der Schweiz betrefTen : 1) Cap, P. A. Etudes biographiques pour servir ä l'histoire des sciences. Premiere serie. Paris 1857. 8. — Enthält auf Seite 1—19 eine Biographie von Paracelsus. •2) Proceedings of the Royal Society, Vol. 8. Nr. 23 ent- hält einen Necrolog von dem Genfer Mathematiker Sturm. 3) Bibliotheque universelle de Geneve» 1856 Decembre. A. Favre , memoire sur les tremblements de terre ressenlis en 1855. 4) Wolf, Rud. , Taschenbuch für Mathematik, Physik, Geo- daesie und Astronomie. 2. Aufl. Bern 1856. 12. — Enthält (namentlich in den Tafeln) manches die Schweiz betref- fendes. 5) Mittheilungen der Naturf. Ges. in Bern. Nr. 379 - 384. R. Wolf, Notizen zur Geschichte der Mathematik und Phy- sik in der Schweiz : XL. Franz Samuel Wild von Bern. (Auch selbständig erschienen unter dem Titel: Franz Sa- muel Wild von Bern. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Schweiz von Dr. Rud. Wolf. Bern 1857. 8.) G) Rapports pr^sent^s au couseil general de Tasile des aveugles de Lausanne. Lausanne 1856. 8. In einem Anhange befinden sich Beschreibung und Abbildung zweier bemer- Notizen. 93 kenswerthcn Apparate , welche der venlionlo Vorsteher H. Ilirzcl ausfüliren Hess, um den Hhndcn mit ihrer Hülfe die Erscheinungen der jährlichen Bewegung der Erde und des Mondlaufcs zu erklären. [R. Wolf.] 7) Gicswald, Jiistus Byrg als Mathematiker und dessen Ein- leitung in seine Logaritlimen. Danzig 1856. 4. Eine sehr inlercssanle Arbeit über unsern immer noch nicht hinlänglich bekannten Landsinaini Joost Hiirgi , bei der ich nur zu bedauern habe, dass dem Verfasser meine betref- fenden Notizen in den Jahrgängen 1846, 48 und 51 der Berner Mitlheilungen , obschon sie zur Zeit (ganz oder theil- wcise) in das von ihm citirte Archiv Grunerl's übergingen, unbekannt geblieben sind. Mir vorbehaltend später ein- lässlich auf diese Schrift zurückzukommen , erwähne ich vorläufig bloss , dass es Gieswald vergönnt war Bürgi's ungedruckl gebliebene und verloren geglaubte Vorrede und Bericht zu seinen merkwürdigen Progress-Tabulen in der Stadtbibliothek zu Danzig aufzufinden und zu veröfHenlli- chen. [R. Wolf.] 8) Verhandlungen der Schweiz. Naturf. Gesellsch. bei Ihrer 41. Versammlung zu Basel am 25—27. August 1856. 8: P. Merian , Darstellung der geologischen Verhältnisse des Rheinthaies zu Basel ; J. Bremi, zweite Fortsetzung des Be- richtes über die Schweiz. Insektensaramlungen ; G. Stabile , Dei fossili del lerreno triassico nei dintorni del lago di Lu- gano ; Nekrologe von Fr. Studer, E. Fueter und C. Fueter von Bern und D. Spleiss von Schafftiausen. 9) Verzeichniss der Mitglieder der Schweiz. Gesellsch. für die ges. Naturwissenschaften. Zürich 1856. 8. Die Ge- sellschaft zählt 794 anwesende und 31 landesabwesende Mitglieder, ferner 122 Ehrenmitglieder. [J. J. Siegfried.] Auszug aus Guggenbührs n^yn Reclinung der statt Zü- rich Von Ano 1421. Jahrs bis uff disse gegenwartige Ziet." (Fortsetzung.) 94 Notizen. Jahr. Pf. Ü. löO-i 2 — Pestilenz, Schädliche Ungcwitter. 1003 2 — Kniter Winter. Heisscr Sommer. 150* 1 .^ ((v;ist guter süsser win und vill. ein miit kernen galt 9 batzen 0 Haler.» 1505 1 5 «ein gut .lahr und fruchtbar.» 150(J 1 10 Harter Winter. Fruchtbarer Sommer. l.'iOT 1 10 1508 1 10 Kalter Winter. Erdbeben. VVolkenbrüche. 1509 2 — 1510 1 10 1511 1 15 Grosse \yasser. 1512 3 5 1513 4 — 1514 1 15 1515 2 — 1510 :{ 5 «köstlicher süsser wein.» 1517 3 10 Wenig Wein. 1518 3 It) Wenig W^ein. 1519 2 — «pest fast durch ganz leutschland.» 1520 4 — Schädlicher Hagel. 1521 4 - 1522 3 — 1523 3 — 1524 3 — Schädlicher Hagel. 1525 2 5 1526 2 5 1527 3 — 1528 3 - «Ihn der Eydtgnoschaft wass grosser mangel an fleisch, die von Zürich und andere beschicktend vill ochsscn uss Ungeren.» 1529 2 5 «eilend trank. Saurundungesund. wUrmlein wuch- send darin, die küpfernen röhr und hauen frass er durch. Und war gemeinlich genant gott der be- hüt unss.» Nasser Sommer, auch «regiert ein nöwe Notizen. 95 Jahr. Pf. ü. und schwero krankhoit. der Englische schweiss gonanl.» 1530 4 10 Grosse Wasser und Theurung. Ein MUtt Korn ß Pfd. 1531 4 - Schädlicher Hagel. 1532 2 15 Starker Schneefall. 1533 3 5 Harter Winter, heissor Sommer. « den 22. wimo- net erschüttele ein erdbidem die gebcuw so stark, dass vill Wächter ab den thiirncn gelollen.» l.")35 2 .') Viel Wein, aber sauer. 1536 3 5 Guter Wein. 1.537 2 15 Viel Hagel und Regen. 1538 4 — Warmer Winter. Schädlicher Reif. «539 2 — Sehr fruchtbar. \:>W 2 10. Fruchtbar, heiss, trocken. Vom 28. Febr. bis 19 Sept. nur an 4 Tagen Regen, aber schöne Tliau «Und spielt der boden also aud". dass man auf die erden sitzen und die füss in die spält henkon könt. man gieng umb den Wellenberg, ess trochneten auch die brlinen und bäcli aufT. also dass man dem Veich ein moill weit und wiler dass wasser zu führen musste. die kriesse warend aussgehnd des meyens reifT. man könte reifFo und süsse trauben essen anfangs dess heuwmonats. ess war ein überfluss an allen fruchten den woin führele man biss gen München, er ward genant der unkarstete win. galt hernach 10. 12 und mehr Pfd.» 1541 1 15 «Pestilentz. vill wein und körn.» 1542 1 15 Späte und kleine Weinlese. 1543 4 - 1544 ii — Viel Regen und Reifen. 1545 4 5 Warmer, trockener Sommer. Wein viel uu. 8. Swallow, G. G. The first and second annual roport ol" the Geological Survey of Missouri. JeHcrson city 1855. 8. Travaux de la socicHe d'cmulation du Dopart. du Jura 1854. Lons le Saunier 1855. 8. Kcaumont, Elie de, Dufrenoy et E. de Verueuil. 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Luyten , Anth. De musculorum rubere. Trajecti 1840. 8. Ilalbci-tsmu . Hiddo Dissertatio de A. Leonwenhocckii meiilis. DavonlMa 18i3. 8. Beitrüge, Holländische, zu den auhtom. u. phisiol. Wissensch Bd. L 1. 2. 3. Ulrechl, Düsseldorf 18i«— 48. Völker. Aug. Ghennsche Untersuchung des Schildpalls. Göt- tinnen I8'*7. 8. 102 Notizeo. Mulder, (i. J. Die Ernährung. Nach dem KDlIändischcn von J. Molescholt. Utrecht. Düsseldorf 1847. 8. Adrlanl, Arius. Desuhlihori puhnonumstruclura. Trajecli ia'*7. 8. Denders , Dr. Der Stoffwechsel als Quelle der Eigenvvärnie. Nach d. Holland. Wiesbaden 1847. 8. Rulter. Pelr. de , Dissertatio de actione Atropa' Belladonna; ni Iridem. Trajecti 1853. 8. Von Herrn Professor M o u s s o n . Wild, J. J., Ingen. Christliche Zeitrechnung. Grosse Pyramide von Aegypten. Zürich 1855. fol. Von Herrn Gustos J. Reuter in Wien. Reuter, J. Ueber Fortschritte der Leinen-Industrie in OesL- reich. Wien 1855. 8. Von Herrn Professor Dr. S c h i n z. Itzigsohn, Arm. De fabrica spor« Mougeotise genu tlexa. Nau- danum 185(3. Von Herrn J. Siegfried, V. D. M. Desor , E. L'Orographie du Jura. Neuchätel 1856. 8. Von Herrn Oberst Weiss. Uebersicht 18 und 19 der Verhandlungen der technischen Ge- sellschaft in Zürich. Zürich 1856. 8. Von Herrn Professor Dr. Rudolf Wolf. Wolf, Dr., Rud. Taschenbuch für Mathematik, Physik u. s. w. 2. Aufl. Bern 1856. 12. Claramontius , Scipio. De altitudine Caucasi. Paris 1649. 4. Rcinzer, Franc. Meteorologia philosophica politica. Aug. Vin- del 1709. Dasselbe deutsch. Augsburg 1712. fol. Traite du deluge par lauteur de la methode dun therraomelre universel (Micheli du Crest). Basle 1761. 4. Francoeur, L. B. Geodesie. Paris 1835. 8. Graham, Dr., Thomas. Lehrbuch der Chemie. Bearbeitet von Dr. F. I. Otto. 2 Bde. Braunschweig 1840. 8. MölUnger, Lehrbuch der isometrischen und monoisomclrischen Parallclperspective. Zürich, Frauenfeld 1853. 3. Notizen. , 103 Gatllard, E. S. An essay on IVvers witli ihoir relation to Ozonc. Charloston 1856. 8. Von Herrn J. M. Z i o p I e r in Winterthur. Ziegler, J. M. Hypsoinelrischcr Atlas. Winterthur 1856. i. Von Herrn H. Z o 1 1 i n g c r in Java. ZoUInger, II. Over de soorten van Uotllera. Batavia 18.')6, 4. BIccker , Dr. P. Beschrijvingen von nieuvo Vischsoorleu van Amboina. Batavia 1856. 4. Als Tausch gegen die Mittheilungen und die Vierteljahres- schrift hat die Gesellschaft im Jahr 1856 erhalten. Von der Naturforschenden Gesellschaft in A 1 1 e n b u r g. Mittheil, aus dem Osterlande. Bd. 11. 12. 13. Altenb. 1850-55. 8. Von der Naturforschenden Gesellschaft in Basel. Verhandlungen. Heft 3. Basel 1856. 8. Von der Academie der Wissensch. in Berlin. Monatsberichte. Berlin 1855. Juli bis Dezeinb. Berlin 1855. 8 Von der Naturforschenden Gesellschaft in B e r n. Mittheilungen Nr. 348—356. Bern. 8. Von der Academia naturse curiosorum in Breslau. Actanova. Vol. XXII, Suppi. XXIV. Suppl. XXV 1. 2. Vra- tislaviaj et Bonn« 1852 — 55. Von der Schlesischen Gesellschaft für Kultur in Breslau. Jahresbericht 32 (1854). Breslau 1855. 4. Von dem Naturhist. Verein in Bonn. Verhandlungen. Jhrg. XII 3. 4. XIII 1. Bonn 1855—56. 8. Von der Societe des sciences ä Cherbourg. Memoires. Vol. 2. Cherbourg 1854. 8. Von der K. Irisch Academy in Dublin. Proceedings. 1855—56. Vol. VI 3. Dublin 1856. 8. Von der Senkenbergischen Naturf. Gesellschaft in Frankfurt. Abhandlungen. Bd. 1. 2. Frankfurt 1855. 4. Von dem physicalischen Verein in Frankfurt. Jahresbericht 1854—55. Frankfurt. 4. 104 . Notizen. Von der Gcsollsch. für IVaturwissensch. zu F r e i b ii r g i. B. Horichtc. 18.-,.") 1-2. 13. 8. Von der Societe des arts in Gen 1". Proces verbal de la societe pour l'avanceraent des arls ä Ge- neve. Nr. 38. Geneve 18.56. s. Von der Oberlausitzischen Gesellschaft in Görlitz. Neues Lausitzisch. Magazin. Bd. 33, 1. 2. Görlitz 185f). 8. Von dem Göttingischen Vereine Bergmännischer Freunde. Studien. Bd. VII 1. Gotlingen 4 856. 8. Von der Academie der Wissensch. in G ö 1 1 i n g e n. Nachrichten von der Georg Augusts-Universifal zu Gotlingen. GüUingen 1855. 8. Von dem geognostisch montanistischen Verain in Gral z. Bericht 5. Gratz 1856. 6. Andrä, Dr., K. .1. Bericht über die Ergebnisse geognost. Forsch, in Steiermark 1854. Jahrb. d. geolog. Reichsansi. 1855. S. Von dem naturwissenschaftlichen Vereine in Halle. Zeitschrift für die gesammten Naturw. Bd. 5. 6. (1855). Halle. 8. Von der Finnländischen Academie in Helsingfors. Acta societatis scientiarum FennicT. T. IV. V 1. Helsingfor- siae 1856. 4. Observations faites a l'observatoire meteorologique et magne- tique de Helsingfors. Tom 1 — 4. Helsingfors 1850. 4. Oefversigt af Finska Velenskaps Societetens förhandlingar 1- 3. Helsingfors 1853—56. 4. Von der Dänischen Academie in Kopenhagen. Oversigt over det K. danske Videnskabernes Selskabs forhand- linger 1855. Kjöbenhavn. 8. Von der K. Sächsischen Gesellschaft der Wissensch. zu Leipzig. Abhandlungen. Mathem. phys. Bd. V. Bg. 1-30. Leipz. 1856. 8. Berichte. Mathem. phys. Classe. 1854 3. 1855 1. 2. 1856 1. Lpz. 8- Von der Astronomical society in London. Memoirs. Vol. 24. London 1856. 4. Noliüeii. U)5 Aslrononiioiil ;iii(l M;ignetic;il .iiid Meteorological oijservafioiis mndc nt Grooinvich in theVoar 1Sr)4. London IRöfi. i. MontliK notices. Vol. XV. London 1855. 4. Von der Geographica! society in London. Journal. VoL 25. London. 8. Proccedings. Nr. 1 — 5. London 185(5. 8. Von der Linncan society in L o n d u n. Proceedings 59-06. Lisi of the mcnibors dress at ihe anivor- .»^ary meeling. London 1855. 8. V^on der socicfe Linneenne in L y o n. Annales. Annces 1845— 55. Nouvelle serie. T. IL Lyon 1855. 8 Von der socicte d'agriculture de Lyon. Anales. Deux. serie. T. VIL Premiere partie 1855. 8. Von dem Mannheimer Verein für Naturkunde. Jahresbericht 22. Vorgetragen von Dr. IL Schröder. Mann- heim 1856. 8. Von der societe .1. des naturalistes de M o s c o u. Bulletin 1854 3. 4. 1855 1. 2. Moscou. 8. Von der Academie der Wissenschaften in München. Abhandlungen der phys. mathem. Ciasso der Bayerischen Aca- demie der W. Bd. VII. Abth. 3. München 1855. 4. Almanach der K. Bayerischen Academie der Wissensch. für das .lalir 1855. 8. Uerinaun . Fr. B. W. v. Ueber die Gliederung der Bevölke- rung des Königreiches Bayern. München 1855. 4. Lamont. Dr. Denkrede auf Dr. Theod. Siber und Dr. G. S. Ohm. München 1855. 4. Thicrsch . F. v. Rede in der öH'entlichen Sitz, der Academie Wissenscliaft. am 28. März 1855. München 1855. 4. Thicrsch , F. v. Rede in der Academie d. W. gehalten den 28. Nov. 18.55. München 1855. 4. Von der societe des sciences de Malin es, Annales. Anneo XII 2. Malincs 1855. 8. Von der Societe des sciences naturelles in N euch Atel. Bulletin. T. III Fouillc 13 - fin. Neuchatel. 8. 106 Nolizen. Von der Polichia in Neustadt. Jahresbericht 13. Statuten 2. AuM. Neust, a. d. II. 1855. 8. Von der New Orleans Academy. Procecdings. Nr. 1. New Orleans. Constitution and by-laws. New Orleans 1854. 8. Von der Academy of nat. sciences of Philadelphia. Proceedings. Vol. VII A 2—7. Philadelphia 1855. 8. Von dem .iool. mineralog. Verein in Regensburg. Abhandlungen. Heft 6. 7. Mit 4 Tafeln. Uegensburg 185G. 8 Correspondenzblalt Jhrg. IX. Regensburg 1856. 8. Von dem Naturforschenden Verein in Riga. Correspondenzblatt 1-8. Riga 184€— 55. 8. Von der Smilhsonian Institution in Washington. Sniithsonian contrihutions to knowledge. Vol. 7. Wash. 1855. 4. Report 8'^ and 9'^. of the board of the Smilhsonian inslitution. Washington 1855. 8. List of Nvorks published by the Smithsonian instilulion. 1855. 4. Trask, John. Report of the geology of the CoastMounl etc. 1855. 8. Trask . John. Report of the geology of the Coasl Mountains and part of the Sierra Nevada. 1854. 8. Stimpson , W. Descriplions of some new Marine Invertebrala froni the Chinese and Japanese seas. From the Proc. of iho acad. of nal. science. 8. Von der Acaderaie der Wissenschaften in Stockholm, llandlingarf. 1853Lednareafdelningen. 1854. Stockholm 1856. 8. OelVersigt. 1855. Stockholm 1855. 8. Von dem Würtembergischen Vereine für Naturkunde in Stuttgart. Jahreshefte. Jahrg. XII 1. 2. Stuttgart 1856. 8. Von der physical. medic. Gesellschaft in W ü r z b u r g. Verhandlungen. VI 2, 3. VII 1. Würzburg 1855-56. 8. Von der K. Academie der Wissenschaften in Wien. Sitzungsberichte. Maihm. naturw. Klasse. XVI 2. XVII 1. 2. 3. Wien 18.55. 8. Notizen. 107 Von der K. SternMarte in W i c n. Annalen. Dritte Folge. Bil. V. Wien 1855. 8. Von der K. Geologischen Reichsanstalt in W i e n. Jahrbuch. .Jahrg. VI 1—4, VII 1. Wien 1855. S. Von dem Zool. Botanischen Vereine in W i e n. Verhandlungen. Bd. V. Wien 1855. 8. Bericht über die Ocster. Literatur der Zoologie, Botanik und Pala'ontologie aus d. J. 1850—53. Wien 1855. 8. Von dem Oesterreichischen Gewerbsvereine in Wie n. Verhandlungen. Neue Folge. .lahrg. 1855 1—4. Nebst Reg. 1852-56. Wien 1855. 8. Von dem Vereine für Naturkunde in Wiesbaden. Klrsclibaiini , C. L. Ueber Iloplisus punctuosus ect. Wie.sl)a- den 1855. 4. .lahrbliclier des Vereins l'ur Naturkunde in Nassau. Heft K). Wiesbaden 1855. 8. Uebersicht der im Jahre 1856 für die Naturforschende Gesellschaft angeschafften Bücher. Zoologie. Giebel, C G. Die Säugethiere. Leipzig 1855. 8. SchiiltKC, M. S. Ueber den Organism. d. Polylh. Leipz. 1854. fol. Zetterstedt, J. W. Insecta Laponica. Lipsia^ 18'i0. 4. Prichard, .1. C. Naturgesch. des Mensch. 4Th. Leipz. 1840—48. 8. Westwood, J. C. Arcana entomologica 2 V. London 1845. 8. Küster. AmpuUaria. Nürnberg 1851. 4. Botanik. Pritzel, G. A. Iconuni Botanic. ind. Berol 1854. 8. Grisebach, A. IL R. Genera Gentianearum. Stuttg. u.TUb. 1839. 8. Jordan. Observalions sur plusieurs plantes 1 — G. 108 Nolizeu. M i I» 0 r ;i I o tr i c u it d (i i' o I o g i c. Diirroiioy, A. Trait«- de iiiinernlogie. T. I. II. IM \' 1 -2. Pa- ris 1 8. ")5 — .-)(). 8. P h y s i k und (] li u i\\ i o. Karsten. I^ncyclopädic der Physik. Liet. i 2. I.cipzii^ 1856. 8. Moiicet, Th. du. Application de lolectricilo i loiii. Paris. 1853-54. 8. Lottln, Bravais, LÜliscöck et Siljeström. Anrorc^ l^oroalos. Paris, fol. M a t h e ni a 1 1 k und A s t r o n u lu i c. Kedtcnbachcr. F. Principien der Mechanik. Mannheim 1852. 8. Sahit-Venant, M. de. De la torsion des prisnies. Paris 1855. 'i. Technologie und L a n d w i r l h s c h a (' t. Forsaeh, .1. Handhuch der Telegraphie. Wien 1854. 8. Geographie und Reise n. Virgin, C A. Erdumseglung. Bd. 1. Berlin 1856. 8. Schranii , A. G. Reise zum Arktischen Uralgehirg. 2 Th. iJor- pal 1849-54. 8. HafTenel, A. Nouveau voyage dans le pays des negres. -2 I. Paris 1856. 8. ^' e r m i s c h t e s. Galilei, G. Opere. 16 t. Firenze 1842-5«. 8. 20 Flugschriften. 3 Congressherichte von Washington. Angliviel de la Beaiimelle. L. Vie de Maupertuis. Paris 1856. 8. Bericittigungen . S. 3. Z. 15 statt: bis zur Verltindungsstelle dos WoKr'schen Körpers, lies : bis zur Verbindungsstelle des Guberna- culum Hunteri mit dem Ausführungsgange des Wolffschen Korpers. S. 28. Z. 5 V. u. statt: BeobachtungSM eise lies : Beobachtungsreihe. 4-' Mitlheiluiigen über die Sonnenflecken von Dr. Rudolf Wolf. III. Beobachtungen über die Sonnenflecken im Jahre 1856; Bei- trag zur Geschichte der Entdeckung des Zusammenhanges zwischen Erdmagnetismus und Sonnenflecken, und weitere Belege für denselben; Beitrag zur Geschichte der grossen Sonncnfleckenperiode , und weitere Belege für dieselbe. Durch möglichst reg-elmässige eigene Beobach- tung-en der Sonnenflecken im Jahre 1856 und durch gütige Ergänzungen derselben von Seite des unermü- deten Herrn Hofrath Schwabe, bin ich in den Stand gesetzt für 1856 auf der Rückseite eine ganz ähnliche Sonnenflecken-Tafel mitzutheilen, wie ich solche in der ersten Mittheilung für die Jahre 1849 bis und mit 1855 gegeben habe. Sie zeigt, dass die Sonnenfle- cken im Jahre 1856 noch ziemlich sparsam auftraten, jedoch in der zweiten Hälfte desselben bereits wieder etwas häufiger als in der ersten, so dass mit ziem- licher Sicherheit angenommen werden darf, es liege das eigentliche Minimum in den ersten Monaten des Jahres. Eine genauere Fixirung des Minimums wird zwar erst vor sich gehen können, wenn auch noch die Beobachtungen von 1857 vorliegen; aber so viel steht bereits fest , dass das erste nach meiner Periode II K. 2 8 I 10 WoH , Miltheilungcn uhcr die SoniienQeckeu. vorausbesliininle Minimum wirklich eingetroffen ist — und zwar zu einer Zeit, die entschieden dafür spricht, dass meine mittlere Periode von 11% nicht zu lange ist, wie noch immer von einer gewissen Seite her fest gehalten werden wollte. - Besonders merkwür- dige Erscheinungen habe ich an den Sonnenflecken, wie übrigens in einem Minimums-Jahre auch kaum zu erwarten war , nicht wahrgenommen , — dagegen dürfte erwähnenswerth sein , dass mir 1855 und 1856 wiederholt Sonnengläser zersprangen, während dies in den Jahren 1848 bis 1854 nie vorgekommen war. Ich würde übrigens über diese mir sehr fatalen Beobachtungen stillschweigend weggegangen sein, und sie mit dem bei meiner Uebersiedelung von Bern nach Zürich vorgegangenen Instrumentenwechsel in Zusammenhang gebracht haben , hätte mir nicht Herr Hofrath Schwabe wiederholt geschrieben , ») dass auch ihm gerade in den fleckenarmen Jahren Sonnengläser zersprungen seien. So schrieb er mir noch am 27. üctober 1856: „An einigen Tagen mit sehr durchsichtigem Nebel war der Unterschied recht augenfällig, den der lichtmattere Rand der Sonne gegen die hellere Mitte derselben verursacht. Obgleich der verstorbene Arago sehr gegen diese Ansicht war, so Hess ich mir doch meine Beobachtung, die ich oft prüfte, nicht abstreiten. Auch glaube ich bemerkt zu haben, dass die Sonne mehr Lichtglanz hat, wenn sie fle- ckenfrei ist, als in den Jahren, wo sie sehr viele be- sitzt. Meine Sonnengläser sind auch nur in den Jah- ren 1833, 1843 und 1854 zerplatzt." — Bei Veröf- fentlichung der Beobachtungen von 1855 vergass ich ') Vergl. Bern. Milth. 1855, pag. 11. V Wolf, Millhciiungen über die Sonnenflecken. 11t o ooooooooooo cn eoeoeiji-'teci . ^- © 0 * 10 ^ ^ © © © © 'S* CO T« © © © © © © © © © © 0 © © c © •^ C/2 © * ^^ ^* ^ ^^ th © © c © © * ^^ ''^ © © © © © © ^ © © '-■ © © © © © *■- f- © © © © © © © © 0 © © © © © '^ Ol »- tH ■^ •^ CO © M ■^ •^ T-i T- © © © 3i tr .« © © © © © 0 © © © © 0 © © © _ ^ Tl TH ^a Ol Ol ,^ ^^ _ © © © lO 3 * * <«" .^ © © ■n T* © ^ © ^ © © © © © © ^ © © © © © © © ■^ eo m «* eo Ol >8t in CO © 3 © © *" ^ © 0 0 © © © © © 0 © © © © © © 0 © © *" ■^ ^H ^ TX rH Tt ^ ^ >5* ._; © s\ M © © © © m ^ © © © © © © © c c 0 © © © © © «pq © © 0 © © © 0 © © © © © © © © ^M * <^ 0 © 0 0 © © -«t •«* 0 ».»^ (NO© 0 0 0 0 0 © O «© 00 •»- >jt in « «5t •»- 55 >n CO •« 1 r- — CO ni m «5t 55 in w 00 i- 1^ o »ri O -M 55 -f- X =5 X «5t © X J^ i^ i- l-- r- 1- i^ i- 1- l^ © 1^ © x' t-" r-' X X X 55*55' 1 55 r- E Ol o C5 — lO PS 05 «O (M X "5t © •5t 0 o» Ol ni Ol © X 55 CO u 00 1- t^ 00 c» c l- CI in 55 1- CO in *^ (N o » J- «Jt •5t 1- in 55 0 «5» © -^ X © lO © co > o r. t- l^ ■M X 1- « X '^^ © 55 tH m «!t © 0 © .^ CO 0 55 © 55 n c l- « O 1^ M © i- M 55 © «5t — X in — X t- •* ■<-i th r- Ä •» t'i O in n <* d in et «5* O «♦ •at 55 ^ "N CO «^ CO •* X 55 O CO r' rM o o o 00 ts t- in © © CO X © X © 1-» in •5t ■«t 5» w o o> 00 t- 05 00 '^ 00 r- © 55 X t- 05 X r- 55 X f in CO X O ^- ^H S 00 -^ C5 ■M « lO ■»- m i^ M 55' © -ri X ©i 55 .^ © S12 © X 0) 00 r^ OC t-^ X^S5^ x'© 55 CO v- © 55" © t^ (N 55" 55^ © CO 00 o ■«-1 ■^ CD in «O Oa I^ n — r-i 00 55 X X © r-i CT f» Y^ 55 — © 1- 55 X C5 S s < CD (N^ 1-" es".* «T t-^ 55 in CO «5t ■^ c in •5t_^in^ •»-"in" in X* 00 X^ 01 ©" X 55" b-" •^ ■^^ T- «5t ^ 00 «c » 1-, tH 55 X -rt •5t «t -^ (M r- in © •3t X © © 's QO"«*" (T^ in c X"* >» i^ t-i t^ ■w fO r- X t- X t- -^ 55 ni th © l^ 55 X © 3 "IH « 1-- 55 e<5 <© © eo «o X (M in © CO © T- .5t l^ — CO 1^ t- ■" ■^ TfH t-- C^ o — r- «t •* OC ni X in X — 55 X t-i t- — t- ^ © re •* CJ «N eo -p< r- CN ■w i> .5T «C © X CO in in f- © p«ü •^ •* T^ 00 05 «* eo 55 •* -o X « © 0 «« t- (M "St X* — •* t-" T C5 « 00 Ci 1- m ■»^ n r- CO 1^ ^ CO t- ^ r^ (M •5t CO 55 T* «!t ^ * C5 n 55 1-- -.c » L-5 X t- 55 © 0 (M © 55 o. — «c 00 © lO CO 55 in 1- 55 in I-« •^ l-« 55 Ol l^ 55 -< ^ ■^ 1 " ■^ «»5 t^ ^_^ «* — »M t-» •»- ^j^ in © © XC 55 m CO in «J* m in in T« k. «# T- 00 n »o •5^ OC © vt 55 © X Ol © in CO s 00 o: X OC 00 00 O 00 t- © X r' X X X 55 © 55 55 X 05 X u so «O "5* •ät 55 ^-1 oo © «5t CO © 55 55 55 «* — Ol in in in ^^ ja T- lO 00 t- ?o Ol C X 05 «* •5t «5t © X f 55 in CO •« (M X Efai lO 00 o «J 05 l- •5t 55 to CO •»" 1^ •5r © 1-. © ■" 55 © (N 55 T«! ■" •^ '^ ü 'M 'N r- lO CO 55 -M r- 55 — © X 0 •* ,, © l^ CO © © in eo 1- «!t lO «^ lO tr> X cn in X 1- Ol f\ eo i 0 © ro -^ l- eo 55 © -^ ^" "^ 1 ■^ ^ eo «ät in © l- _; •5) xa <* <5t •* «5t *-' 00 ot OC X X X X ^M ■^ "" ■" ■^ 122 Wolf, iMitlhcilungcii über die Sonnenflecken. sultato hin noch an dein reellen Zusammenhange zwischen der physischen Beschaffenheit der 8onne und dem Erdmagnetismus zweifeln? — Diese neue Korrespondenz schien mir interessant genug, um der Pariser-Academie, und den Herren Sabine. Humboldt, Kreil , Peters etc. , die meine ahnlichen frühern Mit- theilungen mit so grossem Interesse aufgenommen hatten, sofort Anzeige von meinem Funde zu machen. Kaum aber hatte ich mit einem Schreiben an die Pariser- Academie den Anfang dazu gemacht, als ich in einer mir von Herrn Sabine am 17. Januar 1857 angekün- digten und nun eben eingetroffenen Sendung seine in- teressante Abhandlung: ,, On Periodical Laws disco- verable in the Mean Effects of the larger Magnetie Disturbances No. HI. (Received February 6, — Read February 14, 1856)," und in dieser zu meiner nicht geringen Ueberraschung fand , dass er in den Störun- gen dieselbe dem Erdjahre entsprechende Periode ge- funden hat , wie ich in den Declinationens-Variationen und Sonnenflecken. Ich freue mich mit ihm zum zweiten Male in einer wissenschaftlichen Untersuchung zusam- menzutreffen, und zwar in ehrenvollerer Weise als das erste Mal; denn, wenn auch das Datum von Herrn Sabine's Abhandlung wieder (und zwar gerade um ein Jahr) älter ist als das meines Schreibens nach Paris , so spricht einerseits zu meinen Gunsten meine oben erwähnte noch ältere Arbeit von 1853, — an- derseits habe ich diess Mal aus eigenen, und von denen des Herrn Sabine wesentlich verschiedenen die scheinbaren Radien, oder umgekehrt wie die Distanzen der Sonne, - ja nahezu umgekehrt wie die Quadrate der Distanzen. Ich füge diese kleine Rechnung vorläufig als Kuriosität bei, — aber immerhin als eine sehr merkwürdige Kuriosität. >\'olf, iMillhoiluiigoii über die Soniionlleckfii. [23 Untersuchungen geschlossen, — und endlich, wor- auf ich am meisten Gewicht lege, ist die Auf- stellung- der entsprechenden Periode bei der Sonne mein unbestrittenes Eigenthum. Herr Sabine, nach dessen Zahlen die beiden Maxima Ende September (statt bei mir Anfangs October) und Anfangs oder Mitte April (wie bei mir) zu setzen sein möchten, spricht schlechtweg von den Equinoctialmonaten, — bei den Minima's Mitte Juni (bei mir Ende Juni oder Anfangs Juli) und Anfangs Januar (wie bei mir) von den Sol- stitialmonaten, ohne der ihm wohl bekannten Ebene zu gedenken, auf welche ich mich glaubte beziehen zu sollen; ob es absichtlich geschehen ist, weiss ich nicht, — aber jedenfalls ist die üebereinstimmung zwi- schen den verschiedenen Perioden gewiss so gross, als es nur irg-end bei einer so geringen Anzahl von Beobachtungsjahren erwartet werden darf 12), Arago sagt in seiner oben erwähnten Astronomie populaire (II. 120), nachdem er die jährlichen Gruppen- zahlen Schwabe's von 1826 — 1851 niito-etheilt hat-: '^) Wälirend dem Druck dieser Mittheilung erhalte ich No. 1069 der Astron. Nachr. , in welcher Hansteen « über periodi- sche Veränderungen in der magnetischen Inclination in Chri- stiania » berichtet. Er findet : 1) eine jährliche Periode mit zwei Max. am 1. Ajiril und 30. September, und zwei Min. am 1. Juli und 31. Dezemb., — also nochmals dieselben vier Wende- punkte, welche Sabine in den Störungen und ich bei den Sonnenflecken und Declinations- Variationen fanden, und welche auch in der jährlichen Periode der Nordlichter angedeutet sind, welche Hansteen hiiher aufstellte (vergl. Bullet, de Brux. XXI, a, pag. 299). 2) Eine grossere Periode , für die er zunächst 11,33 .Tahrc erhält , -- dann aber , durch Fearnley auf meine Sonncn- fleckenperiodc von 11,111 Jahren aufmerksam gemacht, diese substituiren kann. — Wer will noch zweifeln? 124 Wolf, MiUheilungcii über die Sonnenflecken. ,, 11 parait resulter des observations de Mr. Schwabe, quo les apparitions de o^roupes de laches soiit sujettes a une certaiiie periodicite ; qu'apres s'etre accru pen- dant cinq a six ans, le nombre decroit ensuite par de- gres pendant un laps de teinps ä-peu-pres egal. Con- sequemnient rintervalle compris eiitre deux maxima ou deux minima consecutifs, serait de dix a douze ans." — Arago selbst hat in seinen Schriften so oft auf die Berechtigung, ja Nothwendigkeit scharfer histori- scher Kritik hingewiesen , dass ich dem Andenken des verehrten Todten nicht zu nahe zu treten glaube, wenn ich dieselbe auch auf seine eigenen Werke an- wende, und da veranlasst mich die eben angeführte Stelle zu folgenden Bemerkungen : Sie bringt bei dem Leser die Vermuthung hervor, Arago selbst habe diese Periode von 10 — 12 Jahren aus den Beobachtungen Schwabe's herausgefunden. Die^ ist aber gar nicht möglich ; denn die von Arago angeführten zwei Mi- nima stehen um 10 Jahre, — die drd Maxima um 9 und 11 , also im Mittel wieder um 10 Jahre ausein- ander, und die Verspätung des künftigen Minimums auf 1856, konnte er aus jenen (wie schon gesagt in der franz. Originalausgabe nur bis 1851 mitgetheilten) Beobachtungen nicht voraussehen. Arago konnte also höchstens zu dem Schlüsse kommen, dass sich in den Sonnenflecken eine Periode von circa 10 Jahren zeige , — einem Schlüsse , den Schwabe selbst schon viele Jahre vorher gemacht, und den WöckeM^) auch in den Staudacher'schen Beobachtungen bestätigt ge- funden hatte. Ich muss vermuthen, dass Arago jene 10— lÄ Jahre auf meine Mittheilung über die Sonnen- '') Die Sonne und ihre Flecken. Nürnberg 1846. 4. Wolf, Mitthciliin^'oii iibor dir Sonnenflecken. 125 lleckenperiode an die Pariser Aeademie stützte, — denn dass er diese beim Niederschreiben jenes Theiles seines Werkes kannte, beweist die Seite 177 des- selben Bandes ; dass er aber nicht die Loyalität hatte, wenn er etwas aus meiner Arbeit entnehmen wollte, die Ilauptresnltate derselben ebenfalls aufzunehmen, und mich darum zu begrüssen , — das ist mir unbe- greiflich. Die deutsche Ausgabe macht den Fehler in soweit out, als sie in einer Anmerkung sagt: „ Schon jetzt die Dauer dieser Periode mit Genauig- keit festzusetzen, hat sich R. Wolf mit grossem Fleisse und ungemeiner Belesenheit bemüht in seiner Ab- handlung Neue Untersuchungen über die Pe- riode der Sonnenflecken und ihre Bedeutung. Bern 1852. Er gelangt dabei zu einer Dauer der- selben von lln'/iooo Jahren, mit der zu befürchten- den Unsicherheit von nur etwa 13 Tagen. Leider lässt sich indessen nicht laugnen , dass die Festsetzung der Epochen der grössten und kleinsten Thätigkeit in der Fleckenerzeugung für die entlegenem Zeiten sehr schwer und, wenn überhaupt möglich, kaum ohne Willkür ausführbar ist; erst im Anfange des gegen- wartigen Jahrhunderts kann man vielleicht einige Epochenjahre mit ziemlicher Sicherheit festlegen." [n Beziehung auf diesen letztern Passus erlaube ich mir zu bemerken , dass die darin ausgesprochene Be- fürchtung für mich nicht existirt. Ich denke , dass sie von vorne herein keinen Bezug auf die aus den Schwabe'schen Beobachtungen gezogenen Epochen von 1833, 1837, 1844 und 1848 haben soll, denn diese gehen schon aus den in der zweiten Mittheilung gegebenen Uebersichtstafeln der Schwabe'schen Beob- achtungen auf den ersten Blick hervor, und können, ■ 1. B.I -• ^> I2(i Wolf IVIitilicilungcii über dio Sonncnflcckcn. wenn man sicli graphischer Darsleihuifr bedient, mit Sicherheil inneriiaih der von mir ano^egebenen Fehler- <»renzen bestimmt werden; ich ijofle übrigens, wenn Herr llol'rath Sciiwabe die Güte hat, auf einen ihm von mir vorgelegten Plan einzugehen, auch diese noch scharler bestimmen zu können. Was die frü- hem Epochen, und namentlich auch einige aus dem I7ten und 18ten Jahrhundert, anbelangt, so wird es mir nicht sciiwer fallen, die Mehrzahl derselben so zu rechtfertigen, dass sie wohl eine strenge Kritik aus- halten dürften. Ich muss diess jedoch, um die gegen- wärtige Mittheilung nicht über Gebühr auszudehnen, auf eine nächste Mittheilung versparen, und erlaube mir zum Schlüsse nur noch folgende Quellen kurz mitzutheilen, die ich in der neuern Zeit für das Stu- dium der Sonnenflecken aufgefunden oder sorgfältiger ausgezogen habe, als es mir 1852 bei der damaligen Eile möglich war. Es sind folgende: 1) Simon Marius, astronomische und astrologi- sche Beschreibung des Kometen von 1618. Nürn- berg 1C19. 4. Die Vorrede dieser Schrift ist « Anspach den 6. April 1619 » tlalirt. Marius erzählt, dass er «nun über die anderthall) Jahr nicht mehr so viel maculas in disco solis habe linden können, ja gar oüt kein einig maculam antroH'en , das doch vorige Jahr niemals geschehen. » Dieser Fleckenarmuth stellt Marius das grosse Kometenjahr 1618 gegenUbci- , und fügt dann hei : « Ich erinnere es nur , und schliesse nichts. Ich habe mich die zeit- horo , als von Anno 1611 sehr mit gedanken bemühet, was doch solclie macula^ seyn , oder woher sie entstehen möchten , hab aber noch zur zeit keine gedanken gehabt , darauff ich sicher- lich beruhen könnte. » — Diese beiden Notizen eines Mannes, liylla Clieniii. Ein anderes Exemplar stimmt ganz mit der lang- gestreckten Varietät (Chama unicornis Brug.) dieser an der Ostküste Amerika's verbreiteten Art üherein. 7) Area iiivea Cliemii. Zwei sehr deutliche Abdrücke der Schale einer Area lassen diese ausgezeichnete Art leicht erkennen. Sie ist in allen subtropischen und tropischen Meeren zu Hause und kommt auch fossil in den s. g. miocä- nen Gebilden vor. Bruguiere nannte sie A. Hel- bingi. — Vier Exemplare. 8) Liiliiüdomii« lithoiilia^iis Li. (Mytilus.) Die besser erhaltenen der vorliegenden Stücke stimmen vollkommen mit der im Mittelmeere und im atlantischen Ozean lebenden und im Aquitanien, dem typischen Mioctinen LyelFs, zu St. Avit bei Mont-de- Marsan, wie auch in den jüngeren tertiären Schichten Italiens fossil vorkommenden Formen überein. Uebri- gens sind, dessen bin ich überzeugt, alle von den Au- toren unter obigem Namen angeführten tertiären oder lebenden Lithodomen wirklich bloss Varietäten oder RaQen dieser Art und nicht, wie neuere Schriftsteller wollen, verschiedene Species. — Sechszehn Exem- plare. 13(1 Mayer, Vcrzeicbniss der .Mollusken rm Kalk von Baxio. 9) Mytllus ]>omeii$*eiisis Laiiik. Der Abdruck einer Mylilus-Schale im iiarteii Ge- stein erlaubte mir mit Kitt Gei>enabdrücke zu nehmen, welche des GänzUcIien mit dieser im Antillen-Meere lebenden Art übereinstimmen. lO) Avicula atlaiitica Lamk. Der mir vorliegende Steinkern einer Avicula zeij»l ganz dieselben Umrisse wie grosse Exemplare der genannten lebenden Art, welche ich in einer hiesigen Privat-Sammlung zu vergleichen Gelegenheit hatte. 11) liiina sqiiaiiiosa loln; luunenllicli sind solche, und besser erlialteiie Stücke in St. Vincente gefun- den worden, llarcourt (a sketcii ol iAladera S. 128) hat diesen als Clypeaster altus Lam. bestimmt, eine Art, die in der miocenen Stufe im Süden Europas eine grosse Verbreitung hat, und darnach hat man den Kalk von St. Vincente als miocen bezeichnet, da die schlecht erhaltenen Mollusken keine genaue Vergleichung zu- liessen. Es ist daher sehr erfreulich , dass Herr Karl Mayer die fossilen Mollusken von Baxio . welche Härtung-, Ziegler im Palmengarten und ich mitgebracht und seiner Zeit dem hiesigen Museum geschenkt haben, einer sorgfältigen Untersuchung unterwarf. Diese er- gab, dass der Kalk von Baxio jünger sein muss, da er lauter noch lebende, wenn auch jetzt meist in südlichen Zonen vorkouunende Arten enthalt. Für diesen mehr südlichen Charakter der damaligen mari- nen Fauna, sprechen auch die prächtigen Corallen, welche der Kalk von Baxio enthält, die aber lei- der noch nicht bestimmt sind, und von denen flian nur sagen kann, dass die Felsenriffe der jetzigen maderensischen Inseln keine ähnlichen Thiere mehr beherbergen. Es wird nun weiter die Frage zu lösen sein , ob der Kalk von St. Vincente eine mit Baxio gleichzeitige oder aber ältere Bildung sei, was nur geschehen kann, wenn nun auch die Steinkerne der dort gefundenen Mollusken einer ebenso sorgfältigen Unter- suchung unterworfen werden, wie die von Baxio. Da die Kalke beider Lokalitäten auf Basalten aufla- gern, hat man sich bis jetzt gedacht, dass zur mio- cenen Zeit ein Ruhepunkt in der vulkanischen Thätig- keit eingetreten sei, dass während desselben sich in grosser Ausdehnung, von Baxio bis Madeira, ein 140 Maver Vor/eichiiiss iloi Mollusken im Kalk von Baxio. mjirincs Kalklaoer o-ebildot habe, welches die dort lebenden Meeresthiere einschloss. dass später neue vulkanische Eruptionen folg^ten. welche bei St. Vin- cente und Haxio das Kall\la'orkommen von mehr tropischen Formen in den Breiten von Madeira und Porto Santo erwarten lässt. Darum scheint es mir wahrschein- lich, dass das Lager von Baxio mit dem Bed crag Englands zu combiniren sei , oder wohl noch eher, dass seine Bildung in die Zeit falle zwischen dem Mayer, Vcrzeichniss der Mollusken int Kalk von Baxio. 141 Red crag und der glacialen Epoche, weil im Red crag noch 3Ü Procent auso;estorbene Arten vorliom- nien. Freilich haben wir dabei zu berücksichtigen, dass man aus dem Red crag 230 Arten kennt, wäh- rend von Baxio erst 18 genau bestimmt sind, eine Zahl die wohl hinreichen dürfte, um auf ein wärmeres Klima jener Zeit zurückzuschliessen, kaum aber, um darauf schon den Schluss zu bauen , dass die damalige marine Fauna mit der jetztlebenden ganz ident ge- wesen sei, weil neue Funde hier leicht die Zahlen- verhältnisse ändern können. Dabei haben wir zu be- rücksichtigen , dass das jedenfalls jüngere Lager von Landschnecken in Cani9al unter 35 Arten 9 ausge- storbene besitzt und dass ebenso in der fossilen Florula von St. Jorge, die auch jünger sein muss, wenigstens als der Kalk von St. Vincente, sich unter den 25 Arten circa 'A ausgestorbene befinden. Verzelcliiiiss von Meeres -Mollusken von Porto Santo. 1) Venerupis irus Lam. 2) Psammobia vespertina L. 3) Teilina depressa Gmel. 4) — pulchella Lam. 5) Cytherea chione Lam. 6) Venus verrucosa L. 7) — decussata L. 8) Cardium tuberculatum L. 9) — spec. 10) Pectunculus pilosus L. 11) Lima squamosa Lam. 12) Pecten corallinoideg d'Orb. 13) Pecten pes-felis Lam. II. R 2 10 i4'2 Maj'er , VerzcicliDiss der Mollusken im Kalk von Baxio. 14) — piisio Laiu. 15) — inflexus Lam. 16) Palella crenala Gmel. (Madeira). 17) tarentina Lam. 18) spec. 19) Natica porcelana d'Orb. 20) — spec. 21) Haliotis tuberculata L. 22) Vennetus triqiieter Bivon. 23) Trochus conuloides Lam. 24) — — var. 25) — miniitus Cheran. (Caiii^al). 26) — cinereus Dacosta. 27) — cinerarius L. var. 28) — divaricatus L. 29) — Adansonii Payr. var. 30-86) Monodonta spec. 37) Tm'bo rug-osus L. 38) — neritoides Lam. 39) Littorina canarlensis d'Orb. (Madeira). 40) — affinis d'Orb. (Madeira). 41) — coerulescens Lam. 42) — cingulata Pfr. 43) Phasianella pulla Payr. 44) — Vieuxii Payr. 45) Cerithium vulgatum Brug. 46) — — var. piilchellum Phil. 47) — liraa Brug. 48) Ranella scrobiculator Kien. 49) Murex erinaceus L. 50) -- tarentinus Lam. (auch in Madeira) 51) — costularis Lam. 52) Murex spec. >layer, Verzeicbniss der Moiluskeu im Kalk von baxio. 143 53) Cassis sulcosa Lniii. 54) — spec? 55) — spec? 56) Purpura haemastoma Lam. 57) Bnccinum tranquebaricum Gniei. 58) — coromandelianuin Laiu. 59) — Ascanias. ()ü) Coluinbella rustica Lam. (Madeira). 61) — nitida Lam. 61) — zonalis Lam. 63) Mitra nigra Cliemn. (auch in Madeira). 64) Cypraea spurca L. 65) Oliva oryza Lam. 66) — nana Lam. 67) Conus mediterraneus Brug. <)8) Spirula Perronii Lam. Lc Jura par Jules Marcou. Deuxieme teftre sur le Jura, adressee au Docteur Albert Oppel. — Description des strates dam le Jura franc- comtois. Zürich, le 24 deceiubre 1S56. «■ « -;:- ::- * -» j^^ ^^^jg ^^ec infuiiment de plaisir que vos observations combinees avec Celles de Suess (Über die miithniasslichen Aequivalente der Kössener Schichten in Schwaben) vous conduit ä regarder le Bone bed et les Kössener Schichten comme appartenant au Aew Red Sand- stone. J'avais loujours eto tres enclin a considerer ce Bone bed de la base du Lias^ COmme etant Vossuaire des dernieres generations de lepoque triasique; et j'adopte d'autant plus facilement votre opinion que je vois qu'en 144 Marcou , le Jura. Angleterre Denis et Ic professeur Owen arrivent au meme resultat pour le liune bed de Lyme Regis. Dans le Jura franc-comtois il est tres rare de Irou- ver le Bone bed a decouvert, soit qu'il n'existe que sur quelques points , soit surtout a cause de sa reduction a un etat, pour ainsi dire, microscopique. Je Tai cepen- dant constate dans les carrieres de Boisset pres de Salins, oü il se presente sous la forme de petites grains de quartz de la grosseur d'un pois et de forme assez anguleuse, attaches ä la surface inferieure de la pre- miere assise de calcaire sabieux renfermant VAmmo- nites planorbis et qui commence la Serie des strates du Jura. En outre de ces grains de quartz, j'ai trouve aussi coUe sur cette strate, exactement comme les fossiles sont colles sur les plaquettes de calcaires de Solenhofen , des dents de poissons et de sauriens iden- tiques ä des especes que Quenstedt vient de publier dans son excellent livre intitule : Der Jura, tab. 2, p. 36, Tübingen 1856, et parmi lesquelles je reconnais les Termatosaurus Albertii, Uybonus cloacinus et Hyb. minor, Acrodus minimus et Saurichthys acuminatus. lilAS. I. LIAS INFfiRIEUR. 1. Couches de Schambelen. — Calcaire gris-jaunätre, un peu sabieux, avec de nombreuses taches d'oxide de fer. Trois couches, ä stralification massive et dout l'^paissenr totale est de 1'", 50. — Les fossiles caract^ristiques^) sout: Anmiouites planorbis Sow. ou Am. psilonotus Quenst. , Am. angulatus Schlot. ; Cardinia 1) Dans toutes les listes de fossiles que je donne, je n'ai mis abso- luraent que les espdces dont je suis certain pour les determinations et que j'ai recueilli moi-möme dans les couches et en place; atln de ne pas donner trop de prises d la critique des especes et de leurs gise- ments. Maicuu , le Jura [45 concinna Agass., Card, securiformis Agass. ; Lima gigantea Sow. . Les Am. planorbis et Card, concinna se trouvenl daus la pre- raifere couche, tandis quc les autres fossiles sout situös dans les seconde el Iroisiöme assises. J'ai d^signe celle division sous le nom de Couches de Scham- belen a cause du magnifique developperaent pal6onlologique et stratigraphique qu'elle presenle ä Schambelen prös de Mülligen , petit village situöpres deBaden(Argovie)et devenu c61<^bre depuis les belles decouverles qu'y a fall mon savant ami le professeur O. Heer. II est probable qu'on ne trouvera pas dans le nionde entier une localil6 aussi remarquable pour cette division. Heer a recueilli daus les strates de Schambelen toute une nouvelle faune terrestre et marine raelangee, et qui indique en cet eu- droit, comme il l'a parfaitement dil, l'öpoque jurassique. Ces fossiles appartiennent ä de nombreuses esp^ces d'Insectes , de Poissons, de Crustacöes, d'Ammonites, de Peignes, de Diade- lues, d'Etoiles de mer, de plantes terrestres etc. — Pour le Jura franc-comlois la localite type est situöe au-dessus des carriöres de gypse de Boisset prös de Salins. Je comprenais autrefois cette division dans le Calcaire a gryphöes arquöes, ne la regardant pas alors comme ^tanl assez imporlanle pour l'elever au rang de division distincte. 2. Calcaire de Blegny. — Calcaire bleu-noirätre , un peu marneux, compacte, ä cassure esquilles et rayonnante. Une argile schisleuse , grise , est souvent placke par tr^s minces assises entre les strates calcaires. La stratificafion est reguliere, et les couches calcaires , variant de 10 ä 60 centiraötres d'^pais- seur, sont s^par^es par des assises de raarnes schisteuses ayaot seulement de uu A deux cenlimötres de puissance. Les fendil- lemeuts perpendiculaires aux strates sont träs nombreux; ainsi que les rognons calcareo-marneux adh^rents aux parties sup6- rieures et inferieures des couches calcaires, ce qui leur donne un aspect mamelonue. — Epaisseur totale, 4"', 50 centimötres. - Fossiles caracteristiques ou Leit-Muscheln ^ : Belemniles acutus ') G'est ä Leopold de Buch ä qui la scicnce est rcdevablc pour la creation de cette heureuse expression de Leümuschcln qui est de (46 Marcou . le Jura, Miller: iNautiliis slrialus Sow. : Aniinoiiites Kucklandi Sow., Am. Conyheari Sow. . Am. kridioii Helm. : Pleurotomaria anulica Defr. , Pleur. Marcousana d'Orb. : Chemnizia «lobosa d'Orb.: drypha-a arcuata I.amk. : Peoteii texlorius Schlot. : Lima punc- tata Sow.: Pinna Hartmanni Ziet.; Pleiiromya strialiila Agass.. Pleur. crassa As;ass. : Spirifer Walcotii Sow., Sp. roslratus Schlot.. Sp. Munsleri Uav. : Terebratula cornuta Sow. (celte esp^ce passe dans les Marnes de Haiingen). Ter. indeulata Sow; Pentacrinus luberculalus Miller. La couche superieure du Calcaire de Bleguy reul'erme unc (r^s graude quantite de tiges de Pentacrinus luberculalus , aiusi que le Belemnile.«; acutus qui commence ä paraltre pour la pre- mifere tois dans celle couche appeice en Würlemberg, le Pen- tacrinileu-Bank. Hl6gny est un raulMiuri- de Salius qui se Irouve sur la roule de Pontarlier , ä deux kilomölres de la ville, et oü Ton Irouve un graad nombre de carri«^res ouvertes dans ces calcaires. 3. Marnes de Balingen. — Marnes et calcaires marneux, assez homogenes, gris-bleuälres, ä texture lerreuse et a slruc- lure subschisteuse : les calcaires sonl compactes de couleur gris de fumee ou bleu , ä cassure lisse ou male . et se brisant assez lacilemenl lorsqu'ils sont exposees ä laclion des agenls almos- pheriques. La slratiiication est reguliere. Les massifs marueux allerneut avec des couches calcareo-marneuses disposees comme des lignes de paves et dont le nombre va en diminuanl ä me- sure que l'on s'^leve. — Epaisseur totale. 10'", 50 centimötres. — F.eitmuscheln : Belemniles acutus Miller (celle es|)öce n'est pas Iimil6e ä une ou deux couches, mais eile passe depuis le Penta- criniten-bank du Calcaire de Bl^gny Jusqu'au Calcaire a Belem- niles ou couches införieures des Marnes souabiennes). Bei. cla- valus d'Orb. , Bei. Fournelianus d'Orb. (celte espece se Irouve beaucoup preferat)le i\ la plirase tran^aisc ou anglaise de fossiles ca- racUrisliqucs ou characteristic fossils. La geologie est la plus cosmopolilc de toulc's les sciences , einployaiit indifTereraraeiit des exprcssions an»laiscs, alleroandcs . fraii^aiscs ou italionnes , ne suivaiit aucuiie rögle et ne consuilant gucrc quo son goiil et souvent son caprice. Marco» , I«' Jura. (47 daos les couches superieures des Marnes de Balingen aiusi que dans les couches införieures des Marnes souabiennes) ; Amnio- nites Turneri Sow. , Am. oxynotus Quensl., Am. bifer Quensl., Am. raricostatus Ziel., Am. pianicosla Sow.; Gryphaea obiiqua Sow. (je desigue celle espdce dans mes Memoires prdcödenls sous le nom de Grypha;a cymbium var. venlricosa Gold.) ; Spi- rifer rostratiis Schlot, (espfice qui passe des Calcaires de ßlegny) ; Terebralula quadrifida Lamk. , Ter. cornuta *) Sow., Ter. ovoides Sow,, Ter. numismalis Lamk.; Rhynchonella variabilis Schlot., Hhyufh. .lurcilala Thöodori et Uhynch. rimosa de Buch (ces deux dernieres espöces peuvent etre röunies en une seule) ; Pholadomya Voltzii Agass. , Phol. reticulata Agass. ; Arcromya oblonge Agass. ; Maclromya liasina Agass. Pentacrinus scalaris Goldf. . La pluparl de ces fossiles ue sonl pas dislribu^s indislincle- ment dans les diverses couches des Marnes de Balingen ; et l'on peut 6lablir, par suite de cetle dislribulion deux subdivisions dans ces marnes; savoir: les Couches inlerieures caracterisees par rAmmonites Turneri (espöce qui se trouve dans la pre- miöre couche), püis l'Am. oxynotus, Am. bifer et Am. piani- cosla; Rhynchonella furcilala et Uhynch. rimosa; Pholadomya N'oltzii et Pholadomya reticulata. Les Couches superieures sonl caracterisees par l'Ammonites raricostatus , Terebralula numis- malis et la Maclromya liasina. Balingen est une petile vilie du Würtemberg voisine de Tübingen , oü ces marnes sonl beaucoup mieux developpees que nulle part ailieurs. Pour le Jura frauc-cooilois la localitö type est le ravin de Pinperdu prös de Salins. IL LL\S MOYEN. 1i. Marnes souabiennes. — Les assises qui composent cetle division, peuvent se separer et se grouper en deux parties, que je d^signe sous les noms de Couches inferieures et de Couches ') Toules los dclcrminalions des Brachiopodes onl etc revisees d'apr^s l'excellenl travail que Davidson a public dans le Paloeon- tological Society, et qui a pour lilre : A monograph of British Ooliti^ and Liasic brachiopoda. London, 1851 and 1853 J48 Marcuu , le Jura. supörieures. Les Couches inf^rieures que je d^sigiiais aulrefois sous le nom de Calcaire ü B^leiiiiiites, sonl compos^es de strates d'un calcaire niarneux. a cassure (f'cailleuse et par pelils frag- moDls, la couleur est hleu-dair daus l'iiilerieur des slrales et jaunätre dans les parlies ext^rieiires et exposees aux actions atmosphöriques. Au-dessus et aussi enlre les assises de calcaires se trouvenl des minces couches d'argiles Irös plasliqucs , ren- t'ermaiit une grande quanlitd de fer roiige-jaiinAtre; les slrales calcaires eux-mömes ötant souvenl rnarquetes de ces taches ferrugineuses. — L'^paisseur de ces Couches inferieures des Marnes souabieimes est de un m^lre. — Leitmuscheln : Belem- nites acutus Miller, Bei. Fournelianus d'Orb., Bei. umbilicalus Blainv. ; Aramouites Davaei Sow. , Am. firabrialus Sow. . Les Couches superieures que je d^signais sous le noni de Marlies ä Am. raargaritatus , sont compos^es de marnes sub- schisteuses , souvenl möme schisteuses et s'enlevanl comme des Plaques d'ardoises; de couleur grises-jaunätres et quelquefois noirälres, se dölifant facilenieul lorsqu'elles soiil exposees aux aclions atmospheriques et faisant fortement effervescence avec les acides. La stralification est trös röguiiere, et presenle un grand niassif de schistes marneux dans lequel on renconlre dis- s6raines qsl et lä , sans aucune regularile , des rognons calcareo- marueux appelös Sepiaria. Ces corps, qui varienl de la forme cylindrique ä celle d'un spheroide , depassenl raremenl la gros- seur du poiug ; iis se composenl soit de couches calcareo-mar- neuses concenlriques autour d'un poinl, soil de couches calcareo- ferrugineuses concenlriques ä un axe plus ou moins long d'oxide de fer. — Epaisseur de ces Couches supdrieures, 12 melres. — Leitmuscheln : Belenmites Fournelianus d'Orb. , Bei. umbilicalus Blainv. , Bei. Bruguierianus d'Orb. ; Ammonites margaritalus d'Orb. (c'esl l'Ara. amallheus de Schlotheim). J'ai designö celle division sous le nom de Marnes souabien- nes, parce que la Souabe presenle un developpemenl Iriplc et quadruple de ces slrales , compare ä celui qu'elles alleignent dans le Jura, la Bourgogne et en Anglelerre ; les fossiles aussi y sonl plus nombreux en especcs et surloul eu individus de la • Marcoii , le Jura. 149 mSme espöce. Le soinmel de Galgenberg el le village d'Hesel- wangen pr^s de Balingen (Würlembergl peuvent ötre cil^s comme localites types de cette division. Pour le Jura franc-comtois, la Iocalit6 type est encore les ravins de Pinperdu pres de Salins. 5. Marlies de (]ernans. — Marnes grises, sableuses, mica- c6es, alternant avec des calcaires raarneux, souvent sableux, disposes, par lits comme des lignes de pav6s. Vers la partie supdrieure les calcaires dominent sur les massifs de marnes, tandis que c'est le contraire vers la base de la division. — Epais- seur des slrates, 6 m^tres. — Lei(muscheln : Belemniles Bruguie- rianus d'Orb. ; Ammonites spinalus Brug. ; Plicalula spinosa Sow. ; Peclen aequivalvis Sow. ; Lima Herraanni Goldf. ; Pholadoraya loliacea Agass, . Ces marnes peuvent etre observ6es dans plus de cenl en- droits diilerents aux environs de Lons-le-Saunier, Poligny, Ar- bois ef Salins. J'ai choisi la montagne qui se trouve entre Blegny el Cernans, a 2 kilom^tres de Salins, comme localite type; soit que l'uu monte par l'ancienne ou par la nouvelle route, memo dans les ravins a droile de la nouvelle route, on trouve ce groupe avec un raagnifique developpement. IIL LL4S SüPfiRIEUR. 6. Schisles de BoU. — Marnes trds schisleuses, s'enlevant [)ar feuillets qui ressemblent beaucoup ä des schistes ardoisiers : la couleur varie du noir mat au gris fonce. On rencoiilre souvent inlercall^s dans ces schisles , des rognons lenliculaires de cal- caires argilleux aulour desquels les schisles se conlournenl, cc qui leur donne un aspecl de slralificalion plus ou moins si- nueuse. — Epaisseur des strates , 2 metres. — Leilmuscheln : Posidonia Bronnii Goldf. . Je prends comme (ype de ce groupe la c616bre localite de Boll pres de Kirchheim (Würtemberg) oü l'on trouve tant de debris d'Ichlhyosaurus, de Teleosaurus, de Lepidolus. de Belem- nosepia , etc. Dans le Jura franc-comtois on rencontre cette di- vision ä decouverl dans un t-'rand nond)re de locatilös , et je cilerai surtout Pinperdu . Aresche et Blegny pres de Salins. lf)() .Marcou , le Jura. 7. Marlies de Piiipcrdu. - Marlies subschisleuses, de couicur bleue hieii inarque, iiiicac^es, el faisaiit fortemenl efiervescence avec les acides. Structure eii petit assez dilFuse. — Epaisseur totale, t5 m^tres. — Leitinuscheln : Les fossiles ae soul pas dissöniin^s indistinctenieiit daiis toute i'epaisseur de ces strales de Piiiperdu , chacuii y ont leur hahilat proj)rcs , et i'ou peut diviser cn trois rögions les couches qui les renferment. I.es Couches inferieures contienneot: Belemnites irregularis Schlot, (c'est la Bei. digitalis Blainv.); Animonites mucrouatus d'Orb., Am. Baquinianus d'Orb. (c'est V\m. crassus Phillips), Am. ser- peulinus Schlot., Am. complanalus Brug. , Am. discoi'des Ziet. ; Pecten paradoxus Muust. . Les Couches moyennes renferment : Belemnites unisulcatus Blainv.: Aramoniles Germaini d'Orb., Am. sternalis de Buch , Am. Calypso d'Orb. . Am. Thouarsensis d'Orb., Am. Dudressieri d'Orb., Am. radiaus Schlot. . Les couches superieures sont caracteris^es par les Belemnites compressus Blainv. ; Ammonites insignis Schub. , Am. binus d'Orb. , Am. Jurensis Ziet. ; Turbo subduplicatus d'Orb. (c'est ie Trochus du- plicalus Sow.), Turi)0 Sedgwickii d'Orb.; Purpurina Patroclus d'Orb.: Nucula Hanimeri Defr. : Lcda rostralis d'Orb.: Area liasina Boem. ; Cyatophyllum niactra Goldf. . Pinperdu est un ravin silue ä un kilomölre de Salins, qui präsente une des plus helles coupes du Lias que l'on puisse d6- sirer. Cette localit«^ a eu l'honneur d'etre visitee par MM. Char- baul, Alex. Brongniart . Thurmann . Studer , Favre, d'Archiac, Coquand , Fraas , etc. 8. Marnes d'Aresche. — Marnes sableuses. micacees, de couleur grise; stratifiees par massifs de un mötre d'epaisseur et aUernant avec des assises de calcaires marno-sableux, passant ä un gros ä pAle calcaire et a graiiis tr^s fins , ayant une Epais- seur de 0, 20 ä (I, 30 cenlimötres. — Epaisseur totale, 8 mötres. ~ Leitmuscheln: Ammonites opalinus Bein, (c'est l'Am. primor- dialis d'Orb.). Am. bifrons Brug.. Am. Aalensis Ziet.: Turbo capitaneus Mimst. ; Terebratula Moorci I)av. . Aresche esl un village situ6 ä 4 kilora^tres de Salins. oii l'on trouvc res marnes tr^s developpEes au-dessus de l'abrupte Marcou , Ic Jura. |5 i des oalcaires du Low er Oolilc. formant lo somniet du |ilateaii sur lequol esl bali lo xilla^e. Dans Ics raviiis au-dessous de cel abrupte, oii lrou^e d'ailleurs uue tres belle coupc de (out ie Lias. liOWER OOIilTE. IV. (IKOUPE DU DfiPARTEMEM DU JUHA. !). Per de La Rochepourrie. - Fer hydroxidö, oolilique. de couleur roux foiice , avec quelques laches bleu-iioirAlres. La röche calcaire qui le renfernie est plus ou moins compacte , et eile se trouve superposee et inlercallee eiitre des assises cal- cardo-niarneuses de couleur bleu-jaunatre , rubanuees de larges veiiies d'oxide de Ter. — Epaisseur totale , 10 melres. — Leit- muschelti : Nautilus linealus Sow. , Naut. clausus d'Orb.; Am- inouites subradiatus Sow. . Am. Murchisona; Sow. , Am. Hunipli- riesiaiius Sow. , Am. opalinus Rein, (cette espece caracteristiquc des Marlies d'Aresche , s'el^ve dans les assises de Fer de La Rochepourrie jusqu'au tiers de l'epaisseur totale de cette division); F-ima prosboscidea .Sow . ; Terebratula perovalis Sow. , Tereb. globala Sow. ; Rhyuchonella subletraedra Dav. ; Pholadomj a Zieteuii Agass. , Phol. media Agass. , Phol. nymphacea Agass.; Gresslya erycina Aeass. ; Pleuromya tenuistria Agass. ; Hybo- clypus Marcou Des. , Hyb. caualiculatus Des. : Cidaris horrida Mer., Cid. glandifera Goldf. . J'ai design6 cette division sous le nom de Fer de La Roche- pourrie d'abortl a cause du grand nombre de fossiles qu'on peut y recueillir ä la base de La .Rochepourrie , moulagne qui se trouve derri^re le fort Belin prös de Salins, et aussi parce que La Rochepourrie a altire Taltention du plus cölebre geologue straligraplie qui ait encore existe en France. Alexandre Rron- gniarl en dessina et coloria Iui-m6me une excellente coupe en 1817, section qu'il avail l'ail encatlrer et qui etail placke bre collection et bibliotheque de la nie Sl.-Doniini . ; Trisronia monilifera Aa:ass. : Pholadoniya oarinala (lOldl. ; Pleuromya recurva Asjass. ; Diadeiiia suporbuni Atfass. ; Pygurus (lepressus Aü;ass. . Celle (livision porJe le uoni . dans nion memoire publik eii 1818. de fer oolilique sous oxfordieii : je Tai chauge en cehii de Fer de Clucy : Clucy elaiif iine localil^ prds de Salins oii l'on rencontre beaucoup de fossiles. Je n'ai donn^, dans la liste des leilniuseheln, aucun !;ast<^ropode e( qiie (rC-s peu d'Acephaies, (juoique ces fainilles soieiit reprösenlees par un graud nonibre de genres et d'espöces. L'incerlilude qui r^gne sur les deter- minations exacles des fossiles apparlenani ä ces fainilles , me fait preferer rabstenlion , k une liste douteuse et mauvaise. 17. Marnes oxfordiennes. — Marnes argilleuses, grasses, pAteuses , d'un bleu plus ou moins fonc6 , souvent rendues MoirAtres par des subslances charbonneuses et bitumineiises que l'on y rencontre en assez grande abondance. Elles sont homo- genes, ä cassure terreuse; elles se fendillent, sc desagrdgent ä I'air et fönt fortement efTervescence. La structure en pelil, est massive, subschisleuse; en grand, eile est r^gulit^re, sans inter- position de couches calcaires. — Epaisseur totale, 15 m(>tres. — F.eitmuschcln : Sphoenodus longidens Agass.; Belemnites latesul- catus Voll/ (Celle espöce ne se trouve que dans les couches les plus iuf^rieures des Marnes oxfordiennes), Bei. hastalus Blainv., Bei. Sauvanausus d'Orb. : Ammonites Laraberti Sow., Am. Mariap d'Orb.. Am. perarmatus Sow.. Am. Babeanus d'Orb., Am. den- talus liein. (d'Orbigny en fait I'Am. crenalus Brug.), Am. ocu- latus Phill. (Quensledl en fait son Am. flexuosus costalus). Am. aoDularis Rein. (d'Orbigny en fait PAni. plicatilis Sow., Am. ne se croil pas en droit de pouvoir distingucr les Varietes par des noras speciaux. Je partage completement cetle niani^re de voir de Davidson, qui comme Deshayes et de Koninck n'aime pas Irop faire des esp^ces ä l'inüni ; en Opposition avec la melhode de votre ancien professeur Quenstedt qui a la manic de crecr des especes, et qui en fait trds souvenl sans aucuns caracteres zoologiques difTerentiels. niais seulement par le motif, des plus equivoques, qn'une mcWiio espt^ce fossile ne peut se (rouvor dans dpu\ couches dilTerentes II B. 2 11 f 58 Marcou , Ic Jura. urualus roCundus Qncnst.. Am. Heiirici d'Orb. , .\ni. Eucharis d'Orb., Am. Jason Ziel, (celle esp^ce passe de la division pr6- r6denle, ainsi que le Bei. latesulcalus), Am. Eralo d'Orb., Am. Arduennensis d'Orb., Am. torlisulcatus d'Orb., Am. canalicalatus Müiisl., Am. cordadis Sow. ; Terebrata impressa de Buch (celle espöce est plus rare que dans les strates du Fer de Clucy), Tereb. intermedia Sow., Ter. spheroidalis Sow.; Rhyachonella spinosa Sow. (seulement dans les parlies inf6rieures de la divi- sion), Hhynch. Thurmanni Voll/, (espöce inedile voisine de la Khynch. varians) ; Nucula Hammeri Defr, (celle espöce esl iden- lique ä celle des Marnes de Pinperdu); Area liasina Roem. (es- p6ce idenlique ä celle qui se Irouve dans les Marnes de Pin- perdu et qui passe dans les Marnes oxfordiennes); Penlacrinus pentagonalis Goldf. . Les types de celle division, pour le Jura franc-comtois, sonl pris a Clucy, Dournon , Geraise et Andelot pr&s de Salins ; au Ponl-du-secours derri^re la citadelle deBesan^on; et aux mar- niäres qui sont auprös de l'auberge de La Croix, au Mont-Ter- rible (canton de Berne). Celle division peut se grouper en deux parlies distinctes par les fossiles qu'elles reoferment ; et j'op<^re- rais celle division eu Couches Inf6rieures et en Couches Superieu- res, d^s ci present, si je ne me Irouvais pas si eloign^ des loca- lil^s types. Mais je crains que ma memoire ne me Irompe ou ne me fasse döfaul, et je remets cela ä une autre epoque, quoique je sois cerlain de I'existence et de Topportunite de celle Se- paration. VIL OXFORDIEN SUPfiRIEUR. 18. Couches d'Argovie ou Argovien ')■ — Marnes argilleuses, •) D'Archiac fall reraarquer avec raison que Ton ne doit pas se servir de designalions, tels qu' Argovien, Oxfordien, etc., sans y joindre de substantifs. Au point de vue grammaticale cela est par- faitcment vrai , seulcraent les observatcurs qui n'ont pas de pre- tentions h posseder une plume Elegante, se servent tout simplement de ces expressions, .\rgovien, Oxfordien, Devonien, etc., afin d'abre- ger les phrascs geologiqucs dejä assez longues et assez difficiles ä Marcoli . lo Jura. |59 bleu-grisdires . alternant avec de nombreuses couches de cal- caires inarneux bleuAtres, trös compactes; ä lexture grenue ; a cassure conchoidale, esquilleuse e( lisse. Ces assises de calcai- res marneiix onl de 30 ä 80 ceiiUniölres d'6paisseur; elles sont disposees comnie des lignes de pav6s presenlaiit l'aspect de rog- nons cöphalaires, quelquefois a zönes concentriques el renfernianl alors mielques cristaux de carbonate de chaux. Des assises min- ces de gr^s schisleux, gris-jaunälre et bleu AI re, renfernianl des empreintes v6g6tales se rencontrenl ä la partic sup^rieure. — Epaisseur, 30 mölres. — Leitmuscheln: Animonies biplex Sow. (d'Orbigny confond sous le nom d'Am. plicatilis au nioins 4 ou 5 esp^ces diir^rentes), Am. polyplocus Rein., Am. cordatus Sow. (celte espäce passe des Marnes oxfordiennes dans les couches inf^rieures de l'Argovien); Gryphaea dilatata Sow. (cetle esp^ce ue passe pas dans les Marnes Oxfordiennes du Jura franc-comlois, ou du moins je ne I'y ai jamais rencontre) ; Peclen fibrosiis Sow. ; Terebralula spheroidalis Sow., Tereb. insignis Schublcr; Trigonia clavellata Sow., Trig. perlala Agass., Trig. parvula Agass ; Go- niomya sulcata Agass.; Pholadomya exaltala Agass., Phol. par- cicostala Agass., Phol. cardissoides Agass., Phol. pelagica Agass., Phol. ampla Agass. ; Cercomya siUqua Agass.; Mactromya globosa Agass.; Gresslya sulcosa Agass. ; Cidaris spatula Asass., Cid. has- lalis Des.; Dysaster propinquus Agass., Dys. carinatus Agass.; Spongites reticulalus Goldf. , Spong. clalhratus Goldf. , Spong. lamellosus Goldf., Spong. cylindralus Goldf., Spong. articulalus Goldf.; Cnemidium Goldfussi Quenst. , Cnem. stellalum Goldf.; Tragos palella Goldf.. Trag, acelabulum Goldf. . D6s 1816, j'ai d^signe celte division sous le nom de groupe argovien, ä cause du beau d6veloppenienl qu'elle presenle dans le canton d'Argovie. Les polypiers spongiaires el les ammonites sonl g6n6ralemenl ensemble, landis que les Myes se trouvenl reunics dans des locaUles oü il n'y a pas de Polipiers. Ces deux arranger, sans s'occuper de ree:arder si leuis plumes sonl ornees de loule relepance academique et legteraentaire rigoureusemenl obli- gatoire. {()() Mai'cou, Ic Jura. qenres d'associalions d'animaux seniblant s'exciurc muluollement. Je pense qu'une «^lude plus approfoiidie de ce groupc aincnera des subdivisons des slrates en deux ou trois parlies, dont chacuue sera caracl6ris6e par des fossiles spdciaux el qui ne passent pas d'une paiiie daiis Tautre. Les localilös lypes du Jura Iranc-com- lois soid : Supt, Chappois, Monltnarlou et la Grange-de-Vaivre prös de Salins; le Vaudioux prf's de Champagnole ; le Kringeli dans le canlon de Soleure et Rechberg pr6s de Liesberg dans le Jura bernois. UPPER OOLITE. VIII. GROl PE CORALLIEN. 19. Corai rag de La Chapelle. — Le Coral rag, dont l'epais- seur totale des strales est de 25 mötres, admet dans le Jura franc-oonilois trois snbdivisions, qui sont: — l*' a la base PArgile ä (]hailles conipose de couches d'argiles sableuses, jaunAtres, coDtenant des rognons siliceux, connus en Franche-Comt^ sous le nom de Chailles- L'epaisseur des assises de cette subdivision est en moyenne de 5 ni^tres. — Leilmuscheln : Serpula gordialis Gold.; Gryphaea giganlea Sow.; Terebralula sphaeroidalis Sow. (cette espäce passe dans I'Argovien et les marues oxfordiennes); Pedina subla?\is var. aspera Agass.; Hemicidaris crenularis Agass.; Cidaris Bluinenbachii Agass., Cid. Parendieri Agass., Cid. coro- nata Goldf., Cid. crucifera Agass., Cid. pustulifera Agass., Cid. cladifera Agass., Cid. oculata Agass., Cid. cervicalis Agass., Cid. lajviuscula Agass., Cid. gigantea Agass., Cid. aspera Agass., Cid. cucumifera Agass., Cid. meandrina Agass., Cid. spinosa Agass., Cid. conslricta Agass., Cid. trigonacantha Agass., Cid. cinamomea Agass.; Echinus perlatus Desni., Ech. gyratus Agass.; Glypticus hieroglyphicus Agass.; Apiocrinus rotundus Miller; Ceriocrinus Milleri König; Millericrinus rosaceus d'Orb., Mill. Munsterianus d'Orb., Mill. Beauinontii d'Orb., Mill. conicus d'Orb., Mill. Du- boisianus d'Orb., Mill. dilatatus d'Orb., Mill. Richardianus d'Orb., Mill. Nodotianus d'Orb., Mill. echinatus d'Orb. — 20 Les Couches ä coraux sont forniees d'assises d'un calcaire marno-siliceux, de couleur grisalre, souvent bleu-clair dans les parties oü les poly- Marcou , Ic Jura. {{^\ piers abomlent. Ce^; couches de calcaires soiit peu epaisses el allernenl avec des bancs de luanieä schisteuses d'un gris- jaundlre, rcnducs plus ou uioiiis rugueuses par la pröseuce de la silice et dans lesquels on rencontre de grandes plaques de coraux. Epaisseur de strates de cette subdivisioii, 10 niötres. - l.eitinuschelii : Serpula grandis Goldf. ; Oslrea roslellaris (ioldf. ; Peclen i'iiuiiieus Goldl". ; Terebralula lagenalis Schlot, (cette es- p^ce se trouve quelqaetbis daus la subdivision des Argiles ä Chailles); Area ringens Turm, iuödit : (iouiomya major Agass.; Diadema subangulare Agass., Diad. priscum Agass. ; Hemicidaris crenularis Agass. (cette esp^ce passe de la subdivisioii pr^ce- dente): Cidaris Blumenbachii Agass. (cette espfece passe aussi); Glypticus hieroglyphicus Agass. (cette esp^ce passe de la sub- division pr6cedeute) ; Apiocrinus rotundus Miller (esp^ce qui passe); Miüericrinus rosaceus d'Orb. (esp^ce qui passe); The- cosmilia anuularis M. Edwards et J. Haime ; Stylina tubulifera Pliill. ; Monllivaltia dispar M. Edwards et J. Haime ; Rhabdophyllia PhillipsiM. Edwards et J. Haime ; Isastreae xplanata (joldf., Isastrea Greenoughi M. Edwards et J. Haime; Thamnastrea arachnoides M. Edwards et J. Haime ; Thamnasirea concinna Goldf. ; Proto- seris Waltoni M. Edwards et J. Haime. — 3" Le calcaire Coral- lieu est forme de strates d'un calcaire compacte, ä pate tr^s line, ä cassure sub-conchoTdale, de couleur gris-claire, contenant beaucoup de silice. Dans la partie superieure de cette subdivi- sion, on trouve souvent une ou deux assises d'un calcaire ä döbris d'Entroques , a cas>ure matte et terreuse , sub-cretac^. Les strates du Calcaire Corallien sonl disposöes par assises re- guli^res ayant de 15 ä 60 centimätres d'epaisseur. Epaisseur totale de cette subdivision, 10 mt^tres. — Leitmuscheln: jusqu'ä |)r6sent je n'ai pas trouve de fossiles bieu dcterminables; on rencontre souvent des tiges de Crinoides et des piquauls de Cida- rides, niais bris^s et en mauvais 6tat. Les localit^s types pour le Coral rag de La Chapelle, sont: La Chapelle, villagc situ<^ ä « kilometres de Salins, Vaulgrenans et Pagnoz, aussi prcs de Salins ; La Vöze prös de Besangon et Ic Friugeli dans le canton de Soleure. |t)2 Marcon . le Jura. 20. Oülile curalljcnoc. — Calcaires compactes ä päte tr^s line, renferinant souvenl de nombreuses ooliles caiinabines et iniliaires; cassure subcoiichoidale, raboleuse, souvenl lisse; cou- leur gris-jauni\lre. quelquefois violdlre. Le passage du Calcaire oorallien ä TOoIite corallienne se l'ait par des 8trates de cal- caires campacles, grisdlres, ä cassure tr^s lisse et conchoidale, dont la pale Irtis üne aggiooi^re des oolite d'abord miliaires, assez rares, puis easuile tr^s uombreuses et devenant piscioes et canaabiues. La slralificatiou est Ir^s r^guliöre par assises de calcaires, ayant de 40 a 80 ceotimötres. — Epaisseur totale des slrates, 7'", 50 cenlimelres. — Leitmuschelu : On peul diviser rOolile corallienne en deux parlies; savoir : l'Inferieure ou Cal- caire oolitique et la Sup6rieure ou Calcaire ä Xerinees. La litho- logie de ces deux parlies est ideulique, il n'y a de disliuctious que dans les debris fossiles qui y sont renferm6s. Dans le Cal- caire Oolitique ou ne Irouve gu^re que des piquantes de Cida- rides et des d^bris bris^s et uieconnaissables ; tandis que dans le Calcaires ä iV^riuees qui forme les deux ou Irois assises su- pcrieuresde ladivision, on trouve souveut uue quanlite innombrable de Merinea bruulrulana 'lliurm. (d'Orbigny l'a cite ä tort comme se trouvant dans le Portlandien); et aussi quelquefois des Diceras arietina Lamk. . 11 ue faut pas attacher une grande iuiportance a cetle subdivision de Calcaire a N6rin6es , car on renconlre souvenl dans les groupes suivanls des slrates qui sonl aussi criblees de Nerinees, appartenant ä d'autres esp^ces, cela est vraie; mais comme ces fossiles sont engag^s Irds fortement dans la röche, il est tr^s difücile de les obtenir en etat de pouvoir elre delermines sp^ciliquement avec quelque degre de certitude. Les jocaliles types pour Tüolile Corallienne, sonl : Pagno/ prt's de Salins, les environs de ßesancon et de Porrenlruy. 1\. CllüUPE DE BESANgON. 21. Marnes de Besaugon. — Marnes sableuses. blanchdlres trt'H elVervescentes; par assises variant de 10 cenlimelres a un mf'lre, avec interposilion de slrates en forme de dalles d'uu cal- caires marno-rompaole . a pdte tr^s line, ainsi que des gr^s Marcou , lo Jura. 153 scliisleux (Je couleur blauc-grisälre. Os calcaires et ces gr6s sout souvenl impregoös de pelits filous d'oxide de fer, s'elendant CD lous sens et formaiit quelquel'ois coiuiue uii placage ferrugi- neux. Ou rencoulre aussi assez souvenl des esp^ces de tiges de möiue oalure que la röche, se divisant eo nombreux rameaux djchotomiques qui senibleut indiquer des d6bris de vögetaux luarius. Les plaquelles ou dalles de calcaire et de gros ren- l'erment daos plusieurs couches de iionibreuses enipreiutes d'Astarte luiuima. — Epaisseur totale, 5 mötres. — Leitnuischelu: on peut subdiviser ces marues eu Irois parties , caraclörisees chacunes par une associaliou speciale de fossiles. 1^ Les Cou- ches Inforieures coiiUeuneut: Phasianella striata d'Orb. (c'esl la Melauia striata de Sowerby); Natica Dejanira d'Orb., Nal. tur- biuiforniis Koem. , Nat. dubia Uoera. ; Trigonia suprajurensis Agass. ; Luciua Eisgaudia; Thurin. iuödil (celte espäce et la pr6- cedente passeot dans les Marnes du Baune) ; Mylilus jurensis M6r. iu6dil. 2'' Les Couches Moyeniies sont caracleris6es par I'Astarle niinima Phill.; Ostrea solidaria Sow. (cette espese passe dans les Marnes du Bannö) , Ostrea sandalina (loldf. . 3'^ Enfin les Couches Supdrieures renfernient : Ostrea Bruntrutana Thurm. in6dit (esp6ce qui passe daiis les Marnes du Banne) ; Mytilus pectinatus Sow. ; Ceroniva inflata Agass. (esp^ce qui passe dans les Marnes du Banne); Terebratula cardium Laink. ; Uhyncho- nella plicatella Sow. ; Cidaris baculil'era Agass.; Heniicidaris dia- deuiata Agass.; Diadenia heuiisphairicuni Agass.; Acrosalenia iuberculosa Agass.; Apiocriuus Meriani Des. . Je d^signais autrefois ces marnes sous le nom de Marnes S^quaniennes ou de Marnes aux Astartes. Les Localitös types sont : les environs des Besan^on, surtout dans la section de la route de Maure , ainsi qu'ä Laperouse (point de rencontre des roules de Maiche et de Morteaux) ; et La Chapelle pr^s de Salins. 22. Calcaires de ßesanfon. — Calcaire compacte A cassure conchoide, 6calleuse ou lisse , ä pAte Irtis finc , avec nombreux accidents de nids et veines spalhiques ; couleur rosätre ou gris- blanc, ave<- nombreuscs laches jaundtrcs. Quclques-uno» des (64 Alaicuii Ic .lurii. assises soiil composees d'oolites einpAlöes dans iine uraade quaiUile de silicc e( de carbonale de chaux ä TeUit cristallin, ce qui donne au calcaire iin aspect subcrayeux; et il est alors coiinu en Fraiiche-Conitö sous le iiom vulü[aire de IMerre-Blanche. II arri\e tr^s souvent que des strates oiit une structure bröchi- fonne, iudiquants des döpdts de charriage. Dendriles trös uom- breuses. Les bancs sont bien stratifies par assises variant de 10 ä 60 cenlirafetres. — Epaisseur totale de cette division , 30 inölres. — Leitmuscheln: Trit^onia geographica Agass. , Trig. Picta Agass. ; Acrocidaris formosa var. minor Agass. ; Calamo- phylla Stokeri M. Edwards et J. Haime: Stylina Delabechii M. Edwards et J. Haime. Les Calcaires de Besan(.on portaieut auparavanl les uoms de Calcaires S^quauieus, Calcaires des Astartes et Calcaires Astar- liens. Localitds types : environs de Besan^on ; Pagnoz et Aigle- pierre pr6s de Salins. X. GKOÜPE DE POKRENTHUY. 23. Marnes du Banne. -Marnes sableuses, grises, jaunätres; ressemblant beaucoup aux Marnes de Besan?on. — Epaisseur totale, 5 uuMres. - Leitmuschelu : Pycnodus Hugii Agass. : Nau- tilus giganteus d'Orb. : Ammonites gigas Ziel. : Pterocerus oceani Brong. ; Natica globosa Roem., Xat. Hemispherica Rcera. ; Oslrea solitaria Sow. ; Ceromya excentrica Agass.; Goniomya sinuata Agass., Gon. parvula Agass.; Pholadomya Protei Brong., Phol. truncata Agass., Phol. myacina Agass., Phol. peclinata Agass. ; Homomya hortulana Agass.. Hom. corapressa Agass.; Arcoraya helvetica Agass., Are. gracilis Agass. ; Pleuromya donacina Agass.; Pleur. Gresslyi Agass.; Corimya Studeri Agass., Corim. tenera Atjass. : Avicula Gessneri Thurm. inedil; Spondylus inaequistrialus Voltz, inedil; Hemicidaris Ihurmanni Agass. (Les baguettes ou radioles d'oursins döcrits sous le nom de Cidaris pyrifera Agass. appartienneut sans le moiudre doute ä cette Hemicidaris); Dia- dema Bruntrutana Desor. Dans mon (ravail de 18'i8, j'emploie deja ce nom de Marnes du Banne ou Marnes Kimmeridienues. Les localites types sont: Maicou , le Jura. 1 6f> F.e Baiiii^ et Haule-Ca?uve pr^s de Porrenlruy ; les Trois-ChAlets |)r6s de Besanfoa; Aiijlepierre et La Chapelle prf-s de Satins. 24. Calcaires du Banne. — Calcaire conipatles , ä cassure conchoide, a structure soavent Ijr^cliiforine . de couleur l)lan- chAtie avec uombreuses taches rougeatres. — Epaisseur totale. 40 ni^tres. — Leilmuscheln : Nerinea Elea d'Orb. ; Clypeus acu- tus Agass. . Thurmann avait recueilli dans les Calcaires du Baun Ic .Iura traiu-comlois KpaisM'iir lolalc ik-s ^IralcK. ."138 melres. TrtMi-mi N» (.'1. liir,. |.um' Ui?) K(ae<>^• Sliuliv. Kp;il«Hcur .Kiibril\t«luii- de» -Irnli"«. Kos.llo.. ! """" '■'■ '^''''■■■'" '' " ■ " ''"'■ '''* '■*l"""'* ''" ■■""■•' fraiu-c.ii.l,.,. .p... i. UM .„ima.ssaiuc acliidlc. iic pass,-iil pas de Kioup.-s. s„„s-i.i„upes ol ..»\iuc ,1c s»l.,livisi„,„ ' les uns ilans Ics autres. 1 / ' 1 I 1 26. Calcaircs di- .S.ilin« , 24. Cflicairi'.s tlu Dnnni- \ („„„,„■ ,!,• l'.,mMlr..y j ^.^ „,^^,„ ,,„ „^„„^ . . 22. Calcaircs «Ir BcBaiivun l\ l,ri.ii|H' (!■• lIcsiiiM.nn : .^1 Marn.'s de Iti-sainiin [ 20. Iliililc ciirallionni' Mll (,ri>n|M' Ciinillicii 1 l!l. Coral ItaK ilc l.a Cliapclli' :).'!■ iHi .■|,.^ii il> IUI 30.0«. . . .■».DO . . 7.50 . . 2.i,on. . l Pouches Su|W'ripiircs l (Pouches Mo\cnncs . 1 CoiK'hcs lnf,''ricurcs , 1 r.aliairc .'i N,riii,cs 1 Calcairc (l,jlili,pi,> . l Calcaire oorallcii . C.iiclics a C.raux 1 Ar}iil,>.s ii Chailh's . Spharttdus giffot ; Gyrodus Jurrfuu : yrriiua sahnrnju, ,V. subityramidaUs. ,>. h.rnt», .\. iriii'M/o.Mi . .\,]/ir,i Marcuusana. .V. athtria ', l*ygHrm jumiM> PycniHhu Mcolrli ; \autilu.% Marcousanu* : Eswjyra r&gula ; Trigimia runcntlrtra ; Phnlmtnmya tnuütcitstala : AcrotaUnia asprrn ; ttiscoidra sprcinsn MfTinfn Etra : Clypcus aculiu. iPyciuidiu llugii; \aulilut gigaalnu: Ammomles gigat ; Aalira globuta , .V, Armu/iArrira : Itrrucrriu ticrimi : Utirra .<,ili(aria ; Crromya rj-roiirioi; l'hntiidiimyii inolri, /', mjiiriiw. < l'holadimya Iruncala ; llomomya ciimyrrita : .Irrumyo *r/i-c/irri,/rtr,5 /urmtmi rar. minor , Viilmnnphyliia Stokeiti. Myhluj pfctmatux ; Terrhraiuta cordium , tthynchmrlla phcatelta ; Cydarit htcutifrra ; Hnmcidann diademata : Ammalmia tiihnndntn ; .4/ii,M-r)»ii.< Wrriaiii. .IW«ir/r mimina : Ostrra sartdatina. Phaaianella ttruUa ; Xatica dejanira, M. turbintformtf. Xermta liruntrutana: Dicerat arietina. Jusquii prcscnt uii a Iruuvc ,pic des fossiles briscs ul indclcriiiiiiahl,'-. Jus,pr:i pri'si'ut ,111 a IniiiM- ,pic ,1,'s fossiles lirises et ind,'>lcruiiuaLles. Oslrea roslelliins ; fhfcosimtia aimuhtrn .- Slytina tuhuUferii ; Mimlhmllm dupur ; Ismtrf» rxplanalti ; rhfi»ina.erbum. 1* d. 1 u 1 O V. (;iriii|ir> l IS. Calcairoa de l'ali'iilf ,1.1 ' ili'pinli iii ilii liiMilis 1 14. Cnlcnircsili'laciunlcllc (BcsanQon). 13. Calrnin>s ilc la porln il<> Tarraxnn/ . 12. Murni's do Plasiie IV. (H'iiiipi' 111. RncliesdpCorauxdiifort.Sl.-Aiiiiir . ,l,'.par ..'„'.' ,ln J,„„ ] '"• '■"'•■"'"■" ''" '■" ««'•'"■l'-'r'-i'' 1 il. Per do La Rorliopuiirrii' ü.OO. . 20,00. . 10,00. . . 3,00. . . , Cuuchcs Slip, 'n, Mir,"- . Ciiiclics .Mi.M'iiiies . ! C.mK-hi's liifiTipiircs J,is,pi\, picsi-nl ,.i, a U,nnr ,pi,' ,1,- r,.";i.'s l,ii-,-, ,1 „„I.'-UTiulnal.l,- Wiyiirhiinrlla i «nun.« ; .\ucleiililrs Inliporus. A. /'/ii/i«,iinni, Juscpiii presi'iil im a lrou\e ipic ,les fossiles lirisi's cl indi^leriiiiiiablcs. Jusquii present je iic ooniiais pas de fossiles dune di'tcrmination certaine prn 1. l.ias Inr.MiiMir, ' j 2. C.aliairi's ilc Bli'jjin 1 C.ou.lios ,1c Srliaiiil),!,-,, ■^,(«1 l.i.OO. . ■-'.00 li.OO 13.00. 10,50 . . 1..S0. 1 :,n ^ CmhIii's .Sii|M>n,Mirf> ' Ciuchcs Mincniics ' C.iichi.s li,r,:ri,Mir.'s C.uchcs liifi'.ricurcs . 1 r.oiiclics Siipcricures . . ' Coucht's Infcricurcs ( CiiicIics SupiTiciircs . (:„ii,-h,.s l„f,.n.M,rcv Aniiniinitra bifruna, A. Aiitensi.^ : l'urbn cnpitanma . Trrebrtilutii ,Mwirrt. Urlnumita comprtaaua . Ammowlea jurmaia, A. fcini«. .1. m, Jnru. 167 Xer. (riiiodosa d'Orb. : Nalica Marcousana d'Orb. . NaI. Athlela (l'Orl). ; Pyi^urus jureiisis Agass. Celle division porlait auparavaiil le uom de Calcaires port- laiuiiens. Las locaIil6s lypes s«on( les intimes que celles ciles pr6- c^demnieuf pour les Marnes de Salins. P. S. — J'ai reuni daus uii Tabiilar view, que je place ici en regard, l'ordre des slrates jurassiques, avec leurs ^paisseurs, leur subdivision et les fossiles qui y sont renfermes (voir le tableau \r. 2 en face). C'est une espöce de r^suinö sous forme de tableau, luontrani l'arrauüenient des Koches du Jura dans le Jura franc-comlois. Je ne ine dissimule pas que l'ou peul faire ä celte classifi- calioD des objeclions nonibreuses et ayant raenie uue grande valeur. Ainsi on peul lui reprocher: 1" de surcharger et d'ein- barrasser de nouveaux nonis les Classification d^ja malheureuse- ment si complexes; 2" d'employer des noms de localil^s iueon- uues, insignifianles, don( quelques-uus sonl dilliciles ä prononcer et dont d'autres sont trop longs et compliques; et 3" de proposer uue Classification patriotique, nationalej, cantonalc, provinciale, de clocher et par trop franc-conUoise. A ces objections je r6- pondrai : 1° que je n'ai rien pu trouver qui exprinie mieux les 6tages, les groupes et les sous-groupes, tels qu'ils existent dans le Jura franc-comtois ; 2^ les noms de localit6s u'ont jamais donne lieu ä aucune öquivoque de synchronisnie, et plulöt que de sur- charger los classifications, je pense au contrairc que c'est le seul nioyen de les rendre exacles et claires. Enfin 3", il n'est guere possible de faire de la g^ologie pralique et de details, sans se servir de classifications patriotiques et de clochers. Si les strates ^taient continues sur loule la terre et qu'on puisse suivre chacune d'elles sans jamais les perdre de vue ; ou bieu si nos möthodes palöontologigues, min^ralogiques , etc., ^taient assez parfailes pour qu'on puisse synchroniser avec cer- tilude les strates d'an pays avec un autre : övideninient un scul noni pour un groupe serait adopt^, et la aeolosie nc scrail pas ms Marcuu , Ic Jura. eloigii^e de joiir oü tous ses secrels nous seraient cl6voil6s. Mais ia iialure n'a pas i)roc6(J6 aiiisi ; les strales ne soiil pas conli- nues, el nos melhodes pour reconnaUre les synchronisines sonl presqu'eucore dans l'eufauce. Arrivera-l-ou janiais ä cette simpli- cil6 de Classification pour qu'un seul nom suffise pour d6signer Uli groupe , soit sur (oute Ia terre, soit sur tout un coulinent ? Pour citer uu exeinple el pr^ciser, ou peut se demauder si l'ou arrivera un jour ä reconnaUre que le Porlland stone d'Angle- lerre s'elead sur tout le globe, sans qu'on risque d'enclaver dans ce groupe g^ologique des roches qui se sont döpos^es ä une autre epoque, et aussi sans qu'on en exciut des slrates qui cepen- dant se sont Ibrniöes dans le ni^nie temj)s que ces roches se d^posaient ä Porlland? C'esl possible qu'on arrive ä ce degr6 de precisiou, mais ä coup sür, Ia geologie a bien des progr^s ä faire avani d'atteindre ce bul qu'on peul presque qualifier au- jourd'hui d'ideal, tellement il paralt 6loign^. Nous sonimes uaain- tenanl occupes ä diss^quer Ia Icrre, el c'esl avec un alias gäo- graphique ä Ia niain que les göoloques proc^denl ä leurs recher- chers. La geologie n'esl donc aulre chose que Tanalomie de Ia göographie. Or, comment esl-il possible d'ex^cuter cette anatomie sans se servir des noms geographiques ? En un mol, commenl ^viler les noms de clochers? Je ne pense pas que cela soit pos- sible el bien plus il est d^sirable que ces noms se mulliplienl, et qae dans chaque bassin geologique on aie une classificalion avec des noms locaux. C'esl d'ailleurs de ce cöte que les id^es des geologues pratiques sonl acluellement dirig^es : conime exemple, je puls vous citer les releves geologiques en voie d'exöcution en Anglelerre , en Aulriche, en Russie . en Belgique el aux Etats-Unis. Tscheincn Krdbeben im Vispcrtlial. j(j9 Tagebuch über die Krdbeben des Visperlhales in den Jahren 1855 und 1856 von Hrn. Pfarrer Tscheinen in Törbel. ( Fortsetzung und Schluss.) 18 5 6.*) Januar 1, [M. grosse Heitere; A. schöne Sonne. J — Die ganze Nacht fast immer Sausen , Zittern . Beben und das ge- wohnl. Krachen des Hauses. 2. [M. grosse Morgenrcilhe ; A. hell, heiss.] — In letzter Nacht das gewöhnl. Beben und Rausshen. Auch am Tage öfters. 3. [M. Morgenröthe; A. warm.j — Um 11 U. A. Donnern und schwaches Erschüttern nebst Zittern und Sausen. 4. [M. Morgenröthe ; A. heiss.] — Das Gewöhnliche. Man will aus den trüben Quellen unter Grächen für die Zukunft fürchten. 5. [M. grosse Morgenröthe; A. warmes Wetter.] — Ein Viertel vor 4 M. war, ausser nach dem ersten, d. h. am 25. Juli stattgehabten, ein Erdstoss verspürt, weichereiner der schreck- lichsten war. Man hörte vorher gar keinen Donner, nur ein oder zweimal ein leises Berühren wie mit einer grossen Last. Die Häuser wurden horizontal hin und her geschüttelt, als wenn Alles in Stücke brechen sollte. Im Nikolausthal rollten und polterten die Steinschläge schauerlich und ziemlich lange, Furcht bemächtigte sich wieder vieler Gemüther: «Ach es kommt der 25. Juli wieder I » Es hatte diese Nacht hindurch fast immer gezittert und gebebt , nebst Sausen und Krachen. 6. [M. stark. Wind ; A. frisch. Wind.] — Das gewöhnl. Zittern und Sausen. Die Erde leidet an krampfhaft. Zuckungen. 7. [M. stark. Föhnw. ; A. kalter Wind.] — A. 'A vor 9 ein ziemlich starker Donner und Erdstoss ; in der Nacht Zittern und Sausen. *) Pag. 31, Mille soll es hcissen : «Der grössle Schrecken herrschte in Visp , obschon das Erdbeben in St. Nikiaus wegen der Felsstürze viel grauenhafter und drohender als dort auflral. ^70 TscIu'iiuMi . LrdbcliiMi im Visperlhal. 8. ;M. heiler, trüb; A. Sonne, warm.] — Von 11 — 12, ja liis A. dieses Tages öfteres Zittern und Beben, wie schwache Erdstösse. 9. [M. trüb u. frisch , A. iieisse Sonne.] — In der Nacht, sobald ich mein Ohr aufs Kopfkissen legte, starkes Sausen, aber diesmal vielmehr wie ein Surren oder ferner dumpfer Trommel- schlag. Ich glaubte, dieses Sausen oder Brausen sei ui meinen Ohren, ich setze mich im Bette auf, da merkte ich nur das Zit- tern und leise Krachen der Zinmierwande , näherte ich mich den Kissen, so hörte ich ein schwaches Summen oder Sausen, legte ich mich nieder, so war das Surren oder Sausen fast be- täubend, aber nicht ununterbrochen. Oft hörte ich wieder gar nichts , danfi plötzlich , wie wenn Wasser oder Wind daher- sausten , wieder das lästige Suramen oder Sausen. Dieses seltsame Getöse hörte ich in der Nacht oft mit gesundem wachem Kopfe. Auch heule von 11 U. bis A. fast beständiges Zittern, leises Beben des Bodens, öfteres Krachen der Wände, öfterer starker Schwindel , als befände man sich auf einem SchifTe. 10. [M. etw. Schnee; A. warme Sonne.] — In der Nacht öfteres Zittern und Beben und schwache Erschütterungen. A. um 9'/2 U. das Gleiche. 11. [M. trüb, roth ; A. heisse Sonne.] — In letzter Nacht und heute öfteres Zittern und Beben des Bodens, in der Nacht Sausen wie durch einen Blasebalg. 12. [M. trüb u. Schnee; A. dicker Nebel, es schneit.] — Die Nacht fast immer Zittern des Bodens, Krachen des Hauses, nebst schwachen Erschütterungen , fast nie auch am Tage so stark wie diesmal. Auch heute um 6'A M. starkes Donnerge- löse ; mehr um 2y2 Nachm., ebenfalls starkes Donnern u. Erdb. 13. [M. dick. kalt. Nebel ; A. warm , heisse Sonne.] ~ Letzte Nacht öfteres merkliches Zittern, Beben des Bodens und starkes Krachen der Zimmerwände. Auch am Tage, d. h. den 13., öfteres Zittern. Gestern kam mir von dem Beben und Zittern starker Schwindel. Alle aber sagen, dass sie das Zittern und Tscheineii , Erdbeben im Vispcrihal. 171 Sausen meistens in stiller Nacht im Bette rcclit vcrinerken. Heule A. wieder Zittern inul Belu-n. 14. [M. Scliönwarm; A. heiter, heiss.j — iJie ganze Nacht von Stund zu Stund Zittern , kleines Krschütlern , Gepolter, donnerähnliches Getose. 13. [M. Schnee, Nehel ; A. dicker Nebel.] — Oefl. Zil- lern, Beben des Bodens, auch Krachen des Hauses in der Nacht und am Tag. 16. [M. Nebel, Irisch : A. hell u. heiss.j. — Nachts 'Avor 10 starker langer Donner, etw. Stoss, den ganzen Tag immer Zit- tern und wie Lüflen und Fallen des Bodens. 17. [M. Morgenröthe, trüb ; A. warm, unstat.] — Um S'/zM. starker fern herkommender Donner und Stoss. G^/i A. ordin. starker Stoss, Die ganze Nacht Sausen und Beben. 18. [M. Morgenr., warm ; A. heiss u. hell.] — Oeft. Sum- men, Zittern, Krachen des Hauses, wie ein Heben u. Sinken. Vierte Fortsetzung des Tagebuches. (Vom i\K Januar an, dem l78len Tag seit Anfang der Erdbeben.) 19. [M. trüb, Wind ; A. Schnee.] — Oeft. Zittern des Bo- dens am Tage und in der Nacht. Drei bis viermal stark. Kra- chen des Hauses. Grosse Lawine in St. Nikiaus in der Nacht. 20. [M. hell, heiss; A. trüb.] — Oeft. Bodenzittern und starkes Krachen des Hauses. Man fand schon blühende Zeit- losen (Hulreifen) auf dem Törbelberg. 21. [M. Schnee, Irüb ; A. warm, Föhn.] — In der Nacht starker Donner , etwas Erschütterung , weiss aber nicht die Stunde. Ohne Zweifel geschieht dies Beben auch am Tage, dem njan aber die Aufmerksamkeit nicht schenken kann. 22. [M. trüb, Schnee ; A. Schnee.] — Unterirdisch. Sum- men, Sausen. Surren in der Nacht. Oeft. Zittern gestern A. 23. [M. unstäl; A. unslät.] — Oeft. Zittern und Beben des Bodens in d. Nacht. Heute das veränderlichste Welter: Schnee, Nebel, Sonne, Nebel, Dachtraufen etc. 24. [M. Sonne, Nebel; A. unstät.] — Nichts Besonderes. 172 Tscheinen, Erdbeben im Visperthal Sehr unslätes Wetter : Morgonröthe , Sonne , Nebel . Schnee, Fohnwetler etc. 25. [M. sehr unstät; A. unslät.l — Nichts bemerkt. Sehr veränderliche Witteruni,'. An» Mors:, stark geschneit , flarauf ilicker Nebel, Sonne, Füluiwetter. 26. [M. unstät; A. unstät.] — Um 'A nach 1 Nachts Don- nergetose ohne Stoss , zweimal, ungefähr in 5 Min. V^or und nach oft. Zittern. Röthe. 27. [M. Morgenr. ; A. unstät.] — Heute Nachts u. am Tage soll es laut Aussage mehrerer Personen ctw. Erdb. -Getöse ge- macht haben. 28. [M. heiter u. kalt ; A. schön, warm.] — Oeft. Krachen des Hauses u. Beben. Um 7 A. starker langer Donner mit un- bedeutendem Stoss. Gestern Lawine in St. Nikiaus. 29. [M. grosse Kälte; A. Sonne, trüb.j — Oeft. Krachen des Hauses u. Zittern des Bodens in der Nacht. Man hört, dass hier und in Zcneggen neue Quellen versiegt sind. 30. 'M. Schnee, Wind; A. Gugsa.l — Gestern Ab. um 9 Donnern ohne Erschütterung. Heute fiel 1 Schuh hoch Schnee ; dann Schneegestöber. Das unterird. Sausen hört man nicht mehr. 31. 'M. heiter, kalt; A. warm.] — In der Nacht oft. Zit- tern u. Krachen ; am Tage aber noch stärkeres Krachen u. Be- ben, u. ebenso Ab. Februar 1. [M. kalt, heiter; A. warm, schön.] — Die ganze Nacht ein öfter, u. starkes Zittern u. Haus - Erkrachen , aber nichts mehr von dem gewöhnl. Rauschen. 2. [M. unstät; A. unstät.] — Nichts Besonderes ; sehr un- släte, bald kalte, bald warme Witterung. In der Nacht, sagt man, soll es etwas Erdb. gegeben haben. 3. [M. unstät; A, unstät.] — In der Nacht das gewöhnl. öftere Zittern. 4. [M. u. A. unstät.] — Die ganze Nacht von 10 zu 10 Min. fieng wieder das Rauschen, Surren, Sausen, Krachen u. Beben an. Um 9 A. Erdb. -Donnern. 5. i'M. u. A. unstät.j — Das gewöhnl. oft. Zittern u. Kra- chen während der Nacht. Sehr unstäte Witterung. Tscheineil. Erdbeben im Visperlhal. |73 6. [M. friscli u. holl; A. heiss, heiter.^ — Sowohl am Tage als in dei- Nacht ilas gewohnl. Zittern u. Krachen, u. oft sehr fühlbar selbst am Tage. Fohnwetter. 7. [M. u. A. trüb.j — Das gowiihnl. Zittern, Beben und Krachen, oft stärker, oft schwächer. Grosse blutrothe Morgenr. 8. [M. trüb, kalt; A. trüb, warm.] — Das gewohnl. Zit- tern, aber nicht stark. MorgenrÖthe. Der Mondwechsel soll jetzt am Erdb. Schuld haben ! 9. [M. trüb, warm, heiler ; A. heiler, sehr heiss,] — Um "U. 10 Min. M. 3 bis 4facher furchtbarer Donner mit etw. Sloss. Mehr vorher schon um 6 Va M. starkes Getöse. Mehr um 7V2 u. 5 Mal Donner, aber nicht starker Sloss. Um 8 U. 20 Min. M. starker Donner u. Sloss, vorher u. nachher oft. Zittern, Beben u. Rauschen. 10. [M. warm ; A. heiss.] — Oeft. Zittern, Surren u. Kra- chen. Ein seltsamer Rauch am Morgen (G'heih) gegen Zermatt u. Saas den ganzen Tag. 11. [M. trüb, warm; A. sehr heiss.] — Die ganze Nacht Zittern u. Krachen des Hauses. Heute um 4 M. Donner ohne Sloss. Tag. u. Nacht heiss wie im Sommer. 12. [M. trüb, warm; A. sehr heiss.] — Oeft. Beben, Zil- lern u. Krachen die ganze Nacht. Ist das gleichzeitige Krachen des Hauses mit dem Beben nicht ein sicherer Beweis für die Bewegungen der Erde? 13. [M. dunstig, warm; A. heiss.] - Gestern Ab. um 7 Donnergelöse. Jn der Nacht 4 bis 5 schwache Donnerstreiche u. 3 Stösse, dass davon das Haus erkrachle. 14. [M. scliwül, dunstig; A. heiss.] —Um 5'/2 M. starker Erdsloss u. Donner. In der Nacht gestern u. heule Öfter. Kra- chen, Surren, Zillern. Seltsamer Dunst. 13. [M. wild, trüb; A. Nebel.] - Etwas Poltern u. Zit- tern V. Erdb. während der Nacht. Am 14. dies brachte man mir eine Clnmi-Blülhe aus den Alpen. Schncewolken. 16. [M. trüb, warm; A. Sonne, trüb.] — Um 22/4 Morg. ein starker Donner ohne Stoss ; A. u. heute früh oft. Beben u. Sausen. Am 10.. 12. u. 13. das seltsame G'heih. il. B. 2. 12 174 Tscbeinen, Erdbeben im Vigperlbal. 17. [M. Regen, Schnee; A. Nebel. j - Nichts Besonderes. Das G'heih v. iO., 12., 13. war bei heller Luft, ein Dunst wie Feuerrauch ; die Sonne sah wie aus einem Trauerflor herab. 18. [M. trüb. Nebel; A. Föhn, kalt.] —In der Nacht ctw. Surren, sonst nichts. H. Rion meint, das G'heih sei vielleicht nur ein Höhenrauch von der Wärme. 19. [M. heiter; A. Nebel, Föhn.] — In der Nacht leises Poltern u. Surren wie schwacher dumpfer Donner. — Ich be- schreibe die Thatigkeit des Erdb. so gut mir möglich ist. 20. [M. trüb , warm ; A. Wind , frisch.] — In der Nacht schauerliches Pollern; von 11, 12, 1 — 2U. wie dumpfer ferner Trommelschlag, bald langsamer, bald schneller, oft Zittern. 21. [M. trüb, Wind; A. warm.] — Etwas Poltern, nichts weiters. Laut meiner Beobachtung fiel vom Gletscher des Weishorns allmälig Vieles herunter. 22. [M. trüb, frisch; A. dicker Nebel.] — Gestern A. um 10 langgedehnter Donner. In dieser Nacht oft. Bewegen u. Zit- tern des Bodens. 23. [M. dicker Nebel; A. frisch, Nebel.] — In der Nacht oft. Sausen, Tosen u. Zittern. Hr. Domherr Rion , der eben bei mir war, hat dasselbe deutlich gehört. 24. [M, heiter, frisch; A. warm, frisch. [ — Um V4 nach 3 M. ein schwacher Stoss, nachher etwas Surren u. Sausen. Mehrere, die Nachts hier waren , hörten dasselbe. 25. [M. grosse Heitere: A. sehr heiss.] — In der Nacht u. früh Morg. starkes Bewegen, Zittern des Bodens, oft. plötz- liches Erkrachen des Hauses, als wenn es gehoben würde. 26. [M. trüb u. frisch ; A. hell u. sehr warm.] — Von 10 A. starkes Rauschen, Surren u. Krachen bei 2 — 3 Stunden fort. Elhenso von Morg. an u. den Tag über. 27. [M. trüb, frisch; A. sehr warm.] — Die ganze Nacht Zittern, Tosen, Surren u. Krachen. Um 10V2 A. Donnergetöse. Das Beben u. Zittern auch Ab. 28. [M. sehr hell u. kalt; A. sehr heiss u. hell.] — Das gewöhnl. Zittern am A. u. Morg. Von den Meisten ist das selt- same G'heih für Ausdünstung vom Erdb. gehalten. Tüclicincn , Erdbeben im Visperthal. J75 29. [M. sehr hell u. kalt ; A. sehr heiss.j — Die Nachl durch Krachen u. Zillern ohne Sausen u. Tosen. In St. Nikiaus zeigen sich furchtbar gespaltene Felsen. März 1. ,M. sehr hell u. hciss ; A. Föhnwetter. j — In der Nacht fast beständiges Zittern u. Krachen ohne Sausen. Auch in Enid Quellen versiegt. 2. [M. sehr heiss u. hell ; A. G'heih-Dunst.] — Nichts be- merkt. In diesem Monat herrschte hier eine Art Seuche unter Kindern, z. B. Anrälle zum Ersticken, Gliederschmerzen. 3. [M. trüb , frisch ; A. sehr heiss.] — Vor 5 M. starker Donner u. Stoss ; auch in der Nacht öfter. Zittern , Poltern u. Krachen ; dies hört man in St. Nikiaus selten. 4. [M. sehr hell u. heiss; A. sehr warm.] — In der Nacht wieder Rauschen, Poltern u. Krachen, aber nur leise. In Stal- den soll man Aehnliches bemerken. 5. [M. hell, frisch; A. heiss.] — In der Nacht, am Tage u. Ab. Oft. Rauschen, Poltern u. Krachen. In den Reben fallen noch immer Mauern herunter. 6. [M. sehr hell u. frisch ; A. sehr heiss.] - Die ganze Nacht starkes Zittern , Krachen , besonders Poltern wie leises Anschlagen am Boden mit schwerer- Last. 7. [M. hell, frisch: A. sehr warm.] — Die ganze Nacht, am Tage u. Ab. die gewöhnl. Bewegungen , aber wieder ohne Rauschen u. Sausen. 8. [M. frisch, hell; A. warm.] — Die Nacht u. am Tage hindurch öfter. Schaukeln u. Poltern, hörte abermals kein Rau- schen oder Surren. 9. [M. ganz hell ; A. sehr heiss.] — Die Nacht durch das öftere Zittern u. Poltern ohne Rauschen. Um 6V2 Ab. starker Stoss u. heftiges Getöse. 10. [M. ganz hell; A. sehr heiss.] — Die Nacht durch Poltern u. Zittern, als wenn Zimmerhölzer stürzten , bald hörte man unterbrochene dumpfe Streiche oder Klopfen. 11. [M. hell, heiss; A. heiss, Wind.] — Um 9 A. ein Ge- polter, als wenn Zimmerhölzer herunterrollten ; dann dumpfe Streiche, Rollen, Zittern von 12 Nachts bis 3 M. 176 Tscheiiicii . Erdbeben im Yispcr(hal. 12. lM. trüb, Sonne; A. Nebel. — Das gewohnl. Zittern u. Krachen des Hauses. 13. [M. etwas Iriib ; A. Nebel.] — Das gewohnl. Zittern u. Poltern. Die St. Niklaser fürchten, das Erdb. könne die ge- spaltenen Felsen herunterstürzen. 14. [M. dicker Nebel; A. warm, Nebel.] — Das oft. Pol- tern, Klopfen u. Ziltern, aber nicht stark. Es zeigen sich erst jetzt an den Gebäude-Mauern noch viele Risse. 15. [M. hell u. frisch; A. heiss.] — In der Nacht etwas Zittern. Um 1 Nachm. Erdb. mit längerm Donner u. kleinem Stoss u, Zittern. 16. 17. [M. warm u. nebl. ; A. Schneeluft, trüb, frisch.] — An diesen 2 Tagen wie gar nichts bemerkt ; vielleicht fehlte es mir an der Aufmerksamkeit. 18. [M. Schneeluft; A. trüb, kalt.] — Gegen Morg. öfter. Zittern u. Krachen ; um V» vor 6 M. starker Erdstoss ohne vor- gehendes Donnern. Nach 9 U. oft. Brummen. 19. [IM. trüh, kalt; A. kalt, Wind.] — Gestern um 3y2 A. schwaches Erdb. Heute ungefähr um 2V4 Nachm. schw. Erdb. 20. [M. Etwas Schnee, warm ; A. unstät.] — Um 'A vor 8 M. ein ziemlich starker Stoss, Erdb.. mit etwas Donnern. — Im Chipferwald nichts Neues. 21. [M. Schneewetter; A. dicker Nebel.] — Nichts be- merkt. In Grächen hat d. Erdb. den ob. Theil des Kapellen- thürmchens bedeutend umgedreht , da doch der untere Theil unverrückt stehen blieb. 22. [M. dicker Nebel . A. Sonne, warm.] — In der Nacht einmal sehr stark. Rauschen u. Zittern. Ich erhielt heule einen schönen Zweig einer vollständigen Aepfelblüthe. 23. [M. wildes G'heih ; A. Sonne, heiter.] — Oeft. Rauschen u. Surren in der Nacht. Man sieht hier schon oft schöne Baumblüthen , was seltsam ist. 24. [M. grosse Heitere; A. sehr warm.] — Nichts bemerkt. Man sieht hier schon an den Dächern Schwärme tanzender Mücken wie im Sommer. 25. [M. heiter, schön ; A. sehr warm.] — Etwas Surren. TschciueD , Erdbeben im Vispcrlhal. 177 Krachen u. Ziltcrn in der Nacht bemerkt. — Man horl schon die Grillen singen. 26. [M. trüb, warm; A. Wind, Irisch.] - Nichts bemerkt. 27. Gestern Nachts u. des Tags stetes Tosen wie ein grosses Feuer im Ofen oder eines fernen Wasserfalles, üen 28., 29., 30., 31. dies, sowie am 1. u. 2. April nichts bemerkt, ausser etwelchem nächtlichem Rauschen. April 3. [M. trüb, warm ; A. warm, Wind,] — Man bemerkt öfteres schwaches Beben u. Zittern , Krachen des Hauses ; es scheint, es habe da unten noch keine Ruhe. 4. [M. trüb, warm. Wind, frisch; A. unstiit, trüb, Föhn- wind.] - Am Tage oft. leises Krachen , Beben u. Zittern des Hauses ; auch Ab. leises Rauschen u. Poltern. 5. [M. trüb, Wind, Regenluft; A. Schneewolken, Schnee.] — In der Nacht um 20 Min. vor 1 U. starker Stoss u. Donne. V. Erdb. ; 5 Min. später wieder furchtbarer Donner , mittel- mässiger Stoss. Der zweite Donner glich ganz der Lösung eines grossen Geschützes oder dem tiefen Sturze eines mächtigen Felsens. Der erste Stoss war so stark , dass man aus tiefem Schlafe aufgerüttelt wurde u. das Haus stark erkrachte u. bebte. 6. [M.Schnee, heitere Luft; A.Sonne, unstät.] — Um 6 M. ein Stoss ohne bedeutend. Getöse. Gestern in der Nacht um 9 schwaches Getöse und Erschütterung. Ebenso vorgestern Ab. 7. [M. frischer Schnee; A. unstät, kalt.] —Die ganze Nacht öfter. Bewegen, Zittern u. Krachen, kleine Stösse ; ein immer- währendes Getöse, Surren, Brummen u. Zittern. 8. [M. trüb, stark. Wind ; A. kalt. Wind, Schneewolken.] — Die ganze Nacht Tosen, Summen, Zittern, öfter. Krachen. Das Gleiche auch am Tage. 9. [M. trüb, geneigt zum Schnee; A. Schnee, heiter.] — Die Nacht durch stetes Summen, Zillern, öfter. Krachen. Eben dieselben Erscheinungen am Tage. 10. [M. trüb, Schnee; A. Sonne, Schnee.] — Vorgestern A, um 4 etwas Erdb. In der Nacht u. am Tage öfter, leises Zittern. 11. IM. trüb, Sonne, A. heiss, trüb.] — Von 8 — 10 U. 178 Tscbeioen . Erdheben im Visperlhal. grosse Mondregenbogen. Hier fast allgemein Halskrankheiten. Am 4. April um 4 A. schwacher Stoss u. Getöse. 12. [M. truh. wann ; A. starker Föhn.] — Heute Ab. ein schwacher Donner, Erdb. Sehr Viele leiden an Halskrankheit nebst starken Kopfschmerzen. 13. 14. [A. Regen, Schnee.] 15. — Nichts Besonderes. Am 14. d. in der Nacht heftiger Sturmwind mit Schnee. Es don- nerte gegen Südost. Den 14. u. 15. April öfteres Zittern am Tage u. bei Nacht. Törbel, den 15. April 1856. Fünfte Fortsetzung des Tagebuches. (Vom 16. April au, dem 26ti(en Tage seit Anfang der Erdbeben.) April 16. [M. dicker Nebel; A. Sonne, frisch.] — Am 13. dies um 12 Nachts ein Donner v. Erdb. : heute etwas Zittern des Bodens bemerkt. 17. [M. dicker Nebel ; A. schön, Sonne.] - Nichts be- merkt vom Erdb. 18. [M. dicker frischer Nebel.] — 19. [M. schön Wetter; A. warm, triib.l — 20. [M. schön.] — 21. [M. trüb, frisch ; A. starker Wind.] — 22. [M. schön ; A. viel Wind.] — 23. [M. trüb, warm; A. schön. Sonne.] — 24. [IVI. hell, warm ; A. Sonne, Wind.] — 25. [M. hell, warm ; A. Sonne. Wind.] - 26. [M. trüb, frisch ; A. Sonne, Wind.] — Am 24. u. 25. d. etwas Bodenziltern. Am 2'*. d. auch zweimal schwaches Don- nern ; auch am 23. d. dasselbe. 27. [M. trüb, warm ; A. starker Wind.j — 28. [M. u. A. Slurmregen.j — 29. [M. Schnee; A. Sonne, Regen.] — 30. [M. dicker Nebel ; A. frisch , Wind.] - Mai 1. [M. trüb, frisch; A. Schnee, Wind.] — 2. [M. Schnee, frisch, A. unstät, heiler.] — 'A vor 11 M. Tscbeineo . Erdbeben im Vispertbal. 179 etwas Erdb.-Stüss u. 3 Min. spiiter ein Donner, ;iuch später öfteres Zillern des Bodens. 3. [M. Schnee, Eis ; A. Sonne , kalt.] — Ich glaubte ein schwaches Bodenzittern, kaum bemerkbar, wahrzunehmen. 4. [M. starker Reif; A. Wind, frisch.] — In der Nacht zweimal etw. Erdb. ; mehr um 4 A. starker Erdstoss mit Don- ner u. 0V2 A. etw. Erderschütterung ohne Donner. 5. [IVf. gefroren ; A. trüb, kalt.] — In letzter u. vorletzter Nacht sind viel Korn, Erdäpfel u. Reben erfroren, auch inTörbel. 6. [M. trüb, frisch ; A. Sonne, trüb.] — Der Frost hat nur in gewissen Bezirken , sowohl auf dem Berg als im Grund geschadet. 7. [M. Schnee , heiter ; A. nicht kalt , trüb.] — '/2 Schuh lief Schnee ; d. ganz. Tag geschneit u. geregnet. Hier herrscht euie Kinderkrankheit. 8. [M. Schnee, schein; A. warm, trüb.] — Törbel noch im- mer im Schnee ; mehrere Kinder leiden an einer Halskrankheit. 9. [M. Schnee, Nebel ; A. Föhnwetter.] — Von Morg. bis 2 Nachm. 10" hoher Schnee; es schneit fortwährend. 10. |M. dichter Nebel. Schnee; A. Föhnwetter.] —Gestern Ab. u. Nachts etw. Zittern , Beben u. leises Tosen vermerkt. Es schneit wieder. 11. [M. schön, warm; A. sehr warm.J — Diesen Ab. u. Nachts oft. Zittern des Bodens u. schwaches Krachen des Hau- ses bemerkt 12. [M. Schnee ; A. Sonne, trüb.] — 13. [JVI. dichter Nebel ; A. Regen, warm.] — 14. [M. Regen , Nebel ; A. warm.J — In letzter Nacht oft Surren, Poltern, besonders um 10 stärker. 15. [M. trüb, Sonne; A. Wind, warm.] — 16. [M. Regen, frisch ; A. Wind, kalt.] — 17. [M. heiter, kalt ; A. Wind, warm.] — 18. [M. heiter, frisch ; A. Wind.] - 19. [M. heiter, Sonne; A. kalt.] — Oeft. leises Beben. 20. [M. trüb, veränderlich ; A. warm, hell.] — 21. [M. überzogen, warm; A. sehr heiss.] — Nachtrag: 130 Tscbeineii Erdbeben im Visperthal. am 18. 3'/2 M. ziemlich starker Stoss inil Donner. Auch am 17. um 3 A. starker Donner u. Rauschen. 22. [M. hell, frisch ; A. warm, Wind.] — Am 20. dies um 10 M. von Vi zu 'A Stund schwache Bewegungen u. oft. Zit- tern des Bodens. 23. [M. Regen, Nebel ; A. Nebel, Sonne.] — Am21.d. oft Zittern u. Krachen des Hauses. Auch den 22. u. 23. dies A. u. am Tage von 4 bis 5 A. Zittern u. Poltern. 24. [M. dicker Nebel ; A. Regen, frisch.] — In der Nacht oft. Zittern u. Beben des Bodens. A. wieder etw. Beb. d. Erde. 25. [M. Nebel, Regen ; A. warm. Wind.] — Viele Kinder sterben hier an einer Halsentzündung des Erstickungstodes. 26. [M. heiter, Wind; A. Wind, Sonne.] - In der Nacht ein furchtbarer Wind. Nachm. oft starkes Zittern u. Krachen des Hauses. In der Luft G'heih. 27. [M. trüb, warm ; A. sehr schön.] — In der Nacht oft. starkes Zittern des Bodens. Fast alle Kinder kriänklich. 28. [M. Sonne, Wind ; A. warm.] — Um 6 A. stark. Erdb. mit Donnergetöse ; nachfolg. u. vorherig. Zittern u. Schwanken. 29. iM. Regen , warm ; A. oft Regen.] — Symptome der Kinderkrankheit : verlieren die Sprache . können kaum etwas trinken, das Gesicht hochroth, grosse Bangigkeit im Halse. 30. [M. Sturm , stark. Regen ; A. Föhnregen.] — In der Nacht heftiger Sturmwind , Hagel , Regen , starker anhaltender Föhnregen. 31. [M. dicker xNebel, warm ; A. Regen, Sonne.] — Wegen des gestrigen Wetters entstürzten viele Lawinen. Juni 1. [M. frisch, schön; A. warm.] — Oeft. schwaches Zittern u. Beben des Bodens. 2. [M. hell, sehr schön; A. warm. Wind.] — Um 2 Ab. eine kleine Erschütterung verspürt u. oft leises Zittern. 3. [M. trüb, regnerisch : A. heiss, Sonnenblicke. — '4. [M. hell, sehr heiss ; A. sehr schwül.] — 5. [M. hell, sehr heiss ; A. sehr schwül.] — Gestern oft. Beben u. Zittern des Bodens vom Erdb. 6. [M. schwül, (rüb : A. Regen. Wind.i — Tscheinen , Erdbeben im Visperlhal. 181 8. [M. heiler, frisch , A. warm.J — 9. [M. hell, sehr heiss : A. schon.] —Am 3., 4., 5.,«. Juni iinmtM- etw. Zittern u. Beben, sowohl am Tage als in der Nacht \ers|)Urt. 10. [M. hell, heiss; A. schwül.] — il. [M. schwül, heiss: A. Wind, Regen.] - 12. [M. schwül, heiss ; A. Hitzeregen.] — Etwas Erdb. 13. [M. hell, schwül ; A. schwül, trüb.] — 14. [M. schwül, heiss ; A. regnerisch.] — 15. [M. trüb, warm ; A. Regen, Wind.] — 16. [IM. trüb, schwül; A. sehr heiss.] — 17. [M. trüb, Regen ; A. Föhn, heiss.] — 18. [M. dicker Nebel; A. Regen, trüb.] — 19. [M. dicker Nebel : A. frisch , Regen.] — 20. [M. trüb, Sonne ; A. Regen, frisch.] — 21. [IM. dicker Nebel ; A. Sonne, frisch.] — 22. [M. dichter kalter Nebel ; A. Nebel, Sonne.] — 23. [M. trüb, frisch; A. Sonne, frisch.] — 24. [M. dichter Nebel; A. warm.] - Am 22. d. um 10 Ä. deutlich ein kleiner Erdb.-Stoss verspürt. 25. [IM. dichter kalter Nebel ; A. Sonne , Wind.] — Um 10—11 A. etwas Erderschütterung verspürt. 26. [M. kalter Nebel ; A. Sonne, Wind.] — Um lOV» M. starker Donner u. Stoss v. Erdb. , auch nach Mittag um 1 U. etwas Erdb. 27. [M. hell , heiss ; A. heiss , schwül.] — Um 8 Ab. ein schwacher Stoss u. Donner vom Erdb. verspürt. 28. [M. hell, heiss ; A. heiss, schwül.] — Mehrere Mal Zit- tern und Schwanken der Erde bemerkt. 29. [M. hell, heiss ; A. heiss, schwül.] — Noch ausser Obi- gem fühlte man noch in diesem Monate oft. Zittern u. Beben des Bodens. 30. [M. hell, heiss ; A. heiss, schwül.] — Gestern Nachts um 10 ein Stoss ohne Donner gefühlt. Juli 1. [M. hell, heiss: A. heiss, schwül.] — A. Regen u. Donner, Hitzeregen. 132 Tscheineii . Erdbeben im Vispertbal. 2. [M. trül) ; A. Sonne, Wind.j — In dieser Nachl von 9—11 hat es furchtbar gedonnert, geblitzt u. Sturm - Wind- Regen gegeben. 3. [M. dichter kaller Nebel ; A. viel Regen.] — 4. [M. Nebel ; A. viel Regen.] — 5. [M. dichter Nebel ; A. regnerisch.] — 6. [M. schön Wetter, A. Wind, frisch.] — 7. [M. trüb, Schnee ; A. heiss, Donner, Regen.] — 8. [M. trüb. Wind ; A. Regen, Wind.j — 9. [M. trüb, frisch ; A. Schneeluft.] — Ein grosser Strich Lerchenwald wird durch eine Art Fichtenspinner verheert ; er ist dürre. 10. [M. trüb, sehr kalt; A. kalter Wind.] — 11. [M. hell, Reif; A. Sonne, Wind.] — 12. [M. hell, schön ; A. sehr warm.] — 13. [M. trüb, frisch ; A. warm, trüb.] — 14. [M. trüb, warm ; A. warm, frisch.] — 15. [M. hell, heiss ; A. schwül.] — 16. [M. schön, warm ; A. Hitzeregen.] — Seit 8 Tagen soll man, wie llr. Pfr. Zeneggen sagt, die Erdb. oft verspürt haben. 17. [M. dicker Nebel ; A. sehr trüb.] — Vorgestern um 4 M. etwas Erdb., gewöhnlich starkes. 18. [M. dicker kalter Nebel ; A. Nebel, Sonne.] — Gestern um 10V2 M. etwas Erdb. verspürt. 19. [M. trüb, heiter ; A. schön, heiss.] — Am 16. dies um 2 M. starkes Erdb. Maul- u. Klauenseuche des Hornviehs in Leuk, Siders und Sitten. 20. [M. trüb , warm ; A. sehr warm.] — Fast alle Ziegen erkrankten hier, wurden blind oder stockiahm, aufgeschwollen am Kopf, gaben keine Milch. 21. [M. trüb, Wind: A. Sonne. Wind.] — 22. [M. Nebel, schön ; A. Sonne, Wind.] -, 23. [M. ganz hell ; A. schön . heiss.] — Die Lerchwälder leiden an fast allen Orten im Oberwallis in gleicher Höhe und Lage an gleicher Erdörrungskrankheit. Tscbeinen . Erdbeben im Vispcrlhal. 183 24. iiVI. hell, scliöii ; A. heiss, Donner.] — Um 4 A. hefti- ges Donnern u. Blitzen, Hitzregen, aber nur kurzer. •25. |M. trüb, warm ; A. Nebel, Regen.] — Jahrestag des letztjährigen furchtbaren Erdb. Anfang des Erdb. v. Visperthal. 26. [M. dicker Nebel ; A. Sonne, Ilitzregen.] — Gestern, sagten mir mehrere Leute, soll es zwei schwache Erdb. ge- geben haben. 27. [M. trüb, feucht ; A. warm. Wind.] — 28. [M. trüb, warm ; A. sehr warm.] — Auch hier bemerkt man etw. weniges von Klauenseuche, aber nur am Alpenvieh. 29. [M. hell, dunstig ; A. dunstig, warm.] — Gestern Ab. 2 kleine Stösse« Auch vorgestern um 12 U. etwas Erdb. Heute oft Zittern. 30. [M. hell, schön; A. sehr heiss.] — Geht man durch diese kranken gcrötheten Lerchwälder, so wird einem das Ge- sicht bald voll Spinngewebe. 31. [M. hell, schön; A, sehr heiss.] — Kleine schwarze Würmer fressen sich in die Knospen der Lerchzweige und spinnen sich herunter. August 1. [M. sehr schwül : A. sehr heiss.] — In letzter Nacht um 2 sehr gedonnert u. geblitzt, ohne Regen. 2. [M. heiter, sehr heiss , A furchtb. Blitze, Donner, Ha- gel.] — Schreckliches Ungewitter v. 9 bis 1 Nachts unter ste- tem furchtbarem Rollen des Donners, es fuhren auf allen Seiten schreckliche Blitze, ganze Garben von Feuerseilen auf d. Berge nieder, mit Hagel und Hitzregen. 3. [M. trüb, frisch ; A. sehr heiss.] — Gestern Nachts etw. Sturmregen. Nur in den Alpen fiel mehr, tiefer wenig. Hagel. 4. []VI. hell , schön ; A. sehr heiss.] — Um 7 V2 M. ein starker Erdstoss mit Donner. In letzter Nacht u. heute immer starkes Zittern des Bodens. 5. [M. dunstig , heiss ; A. heiss , Wind.] — Gestern Ab. schwaches Erdb. Heute öfteres starkes Zittern und Beben des Bodens. ß. [M. hell u. sehr dunstig; A. N-W-Wind. Erdb.-Wind.j — Um 'A vor 3 A. ein heftiger Erdstoss mit starkem Donner, j[g4 Tsclioinon , Erdbeben im Vispcrlhal. Grosse Staubwolken stiegen in St. Nikiaus auf; Kirchen u. Ge- bäude wurden wieder gespalten, grosse Felsen stürzten gegen St. Nikiaus. Einer der stärksten Stösse. 7. [M. trüb, dunstig, das G'lieih ob St. Nikiaus u. ob Stal- den ; NW-Wind od. Erdb.-Wind wie am 25. Juli 1855.] — Ge- stern A. um 3 mittelmässiger Stoss ; u. 3 10 Min. u. 20 Min. später nocii 2 Mal kleinere Stosse ; mehr gestern 9'/2 A., zwei Donner. Heute 2 M. miltelmäss. Erdstoss ; 2V2 M. sehr heftiger Erdstoss mit Donner ; 4V^ M. starker Erdstoss ; V* vor 7 M. starker Stoss. 7 M., mehr um 10 Min. v. 8M., V* v. 1 Nachm. u. 5 A. stärkeres od. schwächeres Donnern v. Erdb. 8. [M. hell, G'heih, Rauchlult ; A. seltsam, irisch. Wind.] — Gestern 11 A. Donnern v. Erdb. Heule 5 Min. v. 2 M. starker Stoss u. Donner; mehr Nachm. 4y4 Donner u. Stoss; mehr Nachm. 6'/2 Donnern. Die Vögel verschwanden abermals ganz, Rauchluft , trauriger Wind. 9. [M. trüb, warm, dunstig; A. heiss, Wind, oft. Zittern u. Beben heute immer.] — Gestern nach Mittern. ein starker Donner, kleiner Stoss. Heute Nachm. Donner v. Erdb. Heute 9 A. sah ich 6 Sternschnuppen innerhalb 10 Min. wie ins Thal herunterschiessen in der Richtung der Milchstrasse v. NO. nach SW. ; die erste hinterliess einen grossen Raketenschweif ; sie erloschen alle, als sie tiefer sanken. 10. [M. hell, heiss; A. schwül.] — M. 10 '/j Donner v. Erdb. Immer starkes Zittern u, Beben des Bodens. 11. [M. hell, heiss ; A. grosse Hitze.] — M. 10 y^ Donner u. kleine Erschütterung v. Erdb. ; 12y4 Mitt. Donnergetöse. 12. [M. trüb, schwül; A. sehr grosse Hitze.] — Gestern Nachts 10 V2 u. 11 V2 ein Erdb. mit ziemlich starkem Stoss u. Donner. 13. (M. trüb. Regen; A. Donnerwetter,] - 7 '/2 A. Hitz- regen ; 8 A. furchtbares Donnern u. Blitzen, Sturmwind, Ha- gel, Hilzregen. 14. [M. trüb , schwül ; A. Ungewitter.] — 9 Ab. fieng es wieder stark zu blitzen u. donnern an mit etwas Hitzregen. Tscheinen, Erdbeben im Vispeitbal. 185 15. [M. trüb, heiss ; A. schwül. Wind.j — Auch heule A. etwas Brausen vom Erdb. vermerkt u. schwaches Zittern. 16. [M. hell, sehr heiss ; A. schwüle Hitze.] — Oft sagten die Leute, sie haben diese Tage od. Nächte no(fh sonst Erdb.- Donner vermerkt, die ich nicht aufzeichnete. 17. [M. trüb, sehr heiss; A. Donner, Hitzregen.] — Gestern Nachts 9V2 Donnern v. Erdb. Um 1 Nachm. schreckl. Donner, Blitzen, Sturmregen. 18. [M. Sturmwind ; A. Ungewitter.] — 2 Mal gab es kur- zen starken Hitzregen, mit stark. Blitzen u. Donnern begleitet. 19. [M. trüb , Sonne ; A. oft Regen.] — In letzter Nacht hörte ich wieder das Sausen u. Stöhnen od. taktartige Blas- balgen V. Erdb., welches ich seit langer Zeit nicht mehr gehört habe, wenigstens nicht so deutlich. 20. [M. tiefer Nebel, frische Luft ; A. warm, unstät.J — Um 4 M. ein schwaches Erdb. Heute starkes ' Zittern des Bodens u. fast beständiges Krachen des Hauses Lei gänzlicher Wind- stille ; so auch gestern Nachts. Noch stärker war das Brausen u. Sausen von 10—12 Nachts, zugleich sehr starkes Zittern. 21. [M. trüb, stille; A. NW-SO-Wind.] — Heute bis A. wieder oft. Bewegen u. «Zittern des Bodens. — Die rothgewor- denen u. dürren Zweige der Lerchbäume fangen wieder an grüner zu werden. Von den versiegten Quellen sind nur We- nige wieder zum Vorschein gekommen. — Nachtrag : Auf den am 6. August V* vor 3 erfolgten heftigen Stoss soll sich von dem Gletscher ob dem Simplon-Hospitz eine bedeutende Masse losgerissen u. seine Trümmer bis tief hinabgeschleudert haben. Aus dem dichten Nebel , welchen die Gletschertrümmei' voran wälzten, u. dem furchtbaren Donnergetöse konnte man auf die Tiefe u. Schwere des Falles schliessen. Törbcl, den 2t. August 18.56. Nachtrag zu den Erdbeben-Notizen von 1855 u. 1856. Dass das Erdbeben unter dem Boden von Wallis , beson- ders von Brieg u. Visperthal, beinahe eine beständige Thätigkeit |1^5 Tschcinen . L^rdbcbcii im Visperlhal. äussert , inügeii vielleicht nachlolgendo frühere Notizen be- weisen : Ungeachtet es fast Niemanden einfiel, ein ordentliches Verzeichniss von den oft hier verspürten Erdbeben zu führen, so erinnere ich mich noch mancher von meinen Jugendjahren her,' theils starker, iheils schwacher. Unter den 5 bis 6 Erd- erschiilterungen, meistens nächtlicher, in Naters, Dorf im Zehn- den Brieg, erinnere ich mich noch an einen starken Erdstoss, den ich in der Nähe des Dorfes Naters am Tage verspürte. 1830. Erdbeben in Naters. Es war um das Jahr 1830 herum, als ich auf einem Felsen in der Nähe des obgenannten Dorfes sass, im Lesen vertieft ; mit einem Mal war's, als wenn ein Felsen von Nord den Berg herunter auf mich stürzte ; der Felsen, auf dem ich sass, erhielt einen so empfindlichen Stoss, dass ich beinahe hinuntergestürzt wäre. Die ganze Gegend fühlte das Erdbeben. 1837. Erdbeben in Brig. Aus dem Briefe eines Augen- zeugen : «Die Fastnachtsfreuden sind dies Jahr auf eine furcht- bare Weise in Brig gestört worden. Während schon ein Theil der Bewohner im tiefen Schlafe war, Andere aber als Masken herumschwärmten, und noch Andere auf einem Balle sich den Tanzfreuden überliessen (es war Ende Januar) , da fieng die Erde auf einmal mit so furchtbarem Krachen zu beben und zu schaukeln an , als wenn der Boden wie eine Waage auf- und niederschwankte und die Häuser zusammenzustürzen drohten. Alles stürzte aus den Häusern in's Freie. Die Angst und der Schrecken der Briger war gross , um so mehr , da auch die Strassen und öfTentlichen Plätze so zitterten und schwankten, als wenn Alles versinken sollte. Es war eine Schreckensnacht; sie verstrich unter beständig wiederholten, theils stärkern, theils schwächern Stössen. Das Erdbeben war noch mehrere Tage bemerkbar ; erst am 8ten Tage hörte das Erdbeben ganz auf. Einige sagen sogar, sie haben, wenn sie das Ohr auf die Erde oder an eine Mauer legten , mehr als 14 Tage lang ein unter- irdisches Sausen und Tosen wie eines Wassers oder starken Windes verspürt. Die Mauer des Spitalthurms wurde gesprengt; viele Kamine heruntergeworfen ; in den Mauern einiger Gebäude Tscbeinen. Erdbeben im Visperllial. 187 erblickte man grosse Spalten. An einigen Stellen war die Erde um einige Schuh gesunken. Doch hatte man den Verlust kei- nes theuern Lebens zu bedauern» etc., soweit der Brief. 1837. Erdbeben auf Valerin, Sitten. Den 24. Jan. gab es nach Mitternacht zu 3 Malen wiederholte Erdstösse, von denen der erste heftig, die zwei andern weniger stark waren. — Es wird dies das gleiche von ßrig sein. Ich habe es selbst erfahren. Dessen Wirkungen ausw arts waren die folgenden : 183 7. Erdbeben, Bern, in Me ir in gen (um d. gleiche Zeit wie das von Brig). «Heute Morgen», so schreibt uns eine befreundete Hand, « um 2 U. verspürte man hier ein sehr hef- tiges Erdbeben. Unter Vorboten eines unterirdischen starken Getöses gleich dem stärksten Ungewitter, das circa eine Minute dauerte, ob welchem schon alle Bewohner aus dem Schlaf er- wachten , erfolgte ein so heftiger , wohl '/z Minute fortdauern- der Erdstoss, wie in hiesiger Gegend noch Niemand erlebte. Der Stoss war w^irbelartig und nahm dabei noch die Richtung von Morgen gegen Abend. Die Häuser erkrachten , Fenster und Glasgeschirr, das nahe aneinander stand , erklirrten. Die Schellen bei den Kramläden läuteten und beweghchc Sachen, die keinen sichern Haltpunkt hatten, fielen um. Etwa 10. Min. später verspürte man nur ein leises Rauschen und Zittern ; 25 Min. auf 2 U. erfolgte wieder ein sehr starkes Getöse , wie wenn der Föhn losbrechen wollte ; nahm dieselbe Richtung. » 1837. Erdbeben im Oberland, Frutigen (um d. Zeit wie das von Brig). Um 1 U. verspürte ich eine erst kurze und schwache Erschütterung. Die zweite fiel um 2 U. vor, sie war von einem starken Getöse , ähnlich demjenigen eines heftigen Windes von einer stürzenden Lawine , begleitet. Die dritte Erschütterung fand circa 3 U. statt, kürzer als die zweite, aber ebenso stark. Beide letzten Male wurden Personen im Bette aneinander-, Geschirre heiuntergeworfen. Ein furchtbares un- terirdisches Getöse liess sich vernehmen. Dachstühle u. Häuser krachten, Thüren gingen auf und zu. An den Wänden klap- perten aufgehängte Gemälde und Taschenuhren und die Elstern 138 rsclieiiien , Erdhebcii im Vispcrtlial. fingen ,\u /.u schreien. In Kanderstej,' wurde ein Stück Felsen losgerissen , dessen Sturz man liörle. 183 7. Nordliclit ( aurora borealis ) in Sitten. Den •26. Januar um 2 U. Morg. erblickten wir von Valerin aus eine schauerliche Lufterscheinung. Was sonst die Bläue des Him- mels ausmacht , war mit schwarzrother Blutfarbe überzogen, unter welcher grosse weisse Wolken hin- und hersegellen. Recht schauerlich blickten die Sterne durch diesen wie in Blut getauchten Schleier hindurch, als wenn sie in dieser ausserge- wöhnlichen Einhüllung mit besorgten Blicken uns eine schreck- liche Zukunft prophezeien wollten, als sollten wir aus diesen furchterregenden Schriftzügen lesen , dass die Geisel Gottes über uns geschwungen sei. Die Erscheinung dauerte lange u. mag auch ihre Bedeutung haben. 1844. Erdbeben in Zermatt, Visperthal. Während den Jahren 1840—1845 meiner Pfarrverwesuug in Zermatt hörte ich besonders in der Nacht mehrmalige Erdbeben, denen die Leute dort «Todtcnprozession ging vorüber» sagen. Aber vor Allen erinnere ich mich an einen furchtbaren Erdstoss, den ich aber leider wie die andern nicht aufgezeichnet habe. Nur un- gefähr kann ich die Zeit bestimmen, es muss im Jahr 1844 ge- schehen sein um April oder Mai herum. Es war Morgengoltes- dienst; ich las eben am Altar die hl. Messe, um 8 od. 9 Morg.; da erschütterte ohne irgend ein vorangegangenes Merkmal ein so fürchterlicher Donner, ein so betäubendes Gepolter, Kra- chen u. Brausen (\ie Kirche, ein so gewaltiges Zittern u. Stossen den Boden u. die Wände des Gebäudes, dass ich nichts anders im ersten Augenblick vermeinte, als eine Lawine od. ein Berg- sturz habe hinter mir Dorf und Kirche in Trümmer geworfen. Der Schrecken war dazumal bei mir viel grösser als am 25. Juli 1855 , obwohl das unerwartet plötzliche Schreckensgetöse von 1844 mit dem Erdbeben -Donner von 1855 die grösste Aehn- lichkeit hatte. Der Schrecken hatte mich wie festgebannt; ich konnte keinen Fuss bewegen ; ich glaubte in der Kirche hinter mir sei Alles zertrümmert und todlgeschlagen. Endlich, nach- dem ich mich ein wenig erholt halle, denn das Schreckensgetöse Tscbeinen, Erdbeiicn im Visperllial. 139 dauerte hei einer halben Minute , sah ich mich langsam u. mit furchtsamen Bhcken um, \vas wohl Alles geschehen sei ; — da erhhckte ich keinen Menschen mehr in der Kirche. Die Leute schauten alle zu den Pforten hinein, oh sie herein und ich nicht herauskommen Avollte. Endlich, da man nichts mehr vermerkte, sD kamen die erschrockenen Leute wieder in die Kirche und ich beendigte lialb krardv vor Furcht den Gottesdienst. Es hatte nicht den geringsten Schaden verursacht. Der Stoss kam von NW., entstand mit Blitzesschnelle und verschwand ebenso, ohne eine Spur von Nachwehen, Schwanken oder Zittern zu hinter- lassen, wie es beim jetzigen Beben geschieht. Die Leute sahen während dem Erdstosse die Hölzer od. Bindschlüssel der Kirche so gewaltig sich bewegen, dass sie glaubten, Alles müsse zu- sammenstürzen, und darum seien sie auch Kopf über Hals, fast einander erdruckend , zur Pforte hinausgestürzt. Sonst wurde nirgends von Erdbeben gehört. J8i7. Erdbeben in S t. J^Iiklaus. Den 11. Sept. um 9 Nachts hörte man ein starkes Erdb. In St. Nikiaus war das Erdb. so, dass Fenster u. Glaser klirrten. Man hörte zuvor ein Geräusch, einem Wagengerassel ähnlich, dann schüttelte es so stark, dass es die im Bette Liegenden hin- und herschaukelte, Kerzenstöcke auf dem Tische wankten und man glaubte , die Wandtafeln fallen herunter ; es gab 2 starke Stösse, Viele, die im ersten Schlafe waren, merkten es kaum. Ein Stunde weiter hinein, in Herbriggen, fühlte man es viel weniger. 1847. Erdbeben in St. Nikiaus. Im August desselben^ Jahres verspürte man auch ein Erdb. in St. Nikiaus, u. unge- fähr 3-4 Tage später erlitt der Vesuv bei Neapel laut Zeitungs- nachrichten einen Ausbruch, so furchtbar, dass sich die Lava in mehreren Strömen über den Krater des Feuerspeiers ergoss. — Ich war selbst in St. Nikiaus. 1848. Erdbeben in St. Nikiaus. Den 15. Mai 'A nach 8 M. verspürten wir in unserm Haus (ich war in Nt. Nikiaus) ein starkes Poltern u. Beben w ie das Fallen eines Steinschlages. Es war ein Erdb. Seit dem Mai war es immer sehr heiter u. schwül u. konnte niclit regnen. (Aus meinem Tagehuche.) II. B. 'i. i'-i ]90 Tsclieiiicn , lirübuben im Visperlltal. 18'*8. Erdbeben in St. Nikiaus. Den 2. Juni ungefähr um ßVz A. verspürte man ein starkes Enlb. Anfangs schien der Boden sanft sich zu wiegen unter dumpfem fernem Gelöse, dann a'oer folgten Slösse, iihnhcli einem naiien schweren Fels- sturz. Das Haus krachte u. schwankte so, dass ich vom Sessel aufsprang, indem ich fürchtete, das Hausdach könnte einstürzen. iVrsonen, wek-lie hinter der Kirche von Sl. Nikiaus (He Garten pflegtLMi , ghiubten, die Kirche müsse zusammenfallen, so ge- wallig waren die Erschütterungen ; der Thurm schwankte sicht- bar wie ein im Winde wehender Baumwipfel. Andere wollten vor Schrecken aus dem Hause flüchten. Soviel ich vernahm, fühlte man im ganzen Thale diese Slösse gleich heftig. Am Tage darauf regnete es, was wt>gen den heftigen Kreuzwinden den ganzen Mai durch unmöglich war. 1850. Erdheben in Törbel. Den 28. Nov. 1850, früh um •2V2 M. gab es ein so anhallendes u. starkes Erdb, , dass ilas Haus krachte, als wenn es brechen wollte. Es ist das erste Erdb., \\ olches ich in Törbel verspürte. 185 1. Meteor in Törbeh Den 2. Dez. um 6'/2 A. sah man plötzlich gegen SO. im Wiidcel vom Saaserthal ein präch- tiges Meteor, hell u. gross, fast wie eine halbe Mondscheibe, auflodern u. fast senkrecht auf die Gebirge fallen. Es war stilles u. heiteres Welter. 1854. Erdbeben in Törbel. Den 29. März 8"A Ab. ein starker Erdb.-Stoss; die Luft war still, dunstig, narhlier heiler u. warm. A. Wind. 1854. Erdbeben in Törbel. Den 25. April um 9 — 10 Nachts u. wieder von 1 — 2 Nachts verspürte man einige Slösse Erdb. 1 Schuh Schnee u. Nebel. 1854, Erdbeben. Im Mai in der Kreuzwoche verspürte man in Emd u. Siders ein ziemlich starkes Erdb. am Morgen. Ich habe nichts vermerkt. 1854. Erdbeben. Den 29. Novend)er, % nach Mitter- nacht wurde in Törbel ein starkes Erdb. verspürt. Es fing mit sehr starkem Geräusch an, als wenn man schwere Hölzer von Norden nach Süden widzle. Das Haus erkrachte von der Tscbeinea, Krdbeben im Yisperthal. 191 Erschütterung selir stark. K^ liiiiloiliess einen eigetion dum- pfen Ton. Auch vorher hörte ich schon ein uunjjjl'es Gelöse, wie das R.iuschen eines Wassers, wie ich es jetzt oft höre. 185 4. E r d h e b e n n u f S. S a 1 v a d o r, ßeinerkenswerth ist folgendes: Am 25. Apiil 185* im Yisperthal ein Erdb., und seltsam, das Erdb. von S. Salvador ofler schüttern. 196 Tsclieiiien , Erdbeben im Visperlhal. 26. [M. hell, schön ; A. warm.] — Oft starkes Krachen u. Behcn des Hauses in der Nacht. 27. fM. trüb, Reif; A. triih , warm.] — In der Nacht um 10 Uhr kleiner Stoss ohne Donner, oft Krachen u. Beben des Hauses vom Erdb ; weisser Reif. Die Erdb. vom 9.— 12. Oet. waren ohne Stoss , nur schwaches Schwanken mit Donner begleitet. 28. [M. helle schöne Morgenröthe ; A. kalt, schön.] — Um 10 A. ein kleiner Sloss u. Zittern vom Erdb. 29. .M. trüb, roth; A. schön, wai-m.] — Um 10 Nachts ein kleiner Erdstoss. Gestern 2V* A. kleiner Erdstoss. Röthe. 30. [M. hell , schön ; A. frisch , warm.] — In der Nacht das gewöhnl. Zittern : um 10 U. kleiner Stoss. Gestern um 'A vor 8 U. in '/? Stunde 8 Meteore fliegen sehen , alle gegen Süden zu, theils grössere, theils kleinere. 31. [M. hell, schön ; A. sehr schön.] — Um 10 A. kleiner Stoss mit starkem Zittern, Getöse noch oft während der Nacht hindurch. November 1. [M. liell , schön; A. heiss , schön,] — Die ganze Nacht starkes Zittern, Beben u. Krachen des Hauses. 4. [M. hell, schön; A. kalt, schön.] — In der Nacht oft Sausen, Zittern u. Krachen des Hauses. 5. [M. hell, schön; A. schön.] — In der Nacht 3 Morg. kleiner Stoss nebst Beben. 7. [IVI. hell, schön ; A. sehr schön.] — In der Nacht 2 U. Erdb. -Donner u. Stoss fühlbar; öfteres Tosen, Zittern, Beben, Sausen vom Erdb. 8. [M. hell, kalt; A. kalt.] — In der Nacht lO'/z U. starkes Donnern, Surren, Sausen, Krachen des Hauses vom Erdb. 13. [M. kalt, nebl. ; A. nebl.] — In der Nacht Donner u. Stoss vom Erdb, 2 Mal starkes Zittern. Von hier an kommen die Erdbeben-Notizen von Gr'dcben und nicht mehr von Törbcl, noch Iiöher. 19. [M. schön, hell ; A. schön, frisch.] — 20. [M. trüb, kalt.] — fn letzter Nacht u. gestern öfteres Surren gehört ; leises Beben u. Zittern vermerkt. Tscbeinen , Erdbeben im Vispertbal. 197 21. [M. Schnee, frisch; A. warm, kall.j — In der Nacht schwaches Bewegen u. Gelöse ; aucn am Morg. vom*lMdb. ge- hört. y2 Schuh Schnee, 22. [M. sehr kalt; A. Wind.] — In der Nacht immer Ge- töse u. leises Beben vom Erdb. 23. [M.. nicht kalt; A. Schnee.] — In der Nacht oft Zit- tern u. Getöse ; leises Erdh- •2i. [M. starker Föhnwind.] — In der Nacht oft Zittern v. Erdb. In der Nacht furchtbarer Wind. 25. [M. Slurm ; A. Gugsa.] — In der Nacht furchtbarer Föhnwind, Sturmwind, Gugsa. 26. [M. Morgenroth ; A. stark Gugsa.] — In der Nacht furchtbarer Schneesturm. Immer geschneit ; Lawinen, Schnee- sturm. Audi 1 Schuh hoher Schnee. Kall. 27. [M, u. A. Sturm.] — In der Nacht immer schrecklicher Sturmwind, Gugsa, kalt, 28. [M. hell, schön ; A. still, trüb.] - In der Nacht öfter. Gesumme u. Getöse, auch am Tage. Hatte oft Schwindel und glaubte den Boden schwanken zu fühlen. 29. [M. trüb, rolh ; A. es schneit dicht.] — In der Nacht u. Morg. oft leises Sausen u. Getöse vom Erdb. Christmonat 2. [M. u. A. sehr kalt.] — Das gewöhnliche Getöse vom Erdb. 3. [M. hell, kalt ; A. etwas warm.] — Etwas Sausen, Zit- tern u. Krachen des Hauses vom Erdb. 4. |M. etwas Schnee ; A. nicht kalt, hell.] — Das gewöhnl. Sausen, Surren u. Zittern v. Erdb. 5. [M. Morgenroth ; A. schön , warm.] — Am Tage u. in der Nacht das ge\\öhnl. Sausen u. leise GesÖse. 16. [M. frisch; A. warm.' — Während mehreren Tagen u. des Nachts leises Rauschen, Zittern. 17. [M. frisch; A. warm.] — Um 7'/, Ab. verspürte ich ein ordentlich starkes Erschüttern. 18. [M. frisch, hell ; A. warm, frisch.] — In letzter Nacht oft Zittern, dicker Nebel, um 7V2 A. etw. Erschüttern v. Erdb. In Mitte des Thaies weisser Nebel. 198 Tscheiiieii , lürdbebcii im Visperllial. 19. [M. trüi), w.irm ; A. Sonne, frisch.] — In der Nacht oft stiirkes ZiKcrii u. R;iuscheu u wie Klopfen. Morg. 5 Uhr 50 Min. starker Donner u. Erschultern. 20. [M. Iriib , frisch ; A. warm.] — Ofl Zillern u. 6 AI), kleiner Donner u. Erschultern vom Enlh. 21. [M. hell, scliön ; A. Sonne, Föhn.] — Gestern lO'/i A. schwacher Donner u. Erschutlern. In der Naclit u. heule Ah. öfteres Zittern. 23. [M. hell, schiJn ; A. frisch.] — In der Nacht u. heule oft Zittern u. starkes Sausen. 27. [M. Schnee, Nebel; A. kalt.] — Um 1 Nachm. 2 Mal fühlbares Zitlern vom Erdb. 28. [M. trüb, kalt; A. sehr kalt.] — Um 7y* Morg. Don- ner u. schwaches Erschultern vom Erdb. In dieser Nacht oft Zittern u. immer Getöse u. kleine Slössc. 30. [M. hell , sehr kalt ; A. Sonne , sehr kalt.] — In der Nacht immer Tosen u. sehr fühlbares Zittern , auch am Tage öfteres leises Zittern u. Beben. 31. [M, trüb, sehr kalt; A. grosse Kälte.] — In der Nacht u. Morg. starkes Sausen u. elNvas Zitlern ; um 8 V2 A. schwa- ches Erschultern vom Erdb. — Bisiier fast beständig kaltes, heileres Wetter. Notizen. Einige kurze Notizen über gewisse eingerostete Un- richtigkeiten. — Es ist sonderbar, wie gewisse Dinge in der Wissenschaft gleichsam sich einfressen, einzig und allein, weil ein grosser Name ihnen zu Gevatter gestanden ist. Als Beweise inös;en folgende Anmerkungen dienen : 1. Labillardierc besuchte Surabaja und erzählt in seinen Reisen , dass dort eine gewisse braune Erdart zu viereckigen Stücken zerschnitten , haufenweise auf den Märkten verkauft und allgemein vom Volke gegessen werde. Humboldt hat es Nolizen. 199 ihm naclieizählt (die Cuinnii und Erde geniessenden Völker); seither g;ir viele Andere bis auf Molescholl lieraul'. Die Saehc ist aber ganz unrielilig. Der Stoü", von dein Labillardiere spricht, ist das getrocknete braune Extracl der Gandjir-Pflanze, das allgemein und in ungeheurer Menge zum Betel genossen wird. Wol wird atif Java eine Art Erde genossen , Tanah ampoh genamit , aber meist nur von schwangern Frauen und so selten, dass eine Preisaufgabe der balavischen naturforschen- den (Jesellschafl hierüber noch nichts weiter herausgelockt hat, als ein Muster ähnlicher Erde von Borneo. Ich verweise auf das Musler eines Minerals, das ich von der Insel Sumbawa n)it- gebrachl und dem zürcherischen Museum id)ergeben habe. Dies ist w irklich eine von den Erdarien, die auf jener Insel geröstet vmd zuweilen genossen wird. 2. Das seltene Thier , wenn ich nicht irre von den Fran- zosen (Cuvier? zuerst) und neuerdings noch von Vogt Hali- core Dugong genannt, darf durchaus nicht so heissen. Der wirkliche malnjsche Name desselben ist von Malakka bis zu f. ^. einem sagbaum darüber gefahren wäre. Ihn dem herbstnionet wass in piinten auch ein ersclirocken- liche wassersnolh. allsso dass man mit nolh crwe- ren möchte, dass der rhein nit durch das Sargan- serland in den wallensee liefFo. wie dan aucji disse Sach aud" die angesetzte Tagleistung von baden ge- bracht ward. » 1619 8 — Wein sauer. « den 19. .Tenner hatte man hin und wider ein sehr starken crdbidem verspüret, den 12. brachmonet fiellen stein deren die grossen in die 3 Pfd. gewogen. 1620 .... Korn gut , Wein ziemlich gut. 1621 9 — Schädlicher Reif. Wenig und saurer Wein. 1622 18 — Miltehnässiges Jahr. Münzverwirrung, durch die alle Lebensmittel auf das Doppelte stiegen ; im November kostete in Zürich ein Mütt Korn 12 bis 13 f]., ein Eimer Wein 15 fl. , ein Centner Anken 50 fl., ein Klafter Holz 6 fl., ein Ey '/z Batzen. 1623 10 — Mlllelmassiges Jahr^ 1624 9 — Wein gut, aber wenig. 1625 10 — Kalter Sommer, wenig Korn und Wein. 1626 8 — Woin gut, aber sonst Hunger und Pest. 1627 7 — Unbeständig. Wein ziemlich viel, aber frisch. 1628 8 — Nasser und kalter Sommer; Theurung , Pest. 1629 15 — Schwere Gewitter und grosse Nässe. Pest. 1630 6 10 9. (19) Mai Schnee. Reicher Herbst. 1631 5 — «der wein war kostlich gut und so vill. dass man an etllichen ohrlen ein ey und ein mass wein in gleichem wärth gewässen. » 1632 8 — Kalt. Wenig Wein. [R. Wolf.] Daniel BernouUi als Astronom. Zach erzählt in einer Note auf Pag. 44 des 4. Bandes s. geograph. Ephemeriden, dass unter andern mathematischen und astronomischen Bü- chern , welche er aus dem Nachlasse von Daniel BernouUi in Basel gekauft habe , auch die ganz vollständige , äusserst sei- Notizen. 209 tene Sammlung aller Counaissniitcs des leraps vom Jahre 1679 -an gewesen sei. In deni Bande von 1730 hahe er ein Zcttel- chen von Bernoullis Hand, die er aus andern von ihm bei Händen habenden Manuscripten genau kenne, gefunden, auf dem eine vollständige Beobaclilung der totalen Mondfinsterniss voDi 26. MSrz 1736 aufgezeichnet war. Es ist diess meines Wissens die einzige Notiz übei- eine prakliscli-aslronoinische Bethätigung des grossen Physikers. [R. Wolf.] J. G. Tralles au Fr. S. Wild. Bern, 13. Dec. 1795: Reclit sehr muss ich Sie wegen meines langen Stillschweigens um Verzeihung bitten , wenn Sie nur gütig genug sein wollen sie mir zu ertheilen. Ich weiss es selbst nicht wie der Herbst dahin gestrichen ist, ohne dass ich aus einem sonderbahren Taumel von Emsigkeit und Ni(;htsthun mir nur desselben recht bewusst worden bin. Daiui rückte die Zeit der Arbeit heran die mir mein Amt auferlegt, das gibt mir denn vorzüglich An- fangs viel zu thun, sowie, ich mich aber alliiiiilig meiner Vor- lesungen entlade wird mir's leichter, denn Anfangs habe ich gleichsam den ganzen zusaramengewickellen Bündel zu schlep- pen. Wenn Sie bei einem künftigen Bacchussegen mich zur Erndtefreude um sich dulden wollen , so werde ich trachten Ihre freundschaftsvolle Einladung benutzen zu können. — Es hat mir Vergnügen gemacht dass Sie so interessante Unter- haltung diesen Sommer noch gefunden. Dolomieu hat sich stets als ein feiner Beobachter gezeigt, und ist von der Natur er- zogen. Der deutsche Mineralog und Geolog wird gewohnlicher ob den Büchern weise und den Brodsamen welche von der Tafel der Natur in die Kabinette fallen. [R. Wolf.] Chronik der in der Schweiz beobachteten Natur- erschemungen : Dec. 1856 bis April 1857. I Erdbeben. Wallis, Visperthal. iJie Zeitungen gaben folgende Anzahl von Erdstössen an: August 4. 1, 6. über 8, 7. 4, 8. 3, 11. 2, 210 Notizen. 26. 1, 28. 1, 30. 1, H. Sept. 1, 26. 1, 3. Oct» 1, 12. 1, 19. 2. Nov. keine, 18. Dec. 5'' V. starke Erschütterung, 19. 2*' und 6'' V., 20. 6^ Abels, von da noch mehrere Male bis 31. Dec. Ferner den 17., 18., 24., 25. u. 28. Jan. und zwar gewöhnlich bei Neumond. II. Erdschlipfe und Bergstürze. III. Schnee- und Eisbewe^ng. IV. "Wasserbewegung. V. Witterung. Wegen Zufrieren des Sees ist die DanipfschiflTalirt vom 7. Febr. nur noch von Zürich bis Horgen und Meilen möglich. Am 9. früh fror der See bis Zürich hinunter zu. Den 12. trat gelindes Thauwelter ein , doch wurde es erst am 5. u. 6. März möglich , die Dampfschiffe bis Mänedorf und Meilen und am 9. bis Släfa , endlich am 10. bis Rapperschweil zu bringen. April 7. Die Simplonstrasse ist wieder für Wagen geöff- net. Den 9. entstand das erste Gewitter in Zürich. Ihm folgte am 11. ein zweites mit Graupeln und Sturm; darauf trat wie- der Kälte ein. Den 21. Abd. 7'/2 Uhr heftiges Schneegestöber und Blitz auf dem Rigikulm. Der Blitz schlug in das Signal ein und zerschmetterte eine Stange. Den 23. Nachmitt. 3 ** Schneegestöber bei — 6° nebst Blitz und Donner. Der Blitz fuhr in den Blitzableiter des Kulmhauses. Höhe der Niederschläge in Zürich Oct. 1856 bis April 1857. ram Oct. 12. 1.35 Nov, ram 12. 1.35 13. 0.90 15. 1.08 16. 9.03 12.36 mm 1. 0.45 11. 0.45 12. 8.10 17. 12.60 21. 8.10 23. 5.85 27. 14.85 29. 16.20 66.69 Notizen. 2 1 1 mm mm Dec. 2. 32.40 Marz 5. 2.70 13. 20.25 H. 4.50 li. 9.00 15. 27.00 15. 2.70 21. 9.00 26. 9.00 24. 4.50 73.35 26. 3.60 28. 3.60 30. 4.50 Jan. 3. 2.70 12. 21.60 24.30 59.40 April 6. 4.50 7. 2.70 10. 6.30 11. 12.15 16. 450 22. 20.25 24. 13.50 Febr. 63.90 VI. Optisches. In Chur sollen am 17. März zwei Sonnen erblickt wor- den sein. VII. Feuermeteore. Arn 15. August 1856 um S*" 10"' A. beobachtete Ingenieur Denzler zu Erlenbach im Simmenthai eine Sternschnuppe 1 bis Oter Grösse über der Niesenkellc , » scliliingclnd abwürls gegen 0. und hinter der Kette verschwindend«; am 22. Sept. sah er um 10** 12"' A. in Born eine Sternschnuppe 2 bis Iter Grosse, »circa 6° westl. vom Jupiter; horizontale nach S. concave Bahn ; Verschwinden circa 12" von Jupiter hinter Schleierne- bel. » — Die von mir von Anfang October 1851 bis Ende Sep- tember 1856 fortgeführten Slernschnupponziihlungen (s. Vierlel- jahrsschr. 1856, S. 301 — 32J) werden seither nach meinem Wunsche von den Herren Koch in Bern , Graberg und Schlatter in Zürich auf gleiche Weise fortgeführt. Sie erhielten folgende viertelstündliche Zahlen: 2(2 Notizen. October 1856 t '/i am 2. ; ^Ys am 3, ; »V'. am 4. ; Vi am 5.; Vi am li. ; -A am 12.; 22/9 am 1.3.: Vi am 17. ; V4 am 20.; V* am 21.;. 8/3 am 24. ; '% am 25.; "A am 29. — Mittel: 1,81. November 1836t «/s am 2.; Vi -tu 3. ; '«A am 4.; "/s am 5.; Vi am 7.; V? am 8.; Vz am 17.; Vi am 21. ; Vi am 25. — Mittel: 2,66. December 1836: Vi am 1. ; V2 am 2. , Vi am 4. ; Vj am 7. ; 2/2 am 8. ; V* am 9. ; '/i am 18. ; % am 19. ; *% am 20. ; 2/2 am 24.; Vi am 28. — Mittel: 1,14. Januar 1837 : V2 am 4. ; V2 am 5.; V3 am 15. ; Vi am 17. ; % am 18. ; '/i am 20. ; V2 am 22. : Vi am 23. ; % am 24. ; '/k am 30. ; 0/1 am 31. — Mittel: 1,33. Februar 1837: V* am 1.; Vi am 2.; % am 6.; Vi am 9.; V2 am 12.; ^Ve am 13. ; 2/3 am 14. ; 'V? am 15.; 'Ve am 16.; Ve am 17. ; "/? am 18. ; V^ am 19. ; ^/s am 20. ; V2 am 23. ; 2/3 am 2-4. ; %■ am 25. : Vi am 26. ; V2 am 27. — Mittel: 1,34. März 1837 t Va am 1. ; V* am 2. ; ^V? am 3. ; V2 am 4. ; 0/2 am 5.; 2/j am 9.; V3 am 11.; Vs am 12. ; ^Vi am 13.; ^'«A am 17.; V* am 2i. ; Vi am 28.; V2 am 29. — Mittel: 1,81. Es mag noch bemerkt werden, dass die Zähler der mitge- theiUen Brüche die wirkHch gesehenen Sternschnuppen, die Nenner die Beobachtungsviertelstunden zahlen, und dass jede Beobachtung ohne Ausnahme von Einem Beobachter gemacht wurde. Die Monatmittel sind Mittel der Tagesmittel. [R. Wolf.] VIII. Erscheinungen in der Pflanzenwelt. In Schwyz blühten an 2. März in mehreren Gärten Apri- kosenbäume. IX. Erscheinungen in der Thierwelt. In der zweiten Hälfte des December und im Januar trat in Chur das Scharlachfieber auf. das namentlich unter den Kindern viele Opfer forderte. [H. Hofmeister.] Hie Neumann'sche Methode zur Bestimmung der Polarisation und des Cebergangswiderstandes, nebst einer Modifikation derselben. Von Dr. Heinrich Wild. (Vortrag in der naturforscheuden Gesellschaft in Zürich.) Herr Professor Neumann pflegt in seinen Vor- lesungen über mathematische Physik soviel neue so- wohl rem theoretische als auch messend beobachtende Untersuchungen, die er selbst sonst nirgends publicirt hat, mitzutheilen, dass ich es für eine Pflicht seiner Schüler halte, dieselben, wo es angeht, zu einer wei- tern Oefl-entlichkeit zu bringen und so auch Andern nutzbar zu machen. Aus Aeusserungen, die Neumann sehst hierüber gegen mich gemacht hat, glaube ich schliessen zu können , dass ich nicht nur eine Indis- cretion begehe, sondern ganz in seinem Sinne handle wenn ich Ihnen heute eine dieser Untersuchungen vorführe. Hiezu habe ich Neumann's Methode zur Bestimmung der galvanischen Polarisation und des Uebergangswiderstandes gewählt und zwar dieses Thema deshalb, weil dadurch einmal eine gegenwär- tig unter den Physikern ziemlich allgemein verbreitete Ansicht als irrig dargethan wird, dann weil sich mir dabei Gelegenheit darbietet, mehrere vortheilhafte Ab- änderungen Neumann's an bisher gebräuchlichen gal- vanischen Instrumenten kennen zu lernen, sowie einen II B. 3 ^^ 214 Willi, Bostiinmiin^' Jcr Poliirisalioii eJc. Apparat vorzululiren, der meines Erachlens in keinem physikalischen Laboratorium fehlen sollte, endlich habe ich gerade diese Untersuchung' gewählt, weil die g-anze Entwicklung^ eine höchst einfache, ich möchte sagen elementare ist und wenig-e Kenntnisse aus dem Gebiet der elektrischen Ströme voraussetzt. Wir bedürfen nämlich zum Verständniss bloss folg^ender Sätze : erst- lich, das Ohm'sche Gesetz über die Stromstärke J im Schliessungsdrahte einer galvanischen Kette, nämlich: wo E die electromotrische Kraft des galvanischen Ele- ments , W der Gesammtwiderstand, Dieser Wider- stand zerfällt in den sogenannten wesentlichen Wi- derstand des Elements und den Widerstand R der Schliessung, der in dem Fall, wo letztere aus einem Metalldraht besteht , das bekannte Gesetz befolgt : kq d. h. proportional der Länge 1 und umgekehrt propor- tional dem Querschnitt q des Drahtes ist. Daneben werden wir noch Gebrauch machen von den Kirchhoff'schen Sätzen über Stromverzweigung. Diese sagen aus, erstens, dass an jedem Knotenpunkte eines Stromsystems die Summe der Intensitäten aller demselben zufliessenden Ströme gleich sein muss der betreffenden Summe der davon ablaufenden; zweitens, dass in jedem geschlossenen Umgang eines verzweig- ten Stromes die Summe der Produkte aus den Strom- stärken und Widerständen der einzelnen Stücke gleich der Summe der electromotorischen Kräfte innerhalb desselben Umgangs ist. Das Phänomen, um das es sich hier handelt und I Wild, liest i mm Ulli: der Polaiisalion etc. 215 die bisherigen Erklaruiio^sweiseii sind nun iolgende. Wenn wir in den Sciiliessungsbogon einer galvani- schen Kette eine sogenannte Zersetzinigszelie, d. h. eine zwischen zwei gleichartigen Metaliplatten beiind- liche Säule einer durch den Strom zersetzbaren Flüs- sigkeit einschalten , so wird der Strom der Rette in zweierlei Hinsicht geschwächt, der Widerstand wird nämlich vermehrt, daneben aber auch die electromo- torische Kraft vermindert. Es tritt nämlich in der Zer- setzungszelle in Folge der Polarisirung ihrer Metall- platten , der sogenannten Electroden , eine electromo- torische Kraft auf, welche derjenigen der galvanischen Kette stets entgegengesetzt ist und sich auch bei Schliessung der Zersetzungszelle für sich durch einen Multiplikator als entgegengesetzt gerichteter Strom bemerklich macht. Diese neue electromotorische Kraft, die sogenannte Polarisation, wollen wir mit p bezeich- nen und hinsichtlich derselben noch kurz ins Gedächt- niss zurückrufen, dass sie und somit auch der durch sie erzeugte Polarisationsstrom erfahrungsgemäss nicht sogleich ihr Maximum erreichen , sondern erst , nach- dem der ursprüngliche polarisirende Strom der Kette einige Zeit gedauert hat, dass sie dann unverändert so lange fortbestehen als der polarisirende Strom un- geschwächt sich erhält , dagegen sehr bald nach Auf- hören des letztern verschwinden, indem sie sich gleich- sam selbst verzehren. Die Gleichung 1. geht also für die neue Stromstärke nach Einschaltung der Zer- setzungszelle über in: Wenn nun der Widerstand w bloss der Flüssig- keit In der Zersetzungszelle zukäme, so müsste, wenn 2|() Willi, Bestimmung ilei Polarisation etc. anders die F'liissigkeiten dasselbe Widerstandsgeselz befolgen wie die metallischen Drähte (s. Gleichung 2.) bei einer Ver-n-fachung der Entfernung- der Electro- den in der parallelopipedisch oder cylindrisch gestal- teten Zersetzungszelle dieser Widerstand w sich eben- falls ver-n-fachen, da ja der Querschnitt q dabei unverändert derselbe bleibt. Die Erfahrung zeigte, dass dies nicht der Fall sei, sondern dass man sich jenes w als aus zwei Theilen bestehend zu denken habe, von denen der eine unverändert bleibe, wäh- rend der andere allerdings das gewöhnliche Wider- standsgesetz befolge. Fechner gab sich hievon fol- gende Rechenschaft: er sagte, der Widerstand der Zersetzungszelle besteht in der That aus zwei Theilen, nämlich dem eigentlichen Widerstand Wi der Flüssig- keit, welcher dem gewöhnlichen Widerstandsgesetz unterworfen ist, dazu kömmt aber noch ein Wider- stand u , welchen der Strom beim Uebergang aus dem Metall in die Flüssigkeit und umgekehrt erfährt und der von der Lage der Polplatten gegen einander un- abhängig ist. Statt der vorstehenden Gleichung haben wir also: W + wi + u und wenn wir die Polplatten ver-n-fachen, so kommt dann : W + nwi-hu Gegen diese Ansicht Fechner s, der sich Lenz und Andere anschlössen, trat nun besonders Ohm auf und läugnete den Uebergangs widerstand u ganz. Die Anomalie, welche eintrete, wenn man die Entfernung der Polplatten in der Zersetzungszelle vergrössere, Wild. Bestimmung; der Folaiiüatioii elc. 217 rühre nach seiner Meinung hlos von einer Veränderung" der Polarisation in Folge der veränderten Stromstärke. Und in der That, betrachten wir die Polarisation als lineare Function der Stromstärke, so können wir setzen: J) = pl + p2 Jl, WO Pj und p2 constante Grössen und dieser Werth in Gleichung 1'. substituirt gibt dann, da wir jetzt unter w bloss den eigentlichen Widerstand Wi der Flüssigkeit verstehen : W -f Wi -f- J^2 ■ und wenn wir jetzt wieder die Entfernung der Pol- platten ver-n-fachen, so folgt: , E — pi W -+- invi -|- p2 Die Vergleichung der Ausdrücke für Ji und J2 in den Gleichungen 3 und 5, 4 und 6 zeigt, dass sie nach der einen und andern Ansicht ganz dieselbe Form annehmen; es kommt somit mathematisch ganz auf dasselbe hinaus, ob wir einen Uebergangswiderstand annehmen oder nicht. Vom physikalischen Standpunkte aus betrachtet, ist dies aber keineswegs gleichgültig, denn u ist ein passiver Widerstand, während p2 eine active electromotorische Kraft repräsentirt. Alle mes- senden Beobachtungen nun , welche vor Neumann zur Entscheidung dieser Streitfrage gemacht worden sind, sind einseitig und daher ungenügend, man bestimmte bald blos den Widerstand , bald blos die electromo- torische Kraft nach Einschaltung der Zersetzungszelle. Wir haben im Vorigen gesehen, dass Polarisation und Uebergangswiderstand so innig zusammenhangen, dass man nicht die eine Grösse wird ermitteln koinien, ohne zugleich auch die andere zu bestimmen. Man 218 Wild, Bestimmuof! der Polarisation elc. muss daher suchen, zu gleicher Zeit zwei Gleichun- o^en zwischen diesen Unbeiiannten aufzustellen, damit sich beide daraus ableiten lassen und dies ist nun der Zweck der folg^enden iMethode Neuniann's. Es spal- tet sich dieselbe in '2 Operationen , von denen uns jede eine der geforderten Gleichungen liefert. Der zum ersten Theil der Untersuchung nöthige Apparat ist in Fig. 1 schematisch dargestellt. Der Strom einer galvanischen Kette K spaltet sich, nachdem er durch eine Tangentenbussole T und einen Rheosta- ten Ri gegangen ist, bei S in zwei Zweige. Diese ste- hen mit den Drahtenden eines Differential-Multiplicators DM so in Verbindung, dass die Zweigströme die Nadel des letztern in entgegengesetzter Richtung um- kreisen. Nach ihrem Austritt aus dem Differential- Multiphkator geht der eine der beiden Zweigströme durch einen Rheostaten R2. der andere durch eine parallelopiped'sche Zersetzungszelle Z (in welcher man die Electroden in verschiedene, genau messbare Ab- stände bringen kann), um sich dann bei Si wieder zu einem Strome zu vereinigen. Die Differential- Multiplikatoren sind bekanntlich Multiplikatoren, auf deren Rahmen zwei gleiche , gut isolirte Drahte neben einander so aufgewunden sind , dass beide genau die- selbe relative Lage zur Magnetnadel haben. Dadurch wird erreicht , dass die Magnetnadel ruhig im Meridian stehen bleibt , wenn wir gleich starke aber entgegen- gesetzt gerichtete Ströme durch die beiden Drähte fliessen lassen. Die Polplatten in der Zersetzungs- zelle, welche vor der Hand noch keine Flüssigkeit enthalten soll, werden zunächst in unmittelbare metal- lische Berührung gebracht; dann ist es leicht, die Bedingung anzugeben, für welche die beiden Zweig- Wild, l der {'ularisatiuii clc. 219 Ströme gleich stark werden, also die Magnetnadel im Diftcrential-Multiplikator auf den Nullpunkt der Thei- lung einspielt. Nennen wir die Stromstarken in den beiden Zweigen i] und i^, ihre Widerstände resp. W| und W2, so hat man nach dem zweiten KirchhofTschen Satze im Umgang der beiden Zweige: 11 Wi - 12 \V2 « und daraus folgt sofort: = \\2 Es wird also ij = i2, wenn wi = W2 wird; wir drehen daher den Rheostaten R2 im einen Zweig-e so lange, bis die Nadel des Difl'erential-Multiplikator's auf den Nullpunkt zurückgekehrt ist, dann wissen wir, ist ii = i2, folglich auch die beiden Zweig widerstände gleich; dieser gleiche gemeinschaftliche Widerstand sei durch r Windungen des Drahts auf dem Rheostat R2 dargestellt. Nunmehr rücken wir die Electroden in der Zersetzungszelle auseinander und giessen eine Flüssigkeit hinein; dadurch wird in den betreffenden Zweig einmal eine electromotorische Kraft, die Polari- sation p, gebracht und ein neuer Widerstand hinzu- gefügt, nämlich der Widerstand Wf der Flüssigkeit und der üebergangswiderstand u, wenn ein solcher vorhanden ist. Die beiden KirchhofF'schen Sätze geben jetzt folgende Gleichungen: .1 = i 1 -h i 2 . 12 r - ii (r + \Vf -t- u) = p. Der Rheostat Ro wird nun wieder in Bewegung gesetzt und so viele Windungen q seines Drahtes ein- geschaltet, bis die Multiplikatornadel in den Meridian zurückgekehrt, also ij wieder = i2 geworden ist. Die 220 Wild. Besliiuinung der Polarisation elc. beiden vorstehenden Gleichungen gehen in diesem Falle II Der in : J = 2 ii , '1 ((> -f Wf + u) = p , woraus durch Elimination von i, folgt: Die Intensität J des Stammstromes lässt sich aus der an der Tangentenbussole beobachteten Ablenkuno berechnen und wenn also Wr bekannt wäre, so hätten wn; m vorstehender Gleichung bereits eine Relation zwischen unsern gesuchten Grössen u und p Da in- dessen die bisherigen Angaben über die Leitungswi- derstande der Flüssigkeiten sehr wenig harmoniren, so müssen wir behufs genauer Messungen dieselben jedesmal selbst bestimmen. Zu dem Ende hin verfah- ren wir so. • Nach den Untersuchungen Horsford'sO wissen wir, dass die Flüssigkeiten wirklich dasselbe Widerstandsgesetz befolgen wie die Metalldrähte, brin- gen wir also die Polplatten in die n-fache Entfernung so wird auch der Widerstand wr ver-n-facht und wir werden im andern Zweige statt q jetzt eine grössere Anzahl etwa q, Rheostatenwindungen einschalten müs- sen, damit die beiden Zweigströme wieder gleich stark werden und die Multiplikator-Nadel auf den Nullpunkt der Theilung einspiele. Durch diese Vermehrung des Widerstands in den beiden Zweigen wird nun aber die Stromintensität sowohl in diesen als mittelbar auch im Stammstrome geschwächt worden sein, so dass man hätte: _ .'1 ') Pogg. Aul». LXX. S. 238. Wild, Bestimmung der Polarisnlion etc. 221 Hiebei dürfen wir indessen nicht stehen bleiben, viehnehr müssen wir dieselbe Stromstarke J wie vor- hin herzustellen suchen , da w^ir ja nicht wissen , ob nicht sowohl der Uebergangs widerstand u, als die Po- larisation p sich mit derselben ändern; dazu dient der Rheostat Ri in der Nähe der Tangentenbussole. Wir schalten an demselben so viele Drahtwindungen aus, bis die Nadel in letzterer wieder auf die der vorigen Stromstärke entsprechende Stellung zurückgekehrt ist (ebenso verfahren wir, um die kleinen Schwankungen der Stromintensität zu compensirenj ; alsdann haben wir als 2"^ Gleichung : , 2 t) 11 . Wf + u =^oi J-. 8. Aus 7. und 8. folgt durch Subtraction : Wf = ^ ^. 9. n — i Nach dieser Bestimmung des Flüssigkeitswider- standes sind jetzt in Gleichung 7. alle Grössen bis auf die beiden Unbekannten gegeben. Um nun eine 2'« Gleichung zu erhalten, denken wir uns durch irgend eine mechanische Vorrichtung plötzlich die Verbindung der galvanischen Kette K mit der Zerselzungszelle unterbrochen und letztere sammt dem Differential-Multiplikator in den mittlem Zweig CD einer daneben stehenden Wh eats tonischen Brücke eingeschaltet (s. Fig. 2), aber so, dass dabei zugleich der Differential-Multiplikator in einen gewöhn- lichen verwandelt wird, der Strom seine Zweige also nacheinander in derselben Richtung durchläuft. Ma- chen wir darauf auch hier, wie beim gewöhnlichen Gebrauch der Brücke, den Strom im mittlem Zweige gleich Null , so gibt uns dies ein Mittel an die Hand, 222 Wild, Besliranuing der Polarisation etc. die electroinotorische Kraft p der Polarisation , welche sich jetzt in demselben befindet, zu bestimmen. Die KirchhofTschen Sätze ergeben nämlich für diesen Fall an den vier Knotenstellen A, B, C, D und in den Umgängen ACDA und BCDB folgende Gleichungen, wenn wir die Stromstärken und Widerstände in den Zweigen 0, 1, 2, 3 und 4 durch die entsprechenden Indices unterscheiden und unter i^ die Intensität des Stammstromes verstehen : Ji = ii + 13 , Ji = iz -(- iü . ii = lo + 12 , 13 = U - lo , ii \vi ■+■ io NVo - ij Wj = p , '2 W2 — i/. ^^ 4 — io wo = — P- Eliminiren wir aus diesen Gleichungen ii, i2, 13 und i*, so kommt: io [wo (Wl + W2 H- W3 •+• W4) + (Wl -H W3) (W2 + W/,)] = = Jl (W2W3 — W1W4) + p (Wl + W2 4- W3 4- W4) ; und hieraus ergibt sich sofort als Bedingung für das Verschwinden des Stromes io im mittlem Zweige CD : J» (W2W5 — W1W4) + p (Wl -h W2 -h W3 + W^) = 0. Verändern wir also auf irgend eine Weise das Verhältniss der Widerstände wi, W2 etc., bis die Multiplikatornadel auf den Nullpunkt einspielt, so be- steht dann die vorige Gleichung , welche uns p durch die an der Tangentenbussole zu messende Stärke J, des Stroms in der Wheatston'schen Brücke und durch die scharf zu bestimmenden Widerstände Wi , W2 etc. ausdrücken lässt, nämlich: \V2W3 — WiW^ jQ P ~ ^ Wl 4- W2 + W3 ■+■ Wl,' Führen wir diesen Werth von p in Gleichung 7. ein , so finden wir schliesslich auch u. Um das Verhältniss der Widerstände Wi, W2 etc. in der geforderten Weise regeln zu können, hat man verschiedene Vorrichtungen angebracht. Man hat z. B. Wild, Bestimmung' der Polarisalion elf. 223 in einen der Zweige etwa in 4 einen Kheostateii ein- ireschaltet. Einlacher und vortlieilhafter ist Neuniann's Vorschlag . die Zw^eige 2 und 4 durch einen zwischen A und B über einer Theilung ausgespannten Draht zu ersetzen , auf welchem dann das Ende des mittlem Zweiges beliebig zu verschieben ist (s- WB in Fig. 4). Die oben erwähnte Umgestaltung des Apparates erreichte Neumann durch eine Wippe, welche in Fig. 3 perspectivisch dargestellt ist, W in Fig. 4 zeigt den Grundriss. Im Fussbrett dieser Wippe sind zu beiden Seiten S Napfchen zur Aufnahme von Quecksilber eingebohrt, von den gegenüberliegenden werden je die ersten, die 4'*=" und ()'«" durch Querdrähte verbunden. An dem Brettchen a b , das durch die Stifte c und d g-estützt wird und um dieselben hin- und hergewippt werden kann , sind zu beiden Seiten 4 hackenförmig nach unten gebogene Kupferdrähte befestigt, welche auf der einen oder andern Seite das 1"* und S''', das gte und 4te^ (Jas 41« „„(j ßte^ Jag 7te ^j,i(j yte Näpfchen in metallische Verbindung bringen, wenn man das Brettchen nach der betreffenden Seite herunterwippt. Die Zusammenstellung des ganzen Apparates mit der Wippe ist aus Fig. 4 ersichtlich. Der Strom von 4 zur Säule verbundenen Elementen K geht vom Pole Fl zum Näpfchen 8 der Wippe W auf der Seite 1 derselben. Das Brettchen ab der letztern soll nach der Seite 1 heruntergeschlagen sein, alsdann läuft der Strom durch den Drahtbogen nach dem Näpfchen 7 über und von da durch die Drahtleitung weiter nach der Stelle S, wo er sich in 2 Zweige spaltet. Der eine der letztem geht zum Anfang ai des ersten, der andere zum Ende b2 des zweiten Drahtes des Differen- tial-Multiplikators, so dass also die beiden Zweig- 224 Willi, Besliinniung der Polarisation etc. Ströme die Nadel des letztern in entgegengesetzter Richtung umkreisen. Hierauf fliesst der Zweigstrom, welvlier bei bi den Multiplikator verlässt, nach der Zersetzungszelle Z und von da nach dem Näpfchen 4 der Wippe, hier stehen ihm zwei Wege offen, er könnte durch den Querdraht zum entsprechenden Näpf- chen auf der andern Seite übergehen, allein dort ist ihm der weitere Weg abgesperrt, indem ja die Wippe nach Seite I heruntergeschlagen ist; es bleibt also bloss der 2*« Weg durch den Drahtbogen nach dem Näpfchen 3 und von da zur Stelle Si, wo er sich wieder mit dem andern Zweigstrome vereinigt. Die- ser hat, bei 32 aus dem Multiplikator austretend, den Rheostaten R2 durchlaufen und ist dann über die Näpf- chen 6 und 5 nach Si gekommen. Der Stammstrom geht nun von Si über die Näpfchen 2 und 1 und durch den Querdraht nach dem Näpfchen J auf der andern Seite der Wippe und sodann durch die Tangenten- bussole und den Rheostaten Ri nach dem andern Pol P2 unserer Kette. — Sehen wir nun zu, was geschieht, wenn wir die Wippe nach der Seite II herunterschla- gen. Der Strom, der vom Pol P2 durch den Rheo- staten und die Tangentenbussole nach dem Näpfchen l auf der Seite II fliesst, findet auf der andern SeitQ zwischen l und 2 jetzt einen Unterbruch, kann also bloss auf der Seite II durch den Drahtbogen nach dem Näpfchen 2 übergehen und strömt dann nach dem ei- nen Ende B der Wheatstonschen Brücke W B, durch- fliesst die Zweige derselben und tritt bei A wieder aus. Von A kehrt er wieder über die Näpfchen 7 und 8 auf Seite II der Wippe nach dem andern Pol desselben Elements, von welchem er ausging, zurück. Durch das Umschlagen der Wippe ist also die Ver- Wild. Be!;liiimiiint.' lici Polarisation etc. 225 binduntj; des iirspriingliclien Stroms mit dem Difl'eren- tial-Midtiplikator und der Zersetzungszelle unterbro- chen und ein Theil desselben zur Wheatstonschen Brücke g efübrt worden ; zur Messung des letztern ist wieder die Tangentenbussole eingeschaltet. Des gerin- gern Widerstands halber genügt hier nämlich ein schwä- cherer Strom, ja ein stärkerer macht diese Vorrich- tung nur zu empfindlich. Es soll aber ausserdem durch das Umschlagen der Wippe die Zersetzungszelle und der Differential-Multiplikator in den mittlem Zweig CD der Wheatston'schen Brücke gebracht und der letztere in einen gewöhnlich wirkenden umgewandelt worden sein. Dies ist in der That der Fall, denn verfolgen wir den Gang des mittlem Zweiges etwa von C aus, so sehen wir, dass er zunächst zum Näpfchen 5 auf Seite II, von da durch den Drahtbogen nach 6 und dann durch den Querdraht nach dem entsprechenden Näpf- chen auf der Seite I geht. Dort bleibt ihm bei der jetzigen Stellung der Wippe kein anderer Weg als durch den punktirten Zw^eig über den Rheostaten zum Ende a2 des einen Multiplikatordrahtes. Der Strom durchläult also diesen , tritt bei b2 aus , fliesst nach S und kann von da aus bloss zum Ende aj des andern Multiplikatordrahtes (denn der Weg nach dem Queck- silbernäpfchen 7 der Wippe ist dort unterbrochen), umkreist also in diesem die Magnetnadel nochmals in demselben Sinne wie vorhin. Von bj geht er dann durch die Zersetzungszelle , das Näpfchen 4 auf Seite I und den Querdraht nach dem entsprechenden Näpf- chen auf der andern Seite , hierauf durch den Draht- bogen über das Näpfchen B zurück nach dem beweg- lichen Ende D der Brücke. — Da die Polarisation rasch abnimmt nach Aufhören des polarisirenden Stroms, so 22t> Wild . Iie!s(iininiiii<: dei Polarisation olr. würde man natürlich ein faisclies Resultat erhalten, wenn man die Wippe bloss nach 11 herüherschlagen und das Ende D so lange verschieben wollte , bis die Multiplikatornadel auf den Nullpunkt der Theilung ein- spielt. Man muss vielmehr durch wiederholtes Hin- und Herwippen die Stellung des Endes D auf dem Drahte zu ermitteln suchen, für welche, nachdem die Electroden bis zum Maximum polarisirt worden , die Nadel des Multiplikators ruhig stehen bleibt, wenn man die Wippe plötzlich von I nach U hinüberschlägt. Diese Neumann'sche Methode scheint mir einer Vereinfachung fähig , welche sie zugleich homogener macht. Im ersten Theiie der Untersuchung kommt ein Differential-Multiplikator in Anwendung, von wel- chem die Theorie voraussetzt, dass seine beiden Drähte genau gleiche Wirkung auf die Magnetnadel ausüben, also ganz dieselbe Lage zu letzterer haben. 2) Diese Anforderung scheint schwierig zu erfüllen; Neumann hat ihr jedoch gewiss mit sehr grosser Annäherung dadurch genügt, dass er die beiden Drähte, ehe er sie auf den Rahmen des Multiplikators aufwand, zuvor zu einem Strange zusammendrehte und erst diesen dann aufwickelte. Solche Differential-Multiplikatoren, welche streng den an sie gestellten Forderungen ge- nügen, möchten indessen wohl in den wenigsten phy- sikalischen Laboratorien zu Gebote stehen, während gewöhnliche Multiplikatoren sich überall vorfinden. ^) Sowie diese Bedingung nicht crfüUt ist, so werden die Ströme ii und iz nicht mehr gleich sein , wenn die Nadel auf den Nullpunkt der Theilung einspielt; da aber unsere Messungen dies durchaus erfordern, so lassen sich hier auch nicht die von Jacobi (Pogg, Ann. LXXVII. 188) angegebenen Corrcclionsmethoden an- wenden. Wild. Besliinmiing der Polarisation elc. 227 Ich dachte daher darauf, den ersten Theil der Unter- suchuno so ahzuändern , dass er wie der zweite ehen- falls bloss einen gewöhnlichen Multiplikator erheische und fand, dass sich dies erreichen lässt, wenn wir wie bei der zweiten Operation so auch bei der ersten eine Wheatston'sche Brücke anwenden ; eine Abänderung, die zudem noch weitere Vereinfachung^en zur Folg-e hat. Wir bedürfen nämlieh zu beiden Untersuchungen jetzt bloss einer Wheatston'schen Brücke und die ganze Umwandlung des Apparates, die wir zum Uebergang von der einen Operation zur andern vorzunehmen haben, beschränkt sich darauf, die Zersetzungszelle, welche sich bei der ersten in irgend einem Seiten- zweige etwa in 2 befunden hat , hernach in den mitt- lem Zweig CD einzuschalten und an ihre Stelle einen Rheostaten in den Zweig 2 zu bringen. Eine nähere Betrachtung w^ird diese Behauptung rechtfertigen. Fig. 5 zeigt eine schematische Darstellung des Apparates, wie er jetzt zum ersten Theil der Untersuchung nö- thig ist. Im Stammstrom (erregt durch eine Kette K von mehrern Elementen) befindet sich die Tangenten- bussole T und der zu seiner Regulirung dienende Rheostat Ri. Die Zersetzungszelle Z ist in den Zweig 2 eingeschaltet, und zur Aenderung der Widerstands- verhältnisse dient der Rheostat R2 im Zweige 4. Ein Multiplikator M zeigt an, ob ein Strom im mittlem Zweige CD existire oder nicht. Bringt man zunächst, wie dies auch früher geschah, die Eletroden in der Zersetzungszelle ohne zwischengelagerte Flüssigkeit in metallische Berührung, so mnss bekanntlich, damit der Strom im mittlem Zweige CD verschwinde, zwi- schen den seitlichen Zweigwiderständen das Verhält- niss bestehen: 22Ö Wild, Restiminung: der Polarisation elc. W'l W.l \\2 w* ' Wir treffen nun g^leich die für die Folge nöthige Annahme, dass Wj = W3 = r sei, dann folgt aus der vorstehenden Relation , dass auch W2 = W4 sein muss und diesen letztern gleichen Widerstand wollen wir durch ri darstellen. Entfernen wir die Polplatten von einander und bringen eine Flüssigkeit zwischen sie, so ergibt, da jetzt eine electromotorische Kraft p im Zweige 2 auftritt, die Anwendung der KirchhofTschen Sätze iq ganz analoger Weise wie auf Seite 222 als Bedingung für das Verschwinden des Stroms im Zweige CD : J {W2W3 — Wi\V4) -1- p (Wi + \\-,) = 0. Zur Erfüllung dieser Bedingung wird blos der Widerstand W4 durch Drehen des darin befindlichen Rheostaten vermehrt und zwar beispielsweise um q Windungen seines Drahts. Alsdann haben wir in der vorstehenden Gleichung statt W4 zu setzen ri -1- 9; Wi und W3 sollen unverändert gleich r bleiben. Im Zweige endlich kommt zum bisherigen Widerstand noch der- jenige der Flüssigkeit und der allfällige Uebergangs- widerstand also W2 = wr -i- u + ri. Nach Substitution dieser Werthe können wir die vorstehende Gleichung auch so schreiben : 2 p dies ist aber ganz dieselbe Gleichung wie N. 7 auf S. 220. Zur Bestimmung von Wf verfährt man eben- falls wie dort; man ver-n-facht die Entfernung der Polplatten, schaltet entsprechend mehr Rheostaten- windungen ein, bis der Strom in CD wieder verschwun- den ist und stellt endlich die Stromstärke J durch Dre- Wild, Beslimmung der Polarisation elc. 229 hen des Rheostaten Ri wieder her. Dass durch die letztere Operation die Stromstäriie in den Seitenzwei- gen wirklich unverändert erhalten wird , zeigt eben- falls die Anwendung der Kirchhofl'schen Sätze; sie ergeben nämlich, dass man im Moment des Verschwin- dens des Stroms io im mittlem Zweige hat: J ll = 12 = 13 = 14 = 2* Hätte man die Widerstände wi und ws nicht gleich gemacht, so würde auch die vorstehende Gleichung nicht statthaben und durch Zurückführen der Stamm- stromslärke auf die frühere J, hätte man nicht zugleich die Intensitäten der Zweigströme den vorherigen gleich gemacht, und doch ist dies mindestens im Zweig 2 nöthig, damit wir wegen der Variation von p und u mit der Stromstärke keine Fehler begehen. Der 2. Theil der Untersuchung verlangt, dass wir die Zersetzungszelle in den mittlem Zweig CD einschalten, und da wir jetzt den Rheostaten im Zweige 4 unverrückt lassen müssen (sonst würde ja die Mag- netnadel des Multiplikators bei dem nothwendigen schnellen Uebergang von der einen Operation zur andern in heftige Schwingungen versetzt, ja dieser Uebergang selbst verzögert werden), so haben wir zu gleicher Zeit einen neuen Rheostaten in den Zweig 2 zu bringen, um die Widerstände von Neuem regu- liren zu können. Zu dem Ende ist es wohl am zweck- mässigsten, den Rheostaten R3 in den Zweig CD, dessen Widerstand Wq ja nicht weiter auf die Rech- nung influenzirt , einzuschalten und eine Wippe ein- zurichten , durch welche dann die Zersetzungszelle an die Stelle dieses Rheostaten und umgekehrt letzterer an den Platz der erstem gebracht wird. Eine Ver- II. B. 3. 16 230 Wild, Beslimiuutig der Polarisation etc. Fingerling der Anzahl der wirkenden Elemente ist hier nicht nöthig-, da der ahsolute Widerstand des Schiies- sungshogens ziemlich derselbe bleibt. Den vorstehen- den Anforderungen kann nun durch eine AVippe Ge- nüge geleistet werden, welche uns Fig. 6. 1. im Grundriss darstellt. In ein Fussbrett a ß y d sind 12 Quecksilbernäpfchen eingebohrt, unter denen 1' und 2, 2' und 4, 1 und 3', 2 und 4', durch wohl von ein- ander isolirte Drähte verbunden sind. Es kommt nun darauf an, nach Belieben die Näpfchen a, b, c, bald mit 1, 2, 3 und 4, bald mit 1', 2', 3' und 4' in leitende Verbindung setzen zu können; hiezu dienen Kupferbügel von der Form in Fig. 6. 2., nämlich ein gebogener Kupferdraht m p n , an welchen ein gera- der Kupferslift p q angelöthet ist. Vier solcher Bügel sind durch ein isolirendes Stäbchen (wie Fig. 6. 3. zeigt) so verbunden, dass die Enden der mittlem Stifte in die Näpfchen a, b, c, d gestellt werden können und beim Hin- und Herwippen um diese Stütz- punkte die Spitzen der gebogenen Drahtstücke ab- wechselnd in 1, 2, 3 und 4 und in 1', 2', 3', 4' ein- tauchen. Es ist nun wohl ohne weitere Erklärung aus der Fig. 7 ersichtlich, wie man durch Umschla- gen der Wippe von Seite 1 nach H die Zersetzungs- zelle in die eigentliche Brücke CD und dafür den Rheostaten R3 an ihre Stelle in den Zweig 2 bringt. Herr Professor Neumann hat nach seiner Methode einige Messungen angestellt, deren Resultate ich hier mittheilen will. Der Vergleichung halber wurde zu- erst ein Danieirsches Element in die Brücke einge- schaltet und dessen electromotorische Kraft E bestimmt. Man fand nach einer willkührlichen Einheit: E = 34.2 — 34.6. Wild, Bestimmung der Polarisation etc. 231 Eine Besliinmung- dieser electroniotorischen Kraft nach der Oiira'schen Methode ergab in derselben Ein- heit : E = 35.4. Sodann wurde ein thermoelectrisches Element aus Kupfer und Wisnuith in die Brücke gebracht und die eleclroinotorische Kraft A E bei eiuer Teuiperatur- Differenz von 100 " der beiden Löthstellen : gefunden. Jetzt erst schaltete man die Zersetzungs- zelle ein und da fand denn Neumann für die Grösse p der Polarisation bei folgenden Combinationen nach den bisherigen Einheiten : 1. Kupferelectroden in concentrirter Kupfervitriollösung : p = 0.416 ; 2. Kupferelectroden in Ziukvitriol- lösung und verdünnter Schwe- felsaure: p=- 19-20; 3. Kupferelectroden in verdünnter Schwefelsäure p = 16—19. Bei der ersten Combination stieg der Werth von p, wenn zwischen den Electroden eine dritte Kupferplatte eingeschaltet wurde, auf 0,835 und bei zwei Zwischen- plalten auf 1.238. — Im Uebrigen ergab sich, dass p wenig veränderlich mit der Stromstärke sei, also in dem Ausdrucke : p = a -}- h. J b eine sehr kleine Grösse darstelle. Neumann's Beobachtungen zeigten ferner, dass in der That ein Uebergangswiderstand existire und dass seine Grösse bei den obigen Combinationen sei : 1. u = 2.4 2. u = 4 3. u = Ü.7 232 Wild , Besliuiiiiuiig der Polarisation etc. Für die massige Zahl von Flüssigkeiten , welche Neumann untersuchte, nahm u hinsichtlich der Va- riation mit der Stromstärke die Gestalt an : U = a + j Es bleibt noch zu untersuchen, in welcher Weise u von den Dimensionen der Flüssigkeitsschicht und von der Temperatur abhänge 3). Gemäss obigen Zahlen erhalten wir also bei Ein- schaltung einer Zersetzungszelle von der Conibina- tion 1. in den Schliessungsbogen einer Kette für die Stromstärke : 1 _ E — 0.416 ~ W 4- Wi + 2.4' während man nach der Ohm'schen Ansicht hätte: 1 — E - 0.416 — 2.4 J ~ W -+• Wf Wir ersehen hieraus, dass die Wirkung des feh- lerhaften Gliedes eine sehr bedeutende ist. Der Feh- ler, den man durch Vernachlässigung des Uebergangs- widerstandes begangen hat, ist somit keinesw^egs ein geringer und macht desshalb alle bisherigen Bestim- mungen der Polarisation ungenau. 3) Eine nähere Untersuchung 'nird auch darüber zu entschei- den haben, ob der üebergangswiderstand, wie Einige glauben, bloss dem Widerstand der auf den Polplatlcn abgelagerten 0.\yd- oder Gasschichten (der wegen des schlechten Leilungsverinögens dieser Substanzen trotz der Dünnheit dieser Schichten benierklich wer- den kann) zuzuschreiben oder ob neben diesem auch wirklich noch beim Act des Uebergangs aus dem einen Leiter in den andern ein Hinderniss zu überwinden sei. Die vorstehende Formel , welche das Gesetz der Abhängigkeit des Uebergaiigswiderstandes von der Stromstarke darstellt, scheint mir gegen die crstere Ansicht zu gprecben. M'iM, Bpstimniiing der Polarisation etc, 233 Es bleibt mir schliesslich noch Einiges über die von Neumann bei dieser Untersuchung" angewandten Apparate mitzutheilen. Als Rheomoloren benutzt Neu- mann stets Danielfsche Elemente, weil sich dieselben durch ihre Constanz vor allen übrigen galvanischen Ketten auszeichnen und keinerlei unangenehme Gase entwickeln. — Die Rheostaten hatten die gewöhnliche von Wheatstone angegebene Einrichtung mit einer Rolle und auf dem Draht nnd der metallischen Axe derselben schleifenden Federn oder auch in Queck- silber tauchenden amalgamirten Knpferkragen statt der metallischen Axe nebst Feder. Es ist hier nicht der Ort, mich auf eine nähere Erörterung der Fehlerquel- len bei diesen gewöhnlichen Rheostaten einzulassen, Fehler, welche Jacobi bewogen haben, diese Rheo- staten als für genaue 3Iessungen ganz unbrauchbar zu erklären*); ich bemerke nur, dass neuere sehr sorgfältige Untersuchungen von Mousson 5) gezeigt haben, wie in der That schleifende Theile eine sehr unvollkommene, von steten Schwankungen des Wi- derstands begleitete Verbindung geben und bloss Ein- tauchen in Quecksilber mit Benetzung oder Löthung ganz vollkommene, bleibende Berührung fester Theile nur bei sehr starkem Drucke (der Flächencontact her- vorbringt) annähernd vollkommene Verbindung ge- währt. Es geht hieraus hervor, dass man behufs genauer Messungen sowohl auf den Rheostaten als auch auf vollkommene Verbindung an allen übrigen Unterbrechungsstellen im Schliessungsbogen besondere Sorgfalt verwenden muss. Vorschläge für verbes- ••) Pogg. Ann. LXXVIII. S. 173. 5) Denkschriflon. 1855. XIV. 22. 234 Wild, Beslimninng der Polarisation clc. serte rheostatenartige Vorrichlimg^en finden sich in den beiden citirten Arbeiten '•). Im Uebrigen muss ich hinzufügen, dass bei eigenen Messungen an den Neumann"schen Rheostaten mir nie bedeutendere Feh- ler aufgefallen sind. — Die angewandte Zersetzungs- zelle war nicht von llolz, sondern aus Spiegelplalten, sehr sorgfältig zusammengefügt ; die eingepassten Kupferplatten schlössen so dicht an die Wände an, dass sie beim Verschieben die Flüssigkeit aufstauten und man sie meistens etwas heben musste, um ein gleichmässiges Niveau herzustellen; an einem seitli- chen Maassstab mit Nonius waren die Entfernungen der Platten genau abzulesen. — lieber die Einrich- tung des Diflerential-Multiplikators habe ich bereits oben gesprochen, es ist nur noch hinzuzufügen, dass der hölzerne Rahmen, auf welchen der Draht aufge- wunden wurde, nicht wie gewöhnlich zum Durchlas- sen des Magnethalters in der 3Iitte durchbrochen war, sondern ganz blieb, um die Quetschungen des Drahts in der Mitte (welche die Multiplikatorfunction compli- cirt machen) zu vermeiden. Der prismatische Mag- netstab wurde' dann durch einen leichten, metallischen Rahmen, der den obern Theil der Windungen um- schloss , im Zwischenraum der letztern schwebend erhalten. Der Rahmen hing an einem Coconfaden und die Beobachtung der Ablenkung geschah an einem mit demselben fest verbundenen Spiegel mittelst Fern- rohr und Skale auf die bekannte Weise. — Was end- lich die Tangentenbussole anbelangt, so ist dieselbe ^) M.in findel dort auch nähere Erörterungen über die Bedin- gungen, welche die Vorrichtung der Wheatstonschen Brücke am empfindlichsten machen; ich bin hier nicht darauf eingegangen, weil man erst im speziellen Fall endgültig entscheiden kann. Willi, Bestimmung der Polnrisaliou etc. 23o ein für das ganze Gebiet der electrisciien Ströme so wichtig^es Instrument und Neuiuann lial an ihr so we- seiitliclie Verl)esserung^en angebracht , dass es mir wohl erlaubt sein wird, hier et>vas näher darauf ein- einzug-ehen. Die gewöhnliche, von VV. Weber in die Praxis eing-eführte Tangentenbussole besteht in einem massiven kupfernen Ringe, in welchem der zu mes- sende Strom circulirt und in dessen Mittelpunkt die Mag-netnadel sich belindet. Damit nun die Tang-enle des Ablenkungswinkels der letztern wirklich propor- tional zu setzen sei, gibt Weber die Vorschrift, dass die Länge der Magnetnadel höchstens V4 des Radius betragen dürfe. Alsdann habe man zur Bestimmung der Stromintensität: , R. H wo R. der Radius des Kupferringes, H die horizon- tale Componente des Erdmagnetismus und q) der Ab- lenkswinkel der Magnetnadel aus dem magnetischen Meridian, in welchem auch die Stromebene sich be- findet. Diese Vorrichtung genügt für gewöhnliche Beobachtungen, für genaue Messungen dagegen ist sie unzureichend. Die vorstehende Formel ist näm- lich nicht streng richtig, sondern es sind dabei Glie- der von der Ordnung : l-^A , wo 1 die halbe Länge der Magnetnadel darstellt, neben solchen von der Ord- nung -g- vernachlässigt worden. Wenn nun I sehr klein gegen R ist, so wird das vernachlässigte Glied keinen grossen Einfluss haben; da indessen in Wirk- lichkeit die Kleinheit von 1 gegen R eine sehr be- schränkte ist, so ist es für genaue Messungen nöthig, 236 Wild, Besliminung der Polarisation etc. sich jedesmal von dei* Grösse des begangenen Feh- lers überzeugen zu können, wenn man schlechtweg obige Formel anwendet. Iliezu liegen aber im bis- herigen Apparate nicht die nölhigen i\Iiltel und dess- halb hat ihn Neuniann in der Weise abgeändert, dass er die Magnetnadel nicht in der i^Iitte der vom Strome umkreisten F'läche fest anbringt, sondern sie in der Axe der letzlern verschiebbar macht. Damit dann die Wirkung des Stroms auf die Magnetnadel durch die grössere Entfernung nicht allzusehr geschwächt werde, multiplizirt Neumann dieselbe, indem er statt des einfachen Kupferrings eine mit mehrern Lagen eines dicken, besponnenen Kupferdrahts versehene, hölzerne Rolle aufstellt. Auf einem damit verbundenen Gestell ist eine die Magnetnadel tragende Marmor- platte zwischen Leisten verschiebbar. Die ungefähr ein Zoll lange Nadel hängt an einem Coconfaden in der Höhe des Mittelpunkts der Rolle und um ihre Ab- lenkung genau beobachten zu können, ist ein 4—5 Zoll langer Zeiger von Messing fest mit ihr verbun- den. Die Fadenkreuze zweier an der Alhidade eines getheilten Kreises befestigter Mikroskope w^erden auf Marken an diesen Zeiger eingestellt. Nadel und Zei- ger sind oberhalb durch ein Gehäuse von Glas, un- terhalb durch ein solches von Kupfer gegen Luftzug geschützt. Letzteres dient zugleich als Dämpfer; da indessen die Kupfermasse eine sehr grosse sein müsste, wenn die Nadel in Folge der inducirten Ströme bald zur Ruhe kommen sollte , so hat es Neumann vorge- zogen, unterhalb der Nadel ein kleines Näpfchen mit Oel aufzustellen, auf dessen Oberfläche dann eine ganz kleine , an einem von der Nadel herabreichenden Stift befestigte Korkscheibe schwimmt. Es scheint Wild, üestimiiuiii;,' der PolarisaMon elc. 237 auf den ersten Blick, als ob dieser Schwimmer die Nadel weniger empfindlich machen , ja vielleicht gar störend auf ihre Bewegungen einwirken könnte; Neu- mann versicherte mich aber, dass dies nach seinen Erfahrungen durchaus nicht der Fall sei und ich habe mich auch selbst bei Messungen mittelst dieser Tan- gentenbussole überzeugt, dass die Nadel den gering- sten Aenderungen in der Stromstarke augenblicklich Folge leistet. Fig. 8 stellt einen Grundriss dieser Neumann'schen Tangenlenbussole dar. Zur Berech- nung der Stromstarke , wenn bloss eine Drahtwindung auf der Rolle ist, hat man hier die Formel: r II • (R2 + a2r/2 •' — ■ 7— ■ tan" a>, wo a die Entfernung der Magnetnadel von der Strom- ebene und wobei wir wieder neben , ' Glie- r K2 -^ a2 der von der Ordnung (j~==^^ ' vernachlässigt ha- ben ; doch gewährt die jetzige Einrichtung des Appa- rats den V' ortheil, dass wir das obige Gesetz leicht durch Verriickung mit der Nadel prüfen und so ex- perimentell die Entfernung a finden können , von wel- cher an dasselbe innerhalb der gewünschten Grenzen der Genauigkeit gültig ist. Haben wir mehrere Um- gänge auf der Bolle, so kommt zu vorstehendem Aus- druck noch ein Factor hinzu abhängig von der Zahl derselben und von der Breite der Rolle. Die Ge- nauigkeit lässt sich übrigens noch viel weiter treiben, wenn wir statt einer Rolle deren mehrere anwenden. Neumann hat nämlich mittelst der Kugelfunctionen, die schon so viele Dienste geleistet haben, die voll- ständige Theorie der Tangentenbussole entwickelt, 233 Wild , Beslimmiing der Polarisation elc. wenn eine beliebige Anzahl von Rollen zu Seilen der Magnetnadel aufgestellt sind. Er berechnete das Drehungsnioment, welches die Drahtrollen auf die Nadel ausüben und untersuchte dann, wie man über die Grosse, Anzahl der Umgänge und Entfernung der Rollen von der Nadel zu verfügen habe, um daraus den grössten Vortheil ziehen zu können. Ich muss mich begnügen, hier kurz auf die Resultate dieser Rechnung hinzuweisen. Wir denken uns um den Mittelpunkt C unserer Magnetnadel (s. Fig. 9) einen Kreis mit dem Radius q beschrieben und durch C ei- nen Diameter senkrecht zum magnetischen 3Ieridian gezogen. Stellen wir jetzt eine beliebige Anzahl ver- schieden grosser aber gleich breiter Rollenpaare so auf, dass je die beiden gleichen Rollen eines Paars zu beiden Seiten der Nadel gleich weit von derselben abstehen, ihre Mittelpunkte alle sich auf dem ver- zeichneten Durchmesser beiluden , während ihre Ebe- nen auf letzterm senkrecht stehen und endlich die Um- fange ihrer mittlem Umgänge in die Peripherie des Kreises fallen, so wird das Drehungsmoment, welche der in den Rollen allen cirkulirende Strom auf die Magnetnadel ausübt, durch einen Ausdruck von fol- gender Form dargestellt: D = J.C.cos..i + F..g-F..g+F3g . wo J die Stromstärke, C eine durch die Dimensionen des Apparats gegebene Constante, cp der Ablenkungs- winkel der Magnetnadel und A ihre halbe Länge. Fi, F2 etc. stellen zum Theil wenigstens unbekannte Func- tionen dar; sie hangen nämlich von der Vertheilung des Magnetismus in der Magnetnadel ab und diese hat man bis jetzt noch nicht mit Schärfe ermitteln können. Wild , Bestimmung der Polarisation etc. 239 Die Comblnation von Rollen bezweckt nun so viele von diesen unbekannten Gliedern als möglich von selbst verschwinden zu machen , so dass dann das erste zu vernachlässigende Glied sehr klein d. h. mit einer sehr hohen Potenz des Bruches - behaftet ist. — Haben wir bloss eine Rolle, in deren Centrum sich die Magnet- nadel belindet, so ist, wie wir schon oben gesehen haben, das 2'*^ Glied mit (-) das erste zu vernachläs- sigende. Dieses fällt indessen schon von selbst fort, wenn wir die Rolle in zwei Hälften spalten und in der Entfernung : £ = 77= aufstellen, so dass also E gleich dem halben Radius der Rollen wird. Nehmen wir zwei Rollenpaare, stellen das erstere in der Ent- fernung: El z= f , das 2** Paar im Abstand: E = 7 ^ auf und machen das Verhältniss der Umgänge auf den letztern Rollen, zu denen auf den erstem = 0.682, so ist jetzt das erste zu vernachlässigende Glied -j behaftet. Gehen wir noch einen Schritt weiter, d. h. wählen wir S verschiedene Rol- lenpaare , so können wir da so über die dreierlei Ent- fernungen und die Verhältnisse der Anzahl der Um- windungen verlügen, dass neben dem ersten Glied alle folgenden bis und mit demjenigen verschwinden, -j besitzt. Kurz mit n Rollenpaaren lassen sich auf diese Weise alle Glieder bis und mit demjenigen, dessen Coefficient (-1 ist, fortschaffen. Nehmen wir beispielsweise bei einer Combination von 3 Rollenpaaren den Durchmesser des Kreises = 1' 240 Wild, ße^limmiin;; der Polarisation etc. und die Länge der Mag-nelnadel = «A' an, so erhielte demnach das erste zu veruachUissitrende Glied den Factor (Vi)'^ = j^Tj^gg^? während bei der gewöhnli- chen Tanffentenbussole dieser Factor = --~- wird, " 1000 ' wenn die Mag-netnadel Vio des Ringdurchmessers be- beträgit. Bei allen diesen Tangentenbussolen erhalten wir also mit g-rösserer oder geringerer Genauigkeit als Drehungsmoment des Stromes : Dl = J • K • M • cos cp, wo K eine bekannte Constante und M das magnetische Moment der Magnetnadel. Der Erdmagnetismus übt bei der Ablenkung cp der Nadel aus dem magnetischen Meridian folgendes Drehungsmoment aus: Dz = 11 • M • sin cp, die Gleichgewichtslage wird daher bestimmt durch: Dl = D2 oder : -jj = C • lang cp, I. wo C eine durch die Dimensionen des Apparats be- stimmte Constante. Wir ersehen hieraus, dass wir durch Beobachtung der Ablenkung qp an der Tangen- tenbussole nicht unmittelbar die Grösse der Strom- stärke, sondern bloss ihr Verhältniss zur horizontalen Componente der erdmagnetischen Kraft erhalten. Es ist indessen oft wünschenswerth Stromstärken auf absolutes Maass zurückzuführen. Zu dem Ende hin ist es dann nöthig, die horizontale Componente des Erdmagnetismus absolut zu messen , was 2 Beobach- tungen erheischt, nämlich Ablenkungsbeobachtungen am Declinatorium und solche am Biülarmagnetometer. Wild, Bestimmung der Polarisation etc. 241 Wir könnten aber offenbar in vorliegendem Falle mit einer Beachtung ausreichen, wenn es einen Appa- rat gäbe , der uns das Produkt JH zu ermitteln er- laubte. Dies gestattet aber die Weber'sche BililarroUe d. h. eine an zwei feinen Driihten oder Coconfaden aufgehängte Drahtrolle, in welcher ein galvanischer Strom circulirt. Die Zuleitung des Stroms geschieht dabei entweder durch die Aufhangedrahte oder durch feine in (juecksilbernäpfchen tauchende Spitzen (die Reibung im letztern Fall ist nach Neumann ganz un- bedeutend). Auf eine solche Rolle wirken wieder zwei Drehungsmomente, dasjenige des Erdmagnetis- mus ist: Dl = 4= • A • .1 • II • F . cos cp\ wenn A die Anzahl der Windiuigen auf der Rolle, F den Inhalt der umströmten Kreisfläche, endlich qo' den Ablenkungswinkel der Rolle aus der natürlichen Gleichgewichtslage im Meridian bezeichnet. Damit letz- tere wirklich mit dem Meridian zusammenfalle, muss dies auch die Ebene durch die beiden Aufliängedrähte thun. Wenn nun die Rolle aus dieser Lage durch den Strom herausgedreht wird, so muss dabei of- fenbar der ganze Apparat gehoben werden und die Schwerkraft, welche dies zu hindern strebt, bildet das zweite Drehungsmoment, das den Werth hat: D2 = G • 7-f • sin o)', 41 wo G das Gewicht der Rolle und ihrer Anhängsel, d die Entfernung und 1 die Länge der beiden Auf- hangedrähte. Die Gleichgewichtslage ist folglich be- stimmt durch: 242 Wild, ßcstiiiimuiig der Polarisation clc. -— - • AJHF COS m' = G 7-f sin q>'\ also: .1 • 11 = C • lang (p, H. WO C wieder eine gegebene Constante. Der Ablen- kungswinkel wird bei der Bifilarrolle wie beim Mul- tiplikator durcb Spiegelablesung mittelst Fernrohr und Skale beobachtet. Aus den Gleichungen I. und IL folgt nun: J2 r:^ C • C • lang cp • lang cp', j H2 = ^ll-'^-HS.'?.' I *''• C • taug (p ' ) Wir brauchen somit bloss unsern Strom neben der Tangentenbussole noch zugleich durch eine solche Bifilarrolle zu leiten und während wir selbst an er- sterer die Ablenkung beobachten, durch eine zweite Person den Stand cp' der letztern ablesen zu lassen, um sofort mittelst der Gleichung III. den Werth der Stromstärke nach absolutem Maasse zu erhalten. Ueber die Aufstellung ist noch zu bemerken, dass sich die Bifilarrolle natürlich in der Meridianebene durch die Nadel der Tangentenbussole befinden und davon um mindestens 20' entfernt sein muss, damit beide nicht gegenseitig ablenkend auf einander einwirken. Bei unserm speziellen Apparat muss auch der Multiplika- tor in derselben Meridianebene befindlich sein. Die Gleichungen III. zeigen endlich noch, dass wir mittelst Tangentenbussole und Bifilarrolle nicht bloss die Stromintensität J, sondern auch die erdmag- netische Kraft H nach absolutem Maasse bestimmen können und diese, so viel ich weiss, auch von Neu- mann herrührende Methode zur Bestimmung des Erd- magnetismus hat vor der oben citirten Gauss'schen Wild, Bestimmung der Polarisation etc. 243 das voraus, dass beide Beobachtungen zu g-leicher Zeit angestellt werden können und so die Variationen des Erdmagnetismus keinen störenden Einfluss aus- üben, wie dort. lieber die in die Haut der Synapten eingelager- ten Ralkkörper, Von Friedr. Held, med. cand* Unter den niedriger organisirten Thieren habe ich aus der Klasse der Echinodermen die Synapten zum Gegenstand dieses Aufsatzes gewählt. Die Synapti- nen bilden bekanntlich eine besondere Familie der Echinodermen. Gewöhnlich w^erden sie im Gegen- satze zu den echino derma ta pedice Hat a, welche die Crinoideen, Asterideen, Echinideen und eigentli- chen Holothurien als besondere Ordnungen in sich fas- sen, mit einer andern Gruppe, nämlich den Sipuncu- laceen, zu einer der vorigen entgegengesetzten Ab- theilung, den echinodermata apod'a gerechnet, i) Zu derselben Familie der Synaptinen gehören unter an- deren auch die Chirodoten , 2) von denen aber die ') Vergleiche van der Hoeven, Handbuch der Zoologie, deutsche Ueberselzuiig 1850. Ild. I. S. 149. 2) lieber die Kalkradchen der Chirodoten vergleiche J. Mül- ler "über die Larven und Metamorphosen der Holothurien und Asterien«, Berl. 1850. S. 15. Taf. 111. Fig. 8. 244 HpU. Ueber die Kalkkörper in der Haut der Synaplcn. Synapten unter anderen Merkmalen, besonders auch durch die Gestalt der in ihre Haut eingelagerten Kalk- körperchen verschieden sind. Die Gestalt dieser Kalk- körperchen ist so auffallend , und bei den einzelnen Thierarten so karakteristisch, dass sie ein nicht un- wichtiges Unterscheidungsmerkmal für die einzelnen Species der Synapten selbst abgeben können. Schon für den, der nur zur angenehmen Unterhaltung und Curiositälenjagd das Mikroskop benützt, werden diese kleinen, wunderbar zierlichen Gebilde gewiss immer einen der anziehendsten Gegenstände bilden. Gegen- wärtig, wo das Studium der Echinodermen einen neuen Aufschwung, namentlich durch die klassischen Arbei- ten von J. Müller erhalten hat, ist die Erforschung der Kalkkörper 3) jener Thiere wieder in den Vor- dergrund getreten, und der systematische Werth der letzteren mehr und mehr anerkannt worden; und so dürfte denn auch eine genaue Beschreibung der An- ker und Platten, wie sie bei den verschiedenen Syn- aptenarten vorkommen, am Platze sein. Die genann- ten Kalkkörperchen sind bei der ausserordentlich zar- ten und weichen Structur jener Thiere natürlich fast die einzigen Theile, welche den Tod des Thieres überdauern , und da die bis jetzt bekannt gewordenen Individuen sämmtlich Meeresbewohner sind, so wird auch bei geognostischen und paläontologischen For- schungen das Auflinden solcher Körperchen einigen Aufschluss zu geben vermögen ; in der That sind auch bereits solche Körperchen, und gerade von Thieren 3) Vergl. Düben und Koren. K. Vet. Acad. Hand! för 1844, und Frey »über die Bedeckungen der wirbeUosen Thiere», Göllin- gen 1848. Helil , Ueber die K) schrieb Ou3ti*^f9ges seine aus- g^ezeichnete Monographie der synapta Duvernaea, einer von ihm an der Nordküste Frankreichs aufgefundenen neuen Art. Hier treffen wir eine genaue Beschreibung der Haut und ihrer Kalkkörper. 1850 erhalten wir durch J. Müller weitere An- gaben über den Bau und die Hautgebilde der Synap- ten. Vgl. Anatom. Studien über die Echinodermen, in dessen Archiv S. 117 ff. Im Jahre 1852 veröffentlichte derselbe Forscher seine Abhandlung : Ueber die Erzeugung der Schnecken in Holothurien. "■) Vergl. Beiträge zur Pelrefaktenkunde vom Grafen Münster. Heft VI. 1843. '') Vergl. Annales des sciences naturelles, Seconde scrie, tomc dix-septiemc , Zoologie; Paris 184-2 »Memoire sur la synaple de Duvernoy" (synapta Duvernaea A. de Q.) par A. de 0"<'>'''cf3ges. ■ I B. 3 17 246 Ueld . (JcIkm dio Kalkkörppr in der llaul der S.ynuplen. Endlich beschreibt aucii Leydi*^ in seinen anat. Notizen über syn. di^itala, in Müller's Archiv 1852, S. 507, ebent'alJs, aber nur kurz, die Synapta digi- tata und liefert, ireilich nur wenig gelungene, Zeich- nungen zu denselben. — Der gefälligen Mittheilung meines verehrten Leh- rers, Herrn Prof. Frey, unter dessen freundlicher Lei- tung ich sowohl den gegenwartigen Aufsatz, als auch die zugehörigen Zeichnung^en ausführte, verdanke ich die seltene Geleg^enheit, 9 verschiedene Species der Synapten in Präparaten aus dem Pariser Museum, zu untersuchen. In meiner Beschreibung derselben werde ich mit der Synapta Duvernaea beginnen, und dabei die oben angeführte Abhandlung von Quatrefages als Grundlage festhalten. Ich lasse daher wohl am pas- sendsten die betreffende Stelle jener Schrift im ur- sprünglichen Texte vorausgehen, knüpfe sodann meine eigenen Bemerkungen über diese Synapte unmittel- bar an, und wende mich schliesslich zu der Beschrei- bung der übrigen mir vorliegenden Arten. Bevor ich zu der Untersuchung der Kalkkörper- chen bei den einzelnen Arten der Synapten übergehe, möchte ich noch einige allgemeine Bemerkungen über dieselben vorausschicken. Die Synapten zeigen zum Unterschiede von an- deren Holothurien zwei verschiedene Kalkgebilde, welche in ihre Haut eingelagert sind; das eine ist ein durchlöchertes Plattchen, welches flach in der Haut liegt, das andere ein Anker, der auf diesem schief aufgesetzt ist. Was zuerst die Platten betrifft, so sind dieselben oft schon in den äusseren Umrissen für die einzelnen Species karakteristisch; sie erscheinen massig dünn, Ileltl , l'eber die Kalkkor|i(>r in der Haut dei Syiiaploii. 247 vollkommen diirchsichlijLJ . nur halb so breit als lan^. mit leicht abgerundeten Handern. und sind von einer grösseren Anzahl rundlicher, ovaler, elli|)tischcr oder nierenförmiger Löcher durchbrochen, welche entweder glaltrandio , oder mit vielen leinen Zahnen versehen sind , bisweilen auch einfache oder verästelte Quer- balken oder blosse vom Rande ausgehende Vorsprünge zeigen. Zur besseren Orientirung bei Beschreibung der einzelnen Tlieile der Platte wird man füglich ein Vorn und ein Hinten annehmen, und hinten denjenigen Theil nennen müssen, auf welchem der Ankerstiel festsitzt. — Im Allgemeinen kann man gegen die Mitte hin, doch nicht vollkommen im Centrum, ein ansehnliches Loch unterscheiden, welches von mehren, gewöhn- lich 6, ungefähr ebenso grossen Oefi'nungen kreisför- mig umgeben ist. Die genannten 7 Löcher sind meistens kreisrund oder elliptisch und ihre Ränder erscheinen sehr oft mehr oder weniger fein gezähnelt. Unmit- telbar hinter ihnen finden wir in der Medianlinie der Platte constant ein elliptisches oder eiförmiges Loch, welches den später zu beschreibenden Kamm des An- kerschaftes aufzunehmen bestimmt ist. - Ausser die- sen eben bezeichneten Löchern kommen nach hinten von denselben (bei manchen Species nach hinten und zugleich nach vorn) noch eine grössere oder gerin- gere Anzahl von Löchern vor, deren Beschreibung aber, da sie für die einzelnen Species zu bedeutend differiren, weiter unten folgen wird. Noch ist bei Betrachtung der Platte das Vorkommen eines ziemlich constanten Theiles zu erwähnen, nämlich des Bügels. Dieser ist auf der oberen Fläche der Platte in ihrem hinteren Theile von einem Seitenrande <)48 Held, lieber die Kalkkörppi in der llniil der Synaplcii. zum andern wie ein Bo^en oder eine Brüciie hinüber- ffospannt und scheint zur Befestigung des Ankers beizutragen. Der Bogen steht jedoch niciit senkrecht, sondern in einem Winkel gegen den vordem Theil der Platte zu geneigt. Er ist bisweilen ein glattes, rundes, leicht gebogenes Stäbchen von gleichmässiger Dicke, oft aber auch an bestimmten Stellen derb an- geschwollen und mit verästelten Zacken versehen. Bei Syn. Duvernaea und digitata scheint der Bügel übrigens ganz zu fehlen, was auch unter Anderem Müller bemerkt. Das zweite Gebilde ist in der That einem Schiffs- anker, bei welchem Stiel und Bogen eine cylindrische Form besitzen und das Querholz oder die Handhabe durch ein convexes Kalkstück ersetzt wird, täuschend ähnlich. Es ist ganz von derselben Beschaffenheit und theilt mit der Platte gleiche Härte und Durchsich- tigkeit. Der Stiel oder Ankerschaft erscheint als ein runder Stab, meist oben etwas dicker als un- ten. Mit seinem oberen Ende geht derselbe in die Mitte des Ankerbogens über, welcher von seiner Mitte aus nach beiden Seiten allmälig dünner wird und seine beiden scharf zugespitzten Enden abwärts richtet. Bei manchen Arten finden sich an bestimmten Stellen des convexen Randes des Ankerbogens sägezahnartige und warzige Erhabenheiten, bei andern ist derselbe ganz glatt. — Unten endet der Ankerschaft mit einem et- was breiteren, aber in der Fläche des Ankerbogens abgeplatteten Theile (Handhabe, Griff, Fuss, Gelenk- kopf des Ankers), mit welchem derselbe auf dem hin- teren Theile der Platte, vom Bügel überbrückt, ein- gelenkt ist. Diese platte Handhabe steht übrigens nicht in der Verlängerung der Längsachse des Schaf- Held, IJeber die Kalkkörper in der Haul der SviüipltMi. 249 tes , sondern in einem Winkel von tiemseiben abge- bogen, was am besten aus der Seitenansicht, wie sie in Fig. 1. ö dargestellt ist, ersichtlich wird. Der un- tere Kand der Handhabe erscheint mehr oder weniger halbmondförmig und mit kleinen Granulationen besetzt, oder er ist in mehre Zacken zertheilt. Nach oben, gegen den Bogen hin gerichtet, linden wir an der Handhabe zu beiden Seiten des Schaftes zwei glatte, nicht granulirte, concave Ausschnitte, die unmittelbar in den Seitenrand des hier etwas starker eingeschnür- ten Schafts übergehen. Da wo der Schaft unmittelbar id)er der Handhabe in besagter Weise eingeschnürt ist, wird er zugleich auch auf eine Strecke seitlich zusammengedrückt und erhebt sich zu einem hahnenkammartigen Vorsprung in der Längsrichtung des Schaftes, und in einer Ebene, welche auf einer andern durch den Schaft und den Ankerbogen gelegten Ebene senkrecht steht. (S. Fig. I. ö.) In seiner gewöhnlichen Lage ist nun der Anker auf dem hinteren T heile der Platte in schiefer Rich- tung befestigt, mit seinem Bogen in einem Winkel von etwa 45" gegen den vorderen Theil der Platte geneigt, doch so, dass der Bogen nicht mit einer Spitze, sondern der Fläche nach gegen die Platte geneigt ist. Der eben beschriebene hahnenkammartige Vorsprung ist dabei abwärts gegen die Platte gerichtet und ruht in jenem oben bezeichneten ovalen Loche der Platte, unmittelbar hinter den sieben grösseren Löchern, wäh- rend die nach der Breite abgeflachte Handhabe in den hintersten kleinen Löchern der Platte gelenkartig be- festigt und der ganze Fuss des Ankerschafles von dem Plattenbüijel überbrückt ist. 251) Hülü, Leber die Kalkkurpei in der Haut Syuaplcii. Die Anker sind im Allgemeinen grösser als die '/AI ihnen gehörenden Platten, und zwar beträgt die Länge der Platte meistens 2/3 der Länge des resp. Ankers. Die Dimensionen von Anker und Platte bei verschiedenen Arten verglichen; bieten grosse Un- terschiede dar; so steigen die Ausmasse der Anker der verschiedenen mir vorliegenden Synaptenarten von '/lo- V5 paris. Linien, die der Platten von V\2—V^ •• „ I. 8yiiapta Duverntea. Der französische Naturforscher giebt am angeführ- ten Orte folgende Schilderung der Sy. Duvernaea: »Toutes les parties exlerieures dfe la Synaple sont revtMues (riine eiiveloppe g^n^rale coinpos<5e de deux parlies, savoir: uu öpilh^lium externe 011 epiderme el uii v^ritalde derme. 1. Epith^liuin externe ou Epiderme (PI. III. Fig. 8). Lorsqu'on place sous le niicioscope un lambeau de Synapte repli6, on aper^oit une couche (res mince d'une subslance en- tiörement transparente , pr6sentant dans son epaisseur , mais peulement dans la voisinas;« des parlies plus profondes , quelques granulalions 6galement diaplianes et que l'on distingue seulemenl par suile d'une lagere dilference dans le mode de refraction. C'est k cette couche exlcrieure que nous donüons le nom d'epi- Ihölium externe ou d'epiderme. Malgre l'observaliou la plus minulieuse avec un excellent Instrument, je n'ai pu reconnallre le uioindre indice d'une Separation organique entre cette subs- lance et les parties sous-jacentes. La mac6ration el le s6jour dans l'alcool ne m'ont donnö a cet t'gard que de r^sultals incer- tains. .Vussi est-il douteux pour nioi que cet <§pithelium forme une niembrane separ^e , et je suis Ir^s port6 ä penser qu'elie est en continuile avec le dermo. P'un autre cdt6 son existence ronstante, son Epaisseur peu variable dans les divers points du Corps, doivcnt nous engager ä la regarder comme distincle de la couche sous-jacenle . bion que lui ^tant intiraement unie. Les lield, lieber die Kalkkörper in der Haut der Synapten. 251 exeiuples de couiinuite organique de deux (issus d'ailleurs tr^s- diff^reiUs, soul trop uombreux el Irop connus, möiue chez les aujiuuux siip^rieurs», pour «ju'il soll iiecessaire de les rappeler ici. Peul-etre meme, l'iiiulilitö des leutalives que j'ai lailes pour risoler, a-t-elle lenu seulemenl ä un defaut dans l'experinien- talioii ; car chez des aniuiaux (r^s voisiiis , chez cerlaines Ac- linies , j'ai vu uu epiderme senihlable se dötacher par suile d'une esp^ce de niue des (eiilacules doul les parois sont si rainces, el j'ai reproduil cet ellel par la luaceralion. 2. Derrne (PI. III. Fi^. 8). Sous l'epitheliuin . ou faisant corps avec lui aiiisi que nous venons de le dire , se Irouve le (ernie forni6 essentiellemenl d'une subslance grauuieuse , diaphane , qui, chez cerlains indivi- das, est i^trirement coloree en rose plus ou nioins brunülre. C'esl en outre dans son öpaisseur qu'est röpandu le pigment auquel la Synaple doit sarlout la couleur qui la dislingue. Ce pigment, que nous retrouverons bieu souvenl dans le cours de ce Iravail , se präsente ici sous la forme de globules transluci- des , d'un beau rouge carmin , el donl le diam^lre varie de '/3S0 ä '/loo de niillimölre. Dans leur iulärieur on observe gen^ra- lement un uombre variable de tr^s pelits granules ooirs, en- li^remenl opaques, donl le diam^tre est a peine de '/jooo de miiiimelre. Ces globules de pigment peuvenl se d6gager de I'esp^ce de gangue dans laquelle ils sont diss6min^s et llotter isoleraenl dans le liquide: niais je n'ai pu y reconnailre d'en- veloppe dislincte de la masse inlerieure. Lorsqu'on les Iraile par une dissolutioii alcoolique de polasse, on voit leur couleur s'aviver d'abord , puis bruuir , et au boul de quelque temps le globule est enti^rement dissous. Les petils granules noirs non aUaquös iloltent alors librement dans le liquide et presenteDt le mou\ erneut J{rowniens Lorsqu'on observe ä un grossissemeul de 80 a 100 de dia- mötre la surface du corps d'une s>napte, on reconnall que le derme n'esl pas parlaitemenl lisse , mais qu'il presenle de pelites (^l^vations ovales d'apparence Iramboisee , assez r^guliörement 252 ileld, lieber die Kalkkörper in der Haut der Syiiapleu dispos^es eii quinconce , de mani^re a ce que leur grand dia- iii^lre soit perpendiculaire a Taxe de l'auimal. Ces ^minences sont de deux sorles : les unes porlenl les hamecous si singu- liers däcouverls par Eschschollz. et qui soul uii des caracl6res du geure. Les au t res servenl de support ä des armes d'uDe autre iialure que nous döcriveions tout-ä-l'heure. Le noiu de hamecon propose par Eschscholtz pour dösigner les piquans des Syuaptes, donne uiie id6e assez jusle de ces organes. Ce sont en eilet de doubles crochels ou niieux peut- 6lre de petites ancres d'une transpareoce parfaile et r6fractaii( fortement la lumiere (PI. III. Fig. 2. 6. 7). Les branches ä courbure variable sont roudes , forles , et dentel6es sur les deux tiers de leur face sup^rieure , ä parlie de la pointe qui est tr^s aigue. ün trouve aussi quelquelois de deux a quatre dents pla- c6es sur le niilieu de l'arc lorm6 par leur reuuion; mais le plus souvent cetle partie est lisse. Ces branches sont support6es par une tige ögalement arroudie, leg^reinent renflee vers le milieu de sa longueur , brusqueinent r^tr^cie et aplatie vers sou extrömite de mani^re a presenter une large cröte (PI. HL Fig. 3. a). Le toul est (erniine par une tete articulaire en arc de cercle (b) dentee anl^rieureiueut sur sa face convexe et renflee des deux cötes. ') Celle tele s'appuie sur un bouciier de nieme apparence que le hamecou et dont la forme , quoique demeurant ä-peu-pr6s la meme pour Tensemble , varie n6anmoins beaucoup dans les d^tails , soit sur le meme individu , soit sur des indivi- dus difl'6rens. Ces boucliers qui n'ont encore et6 d^crits, je crois, par aucun naturaliste, sont des espöces de plaques trds irrdgulierement ovalaires, et dont une extremitö est toujours beau- coup plus large que l'autre. EUes sont percöes de plusieurs ouver- lures dont la forme et la positiou varient singuli^rement. Eu g6- nöral (PI. IIL flg. 4.) la partie la plus large präsente une ouver- ') Les hamevons de la Syuaple figuice par Jaeger prcsenlent un rentlemenl ovoide Ires prouonce vers le lieis superieur. Peut- ölrc la dilTerence de forme de ces organes pourrat-elle servir ä caracleriser les esp^ces lorsqiron les aura suriisamuieiit etudiees. I Held, Uebei die Kalkkörpci in der Haut der S.>iiapteii. 253 Iure centrale enlouröe de six autres ouverlures semblables. Ces sept ouverlures sonl presque (oujours denlöes enti^renteul ; inais ces dents varient eu noi»bre et eii graudeur d'uiie plaque a I'autre. Aiosi, tanlöt elles sont tr^s pelites et tr^s inultipliees, lantöt plus grandes et par cons^quent moins nonibreuses. Le plus souvenl elles garnissent toul le bord iulerne , mais quelquefois il n'y a que deux ou trois lorles üents, et le reste est eutiereuient lisse. Au- dessus de ces cept ouverlures on en trouve plusieurs autres qu'on peut regarder coniine formant trois rang6es de trois ouverlures chacune. La premi(>re präsente d'ordinaire deux grandes ouver- lures laterales peu ou poini dentöes et une petite non denl6e au milieu. Celles de la seconde rangle sont petites, non pla- cäes sur la möme ligne et nianquant presque toujours de dents. Enfiu , la derniere rangle se conipose encore de trois ouver- lures non dentäes. Celle du milieu presenle loujours ou presque toujours une forme allongäe et re?oit la crele apiatie du bame(,'on. Les deux autres tr^s petites sont rondes el logent les renllenienls laceraux de la tele articulaire. Au reste, rien de plus variable, eomme nous Tavoos dil , que la forme des bpucliers , le nonibre et la disposition de leurs ouverlures. Cependant on relrouve presque constamment les sept premiöres telles que nous venons de les decrire. Quant aux autres , elles n'onl absolument rien de fixe , et pour ne pas multiplier inulilemenl les figures , nous nous sommes bornes ä represeuter ici deux des principales nio- difications que nous avons renconträes (8. 9.). Le bouclier el le haniecon sont articuläs comnie nous ve- nons de le dire el comme nous l'avons represenle (fig. 5), mais je n'ai pu reconnaltre ni ligamens propres a lenir les parties en place, ni rauscles destines ä les mouvoir; pourlant leur adhörence est assez considerable pour qu'on casse quelquefois le hame^on plulotque de le dätacher de la plaque. Celle-ci est relenue par le derme , dans l'epaisseur duquel eile est engagäe assez profondenient pour que le hame^on, couch6 obliquement dans l'elal de repos . ait ä peine un tiers de son manche en dehors. Dans les mouveniens de Tanimal, on les voit se redressser läg^rement . el nous verrons qu'ils peuvent 6lre mus a son gre. 254 Held, Ueber ilit- Kalkkorper in der Haut der Svnapleii. I,es ilimensions este]lt. Was die Zahnelun» betriflt. so erscheint diese an dem Mit- telloche am vollständiosten, den ganzen Rand desselben einnehmend, während sie an den umgehenden 6 Lö- chern gegen die Pole der Ellipse hin zu verschwin- den anfangen. Das hinter dem Mittelloche stehende Loch hat gegen das Ilinterende der Platte hin bis- weilen nur 2—3 solcher kleinen Zähne; manchmal ragen auch von hinten her 1 oder 2 grosse Aeste in dieses Loch hinein; wahrscheinlich Fortsetzungen der später anzugebenden Zackenwucherungen von dem Rande der Platte her, und wie man vermuthen könnte, Anfänge zur Bildung eines Bügels. Während die eben beschriebenen Löcher an den vorderen 74 der Ankerplatte eine grosse Regelmäs- sigkeit zeigen, tritt uns an dem hinteren V* derselben eine viel grössere Manchfaltigkeit entgegen, doch lässl sich auch hier eine allgemeine Grundlage nicht ver- kennen. Vor Allem findet sich noch das oben als constanl erwähnte hleinere ovale Lo.ch in der Mittel- linie direkt hinter den vorderen grösseren Oelfnun- gen. Es ist gleich allen übrigen Löchern dieses hin- leren Theiles der Platte leicht gezahnt. Nächst ihm, rechts und links hinter den grösseren vorderen Sei- tenlöchern , findet sich je eine sehr grosse, ebenfalls von vorn nach hinten in die Länge gezogene OefF- nung, bei welcher aber durchweg sich das Streben zeigt, sich in zwei oder mehre kleinere Löcher ab- zutheilen mittelst Zacken oder Balken, die von der Mitte des nach aussen gekehrten Randes nach dem ge- 258 lleld» Uebor die Kallikor|)Oi in dt'i Hunt doi Synapten. genüberJiogenden inneren hineinwachsen und meistens verästelt sind. Sie liefen bald mehr horizontal, bald mehr schiel' aulsleiffend und können in letzterem Falle mit ihrem Ende noch die Mitte des hintersten der 7 grossen Löcher überragen. Die übrioen Löcher im hintersten Theile der Platte bis zur Spitze sind in Zahl und Anordnung wenig constanl, mindestens 3, aber auch bis zu 10 kleineren ansteigend; gewöhnlich besitzen sie eine etwas läng- liche Gestalt und zeigen dabei jedesmal noch einiges Streben nach symmetrischer Vertheilung. Die Länge des Ankers beträgt = Vy'' Par. Duod. L. Die grösste Dicke des Schaftes = Vi2ü Die Breite der Handhabe = V52 Bogenbreite v. Spitze zu Spitze = 1/24 Länge der Platte . . = Vu Grösste Breite derselben = Viy- II. Synapta digitata. Die Kalkkörper dieser Synapte zeigen mit denen der so eben beschriebenen Art manche Aehnlichkeit, aber auch hinwiederum so beträchtliche Verschieden- heiten, dass beide unmöglich mit einander verwechselt werden können. Schon beim ersten Anblick linden wir beim Anker der digitata nicht jenen schlanken Bau wie bei dem von S. Duvernaea; der Schaft des Ankers ist etwas kürzer und kräftiger, der Bogen ist breiter gespannt. Der Scheitel des Bogens ist daher ebenfalls etwas in die Breite gezogen, bildet aber in seiner Mitte nicht jene convexe Wölbung, sondern ist gerade entgegengesetzt an dieser Stelle Held. Ober die Kalkkörper in der Haut der S.vna|»leii. 259 leicht concav ausüebuchtet. Die Aniierarme sind da- bei iänjier und deren Spitzen steilen weiter von einan- der ab. Bei keinem der mir vorlie«ienden Exemplare konnte ich in der Mitte des Scheitels ahnliche Slä- chelchen entdecken , wie ich sie bei S. Duvernaea gefunden; dagegen ist je das letzte Drittel des Bozens oeg-en die Spitze zu auf dem convexen Rande <>anz mit der gleichen Anzahl und ebenso gestalteter Sä- gezähne wie dort besetzt. Bei der S. Duv. schwoll der Ankerschaft in der unteren Hälfte zu seiner grössten Dicke an ; hier dagegen ist derselbe bei seinem An- sätze am Bogen am kräftigsten und nimmt alsdann bis zur Handhabe ganz allmälig an Dicke ab. Die Hand- habe selbst ist völlig gleich beschaffen, wie bei Duver- naea, halbmondförmig gestaltet und am convexen Rande mit feinen Granulationen besetzt. Die Platte ist hier sehr verschieden von allen übrigen gestaltet und bil- det das Hauptmerkmal bei Bestimmung der Kalkkörper dieser Species; sie gleicht in ihren äusseren Umris- sen am meisten einer Karten-pi(pie , oder w^enn man will einer Tortenschaufel mit zierlich durchbrochenem Gitterwerke, und besteht gleichsam aus zwei Theilen. der eigentlichen Platte, d. h. dem mittleren und vor- deren Theile, und einer nach hinten stehenden Hand- habe. Diese letztere nimmt in ihrer Länge mehr als das hinterste Viertel der Platte ein, ist von ziemlich gleicher Breite bis an sein hinteres abgerundetes Ende, und zwar nur um '/s breiter, als der Ankerschaft; gewöhnlich ist dieselbe von 1 — 3 hinter einander ste- henden länglichen Löchern durchbrochen. Da wo die Handhabe in die Platte übergeht; springt der Rand derselben plötzlich fast in einem rechten Winkel rechts und links auswärts und bildet hier so- 2G0 li«ld. lieber die Kalkkurper in der Uaul der S^uaplen. gleich, abweichend von andern Platten, in der hin- teren Iläirte der «»anzen Lange ihre grösste Breite: von hier an nimmt dieselbe bis zum vorderen Ende aihnälig an Breite ab. Die Beschreibung dieser Platte, wie sie Leydig am angeführten Orte giebt, stimmt nicht hiermit überein. Unter den die Platte durchsetzenden Löchern tref- fen wir nur Eines ganz constant ; es liegt in der Mit- tellinie und zwar unmittelbar hinter der Mitte der gan- zen Plattenlänge; es ist elliptisch oder eiförmig gestaltet, mit dem breiten Theile nach oben gekehrt. In der vorderen Hälfte unmittelbar vor dem genannten Loche erscheinen 2 nebeneinanderliegende, grössere, in die Länge gezogene, unregelmässig gestaltete Oeffnungen, von denen meistens die eine, oder auch beide, durch einen Querbalken in zwei Theile getheilt werden ; bisweilen finden sich statt dieses Querbalkens blosse Vorsprünge von dem äusseren Rande des Loches ausgehend, als Anfänge einer solchen Quertheilung-. Unmittelbar vor diesen beiden Oeffnungen, und die übrige Spitze der Platte einnehmend, treffen wir in der Regel 1 grosses längliches Loch; aber auch 2 oder mehre, und in diesem Falle meist ziemlich sym- metrisch angeordnet. Gänzlich unregelmässig in Zahl, Form, Grösse und Anordnung der Löcher zeigt sich dann noch derjenige Theil der Platte, welcher an der Stelle ihrer grössten Breite, rechts und links von dem Constanten ovalen Centralloche gelegen ist. Die die Löcher begrenzenden Ka kstäbchen sind hier im All- gemeinen sehr dünn , und treten , da die Oeffnungen eine mehr eckige als runde Form besitzen, besonders scharf und zierlich hervor. Auch die äussere Contur der Platte zeigt eine eig^enthümlich buchtige , bis- Held, Ucber die Kalkkürpei in dcM Haut ;Uih,yr >■ F Held. .,r I' Wo! äd;--V-<^.^ ^ j^'fF<'-a*feTr^., , Held, Uebcr die Kalkkörper in der Haut der SynapCen. 269 IX. Synapta Astrolabi. Für diese Species konnte ich bei den Ankern sowohl, als bei den Platten ausser den Grössever- haltnissen von der so eben bescJiriebenen Art durch- aus keine erhebhchen Unterschiede wahrnehmen Was den Anker betrifft, so erscheint derselbe gewohnlich, sowohl in Länge des Schaftes als der Arme und der Ausbreitung der letzteren, mit geringeren Di- mensionen, als der von Sy. Beselii; gleichwohl aber fand ich den Scheitel des Bogens meistens etwas mehr m der Horizontalen ausgedehnt, bevor sich die Arme abwärts senken. Die Platten erscheinen hier im Gegentheil gewöhn- lich eher noch etwas grösser, als bei der vorigen Spe- cies, was allerdings bei Betrachtung der zusammen gehörenden Anker und Platten, trotz der grossen üebereinstimmung beider Arten im Einzelnen, dennoch emen ziemlich verschiedenen Eindruck hervorbringt Lmge des Ankers = Vi, Breite des Schaftes = «/gj Breite der Handhabe = «/,o Breite des Bogens = 2/^ hänge der Platte = 1/3 Breite der Platte := z/^. 270 Held. UebiM die Kalkkoi per in der Haut der Synaplcii. XTi v^ c/j CT X CT w- c/j c/: _~S'w as p w ?*- »2 '-' ^»^ ^"^ ■J'' ->J" -^r ^ >. a:: « « *^ er CD S Held, Ueber die Kalkkörper in der Haut der Syiiapleu. 271 Erklärung der Zeichnungen. I. Anker uud Plaüe von S. Duvernspa. a. Anker. b. c. Ankerbogen mit Höckerchen auC dem Scheitel, d. e. Anker in der Seilenansichl, um die Handhabe (a) sowie den hahuenkammarligen Vorsprung (ß) zu zeigen, f. Platte. H. Anker und Platte von S. digitata. Hl. » » » von S. Kappardi. IV. » » » von S. Zebriua. V. » « » von S. villata; dazu noch 2 Ankerbo- geu mit Wärzchen. VI. » » » von S. Raynaldi. VU. » » » von S. intestinalis. VHl. » » » von S. Beselii. IX. » » » von S. Astroiabi. Die Anker und Platten sind alle in dem gegenseitigen na- türlichen Verhältnisse uud mit der gleichen Vergrösserung dar- gestellt, ausgenommen die von S. Beselii uud S. Astrolabi, welche des Raumes wegen in der halben Grösse gegeben werden mussten. Mittheiluiigeii über die Soniienfleckeii Dp. Rudolf Wolf. IV. l)ie Soiinenfleckenbeobachtungen Staudachers in den Jah- ren 1749 bis 1799 ; Begründung der Minimumsepoche von 1755,5 HL 0,5 aus den Beobachtungen von Staudacher und Zucconi ; Tafel der magnetischen Variationen, und Bemer- kungen zu derselben ; Fortsetzung der Sonnenflecken- liferatur. Ich habe in der letzten Mittheilung versprochen, darauf Bedacht zu nehmen, einige der altern Epochen, auf welche sich meine Sonnenfleckenperiode von 11 V9 Jahren stütze, genauer zu begründen, und dadurch das'' immer noch einzelnen Astronomen fehlende Zutrauen zu derselben zu ermöglichen. Die seither mir über- sandten Verhandlungen der Astronomical Society bei der am 13. Februar 1857 vorgegangenen Verleihung ihrer goldenen Medaille an meinen verehrten Freund, Herrn Hofrath Schwabe in Dessau, können mich nur darin bestärken; denn nicht nur sehe ich in jener feierlichen Handlung ein neues Belege für die bei mir seit langem feststehende Ansicht, dass das Capitel der Sonnenflecken gegenwärtig zu den allerwichtigsten Abschnitten der Astronomie gehört, — sondern ich werde durch die Ansprache des Präsidenten. Herrn Johnson, auch persönlich berührt, ja gewissermaassen Wolf, Millheilungcn über die Soniienffecken. 27^^ zur Ausfiilining meines Vorliabens tönnlich aulo^efor- dert. Naclideiu niimlicl» Herr Johnson durch eine Reihe von Citaten nachzuweisen gesucht, dass die altern Astronomen durchaus nichts gesetzmässiges in dem Auftreten der Sonnenflecken zu finden wussten , zeigt er, wie Schwabe durch seine langjährigen Beobach- tungen Ordnung in das scheinbare Chaos brachte, - erwähnt auch anerkennend die bestätigenden Beobach- tungsreihen von Schmidt!) und mir, und fährt dann fort: „But we are naturally led to inquire whether we can connect them with the Statements of former ob- servers. Professor Wolf, who has entered deeply into the general question, published a few years ago, in the Memoirs of the Philosophical Society of Berne, all the notices he was able to find, scattered in books and memoirs , from the time of the discovery of the spots in 1611: and from a comparison of them with more modern determinations he deduced a period 11,1 years. VVithout depreciating the industry and ingenuity displayed in that paper, I confess I am not disposed to place much reliance on the result, owing to the insufficient data on wich it appears to me to be founded. The inquiry is rendered very difficult, because the old obs ervers attended much more to the physical characteristics of the spots , and to their time of rotation, than to their number. Moreover, I know only of Scheiner and Derham who observed them con- tinuously for any length of time — that is to say, for more than two or three years. Scheiner's attention was almost exclusively directed to physical peculia- ') Ich M'erde bei einer spätem Gelegenbeil auT die lieobacti* tiingon ilißseii vordienten Astronomen zurückkommen. 274 Wolf. IVliltheilungen über die Sonnenflecken. rities; and Derhains invesligations were obviously very desultory." In meiner im Obigen berührten Abhandlung von 1852; „Neue Untersuchungen über die Periode der Sonnenflecken'' glaube ich mindestens drei wichtige Punkte mehr oder weniger erledigt zu haben: 1) Wurde durch mich, wie ich glaube zum ersten Mal, nachgewiesen, dass auch in den zwei Jahrhunderten zwischen Fabricius und Schwabe die Sonnenflecken periodisch aufgetreten seien, — also Schwabe's Beobachtungen nicht etwa nur zufällig Pe- riodicität zeigen. 2) Suchte ich mit Hülfe der altern und neuern Beobachtungen die Periode genauer zu bestimmen, und fand so die IIV9 Jahre. 8) Zeigte ich , dass diese neue Periode auch für die magnetischen Variationen noch in höherm 3Iaasse passe als die vorläufige Schw^abe's von circa 10 uod die Lamont's von 10 V3 Jahren. Wider den ersten und dritten Punkt ist meines Wissens nie ernstliche Einsprache erhoben , ja gegen- theils der dritte durch Hansteen neuerdings (Vergl. Mitth. III) bestätigt worden. Ich habe mich also nur über den zweiten Punkt zu rechtfertigen, und in die- ser Beziehung gedenke ich für diessmal die von mii* auf 1755,5 ±. 0,5 angesetzte Minimums-Epoche ge- nauer zu untersuchen. Ich würde mir kein Bedenken machen diese Untersuchung nur auf das schon 1852 beigebrachte Material zu gründen, — da ich aber seit- her noch einen neuen Zeugen aus jener Zeit aufge- funden habe, so will ich zuerst diesen noch einführen. In der mir leider 1852 unbekannt gebliebenen Schrift Professor Lor. Woeckel's ,,die Sonne und ihre / Wuir, Mittheiluiigeii über die Sonnenfleckcn. 275 Flecken. Nürnberg 184(5. 4.'* wird eines Nürnberg'ers, Johann Caspar Stau da eher, g-edacht, ') der in den Jahren 1749 bis 1792 zahlreiche, wenn auch nicht g-anz continuirhche und sehr scharfe Beobachtung^en der Sonnenflecken mit Hülfe eines Helioscopes g;e- macht habe , auch wirklich eine üebersicht dieser Beobachtung-en gegeben , und an diese die Bemerkung ang-ereiht: „die von Schwabe wahrend des Zeitrau- mes, den seine Beobachtungen umfassen, bemerkte Periodicität in dem Sonnenfleckenerscheinen von 10 Jahren erhalt durch die Staudacher'schen Beobachtun- gen neue Bestätigung, wie sich aus der (Uebersichts-) Tafel leicht ersehen lasst."' Begreiflich musste mir, da ich letztere Bemerkung nicht ganz theilen , und noch weniger die Üebersicht mit den von mir aufge- fundenen Materialien und Resultaten in allen Bezie- hungen reimen konnte , Alles daran liegen die Stauda- cher'schen Beobachtungengenauer kennen zulernen. Ich war auch wirklich so glücklich dieselben durch Vermitt- hing der Herren Professoren Culmann und Bauernfeind und die zutrauensvolle Güte ihres gegenwärtigen Be- sitzers, Herrn G. Eichhorn in Nürnberg, vor kurzem im Original zur Benutzung zu erhalten. Sie sind in ei- nem Foliobande enthalten, in welchem vorne der Name Stürmer-) eingeschrieben ist, und der ausser diesen ') In der hislorisclien liiiilcituiig liahen sich einige Irrlhümor oingescfilichcn: so z. Ü. wird als Mitcnldecker der Sonnenflecken Harrison genannt anslatl llarriot ; — als Verfasser der Schrifl »Sidera austriaca" Mauperluis anstaU Malapcrlius. ^) Ich führte in meiner Abhandlung von 1852 an, dass aus einer Mitlbeiiung Piclel's (liibl. uiiiv. II) hervorgehe, es habe Stür- mer über altern Sonnenflcckenbcohachtungen geschrieben, — dass ich aber (rot/. ö(Tcnlliclier Nachfrage nicht einmal den Titel seiner 276 Wolf, Mittheilungcii dur Soniteufleckeii. Beobachtungen noch verschiedene Baurisse, eine grosse Menge von Staudacher gezeichnete geographische Kar- ten, eine ,,geograj)hische Universal-Welt-Uhr" seiner Construction, eine Beschreibung des grossen Nord- lichtes vom 3, Februar 1750 und eine Reihe anderer astronomischer Beobachtungen "^ enthält. Staudacher hat uns seine Fleckenbeobachtungen Schrift erfahren konnte. Jetzt -glaube ich wenigstens in diesem Folianten die Quelle gefunden zu haben , aus der Stürmer schöpfte. 3) Sie zeigen , dass Staudacher alle auffallendem Himmels- ereignisse, wie Sonnen- und Mondfinsternisse, Planeten-Durchgauge, Coraeten , etc. beachtete, und wenn er auch bloss Liebhaber war» und über keine grossen Ilülfsmittel disponirte, so war er doch im Stande die vorbereitenden Rechnungen selbst vorzunehmen , und hinwieder aus seinen Beobachtungen Resultate zu ziehen. — Bei dem Venusdurchgange von 17fi1 , den er mit einem 4füssigen Fernrohre beobachtete, notirte er: »Kein Trabant war nicht zu erblicken, aber vermuthlich ist er schon vorher bei Nachtzeit durchpassirt oder er ist hinter dem Körper des Planeten gestanden. Es war auch nach der genauesten Observation, die ich hielt, Venus ganz oval und nicht rund.« — 176-2 steht zwischen den Sonnenbil- dern vom 13. Februar und '2. März ein Sonnenbild mit einem Flecken, ohne Datum, und dabei die Bemerkung: „Diesen Flecken habe ich sonst nicht mehr geseheu, gleich den andern Tag nicht mehr, war nicht röthlich auch nicht blaulich wie die ;indern Son- nenflecken, sondern ganz schwarz und rund ; war es etwan ein neuer Planet?" — Den 1. Juni 1777 schrieb er: «Der Vcnustrahant liess sich nicht sehen, ob ich gleich bis N. u:ii 4 Uhr mich darnach umsähe.« — Bei der Mondsfinslerniss am 23. November 1779 no- tirte er: „Im Anfang war der Mond an dem einen Theil fast ganz schwarz; diese Farbe verlor sieb nachher als er tiefer in den Erdschal- ten ruckte, in eine Purpurröthe wie ein glühendes Eisen, welches soll gehärtet und abgelöscht werden." — Bei der Mondsfinsterniss am 23. Oclober 1790 sagt er: „Bei der gänzlichen Verfinsterung ward der Mond aschengrau, aber als er am tiefsten im Schatten war , kiipferroth " Woir. .MiUb«iluiigeii über die SoniienUccken. 27' grösstentheils durch, wenn auch etwas rohe, doch im Hierhin ziemlich sor^rfaltig^e Reproduction der aufg^e- gefang^enen Sonnenbilder aufbewahrt, — nur selten, gewöhnlich nur bei ileckenfrei^r Sonne , seine Beob- achtung in Worten gegeben. Er überliefert uns im Ganzen den Fleckenstand an 1131 Tagen, welche sich auf die Jahre 1749 bis 1799 vertheilen, — es ist diess also wohl bisher die längste und, wenn auch hin und wieder etwas stark unterbrochen , eine doch immer- hin ausserordentlich werthvolle Beobachtungsreihe. Obschon die Gruppen sich nicht immer mit Sicherheit von einander abtrennen lassen, so habe ich doch vor- gezogen nicht nur die Flecken zu zählen, sondern auch die Anzahl der Gruppen bestmöglich auszumit- teln , und gebe im Folgenden dio hiedurch erhaltenen 2 Zahlen für jeden einzelnen seiner Beobachtungstage: 1749. 174 9. 1 II 15 4.7 VII 19 4.8 - 18 44 - 25 i.r, — 21 1.1 VIII 3 1.2 22 2.2 — 19 3.4 - 23 2.2 XI 5 4.7 - 26 2.3 — 6 4.7 — 27 1.1 - 7 2.9 III 4 2.4 - 8 2.8 — 5 2 4 - 9 2.S — 6 3.4 - 10 2.7 — 24 1.2 - 12 2.3 - 28 2.2 - 13 2.3 i — 29 3.4 - 15 2.2 j — 30 4.6 - 16 3.3 IV 4 1.2 - 17 3.4 — 13 2.4 - 19 4.7 VI 24 2.4 - 20 3.8 — 28 3.7 — 22 22 VII 9 2.2 - 26 1.1 — 12 2.6 — 29 2.4 — 14 4.9 - 30 3.5 1749. X 8 — 12 — 14 — 30 XI 2 — 5 — 6 — 11 — 24 XII 19 — 20 — 21 — 25 2. 4 3. 7 3. 6 2. 4 5. 9 8.13 6.13 4. 6 3. 7 1750. 3. 6 5. 8 1. 4 1. 4 2. 6 4. 9 1 1750. j ! II 7 2. 5 i - 19 3. 4 — 21 4.11 - 26 2 6 III 17 7.15 IV 18 4. 4 — 30J 2. 6 VI 12 4. 9 VII 1 3. 8 — 4 2. 6 — 9 2. 5 — 30 4. 7 VIII 23 4. 8 — 31 4. 8 IX 9 2. 9 — 12 3. 9 — 17 4. 5 X 9 4. 6 — 31 0. 0 XI 30 1. 3 XII 7 0. 0 1750. XII 18 12 3 - 22 3. 4 - 23 4.11 - 25 |2, 4 1751. II. B. III 19 10 2. 3 12 3. 6 13 3. 6 20 4. 7 26 2. 2 29 2. 4 9 1. 2 18 1. 3 19 2. 3 28 1. 1 i 1. 1 7 3. 5 17 1. 2 20 2. 2 22 1. 1 27« Wolt, Millhoiliiii'jeu über die Sonnenflecken. 1751. 1752. 1753. 1759. 1760. II III 23 1.2 111 5 2.3 III 5 2.3 II 1 2.3 X 2 3. 6 IV 6 2.5 — 12 2.2 VI 12 1.1 III 3 1.2 — 3 3. 7 — 13 1.2 — 19 3.4 VII 20 0.0 — 15 2.4 — 4 1. 2 — 15 23 - 25 3.5 VII1 15 2.3 — 21 2.3 - 6 1. 1 - 23 1.2 IV 16 1.2 IX 7 1.1 — 22 2.3 — 12 1. 1 — 25 1.2 V 14 1.1 - 12 1.1 — 25 1.2 — 16 1. 1 V 2 0.0 — 20 2.4 - 20 1.2 IX 1 4.4 XI 13 2. 4 - 4 1.1 VI 14 1.2 XII 31 0.0 — 2 4.4 - 19 2. 3 — 7 2.4 — 16 1.2 9 2.4 II - 8 3.i — 23 0.0 1754. XI 4 1.1 - 1761. II - 12 3.4 — 27 2.4 I 14 0.0 II 5 8.13 - 14 3.3 VU 13 4.4 — 24 0.0 1760. — 10 4. 6 - 18 2.4 — 18 3.8 VII 20 0.0 II 3 3.4 - 17 1. 2 — 23 2.3 — 22 3.6 IX 15 0.0 — 9 2.3 -- 20 2. 7 — 30 3.6 — 24 2.6 X 6 1.1 — 10 4.6 — 24 1. 6 VI 12 2.3 — 30 1.3 — 11 3.5 — 28 2 5 - 15 2.3 VIII 4 0.0 1755. — 12 1.7 III 7 4. 9 — 18 1.2 — 9 1.3 VI 29 1 0.0 — 13 1.7 IV 2 1. 1 — 20 1.2 - 14 1.1 — 15 1.8 V 25 5.10 VII 3 1.2 — 22 1.5 1756. — 18 2.5 — 26 3. 5 — 11 3.3 - 26 1.1 I 20 0.0 — 19 2.4 VI 2 3. 4 - 29 3.5 — 29 2.2 — 28 1.2 — 22 0.0 — 4 2. 5 VIII 10 2.3 — 31 1.1 — 29 1.1 III 7 5.6 — 5 3. 5 — 13 2.3 IX 5 0.0 — 30 1.1 — 9 3.4 — 19 4. 7 — 19 1.2 — 7 0.0 — 31 2.2 — 10 3.6 — 20 3. 4 — 21 2.4 — 14 1.3 II 6 0.0 — 11 3.5 — 23 4. 8 — 29 3.4 — 21 2.5 — 7 0.0 — 28 3.4 — 24 6. 9 IX 5 2.2 — 25 1.2 - 22 0.0 — - 29 2.3 — 25 3. 3 - 25 0.0 — 27 1.2 III 2 l.t — 30 1.1 VII 2 2. 2 — 28 0.0 — 28 12 — 3 1.1 — 31 11 — 3 2. 2 X 2 1.1 — 29 1.2 — 17 0.0 VI 13 1.3 - 7 5.11 — 4 1.3 - 30 1.2 — 21 0.0 VIII 16 3.6 — 10 6.18 — 7 0.0 X 4 1.1 VII 18 0.0 — 17 3.7 — 15 4. 9 — 25 1.1 — 8 1.1 XI 7 1.2 — 19 2.4 - 16 2. 5 — 28 1.2 — 11 2.3 23 29 — 19 3. 5 XI 11 1.1 — 19 3.5 1757. IX 10 3.5 — 21 2. 2 — 27 1.1 — 24 1.4 II 21 1.1 — 11 3.5 — 22 2. 2 XII 4 2.6 XI 2 1.2 VII 26 3.3 — 12 3.5 — 23 3. 8 — 12 1.1 — 7 1.1 IX 28 3.3 — 14 i.i — 25 4. 7 - 13 2.2 X 4 1.1 16 1.3 — 28 4. 7 1752. — 19 1.2 17 2.4 - 30 4.6 I 14 1.2 Xli 31 1.2 1758. _ 22 1.2 — 31 2. 4 — 15 1.2 VIII 16 1.2 — 23 1.3 VIII 3 4. 9 — 18 1.4 1753. IX 16 3.3 — 26 3.(5 — 5 4.13 - 31 1.2 II 19 1.1 — 17 3.3 — 27 3.9 - 6 3. 8 II 4 1.2 — 24 1.1 X 4 1.1 ~- 30 1.5 — 8 4.12 Wolf. Mitlheilun^'cii über die Sonnenfleckeu. 279 noi. VIII 9 — 12 — 13 — 15 — 19 — 21 — 22 — 24 — 27 — 28 IX 2 — 4 — 6 — 8 — 9 — 11 — 13 — 16 — 17 — 18 — 25 — 28 — 29 X 2 — 3 — 4 — 7 — 17 — 18 — 23 XI 21 XII 5 - 6 3. 8 2. 4 1. 2 2 5 4 4 5 2. 3! 2. 2. 3. 5. 8 4. 7 3. 5 4. 8 5. 5. 4. 2. 2, 4! 3. 4. 7 3. 9 3. 7 2. 7 i. 7 5.11 5.11 2. 2 2. 2 2. 2 1. 4 4. 6 1. 1 1. 1 1762. 1 15 — 20 — 22 — 27 11 2 — 4 — iO _ H — 12 — 13 III 2 1, 1 2. 4 I. 3 1. 3 4.14 3.14 2. 7 2.10 2. 7 2. 9 1. 4 1762. 1762. ! III 11 2. 3 VI 19 3. 6 — 18 1. 2 — 22 2. 2 - 19 1. 1 — 28 2. 4 - 20 1. 1 VI [ 1 2. 4 — 21 1. 2 — 3 1. 1 — 25 4.12 — 7 1. 3 IV 1 1. 2 — lü 1. 3 2 3. 5 — 15 1. 1 — 3 2. 3 — 22 1. 2 — 9 1. 1 — 24 1. 3 - 12 1. 1 — 27 1. 3 - 14 1. 1 — 30 1. 3 - 15 1. 1 VIII 4 1. 2 — 16 1. 1 — 7 2. 4 — 17 1. 1 — 9 2. 3 — 18 3. 4 — 10 3. 4 - 19 2. 2 — 11 3. 6 - 20 3. 4 — 13 3. 4 — 21 3. 4 — 14 2. 2 — 22 3. 7 — 17 2. 2 — 23 2. 6 22 1. 1 - 24 3. 7 — 27 8. 5 - 25 4. 9 — 29 3. 6 — 27 2. 2 — 30 3. 7 - 28 2. 2 IX 3 2- 7 — 29 2. 2 — 5 2. 5 — 30 3. 3 — 11 2. 5 V 1 3. 4 — 12 2. 6 — 4 2. 2 — 13 2. 4 — 5 1. 1 — 14 2. 4 — 7 2. 2 — 18 2. 3 - 19 1. 1 — 21 3. 3 — 20 1. 1 — 22 2. 4 — 21 1. 1 — 23 3. 9 — 23 2. 2 - 24 3. 6 — 26 1. 1 IX 28 2. 2 — 27 1 1 — 29 3. 3 — 28 1. 1 — 30 2. 4 VI 2 3. 5 X 1 2. 2 - 3 3 6 — 14 2! 4 — 9 1. 1 — 19 3. 5 — 10 1. 1 — 23 2. 7 - 11 2. 2 — 25 2. 4 — 15 4. 8 XI 3 3. 7; - 16 4. 9 _ 9 3. 9 — 18 4. 6 — 12 4.10 1762. XI 16 — 17 — 20 — 21 — 23 XII 7 — 8 — 10 — 20 — 23 — 24 — 29 — 30 — 31 4.8 2.7 2.2 2.3 3.5 2.5 3.4 3.9 3.3 2.2 2.2 2.4 3.7 3.9 1763. I 1 - 4 - 16 - 21 - 22 - 23 - 27 - 28 - 29 - 30 - 31 II 2 - 8 - 10 - 15 - 20 - 22 - 25 III 4 _ 8 - 10 - 12 - 18 - 23 - 26 - 27 - 31 IV 4 - 6 - 9 3.8 4.7 2.6 1.1 1.1 1.3 1.3 2.5 2.2 2.2 2.2 1.1 1.2 1.3 1.1 1.1 1.1 2.2 1.1 2.2 2.2 2.2 1.7 1.5 0.0 0.0 1.5 2.5 1.1 1.1 I 1763. IV 12 jl — 15 1 — 16 — 19 — 24 — 25 — 28 — 29 — 30 V 4 — 26 — 30 VI 1 — 11 — 15 — 24 — 26 VII 2 — 13 — 21 VIII 17 — 18 — 20 — 26 — 27 IX 7 — 9 — 11 — 13 — 30 X 1 — 13 — 14 — 16 — 21 — 22 — 26 XI 2 1 2. 2 1. 3 1. 2 1. 1 1. 1 0. 0 4.10 3. 5 2. 3 1. 2 2. 5 2. 6 2. 5 1. 1 1. 1 1. 5 1. 5 2. 7 2. 7 3.12 2. 7 2. 7 1. 7 1 4 280 Wolf, Miltbcilungeii über die SonnenQecken 1763. 1 1764. ! 1767. 1768. 1769. 1 XI 16 2. 7 j V 8 2.3 I 6 1 4 II 3 2. 3 V 2; 3. 6 — 28 2. '1 — 9 1.2 - 7 1.3 — 12 4. 8 — '.) 3.10 — 23 1. 3 — 12 1.2 - 27 1.2 — 17 2. 3 — 10 3. 8 — 29 3.11 1 — 15 2.3 — 29 2.3 - 19 2. 5 — 11 4.12 ILII 2 2. 5 VI 8 1.1 U 8 1.5 III 3 1. 1 — 24 4. 7 — 3 2. 4 - 13 1.1 III 4 2.7 — 4 1. 1 — 28 3. 3 — 6 2. 3 VII 6 1.3 — to 2.6 — 11 1. 1 — 30 3. 3 - 8 3. 4 — 18 1.2 - 30 1.1 - 27 2. 4 VI 3 5.11 - 10 2, 4 VIII 31 1.2 — 31 1.1 - 30 1. 1 — 20 2. 2 - 21 2! 2 IX 12 1.1 IV 2 0.0 IV 28 2. 5 VII 5 3.22 - 13 1.1 — 8 1.1 — 29 2. 5 — 7 2.13 1764. — 14 1.1 — 9 2.4 V 1 2. 8 — 12 2. 6 I 5 0. 0 — 25 1.2 -- 10 2.3 - 4 2. 7 VllI 4 4.10 — 17 3. 4 XII 23 l.t - 11 2.2 — 5 2. 8 — 30 3.11 - 22 4.11 ~ 14 1.1 — 6 2. 9 IX 1> 3. 6 — 29 1. 1 1765. — -24 1.2 - 7 2. 6 — 14 5.13 II 10 2. 4 II 28 III 6 — 9 V 9 — 15 — 30 — 31 VII 5 — 9 — 19 VIII 13 — 15 — 16 — 17 1.2 1.1 11 1.1 1.1 1.1 00 V 8 1.2 — 8 3. 8 — 16 4. 9 — 11 2! 6 — 9 2.2 - 11 2. 6 — 19 4.29 — 12 2. 7 - 10 2.2 — 20 3.10 — 24 4.28 — 16 3. 4 — 19 1.2 VI 21 1. 1 — 26 5.32 — 17 3. 5 — 21 2.3 VII 6 1. 1 X 13 4.11 - 18 4. 6 — 28 1.3 VIII 2 2. 3 — 25 5.24 - 20 1. 3 VI 5 1.3 - 16 3. 9 XI 2 5.13 - 21 1. 3 VII 1 1.1 IX 13 2. 5 — 9 4.11 - 28 1. 1 l.t 1.1 1.4 1.1 2.2 1.2 1.* 1.1 — 4 1.2 XII 2 1. 9 — 14 3.12 — 29 III 4 - 5 1. 2. 2. 1 2 2 - 17 VIII 2 — 7 1.1 2.3 1.1 — 4 - 17 _ 18 6.23 2. 7 2. 9 XII 31 177 1. 3 0. — 9 1. 1 IX 3 2.6 - 22 2. 2 I 18 4.16 — 11 3. 5 — 4 2.7 — 28 2 7 — 27 2. 4 - 12 3. 4 X 7 1.6 11 9 4.24 .— 13 1. 7 — 20 — 8 1.2 1769. — 16 r,.H — 16 1.10 176«. — 21 2.4 I 19 2. 6 _ 18 5. 9 - 17 1. 8 — 22 2.4 — 31 3. 6 — 27 2. 3 — 18 1. 7 III 1t 1.3 - 23 2.6 II 10 2. 6 III 8 3. 8 - 22 2. 0 - 12 1.2 -26 t.4 III 6 3.14 — 15 '4. 7 - 23 2. 3 - 13 2.4 — 30 1.5 — 10 2.14 — 27 1. 5 _ 24 2. 3 — 14 3.4 XI 5 1.5 - 18 3. 5 IV 1 2. 5 - 25 1. 1 - 15 3.3 — 10 1.7 — 20 3. 3 — ^ 1. 2 IV 3 1. 2 IV 23 0.0 ^- 13 1.1 — 22 2. 4 — 20 3. 9 — 4 1. 2 V 2 2.5 - 23 2. 3 _ 26 2. 4 - 10 1. 1 — 7 1.1 1768 . — 29 2. 4 — 3(» 2. 6 - 11 1. 1 - 8 1.1 1 14 2.2 IV 12 3.11 T 1 2 7 — 15 2. 5 VI 15 0.0 - 24 2.3 22 3.10 — 5 4.10 - 19 2. 5 XII <) 1.6 - 27 2.3 — 23 4.11 — 10 2. 2 V 5 2. 3 — 10 1.4 — 28 2.5 r" 3. 9 — 11 3. « Wolf, MiUhcilurig:eri libcr die Sonnenflecken. 281 1770. 1770. 1 1772. i 1777. 1780. V 15 2. 2 X 26 2. 4 1 VII 10 3.15 X 8 3. i V 31 3. 4 — 27 2. 6 XI 7 3. 7 VIII 29 3. 8 XII 11 5.15 VIII 30 3. 7 VI t 2. 8 — 9 3. 6 i I.\ 29 •2. 3 IX 6 3. 8 - 8 3. 8 XII 20 •2. 7 1 X 18 3 16 1778. — 10 4. 8 — 14 3. 9 ! - -20 2.13 I 28 16.24 XI 27 1. 3 - 26 2.10 1771. - 23 2.15 II 5 3. 4 VII 5 2. 5 I 5 3. 3 — 20 3.10 — 12 2t0 1781. - 10 3.12 — 27 3. 8 XI 1 2. 2 III 12 2. 9 I 13 5 16 — 12 5.16 II 18 2. 7 - 27 1. 1 - 17 4. 8 — 30 3. 7 — 13 4.12 — 20 1. 2 IV 7 5. 8 III 11 1. 1 — 14 3.13 III 3 2. 5 1773. — 9 3. 4 — 31 2. 3 — 18 2. 5 — 10 2. 9 I 31 1. 2 VI 24 4.11 IV 18 3. 5 — ly 2.10 — 14 1. 1 II 28 1. 4 IX 14 4.14 V 4 5. 9 — 27 2. 9 — 28 ■>. 3 VI 16 1. 2 — 20 6.20 — 6 3. 5 — 28 3.U - 29 2. 4 VII 2 2. 2 X 16 4.10 — 15 3. 6 VIII 1 3.10 IV 4 2. 4 — 10 3.11 XI 3 6.26 — 30 3. 8 — 3 3. 6 — 5 2. 4 VII1 14 1. 1 XII 2 2. 3 VI 8 5. 9 - 21 5.16 V 3 5.19 IX 5 1. 2 — 12 3. 8 VII 1 3 7 - 23 4.12 — 7 4.15 X 3 0. 0 ■ 31 3! 7 0. 0 — 24 4.12 — 11 4.15 — 17 3. 6 1779. X 5 IX 1 2. 5 — 13 4.18 — 24 0, 0 I 8 3. 4 — 18 2. 2 — 6 1. 3 — 24 4.13 — 21 4.15 XI 2 1. 1 - 7 3. 4 — 2b 3. 9 1774. — 24 4. 9 — 11 4.18 — 12 5.19 VII 12 1. 1 XI 22 1 1. 1 II 10 4.35 — 14 3.14 - 25 2. 2 - 16 4.21 "f- 1 - 15 3.17 VIII 21 2. 5 1775. — 19 4.19 16 4.22 IX 29 3. 7 II 10 0. 0 — 26 5.21 I 12 2. 4; 17 4.20 X 6 4.10 — 25 0. 0 III 1 4.17 II 9 1. 2 — 18 7.28 — 8 4. 7 III 14 0. 0 — 11 2. 5 — 15 1. 3 - 19 5.2ß — 13 3. 8 — 17 0. 0 VI 13 3. 8 III 16 1. 1 - 20 4.17 — 30 3.15 VI 8 2. 3 — i4 3. 6 V 15 3. 4 — 21 4.15' XI 3 5.17 VIII 23 1. 2 VII 18 5.16 VIII 24 2. 4 - 22 2.14 — 10 3. 4 VIII 22 3.15 X 4 1. 1 — 23 2.10 XII 20 4.10 1776. — 27 2.13 - 28 0- 0 - 24 2. 7 — 29 3. 6 III 13 0. 0 IX 11 3. 5 XI 2 0. 0 - 25 2. 5 IX 26 0. 0 X 14 4.10 1 — 26 3. 6 1772. — 22 4.15 1783. 1 — 27 3. 7 I 27 1. 4 1777. 11 17 2. 5 — 28 2. 5 III 4 0. 0 IV 22 4.12 1780. III 5 1. 1 X 3 2.11 - 19 0. 0 V 1 4. 9 I 14 3. 8 - 16 1. 1 - 4 2. 9 — 28 2. 5 - 3 2. 3 - 24 2. 8 IV 27 1. 5 — .'> 3. 9 IV 12 2. 7 — 31 2. 5 — 31 1. 8 VI 26 1. 2 — 10 4.11 V 6 0. 0 VI 1 2. 9 II 4 3 7 — :iO f. 1 — 13 5.18 — 27 3. 7 IX 23 3. 5 — 17 3. 8 VII 15 1. 2 — 16 4 10 VI 17 3. 5 — 30 4.14 - 23 3.13 — 21 2. 3 - 24 5. 2 - 24 1. 1 X 1 2. 7 V 13 5.14 X 11 0. 0 282 Wolt. MillbeUunpen libei die Soiineiiflecken. i79-2. I 20 1.5 lVa28 4.7 VII 23 0.0 X 20 I 2.5 1793. III 9 j 2.4 VIII 6 1.1 XI 3 1.6 Zur leichtern Uebersicht stelle ich diese Beob- achtungen nach den einzelnen Jahren zusammen, und Wolf, Miüheiliingen iibcr die Sonneiifleckeii. 283 erhalte so folgende Tafel, der ich noch die mittlere Fleckenzahl und die (nach den gleichen Grundsätzen, wie es fin* meine eigenen Beohachtungen in Nr. 1 und III geschehen ist, berechnete) mittlere Relativ- zahl beifüge: i ^ 1 c , -a a x: u ~ ö ^ ^ .^ o O c J3 . ^^ u ^ o o u — aj ^ C 4) " -r: A i-. J ic = Ä J2 .a u ca <^ — -a 2 Jahr. — o — < 3 Jahr. s l| — 3 £ 5 •O ri _2 5 CJ ■3 ^ •5 S _« 0, ij 5 H tu, ^ -f. i % 3 Ji ^ CS s S 1749 272 55 4.9 31,9 1775 5 6 0,8 5,8 i 1750 193 31 6,2 34,6 1776 0 2 0,0 0,0 1751 147 5* 2,7 19,4 1777 83 10 8,3 39,3 1752 122 47 2,6 16,4 1778 159 14 11,4 49.9 1753 13 10 1,3 11,3 1779 234 17 13,8 49,6 1754 1 5 0,2 2,2 1780 96 12 8,0 36,3 1755 0 1 0,0 0,'Ö 1781 104 16 6,5 35.2 1756 10 U 0,7 6,4 1782 19 9 2,1 14,3 1757 3 4 0,8 8,2 1783 20 11 1.8 10,9 1758 9 4 2,2 22.2 1784 1 5 0,2 2,2 1759 30 10 3,0 24.0 1785 27 21 1.3 8,9 1760 182 42 4,3 25,1 1786 182 33 5,5 30,'« 1761 4-22 69 6,1 37,5 1787 277 31 8,9 46,4 176-2 483 117 4,1 25,3 1788 237 24 9.9 45,3 1763 291 86 3,4 18,7 1789 94 10 9.4 39,4 1764 155 48 3,2 19.1 1790 61 8 7,6 37,6- 1765 23 15 l.ft 11.5 1791 52 15 3,5 22.8 1766 33 12 2.7 16,1 1792 15 4 3,8 21.7 1767 127 40 3, -2 16,6 1793 11 3 3,7 17,0 1768 188 34 5,5 26,1 1794 0 1 0,0 0,0 1769 421 40 10,5 42,5 1795 2 6 0,3 2.0 1770 669 68 9,8 39,7 1796 2 1 2,0 12,0 1771 231 29 8,0 36,6 1797 0 6 0,0 0,0 1772 112 18 6,2 24,6 1798 0 2 0,0 0,0 1773 30 10 3,0 16,0 1799 0 4 0,0 0,0 1774 1 1 1,0 11,0 Diese Tafel zeigt uns, dass Staudacher in seinen Jüngern Jahren regelmassiger beobachtete als später. 284 Wolf. Millheilungeii über die Souiieiiflecken. dass er aber auch schon damals olt'eiibar zu denjeni- gen Zeiten , wo wenigere Flecken auftraten , mit we- niger Energie der Betrachtung der Sonne oblag. Das Bewusstsein war bei ihm noch nicht zum Durchbruche gekommen , dass bei veränderlicher Frequenz die Minima ebenso interessant sind wie die Maxima, und wenn er ein- oder gar zweimal nach einander keine Flecken fand, so setzte er oft für längere Zeit ganz aus. Die Fassung, in der er seine Beobachtungen von Fleckenfreiheit mittheilt, bietet das beste Belege dafür. So schreibt er z. B. 1756: „Den 20. Jenner keine Flecken. Den 6., 7. und 22. Februar noch nichts. Dessgleichen den 17. und 21. Merzen nichts. Wie auch den 18. Juli noch nichts." Und 1795: „Den 2. Jenner war die Sonne rein. Den 1. Juni auch ohne Flecken. Den 1. September auch rein. Den 13. September auch noch. Den 30. October auch rein." Es hätten leicht an der Hand solcher Aeus- serungen manche Lücken in den Beobachtungsjour- nalen ausgefüllt werden können, wäre nicht mein strenger Grundsatz gewesen jede Willkürlichkeit aus- zuweichen , — erlaubte mir ja dieser nicht einmal die viel positivere Notiz von 1766. „Den 15. Juni nichts und ferner biss den 9. Dezember" hie- für zu benutzen, obschon sie später für die Discus- sion gebraucht werden soll. Nichts desto weniger bietet die Tafel ein klares Bild der Periodicität im Auftreten der Sonnenflecken dar , und wie dem Inge- nieur ein Dreiecksnetz dazu dienen kann eine Menge von Detail sicher anzubinden, so wird sie uns in der Folge für ein halbes Jahrhundert einen sichern Leit- faden für die Benutzung einer Menge vereinzelter Beobachtungen bilden. Es ist diess um so wichtiger, 1 Wolt, MillbeilunKen über die Sonnenflecken. 285 als sie uns über einen Zeitraum hinwegführt, wo die mittlere Periode eine ungewohnt starke, mir 1852 noch nicht recht bewusst gewordene Störung erlitt, mit welcher ich mich künftig wiederholt beschäftigen werde, und auf welche das schone Wort Le Verrier's : ,,Tout ecart decele une cause inconnue, et peut de- venir la source d'une decouverte" volle Anwendung finden dürfte. Für jetzt wollen wir den Staudacher'schen Beob- achtungen nur den Schluss entheben, dass wahr- scheinlich 1755 auf 1756, ganz bestimmt aber im Laufe der Jahre 1754 bis 1757 ein Minimum eintrat, und dieses genauer aus den Beobachtungen zu bestimmen suchen, welche uns Zucconi in seiner Schrift: „De Heliometri structura ed usu. Venet. 1760. 4." hinterlassen hat. Diese letztern Beobachtungen [zwischen dem 26. März 1754 und dem 19. Mai 1757 nicht weniger als 563 an der Zahl , — obschon ich auch da wieder alle vagen Angaben von dieser Zäh- lung ausschloss] sind in Beschreibung und Zeichnung sehr sorgfältig mitgetheilt, und ich gebe sie in dem Folgenden nach Gruppen [je die neu auftretenden mit einem * auszeichnend] und Einzelflecken in derselben Weise wie oben diejenigen Staudachers : 1754 1754. 175 i. 175 i. III 26 0.0 IV 4 0.0 IV 13 0.0 IV 22 1.1 — 27 0.0 — 5 0.0 — 14 0.0 — 23 1.1 — 28 0.0 — 6 0.0 - 15 0.0 — 24 i.a — 29 0.0 — 7 0.0 - 16 00 - 25 1.2 - 30 0.0 — 8 •1.1 - 17 0.0 — 26 1.1 - 31 0.0 — 9 1.1 — 18 0.0 — 27 *2.2 1 ' IV 1 0.0 — 10 1.1 — 19 *1.1 — 28 2.7 — 2 0.0 — 11 00 - 20 1.1 — 29 und 30 || ~ 3 0.0 — la '0.0 - 21 1.1 bewölk ' 1 286 Woll, Mittbcilungcn über die Sonnenflechen. 1754. 1754. 1754. 1754. V 1 1. 8 VI 16 1. 1 VIII 17 0. 0 X 24 1.5 — 2 *2.17 - 17 1. 1 — 18 0, 0 — 25 1.4 — 3 2.12 — 18 bis VII — 19 0. 0 — 2« bis 29 — 4 2.i0 7 theils Irüb, - 20 0. 0 trüb. — 5 2. 4 theils flecken- — 21 0. 0 — 30 0.0 - 6 1. 2 frei. — 22 0. 0 — 31 *1.1 — 7 1. 1 VII 8 0. 0 — 23 0. 0 XI 1 1.1 — 8 0. 0 — 9 *1. 4 — 24 *1. 2 — 2 bis 5 1 — 9 0. 0 — 10 1. 6 — 25 1. 2 trüb. 1 - 10 0. 0 - 11 1. 6 - 26 1. 2 — 6 1.1 I — 11 0, 0 — 12 1.10 — 27 uüb. — 7 1.1 — 12 0. 0 — 13 1. 8 — 28 1. 2 — 8 0.0 - 13 0. 0 - 14 1. 1 __ 29 1. 4 — 9 bis 11 II - 14 *1. 1 — 15 0. 0 - 30 1. 3 trüb. 1 - 15 1. 1 — 16 0. 0 - 31 1. 5 — 12 i *1.1 — 16 1. 1 - 17 0. 0 IX 1 1. 6 - 13 1.1 — 17 0. 0 — 18 *1. 3 — 2 1. 1 — 14 1.1 - 18 0. 0 — 19 1. 4 — 3 1. 1 — 15 bis XII - 19 0. 0 — 20 1. 4 — 4 0. 0 20 Beobach- — 20 0. 0 — 21 trüb. ~ 5 0. 0 tungen ausge- — 21 0. 0 — 22 *2. 3 - 6 0. 0 setzt. Von XII — 22 0. 0 — 23 1. 2 — 7 0. 0 21 bis 1755 I - 23 0. 0 24 1. 1 - 8 0. 0 12 war es — 24 *1. 7 - 25 1. 1 — 9 0. 0 meistens helle — 25 lio - 26 1. 1 — 10 0. 0 und dennoch — 26 1.13 — 27 1. 2 - 11 0 0 wurden keine - 27 1 17 — 28 *2. 3 - 12 0. 0 Flecken gese- — 28 1.12 - 29 2. 2 -. i3 0. 0 hen. - 29 1.11 — 30 1. 1 - 14 0. 0 — ao 1.20 — 31 1. 6 — 15 0. 0 — 31 1.28 VIII I 1. 7 -16 0. 0 1755. VI 1 1.24 — 2 1. 7 — 17 bis X I 13 *1.1 — 2 110 - 3 1. 7 17 wurden die - 14 1.6 — - 3 1. 3 1. 3 *1. 2 — 4 1. 6 Beobachtun- — 15 1.5 — 4 - 5 — 5 - 6 1. 3 1. 7 gen ausgesetzt — 16 — 17 t 1.4 riih — 6 *2 10 - 7 1. 5 und nur bei- — 18 1 1.3 — 7 2.15 — 8 1. 1 läufig X 4 ein — 19 trüb. 8 2. 8 - 9 1. 1 Flecken gese- — 20 1 1.2 — 9 2. 5 — 10 0. 0 hen. — 21 bis II — 10 2. 5 — 11 0. 0 X 181 *1.10 15 entweder — 11 2. 4 - 12 0. 0 - 19 1.13 trüb oder fle- — 12 1. 3 — 13 0. 0 — 20 1.17 ckenfrei. — 13 1. 2 — 14 0. 0 ~2l| 1.17 II 16 *1.1 — 14 1. 1 - 15 0. 0 — 22 1.12 — 17 1.3 — 15 1. 1 — 16 0. 0 — 23 i 1. 9 — 18 1.3 Wolf, MiltheilungeD über die Soniienfleckcii. 287 1755 1755, 1755 1755. 11 19 und 20 nicht beob- V 28 0.0 VII 13 0.0 trüb - 21 1 1.3 - 22 trüb. — 2.{ 1 1.2 achtet. — 29 0.0 - 14 0,0 IV 15 *l.l 30 0.0 — 15 0.0 — 16 1.1 31 0.0 - 16 ü-0 — 17 1.1 VI 1 0,0 - 17 0.0 — 18 1 1 2 0.0 — 18 0.0 — 24 bis 27 — 19 1.1 3 0.0 — 19 0.0 Irüb. — 20 0.0 _ 4 0.0 — 20 0.0 — 28 0.0 — 21 0.0 5 0.0 — 21 0.0 III 1 0.0 — 22 0.0 _ 6 0.0 — 22 *1.1 — 2 0.0 — 23 0.0 7 0.0 — 23 *2.2 3 0.0 — 24 0.0 8 0.0 _ 24 2.2 - 4 0.0 — 25 0.0 9 0.0 - 25 2.2 - 5 0.0 — 26 0.0 — 10 0.0 - 26 2.2 — 6 0.0 — 27 0.0 11 0.0 — 27 1.5 — 7 0.0 — 28 0.0 12 0.0 ~ 28 trüb. II — 8 0.0 — 29 0.0 13 0.0 ^ 29 1.8 — 9 0.0 - 30 0.0 14 0.0 — 30 1.6 — 10 0.0 V 1 0.0 15 0.0 — 31 1 1 — 11 0.0 — 2 0.0 16 0.0 VIII 1 1.1 — 12 0.0 - 3 0.0 17 0,0 — 2 bis IX — 13 0.0 - 4 1 ind 5 18 0.0 11, tbeils 14 0.0 nicht b eob- 19 0.0 trübe, Iheils — 15 *1.2 achtel. 20 0.0 nicht beob- - IG 1.2 V 6 0.0 21 0.0 achtet, theils 17 1.2 — 7 0.0 __ 22 0.0 fleckenfrei. — 18 trüb. — 8 0.0 23 0.0 IX 12 1 *1.1 - 19 1.2 - 9 0.0 24 0.0 — 13 und 14 — 20 12 — 10 0.0 25 0.0 nicht beob- — 21 1.2 — 11 0.0 26 0.0 achtet. - 22 1.2 - 12 0.0 27 0.0 — 15 1.1 - 23 1.2 — 13 00 28 0.0 — 16 1.1 - 24 1.2 — 14 0.0 29 0.0 — 17 1.1 — 25 1.1 - 15 0.0 _ 30 0,0 — 18 trüb. — 26 trüb. — Iß 0.0 VII 1 0.0 - 19 1.1 — 27 0.0 - 17 0.0 _ 2 0.0 — 20 1,1 — 28 0.0 — 18 0.0 ^ 3 0.0 — 21 trüb. — 29 0.0 - 19 00 4 0.0 — 22 1.1 — 30 0.0 — 20 0.0 5 0.0 - 23 1.1 - 31 0.0 - 21 0.0 __ 6 0,0 — 24 bis X IV 1 *1.1 - 22 0.0 7 0,0 8 theils trüb, — 2 trüb. - 2.1 0.0 8 0.0 theils flecken- — 3 1 0.0 — 24 0.0 9 0.0 frei. — 4 1 0.0 - 25 0.0 10 0.0 X 9 **2.2 - 5 trüb. - 26 0.0 — 11 0.0 — 10 2.2 - 0 bis 14 — 27 0.0 — 12 0,0 — 11 2.2 288 Wolf, Mittheilungen über die SonnenQerken. 1755. 1756 1756. 1 1756. X 12 2. 2 II 2 2.6 III 19 0.0 V 15| 1. 1 — 13 **3. 4 — 3 1.3 — 20 0.0 — 1« trüb. — 14 trüb. — 4 1.1 — 21 0.0 — 17 1. 1 — 15 3. 3 - 5 trüb. 1 - 22 0.0 - 18 1. 2 1 - 16 2. 2 — 6 0.0 - 23 0.0 - 19 1. 1 1 — 17 2. 2 — 7 0.0 — 24 0.0 - 20 1. 1 - 18 2. 2 - 8 0.0 _ 25 0.0 — 21 1. 1 — 19 2. 2 - 9 0.0 - 26 0.0 - 22 1. 1 - 20 2. 2 — 10 0.0 — 27 0.0 — 23 1. 1 — 21 und 22 — 11 0.0 - 28 0.0 - 24 0. 0 trüb. _ 12 0.0 — 29 0.0 — 25 0. 0 - 23 ] 0. 0 — 13 0.0 — 30 0.0 - 26 0. 0 -24! 0. 0 — 14 0.0 — 31 6.0 - 27 0. 0 - 25 0. 0 - 15 0.0 IV 1 0.0 _ 28 0. 0 — 26 0. 0 — 16 0.0 — 2 0.0 — 29 0. 0 - 27 0. 0 — 17 0.0 — 3 0.0 _ 30 0. 0 — 28 0. 0 - 18 0.0 — 4 *1.2 — 31 0. 0 — 29 0. 0 - 19 0.0 — 5 1.2 VI 1 0. 0 — 30 *1. 1 — 20 0.0 — 6 nicht _ 2 0. 0 — 31 nicht — 21 0.0 beobachtet. - 3 0 0 beobachtet. - 22 0.0 IV 7 1.2 — 4 0. 0 XI 1 1. 1 — 23 0.0 - 8 1.2 - 5 0. 0 - 2 1. 2 - 24 0.0 — 9 1.2 — 6 0. 0 — 3 1. 1 - 25 0.0 — 10 1.3 — 7 0. 0 — 4 bis — 26 0.0 — 11 1.3 — 8 *1. 1 XII 10 tbeiU _ 27 *1.3 — 12 1.3 — 9 1. 1 trüb, Iheils fle- - 28 1.4 — 13 1.3 — 10 1. 1 ckenfrei. - 29 1.3 — 14 1.2 - 11 1. 2 XII 11 1 *1. 7 III 1 1.3 — 15 1.1 - 12 1. 3 — 12 bis 14 — 2 1.3 — 16 bis 30 - 13 1. 4 1 trüb. - 3 1.3 tbeils trüb, — 14 1. 3 - 15 1 1.23 — 4 1.2 theils flecken- — 15 1. 5 — 16 bis I — 5 1.1 frei. — 16 1. 6 23 fast immer — 6 1.1 V 1 bis 3 — 17 1. 4 trüb. — 7 1.1 trüb. — 18 1. 3 — 8 1.1 — 4 *1.1 — 19 1. 1 1756. _ 9 0.0 — 5 — 20 bis I 24 *1. 1 - 10 0.0 — 6 VIII 22 nicht — 25 1. 1 - 11 0.0 — 7 beobachtet. — 26 trüb. — 12 0.0 — 8 VIII 23 bis IX 27 1. 1 — 13 0.0 - 9 3 theils trüb, — 28 1. 1 ! _ 14 0.0 - 10 theils flecken- - 29 *2. 4 - 15 0.0 - 11 frei. — 30 2. 4 - 16 0.0 — 12 trüb. IX 4 *1.10 — 31 2. 5 — 17 0.0 - 13 *1.1 - 5 1.18 11 1 2. 7 - 18 0.0 — 14 1.1 - 6 1.14 Wolf, MiUbeilungen über die SonnenQeckeii. 289 [X 1756. 7 I 1.6 8 uud 9 trüb. — 10 — 11 — 12 — 13 — 14 — 15 — 16 — 17 — 18 — 19 — 20 — 21 — 22 — 23 — 24 — 25 — 26 — 27 — 28 — 29 — 30 bis XI 27 theils nicht beobachtet, theils trüb. XI 28 I *1.1 — 29 I 1.2 — 30 trüb. XII 1 I 1.1 Die folgenden Tage trüb. 1757. I 25 *t.2 — 26 1.2 1.3 1.3 1.3 0.0 0.0 0.0 00 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 *1.1 1.2 1.1 1.1 0.0 175" 1. 2 1. 3 1. 3 I 27 — 28 29 — 30 .'bis II 1 trüb. II 2 I 0. 0 — 3 bis 12 trüb. - 13 - 14 - 15 - 16 - 17 - 18 - 19 *1. 1. 1. 3 1. 7 1. 4 1. 1 1. 1 — 20 bis 22 nicht beob- achtet. II 23 I *1. 1 — 24 trüb. - 25 1. 1 - 26 1. 1 — 27 1. 1 — 28 *2.12 III 1 2.15 — 2 2. 9 - 3 *3. 6 — 4 bis 6 trüb. 1757. IV IV *1. 2 1. 2 *2. 7 *3. 7 3. 8 8 trüb. 9 I *2. 4 — 10 *3. 9 — 11 — 12 — 13 2. 5 2. 4 2. 5 2. 3 2. 2 1. 1 — 14 _ 15 — 16 — 17 trüb. _ 18| 1. 1 — 19 nicht beobachtet. IV 20 — 21 _ 22 *2. 3 2. 3 2. 3 — 23 trüb. — 7 0. 0 - 8 0. 0 — 9 *1. 2 — 10 1. 3 — 11 *2. 2 — 12 bis IV 1 2 nicht beob- ' achtet. — 24 — 29 — 30 V 1 — 2 — 3 — 4 — 5 — 6 — 7 — 8 1. 6 *i. 3 *2. 6 2.17 2.18 2.20 2.17 2.26 2.15 2.10 *3. 8 — 9 und 10 trüb. V 11 2.16 — 12 1. 6 1757. V 13 — 14 — 15 — 16 1. 5 1. 8 1. 8 1. 6 — 17 und 18 trüb. — 191 1. 2 XII 19 1**2. 3 — 20 und 21 trüb. — 22 — 23 — 24 - 25 1 . 1 - 26 — 27 1758. — 15 — 17 — 19 — 21 — 23 1 bis 14 trüb. *1. 7 1.12 1.17 1.17 1. 8 1760. VI 12 *1. 8 - 13 1. 6 — 14 *2. 2 — 15 *2. 2 — 16 *3. 3 — 17 I 3. 3 — 18 3. 3 — 19 3. 3 Berechne ich auch noch aus Zucconi's Beobachtun- gen, w^elche, da wo sie mit Staudacher zusammen- treffen, mit unbedeutenden Ausnahmen gut mit den- selben zusammenstimmen, ganz auf dieselbe Weise die mittlem Relativzahlen, so erhalte ich für '290 Wolf, Mittheilungen über die Soiinenneckcii. die Jahre 1754 1755 1756 1757 die Relativzahlen 9,9 5,2 6,7 19,7, welche sich auffallend wenig von denjenigen unter- scheiden, die ich oben aus einigen vereinzelten Beob- achtungen Staudacher's für dieselben Jahre gefunden habe, — namentlich die für 1756, das einzige der 4 Jahre, wo Staudacher etwas häufiger beobachtet hatte. Es geht aus diesen Zahlen und den Beobachtun- gen selbst klar hervor, dass das Minimum im Jahre 1755 gegen 1756 hin eintrat, — dass der 1852 ge- brauciiten Minimums-Epoche 1755,5 ± 0,5 höchstens vorgeworfen werden könnte, es sei die Fehlergrenze zu weit angenommen worden, — und dass überdiess jenes Minimum nahe die gleiche Höhe hatte, welche es etwas mehr als 100 Jahre später vor Kurzem erreichte. Die Rechtfertigung anderer, von mir 1852 ge- brauchten Epochen späteren Mittheilungen vorbehal- tend, theile ich als Grundlage weiterer Discussionen über die Beziehungen zwischen Sonnenflecken und Erdmagnetismus nebenstehende Tafel der mir (abge- sehen von Beobachtungen der neuesten Zeit, die ich später für sich zusammenstellen werde) bekannt ge- wordenen Bestimmungen über die Declinations-Varia- tionen mit: Die Beobachtungen von 1784 — 1788 sind von Cassini in Paris (-f-48°50'), - die von 1813-1820 von ßeaufoy in London (+ 51^31'), - die von 1821-1831 von Arago in Paris (+ 48°50') - die von 1834- 1840 in Göttingen (+ 5r32'J, und die von 1841 — 1850 in München (+48°9'} geniaciit worden; diejenigen Arago's sind dem 4'«" Bande seiner Werke, — alle übrigen Wolf, Mittheilun^'cri über die Sonneiiflecken. 291 Jahr .. i II. in. ' IV. V. ' VI. VII. 1 1 VIII. 1 IX. \. 1 XI. XII. Mitt. 1784 8.'77 8,97!l0,72lll,16 15,22 11,44' 10,03 10,81 i 11.71 9,11 6.23 1 4,46 9,6.') 1785 0,50 7,19 9,82 10,99 14,49 11,75 :il,74 13,49 j 14,35 12,22 9,25 7.84 10,80 1780 10,27 10,68 15,41 17,06 14,62 14,89 1 15,82 15,72 15,65 16,r2 10.24 10.82 14,00 1787 14,30 15,13 18,19 16,03 14,58 14,72 17.93 18,80 15,92 13,40 12,09 10,58 15,14 1788 10,20 10,65 16.87 20,51 16,88 15,00 12,09 11,71 13,59 12,09 11.75 10.42 13,48 Mitt. 10,01 10.52 14,20 15,15 15,16 13,56 13.52 14,11 14,24 12,73 9,91 8.82 12,61 1813 _ _ 11,90 8,87 9,70 8,53 7,57 1 6,77 7,20 2,70 2.47 1814 3.97 1 6.13 8,65 11,00 9,02 9.63 10,25 9,58 1 8,73 7,62 4,28 2,57 7,62 1815 3,43 6,67 8.85 11,68 10,52 11,12 9,90 8,10 7,05 _ _ 1817 _ - _ 12,85 10,25 11,08 10,87 11,58 8,57 9,67 6,10 3,98 __ 1818 5,92 6,48 8.32 10.73 9,52 11,40 10.58 111,30 10,88 8,03 8.28 4,27 8,81 1819 4,20 5.63 8,40 10,55 8,67 10.22 9,68 10,27 9,10 6,68 6.02 3,85 7.77 18-20 3,80 5,80 8.77 9,S5 9,43 9,43 10,32 9,58 9,22 8,55 5,25 3,52 7,79 Mitt. 4,26 6,14 8,60 11,22 9,47 10,37 10,02 9,71 8,62 7,96 5.44 3,44 8.00 1821 8,65 7,45 11,36 12,33 10,66 10,56 10,49 ,10,66 9,35 7,52 6,16 3,99 9.10 1 822 5,14 6,74 10,07 11,32 10,83 11,23 10,29 10,51 9,37 9,59 6,77 4,06 8,83 ' 1823 5.f>7 4,72 9.71 11,89 10,27 9,86 10,20 9,91 9,24 7,96 5,34 3,53 8,18 1824 ■'<.44 4,77 9.31 10,14 9,26 10,33 9,08 !),85 8,98! 10,29 6,96 4,99 8,20 1825 5,45 8,22 11,39 12,91 11,13 11,11 12,44 12,55 10,60 9,42 6,01 4,79 9,67 1826 5,85 8,04 12.27 12..56 1 1 ,22 11,95 10,77 10,61 11,13 10,91 7,16 4,65 9,76 1827 6,19 8,24 11,92 16.12 13,12 12,57 11,97 13,13 12,61 13,22 8,91 7,72 11,31 1828 7,57 10,59 13,09 14.75 13,52 15.54 14,28 13,98 12,18 9,45 6,15 7,14 11.52 1829 11,47 11.33 11,98 1 4.25 12,83 17,32 14,19 13,84 14,98 16,75 15,67 10,29 13.74 1830 84|3 8,38 14,10 14,73 15,84 12.78 11,41 11,97 i;^,36 16,03 10.9' 10,31 12,40 11831 11,82 8,93 9,25 16,23 14,00 13,14 — - - — - — — Mitt. 7.37 7,95 11.31 13,38 12,06 12,40 11,51 1 1 ,70 11,18 11,11 8.00 6,15 10.27 1834 - - _ 10,95 1 0,79 10,31 10.36 10,38 9,56 7,48 5.43 3,63 _ 18:<5 4,38 5,43 10.13 13,56 13,06 1 1 ,75 10,58 12,74 11,11 9,70 7.57 4,89 9.57 1836 5,54 7,81 12.25 17,16 16,61 15,29 15.53 16,04 1 14,75', 12,98 7,55 6,55 12,34 1837 10,18 8,88 13.33 18,84 15,30 15,64 15,37 13.49 12,29 11,14 7.43 5,38 12,27 1838 8,18 9.71 14,72 17,80 17,04 17,42 15,01 16,26 15,01 10,83 6.13 4,74 12.74 1839 6,56 7.48 11.71 13,99 12.97 1 3,36 13.82 16,43 13,74 11,09 7.12 4,13 1 1 .03 1840 5,12 8,38 12.47 15,69 12,79 11,54 11,97 11.80 11,2 i 8,47 4,55 4,97 9.91 Mitt. 6,66 7,95 12,43 15,43 14.08 13.62 13,23 13.88 12,53 10,24 6.54 4,90 11,31 1841 3,72 5,13 8,43 11,49 11,47 11,49 10,07 9,86 8,78 6,82 3.71 2,S9 7.82 1842 3,H5 4,74 8,34 10,33 9,31 9.78 S,38 9.03 7,72 7,05 3,86 2,81 7.08 1843 3,82 4,08 6.87 9,71 9.24 10,14 9,57 10,08 8,81 6,82 3,82 2,79 7,15 1844 2,81 3,43 6,95 9,53 8,42 8,88 8,38 9,28 8,23 6,54 3.94 2,98 6,61 1845 2,20 4,69 1 8,26 | 11,93 j 10.88 110,73 i 9.44 10.42 8,82 7,:;4 4.49 8,34 8.13 1846 3,30 6,94 9,53 1 12,27 12,58 In, 21 j 11,37 11,49 I0.:i9 7.82 .5,n6 3,22 8.81 1847 3.30 6,35 9,^5,12,43 11,81 11.76 10,94 12,87 12,06 11.53 1 7,06 4,70 9,55 1848 6,52 9,01 11,96 14,56 14,22,13,80 14,67 15,40 14,00 10,30 5.78 3.53 11,15 1849 7,27 8,42 14.08 10,80 13,67 !13,86| 12,.57 1 11.54 10,79 9.12 5,41 1 4.09 10,6i 1850 5.98 8,84 12,15 14,32 14,05 13,39 11,50 12,53 I 12.68 12,6« 9.04 1 6.20 3.45 10,44 Mitt. 4,2ß 6.16 9,64 12,34 11,56^ 10.79 ' 1 1 ,26 10,22 8,24 1 4.99 j 3,88 8,74 292 Wolf. MiUhciluiigon über die SonnenfleckeD. der Abhandlung Lamonfs in Pogg. 84 entnommen. Lamont führte auch noch an, dass die Variation nach Gilpin betragen habe: 1795 «',5 7.4 1 8'.7. 7', 6 i-96 8,6 8.0 1797 8,3 1 J 7.5 _^ 7,9 1798 6.9 i = 8,3 5 7,6 1799 7,1 [ 5 7,6 "c- 7,3 1800 7,0 \ — 7,3 > J5 7,1 1801 1802 1803 6,6 1 7,2 1 7,8 3 3 9,4! 9,2 1 10,6 3 8.0 8,2 9,2 1804 7.5 —» 9,6 s 8,5 1805 8.5/ 8,7 8.6 Für diessmal nur im Vorbeigehen darauf verwei- send, wie schön sich diejenigen meiner 1852 ausge- mittelten Epochen, welche die vorhergehende Tafel beschlagen, nämlich die Epochen Min. 1823,2 + 0,5 1844,0 + 0,5 Max. 1829,5 + 1,0 1837,5 + 0,5 1848,6 + 0,5 in diesen Variationen abspiegeln, bleibe ich etwas einlässlicher bei dem anormalen Gange stehen, der sich nach Staudacher etwa von 1770 hinweg bis ge- gen 1800 in den Sonnenflecken zeigte , und für wel- chen ich später noch andere Belege beibringen werde. Das nach der mittlem Periode erst auf 1777,8 fallende Minimum trat schon zwischen 1774 und 1776 ein, — dasjenige von 1788,9 schon zwischen 1783 und 1785, und erst das folgende Minimum verschleppte sich über die spätem 906^' Jahre, um sich wieder der mittlem Epoche anzuschliessen. Auf ähnliche Weise verfrüh- ten sich die Maxima auf 1778 bis 1779 und auf 1787 bis 1789. Ich bin nun zwar noch nicht im Stande den wahren Grund dieser Störungen anzugeben, — WolC. Milllieiluiigen über die SouneiUlerkeii. 293 obschoii ich gegründete Hofrming habe es spater tliuii zu können; dagegen maclie ich schon jetzt auf den ausserordentlich wichtigen Urnstand aut'nierk- sani , dass , so weit die oben mitgetheilten Variations- l)eobachtungen darül)er Auskunft geben können , ganz dieselben Störungen auch in den erdmagnetischen Ver- hältnissen auftreten: Cassini gibt ebenfalls für 1787 ein Maximum, — und in den Beobachtungen von Gil- pin zeigt sich auch ein Verschleppen des Minimums gegen 1800 hin , ja es geben sogar dieselben auch die kleine Anomalie , welche nach Staudacher's Tafel 1796 eintrat. Wenn nun schon aus dem gleichen regelmässigen Gange zweier Phänomene auf ihre Verwandtschaft geschlossen werden kann , — um wie viel mehr aus correspondirenden Störungen. Möchte es gelingen noch andere magnetische Beob- achtungen aus jener Zeit aufzufinden! Zum Schlüsse noch eine Fortsetzung der in Nr. 111 begonnenen üebersicht der Quellen für das Studium der Sonnenflecken : •22) Le Monnier, Histoire Celeste. Paris 1741. 4. Dieser Band enthält die von 1666—1685 regehnässig fort- laufenden Beobachtungen von Picard und De la Hire , bei denen die Sonnen-Culminationen (abgesehen von regelmässigen Messungen des Sonnendurchniessers in den Jahren 1666—1670) eine Hauptrolle spielen. Flecken wurden beobachtet: 1672 Nov. 12, 14. 20; 1674 August 29-31: 1676 Juni 26, 27, 28, Juli 1. Aug. 11, 13, 14, Oct. 30, Nov. 1, 19. 21—25. 27- 30, Dez. 15. 16, 18, 27; 1677 April 10—12; 1684 Mai 5—8, Juni 11-13, 28— .30, Juli 1, 3-9, 25, 2«, 28, — immer je einer, nur 1684 Juni 11 — 13 ist von zweien die Rede. — Bei den Son- nenfinsternissen am 2. Juli 1666 und 27. Januar 1683 wird von Huyghens, Auzout . Römei , etc. nichts von Flecken erwähnt, ■I B. 3 20 294 Woir, Mitlhciluiigen über die Sonnciitleckeii 23) Hausen, Chr. A., Theoria motus solis circa proprium axem. Lipsiae 1726. 4. Am 26. Marz 1726 sah er einen grossen Flecken von circa V* Minuten Durchmesser, — am 3. April 1726 beobachtete er eine Tlieilung desselben. Wirkliche Bestimmungen der Rota- lionsdauer werden nicht gegeben, — dagegen beiläufig erwähnt, dass die Sonne von 1660—1671 und 1676—1684 meist flecken- t'rei gewesen sei. 24) Theoretische Bruchstücke über die Natur der Erde, Sonnen- und Planetenwelt. Von S. P. T. Düsseldorf 1798. 4. Gibt trotz dem Titel nichts einlässliches über die Natur der Sonne , ja ihrer Flecken wird gar nicht gedacht. 25) Schulen, M. L. Chr., Beiträge zur Dioptrik. Nördlingen 1782. 8. Er erzählt, dass er 1771 den ganzen Sommer über die Sonnenflecken aufmerksam beobachtet, und darüber im Oc- lober 1771 in den Stuttgarter Blättern Folgendes berichtet habe: «Die im vorigen Jahre bemerkte Erscheinung an den Sonnenflecken hat mich veranlasst, die ganze Zeit über im gegenwärtigen und vergangenen Jahr , so oft es nur immer sein konnte , auf die maculas solares ein aufmerksames Aug zu richten. Da die Sonne, besonders im abgewichenen Jahr, so sehr befleckt gewesen, dass ich öfters über 50 grosse und kleine, niemals aber weniger denn zehen Flecken wahr- genommen , so hatte ich Gelegenheit nach Wunsch darüber Wahrnehmungen anzustellen. Mehr denn hundert dergleichen Beobachtungen überzeugten mich dergestalt, dass diese Flecken wirklich Vertiefungen in der Sonne waren , welche durch das auf der Oberfläche befindliche Feuermeer nach der innern Masse des Sonnenkörpers zugingen , dass mir nicht der ge- ringste Zweifel mehr übrig blieb.» Er beschreibt sodann ganz die von Wilson in seiner erst von 1774 datirenden Abhandlung «Observations on the solar spots» gegebenen Erscheinungen. Wolf, Mittheilniigen über die Soimenflecken. 295 26) Rösler, G. Fr., Handbuch der practischen Astronomie. 2 Thelle. Tübingen 1788. 8. Er gibt die oben erwähnten Berichte Schülens mit neuem Detail , aus dem z. B. hervorgeht , dass Schulen jene Erschei- nung Ende März 1770 , wo 3 grosse Flecken am 26. und 29. März verglichen wurden , zum ersten Male wahrnahm. Dann führt er auch an . dass Pfarrer Hahn zu Echterdingen am 9. August 1783 ebenfalls eine conische Vertiefung in der Sonne wahrnahm. 27) Adelbiirner , Commercium litterarium ad As- tronomiae incrementum. Norimbergae 17B5. 4. Bei der Sonnenfinsterniss in Peking am 16. Juli 1730 wird nichts von Flecken erwähnt ; sonst seien 1730 viele Flecken gewesen, so z. B. am 11. April 7, am 14. sogar 10. Auch bei den Sonnenfinsternissen am 29. Dez. 1731 in Peking, und am 2. Mai 1734 in Rom und Bologna wird nichts erwähnt. Bei der Sonnenfinsterniss am 13. Mai 1733 in Leipzig wird dage- gen ausdrücklich bemerkt , dass man sogar durch das SfUssige Fernrohr keinen Flecken gesehen habe ; überhaupt sei 1733 die Sonne auch bei reinem Himmel meist fleckenlos gesehen worden. 28) Octoul, Inventaastronomica. Avenionel643. 4. Nach Lalande Bibl. wird darin angeführt, dass man am 21. Oct. 1635 zwei Schiffe in der Sonne gesehen habe, — • also wohl zwei grosse Flecken. 29) Darquier, Observations astronomiques faites ä Toulouse. Avignon 1777. 4. Darquier sah bei der Sonnenfinsterniss am 25. Juli 1748 einen grossen Flecken, — bei der am 8. Januar 1750 fünf schöne Flecken. — Bei der Sonnenfinsterniss am 1. April 1764 erwähnt er keine Flecken, — bei der am 4 Juni 1769 einen kleinen Flecken. Am 15. April 1764, 30. Januar 1767 und 6. Juni 1773 sah er je einen Flecken von freiem Auge. SO) Boscovich, Opera pertinentia ad opticam et astronomiam. Bassani 1785. 5 Vo). in 4. 296 Wolf, Millheiliingon über die Soniienfleckeii. Im 5. Bande iheilt er Beohachtungeii von Flecken mit, die er vom 11 — 29 Sept. 1777 machte, - immer mehrere Flecken und darunter schöne; er sagt, dass er zu diesen Beobachtun- gen veranlasst worden, weil man 1777 zu Paris so viel von den Flecken gesprochen habe. 31) Keill-Lemonnier , Institutions astronomiques. Paris 1746. 4. Von den Sonnenflecken steht: «Depuis 1653 jusqu'en 1670 a peine en a-t-on decouvert une ou deux; depuis elles ont reparu assez souvent en abondance. II semble qu'elles ne suivent aucune loi dans leurs apparitions.» 32) Zürcherisciie monatliche Nachrichten 1786: Schumacher in Luzern bemerkt bei dem Merkurdurchgang am 4. Mai 1786: «Bei so vielen Beobachtungen, die hierüber angestellt worden , entdeckte man in der Sonne niemals so viele Flecken wie diessmal : zu gleicher Zeit entdeckte man 4 grosse und mehrere kleine.» 33) Lippold, Naturlehre. Hamburg 1806. 8. Am 23. Sept. 1785 sah König gleichzeitig 38 Flecken ; da- gegen sah man 1798 wenigstens während einem grossen Theile des Jahres keine Flecken. 34) Berliner astronomisches Jahrbuch von Bode für 1776t Bei Beobachtung der Sonnenfinsternisse am 2. April 1772, 25. October 1772, 23. März 1773 durch Bernoulliin Ber- lin , Lexell in Petersburg , etc. wird nichts von Flecken ge- sprochen. Für 1778: Beim Venusdurchgange den 6. Juni 1761 glaubte Scheuten in Grefeld mit der Venus einen y^ so grossen, ebenfalls schwarzen , runden und scharf begrenzten Flecken durch die Sonne marschiren zu sehen; er hielt ihn für einen Venusmond. Auch Lambert sagt, dass ihn einige Freunde in Augsburg auf diese, wie sie sagten, kleinere Venus aufmerk- sam gemacht hätten . dass er aber , im Gedanken es werde ein Sonnenflecken sein , nicht nachgesehen habe. — Bei der Sonnenfinsterniss am 1. April 1764 erwähnt Sylvabelle nichts von Flecken. Für 1780: Bei den Warschauer Beobachtungen Wulf, Millticilungeii iiber die Soiiiientlecken. 297 iler SonnenÜeckeii vom 1. April 1764, lü. August J765 und 5. August 1766 wird nichts von Flecken erwähnt. — Fixinillner beobachtet 1776 vom 20. Juni bis 1. Juli einen Flecken und findet daraus für den helioc. Ort des autsteigenden Knotens des Sonnenequalors 259^ 52', für seine Neigung 6° 19' 14", — während er 1767 dafür 261° 14' und 7° 8' 30" gefunden habe. Zwei andere Flecken, die er 1776 Juli 17; August 11, 13, 15; Sept. 11 in — 29° und -f- 18° 7' D beobaclitel, gaben ihm für die Rotation 25' 13'' 35'". Für 1781« Wolf beobachtete in Dir- schau und Danzig bei der Sonnenfinsterniss am 21. Mai 1771 sechs Flecken, bei denen am 27. April und 14. Juni 1775 je einen Flecken. — Ulioa sah bei der Sonnenfinsterniss am 24. Juni 1778 drei Gruppen je aus 2 Flecken. Der rolhe und wachsende leuchtende Punkt, den er vor Ende der totalen Finslerniss nahe dem rechten Mondrande sah , und schwerlich durch ein Loch im Monde zu erklären sein möchte , könnte eher eine Protuberanz gewesen sein. Auch Schulze in Berlin sah 6, Mayer in Mannheim 4, Kratzenstein in Kopenhagen 5, Helfenzrieder in Ingolstadt 7, Hennert in Utrecht viele schöne Flecken , — während Wolf und Bernoulli nichts erwähnen. Für 1782« Köhler in Dresden und Sclieibel in Breslau sagen bei der Sonnenfinsterniss am 14. Juni 1779 nichts von Fle- cken, — ebensowenig Wolf in Danzig (der sie am 13. Juni vergeblich erwartet), Matska in Cassel , Silvabelle in Marseille. Für 1784 « Ii» einer übersichtlichen Anzeige der zum Verkauf angebotenen Eimmart'schen Handschriften wird unter Anderm ein «Band mit 50 Figuren der von dem k. Ingenieur-Haupt- mann J. Christ. Müller zu Prag im Jahre 1719 beobachteten Sonnenilecken » erwähnt. Für 1785« Bei der Sonnenfinsterniss am 17. October 1781 sagen Wolf, Köhler, Silbcrschlag, Bode und Mechain nichts von Flecken. Für 1786« Bei der Sonnen- finsterniss am 12. Aj)ril 1782 sagt Hennert nichts von Flecken, — ebensowenig Strnadt, Silvabelle und Mechain beim Merkur- durchgang am 12. Nov. 1782. Für 1787: Beun Merkurdurch- gang vom 12. November 1782 erwähnt Fixhuillner nichts. Für 1788: Bei dito erwähnt -nioh Köhler nichts. - Zach gibt Bc- 298 Wolf, Mittbeiliingen über die SonneDQeckeii. richl , dass er auf dem Landsitze des Lord Egremont zu Pet- worlh in Sussex 199 zwischen dem 8. Dezember 1610 und 18. Januar 1613 von Thomas Harriot gemachte Beobachtungen der Sonnenflecken mit ihren Zeichnungen aufgefunden habe. Für 1789» Beigel in Dresden schreibt am 18. November 1785: «Seil dem 26. October beobachte ich fast tägUch auf meinem Zimmer mit einem kl. Rarosden die Sonnenflecken . welclie sich sehr häufig zeigen. Ich zeichne sie mir zuweilen nur nach dem Augenmaasse auf. Herr Köhler aber untersucht sie sowohl astronomisch als physikalisch, und macht zugleich sehr genaue Zeichnungen davon.» — Beim Merkurdurchgang vom 4. Mai 1786 wird von verschiedenen Beobachtern nichts erwähnt. Für 1790» Schröter sah bei der Sonnenfinsterniss am 19. Jan. 1787 Flecken. — Strnadt in Prag sah beim Merkurdurchgang am 4. Mai 1786 mehrere Flecken; bei der Sonnenfinsterniss am 15. Juni 1787 hatte die Sonne nach ihm und Bugge etwa 6 Gruppen mit 13 Flecken. Für 1791» Bei der Sonnenfinster- niss vom 15. Juni 1787 sprechen die meisten Beobachter von einigen Flecken ; ebenso bei derjenigen vom 4. Juni 1788, und Schröter fügt bei , dass durch den ganzen nördlichen Theil der Sonnenscheibe ein dem Equator paralleler ununterbrochener Zug von Fleckengruppen gewesen sei. — Fischer in Halber- stadt schrieb im Mai 1788 : »Ich habe die Sonne nie ohne Fle- cken gefunden , — das ganze Sonnenlicht ist fleckigt. Das, was wir gewöhnlich Sonnenflecken und Sonnenfackeln nennen, sind nur die grössern und sichtbarem Theile dieses unglei- chen Lichtes. Das ganze Sonnenlicht sieht grieslicht aus, und iit aus lauter Punkten von hellerm und matterm Licht, schwä- cherm und stärkerm Schalten, vermischt und zusammengesetzt.» Für 1792» Beim Merkurdurchgang vom 4. Mai 1786 erwähnt Köhler nichts von Flecken ; dagegen spricht er bei der Sonnen- finsterniss am 15. Juni 1787 von einem Fleckenhaufen , bei der am 4. Juni 1788 von einem, — Bode sogar von 3 Flecken. Für 1793» Beim Merkurdurchgang am 5. Nov. 1789 erwähnen Gerst- ner, Bode, Mechain, etc. nichts von Flecken. Für 1794: Bei der Sonnenfinsterniss am 3. April 1791 erwähnt Sandt zu Riga 3 Fle- Wolf, Mittbeilungen über die Soiinenfleckeii. 299 cken. Mecliain dagegen nichts. Für 1795: Bei der Soniicnfin- sterniss am 17. Nov. 1789 erwähnt Guigues zu Canton nichts von Flecken. — Am 27. Dez. 1791 sah Schröter einen über 30 Fle- cken enthaltenden zusammenhängenden Fleckenstrich von 5' 20" Länge. Für 1790. Am 4.. 7. und 8. Februar 1793 beobachtete Hahn zu Reniplin Fackeln und Flecken. Bei der Sonnenfin- sterniss am 5. Sept. 1793 erwähnen dagegen Koch und Bode nichts. Für 1797: Den 5. Sept. 1793 sah Bode die Sonne fleckenfrei. — Hell habe die Idee gehabt: «die ganze Sonnen- fläche sei mit feuerspeyenden Bergen bedeckt, das Feuer breche aus der Sonne Innerm hervor. — wo hie und da die Vulkane mit Feuerspeyen ruhen , da zeigen sich pechschwarze Fle- cken.» — Schröter schrieb bei Gelegenheit der Sonnenfinster- niss am 5. Sept. 1793, dass er seit mehrern Tagen und am Tage der Finsterniss selbst (mit Ausnahme von 3 kleinen Fle- cken am 29. August) die ganze Sonnenscheibe ohne Flecken und Fackeln, dagegen bei sehr starker Vergrösserung an letzterm Tage ganz marmorirt und mit einem sehr kleinen Fleckchen am Westrande gesehen habe. - Bei den Sonnenfinsternissen am 3. April 1791 in Paris und 30. Januar 1794 in Barcelona wird nichts von Flecken erwähnt. Für 1798: Piazzi in Palermo erwähnt bei den Sonnenfinsternissen am 3. April 1791 , 15. Sept. 1792, 5. Sept. 1793 nichts von Flecken , ebenso Bodo und David bei derjenigen am 31. Januar 1794. Für 1799: Beitier in Mitau beobachtete bei der Sonnenfinsterniss am 3. April 1791 einen Flecken. — Flaugergues sah die Sonne vom 11—27. Sept. 1794 und vom 21. März bis 3. April 1795 fleckenfrei. Bode sagt, dass 1795 in der ersten Jahreshälfte sich kein einziger kenntlicher Fleck gezeigt habe. Anmerkung;: Ich werde bei spätem Mitlheilungen diese Uebersicht der Quellen für das Studium der Sonnenflecken fort- setzen. 300 Nolizeii. N o t i X e n. Ueber die Höhenverbreitung und das Vorkommen der Land- und Süsswasser-Mollusken auf Java und den Sunda- Inseln. Man kann mit Rücksicht auf Mollusken folgende Regio- nen unterscheiden ; 1. Die eigentliche Straadregion , d. h. diejenige Region ui der die Mollusken bald in der Luft und bald im Wasser leben. Hier unterscheide ich wieder: a. Die eigentlich marinen Mollusken, welche zur Flulh- zeil im Salzwasser sind und zur Zeit der Ebbe , oder wenn sie auf Frass ausgehen , in der Luft. Hieher gehören die: Auricuia sulculosa Mss. , granifera Mss. . fasciata Dsh., die im Schlamme leben, während Auricuia lutea Qu. an Kalkfelsen. Es werden ferner angegeben von Singapore: A. Mida-, .fuda?. myosotis, minimie ; — A. Judae kömmt vermulhlich auch auf Sumanap vor; — von Celebes A. subula Q. und G: — von Borneo A. dactylus und Cassidula Gruneri Pfr. : — von .lava endlich die mir nicht vorgekommenen A. Mörchi Mke. und A. faba Mke. Scarabus pyramidatus var. an Kalkfelsen auf xNusan Ba- ron. — Eine vermuthlich andere Art als auf Bali. Sc. trigonus Trosch, kömmt unter todten Blättern auf Bor- neo vor; ebenso Sc. imbrium Mntf. auf Celebes und Borneo. Nematura ventricosa Q. und G. lebt in den Lagunen der Kalkformation. b. Die eigentlichen Amphibien, welche bald im Salz- wasser, bald im süssen Wasser und zur Zeit der niedrigsten Ebbe in der Luft leben. Dahin gehört Na vice IIa maculifera Mss. Vermuthlich gehören dahin noch manche Neritinen und sicher viele Cerithien. 2. Die Ebene. Darunter verstehe ich nicht die niedrig gelegenen Flachen des Landes, sondern auch die höhern, z. ß. die Gegend von Malang, welche 1000 bis 1200' über dem Meere liegt. Sie kann Alluvial- oder Kalkboden sein oder endlich -Notizen. 301 \ ulkanischer Sandgruiid. .Icdenl'alls ist sie am reichsten an Arten. Dahin gehören: Nanina javanica F<>r., hafaviana v. d. ß,, centrahs Mss. (?), Kuiiiphii V. (I. H. Helix bonus Phil., an Kalkt'elsen ; similaris Fer., liehci- noides Mss., rotatoria v. d. B., Zolhngeri Pfr. (planorbis var. Mss.) leben auf Kalkboden. XuJf Binia fand ich N. bimaonsis Mss., N. halata Mss., H. lareguttata Mss., colorala Mss. Pfeifler citirt H. nobilis und borneensis von Borneo. Eben- daher von Sarawak kommt H. Regalis Bons. H. platystyla Pfr. soll von den Mollucken kommen. — Von den Reeve'schen Ar- ten stammen aus Borneo: H. tropidophora , obscurata, unter todten Blättern , Brookei aus den Bergen (?) , vittata von Ba- lambangan , antiqua aus der Provinz Unsang. — H. euchroes und sulcosa Pfr., vermuthlich von der Embrecht'schen Samm- lung herrührend , stammen gleichfalls aus dem indischen Archi- pel. — Hingegen haben II. tuba und augusta^ Alb. Neu Guinea zum Valerlande. Bulimus palaceus v. d. B.. perversus Lin. , purus Mss., sultanus Lam., furcillatus Mss., porcellanus Mss., galericuluni Mss. leben alle auf Alluvial- und vulkanischem Boden , B. sul- tanus bis hoch in die Kalkfonnation hinauf; B. glandula Mss. und apex Mss. auf Gartenerde, die viel Kalk enthält; achati- naceus auf Alluvialboden. Ferner findet sich B. gregarius Rve. in Sarawak auf Borneo, citrinus Brg. auf der Insel Billiton ; B. Adamsii Rve. an Bäu- men auf der kleinen Insel östlich von Borneo. Clausilia Heldii Küst., Morilzii Mss. auf Java . beide an Kalkfclsen. Limnaeus succineus var. Desli. und longulus Mss. Planorbis tondanensis Q. und G. Cyclostoma discoideum Sow. , opalinum Mss. leben auf Kalkboden: C. corniculum Mss. auf Alluvialboden; C. vitreum Less. auf Kalk- und vulkanischem Boden. C. spiracellum findet sich auf Borneo unter todten Blättern 302 Notizen. und Stämiuen; G. Ifeve Gray auf Menatio in den Blättern der Pan- danus-Sträucher; tenebricosum Rve. auf Borneo bei Balainban- gan , gleichfalls in Pandanussträucliern. — C. nialaganuni Beus kömmt von der In.sel Pinang und Sankavi; — wieder auf Bor- neo die Arien C. anastoma und quadrifilosum Bens und seri- tum Pfr. Ampullaria sumatrensis Phil, (celebensis var. Mss.) und sculata Mss. Paludina javanica v. d. B. und angularis M. Pirena atra L. auf Kalk und vulkanischem Boden. Melanopsis Helena Med. Melania. Bei diesem im süssen Wasser lebenden Genus kann ich die Höhenangaben am wenigsten bestimmen. Wohl kenne ich die unterste Grenze, und werde mich bemühen auch die obere näher zu bestimmen. In diese Region gehören M. variabilis Bens (varicosa Trosch.), infracostata Mss., sulcospira Mss. (■?), aspirans Hind. (flammulata v. d. ß), porcata Jon. (?), torquala v. d. B., unifasciata Mss., welche letztere auf Kalk- boden lebt; M. inhonesta v. d. B., cylindracea Mss., tubercu- lata Müll, auf Kalkboden; M. semigranosa v. d. B., lirata Bens (lineata Trosch), spinulosa Lam , scabrella Phil., granum v. d. B., Winteri v. d. B. letztere auf Kalkboden. Von Bima gehören hieher Melania aspirans var. Mss. (wohl eine eigene Art) ; perfecta Mss. — M. pontificalis kömmt von Borneo. Neritina. Die meisten, wenn nicht alle javanischen Ar- ten stammen aus der Region der Ebenen. N. semiconica Lam., communis (?) Q. und G., Iris Mss., fuliginosa v. d. B., rugosa V. d. B. u. s. f. — Auch N. corona australis Gh. Na vice IIa macuHferaMss. von Java; — parva Mss. von Bima. Cyrena. Das einzige Geschlecht der Zweischaler, das jedoch nur mit seinen kleinern Arten bedeutend in die Höhe geht. So G. Orientalis Lam., pulchella Mss., rotundata Lea (violacea sec. Mss.), ceylonica Gh., expansa Mss. Unio evanescens Mss., exilis Dkr., javanus Lea (mutatus Mss.), Orientalis Lea (productus Mss.), V. tumidus var. Retz. Notizen. 303 Margaritana (Alasmodonta) Zollingeri Mss., crispata Mss., Vandebuschiana Lea. Anodonta exilis Lea (polila Mss.)- 3. Hiigelregion. Keine bestimmte Höhenangaben, im All- gemeinen 500 bis 2000'. Es sind die getrennten Vorberge der eigentlichen Vulkane und die wellenförmigen Hügel der Kalk- bilduxJg. Das Wasser fliesst schneller und ist nicht heller als m der Ebene. Die Zahl der Arten nimmt hier schon ausser- ordentlich ah. Succinea. Noch immer zweifelhaft , vielleicht aus der Gartenerde von Buitenzorg. H e 1 i X c 0 n u s Phil. — Von Maros auf Celebes H. bulbulus Mss. Bulimus furcillatus Mss., porcellanus Mss. (?). Planorbis tondanensis Q. und G. Gyclostoma discoideum Sow., opalinus Mss., eximium Mss., perdix Brod, Zollingeri Mss., Gharpentieri Mss., vielleicht um Semiru. Ampullaria sculala Mss. Paludina angularis Müll. — Beide Geschlechter folgen so ziemlich den Reisfeldern bis ins Gebirge. Melania semigranosa v. d. B. Cyrena fluminea M. Unio Orientalis Lea (productus Mss. var. arcuatus). 4. Eigentliches Gebirge. Von 2000 bis 11000'. Die Zahl der Arten wird nach der Hohe immer geringer. Doch gehö- ren dahin Hei ix smiruensis Mss. (nicht smiraensis). Bulimus porcellanus, Mss. Planorbis tondanensis Q. und G. Gyclostoma eximium Mss. (sehr zweifelhaft), ciliferura Mss., wenn, wie mir sicher scheint, von Bandong herkommend. Ampullaria scutata Mss. Paludina angularis Müll. — Diese beiden von Menado. Cyrena pulchella Mss. Von Borneo gehört vielleicht die schon oben genannte H. Brookei in diese Region. ;i()4 Nüiiitoii. 5. Ganz Ungewisse. iJuhiii £i;eliüreii : Hei ix cnissula Phil., Wintcri.ina v. d. B. Buliinus ru.slicus Mss. Melania cancellata v. d. B., Ilavida Dkr. Die Trockenheit hal in Indien dieselben Folp;en und die- selbe Bedeutung für die Mollusken wie die Kälte in Europa, d. h. die Schnecken verschwinden, schliessen sich mit Deckel ins Ge- häuse ein und leben in der Erde, bis sie der Regen hervor- lockt. Sobald ein Gewitter losbricht, oder einige Regentage sich folgen, konnnen die Thiere wieder hervor, kriechen an den Stämmen hinauf und heften sich auch an die Unterseite der Blätter. An nassen Stämmen mit rissiger Rinde , die lange feucht bleibt , halten sie sich ebenfalls gerne auf. Die grossen Cyclos- foma-Arten fanden wir Jahre lang rund um Buitenzorg, aber niemals mit den Thieren , trotz alle Pflanzensucher des Gar- tens darauf ausgesendet wurden. Endlich brachte mir im De- zember 1855 ein Mann circa 10 lebende Exemplare. Er hatte sie zwischen den Wurzeln einer Hecke gefunden , die wegge- räumt wurde , als ein Kanal gegraben werden musstc. Im Oktober 1855 besuchte ich die Kalkhügel von Kuripan, damals kahl von der grossen Trockenheit und dem Feuer, das das Gestrüppe verzehrt hatte. Ich fand tausende Schalen von Helix, Nanina und Cyclostoma, aber auch nicht ein lebendes Thier, die in der Erde vermuthlich begraben lagen. Im März während regnerischer Tage fand ich im Reiche von Djembrana zu Negara alle Hecken voll ächter Helix (3-4 Arten), daneben Bulimus interruptus und furcillatus , Mouss. und 1 Cyclostoma vifreum. Als später Herr Waanders nochmals hinkam und zwar während der trockenen Jahreszeit , fand er nach langem Suchen nur noch einige wenige Specimina. Im August 1856 durchstreifte ich die Gebüsche von Rogodjampie und fand meh- rere Bulimus; wenige sonnige Tage nachher fand ich keine mehr. Nach den zwei regnerischen Tagen des 31. August und i. September fand ich gleich 8 Bulimus inlerreptus , 2 Bulimus incillatus junior, 2 Cyclostoma vitreum, was hier als ein sehr Nolizen. 305 «M'giebiger Fund betrachtet Averileii kanu. Den -l'.i. liiiitl leli wahrend des Regens 36 Buhmus iiiterruptus , 1 mit Eiern, 1 Buliuius furcillatus, 28 Cyclostoma vitreuui , 10 Buliinus in- lerruplus , 2 Buhums furcillatus, 2 Bulimus furcillatus junior, 1 Cvclostonia vitreuhi , die lauchgrün und schniutziggelhbraun vorkommen. Das Thier verursacht diese verschiedene Fär- bung; denn die leeren Schalen sind alle glasartig durch- sichtig. Bulimus interruptus , wenn er Eier legt, rollt erst ein Blatt oder klebt es wie eine Tute zusammen und legt dann ilie durchscheinend weisslichen , pfefTergrossen Eier hinein, die auf der einen Seite etwas scharf zusammengedrückt sind. Den 31. Oetober fand ich zu Banju Wedan auf der Insel Balie eine Helix in vielen Exemplaren auf dem Boden liegen. Alle waren todt und die meisten vom Feuer calcinirt , also weiss. Es kommt dies davon her, dass die Graser in der guten Jahreszeit abgebrannt werden. Unter einem umgestürzten Baumstamme , der ebenfalls halb verbrannt war , grub ich nach und fand einen Fuss tief in der Erde verschiedene dieser Helix, ebenfalls alle todt, weil sie von der Wirkung des Feuers er- reicht waren. Ich bin überzeugt, dass zur Regenzeit lebende Exemplare in Menge zu finden gewesen wären. Dagegen fand ich das gleiche Thier lebend während der Regenzeit zu Suma- nap im Dec. 1856; ebenfalls an Kalksteinen längs der Strasse unweit vom Stiande. Von den vielen Ampullaria , Paludina und Melania, die in den Reisfeldern leben , lässt sich dasselbe sagen. Wenn die Felder trocken sind, erblickt man nicht Eines dieser Thiere. Man findet sie lief im ausgetrockneten Schlamme stecken, mit ihren Deckeln verschlossen, und wenn dieser aufgeweicht wird , so erscheinen sie wieder an der Oberfläche. Ich habe dies beim Durchstechen einer Wasserleitung bei Rogodjampie selbst beobachtet, wo sich im eingetrockneten Schlamm 1 Fuss bis V/2' unter der Oberfläche viele dieser Thiere vorfanden. Der alte Rumph hatte die gleiche Ansicht von der Bedeu- tung der .lahreszeiten für die Mollusken wi(^ ich. Ja er gehl 306 Noti/en. noch viel weiter, indem er das von mir Behauptete sogar auf die Seethiero anwendet. Er sagt in seiner « Amboinschen Rarileit Kamer» 11. Buch, 38. Kapitel, Seite 1G3 Folgendes: «Die beste Zeit um Muscheln zu suchen sind die zwei er- sten Regenmonate , welche auf Amboina der Mai und Juni sind bis in den Juli. Wenn aber das Regenwetter zu lang anhält, so verbergen sie sic'n wieder im Sand , wie sie das auch in der trockenen Jahreszeit thun ; doch um die Zeit des Voll- mondes kommen sie wieder hervor.» Man weiss , dass Rumph ein äusserst genauer Beobachter ist. [H. Zollinger.] Die Erfindung der Röhrenlibelle. Bailly fügt in seiner Histoire de l'Astronomie moderne I. 568 der Beschreibung ei- ner Art Sonnenquadranl des Ptolemäus die Notiz bei : N'ou- blions pas de reraarquer encore que Theon dit expressement qu'on donnait ä cet instrument une position horizontale par le moyen d'un niveau d'eau.» Es wird dies jedoch schwerlich eine Röhrenlibellc (Nivel de ayre, — wie Bails sie in seinen «Tradados de mathematica. Madrid 1772. 4» nennt) , sondern eine Canalwaage (Nivel do agua) gewesen sein , - obschon man dies noch eher zugeben könnte , als was Schreiber in sei- ner «Practischen Geometrie, Karlsruhe 1842. 4» sagt: «Anfäng- lich nahm man Wasser zum Füllen der Röhre, und so lag die Ideenverbindung sehr nahe : Es flattert um die Quelle Die wechselnde Libelle. Göthe. daher denn der Name des Instrumentes.» — Hutton schreibt in seinem Dictionary die Erfindung der Röhrenlibelle dem französischen Bibliothekar Melchisedech Thevenot (1621 - 1692) zu , und in der That soll sich nach der Biographie universelle in dessen seltener Schrift «Recueil de Voyages. Paris 1681. 8.» das neue Niveau beschrieben und abgebildet finden. — In dem Sachregister zu Gehler's physic. Wörterbuche findet sich bei Nivelliren bemerkt, dass Thom. Stevenson in dem Edinb. New Phil. Journ. N. LXXIII eine gründliche Untersuchung Notizen. 307 über die Erfindung der Nivellirinstruinente veröfTentlicht habe, aus der hervorgehe , dg^ss Huyghens zw ischen 1666 und 1681 eine mit einem Fernrohr verbundene Libelle hergestellt zu haben scheine, und dass Dr. Hocke (Animadv. on the (irsl Part of the Machiua coeleslis of Job. Hevelius. London 1674. pag. 61) die Luftblase in einer Rohre zum Nivelliren verwen- det habe. Ich glaube jedoch bestimmt annehmen zu müssen, dass weder Thevenot noch Hooke, noch Huyghens Ansprüche auf die Erfindung dieses wichtigen Instrumentes haben , — dass diese Erfindung einige Jahre älter ist als nach sämmtlichen obigen Angaben, und dass sie wahrscheinlich einem «Sieur Chapotot, Fabricateur d'instruraens de Mathematique ä Paris» zu verdanken ist. Nach langem vergeblichen Suchen um ältere Nachrichten über die Libelle fand ich endlich in dem Journal des Sgavans vom 15. November 1666 die Anzeige eines Wer- kes, betitelt: «Machine nouvelle pour la conduite des eaux, pour les bätimens , pour la navigation et pour la pluspart des autres arts. In 8. A Paris chez Seb. Mabre-Cramoisy.» In dieser Anzeige werden einige Uebelstände bei den bisherigen Nivellir-Mitteln gerügt , und hierauf findet sich folgende Steife : « Pour tächer de remcdier a tous ces defauts . une personne intelligente dans ces matieres a depuis peu fait part au public dune nouvelle invention, qu'elle avait autrefois proposee dans I assemblee qui se tenait chez Monsieur Thevenot, et qu'elle la depuis comnmniquee ä la Societe royale d Angleterre et a l'Academie de Florence. C'est un niveau d'air qu'elle pretend estre beaucoup plus juste , et plus commode que les niveaux ordinaires. La construction en est aisee. On choisit un tuyau de verre qui ayt les costez paralleles , dont le diametre puisse recevoir le petit doigt , et qui soit environ sept ou huict fois plus long que large. Apres avoir forme ce tuyau par un des bouts , on y raet quelque iiqueur , et ayant laisse un peu moins de vuide tans le tuyau qu'il n'a de diametre, on le bouche, ou le scelle par le feu. De toutes les liqueurs l'esprit de vin f'sl le plus piopre pour cet instrumcnt ; parce qu'il ne fait point 308 -Nuti/eii. i\c sodimeiil , et qu il iie gelo jainais.» Im Weilern wird die Anwendung der Libelle auf Nivellirinstrument, Höhenquadrant, etc. auseinander gesetzt und durch Figuren erläutert. — Es geht hieraus klar hervor , dass die Rohrenlibellc spätestens 1666 erfunden wurde, und dass sie Thevenot, Hooke und Iluyghens theils aus der eben erwähnten Schrift, theils durch directe Mittheilung des Verfassers kannten , und vielleicht ver- besserten. aber nicht erfanden. Dagegen ist unbegreiflich, dass die Philosophical Transactions nichts darüber enthalten, — dassPicard, Römer, Huyghens noch nach Erfindung der Riih- renlibelle verschiedene schwerfällige Nivellir- Vorrichtungen in den Memoiren der Pariser-Academie vorschlagen konnten , — ja dass sogar in der von De la Hire publicirten Schrift Picards «Traite du nivellement. Paris 1684. 12)) nur dieser letztern Er- wähnung geschieht, und der Röhrenlibelle gar nicht gedacht wird, es sei denn, man wolle folgende Stelle darauf beziehen : »On a invente plusieurs autres niveaux dont on aurait souhaite de donner ici les dcscriptions ; mais comme ils sont assez con- nus par celles que les inventeurs memes en ont publiees. et que d'ailleurs la pluspart ne pourraient pas servir ä des nivellemens iffi peu eloignes , qui est le principal dessein de cet ouvrage, on a crü qu'il netait pas a propos d'en parier.» — Bion kennt die Röhrenlibelle , sagt aber , während er die Instrumente von Huyghens , Picard , etc. namentlich aufführt , nichts von ihrer Erfindung. — Dagegen fügt Ozanam in seinem «Dictionnaire mathcmatique. Amsterdam 1691. 4,» nachdem er von dem Nu- tzen genauer Niveaus gesprochen . die Notiz bei : « G'est ce qui a oblige plusieurs personnes desprit k inventer des ni- veaux, chacun de sa fagon. Gelui que le Sieur Chapotot Fabricateur d'instrumens de Malhematique ä Paris a fait et invente, est estime generalement de tous ceux qui s'y connaissent; et le grand debit qu il en a fait et qu il fait continuellement au dedans et au dehors du royaume , fait assez connailre la honte de son niveau. de laquelle on sera encore mieux per- suade, quand on saura qu'il a ele approuve sans aucune diffi- culle de l'Academie royale des sciences.» Obschon leider Oza- Notizen. 309 ii;iin dieses Niveau nullit hesctireibt . so glaube ich doch mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen zu dürfen, dass Cha- potot eben diese Röhrenlibelle erfunden hat, und freue mich diesem Manne, der, wie so viele Verfertiger von Inslrumenten, bis jetzt ungerecliter Weise in der Geschichte der Wissenschaft seinen verdienten Platz nicht finden konnte, nach liaid 200 .lahren zu seinem Rechte zu verhelfen. (R. Wolf.) Felssturz bei Clrächen« Am 12. Sej)tember i855 Abends brach vom [Jirlocherliorn eine Felsmasse los , ohne Zweifel vom diesjährigen entsetzlichen Erdbeben abgelöst. Sie stürzte mit so furchtbarem Krachen durch den Scholauwezug herunter, dass Grächen glaubte das Donnern und Erschüttern eines star- ken Erdbebens zu fühlen. Zum Glück wurden die Felstrüm- mer von einem dichten Walde aufgehalten , in welchem der gewallige Steinschlag furchtbar hauste. Mehr als iOO Arven und Lerchenbäume wurden unter seinem zermalmenden Schritte zerschmettert. Obwohl der Wald ziemlich dicht war, so haben sich doch viele grössere Felsstücke Bahn bis in die Güter oder Kühweiden gebrochen. Vom Hörn, wo die Felsen sich ablös- ten, rollten sie eine Strecke von zwei Stunden herunter, und selbst unten war ihr Sturz noch so stark . dass sie Löcher in den Boden einschlugen . in welche man hätte Scheunen stellen können. Man erzählt, ein gewaltiger Felsen seie noch am Rande des Waldes unten mit solcher Gewall an eine andere grosse Fluh geprallt , dass er in drei Stücke zersprang , deren jedes wenigstens einem kleinen Stalle gleich war. Die alte Fluh, vermuthlich die Frucht eines ähnlichen Ereignisses, obgleich gross und stark genug, den Felssturz aufzuiialten, wurde dennoch ent- zwei gespalten. Man fand todle und verwundete Waldvögel, de- ren Flug zu langsam war, um dem schrecklichen Steinschlag auszuweichen. Viele Felsstücke kamen bis in die Güter und zu hundert grosse Steinlrümmer blieben im Wald zurück. Der Lauf dieses Steinschlages soll wegen den Staubwolken , die er auf- wühlte und dem Donnern und Krachen seines Riesentrittes maje- stätisch gewesen sein. Obwohl einige Hirten Fesislücke seitwärts, II. H 3. 21 3tO Notizen. vor- und rückwärts an sich voriiberrollen Sühen , blieben sie unberührt und man hatte kein ,Menschenleben zu bedauern. Das Merkwürdigste ist, dass von dorther auch vor 100 Jahren nach dem Erdbeben eine noch viel grössere Berg - oder eher Felsmasse herabstürzte; der dritte Theil Grächens soll mit Felstrümraern oder Bergfichutl bedeckt worden sein . und selbst viele grössere Felsen sollen bis an die Visp , also eine Tiefe von fast 4 Stunden herunter gerollt sein. Noch stehen massenhafte Felsblöcke, als Denkmäler dieses Steinsturzes von fast 100 Jahren , in den Gütern Grächens an vielen Orten herum. [Pfr. Tscheineii.] Gletschersturz (Ung'fSU) bei Raiida im Visperthal am 31 . Januar 1857, 8 Uhr Abends. Auf meine Anfrage erhalte ich vom ehrw. Pater Elekt , dortigem Pfarrverweser , über dies Ereigniss die folgende verdankenswerthe , fast wörtlich gege- bene Miltheilunp : «Sie werden gütigst verzeihen, dass ich Sie so lange auf «eine Antwort auf Ihre Erkundigung über den letzten Glet- «schersturz habe warten lassen. Nun aber zur Sache, ich will «Ihnen selben laut Möglichkeit nach allen Umständen beschrei- «ben. Voran muss ich bemerken, dass die Berichte , wie man «sie Ihnen gemacht hat, übertrieben waren. Wohl hätte das «Unglück, von dem Randa bedroht war, gross werden kön- «nen; wie denn Randa von einem solchen nie sicher ist und « der so gefürchtete Koloss , der Weisshorngletscher , immer «zornige Mienen macht, und seinen Ingrimm durch Ablösung «einzelner Stücke gar oft zn erkennen gibt. Es war am 31. «Jenner, 8 Uhr Abends, ich schrieb oder las am Tische, da «vernahm ich ein Getöse . wie man denn hier ein solches nicht «selten hört; bald darauf erhob sich ein gewaltiges Schnee- «gestöber. Ich hielt es auch Anfangs für nichts Anderes, es « wirbelte aber so dicht und sausend um die Fenster, dass selbe « wie in einem Augenblicke verpappt und verkleistert wurden, « so zwar , dass man kein Glas mehr erkannte. Die Häuser « wurden so verpuppt und vermummt , dass es ihnen ein Aus- « sehen gab, als wenns lauter angehäufte Schneeroassen wären. > Nüliaen. 311 « Endlich legJe sich der wilde Stunn , nachdem er ungefähr «5 Minuten hing wiithete. Jetzt erst witterte ich etwas Unglück ; i< indem ich Leute unter den Fenstern reden hörte , öllnete ich «selbe, und erkundigte mich, was geschehen sei. Gott sei «Dank, der Schneesturm war vorüber, ohne Spuren von Ver- « heerung zurück gelassen zu haben ; es war nämlich das so *< sehr gelurchtete Glelscherhorn , welches aber einzelne Stücke «ablöste, und mit grosser Gewalt eine breiartige Masse von «Schnee- und Gletschettrümmern mit sich fortwälzend sich in « Visperfluss stürzte. «Sein mächtiger Fall und der gewaltige Luftdruck hatte « nun den ohnehin lockern Schnee aufgestöbert und den eben «erzählten Schneesturm (Gugsa) verursachet. Im Sturze hatte »es dergestalt die Erde aufgewühlt, dass der Erdenstaub bis «an den Saum des Waldes, eine bedeutende Strecke, hinauf « getrieben wurde , so dass Randa und dessen Umgegend wie « ein mit Erde übersäetes Feld aussieht. Was jetzt auch die « glückliche Folge hat , dass es hier desto früher abern wird, « und den Bewohnern hierorts zum Theil das Ueberwerfen der «Aecker und Wiesen mit Erde, um das Erabern schneller zu « befördern , erspart. Eine andere Folge vom Gletschersturz «war, dass die Vispe zu einem fast viertelstundlangen See «aufgeschwellt wurde, welcher vier bis fünf Tage lang währte, « so dass das tiefe Wasserbett thalauswärts fast leer geworden «oder nur sehr wenig Wasser enthielt. Der Gletschersturz er- « folgte ohne bemerkbare Erschütterung. Dieses Hinterschwel- «len des Flusses, zufolge des Gletschersturzes, ist zu verschie- « denen Jahren schon zu wiederholten Malen geschehen. «Dieses ist's ungefähr, was ich Ihnen vom Gletschersturz «1857 zu erzählen weiss, jetzt aber ein Blick in Randas Glet- « schergeschichten früherer Zeiten. Wie man in den Pfarrbü- « ehern von hier aufgezeichnet findet, so ereigneten sich ün- «glücksfälle durch Gletschersturz vom Woisshorn besonders «an folgenden Jahren: t7t6, 1787, 1819. Namentlich war das «Jahr 1819 ein unglückliches, unter der Pfarrverwaltung des •« Hochw. H. Pfrs. Schulzki von Pusseno in Polen. Unter 118 312 Nolizen. « Häuserschaften wurden 4 Häuser, uu (junzen , die andern «Gebäude eingerechnet, sollen 130 Firsten eingestürzt und zwei « Menschen todt geblieben sein. Das Dörfchen bot einen traurigen « Anblick dar, die Kirche wurde stark beschädigt, der Hohn oder «die Thurmspitze (Dach) umgeworfen, überall nur Ruinen ein- « gestürzter Gemächer , kleiner und grosser Gletschertrümraer. « Durch den massenhaften Gletscherschutt wurde das tiefe Bett « der Vispe so verstopft und der Fluss so hinterschwellt , dass «das Wasser beiderseits über die Ufer trat, und während ei- «nigen Tagen einen See von einem Berg zum andern bei einer « halben Stunde gross bildete. «Zum Beweise, wie gewaltig der Luftdruck dieses Glet- « Schersturzes sein musste , mögen folgende traurige Einzelhei- « ten dienen. Es war 5 Uhr Morgens, als das Unglück sich « ereignete. Ein Mann , mit Namen Franz Bumann , sprang in « seinem Schrecken , als er das entsetzliche Getöse hörte, wel- « ches der Schneesturm erregle und an Thüren und Fenstern «rüttelte, aus dem Bette zu der Pforte , um sie zu versperren, « da wurde selbe ihm auf einmal mit solcher Gewalt ins Gesicht « geworfen , dass ihm die obern Mundlippen gespalten wurden. «Die Mutter oder das Weib des eben Genannten nebst ihrem «Kinde wurden aus dem Bette in den Garten geschleudert. «Diese Mutter mit ihrem Kinde fand man erst etwa nach 3 bis «4 Stunden im Schnee begraben, das einte in einer, das an- « dere in einer andern Ecke des Gartens, aber was zu ver- « wundern war, beide noch am Leben, und der Knabe ist jetzt «zu einem Manne herangereift und lebt noch. Mehrere Ziegen «wurden aus einem Stalle ins Freie hinausgeschleudert gegen «ein Häuschen zu, welches aber zu gleicher Zeit vom Sturme « von seinen gewöhnlichen Traghölzern (Stöcken) weg in die «Höhe gehoben, aber auf dieselben wieder zurückgelassen «wurde in dem Augenblick, als eine dieser Ziegen zwischen «das fallende Häuschen und die Traghölzer hineingeworfen «wurde, und so eingeklemmt und erdrückt gefunden worden. "An einem andern Orte fand man ob einer Kellerhöhlung eine « Weibsperson hängend und noch lebend. Ihre grosse Fuss- \otixeii. 313 '(zehe wurilü zwischen zwei Zimiuerhölzer eingeklenuul, an «welcher die Unglückliche his zu ilirer Erlösung kopfunler- «wärls hangen musste. Eine andere Person fand man in mel- <( kender Stellung todt zwischen zwei Kühen erdrückt. So hatte «man auch erst nach längerer Zeit verschiedene Lebensmittel. «Arbeitsinstrumente und Kleidungsstücke weit oben im Walde «entdeckt, welche die Gewalt der Luft aus dem Gletschersturz «entwickelt, so weit hinauf trug. «Zur Zeil des Hochw. H. Pfr's. (iassers , ungefähr um das «Jahr 1787, den 12. Hornung fand ein ähnliches Unglück statt, «doch mit dem Umstürze nur Eines Hauses. «In dem Jahr 1716 am ersten Tag Mai wurde Randa aber- «mals mit einem schrecklichen Unglücke heimgesucht. 26 Per- «sonen sollen bei diesem furchtbaren Gletschersturze ihr theu- " res Leben eingebüsst haben. «Bei fleissigerm Nachforschen würden sich noch viele Merk- « würdigkei^en bei diesen Unglücksjahren entdecken, Sie mögen «sich aber für diesmal mit diesen Nachforschungen begnügen. «Doch ist zu erwähnen, dass ausser diesen bcmeldten Un- «glücksjahren, Gletscherablösungen wie 1857 ohne Z\xeifel noch «sehr viele sich ereigneten, aber ohne bedeutenden Schaden. « Wirklich seit der kurzen Zeit , dass ich die Pfarrei Randas '( verwalte , geht kein Tag vorüber , an dem es nicht an diesem « gefürchteten Gletschergebirge grausig donnert und kracht, und « einzelne Massen, 5 bis 6 Mal beim Tage und der Nacht, herun- '< terstürzen. Es ist nichts Neues hier und oft hat man es ge- « sehen , dass während die gewichtigen Gletscherlrümmer in '( furchtbaren Sätzen herunterrollen , selbe Feuerfunken sprüh- «ten und eine Art Blitzen verursachten, endlich aber durch «die Tiefe des Sturzes sich zermalmten, und bevor sie in die « Vispe stürzen , in breiartigen Schutt und Staub sich auf- '( lösen. — Wahrlich ein unheimlicher Nachbar und das Volk «betitelt es mit Recht das Ung'fäll.» So weit das freundschaftliche und ausführliche Schreiben des Ehrw. Pater Elek's , das Ihnen gewiss auch interessant und willkommen sein wird. Ungeachtet der traurigen Ver- gangenheit, zufolge welcher diesem Orte ein furchtbares Da- 314 Nolizen. inokiesschwerlSl'usl besläiulig über dem Haupte schwebt, be- kuiiiniern sich die Leute hierorts wenig um das stete Donnern und Krachen ob ihrem Haupte. Die Nähe der Gefahr hat sie so gleicligültig geilen selbe gemacht, dass sie darüber lachen, wenn man sie auf die Gefahr, in der sie schweben, aufmerk- sam macht. Nur wenn der Sturz wahrend seinem donnernden Falle drei Sätze macht, dann rufen sie erschrocken: «Jesus und Maria d's UngTäll kommt.» — Was sich auch wirklich so verhallen soll. • [Pfr. Tscheiiien] Aus Guggenbühr» Chronik. Sie berichtet : 1 1 1448 den ersten des wimonet um die 6 uren verfinsteret die Son by hällem tag vast überall. 2) 1485 den 12. merlzen verfinsterte die Sonn überall und ward so dunkel allss ob ess nacht were. Dass warte bi einer Viertelstund. Daraull' folgtend viil theure unglück- haflige Jahr und mancherley unfähll. 3) 1487 wass eine grosse finsternuss an der Sonnen. 4) 1605 in dem weinmonet ist der halle himmel zu mitag von einer Sonnenfinsternuss allsso verdunklet worden , dass man' die Liechter anzünden müssen. 5) A. 1572 im wintermonet hat man einen nöwen hallen Ster- nen gesehen. 6)-A. 1604 im anfl'ang des weinmonets erzeigte sich ein nö- wer Stern, dessen zuvor niemmand war genommen, ettliche hielten darfür. ess wäre der abend Stern, dan da man et- wass besser auff seinen LaufF achtung gegeben da war ess ein Comet ohne schweiff. 7) A. 1620 den 5. brachmonel war eine mons finsternuss auff 18 punkten gross dergleichen auch eine 1471, 1509, 1518, 1537 und 1555 gewessen, brachte vill regen und grosse ergiessung der wasseren, wie dan der regen in die 30 tag lang an einander slarck an gehalten. Sj A. 1620 den 29. wintermonet war aber eine Mons fin- sternuss in gleicher grosse, wahrete in die 4 stund und brachte abermahls sehr ruche witerung mit sfarcken Sturm- winden. [R- Wolf j Nolizoii. 3J5 Planta an Fr. S. Wild, Brit. Museum II. M5m 178«: Herschel conlinues to fiml out double slars , he has 400 moro : but bis great objecl iiow is to prove that our solar system has a proper motioii. He has examined the proper molion of many fixed Stars. If (says he) we can account for niost of thosc motions by one motion of our System, why should we iiol ad- mit this last motion as readely as the diurnal motion of our earth , which accounts for the diurnal rolation of the sun pla- nets and Stars? He shews in fact, in two instances, the one of 7 and the other of 14 stars. that a motion in our System accounts for all theirs , and on ihis he rests for ihe present his hypothesis. Whether from jealousy or conviction of bis error I know not, but our Astronomers speak cooly of him. Literarische Notizen von Büchern und Zeitschriften , in welchen Gegenstände der schweizerischen Natur- und Landes- kunde behandelt werden: 1 ) Deokschriften der allgem. Schweiz. Gesellschaft für ge- sammte Naturwissenschaften, XVter Bd. oder Neue Folge. Vier Bd. Zürich 1857. 4. C Brunner. Geognosl. Be- schreibung der Gebirgsmasse des Stockhornes , mit einer Karte, Ansicht und 7 Profilen; Greppin, J. B., Comple- ment aux Notes geologiques publ. dans les Nouvaux Me- moires. T. XIV; Moesch, K., das Flözgebirge im K. Aar- gau; Bütimeyer, L., über Anthracotherium magnum und hippoidum. 2) Mittheilungen der Naturforsch. Gesellschaft in Bern, Nr. 191 — 196: R. V. Felle nbcrg, chemische Untersuchung der Leuker Srhwefclwasser; M. Hipp, unterseeische Te- legraphenleitung im Vierwaldstättersee ; Koch, Flücki- ger und Von Rute, meteorologische Beobachtungen in Bern , Burgdorf und Saancn im Sommer und Herbst 1856. :i) Zeitschrift für Mathematik und Physik von Schlomllch und Witzschel, II. 2: Das Leben vmd die Werke von Karl Sturm nach Prouhet. 4) Topographische Karte des Kantons Zürich : Blatt 29. Knonaii. ;^ j (j Noii/pii. 5) n. W. Dovp. über die Riickflllle der Kälte im Mai. Ber- lin 1837. 4: Belrilll aiirli die «lahiii gehüriiion Sdiweizeri- schen Verhällnisso . und Ijenulzt die aus diesem Lande zugänglichen 0"<^'len , namentlich nuoh , aher ohne den Verfasser zu nennen, die 1855 in den Berner-Mitlhei- kmgen von R. Wolf verödentlichlen Aufsätze: Johann Jakob Sprüngli und dessen clinial ol ogische Be- obachtungen und über den jährlichen Ganc; der Temperatur in Bern und seiner Umgebung. 6) Monatsschrift des wissenschaftlichen Vereines in Zürich. 1837. 1 — 8: Lebert, Skizzen aus dem Leben der Sei- denraupe; Wolf, über Cometen und Cometen-Aberglauben. 7) Leonhard und Bronn. Jahrbuch 1837. 2tes Heft: Fischer. Prof. in Freiburg, über Sclerosaurus armatus : H. v. Meyer, eine neue Sauriergattung aus dem Bunten Sandstein bei Warmbach gegenüber Rheinfelden; Rütimeyer, Prof. in Basel, über die im Keuper zu Liestal aufgefundenen Reptilienreste von Belodon (aus einem Briefe an Prof. Bronn). 8) Bulletin de la Sociei^ geologique de France. T. 11. feuilles 66—71. 1834 — 1833: P. Merian, sur la formafion de Saint- Cassian dans le Vorarlberg et dans le Tyrol septentrional. trad. par M. S. Köchlin-Schlumberger. Mit Noten des üebersetzers. 9) Oppel, Dr. A. Die Juraformation Englands, Prankreichs und des südwestlichen Deutschlands. Separatabdruck des Würlemb. Naturw. Jahresheftes. XIIL Jahrgang IS.'iT. enthält manches auf die Schweiz Bezügliche. 10) Bibliotheque universelle. Mai 1857: Pictet, ossements et antiquites ut noch zweckmassig. Zunächst ist der indische Archipel ein so natür- lich abgegränztes physiko-geographisches Gebiet, dass ') Herr Dr. Miquel in seiner Vorrede rechnet in das Gebiet seiner l'lora (VII) »die Aiidanian-Eilande", ,jdie Nikobaren," »Pulo Pinang'* und „die Halbinsel Malakka", alle Inseln bis zu der >'W'. Küste von .Neu-Ilollaiid und zum wesll und siidl. Theil von xNeu-Guinea, diesen selbst sowie jene Küste mit inbegrilTen, Die Philippinen und Miigindanno bilden die nördliche Gränzc, wiewohl minder sicher bestimmt. 320 Zollinger, BegrilT und Umfang einer F'ora Maletiana. höchstens über die Gränzen im NW. und im 0. einige Zweifel bestehen können. Er ist aber auch ein höchst natürliches botano-g-eographisches Gebiet, das mit an- dern niciit leicht zusamnieniicw orten werden kann, wie mannigialtiii auch die Berührungspunkte damit sein mögen. Es kommt nun weiter hinzu, dass die politische Begränzung einer „Flora van j\. [." noch eine höchst unsichere ist, weil auf Sumatra, Borneo, Celebes, Timor, Neu Guinea und anderen Inseln mehr die Grän- zen der holländischen Besitzungen nur unvollständig oder gar nicht bekannt sind und diese dort mit unab- hängigen Staaten oder mit den Kolonien anderer Staa- ten zusammentreffen : weil kein Naturforscher noch bis ins Innere einzelner Inseln durchgedrungen ist, und darum auch im naturwissenschaftlichen oder geo- graphischen Sinne keine Gränzen festgestellt werden konnten. (Ich abstrahire hier gänzlich von allen poli- tischen Beziehungen derF'rage. mit welchen die bo- tanischen nichts zu thun haben.) In das natürliche Gebiet der Flora des indischen Archipels gehören ohne allen Zweifel die unabhängi- gen Staaten im NW. von Sumatra, im N. von Borneo, im 0. von Celebes etc.; die englischen Besitzungen auf Malakka, Pulo Pinang, Singapore, Labuan und Sarawak , 2) die portugiesischen auf Timor und im weitern Sinne die spanischen in den Philippinen. Der Verfasser gibt bei seinen Standorten häufig nur an: Sumatra, Borneo, Timor etc., so dass er der Nothwendigkeit weicht , mehr eine Flora des indi- schen Archipels im Auge zu behalten als diejenigen ') h. h. die Gegenden, über welche der viel besprochene James Brooko Herr geworden ist. Zolliiiger, begiiff und Umr.Mii; einer Floia Mulesiana. •j21 (1er ostindischen Besitzungen in demselben. Es war dies vorauszuseiien, und ich halte seihst die strikte Durchführung der Idee einer „Flora von Xederlandsch Indie'* zur Zeit noch IVn* unmöglich. Man kann nicht einwenden, dass für letztere mehr Material vorhanden sei, da alles dazu gehörige Material ja auch lur eine Flora des indischen Archipels im grossen Ganzen brauchbar ist und für letztere die Griinzen bis auf Weniges nah sicher ermittelt werden können. Für die botanische Geographie haben nur die Zahlen blei- benden VVerlh . welche sich auf den ganzen Archipel beziehen, und nur diese Zahlen erlauben uns, Ver- g-leichungen anzustellen mit den Floren von Ceylon, Vorder- und Hinter-lndien , China . Japan . Australien und andern Ländern. In wie weit der Verfasser seiner Idee einer Flora von N. I. treu geblieben ist oder nicht, will ich näher an den Familien der Mimoseen und Papilionaceen und zwar ganz ausführlich nur an den im ersten Hefte beschriebenen Pflanzen zu erörtern suchen. Er wen- det zwei Arten des Druckes an, den grösseren und den kleineren; bald sind die Geschlechter und Arten numerirt. bald nicht. Die Mehrzahl der Fälle führt zum Schlüsse : 1) Dass der grosse Druck mit Nummern (der Kürze wegen im Verfolge mit G. D. N.) die Pflanzen umfasst, welche wirklich der Flora von N. I. (d. h. den holländischen Besitzungen) angehören. *2) Dass der kleine Druck mit Nummern (K. D. N.) die Pflanzen umfasst . welche der Flora des indischen Archipels (d. h. im weitern physiko-geographischen Sinne) angehören, ohne in ,,Nederlandsch Indie*^' bis- her aufgefunden zu sein. o22 Zollinger, lieprifT und Umfang einer Flora Malcsiana. 3) Dass der kleine Druck ohne Xummern (K. D. 00.) Pflanzen umfasst, die gar nicht dem indischen Archipel und also auch nicht der niederländisch-indi- schen Flora angehören. Wie man darüber urtheilen möge, der Verfasser hatte das Recht seine ßezeichnungsweise zu wählen. Allein wir müssen von ihm fordern, dass er dersel- ben getreu bleibe, wenn nicht Verwirrung entstehen und das Studium seines Werkes erschwert werden soll. Dass er sich nicht konsequent geblieben ist, werde ich nun sogleich an zahlreichen Beispielen nachweisen. Wir fragen uns dabei zuerst, warum so viele Pflanzen aufgenommen sind, die weder der Flora von N. I. noch derjenigen des indischen Archi- pels angehören? Uns scheint, das dürfe nur aus- nahmsweise und müsse nicht im Texte, sondern in besondern Anmerkungen geschehen. Gründe dafür können z. B. sein: wenn durch die Aufnahme die bisher verwirrte Synonymik berichtiget und die zu bearbeitende Flora des Landes in helleres Licht ge- stellt wird; wenn durch Hinzufügen einer oder we- niger Arten zugleich die Monographie eines ganzen Geschlechtes gegeben wird etc. Es genügt nicht hin- zuzufügen. ..wahrscheinlich auch im indischen Archi- pel,*' oder dann müssen die Gründe für eine solche Vermuthung angegeben werden, damit der Pflanzen- geograph ein Kriterium an der Hand habe, ob er die Pflanze als archipelagisch beschauen könne oder nicht. Wir finden nun Pflanzen aufgezahlt aus: Mauritius und Madagascar. K. D. Gagne- bina tamariscina DC. (Nr.) Phaseollis brevipes Benth. (oo.) Ceylon. Sehr hauüg, besonders späterhin. KI. Zollinger, KeyrifTuml Lrnfang einer Flora Alalesiiina. oZo D. mit j\r. : Desmodiiiin Gardneri. Bentli. S»ii- thia paniculata Arn. S. raceniosa. Heyne. Vorder-Indien. Coromandel. 3Ialal)ar etc. Kl. D. Nr. : Piliostigina racemosuni Bentl». Ilard- wikia binata Rosob. (Galluno ohne Species niil Xr. !) liardwikia pinnala Hoxh. Traria cordi- folia Wall. Smithia laxiflora Benth. (in Salsetle bei Bombay!) Indigofera aspalathoides Vahl. uniilora Hamilt. Beng-alen. Kl. Dr. uo. : Albizzia amara Boiv. Otosema fruticosa Benth. Mit Nr.: Oug-einia dalbergioides Benth. dito. Späterhin noch oft. besonders im dritten Hefte. Nordindien. Himalaya. Nepal. Silhet. Assam. Uraria alopecuroides Wight. K. Dr. Nr. : Nenstanthus peduncnlaris Benth. N. sub- spicatus Benth. Campylotropis macrostyla Lindl. Aganope marginata 3Iiq. Ava. Tavoy. Siam. Cochinchina. Phanera vejutina Benth. Kl. D. oo. Phanera bracteata Benth. dito. Phanera diphylla Benth. dito. Pha- nera coccinea Lour. dito. China. Dalbergia polyphylla Benth. Kl. I). oo. Albizzia Milletii Benth. Philippinen. G. D.Nr.: Öerianthes granditlora Benth. Kl. D. mit Nr. : Desmodinm leptopus Asa Gray, securiforme, Benth. Kl. D. oo. : Albizzia retusa Benth. Pithecolobium subacu- tum, Ben1h. P. scutifcrum, Benth. pauciflorum. Benth. und späterhin noch viele. Australien. Kl. D. oo. : Phanera Cunninghamii Benth. Im weitesten Sinne des Wortes können wol schon 324 Zollingcr, RegrifT und Umrang einer Flora Malesiana. die Pllanzen von Tavoy, der Bai von Siam und den Pliilippinen zu der Flora des indischen Archipels gezäiill werden. Sicher aber gehören hieher diejeni- gen von Pulo Pinang. Malacca. Singapore, die vor- kommen mit G. D. Nr.: Milletia eriantha Benth. und thyrsiflora Benth. Kl. 1). oo. : Pithecolo- bium contortum Mart. Phanera Griffithiana Benth. Kl. D. Nr.: Parinarium Jackianum Benth. P. Griffithianum Benth. Parastemon urophyllus. A. Dl. Wir finden ferner Pflanzen, die eingeführt und allgemein verbreitet sind, andere, deren Vorkommen bloss aus der Verbreitung in andern tropischen Lan- dern vermuthet wird , ohne nähere Angabe des Stand- ortes im ind. Archipel (Neptunia oleracea Benth. et plena Lour.). Wir finden sogar Pflanzen, die nirgends im Archipel vorkommen als im botanischen Gar- ten zu Buitenzorg: Acacia Pseudo-Intsia Miq. Pithecolobium dulce Benth. Desmanthus virgatus Willd. Neptunia oleraca et plena. Sophora glabra. Bota- nischer Garten in Calcutta: Phanera glabrifolia Benth. Ohne alle'n Standort: Pongamia elliptica Wall. Flemingia Wigthiana Grab. Wir finden zweifelhaftes Vorkommen mit G. D. N. bei Acacia arabica Willd. Acacia pseudo-Arabica Bl. Albizzia micrantha Boiv. Mimosa asperata L. Prosopis spicigera. L. Phanera retusa Benth. Kl. D. Nr.: Cassia suüruticosa König. Hedysarum arborcum Boxb. H. patens Roxb. Kl. D. 00.: Dalbergia stipulacea Roxb. Gopflanzte Arten finden wir mit Zollin{>;er, BogrifT und ( mfarig einer Florn Malo»iana. 325 G. Dr. Nr.: Acacia arabica Willd. Alhizzia lati- folia Boiv. Hyniena?a verrucosa L. Jlnematoxy- lon Campechianiim (nur im bot. Garten zu Bui- tenz^rg). Kl. D. Nr.: Trifolium pratense L. (wo??). Rosa ceiitifolia L. Kerria japonica ül. Nehmen wir eine andere Prüfuno^ vor. so fin- den wir: A. mit grossem Druck numerirt : 1) die wirklichen Arten der Flora von N. I. : fast alle oder alle. 2) archipelagische Pflanzen, die nicht der Flora von N. I. angehören : Acacia xylocarpa. Cunning. Xylia dola- briformis Benth. und oben die Pflanzen von Pulo Pinang- nebst andern. 3) Pflanzen von zweifelhaftem Vorkommen. (Siehe oben.) 4) Blosse Kultur- oder sogar blosse Garten- pflanzen. (Siehe oben.) B. mit kleinem Druck und mit Nummern: 1) Pflanzen, die dem indischen Archipel, aber nicht der Flora von N. 1. angehören. (Siehe oben Pulo Pinang und Philippinen.) 2) Pflanzen . die gar nicht dem indischen Ar- chipel angehören. (Oben viele Beispiele.) 3) Pflanzen von zweifelhaftem Vorkommen oder zweifelhafte Arten. 4) Blosse Garten- oder Kulturpflanzen oder solche aus botanischen Gärten. C. mit kleinem Druck und ohne Nummern: Dieselben Kategorien. Beispiele siehe, wie für die vorangegangenen, oben. 326 Zollinj:ci , BegiifTuiid Unilaiij,' einer Flora Mulcsianu. Sehen wir noch ein einzelnes Geschlecht durch, um zu begreifen . wie wenig- der Verfasser sich gleich ofeblieben ist. Es ist das (ieschiecht Prunus: Gr. D. Nr. Prunus undalala llani. Nepal! sundaica Miq. Java. ., javanica Miq. Java. Jungiiuhniana Miq. Java. laurifolia Decaisn. Timor. „ Zippeliana Miq. Java. Lauro-Cerasus Lois. Ilort. i)Ot ßuitenzorg. Kl. D. Nr. « Armeniaca L. Kultivirt. Mume. Lieb. et. Zucc. Kul- tivirt. doniestica L. Kultivirt. Cerasus L. (Kommt nicht vor ! trotz aller bisherigen Kultur- versuche.) ., Cerasoides. Don. Nepal! ,, Poddum Roxb. Nepal! ,, nepalensis Miq. Nepal! ,. ceylanica Miq. Zeylon! Endlich werden noch einige auslandische Arten genannt ohne beigefügte Diagnosen. Ein Blick auf dies Schema genügt um zu zeigen , dass wir die Kon- sequenz vermissen . die eine Zierde des sonst so ver- dienstvollen Werkes sein würde. Wäre es z. B. nicht möglich gewesen sich an folgende Bezeichnung zu halten? A. Grosser Druck. 1) Mit Nr. : Alle anerkannt einheimischen Ge- wächse der Flora von N. I. Zollinger, Begriff und Umfang einer Flora Malesiana. 32 < 2) Ohne Xr. : Die daselbst eingeführten Kultur- pflanzen mit Ausschluss derjenigen in den botanischen Gürten. ß. Kleiner Druck. 1) Mit Nr.: Alle archipelagischen Arten, die noch nicht für die Flora von iV. J. nach- gewiesen sind. 2) Ohne Nummern : Alle zweifelhaften Arten dieser Kategorie und alle Pflanzen von bloss zweifelhaftem Vorkommen. * Alle ausserarchipelagischen Arten in den Anmerkungen, sowie die der botanischen Gärten. Wir stellen diese Vertheilung nur unmaassgeblich auf und nicht als eine bessere gegenüber von der- jenigen des Herrn Miquel. Auch sie hätte nur dann Werth, wenn konsequent an ihr festgehalten würde. 3) ^) Nur beiläufig, da sicIt gerade die Gelegenheil darbietet, bemerke ich zur Berichtigung; a) dass Albizzia lucida Benth. (pag. tS) und Pilhecolo- bium bigeminum Marl. (p. 32) wohl eine und dieselbe Pflanze sind, oder dann nur eine derselben im ind. Archipel vorkommt. Der Sundanese nennt auch beide »Djenggol". b) Hr Dr. Miquel hat den Cinclidocarpus nitidus Zoll, et Mor umgeschafTen in Ca es alpin in c i n c i i do ca r pa Miq. Das Geschlecht war gegründet auf den seltsamen Fruchtbau : uLeguraen subcompressum oblongum oblique truncalum inde- hiscens, 5 — 7 spermum , suturis incrassalis laciebus utrinque transverse parallelo-cancollalum (:) piilpa succnlcnla farctum (l) demum exsicatuni fragile." Dieser Fruchlbau ist so sollsam, so abweichend, so einzig in der Familie, dass mir ein neues Geschlecht (trotz der Auto- rität eines Benth am) vollständig gercchtfertigel schien. c) Caesalpina ferruginea Dec. (p. ill) und C. arborea Z. M. (pag. 11'2) sind sicher eine .*species, und jener, der ältere Name, muss daher bleiben. 328 Zollinfrer. Be;;riiT und l'inlan^' einer Flora Maicsi.ina. Es handelt sich nun darum, den Begriff einer malesi sehen Flora festzusetzen, was eine ziemlich leichte Aufgabe ist, da die Granzen nur an zwei Punkten in Frage gestellt werden können. Ich be- greife unter obigem Namen die Flora der ganzen In- selwelt, welche das ganze Bindeglied ausmacht zwi- schen dem Kontinente von SO. Asien einerseits und d) Dalbergia Z oll i ngc i ian a Miq. (p. 130) von Tarabangic in den Lampong ist nicbl von der Insel Celebes , wie es im Texte heisst, sondern von der lusel Sumatra, dessen siidösl- liebste Provinz die Lampong bilden. Dasselbe gilt für Des- modium policarpnni ü 1. (p. 24-2). Tjikoja liegt an der SW. Gränze der Residenz Batavia und bat mit den Lampong nichts zu schaffen. C; Pag. 1i8 lin. 4 von oben lies Popoli slatt Propoli. Pag. 149 lin. 16 von oben lies Tjidurian slatt Tjidunian. (= Fluss des Dario Zibelbinus L, i. e. der Durianbäurae.) Pag. 156 lin. 2 von oben Waliran statt Blaliran. Waliran bedeutet Schwefel und Gunung W'aliran ist ein Scbwefelberg. f) Ormocarpura sennoides DI. (p. 280) und 0. ochro- leucuni Zill. in Ator. Verz. (p. 6) sind 2 sehr bestimmt verschiedene Species. Jene hat Hülsen, die mit haarigen Wi- derhaken bedeckt sind, wahrend diese glatte, längsgestreifle Hülsen trägt. Ich habe beide Pflanzen im Garten zu Buiten- zorg mit einander verglichen. g) Cicer arielinum L. (p. 284) ist sonderbarer Weise in den indischen Zeitschriften stets als Dolichos unifloru angeführt worden. Die Englander nennen die Pflanzen in Indien Hor- segram und benutzen die Früchte als Pferdefutter. Als Fut- lerpflanzu wurde die Einfuhr auch auf Java versucht, fand aber wenig Beifall. h) Die meisten Species. welche llr. Miquel als von Zollinger benannt aufgezählt, müssen als Autorennamen die Bezeichnung Zoll, et Mor. tragen, wie dies aus dem Verzeichniss des Herrn Moritzi und meinen „Observaliones" im Nat. en Gen. Arcb. von selbst sich ergibt. Zollingei . Begriff iiml Umfang einer Flora Malesiana. 329 demjenigen von Neu-Guinea und NW. Australien an- derseits. Ueber dem i^anzen weiten Archipel bildet die malaische Sprache das "eistige Bindeniitlel der Kü- stenbewohner; es liegt daher nahe, den Archipel als einen malaischen und die Flora als eine „Flora ma- iayana*' zu bezeichnen. Ich werde indess w^eiter unten zeigen , dass ich mit diesem Namen einen eng"ern Begriff bezeichnen möchte, während der erstens dem ffrossen Ganzen der indischen Inselwelt gilt. Es sind, wenn ich nicht irre, zuerst französische Geo- graphen (Walkenaer?) gewiesen, welche den nicht unpassenden Namen Malesien für den interkontinen- talen Archipel gebrauchton, im Gegensatz zu Poly- nesien, das den oxtra-kontinentalen Archipel umfasst. Der Name „Flora Malesiana^' scheint mir daher ebenfalls nicht unpassend zu sein. Ich unterscheide ihr Gebiet als „Flora malesiana*" im weitesten und engern Sinne des Wortes. Die erstere umfasst folgendes Gebiet: Zunächst die Andaman- und Nikobor-Inseln. Cey- lon bleibt ausgeschlossen : denn es bildet ein Glied von Vorderindien und hat nach seiner Lage mit dem ind. Archipel Nichts zu thun. Die westliche Gränze bil- det also der Meerbusen von Bengalen und der indi- sche Ozean. Die nordwestliche Ecke, d. h. die nörd- lichste der iVndaman-Inseln liegt gerade in 15° nördl. Breite. Von hier aus ziehe man eine Linie nach dem südl. ^'orgebirge der Landschaft Tavoy und von da quer durch die Halbinsel bis zu den zahlreichen Flussmündungen bei Bankok im Hintergründe des Gol- fes von Siauj. Dadurch wird die ganze Halbinsel vom festen Lande geschieden und fällt in den Bereich •330 Zollinger , BegrifT und Umfang einer Flora Malesiana. der malesischen Flora im weitesten Sinne. Dass diese iiinlerindische Halbinsel eigentlich ihrer Natur nach mehr der Inselwelt anaehr>rl als dem festen Lande, wird von Allen anerkannt , und man darf z. B. nur bedenken, dass ihre Küstenentwickliine diejenig-e man- cher grossen Inseln im indischen Archipel weit über- IrifTl. um damit einverstanden zu sein. Aber auch geolog^ische. botanische, klimatologische und ethno- graphische Gründe sprechen dafür. •) Die nördliche Granze liest also liier etwa in 13V2 nördl. Br. Von Bankok an nach S. bildet der Golf von Slam die natürliche Gränze. Die kleinern zerstreuten Inseln zahlen wir stets zu den nächsten grössten Landermassen , zu denen sie sich verhalten wie die Zweige zu ihrem Stamme. Von der Spitze von Kambodja oder dem vorge- schobenen Pulo l'bi ziehe man eine Linie bis zu dem Punkte, wo sich der 20ste Grad nördl. ßr. und 140^^ östl. L. (von Ferro) schneiden, und man trifft auf •) Siebe hierüber Hookor und Thomson Flora indica I. pag. 28'* — 253. Ferner Logan (?) Skelch of Ihe physical Geograpliy and Geology ol Ihe Malpy Peninsula. in dem „Journal of Ihe Indiau Archipelago. Singapore Vol. II, p. S3— 138. Die Küslenenlwickluug von Bor- neo L. B. mag sich verhalten wie 1 : 14. Die von der Halbinsel Malacca ist dagegen 1 : 6. Sumatra dürfte damit nahe zusammen- treffen und vielleicht eine Verhallung von 1 : 8 darbieten. Diese Zahlen sind nicht genau; allein das Verhältniss wird bei genauer Berechnung doch nahezu dasselbe bleiben. Logan zieht der Halb- insel dieselbe N. (iränze v^ie ich und unterscheidet zwei Theile. den nördl. bis zu 9° nördl. Br. und den südl. , welcher mit dem Theil der Halbinsel zusammenfalll, die im engern Sinne die ma- laysche heissl, und zu meiner Flora malesiana im engern Sinne des Wortes gehört. Zolliiiger, Begriff und Umfang einer Flora I\lalesiana. 331 die Batanischen Inseln, dem nördl. Ende des Archi- pels der Philippinen und scheidet dadurch das Gebiet der inalesischen Flora von denijcniiron der Flora von China. Dadurch ist die ;tianze nördliche Griinze be- stimmt. Nun ziehe man von genanntem Punkte aus eine Linie bis dahin, wo sich der lÜte Grad nördl. ßr. und laOste Grad östl. L. (von Ferro) schneiden, und von da bis zum Cap d'ürville auf Neu-Guinea, und man erhalt die NO. und einen Theil der 0. Griinze. Der Pelew- Archipel wird dadurch Polynesien zugewiesen. In i\eu-Guinea kann man über die Granzen im Zweifel sein. Wir wissen noch zu wenig von der Pflanzenwelt dieser grossen Insel, um mit Sicherheit entscheiden zu können. Sind, wie behauptet wird, im Innern derselben Schneegebirge, 5) so muss dort eine Flora ihren Mittelpunkt haben, die mehr von kontinentaler Natur an sich haben dürfte. Wir rech- nen zur malesischen Flora daher nur die zertheilten Glieder, welche die Insel in Form ^on Halbinseln nach W. vorschiebt, also das Land westlich von einer Linie vom Cap d'Urville bis zum Hintergrunde der grossen ..Geelvink-Bai" und von da quer über zur Bai von Lakahia (östlich von Merku-Oord). Es bil- det dies gleichsam die östliche Granzlinie mit dem Kontinente vom 2ten bis 4ten Grade südl. Br. ^) Alle .Milgiieder der lioll. nalinf Kommission, welche Neu- Ouinea besucht haben, SeeoHizierc, die dort waren, und die ich (ieicgcnlicil halle zu sprechen, sind einstimmig darüber, dass sie im Inneiii weisse llerggipfel gesehen hüllen. MelviU von Carubce schaut ihre Höhe auf 4707 Meter. Allein (lipfei . die in einer sol- chen Breite bei einem entschieden insularischen Klima über die Scbneelinie hinaufgehen, müssen wenigstens 5000 Meter hoch sein. 332 Zollinger , Hegrifl' und L'iiifaitg einer Flora Malesiana. Von hier an wird die Begränzung wieder einfach. Die letzten Gheder nach SO. sind die Aru-Inseln. diejenigen von Timor und endlich Timor selbst, welche durch einen weiten Meeresarm von Australien und seinen insularen Auslaufern geschieden sind. Bis hinauf nach den Andainan-lnseln fallt nun die ganze Inselwelt in das Gehiet der malesischen Flora. Der Ute Grad sildl. Br. bildet die äusserste Linie, his zu welcher die Inselwelt ihre Gliedernach S. aussendet, nämlich in der kleinen Gruppe Südwest), von Timor. Das ganze Gebiet ist also eingeschlossen zwischen 20" nördl. Br. und 11^ südl. Br. und zwi- schen 110° und löti östl. L. (von Ferro). Der Mittelpunkt dieser weilen Inselwelt liegt im Innern von Borneo. dem Centralland derselben, im obern Stromgebiete des Flusses von Banjermassin. da ungelahr . wo sich der Aequator und der l32'/2St^ Grad östl. L. (von Ferro) schneiden. Zieht man von diesem Punkte aus einen Kreis, dessen Radius gleich ist der Entfernung dieses Zentrums bis zur nördlichsten Insel d<»r Andaman-Gruppe. so geht dieser Kreis gerade durch die Batanischen Inseln im :\. der Phi- lippen, passirt nahe beim Scheidepunkte von 10^ nördl. Br. und 150° östl. L. (von Ferro) und erreicht das Cap d'Urville. so dass er die Griinzpunkte in NW., in N., in NO. und in 0. so ziemlich genau verbindet und das ganze Gebiet der Flora malesiana und der angranzenden kontinentalen Massen in sich schliesst. sowol in NW. als in SO. Sollte man dieses Gebiet zu ausgedehnt finden, so lässt sich von einer Flora malesiana im en- gern Sinne sprechen, wie ich sie sogleich näher umschreiben will und die nur im N. eingeschränkt Zollinger, BegrifT und Umfang einer Flora Malesiana. 333 wird, während die übrigen Theile und Glieder die- selben bleiben. Die hinlerindische südliche Halbinsel zerfallt in drei Theile : einen obern , nördlichen : die englischen Provinzen Martaban (zum Theil), Tenasserirn (mit Tavoy und dem Mergui-Archipel) und ein Theil von Siam; — einen mittlem, die Provinz von Unter-Siam und der südliche Theil von Tenasserirn; — einen un- tern südlichen, die Halbinsel von Malacca im engern Sinne. (Siehe '•).) Die letzte Abtheilung gehört ganz unbestritten der malesischen Flora an, und es fragt sich nur, wo die nördliche Gränze gezogen werden müsse. Am natürlichsten scheint es, als die nördliche Gränze zu betrachten, eine Linie, welche bei Kar Nikobar (der nördlichsten der Nikobar-Inseln) beginnt, von da hinü- ber bis zur Nordspitze der kleinen Insel Salanga an der Westküste der Halbinsel, dann quer hinüber zum Hintergrunde der Bai von Phun-Phin an der Ostküste der Halbinsel, dann nach Pulo-Ubi. Von hier aus ziehe man eine Linie nach der N. Spitze der Insel Balabak im N. von Borneo, weiter nach dem südli- chen Kap der Insel Magindanao und endlich nach Kap d'ürville. Auf diese Weise werden von der males. Flora ausgeschlossen: die Andaman-lnseln, die ganze obere mal. Halbinsel mit dem Mergui Archipel und einem Theile der mittlem und endlich der ganze Archipel ^; ^ei" Piiiiippi'ien. Es bilden dann die Andaman-lnseln, Arracan, Pegu, Birma, Ava, die obere und nördliche mittlere malaische Halbinsel, ganz Siam, Kambodja, Cochinchina und II. B. 4 23 334 Zollioger , BegrifT und Umrang einer Flora Alalesiana. Anani das natürliche Gebiet der Flora von Hinter- indien.6) Wie auch Herr Dr. jMiquel mit Recht bemerkt, bestehen zwischen den Gebieten /Aveier angränzen- den Floren keine plötzlichen absoluten Granzen. Eine geht allmälig in die andere über, mehr oder minder schroff, je nachdem die trennenden Theile mehr oder weniger unüberkommlicher Art oder von grösserer oder geringerer Ausdehnung sind, z. B. weite Meere und Meerengen, Flüsse oder hohe Gebirge, Wüsten oder Steppen. Wir sehen, dass die malesische Flora überall vom Meere begriinzt ist und ihr Gebiet nur an zwei schmalen Stellen mit Festländern zusammen- hängt, im NW. und SO-O Durch die Halbinsel von Malacca geht die males. Flora in die kontinentale von Indien über. Den Ueber- gang zur chinesischen Flora bildet wol die (leider noch so wenig- gekannte) Insel Formosa. Das Binde- glied mit der japanesischen Flora ist einerseits For- mosa, anderseits der Archipel von Kieu-Hieu. Mit der kontinentalen Masse von Neu-Guinea ist die ar- chipelagische Flora durch die grossen wesll. Halb- inseln dieser Insel vereint, und nach Australien hin ^) An Karlen standen mir zu Gebole: einige von Berghaus, der Alias von Zicgler, von Pynappel, die ersten Bläller des Alias von Melvill van Darnbee , die Karte der Mililairen Akademie von Breda. Die beste UebersichUkarte bleibt stets noch diejenige von Melvill van Cariibee (publiz. bei Heyse im Haag 1849). Das Gebiet der Flora raalesiana ist darauf ganz eingetragen mit Ausnahme der Andaman- und Nikobar-Inseln und einiger kleiner Eilande im N. der Philippinen. ^) Diese kontinentale Verbindung beträgt nicht mehr als circa 60 geographische Meilen bei einer Oberfläche, die Europa an Grösse gleich kommt. Zollinger, Begriff and Umrang einer Flora Malesiana. 335 bildet Timor auf vielfache Weise ein Uebergangsg:Iied. Die malesische Flora in ilirem ^rossen Ganzen zer- fällt in mehrere natürliche Gruppen, die ich hier näher andeuten will und deren Kenntniss von höchstem In- teresse, deren botanische Durchforschung aber höchst ungleich vorangeschritten ist. Ich unterscheide: I. Das Zentralland: Borneo. II. Das westliche malaysche Reich: Sumatra und Malacca mit Anhängseln. III. Das südliche sundasche Reich: Java mit den kleinen Sundainseln. IV. Das östliche molukkische Reich: Celebes mit allen Inseln bis auf Neu-Guinea. V. Das nördliche philippinische Reich: die Phi- lippinen bis hinauf nach Formosa. Fassen wir eine nach der andern dieser Regionen ins Auge. I. Das Zentralland Borneo hat nach Form und Küstenentwicklung entschieden , verglichen mit den übrigen Inseln, die höchste kontinentale Natur, ebenso erinnert die Stromentwicklung an grosse aus- gestreckte Ländergebiete. Die Zahl der umliegenden Inseln und kleinern Archipel , sowie der weit vor- gestreckten Halbinseln und Vorgebirge ebenfalls, ist verhältnissmässig sehr gering. Von jenen können wir nennen die Karinata-Inseln im SVV., die Natuna- Inseln und Labuan im W., die Bangui- und ßalabak- Inseln im N., der Sulu-Archipel im NO., die iMaratua- und Bala-balagan-Inseln im 0. , Pulo Laut im SO. Von diesen nennen wir T. Data im W., die Halb- insel ünsang im NO. , T. Kemungan im 0. und die Tanah laut im SO. Die vulkanische Bildung scheint nahezu ganz zu 336 ZoUinger , Begriff und Umfang einer Flora Malesiaua. fehlen. Earl hält die Gebirgsketten von W., S. und 0. Borneo für Forlsetzung^en der grossen Gebirgs- ketten von Siani und Cochin-China. s) Botanisch ist Borneo von allen 5 archipelagischen Reichen am wenigsten bekannt. Was wir davon wis- sen, verdanken wir hauptsachlich der naturforschenden Kommission (Korthals) und einigen Englandern (Lobb und Oxley). Wahrscheinlich wird sich einst die Flora von Borneo als diejenige herausstellen, in welcher der malesische Charakter am schärlsten ausgeprägt ist. Der W. zeigt Annäherung an die malaische Provinz (ich erinnere an Isonandra guta, geta!), der N. an Cochin-China (z. B. Aleoxylon?). Die Flora von Hr. Dr. Miquel wird so ziemlich Alles enthalten , was wir über Borneo wissen. II. Das westliche malaysche Reich, so ge- nannt, weil es Wiege und Sitz des malayschen Stam- mes ist. Will man den Ausdruck „Flora malayana'* gebrauchen , so passt er am besten für dieses Gebiet, und darum habe ich ihn nicht für die Flora des gan- zen Archipels angewendet. Der Charakter ist insu- larisch mit Neigung zu kontinentaler Ausdehnung. Grosse Ländermassen , Gebirge und parallele Archipel streichen von NW. nach SO. Parallel mit einer vul- kanischen Kette ziehen sich Urgebirgsformation. allu- 8) Earl, Conliibulions lo the Phjical Geography of Soiith- Eastern Asia and Auslralia. London 1853. Ueber die Höhe der Gebirge von Borneo weiss man so gut wie Niciits. Einzelne Ge- birgszüge im S. soUen bis zu 1255 Meter ansteigen, Im N. soH nach sehr unsichero Angaben ein (vulkanischer ?) Pik sich erheben, den Seefahrer über 3100 M. hoch schätzten. G. Ranay auf der Insel Natuna ist 1120 !M. hoch. Zollinger, Begriff und ('nafang einer Flora Malesiana. '^37 vialische Flächen und Koralleninseln in der angedeute- ten Richtung-. Den Mittelpunkt bildet das Bassin in der Strasse von Malacca. Zu beiden Seiten erheben sich Gebirgsreihen , die im W. bis zu 10000 Fuss anstei- gen, im 0. dagegen weit weniger hoch, y) Insel- chen , Inselgruppen . tiefe Baien und schmale Vorge- birge sind häufig. Im iWV. endigt das Reich mit den Andaman-Inseln . dann folgen die Nikobar-Inseln. im W. von Sumatra folgen in einer Längenachse parallel mit der Küste P. Babi, P. Nias, Tanah Massa, Si Biru, Si Pora. die Nassau-Inseln und endlich P. En- gano, meist mit kleinen Inselchen um sich her. Im SO. bildet die Sunda-Strasse die Gränze. Oestlich hinaufkommen die Inseln Billiton, Banka. der Archi- pel von Riouw und Singapore, der von P. Pinang, Salanga und Mergui. Auch im 0. der Halbinsel lie- gen längs der Küste zahlreiche kleine Inseln und weiter gegen Borneo hin die Anambas- und Tambi- lan-Gruppen. Wie Borneo . besteht dies Reich dem grössten Theile nach aus holländischen Besitzungen , unabhän- gigen Staaten und einigen englischen Ansiedelungen. ^) Die Gebirge Sumatra sind im Allgemeinen nicht hocb , wie man sie Irüher dafür gebalten hat. Den Merapi gibt Horner zu 292-2 M. an, den Siityaldng zu 293'» IM-, den Ophir Melvill zu 3030 M Der Gipfel von Indrapura ist 2563 M. ho<;h. Der höchste Gipfel der Battaländer, Lubu Radja 1899 M. (Jungh). Der Tan- goraas 2263 M. Melv. Auf der Insel Banka steigt der Maras 821 M. hocb an. Die oben bereits erwähnte Arbeit von Logan über die Halbinsel Ma- lacca erwähnt folgende trigonoraelriscb bestinimtc Höhen: der Gunung Djirai (Kedah Pik.) ist il87 M. , der G. Ledang (Berg Ophir) 1310 M . der G Pulai , der südlichste Berg der Halbinsel, 656 iM. hoch. 338 Zollinger , Begriff und UmTang eioer Flora Malesiana Holljinder (Korthals, Junofhuhn. Teyssmann, Koll- niann) »0) und Englander (Marsden. Raffels, Jack, Wallich, Griflilh, Lobb, Oxiey, Falconer, Norris, Prince) haben hier am meisten gearbeitet , und die Flora ist weit besser gekannt als jene von Borneo. Vermuthlich ist sie der grossen geologischen und phy- sischen Verschiedenheit des Gebietes willen weit nia- nigfaltiger als letztere. Interessant ist das Auftreten der Gattung Pinus, auch von Salix (bis hinunter an den Strand), Potamogeton. Charakteristisch ist die hohe Entwicklung des Geschlechtes Nepenthes, das der sundaschen Flora bis auf eine Species fehlt. III. Das südliche sundasche Reich. Es um- fasst die lange und langgestreckte Inselreihe von der Sunda-Strasse bis zur PsO. Ecke von Timor, also die Inseln Java, Bali, Lombok, Sunibava, der Sawu- Archipel und Timor, Die Streichung der blassen ist überwiegend W. und 0. Die Achse bildet eine Reihe vulkanischer Kegel, die bis 13000' ansteigen, i») Im N. und S. **^) Herr Tejssmana besachle von Padang aus das Innere von Sumatra im Jahre 18>5 und 1856 und brachte für den botanischen Garten höchst werlhvoUe Sammlungen lebender und getrockneter Pflanzen zurück. ZoUinger besuchte die Lampong im Sept. 1845. Die Flora des westlichen Abhanges von ganz Sumatra i>( weit bes ser bekannt als die des östlichen Gehänges und der weiten Ebenen im >[. Blume empGng aus Palembang viele Pflanzen von dem verstor- benen Prajtorius, besonders Palmen (siehe die Rumphia). **) Aus keinem Theile des Archipels besitzen wir so viele kypsomelrische Angaben wie aus diesem. Sic sind zusanimengesteltt und werden jährlich vermehrt und revidirt im „Almanak voor Ne- derlandscb Indie" 8. bisher heiaiisgegeben von dem unermüdlichen MelviU van Carnbee. Leber die Höhen von Java sehe man das neueste Werk von Jungbubu nach, das freilich die Angaben Ao- Zollinger, Begriff und Umfang einer Flora Malesiana. 339 lagert mehr oder weniger Kalkformation auf, ohne eine besondere mächtige Entwickhing zu erlangen. derer häufig ignoriit, nährend die Zusammciislellung von MelviU dieselben gelren wiedergibt. Zur Orientirung fügen wir inJess bei: Das höchste Eiland der Sunda Strasse, Pulu Bissi,isl858M. (Melvill). Ein Iterg Javas ist über 11000' hoch: der Semiru 373S M. nach Zollinger (hjpson).) 3727 » u Junghuhn (barom.) 3643 » „ Smits (trigon.) 8 derselben sind über 10000' hoch, nämlich der Selamat 3452 M. der Sumbing 3404 „ (Melv.) der Lawu 3268 » (Jungh.) der Ardjuno 3344 „ (Melv.) (Nach meiner Ansiebt der zweil- höchsle Berg von Java.) der Sindoro 3>51 „ (Melv.) der Merbabu 3244 „ (Melv.) der Waliran 3156 » (Zollgr.) dor Saun 3399 „ (.Melv.) 6 Gipfel erheben sich über 9000': der Pangerango (3023,5 M. nach Zenilhabstniiden j^id 304l,6 M. nach dem Barometer. Lange), Gede, Tjerimai (30ii M. nach Zenithabständen und 3059,9 M. nach dem Barometer. Lange), Gede, Tjerimai (3044 M. nach Zenithabsländen und il059,9 M. nach dem Barom. Lange), Kawi, Argopuro, Idjen (3ü60 M. Zoll.) 6 steigen über 8000' an: Prauw , Merapi, Wilis, Tengger (die Spitze Lembung), Krintjing, Rantie. Auf Bali ist der Pik von Bali (G. Agung) nach Melv. 3300 M., der von Tabanan 2400 M. hoch. Lombok besitzt Jen höchsten vul- kanischen Gipfel des Archipels, den G. Rindjanie, von Zollgr. be- stiegen, nach Melvill 4198 M., nach Smiths 3606 M. hoch. Der höchste Gipfel deß Tambora auf der Insel Sumbawa ist nach Mel- Aill 2830 M. hoch. Die andern höhern Gipfel der Insel liegen zwi- schen 1000 und 1312 M. Höhe. Siehe über den Berg Tambora die Arbeit von Zollinger, der Berg Tambora etc. Winterlhur 1855. 4. Auf Flores ist der höchste Punkt (Umbu-Bomba) nach Melv. 2761 M. hoch, ein anderer 2291 , der Lobetobi 2162 M. Von Timor sind keine genau gemessenen Höhen bekannt. Der Berg Alias soll 3609 Meter hoch sein, andere sind 1412 bis 1883 M. hoch geschätzt. 340 Zollinger, BegrifT and Drnfao^ einer Flora Malesiana. Timor allein zeigt eine nianigfaltigere geologische Bildung und tritt aus der vulkanischen Reihe heraus. Das Klima ist insularisch und die Jahreszeiten sind im Allgemeinen strenger geschieden als im malay- sehen Reiche. Botanisch ist das sundasche Reich von allen 5 Provinzen am besten bekannt. Auf Java ha- ben gearbeitet und gesammelt: Noronha, Thunberg, Radermacher, Leschenault . Horsfield , Reinwardt. Blume , die vielen Mitglieder der naturforschenden Kommission (Zippelius, Kühl, van Hasselt, Korthals, Junghuhn), Hasskarl, Teyssmann, Zollinger, Lobb. Als Hauptarbeiter steht Blume voran. Bali besuch- ten Lobb und Zollinger, die weitern Inseln bis Flores Zollinger allein. Für Timor müssen wir nennen Zippelius und Spanoghe, die Franzosen Gaudichaud und de Caisne (mit seiner Flora timoriensis). Die Flora erhält durch das hohe Gebirge und die vulka- nische Bildung ein eigenthümliches Gepräge, hat üeber- gänge zu derjenigen des Himalaya, von Japan und Australien. An letzteres erinnern die Kasuarinen- Wälder des Ostens , Leucopogon javanicus de Vriese, Lagenophora Labillardieri Dl. Haemodoraceen (wie Franquevillea modesta und major R. et Zoll.) gewisse Myrtaceen und andere. Politisch gehört das Reich den Holländern bis auf eine kleine Ecke und bildet den Mittelpunkt ihrer 3Iacht. Nur der nördliche Theil von Timor steht noch unter portugiesischer Herrschaft. IV. Das östliche moluk ki sc he Reich. Es um- fasst die grosse Insel Celebes und die kleinen^Inseln im S., davon z. B. Salajer- und Seeräuber-Eilande, ferner die eigentlichen Molukken. d. h. alle Inseln zwischen Celebes, Neu-Guinca und dem NO. von Zollinger , BegrifT und Umfang einer Flora Maicsiana. 341 Timor gelegen , endlich die grosse westliche Doppel- halbinsel von Neu-Guinea selbst. Wenn ich Celebes zu diesem Reiche zahle und nicht mit Borneo zu der zentralen Gruppe, so geschieht dies seines ausser- ordentlich zerrissenen, im höchsten Grad insularischen Wesens, seiner vulkanischen Natur und seiner viel- fachen Beziehungen willen zu den östlichen Inseln. Manche Theile dieses Reiches sind noch sehr unvoll- ständig bekannt, so das Innere von Celebes, Gilolo, ganz Neu-Guinea. Das Ganze ist entweder hollän- dische Besitzung oder unabhängiges Land. Die khma- lologischen Verhältnisse scheinen bedeutend verschie- den von denjenigen der vorhergehenden Reiche zu sein, sind aber nur ungenügend bekannt. Die Jah- reszeiten sollen (weiter im Osten, d. h. von Celebes) denjenigen des sundaischen Reiches entgegengesetzt sein, d. h. der SO. Mousson bringt die Regenzeit und der NW. Mousson die trockene Jahreszeit. Was über die Flora dieses Reiches bekannt ist, verdanken wir vorzüglich dem unermüdlichen Run)ph, der hier der unbestrittene Coriphaee der Arbeiter ist.<2) Rein- '^) Ich kann in das Urlheil von Hooker und Thomson (Flora indica I. p. 45) durchaus nicht einstimmen. Es mag sein, dass Rheedes llorlus malabaricus seine Vorzüge hat, selbst gelehr- ter ist als Rumpb (dass die Abbildungen besser sind bleibt indess noch zu beweisen); allein an frischer, genialer Auffassung, an scharf- sinnigem Eindringen in das Gesammtlebcn der Pflanzenwelt, an Lebendigkeil der D.nrslellung. die zuweilen selbst ans Iliimorislische streift, steht Rumph gewiss höher, und sein Herbarium amboi- nense wird für alle Zefleo ein selten übertrolTenes Werk bleiben. Auch [das ürlheil derselben Verfasser (pag. 56) über Blanco ist wol ebenfalls zu geringschätzig. Wäre das Werk lateinisch statt spanisch geschrieben, so wäre es gewiss brauchbarer als die frühern DBijdragen'* von Blume, wenn diese schou in kritischer Richtung 342 Zolliiiger, BegrifT und Umfang einer Flora Malesiana. wardt sammelte in Menado und Ternate, so auch For- sten, Zippelius in Xeu-Guinea, Zoilinger in den Ma- kassarschen und Bonischen Landen im S. von Ceiebes, sowie auf Salajer. Die geographische wie g^eologische Gestaltung- ist höchst nianigfaitig und merkwürdig-. In letzter Be- ziehung verdient unsere Aufmerksamkeit, dass die vulkanische Gebirgsreihe sich hier plötzlich nach N. umbiegt und in einer doppelten Reihe nach dem Ar- chipel der Philippinen hinzieht. Die westliche geht von Salajer i"*) über den Lunipu Batang, das Herz von Ceiebes (?}, Menado, die Sangirinsein dorthin, die andere von P. Damme, Pulo Nila, Banda, die NW. Spitze von Neu-Guinea (?), Ternate, Tidore ebenfalls nach Magindanao und zwar nach dem östl. Theile der Insel, steigt dann durch die Philippinen bis zu Formosa und wendet sich von da nach Japan. >^} höher stehen. Man siebt, es fehlte Bianco noch mehr an Hülfs- mittein als selbst Blume. Die europäischen Gelehrten haben keinen Begriff davon , mit welchen Schwierigkeiten der isolirte Gelehrte in den Kolonien oder eine Publikation daselbst zu kämpfen hat. '^) Ich besuchte die Insel Salajer im Jahr 1847. Siehe »Ver- handlungen van het Bat. Genotschap van Künsten Welenschapen". XXIII. p. 8-12. 1850. Die Insel besteht aus 2 parallelen Berg- reihen, die im Berg Harru oder Aru («hoch") zu 596 M. sich erheben. Die westl. gehört der Kalkformation an und ist niedriger, die östl. ist ein Trachitrucken, der nach 0. beinahe senkrecht in die See abfallt. Von thatigen vulkanischen Erscheinungen ist nir- gends eine Spur. Die weiter südlich gelegenen Inselchen sind alle Glieder der neuesten Kalkbildung. '') Der Lumpu Batang im S, von Ceiebes ist 3069 M. hoch nach Melvill (James Brooke bat ihn bestiegen). Menado, der N. von Ceiebes ist nun durch die Astronomen Lange geodätisch ver- messen. Sie geben für folgende Berge die Höhen: Der Klabal. ZoIIinger, Begriff und Umfang einer Flora Malesiana. 343 Noch wichtiger ist für die Geographie die g-eo- graphische Gestaltung- dieser Inseln. Wir hemerken: 1) dass die Zerrissenheit der Landermassen ge- richtet ist nach dem Centrum des Reiches. Celebes und Giloio senden ihre Arme nach 0., Magindanao vor- herrschend nachS., Neu-Guinea nach SW.. Austra- lien nach NW. Die Küsten der ersten Länder sind ndch der entgegengesetzten Seite viel weniger zer- rissen. 2) eine äusserst merkwürdige Spaltung der Mas- sen in 4 Theile macht sich in einem höchst wunder- baren Parallelismus bemerkbar. Als Typus kann Celebes mit seinen vier nach OSO. und S. gerichteten Armen dienen. Noch schär- fer wiederholt sich die Bildung in der Insel Giloio. Eine jede gute Karte wird uns zeigen , dass die vier- theilige Bildung in den westlich gelegenen grossen Inselmassen, wenn auch viel weniger auffallend, gleich- sam versteckt, wieder aufzufinden ist. Borneo hat diese vier Ausläufer ganz bestimmt. Der erste nördliche geht durch die Bangui- und Ba- labak-Inseln nach P. Palawan; der zweite über die Halbinsel Unsang nach dem Suluarchipel; der dritte höchster Gipfel 2001,4 M.. Lokon l')97,5 M., Lapiitan 1817.5 M., der See von Tandano 691,7 M Ein Berg beim Vorgebirge Danda soU 2800 M. hoch sein (nach französischen Angaben). Der Gunung Api auf Kanda ist nach Smils 5St M. hoch. Sulhutu, der höchste Berg von Amhoina, nach Forsten 1121 M. Der Vulkan von Ternate ist nach Forsten l675 M. Der Vulkan von Tidorc ist nacti Forsten 1GS7 M. Auf Neu-Guinea ist der Berg Lamanljiri an der Tritonbai nach Modcra 740 M. hoch. 344 Zollinger, Begrifl' und Umfang einer Flora Malesiana. ist T. Kemungan in 0. und der vierte Tanah Laut mit F. Laut in SO. Weit wenig^er leicht linden wir diese viertheilige Bildung- auch für Sumatra wieder. Alles hat sich hier mehr längs einer Langcnachse gelagert. Der erste NO. Vorsprung ist der Archipel von Riouw . der zweite . östliche , die Insel Banka mit Billiton. den drillen südöstlichen hilden die Gebirge von Samangka im 0. der gleichnamigen Bai und der Radja bassa mit den Inseln der Sundastrasse; den letzten südlichen, die Gebirge im W. der Bai von Samangka mit der Prinzeninsel und der Sundastrasse. Liegt diesem Parallelismus der viertheiligen Bil- dung der Ländermassen auf ihrer Ostseite ein allge- meines Gesetz der Bildung zu Grunde? Vergessen wir nicht, dass dieselbe im gigantischen Maasstab sich zurückfindet in den grossen Gebirgsketten, die durch Birma, die Halbinsel Malakka, Kambodja und Cochin- china herniedersteigen. 3) Das molukkische Reich ist eine analoge Bil- dung von ölalesien im Ganzen genommen. Wir un- terscheiden: A. eine centrale Gruppe umfassend die Inseln Buru, Ceram. Amboina etc. Wenig zerlheilte Insel- massen. B. westliche Gruppe: Celebes mit den zuge- hörigen Inseln vor seinen Armen. C. südliche Gruppe: Vorherrschende Länge- bildung. Die Inseln im NO. und 0. von Timor bis zu den Aru-Inseln. D. östliche Gruppe: Die Halbinsel von Neu- Guinea mit zugehörigen Inseln. E. nördliche Gruppe: (Das Bindeglied mit der Zollinger, Begriff und Umfang einer Flora Malesiana. 345 analog:en Gruppe der Philippinen) Gilolo (Halmaheira) mit Morotai und den unilieg^enden Inseln. Wir haben nicht hinreichende Kenntnisse, um diese Gruppen jetzt schon gehörig' charakterisiren zu können, seihst wenn uns mehr literarische Ilülfsmittel zu Gebote ständen. Bekanntermaassen ist das molukkische Reich die eigentliche Heimat der Gewürze und des Sago, wäh- rend im sundaischen der Reis die Hauptnahrung bil- det und die Gewürze nur eingeführt sind. Dass die Annäherung an Australien in den bota- nischen Verhältnissen hier grösser sein wird als in irgend einer andern Region des indischen Archipels, geht schon aus der geographischen Lage hervor. Mi- moseen und Myrtaceen liefern zahlreiche Beweise. Wie viel auf Neu-Guinea archipelagisch, wie viel australisch sein mag, das können wir zur Zeit noch nicht beurtheilen. V. Das nördliche philippinische Reich. Es würde höchst schwer fallen, diesen Archi- pel von Malesien trennen zu wollen. Nicht nur der malesische Charakter, sonderirauch Lage , geologi- scher Bau, Sprachverwandtschaft und vieles 'Andere kettet ihn an den indischen Archipel. Er ist selbst durch 4 insulare Reihen aufs Innigste damit verbunden. Die erste geht von der N. Spitze von Borneo aus über die Inseln Banguei, Balabak, Palawan und den Mindoro- Archipel bis Luson: die zweite von der Halb- insel Unsang über den Sulu-Archipel zur Südwest- Ecke von Magindanao; die dritte von der Nordspitze von Celebes über den Sangirarchipel nach der Süd- spitze von Magindanao und die vierte von Gilolo (Hal- maheira) über die Morotai- »md Talaut-Inseln nach der 346 Zolliiig<-r, Dci,'rifT und Umfang einer Flora Malesiana. SO. Spitze von Magiiidanao. So wendet diese Insel ihre zerrissenste Seite nach dem S.. d. h. gegen die Moliikken . und zwar sind es wieder, Palawan mit- gerechnet, 4 Vorspriinge. weiciie sich an die archi- pelagische Weit anscliliessen wie ein Anker, der vor 4 Ketten liegen würde. Die grössten Landermassen liegen in S. und N., sind aber nicht so gross , um aus rein insularen Be- dingungen herauszutreten. Beinahe der ganze Archi- pel ist vulkanischer Natur, und die vulkanischen Rei- hen, welche von S. kommen, treffen hier zusammen, um wie der Schaft eines Ankers nach N. weiter sich fortzusetzen. Die Flora des philippinischen Archipels ist auch nur unvollkommen bekannt, wiewol besser als die des I., II. und III. Reiches, i^) Die Arbeiten von Blanco haben durch die Sammlungen von Cuming eine bedeutende Erweiterung und zahlreiche Berei- cherungen erhalten: allein es muss besonders in den südlichen Regionen noch viel zu thun bleiben. Die grösste Verwandtschaft muss die Flora ausser mit der Flora des Archipels wol mit derjenigen von Cochin- china und China haben , in den höhern Regionen ver- muthlich auch mit der von Japan. Grosse Bedeutung hat die Kultur des Tabakes , des Cacao und der 3Iusa lextilis erlangt, welche letztere sich nun auch über die Inseln des indischen Archipels verbreitet (beson- ^^) Yielleicht ist dies niil Beziehung auf die Flora des niaiay- schen Reiches zu viel gesagt; es ist vorzüglich die Flora von Luson (Manilia), die bekannt gcvsorden ist. Die südlichen Inseln sind weniger durchforscht uud als eiu Hauptsitz der Seeräuber gefürch- tet und geflohen. I£s stehen mir nicht literarische Hülfsmittel genug zu Gebote, um aus den Philippinen auch einige Ilöhenangaben milzulheilen. Zollinger, Begriff und Umfang einer Flora Malesiana. 347 ders in 3Ienado wie der Cacao). Reis ist eines der Hauptnahrungsmiltel. Es ist zu bedauern, dass Hr. Dr. 3Iiquel sich nicht gleich entschlossen hat, auch die Flora der Philippinen mit in seine Arbeit auf- zunehmen, was er nun theiiweise thut, ohne dadurch seinem Werk einen höhern Werth zu verleihen, weil er es nicht vollständig unternommen hat. Es ist hier der Ort nicht in eine Charakteristik und Vergleichung der Flora malesiana einzutreten, weder mit andern Floren grosser Länderstrecken, noch der einzelnen Reiche unter sich. Dagegen dürfte interessant sein, die Grösse des Areals anzugeben, welches das Gebiet der malesischen Flora ausmacht, wobei ich mich vorzüglich an die Angaben des (lei- der den 24. October 1856 gestorben) Herrn Melvill van Carnbee halte. Geogr. n Meilen. Tolal. I. Zentralland Borneo . 12743 Zugehörige Inseln . . 255 Malaysches Reich. Andaman und Nikobaren 100 1'*) Sumatra 8035 Zugehörige Inseln im W. 270 Banka, Bilüton und zu- gehörige Inseln . . 360 Archipel von Riouw etc. 92 Halbinsel 3Ialakka bis zur nördl. Br. von Ban- kok 337217) 12,998 a M. 12,219 D M. 'ö) Blosse Schätzung. *^) IVach der cilirlen Arbeil über diese Halbinsel ,' wo 83000 eogliscbe Q Meilen als ObcrOäche angegeben werden. 348 Zollioger, BegrifT und Umfang einer Flora Malesiana Geogr, □ Meileu. Total. III. Sundasches Reich. Java 2313 Madura und Sumanap . 97 Kleine Inseln bei Java 34 Bah 105 Lombok 103 Binia und Sumbawa 246 Flores und Ende . . 252 Inseln im 0. von Flores 115 Timor 613 Inseln im W. von Timor 56 Sumba-Insein . . . 236 IV. Molukkisches Reich. Westliche Gruppe. Celebes 3578 , Zugehörige Inseln im S. j und W. mit Buton etc. 187 ) 3629 Zugehörige Inseln im N. und 0 166 Südliche Gruppe. Inseln im NO. und Timor bis Banda .... 400 Zentrale Gruppe. Ceram 309 Buru 164 Amboina und umlie- gende Inseln ... 64 Oestliche Gruppe. Neu-Guinea (holl. Theil) 3210 1«) 4170 DM. 29387 D M. 537 Inseln im W. davon 271 ( *^) Vermuthlich zu gross angegeben. Es dürften auch die Kaiie der von H.Zolllll^>H". I \ • ~ . / \ / -— -^^ ./-"'(■ i-'ll ..LU>. ' A >-,^^ Top. Aii.Htall V. J,VVur»ter n. Comp, m \\ ini ■•rt im luWtutivi . Uf'.Mill und Linl.iii+: fiiiei Hoi.i \l.ilosi;iiiii lU^ (ieoiii. D M»'il<^" lojiil. N ördliche Gruppe. Ilalmalieira oder Gilolo 313 , ^^^ ITinlieirende Inseln '"^j 99 J 875t) \. Philippinisches Reich 5524 Gesnmmt- Areal: 43fi()7 G M Ks ist dies also ein AreaK das an Grösse dem wesllichen und südlichen Europa zusammenffenomnien ziemlich nahe kommt. Milllieiliin^oii libor dir Sonnonfleckeii I>r Rudolf Wolf. \'. Untersuchungen über Existenz und Bedeutung verschiede- ner Sonnenneckenperioden ; Nordlichlkatalog und Ver- gleichung des jährliclien Ganges in dieser Erscheinung mit dem der Sonnenflecken ; uher Buijs-Ballot's Periode von 27,628 Tagen; Fortsetzung der Sonnenfleckenlileralur. Ich habe in der zweiten Millheilung- nachgewie- sen, oder mindestens sehr wahrscheinlich g-emacht, angesprochenen Resitzungoii auf dem östlichen Kontinente darunter hegriiTen sein. '^J Basilan und die südlich davon gelegenen Inseln darunler begrilTen. II H. 4 21 .ifjü N>i>l(, Millhoiliriigfii iiht'i ilii' Soiiiii'iitk'ikeii. (Jjiss sicil in (Ion SonnenHecUen eine dein Ertljaliiv (Milsjircclicndt' Poriodf /eij>l. und zwar oinc Pe- riode, welche laut der drillen Millheilnn^ auch in den erdniagnelischen Slörinitren und Variationen »anz ent- schieden und entsprechend vorhanden isl. Wenn sich aber in den Sonnenllecken eine solche Periode zeig^t. so kann man nichl wohl elwas anderes annehmen, als es zeitre sich in den Sonnenflecken ein Eiiifluss oder eine Art Rückwirkung der Erde auf die Sonne, und da liegt die Frage sehr nahe, oh wohl angenom- men werden dürfe, dass die Erde in dieser Beziehung vor den übrigen Planelen elwas voraus habe, — eine Frage, welche zwar a priori nicht wohl definitiv ent- schieden, aber doch eher mit nein, als mit ja be- antwortet werden kann. Ein Versuch, diese Frage a posteriori zu beantworten, dürfte etwas gewagt er- scheinen , und ich habe auch keineswegs die Schwie- rigkeil verkannt, aus einer kurzen, und ihrer Natur nach lückenhaften und unvollkommenen Beobachlungs- reihe eine solche Antwort herzuleiten , — glaubte aber, dass diese Sache von so grosser Wichtigkeit sei , um den Versuch wagen zu sollen. Ich wählte für ihn den Planeten Venus, bei dem ich nach Umlaufszeit, Grösse und Masse am ehesten auf Erfolg rechnen durfte, — Iheilte sein Jahr in 10 Abschnitte, und ordnete nach denselben , vom 0"" Januar 1849 als der Anfangsepoche meiner Beobachlungsreihe beginnend, meine für die Sonne erhaltenen Relativzahlen. Aul diese Weise erhielt ich für je die 10 Abschnitte von 10 Venusjahren die folgenden mittlem Relalivzahlen: Wüll . )lil(liciluii;:oii über die Soiiiieiilk'ckoii. 351 1 "^ A h s c h II i 1 1 0. Mittel. I. 11. 111. IV. V. VI. VI1.|VI1I IX. X. 1 13(},3 134,1 127,4 99,1 107,2 80,4 93,2 73,5 82,5 70,2 100, 'f 2 73.5 91,1 80,8 91,0 113,6 87.7 86,8181,2 86,4 72,6 80,5 :j 40,9 48,1 53,871,1 53,2 35,8 61,0 86,0 53,2 76,1 57,9 4 i(),5 53,8 78,3j57,5 95,8 75,6 50,1 62,6 68,9 53,9 6i 3 5 57.-2 34,5 00,1 71,4 59,9 53,9 55,4 50.6 73,9 68,2 58,5 0 54,5 58,9 69,6 66,0 45,5 52,4 43,2 •45,4 35,9 44,1 51.5 7 31,4 01,9 «6,6 34,3 43,6 29.8 51,9 37,2 i2,6 49,1 ii,8 8 ■2(5, i 40,3 46,4 40,5 45.3 48,3 28,5 38,9 35,3 25,9 37,5 9 22,3 20,0 14,3 15,3 20,3 31,4 18,4 19,4 19,4 19,7 20,0 10 15,9 13,0 26,1 21,2 6,4 22,4 19,3 13,8 14,9 11,1 16,5 Mittel 50,5 55,0 62,3 56,7 59 1 51,8 50,8 50,9 51,3 49.1 53,8 oder , indem ich , um die Zahlen auf gleiches Mass zurückzuführen, je die den 10 Ahschnitten eines Ve- nusjahres entsprechenden Zahlen durch ihr Mittel di- vldirte : A h s c h n i t t o. Mittel I. 11. 111. 1 IV. V. VI. VII. VIII IX. X. 1 1,3 6 1,34 1.27!o,99 1,07 0,80 0,93 0,73 0,82 0,70 1,00 1 2 0,85 1,05 0,93 1,05 1,31 1,01 1,00 0,94 1.00 0,84 1,00 3 0,71 0.83 0,93 1,22 0,9-i 0,62 1,05 1 ,48 0,92 1,31 1,00 4 0,72 0,8'|. 1.22 0,89 1,49 1.18 0,78 0,97 1,07 0,8* 1,00 5 0,98 0,59 1,03 1,22 1,02 0,92 0,95 0,87 1,26 1,17 1,00 1 6 1,06 1,1* 1,35 1.28 0,88 1,02 0,84 0,88 !o, 70 0,86 1,00 7 0.70 1,38 1 , 'i 9 0,77 0,97 0,67 1,1« 0,83 0,95 1,10 1,00 8 0,70 1,07 1 , 2 '• 1,08 1,21 1.29 0 76 I.Oi 0,95 0 69 1 00 9 II 1 1,00 0,71 0,76 1.01 1.57 0,02 0,97,0 97 0,98 1,00 10 0, 96 0 82 1.5 8 1,28 0,39 1,36 1 17 0 8i 0 90 0 67 1 ()0 Mittel 0,92 1 Ol 1,18 1 o.-s 1,03 1 ,04 0,96 0.96 0,95 0,9-2 1 00 352 WoK. Milihciluiiüt'ii iiluM (In- SoiincnnücUcn. Die saininlliclieii Dalen . welclu' diesen beiden Talein zu Grunde lie<,aMi, lallen /.wischen den Ü"" Ja- nuar 1849 und den 25'"' Februar 1855, also auf die von» Maximum zum Minimum führende Hälfte der gros- sen Sonnenfleckenperiode, und man sollte daher in den Älittelzahlen eni beständiges Sinken erwarten; die- ses hat aber nicht statt, sondern beide Tafeln geben für Anfang und Ende des Venusjahres nahe dieselbe Höhe , und für den dritten Abschnitt ein entschiedenes Maximum, das merkwürdigerweise nahe mit der Son- nennähe der Venus zusammentrilTt. Sollte diess wohl blosser Zufall sein, - sollte es zu gewagt erschei- nen, hierin ein etwelches Analogon zu jener Erdpe- riode erkennen zu wollen? Ich muss offen gestehen, dass icJi letzteres wagen möchte, und nur bedaure einerseits die nöthigen Daten nicht zu besitzen, um zu untersuchen, wie sich jenes Maximum zu der Ebene stelle, die durch die Sonnenaxe und eine Parallele zur Yenusaxe bestimmt wird , — und anderseits über keine Beobachtungsreihe von hinlänglicher Länge zu disponiren, um auch für Saturn eine ähnliche Unter- suchung durchführen zu können. Ich nenne zunächst Saturn, da Merkur und Mars bei ihrer geringen Masse weniger Einfluss zug:etraut werden darf, obschon ich gelegentlich auch für sie die Untersuchung durchfüh- ren will. Aber warum nicht noch vorher den gewal- tigen Jupiter, höre ich mit Recht fragen , — sollte ich den wirklich vergessen haben? Gewiss nicht, aber ich halte dafür, dass Jupiters Einfluss bereits durch die grosse Sonnenfleckenperiode, die ich vorläufig auf II 'A Jahre fixirt habe, rcpräsoutirt sei. Jupiter braucht zwar zu einem siderischen Umlaufe bekanntlich ll-^Vioo Jahre; aber fiu- die Sonncnllecken-Reziehungen dürfte Wolf, MiUhoiluii;j;eii iilicr die Soiinennockon 353 ('S nicht ant (Ins siderischc (ind nuch nicht auf das und IS57 verzeichnet worden sind 1354 Woll, MiKhciluiiguii iiber diu SoiiiicnÜcckuii. Die mehr als 5'/2 Tmisend Nordliclilcr meines iiacli den Jahreslagen der «es wurden aesehen den Jahreslagen der Ersciieinung geordneten (Jatalo- .1 a it u a r. 1. 1573; 1720, 23, 27, 28, 32, 37, 13, 11, 18, .Jl , j(i : ISO.*). 28, 34, 35, 39, 10, U, 15, 51, 52, 53. 2. 1720, 27, 31, 39, 12, 69; 1802, 29, 33, 31, 35, 39, 10, 11, 12, 43, i6, 17, 52, 5%. 3. 1518, 11; 163i, 99; 1723, 2G, 28, 32, 37, 40, 15, 17, 19, 50, 59, 75; 1820, 21. 27, 28, 29, 34. 35, 38. 39, 10, 14, i6, 18, 50, 52. 4. 1569; 1726, 27, 32, 17, 75; 1801, 22, 26, 28, 34, 35. 38. 10 , 41 , 46 , 49 , 53. 5. 1581, 88; 1629; 1742, 46. 69: 1820, 22, 26, 31. 35, 38. 39, 40, 43, 41, 19. 6. 1560, 61; 1638; 1717, 23, 17, 50, 55, 60, 91; 1821, 22, 25, 31, 34, 35, 38, 39, 40. 41, 12, 43, 45, 48, .53. 7. 1561; 1722, 25, 36, .55, 91; 1822, 25, 31, 34, 39, 49, 53. 8. 1561; 1722, 25. .30, 31 . 39 , 52; 1817, 20, 26, 31. 31, 10, 12, 14, 45, 53. D. 1717, 22, 25, 30, 37, 47, 61, 88, .92; 1827, 31, 38, 39, 42, 45, 48. 10. 1717, 30, 31, 88; 1834, 35, 39, 41, 13, 14, 45, ,52, 53. 11. 1629; 1717, 41, 88, 89, 93; 1818, 20, 25, 31, 34, 39, 41, 42, 48, 49. 12. 1589; 1623; 1722, 23, 25, 33, 1 1 , 87 , 93; 1825. 31, 39. 13, 44, 45, 48, 50, 53. 13. 1118, 30; 1160; 1657; 1725, 27, 41, 17, 77, 88, 93; 1807. 21, 22, 31, .38, 39, 41, 47, 48, .53. 11. 1723, 29, 88, 90; 1820, 21, 31, 32, 31. 35. 37, 39, H . 17, 48, 19. 15. 1727, 88; 1819, 20, 21, 25, 32. 31, 3.'). 38. 39. II. J2. 18, 49. 16 1623: 1727. 30, 12; IS21 , 25. 26. 27. .32. 31, 35, 38. 39, 41, 18. 19, 50. WoM, .Mitllii'iluiiiicci uIk'i dii' Sonncoflet keii. :Vj5 17. 1)8«: IG23. ".0. ))!) : 1721. 22. 2'J . 27. 20. HO. {2, U. !)2; 1821, 2), 2C . 3'l . 38. 39, i7, 'iS . 'Ü) 18. 152!); 172!) , 32, 17. (ü) . 70. 7(i . !)2 ; 182.). -'7. 28. 3'K Vi. 38. 39, 11, .50. HJ. 1726: 1827. 28, 33. 3Tt, 38, 3!), 11. 11, 15, IC. 18, .50, 52. 20. 1556; 1728. 25). 75; 1828. 31. 38. 39, 11, 12. 15. 16. 17, 18. 19. 52 21. 1132; 17't5. 75. 76. 78; 1821. 26. 27. 31, 38. 39. 15. 17. 18, .52. 22. 1511, 72; 1721. 22. 36, 91, 97; 1832, 31. 39. 13. 11. 15, 48, 19. 23. 1563; 1686, 99; 1720, 21. 22. 11. 50: 1821. 31, 35. 38. 39. 15, 46 , 18. 49. 51, .52. 21. 1622; 1723, 29, 37, 73, 87: 1821, 30. 34, 35. 37. 39. 41. 43, 44, 45, 46, 48. 25. 1573; 1699; 1722, 35, 61, 87; 1801, 21, 30, 34, 35, 37. 38, 40, 41, 47, 48, 49, 52. 26. 1730, 31, 32, 35; 1807, 21, 31, 35, 37, 38. 10, 45. 48. 49, 52. 27. 1416; 1572: 1610; 1727. 32, 39, 40; 1825. 29. 34, 35. 41, 43, 44, 49. 28. 1551, 72; 1720, 32. 75; 1825. 29. 30, 34. 35. 38. 40. 43, 45, 46, 48. 29. 1724, 28, 32, 90; 1826, 31, 35, 38, 39, 40, 43, 45, 48 30. 1.560; 1661: 1724, 28, 32, 43, 55. 75, 81: 1827, 29. 34. 35. 38, 40. 45, 47, 49. 31. 583; 778; 1666; 1827, 29, 34, 35, 38, 40, 41, 42, 43, 46. 18, 50. F e b r u a r. 1. 1621, 34; 1707, 69, 97; 1819, 34, 35, 39, 42, 43. 44, 45. 46, 47, 52, 53. 2. 583; 808; 1686; 1707, 17, 29, 32, 34, 54, 55, 56, 69: 1821, 32, 35, 37, 42, 45. 47, 51. 3. 1621. 30, 76; 1729. 30, 34, 44, 50, 53, 90; 1820. 21 26. 27. 28. 35. 38. 39. 11. 43, 49. 50. 53. Jjü Woir. MiltlM'iliiiiK«'" über die SoitiiciilU-ckcit. t 77«: 1363; HiMi; 1723, 2'l , M) . :H . :j.j , 12, '«7. 19. jO . ■)!>. SS. !)0; 1827. :n . 3 j . 3Ü . 13. ll. JÜ . .jl. :». iri«: 1G26; 1716, 18. H, 18, 77; 1820, 3d, 3», *0, V2. i5. 6. t.')5l : 172«, 21. 2"). t3. 1), 50. .19. 88: 1817. 27. 3t. :i\. 35, 39, ^0. 12. 13, 17. 18. 7. 1603: 1726, -iS, 30. 32, 50, 77. 88; 1820. 27. 31. 34. 35, 39, 40, H, 44. 45. 47, 48. 49. 8. 1728, 30, 40, 88. 93: 1817. 20. 26, 34. 35. 41. 42. 13, 18, 52, 53, 55. 9. 1725, 27, 28, 30. 39, 52. 60, 90. 92: 1817. 20. 22. 25. 26. 34, 39, 41, 48, 49. 10. 1537, 54: 1720. 28. 30. 31. 16, 79. 99: 1820, 26, 31. 38, 39, 51. 11. 1631: 1719. 20. 21, 24, 25. 27, 28, 29. 30. 79. 88; 1817. 20, 21, 25. 26. 29, 31, 36, 38. 39. 11. 44, 47, 49. 50. 12. 930; 1707, 22, 25, 28. 32. 61, 69. 70. 81. 88. 93; 1821 . 25, 39, 41 . 42. 48. 49. 50, 55. 13. 1575, 86; 1722. 27, 28, 30, 33, 35, 36. 79: 1822. 25. 26, 34, 37, 39, 42, 43. 45. 48. 50. 14. 1588; 1718, 28, 79, 82; 1825. 31. 35. 37. 12. 46. 18. 49. 53. 15. 1588; 1720, 25, 30. 39, 50, 59, 69, 79, 81, 87, 88. 89. 92. 93: 1825. 34, 38. 40, 41. 48, 49. 52. 16. 1536, 67, 88: 1717, 22. 29, 30. 36, 38. 41, 50: 1825. 30, 34, 38, 39, 41, 42, 49, 52. 17. 1721, 29, 32, 36, 39, 92: 1821 , 25. 27. 36, 37. 38. 39, 41, 43, 44. 49, 50. 52. 18. 1564; 1623; 1727, 29, 30. 32, 69. 97: 1817, 29. 30, 37. 38, 39, 40, 41 . 42, 43, 46, 48. 49, 50. 52. 19. 930; 1106; 1546; 1732, 38, 51, 71; 1820, 25, 26, 28. 30. 31, 39, 43, 46, 49, 51, 52. 20. 1722, 27, 32, 59, 69, 71; 1838. 39, 10, 41. 43. 44. 48. 49, 51, 52, 53. 21. 1727, 32, 35, 61; 1821, 38, 39, 40, 41, 47, 48, 49, 52, 22. 1117; 1719, 20, 27, 32, 31, 35, 61, 69, 80, 87: 1801. 21, 25, 36. 38, 40. 41. 43, 44. 47. 18, 49. 50. 52. \\ Oll , Mitlli('iluiii;(Mi iilit'i- »lii; Soniiciint'rkcii. ."357 2;{. I.i7.>; 1607: 1712. 21. 22. 3». S» . 8!); 1S0.> , 2'). 27. M). 38, 39, il, »3 , 48, ü), 50 , .-.1. 24. 109Ö; 1698; 1722, 32, 3.*. . !)0; 1823. 2 ö . 35^ 3U . JU. 11, 42, 43, 45, 48, 49. 25. 1729, 42, 69, 78, 82. 91; 1827. 35. 37. 40. 11. 43. 45. 46, 48, 49, 51. 26. 1581; 1698; 1720, 28, 32. 50, 69. 77. 89; 1834. 35. 39. 40, 43, 45, 46, 49. 50. 27. 1.564, 76; 1722. 27. 29, .30. .32, 36, 39, 48, .50. 61. 69. 77, 97; 1835, 39. 40, 45, 48. 49, -52, 53. 28. 1721, 29, 31, 32. 36, 49. 62. 89. 97: 1823, 34. 35. 39. '10, 42, 45, 48. 49, 53. 29. 1584; 1728, 32, 80; 1848. M ä r /. 1. 1721, 22, 28. 31, 32. 34. 44, 46. 56. 77: 1821. 31, 35. .17, 39, 41, 42, 43, 47, 48, 51. 2. 1099; 1676: 1723, 26, 28, 29, 30. 31, 32, 33, 74, 80. 92, 97; 1821 . 26, 31, 34, 39, 40, 41, 43, 44, 50, 53. 3. 1621: 1723, 28, 30, 32, 33, 42, 46, 51, 62, 69. 74, 91: 1820, 21, 31, 34, 35, 37, 38, 39, 45, 46, 50. 'I. 1718, 23, 28, 31, 35, 40, .50. 59, 69: 1817, 34, 35, 38, 39, 41 , 43, 44 , 47, 48, 50. 5. 1554; 165i; 1719, 33, 42, 54, 60. 61. 77, 91 , 93; 1825. 31 . 34, 35, 39. 40, 42, 43, 47. 6. 1307; 1580; 1707, 16, 19, 26, 30, 39, 52, 69, 93; 1802. 31, 34, 35, 39, 40, 43, 44, 47, 48, 49, 50, 52. 7. 1723, 31, 39, 47, 48, 77. 88, 91: 1826, 3t , 34, 39. 42, 43, 44, 18, 52, 53. 8. 1561, 90; 1728, 31, 34, 38, 43, 88, 90, 94; 1820, 21, 22. 26, 31, 34, 36, 39, 40, 44, 47, 48, 53. 9. 1096; 1354; 1590: 1720, 27, 28, 30, 31. 39. 41, 49; 1801. 22, 25, 26, 34, 37, 39, 44, 45, 49, 52. 10. 1723, 26, 28, 30, 34, 39, 53, 77. 90. 97: 1826. 31. 31i . 37, 39, 42, 47, 48, .50, 52. 53. II. B. I. 24* 358 Wolf, Mitthoilungeii iibor die Soiinenflecken. 11. 1572; 1720, 27, 30, 41, 77; 182C, 31, 34, 36. 39, 40. 41, 43, 47, 50. 12. 1571,72; 1721, 27 , 32, 39 , 41 , 69 ; 1S21 , 25, 31, 34, 36, 38, 40, 42, 43, 44, 45, 47, 49, 50, 56. 13. 1561, 71, 72; 1727, 30, 32, 35, 71, 74, 93; 1825, 26, 31. 33, 38, 40, 43, 45, 46, 47, 50, 14. 1139; 1571, 72; 1726, 27, 28, 31, 32, 69, 74, 79, 81 89; 1825, 26, 34, 35, 41, 45, 46, 48, 49. 15. 1571; 1716, 18, 27, 29, 30, 32, 35, 36, 78, 82. 92; 1826. 30, 35, 39, 41, 47, 49, 52. 16. 1580, 82; 1725, 27, 29, 30, 41, 43, 89, 90; 1820, 30. 31. 35, 38, 39, 41, 45, 46, 48, 49, 50, 52. 17. 1582; 1707, 16, 22, 27, 30, 33, 34, 41, 74, 77, 78, 90; 1831, 33, 34, 35, 36, 39, 41, 43, 44, 47, 48, 49, 52, 53, 55. 18. 842; 1582; 1707, 18, 22, 27, 30, 32, 37, 38, 69, 78, 87, 90; 1800, 30, 31, 34, 35, 39, 43, 45, 46, 47, 49, 50. 19. 1718, 27, 38, 43, 47, 86, 90; 1803, 25, 34, 36, 38, 39, 40, 41, 43, 44, 45, 47, 48, 49, 52. 20. 1569; 1707, 23, 26, 27, 28, 30, 35, 41, 43, 83, 87, 90; 1831, 34, 36, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 47, 48, 49, 52. 21. 1718, 23, 30, 32, 37, 62, 87; 1833, 34, 36, 38, 39, 40, 41, 43, 48, 49, 52. 22. 1555; 1692; 1718, 23, 30, 32, 33, 34, 35, 39, 69, 77, 78, 85, 86; 1836, 38, 40, 41, 43, 47, 51. 23. 1562, 83; 1719, 20, 23, 32, 35, 69, 7.3, 86; 1829, 33, 36, 38, 39, 40, 41, 44, 45, 47, 48. 24. 1716, 23, 2i, 26, 27, 32, 35, 43. 69, 87; 1830, 36, .38, 39, 40, 41, 44, 45, 48. 25. 1722, 23, 24, 26, 29, 32, 33, 3t, 35, 69, 78, 79; 1821, 39, 40, 43, 45, 46, 48, 49, 50, 52. 26. 1557: 1609: 1723, 26, 28, 32, 34, 35, 42, 43, 69, 73. 78, 83, 91; 1805, 07, 21, 26, 32, 34, 38, 39, 40, 45, 49, 50, 51, 52. 27. 1722, 26, 28, 29, 32, 35, 42, 69, 81, 89; 1832, 34. 39- 40, 45, 48, 49. Wolf. Minlit^iliiiiüfii über die Soiiiioiilleckeii. 350 28. 16S1; 1726, 27, 28, 29, 30, 32, 35, 37 , 43 , 69, 77. 81. 88, 89; 1826, 30, 3i, 40, 45, 46, 47, 49, 52. 29. 1592; 1719, 21, 27, 28, 32, 35, 37, 39, 70, 77, 80, 81. 83, 86, 89, 91, 9t; 1802, 26, 27. 34. 37. 40, 42. 43. 44, 45, 48, 50. 30. 1583, 91; 1716, 17, 19, 28, 29. 3i, 35, 36. 69, 71, 74, 79, 83, 89, 93; 1834, 35, 37, 38, 42, 43, 48, 49, 53. 31. 1694; 1728, 32, 35. 57, 74. 78, 79; 1830, 34, 39, 14. \8. 49. 50. 52. April 1. 1732, 33, 44, 46, 49, 57, 59, 74, 88; 1831, 34, 39. *0 . 42, 43, 44, 45, 47, 48, 49, 50, 53. 2. 840; 1718, 23, 25, 26, 28, 32, 42, 44, 49, 54', 56, 57. 87, 88; 1831, 34, 39, 40, 42, 43, 48, 49, 53. 3. 1728, 31, 32, 36, 41, 79, 88, 90, 91; 1820. 26, 29, .34. 38, 39, 41, 42, 46, 47, 48, 53. 4. 1568; 1694; 1723, 28, 32, 43, 74, 77, 80, 81, 90, 91; 1829. 34, 38, 39, 40, 41, 43, 45, 47, 48, 49. 5. 1722, 36, 39, 41, 59, 62, 77, 90, 93; 1829, 34, 37, 39, 40, 42, 43, 44, 48, 49, 53. 6. 1580; 1717, 29, 41, 74, 77, 79, 80, 88, 90, 96; 1826, 27, 34, 37, 39, 43, 46, 47, 48, 50, 52. 53. 7. 15i5; 1624; 1719, 20, 28, 30, 37, 60, 74, 77, 79. 88. 90; 1814, 17. 34, 36, 37, 39, 41, 42, 47, 48, 50, 53. 8. 1727, 34, 43, 53, 61, 77, 79; 1829, 34, 36, 37. 39, 41, 42, 50, 51 , 52, 53. 9. 1573, 80; 1717, 19, 23, 28, 30, 34, 77. 79. 82, 90, 93; 1834, 39, 40, 48, 50, 52, 53. 10. 1582; 1717, 19, 27, 34, 37, 38, 39. 79. 92; 1802, 32. 34, 37, 42, 44, 47, 52, 53. 11. 1568, 82: 1716, 17, 20. .37. 92; 1814, 28, 34. 41. 42, i3, 47, 49. 12 1039; 1581, 83. 90: 1692: 1716. 3«. 43, 83. 89; 1828, 38. 39. 42, 46. 49. .'{()() NN oll. .N1i(IIi«mI(iii;;imi iilici die Soiineiilleckoti. i;J. 1657; 17iG. .Jü. 33, 13. .')0 . 6!). 89: 1826. lU . 3fi . 38. 3ü. i2, 15, 47. 49, 52. n. 1581: 1724. 27, 30, 36, 69, 78. 88. 93: 183i . 39. 42. 45, 46, 47, 49, 50, 52, 54. 1.-.. 1728. 30: 1820. 22, 31. 38. 39. 't 1 . 12. 13. 45. 46. 47. 18, 19, 50. 52. 16. 1580. 81; 1661: 1730. 35, 90. 92: 1802. 21 , 27. 34. 39. 11 . 12. 16. 17. 18, 49. 17. 1699; 1719. 25, 32, 35, 41, 69. 78. 79. 90; 1811. 31. 35. 38. 39. 13. 41. 48. 49. 50, 52. 18. 1661, 65; 1719, 27. 32, 33. 35. 78. 86: 1821, 31, 31, 36. 39, 10. 41. 49, .52. 19. 1560, 80: 1729, 30. 32. 35, 69. 78. 87: 1830, 31. 32. 34, 36, 38, 40. 41. 43. 44, 45, 50. 20. 1699; 1716, 30. 32. 35. 69. 87. 91; 1830. 31 . 39. 40. 12. 47, 48, 19, 52. 21. 1573; 1699; 1735, 79; 1832, 37, 39, 10, 41, 42, 47, 48, 49. 22. 1729. 30, 32, 35; 1836, 39, 41, 43, 46, 48, 49, 52. 23 1726, 35, 91; 1826. 33, 36. 10, 45, 48. 24. 1115; 1723, 25, 29, 31, 32. 37. 97; 1830. 32. 33. 31. 40, 44, 46, 18, 49. 25. 1735, 81, 91; 1830. 31. 37, 41, 46. 49. 26. 1567, 72. 96; 1685; 1778, 83. 87; 1833, 34, 41. 48. 19. 27. 1628, 45; 1729, 31. 82, 83, vS8: 1831. 37, 45. 49. 28. 1699; 1729. 88; 1830, 32, 49. 29. 1783, 88: 1802. 26, 31. 38, 12, 48. 49. Mi. 1628; 1729. 88, 89, 94: 1831. 31. 38. 15. 18, 19. M H i. 1. 1716. 18. 28, 29, 10. 13, 61. 83, 86, 88; 1821. 31 3S. 39, 40, 45, 46. 19. 50, 53. 2. 1716, 25, 29. 30. 50, 88: 1829, 30, 37. .38. 11. 18. 53. 3. 1716, 28; 1821, 31, 56, 50, 51, 52. 'I. 1716. 24. 36, 11. 79. 88; 1830, 39, 11. 15. 16. 18. 53. 5. 1716, 30; 1821, 30, 39, II. 45, 52. 6. 812; 1779, 92: 1830. 10, 13. 49. 52. 53. Woll, .Millheiliiiiüoii iilx-r ilii- Soiiiieiilk'cKcii. MU 7. 1 77!J . 8. 1779. !). 1730; 10. 1325: 11. 1718. 12. 162'l. 13. l.->13; n. 1731, 15. 1779; 16. 1733, 17. 1623; 18. 1138: J9. 1787: 20. 1791; 21. 1762: 22. 172'J, 23. 1 722 . 21. 1779, 2.i. 1788; 26. 1535; 27. 1729, 28. 1626, 29. 1702. 30. 1325; 31. 1680: 82; 1833. 39. tl , 13, 11, 17, 18. .50. 80; 1836, 11, 11, 18, 52. 1821, 30, 'lO. II , 17. 50. 52. 1779. 88; 1821, 30, 39, 16, 18, 50. 53. 79, 86, 88; 1820, 30, 39. 15, 49. 96; 1771, 79. 83. 81, 87, 90, 91; 1832, 39, 16. 50. 1623; 1727. 71, 79. 87; 1821, 30, 13, 46. 50. 33. 13, 86, 87, 90; 1830, 39, 11. 16, 19, 52. 1830, 36, 45, 47. 18. 83. 87, 90; 1833, 39. 48. 1729. 79, 80. 84, 87, 90; 1833, 39. 40, 13, 46, 48. 19. 1698; 1787. 90: 1833, 46. 18, .50. 52. : 1825. 30, 36 . 37. 46. 1836, 10, 4t . 49, 55. 1844, 16, 19. 29, 62, 83. 81, 86, 96; 1830, 41, 18, .)0. 29, i2. 82, 85, 89; 1826, 40. 43, 16, 49. 88; 1848, 53. 1805. M, 18, 19. 1729: 1805, 41, 48. i9. 69, 88: 1805. 37, 10, 49. 33; 1805, 40. 29, 30; 1826, 29, 32, 40, 43. 45. 1199; 1728, 77; 1837, 10, 45, 46, 53. 1729, 77. 86; 1829, 32, 37, 18, 53. .\ u II i. 1686; 17'(0: 1829, 31, 32. 36. 37. '(8. 1739, 89; 1829, 31, 32. 37, 12, '»8. 53 1737. 69. 88; 1837, 13, 18, 56. 1576; 1722. 90; 1836. 12. .".0. 56. 1829, 36. 45, 18. 1849. 56. 1621: 1728, 44 87; 1829. 36, 39, 50. 1718, 81, 87; 1836. 13, 16, 19, 53. 1830 36. 18. 53. 56. ;i62 Wulf. MiUlieildiigeri iiliui ilie SuiiiiiMilleckeii 10. 1622; 11. 1830, 12. 1531: 13. 1836, 14. 1829. 15. 1729, 16. 1830, 17. 1830, 18. 1630, 19. 1630; 20. 1602; 21. 1730; 22. 1843, 23. 1633 ; 21. 1813, 25. 1728, 26. 1626. 27. 1838. 28. 1777, 29. 1784; 30. 1734, 1791 ; 1830, 31. .36. 40, 46, 49. .=)0. 31, 36. 41 , 51, 52. 1789; 1836 . 39. 47. 42. 43, 50. 33, 46. 49, 53. 80; 1841. 43. 52. 31. 41 , 4i, 49. 50. 52. 31, 33, 41. 45. 49. 99; 1830, 49. 1849. 1779; 1832, 44. 49 1829, 31, 35. 44, 48, 49. 50. 1850, 52. 37, 44. 45, 49, 54. 32, 88; 1838. 40, 49. 99; 1729, 32; 1838, 49. 49. 78; 1835, 40, 48. 1830, 33, 43, 48. 49. 50. 37, 84, 92; 1842, 43, 45, 53. Juli. 1. 1687; 1728, 42, 46, 50, 60, 84; 1831, 37, 43, 46, 48. 49. 50. 2. 1687; 1739, 84; 1831. 37, 42, 43, 48, 50 3. 1687; 1728. 88; 1831, .36, 37. 39. 42, 48. 49. 4. 1687; 1741; 1831. 39, 40, 43. 45, 48, 49, 53. 5. 1614. 87; 1730. 88; 1828. 31. 45. 48. 49, 51. 52. 6. 1687; 1730; 1831, 36. 41. 42. 45, 52. 7. 1687; 1729, 33. .36; 1830. 37. 43. 50, 52. 8. 1687: 1733, 36; 1831. 34, 45. 9. 1655, 87; 1831, 42, 47, 49. 50. 10 1687; 1831. 33, 36, 48, 49. 50, 52. 53. 11. 1738; 1842, 47, 48, 50, .52. 53. 12. 1831. 33. 36, 42, 47, 48, 49, 50, 52. .i3. Wolf, Mitthcili]ii«;en über die Sonnenflerkcii. 363 1. 2. 3. i. 5. 6. 7. 8. ü. 10. 11. 12. 13. 74. 86. 87. 9(1: 1822. 'i-i . i'l . 5:{. 38, 4». 1830, 38, 4G, 50, 54. 90; 183Ö, 50. 72, 73; 1822. 1730; 183G, 40, 41 , 43 . .30. 1841, 46, 49, 52. 33; 1830, 40, 41, 46, 49. 1849. 1699; 17il; 1836, 48, 49, 53. 1774, 89, 99; 1841, 45, 48, 49. 84; 1829, 37, 40, 41 , 43 . 45, 46. 1849, 53. 1834, 36, 38, 46, 53. 1830, 34, 37, 41, 46, 48. 1824, 35, 38, 40, 41, 48, 52. 1836, 43. 1730, 88; 1808, 31, 36, 37, 42, 43, 45, 46, 49. August. 1727, 52, 88; 1828, 29, 33, 36, 38, 45, 47, 48. 1728, 53, 62, 88; 1836, 38, 40, 41, 43, 44, 45, 46, 49, 50. 1740, 60, 61, 88: 1831, 40, 41, 43, 45, 47, 50. 1724, 47, 49, 50, 59, 92; 1836, 37, 41, 42, 45, 47, 48, 49, 50. 17'»8; 1831, 41, 42, 52. 1603, 12; 1727, 43, 68; 1831, 33, 41, 46, 48, 50, 52. 1733, 39, 87; 1831, 41, 42, 48, 50, .53. 1626; 1742, 70, 91 ; 1830, 46, 48. 1708, 41; 1840, 42, 44, 48, 50. 1708, 17, 41, 70, 87; 1830, 36, 39, 40, 42, 46, 50. 51. 52, 53. 1527; 1786; 1820, 24, 30, 34, 36, 41, 44, 46, 49, 52, 53, 1724; 1830, 32, 34, 36, 43, 46, 49, 50. 1736. 38, 41, 89: 1826, 27, 30, 36. 38. 49. 13. 1728 14. 1830 15. 1786 16. 1728 17 1730 18. 1841 19. 1686 20. 1780 21. 1732 2-2. 1781 23. 1461 24. 1554 25. 1774 26. 1699 27. 1732 28. 1780 29. 1780 30. 1788 31. 1547 364 WolC. Mitlticiliin^iMi iilior die Soiiit oiitlockpii. 11. 871; 169!); 17«!); 1.S2X , :JC . U . V2, 46, Y«. 1.1. 1720, 30, Mi, il, 73, S!) ; 1800, 21, 30, 33, 3(i. 'lO. \(\. .10. l(i. 1707. 73, 89; 1828, 36, M , 50. 17. I.iyi); 1721, 33, 77, 86, 89; 182.J, 36, 37, tl. tS . 19. .lO. 18. 1697; 1707, 78, 89; 1800. Ol, \0 , 16, i9 , .>0. 19. 1200; 13.j3; 1699; 1726. 30. .11. 87. 88, 89. 90: 1830. 31, 35, 36, 10, 18. 20. M.li; 1637; 1708, 31. 30. 37. II. U. 89; 1830, 39, 10. 18, 19, 53. 21. 1551: 1629. 99; 1717, 31, 37. 81. 87; 1825. 30, 39. 10. 16, 17, 18, 49. 22. 502; 1683, 99; 1727, 32. 35, 37: 1825. 32. 35. 38. 39. 10, 11 , 13, 41, 46. 47, 48, 49. 23. 1065; 1730, 32, 35, 37. 88. 92: 1821. 32. 38. 39. 10. 41, 42, 50. 24. 1699; 1721, 27 , 30, 31, 37, 50, 89: 1832. 40, 46, 51. 25. 1728, 37. 81. 89; 1825. 27. 29. 30. 37, 40. 15. 46. 47, 53. 26. 1699; 1712. 43, 50. 77; 1825. 27, 29. 30, 37. 10. 41, 15, 53. 27. 1699; 1731, 35, 50, 77, 88; 1817, 27, 37, 39, 41, 45, 46. 28. 1718, 28, 31, 88; 1827, 29, 30, 31, 37, 38, 39, 40, 46, 48. 29. 1728, 29, 30, 31, 79, 88; 1805, 25, 26, 27, 29 . 30. 37. 39, 40, 44, 45, 46, 48, 50. 30. 1728, 30, 31, 42; 1831, 36, 39, 15, 16, 53. 31. 1717, 23, 24, 27, 28, 31, 35, 17. 70, 72; 1827, 31, 37. 39, 45, 46. 48, 53. S e p l e in I) p r. 1. 1723, 31, 32, 31, 35, 41, .10. 51. 55: 1819. 29. 32. 33. 39. 40, 12, 43, 15, 46, 53. 2. 1130; 1555; 1730, 31, 69. 88; 1819. 33. 31. 10. 12. 13, 44, 45, 53. 3. 1730, 34, 36, 19, 51, 88, 99: 1S37 . 39. 11. 12. 11 . 15. 48. 49, .30. 51 . .12. 53. ^^'()l^ . .Milllioilimiron iilipr ilio Sotmonrtocknn. .'•Jfi'l 1. t730. ;iG. .17. '(0. '»7. 77. 8S . U!) : I8:M. :18 . ;i!> . Vi. U. 'JS, öO, .31 , r,i. 5. 1Ö56. 80. 81; 1722, 26, 28. 30. Mi. :y2 . fil . 7(; , 88. !)1: 1822. 30, 33, 37. 38. 47, 18, ÖO. fi. 1722, 28. 30. 39. Ifi . öfi. 87. 88: 1817, 20. 33. 3^. 37. 39. 49 , 50. 51 , :)2. 7. 95fi; 1625; 1722, 23. 27, 28, 30, 12. 18, 77, 87, 90: 1830, 33, 35, 37, 38, 39, 40, 43, 45, 46, 49, 50, 51. 8. 1717, 30. 3i . 62, 81. 86. 91, 95; 1827, 28, 30. 37, 44. 45, 49, 50. 53. 9. 1564; 1724. 30, 41. 42. 69; 1824. 26. 27. 30, 31, 35, 37, 43, 46, 48, 52. 10. 1580; 1720, 22, 29, 30, 32, 35, 42. 43, 47, 88; 1825. 30. 39, 41, 46, 47, 50, 52, 53. 11. 1551; 1717, 30, 59, 73, 91; 1814, 30, 39, 46, 50, 52. 12. 1583; 1621; 1721, 23, 29, 69; 1821, 28. 30, .38, 41. 46, 47. 48, 49, 50, 52. 53. 13. 1520; 1606; 1728, 30, 36, 91 ; 1821, 29, 30. 33, 36. 38. 39. 11, 43, 44, 46, 48. 49, 50, 52. 14. 1556: 1727, 35, 37, 89, 95; 18.38. 39. 41, 44, 16, 50. 54. 15. 1606; 1708, 28. 29, 35. 83, 84. 89: 1825. 28. 29, 30. 36. 38, 39. 44, 47, .50, 55. 16. 1699; 1718, 21, 22, 25. 26. 35. 57. 59; 18.30. 32, 38. iO, 41, 42, 47. 49, .52. 17. 1603, 25, 26, 99; 1710, 18. 22. 23, 30. 35. 49, 70. 73. 75. 78; 1826, 30. 33, 38, 39, Ui . 47, 48, 49. 52. 18. 1699; 1722, 27, 32. 34, 35, 37, 78. 79; 1826. 29, 37. 38. 39. 41, 43, 48. '49, .50, 52, 53. 19. 1629, 99; 1725, 32. 33, 31. 43, 79, 86, 87; 1803, 17. 29. .30. 38, 39, 42, 43, 44, 46, 48, 49, 52. 20. l.-)80; 1629; 1717, 29, 30, 31, 32, 34, 86, 89; 1821. 25, 27, 30, 36, 37, 38, 39, 40, 42, 43, 44, 45, 46, 48, 49, 52. 21. 1621, 29, 99; 1729, 30, 78, 86: 1805. 21. 29, 30, .37. 38, .39, 40, 43, 46, 47, 49, 52. 22. 1699; 1708, 18, 19. 21, 22, 24, 27. 29, 37. 19. 78. 80. 92: 1805. 21. 29. 33. 35. 37. 43. 16. 52. II B. i 25 3«6 Wolf, Millhcilungen über die Soiiiicnllccken. 2.». 172t, 27, 29, 32, 34. 3."), iü, «1. «9; 1821. 32. 33. 35. 37, 38, 3!). '10, 11, 'IG, 19, 52. 21. I(i2(;, 99; 1718, 19, 31, 32, 34, 35, 39, ()9 , 77. 81, 88: 1805, 13, 14, Hi. 25. 35. 37. 38, 39. 40, 41. 45. 4(J. 47, 49, 51 , 53. 25. 1098; 1568; 1719, 32, 35, 3(i , 39. ßl , 81, 89; 1821, 27, 28, 30, 33, 39, 'lO , 4t, 45, 46. 2(i. 1096; 1726, 28, 29, 31, 32, 36, 39, 69, 81, 86, 89; 1827, 28, 29, 35, 38, 41, 43, 45, 47, 51. 27. 1728, 30, 31, 32. 37, 47, 69, 80, 91; 1828, 37, 40, 43, 45, 46, 47, 49. 28. 1575; 1720, 21, 23, 26, 28, 30, 31, 32, 37, 39, 91; 1827. 28, 37, 38, 39, 42, 47, 50, 53. 29. 1728, 31, 34, 39, 86; 1824, 28, 29, 36. 37. 38. 42. 43. 47, 48, 49, 50, 51, 52. 30. 1549; 1625, 80, 98; 1727, 28, 30, 31, 34, 36, 37, 39. 78, 82, 90; 1828, 32, 37, 38, 42, 43, 44, 48, 50, 51. U k t 0 b e r. 1. 1551, 80; 1629; 1717, 34, 37, 41, 43, 44, 59, 74, 82: 1821, 26, 27, 28, 29, 34, 38, 39, 44, 45, 47, 49, 50. 2. 1629; 1727, 28, 29, 31, 34, 37, 41, 48, 54, 61; 1819, 20. 24, 26, 39, 40, 44, 45, 46, 48, 50, 51, 52. 3. 1098: 1721, 22, 30, 31. 33, 41, 44, 49, 55, 56, 77, 79, 82; 1819, 20, 21, 28. 29, 30, 34, 38, 41, 43, 44, 45, .50, 51. 4. 1728, 30, 31, 34, 35, 47. .50, 62. 87: 1833, .34, 37, 39, 41, 43, 44, 46, 48, 49. 5. 1695; 1725, 27, 28, 30, 32, 85, 87; 1822, 25, 30, 33, 34, 36, 37. 39, 41, 43, 44, 47, 48, 50, 51, 52. 6. 1725, 27, 30, 33, 34, 52, 80, 87; 1801. 19. 27, 29. 30. ;«, 37, 39, 40, 41, 47, 49, 50, 52. 7. 1564; 1722, 25, 28, 30, 31, 32, 36, 42, 87; 1816, 19. 20, 25, 30. 38, 39, 41, 42, 44, 46, 49, 50. «. 1130; 1.575; 1722, 25, 26, 28, 30, 31, 36. 40, 41. 43, 49, 60, 77. 82: 1828. 30. 3'( . 37. 39. 41. 42. 16. 47, 'l8, 50. 52. Wuir, MiKliciluiigcii iilipi die Soniiciiflecken. w }). IRÜS): 1722. 25, 30. :J!J . 'l 1 , 1(5. öl, 82. !»0 ; 18:J0. .1«. '11 . 13. M. lö, 19, 50. 10. 1517: 1()25: 1722, 2ü , 30. 31, 33, 3C . 41, 'l3, 77, 80. 87: 1830, 36, 3!), 46, 47, 48, 49, 52. 11. 1580; 1718, 28, 29, 30, 35; 1801, 28. 2f». 30. 36, 37, 38, 39, 40 , 46. 12. 1583; 1695; 1728, 30, 32, 41 , 65, 74. 83. 88. 92: 1801, 04, 29, 33, 36, 38, 39, 46, 47. 13. 1138; 1621; 1727, 28, 29, 69, 86, 87, 88, 92; 1801, 05, 19, 20, 26, 30, 33, 38, 39, 41, 42, 47. 49, 52. 14. 1138; 1722, 25, 26, 27, 28, 30, 34, 35, 41, 46, 78, 79, 92; 1801, 21, 30, 33, 38, 39, 41, 43, 47. 49. 15. 1711. 22, 25, 26, 27, 32, 35, 41 , 46, 69, 81, 91; 1801 . 19, 28, 29, 30, 36, 38, 39, 41, 42, 43, 46, 47, 49, 50. 16. 1561; 1629; 1719, 24, 30, 31, 34, 69, 95; 1827, 30, 33, 38, 39, 42, 43, 47, 55. 17. 1726, 27, 28, 29, 30, 31. 40, 45, 63, 87, 95; 1817. 18. 19, 21, 27, 29, 30, 38, 39, 42, 46, 47, 48, 49. 18. 1699; 1709, 27, 28, 32, 46, 89, 90, 92; 1827, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41 , 42, 48, 19, 51 , 52. 19. 1686; 1722, 26, 27, 28, 32, 41, 46, 87, 89, 91; 1821. 26, 27, 36, 37, 40, 43, 46, 47, 48, 49, 51, 52. 20. 1527; 1722, 26, 27, 30, 34, 46, 73, 89, 91; 1805, 19, 21, 36. 38, 39, 10, 41, 43, 44, 45, 46, 48, 49, 51 , 52. 21. 1699; 1707, 21, 22, 26, 27, 29, 30, 69, 88; 1829,'37, 38. 10, 43, 44, 45, 46, 48, 49, 53. 22. 1699; 1718, 19, 20, 29, 30, 32, 35, 36, 42, 46, 48, 83, 88, 91: 1801, 05, 14, 34, 36, 37, 38, 39, 40, 46, 48, 49. 23. 1718, 19, 21, 26, 30, 31, 32, 35, 37, 42, 51, 64, 83, 89, 91, 92; 1831, 34, 36, 37, 38, 39, 'f 0 . 44, 47, 18, 49, 53. 24. 1581, 93; 1699; 1721, 26, 28, 29, 35. 37, 63, 69. 77. 87, 88; 1829, 31, 38, 39, 41, 43, 46, 47, 48, 49. 25. 1593; 1722, 28, 29, 31, 32, 35, 37, 43, 77. 86, 89, 99; 1829, 37. 38, 11 . l(i , 47, 48, 49. 26. 992; 1593; 1615. 29; 1722, 26. 28, 30. 32. 36. 37, 72. 88; 183 'f. 37. 39, 43, 46, 48. 36^ Wuli, .Mittht.-iluii<'tMi über die Sotiiieiiflecken. 27. 151)3; 1707, 18, 19, 2ü, 28, 36, 51, 72. 88, 89; 1829, 30. 33, 31, 35, 38, 42, U, 47, 48, 50. 28. 978: 1593; 1731, 36, 68: 18.30, 33, 38, 39, 41, 42, 48, 50. 29. 1593: IGU'I, 29, 86; 1707, 28. 31. 32, 36, 39, 43, 83. 91: 1828, 31, .34, 40, 41, 12, 17, 18, 50. 30. 1352: 1593: 1629; 1719, 28, 31, 36. 39, 88: 1826. 27. 29, .32, 37, 38, 39, 42, 18, i9. 31. 1695: 1721, 23, 31, 39, 43, 83, 87, 88. 89. 90, 91. 92: 1818. 19. 28. .32, 38. i5, 17. 18, 53. .\ 0 N »' 111 b «' r. 1. 1721, 23. 32, 53. 60, 88; 1826, 30, 36, 37, 38, 39, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 17, 48, 53. 2. 979; 1014; 1574; 1718, 21, 23, 26, 28, 30, 31, 39, 42, 44, 19, 55, 69, 88; 1800, 06, 26, 33, 34, 36, 39, 13, 41, 17, 18, 51. 3. 1625; 1719, 22, 27, 28. 30. W, 43, 45, 16, .51, 77. 1819, 25, 30, 33, 34, 37. 38, .39, 42, 11, 15, 16, 17 1. 172{i, 27, 28, 30, 31, 32. 41, 47, 52, 61, 62, 87, 89, 1822, 25, 26, 30, 36, 37, 39. 41, 42, 44, 45, 48, 49, 5. 1728, .30, 51, 91; 1822, 21, 36, 37, 38, 41, 44, 45, 6. 1561; 1603, 96; 1719, 20, 26, 27, .30, 31. 18, 60, 1833, 31, 37, 39, 40, 41, 11. 17, 18. 7. 1561, 82; 1682; 1720, 28, 30, 33, 36, 16, 90; 1800, .30, 33, 31, 39, 11, 47, 18, .50. 8. 1613; 1724, 28, .30, 36, 60, 86, 87 28, 33, 36, .38, 39, 11 , 18, 50. 9. 1663; 1721, 30, .32, 36, 59, 60, 79 36, 38, 12, 19, 53. 10. 1693, 99; 1719, 22, 30, 'll . 89. 90 'll, 12, 17, 18. '19, 50, 51, 52. 53. 11. 1728, 31. 32, 11 . 91; 1822, 27, 28, 33. 3i 11. 16 , 50. 51 . 52. ,12. 1632; 1723. 28, 3(1. 32. 33. II. 57, «9, 90; 1819. 32, 31. 37. 3S, 39. 'lO, '1 1 , 'i 'l . U) . 52. 90, 93; 1820, 90; 1827, 29, 31, 38, 38, 39. 1833. 10. 10. 38. 19: 91; .52. 49. 69: 19, 22, 30, 39. II , 21. Woir, .>lillhcilim"('n über die Sonneiillecken. 369 13. ii. 1.). 17. 18. 1!). 20. 21. -22. 23. 21. 2.1. 2(5. 2S. 2!). .30. 1719. 26. 28, 32, 7!»: 1819, 21, 22, 27, 3^1, 36, 37, 38. 39. 10, 'd, 13. 'I'l , 16. '17, 19, 52. 1574: 1719, 22, 26. 30, 32, 35, 79, 80, 83, 86. 89, 91: 1832, 33, 37, 38. 41, 13, 45. 47, 49, 50. 1548, 71; 1698, 99; 1732, 84, 89; 1819. 20. 21. 32, 37, 38, 39, 40, 41 , li, 48, 49, 50. 1698; 1707, 21, 28, 29, 39, 46. 76, 90; 1805, 19, 21. 26, 35, 39, Vi, 16 , 18, 50. 1605. 07. 98; 171U, 29, 30, 31, 36, 46, 91; 1824, 29, 35, 36, 38. 10, 41. 45, 46, 47, 48, 51. 1465; 1580, 81; 1677, 96, 98, 99; 1726, 29, 30, 31, 35, 36, 91, 97: 1805, 19. 27. 29, 35, 36, 37, 38, 39, 41. 44, 48, 49. 1698; 1726, 29, 30, 32, 36, 61, 88, 89, 92; 1805, 26, 27, 29, 30. 33. 34, 35, 37. 38, 39, 40, 41, 44, 47, 48, 49, 52. 1695, 98; 1719, 20, 27, 29, 32. 68; 1805, 26, 30. 33. 31, .37, 40, 47, 49, 51. 1698, 99; 1719, 30, 32, 69. 89, 97; 1830, 33, 34, 37. 38, 40, 42, 48, 49. 1693, 98; 1719, 22, 28, 30, 32, 89, 97; 1822, 25, 26: 27, 34, 38, 39, 17, 48, 51, 1684, 98, 99; 1718, 22, 27, 28, 69. 97; 1822, 25, 33. 31, 37, 39, 18. 1574, 80, 81; 1698, 99; 1707, 19, 22, 27, 28, 32, 36, 89; 1822, 26, 37, 38, 10, 42, 44, 48, 49. 1128; 1574; 1698; 1720, 27, 30, 45, 80, 89; 1805, 21, 34, .38, 47, 48, 49, 52. 1698; 1710, 25, 34, 37. 83, 87, 89; 1805, 19. 21, 35, 37. 38, 39, 47, 48, 49. 1608, 98; 1707, 31, 77, 88, 89, 90; 1821. 31, 36, 38. 42, 43, 45, 47, 48, 49, 53. 1573: 1607; 1730, 87, 88, 90; 1834, 49. 1671; 1720, 21, 31, 87; 1822, 39, 13, 19. 55. 1729. .30. 31. .37, 87. 88, 90: 1806. 37. 38. 39. 18. 51. .}7(l Wull . .Mil(li<>iliin»eii libci di<> Suiiiicnneckuii. I) e z e III h e r. 1. 171!). 2(i. 31, M. '11, 30, Ji, 5.>, (il, 71; 181». 2'J . 27. 28, 2», 31, 37, 39, 40, 41, 45, 47, 52, 53. 2. 842; 1520; 1720, 23, 28, 30, 39, 40; 1821, 31. 37. 38, 39, 40, 44, 45, 47, 48, 50, 52. 3. 1720, 22, 28, 42, 4'1 , 47. 77, 78: 1833, 3'1, 37. 38. '11, 45, 46, 47, 52, 'I. 1557; 1722, 28, 31, 38, 'II. '13, 49, 51, 77: 1819. 20. 26, 3'1, 38. 39, 41, 4i , 45, 46, 47, 50, 51 , 52, 53. 5. 1565, 85: 1719, 20, 25, 31, 53, 60, 68, 77, 79; 1801. 20, 38, 39, 40, 42, 46, 47, '18, 49, 50. 6. 1269; 1707, 20, 2'1, 25, 27, 31, 39, 48, 68. 79; 1830. 33, 34, 39, 42, 43, 50, 51, 52, 53. 7. 1698; 1710, 19, 24, 25, 26, 31, 32, \ö , 80, 92, m : 1824, 27, 30, 33, 34, 38, 41, 47, 49. 8. 1724, 25, 26, 30, 33, 35, 46, 62, 94; 1831, 36, 38. 39, 43, 44, 47, 48, 49, 51, 52, 53. 9. 1730, 79, 87; 1827, 31, 34, 38, 39, 41, 42, 'l3 , 46. 10. 1720, 26, 32, 35; 1800, 27, 30, 33, 34, 35, 38, 43. 46. '17, 49. 11. 1527; 1623: 1727, 35. 81; 1821, 30, 33, 35. 37, 38, 'l3 . 46, 49, 50. 12. 1677; 1722, 32, 59, 86; 1830, 33, 34, 37, 38. 10, 41, 43, 46, 48, 49. 13. 1269: 1732, 35, 39, 67, 91: 1827, 30, 88, 40, 41, 44, 45, 46, 48, 51, 52. M. 1699; 1728, 30, 41, 50, 78, 89; 1819, 29, 30, 34, 38, 40, 11, 44, 45, 46, 48, 49, 52. 15. 1662, 82, 99; 1716, 22, 35, 75; 1833, 34, 38, 41. 16. 1588: 1716, 18, 26, 27, 32, 37, 87; 1824, 30, 33, 34, 38, 47. 17. 1627, 99; 1718, 26, 27, 29, 30. 70; 1819, 21. 33. 38. 40, 41, 42. 45, 17, 48, 49, 52. IS. 1718. 23, 26, 31, 32, 35, 36; 1831, 47. 48, 19, 51, 52. 19. 998; 1118; 1601; 1709, 26, 27, 32, 37. 80. 91. 91: 1819. 26, 29, 33, 37, 38. 41, 42, 47, 48. WolC, .Millheilungon iiher tli(( Soniicnneckoii. '^71 20. löSO; 1GÜ5, 28: 171S. 26. 27, 31, 35, 37, !)7; 181!), 2ü , 21, 28, 29, 33, 31, 38, 3J). '10, il , 17, 1!J . 30. 02, 53. 21. 1627; 1725, 2G , 31. 37. 11. 88: 1821, 27,. 32, 31, 38. 10, 18, 19, 51. 22. 1585; 1719, 26, 29, 33, 35. 36, 37, 12: 1806, 21. 26, 31, 33, 31, 38, 46, 18. 23. 1698; 1719, 26, 30. 88; 1821, 31, 38, 10, 16, 18, 51. 24. 1717. 18, 70, 72, 88, 89; 1821, 27, 38, 39, 10, 41, 48. 25. 1721, 26, 30, 86, 90; 1830, 33, 38, 39, 40, 48, 49, 51. 26. 993; 1117; 1580; 1628; 1726, 30, 12, 78, 91; 1805, 26, 28, 39, 48, 53. 27. 1726, 29, 31, 46; 1827, 38, 42, 43, 48. 50. 28. 1560, 77; 1600, 28, 98; 1704, 20, 30, 37, 90; 1828, 29, 38, 40, 42, 50, 51, 53. 29. 1014; 1105; 1821, 27, 30, 33. 39, 43. 44, 45, 47, 51, 52. 30. 1628, 33; 1718, 19, 29, 31; 1830, 33, 38, 39, 44, 45. 31. 1718, 22. 28, 33; 1827, 33, 34, 39, 40, 44, 45, 49, 51. Aus dem vorstehenden Cataloge erhalte icli fol- gende Uebersichtstafel (siehe pag-. 372) der jedem Tage und Monate zukomuienden Anzahl beobachteter Nordlichter, sowie der Mittel theils von 5 zu 5 Ta- gen, theils von Monat zu Monat. Nach den Zahlen dieser Tafel drei Curven con- struireiid, deren Abscissen den Daten, und deren Or- dinalen den täglichen, fiinftäglichen und monatlichen Zahlen entsprechen, habe ich folgende Resultate er- halten : Die Nordlichtcurve im Allgemeinen zeigt zwei nahe gleich hohe Maxima, deren erstes etwa auf den 20. März, das zweite etwa auf den 15. October fällt, — ein starkes Minimum etwa am 22. Juni, ein schwä- cheres (weniger niedriges) etwa am 25. Dezember. Während die Monatcurve diesen Hauptgang ganz rein darstellt, so wird dagegen die Curve der 5-tägigen Mittel noch ziemlich welliof, und zeigt namentlich auf- l ebersichtstufol dor .NoiMlIicIitorsolieiniiDj^en r 1 1 1. 23 11. {111. 21 IV. 22 V. 20 M. f — i 8 Vll 14 VIII — 11 20 X 25 XI. 1 22 Xll.i 2i -2 20 20 25 |24 13 10 9 14 15 1 24 31 20 3 31 23 24 21 8 7 10 M 19 !l8 26 17 4 18 23 20 ; 23 13 7 10 15 17 ! 19 28 25 r» 17 !l3 20 I20 8 4 11 5 21 24 13 22 6 25 |20 24 23 9 2 8 12 18 22 21 21 7 13 21 18 25 10 8 9 9 25 23 20 21 8 17 17 23 18 7 8 6 7 17 28 20 21 9 16 19 22 20 8 4 7 7 17 1 18 17 12 10 13 ! 15 21 19 10 9 f) 15 20 21 21 15 1 11 16 27 16 15 9 6 7 13 12 16 18 15 i 12 «8 21 23 16 13 5 10 9 18 20 22 16 13 21 1 21 21 19 11 4 9 10 21 24 22 17 14 16 14 22 19 12 5 3 9 13 24 23 20 15 15 1 23 20 17 6 5 6 14 19 27 20 11 16 17 ' 20 23 18 7 7 4 7 18 18 19 14 17 22 1 19 ■28 21 14 6 4 13 25 25 22 20 18 17 ! -23 26 18 9 4 1 10 21 22 28 13 19 14 19 22 21 6 2 7 16 23 24 28 ^«1 20 16 17 27 17 1 6 5 5 15. j 27 26 18 26 21 15 ' 13 18 13 , 4 4 7 16 : 20 ■il 17 16 22 15 25 22 12 i 11 5 2 20 ; 23 27 19 18 12 23 19 20 21 9| 11 3 7 15 21 28 16 24 18 17 19 17 4 6 8 12 30 24 22 13 25 19 1 17 22 9 5 6 ! 9 14 20 21 17 13 26 15 1 18 29 12 6 6 3 14 22 19 18 15 10 27 15 23 17 11 7 2 6 13 17 22 19 28 16 19 24 6l 4 5 7 14 21 13 8 18 29 13 f5) 30 9 9 7 8 20 19 22 10 13 30 18 26 11 9 8 3 10 25 19 13 12 31 15 16 j 9 12 18 388 604 22 696 598 13 5'24 Summe 543 549 690 505 | 278 168 221 Mittel 17.519,4 22.3 16,8; 22,0 22.0} 9.0 12,4 5,6 7,2 7,1 10,8 12,5 11,2 20,1 18,4 22,5 24,0 19,9 24,0 16,9 •21,6 Fünftägige 21,8: 19.2 Mittel 16,8i 18,4 21.6 21.0 8,8 6,2 7,8 10.0 19,4 22,4 19.8 18,01 17.2' 21.2'20,4 17,2 10,2 5,0 7,0 11,0 16,6 22,2 21,0 15,8 17,2 19.6 25.2 19,0 8,4 4,8 4.2| 12,2 22.8 23,0 23.0 18,81 17,2 18,4 20.4 12.0 7,0 4,8 6,6 15,4 22,8 24.2 18.2 14,4l 15,3' 1 20,0 23,7 9,8 7.3 5.6 6.5 14.8 20.8 19.5 13.6 13,5j Wolf, MiUheilungeii über die Sonnenflecken. 373 fallende Ausbiegung^en (Max.) in den ersten Tagen dos Januars und in den ersten Tagen des Juli (d. h. je kurz nacii den beiden Mininia's), — aulFallende Ein- biegungen (Min.) besonders Ende April und Ende No- vember. Die Curve der täglicben Zablen wird, ob- scbon aueb sie bereits den Ilauptgang unverkennbar darlegt, doch, wie sich erwarten liisst, noch sehr zackig; sie zeigt namentlich Januar 3,6, Februar 11 , 22 , März 26 , 29 , 3Iai l , September 24 , November 2 nnd Dezember 20 als im Vergleiche zur Jahrescurve sehr reiche, — Februar 14, 21, IMärz 31, October 28, November 5 und 28 als solche arme Tage. Ohne einstweilen auf diese Wellen und Zacken, welche sich vielleicht zum grössten Theile durch Lücken in den Beobachtungsregistern erklären lassen, grossen Werth zu legen , — auch mir vorbehaltend , den gegebenen Catalog noch weiter auszubeuten, er- laube ich mir für jetzt nur noch bei der Jahrescurve ein wenig stehen zu bleiben, um sie mit den entspre- chenden Jahrescurvcn zu vergleichen , die Sabine für die magnetischen Störungen überhaupt, Hansteen für die magnetische Inclination, und ich für die Sonnen- flecken und die Declinalionsvariation (vergl. Mitth. 11. und III.) aufstellte. Diese Vergleichung zeigt, dass im Allgemeinen wirklich eine so grosse Uebereinstim- niung zwischen den verschiedenen Curven herrscht, als nur immer bei der Natur der zu Grunde gelegten Beobachtungsreihen erwartet werden kann, und wenn das erste Maximum der Nordlichtcurve vergleichungs- weise etwas frühe, das zweite etwas spät einzutreten scheint , so ergibt sich hiefür eine einfache Erklärung* aus dem Zunehmen der Tageslänge im Frühjahr nnd dem Abnehmen der Tageslänge im Herbst, — ebenso II. B. i. 25* 374 Wolf, Mittbeiluiigcn über die ^onncnflccken. für das relative Verfrühen der beiden Minima's aus der durclischnitllich ungünstigeren Witterung um die Zeit der SoJstitien. Auch die grosse Differenz zwi- schen den beiden Minima's der Nordlichtcurve wird offenbar durcii die Verhältnisse der Tagesiäng-e ung^e- mein begünstigt. Bekanntlich hat vor einer Reihe von Jahren (Bull, de la classe [jhys. math. de TAcad. de Petersb. III., Pogg. Annalen 68) Nervander in den Temperaturen von Innsbruck und Paris eine auf der Sonne zusam- menhängende Periode von 27,26 Tagen zu finden ge- glaubt, — Buijs-Ballot ihm aber (Pogg. 69) nachge- wiesen , dass er n Perioden mit (n + V2) verwechselt habe, also seine Periode 0,05 Tage länger oder kür- zer sein müsste, und eher mit dem iMondumlaufe, als mit der scheinbaren Sonnenrotation correspondiren würde. Zugleich theilt Bujs-Ballot mit, dass er in den Beobachtungen von Harlem und Zwanenburg eine Periode von 27,684 + 0,005 Tagen gefunden habe, und zwar so, dass für den kältesten Tag der 1. Ja- nuar 1846 eine Epoche sei, — ein Resultat, das er (Pogg. 84) später in den Danziger Beobachtungen so nahe bestätigt fand, dass er seine Periode definitiv gleich 27,682 2:0,00b Tagen fixirte; dabei sprach er die Ansicht aus, diese Periode möchte dadurch her- vorgerufen werden, dass die Sonne nicht an allen Stellen gleich warm sei, und kam so nothwendig zu dem Satze : „Wenn sich der wärmste Punkt nicht auf der Oberfläche der Sonne bewegt, so ist entwe- der die synodische Umlaufszeit der Sonne im Mittel 27,682 + 0,003 Tage und nicht viel ausser diesen Grenzen, oder meine Bestimmung taugt gar nicht, Wolf, iMitlheiliiDgon über die Sonnenüecken. 375 und die Anhäufung- der Temperaturen ist nur ganz zufällig;." Auf der andern Seite haben . wie ebenfalls be- kannt ist, die Berechnungen der Sonnenrotation aus den Beobachtungen der Sonnenilecken, so verschie- dene Resultate gegeben, dass man an einer eigenen Bewegung der Sonnenflecken nicht wohl zweifeln kann, sondern elier die HoHhung aufgeben muss, die Elemente der Sonnenrotation je eigentlich genau be- stimmen zu können . — immerhin aber Grenzwerthe und Mittel werlhe geliefert, die der Bujs-Ballot"schen Bestimnuuig durchaus nicht ungünstig sind. Da ferner die Untersuchungen von Peters (Pogg. 96) und An- dern es sehr wahrscheinlich gemacht haben, dass die Fleckenbildung nicht nur an gewisse Sonnen-Zonen gebunden, sondern an bestimmten Stellen derselben häuliger sei als an andern , so habe ich es für interes- sant gehalten, meine für die Sonne in den Jahren 1849 — 1854 erhaltenen Flecken-Relativzahlen einer- seits nach der Periode 27,68 und anderseits zur Ver- gleichung nach der früher accreditirten Periode 27,25 zu ordnen. Indem ich sodann je die einer Periode zu- kommenden Zahlen durch ihr Mittel theilte, und schliess- lich aus den 80 Perioden, die mich vom ü. Januar 1849 bis gegen Ende des Jahres 1854 (für 27,68 begann die 80. Periode mit dem 27. Dezember, für 17,25 mit dem 23. November. 1854) führten, eine mittlere Periode construirte , erhielt ich folgende Resultate : 37H Wolf, Mittheiliiiigcn über die Sonnciiflccken. 8 U iO II 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 1,03 1,10 0,91 0,97 1,07 ] 0,91 0,94 1,06 1,00 0,98 0,92 0,90 0,79 0,80 1,00 1,00 1,05 1 22 1,21 1,04 1,02 1,01 1,08 1,06 1,08 1,12 0,96 0.96 4,01 3,98 3,80 3,59 4,5i 4,r 4,12 1,13 0,9i 1,02 0,95 0,84 0,95 0,94 0,88 0,95 1,02 0,87 0,90 0,99 0,94 0,97 1,05 0,99 1,06 1,13 1,17 1,14 1,14 0,98 1,02 1,06 1,02 0,93 1,05 4,04 3,61 3,74 Z } 3,95 4,35 4,28 4,06 Wolf, Jlillheilungen über die Sonneiinecken. 377 Diese Resultate sind zwar fast eher negativ, als positiv: Im Mittel aus SU auch noch so unvollkom- menen, ahei- wirklich bestehenden Perioden, dürfte man mit ziemlicher Sicherheit eine deutlicher pronon- cirte Curve erwarten, — freilich auch hei nicht ])e- stehender Periode eine entschiedenere Gerade; ferner ist die fin* 27,25 erhaltene Curve noch etwas schöner als die für 27,08 erhalten. Dagegen ist freilich im höchsten Grade folgendes Verhältniss merkwürdig : Hält man die Periode 27,68 fest, so hat man das Mi- nimum auf den 13. bis 14. Tag derselben, d. h. auf den 12. bis 13. Januar 1849 zu lixiren , — und geht man von dem oben berührten 1. Januar 1846 um 40 ßujs-Ballot'sche Perioden, d. h. um 1107,280 Tage vorwärts, so kömmt man auf 1849 Januar 12,280, d. h. ebenfalls auf den 12. bis 13. Januar. — Ich er- laube mir vor der Hand nicht hieraus weitere Schlüsse zu ziehen, glaubte aber die Mittheilung des Erfolges meiner nicht mühelosen Untersuchung schuldig zu sein. Zum Schlüsse noch eine fernere Fortsetzung der Quellen für das Studium der Sonnenllccken : 34) Berliner astronomisches Jahrbuch von Bode für 1800: Ende Xoveuibei- 1T95 heobachtülo Sclirüter in der Sonne «ein nach allen Verhältnissen vollkommen reguläres , er- luibenes, helleres Ringgebirge mit einer davon eingeschlossenen (iefor liegenden Fläche«. — Bei der Sonnenfinslerniss am 24. .Funi 1797 erwähnen Koch, Triesnecker und Olbers nichts von Flecken , — Reincke in Hamburg sagt , dass er keine Flecken gesehen habe. Für 1801 : Bei der Sonnentinslerniss am 2i. Juni 1797 erwähnen Bode und Ilardijig nichts von Flecken , — Köhler sagt, dass keine gewesen seien. Für 1802: Bei dem Merkurdurchgang am 7. Mai 1799 erwälmen Mechain, Köhler und Schröter nichts von Flecken, mit Ausnahme, dass lelzlerer einen Nebelring um Merkur mit einem Fleckenhole vergleicht, — 378 Woir, Miltheilungen über die Sonnenflecken. Fritsch in Quedlinburg sagt, dass die Sonne flcckonfrei ge- wesen. — i798 Nov. 17 beobachtet Küliler einen eintretenden Flecken, verfolijl ihn am 18., 19., 21. und 22. Nov., und säst, dass er naclil)er melinuals wieder gekehrt sei. — Bode beob- aclitot 1798 am 1. und 2. März, 28. November und 24. Dezem- ber Flecken. - Fritsch sagt, er habe 1798 vom 18. April bis 4. Juni auch bei der heitersten Luft keine Flecken gesehen, spä- ter dagegen viele , so z. B. vom 21 bis 26. November eine unge- heure Sonnenfleckenkette. Auch von merkwürdigen Flecken am 18., 23., 24. Mai 1799 spricht er. Für 1803: Üeluc glaubt die Photosphäre sei aus lichthaltigen Dämpfen gebildet, die von dem Sonnenkörper aufsteigen , — wenn letzleres durch localc Ursachen zuweilen an einzelnen Stellen nicht geschehe, so sehe man auf den dunkeln Sonnenkörper. — Fritsch sah am 14. Juni 6 Flecken, vom 15 bis 18. noch mehrere, am 19. und 20. war die Sonne fleckenfrei , am 25. sah er 12 Flecken , welche plötzlich entstanden sein mussten. Nachher hat er die Sonne öfters beobachtet , aber erst am 29. October wieder Flecken gefunden , die er bis zum 7. November verfolgt habe. — Bode sagt , dass beim Merkurdurchgang am 7. Mai 1799 kein Flecken gewesen sei. Für 1804 : Dangos zu Tarbes verfolgte im De- zember 1797 einen Nebel auf der Sonne , der am 16. Dezember verschwand; den 15. und 17. Januar 1798 sah er die Sonne frei , — den 18. aber sah er ein rundes , scharf begrenztes Fleckchen , das die Sonne in etwa 2 Stunden durchlief. — Fritsch beobachtete am 22. Juli , 10., 13., 15., 16., 17. August 1800 mehrere Flecken. — Lindener in Schweidnitz sagt, dass er nie so viele und grosse und immer wiederkehrende Flecken gesehen habe als 1801 ; so sei eine schon am 20. Juli 1800 beobachtete Gruppe am 7. Juli 1801 zum 15. Mal eingetreten, Für 1805 uud 1806: llerschel , Fritsch. Bode, Hahn und Eim- bcke geben Nachrichten von Flecken an folgenden Tagen : 1794, Dezember 20; 1798, November 22; 1799, März 3, 9, 23, 25, 27, April 5, 7, .Mai 24 bis 26, 28, Juni 14, 15, 17, 30, Juli 2, Dezember 22, 23, 25, 26, 27; 1800, Januar 15, 21, 22, Februar 6 bis 10, März 1 . 2, 3, 5, 29, Juli 19, Dezember 3, 27; 1801 Wolf, Millheilungen über die Sonnenflecken. 379 .lanuar 2, 4, fi, 10, 15, 18 bis 2r>, 29, 30, P'ehruar 4 bis 7, 18, Juni 19, 22, 26, 27, Sopleiuher 1; 1802, Februar 23, 24, 27, Mai 1, 2, 24, September 2'f, 26, October 22 bis 26, 28, 30, November 5, 9, 2i; 1803, Fel)riiar 13, 15, 16, März i. 5. 9. 11 bis 13, 16 l)is 18, April 1, 2, 4, 7 bis 9, 11, 12, August 17. An Andeutungen, dass auch an andern, nicht besliinint nahnihaft gemachten Tagen Flecken gesehen wurden, fehlt es nicht; so schreibt F^imbcke am 23. August 1803, dass er nie so anhaltende und häufige Flecken iu der Sonne gesehen wie in diesem Jahre, — Fritsch am 27. Juni 1803, dass die Sonne seit Mitte 1798 fast nie ohne Flecken gewesen , in den letzten Jahren aber so ausserordent- lich viele gezeigt habe, dass er mitunter mehr als 50 gleich- zeilig zählen konnte. Fritsch macht auch auf die Eigenbewe- gung der Flecken aufmerksam, oder vielmehr, da die Flecken selbst etwas negatives seien, auf ihr immer wieder neu Entste- hen an andern Stellen ; ferner sah er am 10. October 1802 einen kleinen runden Flecken über die Sonne gehen. Herschel be- richtet von hellen Fackeln 1799, Dezember 22, 27. 28; 1800, Februar 19, November 17; 1801, Januar 4, 6, 24, 30, Februar 5. Fleckenfrei war die Sonne nach ihm, z. B. 1795. Juli 5, Sept. 18; 1798. April 1 und Dezember 9, und dann nament- lich wiederholt im November und Dezember 1799 und Januar und Februar 1800. Herschel, der auch von eigentlichen Son- nenwolken spricht, nennt die Flecken 0 Öffnungen (Openings), die Halbschatten oder Hofe Untiefen (Shallows) , — bei den Fackeln unterscheidet er Rücken (Ridges) und Nieren (No- dulesi , bei den Schuppen Narben (Gorrugations) und Ein- schnitte (Intendations). — Bei der Sonnenfinslerniss am 28. August 1802 wird von Bodo, Dcrfllinger, Koch und Harding nichts von Flecken erwähnt. Für 1807 : Bei der Sonnenfinsler- niss am 17. August 1803 erwähnen Idcler, Derfllinger , Cassella, Beitier, Bitller und Schubert nichts von Flecken, — dagegen Bede in Wien 2 Flecken; bei derjenigen am 11. Februar 1801 erwähnen Schubert, Beitier und Gassella wieder nichts, — Fritsch dagegen i Gruppen. — Huth fuhrt Sonnendecken am 22. März, 3. und 4. April, 5. Mai und 21. September 1804 an, und 380 Wolf, Millheilungen über die Sonnenflecken. sagt, (lass Februar und März 1804 so reich an Flecken gewesen seien, wie er sicli noch nie erinnere sie gesellen zu haben. Für 1808: Hulh sagt, dass den Februar 1805 über wieder grosse l'leckengruppen auf der Sonne gewesen seien. Für 1809 und 1810: Lahmde spricht von einem grossen Flecken (-(- 9" D) im März 1805, der im April wieder erschienen sei. Hei der Sonnenfinsterniss am 16. .luni 1800 erwähnen Bessel , Lindener und Eimhcke nichts von Flecken, ebenso wenig David, Tries- necker, Kode und Canelas in Gadix. Für 1811: Bei der Son- nenfinsterniss am -29. Novend)cr 1807 erwähnen Tricsnecker, Bürg und Frau von Matt nichts von Flecken. Für 1812: Frilsch meldet im Mai 1809, dass er seit langer Zeit keine Sonnen- Hecken habe entdecken können , und dass er seit dem 10. Juni vorigen Jahres, wo er mit einem lOzölligen Trought. Sext. beobachte, durch das Fernrohr desselben erst 2 Mal Flecken gesehen habe. Bode fügt in einer Anmerkung bei , dass auch er seit vielen Monaten keine beträchtlichen Flecken gesehen habe. Für 1813: Bode sagt, Flaugergucs habe schon 1807 be- merkt , dass sich äusserst selten Flecken zeigen ; am 24. Juni habe er 2 grosse Flecken , im Juli einen kleinen Flecken , in allen übrigen ^fonaten von 1807 gar keinen Flecken gesehen. «Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass ich mich (1810) nicht erinnere , seit fast drei Jahren irgend einen Flecken auf der Sonne gesehen zu haben , ich gebe jedes Mal bei ihrer Gulmi- nation darauf Acht , und linde sie immer rein , auch durch un- sere guten Dollond. Fernröhre.» Für 1815: Bode sah noch den 19. August 1811 nicht die geringste Spur von einem Fle- cken; den 12. und 13. October habe er seit fast drei Jahren den ersten kenntlichen Flecken gesehen , — am 17. habe er ihn schon nicht melir finden können , und nun sei die Sonne wieder bis Ende Jahres ileckenfrei geblieben. — Frilsch schrieb am 28. Januar 1812, dass er im November und Dezember des vorigen Jahres kleinere Flecken, in den ersten Tagen des neuen Jahres aber eine schöne Gruppe gesehen, und fügte bei: «Es ist doch auffallend , dass sie fast genau 3 Jahre gefehlt haben"; denn im Herbst 1808 habe ich die letzten beobachtet, und NNoK. Milllit'iliiiiyon iihor liio Simiioiilh'ckcii. JH l seitdem (iio Sonne iiiuiier icni geluiKliMi.» Für ISKJ: ßodr sagt: «In diesem 1S12. Jaliie zeigten sieh Flecken aul der Sonne.» Speziell itilirt er Flecken vom 3., 4. und G.Januar, fi. August und 20. Dezember an. FCii' 1817: Hei dei- Sonuenfinsterniss am 31. Januar 1813 erwähnen Sniadecki und Hode, — hei der- jenigen am 1(5. Juli 181 i Derll'linger nichts von Flecken. — Olhcrs schrieb am 3. Juni 181 i: aJelzl zeigen sich wieder viele Sonnenflecken ; gestern w aren 6 sichtbar.» — Gruithuisen spricht von 4 vom 10. November 1813 bis 9. Juli 1814 wiederholt ge- sehenen Flecken, — aber ohne bestinunle Daten. — Bode sah 1813 unter anderm am 2. und 7. Februar, 27. Juni und 28. Juli Flecken. Für 1818: Bei der Sonuenfinsterniss am 1(J. Juli 1814 erwähnen Triesnecker, Bürg, David, Sniadecki, Pau- cker und Bessel nichts von Flecken , ■ — dagegen Bode 2 bedeu- tende Gruppen. — Bode sah 1814 wiederholt Flecken , nament- lich am 20. April. (5. Juli, 24. August und 1. Dezember. — Sandt in Riga sah im März, April und Mai 1815 viele Flecken, am 1. Juni eine grosse Gruppe aus mehr als 16 Flecken. Für 1819: Bode beobachtet im Juni und Juli wiederholt F^lecken ; '( besonders war die ganze Sonnenscheibe am 30. Juni mit so vielen Fleckengruppcn, mit F'ackeln untermischt, bedeckt, wie ich noch nie gesehen hatte.» Für 1820: Bei der Sonnenfinster- niss vom 19. November 1816 sprechen die verschiedenen Beob- achter von 0 — f) Flecken. - Nach Bode hatte die Sonne 1816 viele Flecken, nanientlich im April, October und -November: Fritsch macht besonders den 28. Aj)ril und den 6. bis 8. Juli nahm- haft , unter letzlerm Datum zahlte er 64 Flecken. Für 1821: Bei der Sonnenfinsterniss am 4. Mai 1818 erwähnt Sniadecki nichts, — Struve 2 Gruppen. — Hallaschka zählte bei ununter- brochener Beobachtung 75 Giuppen von Sonnenflecken und Fackeln, die vom 6. Mai 1817 bis 13. April 1818 am östlichen Sonnenrand eintraten. — Bode beobachtete unter anderm am 19. März, 8. Mai, 17., 18., 20. und 24. Juni 1817 Flecken. - Fritsch schrieb am 30. September 1817, dies Jahr sei ungemein reich an Sonnenflecken , an manchen Tagen habe er über 100 grössere und kleinere Flecken gezählt, — einzelne mit dem II K 4. 26 3^2 Wolf, IVlillheilungcii über die Soiinenflecken. Üärnpfglasc oder hei Somienuiilergani,' von freiem Auge gese- hen. Für 1822: Nach Bode zeigte die Sonne 1818 ülters seht schone Fleckengruj)j)en. — Nach Lindener war die Sonne 1819 Juni 26 fleckenfrei , lialle dagegen an» Morgen des 27. einen einzelnen Flecken , der Abends >viedei- verschwunden war ; er fügt bei, dass er seil 1800 die Sonne hei guter Witterung täglich 2-3 Mal betrachte. Für 182tJ: Schulunacher sali die Sonne 1819, Juni 10, 16, 18 bis 20, 26 nie ohne Flecken . —auch Bran- des sah am 26. Juni einen kleinen dem Austritte nahen Flecken, üruithuisen sogar 3 Flecken, — Hallaschka sah am 24. eim* schöne Gruppe , dagegen waren 25. und 26. fleckenfrei. — Bei der Sonnenfinsterniss am 7. September 1820 sahen Nicolai und Luthmer die Sonne ohne Flecken. — Bode sah 1819 am 23. Mai 3 schöne Gruppen , am 18. Juni sogar 4 Gruppen und am 18. November wieder etwa 4 Gruppen. Für 1824 : Auch Bode Olbers und Slöpol sahen die Sonne am 7. September 1820 frei, während Feer, llorner und Scherrer nichts erwähnen. Hein- rich in Regensburg, der die Sonne regelmässig beobachtet, sah die Sonne 1820 vom 5 — 14. September frei. Brandes sagt, dass er im Sommer 1819 fleissig Sonnenflecken beobachlel habe. Luthmer in Hannover berichtet am 9. August 1821 , dass die Sonne im vorigen November, Dezember und Januar öfters schöne Fleckengruppen gehabt habe. Für 1825: 1821 sah Bode den 3. und 8. Januar und den 1. Ocfober Fleckengruppen. Für 1826: Nach Bode erschienen 1822 fast gar keine Flecken ; nur am 23. Juli sah ei- einen Flecken. Für 1827: 1823 beob- achtete Lorenz im Dezember einen Flecken, der am 7. eintrat, am 13. am Austreten war , — dann am 20. eine Gruppe aus 3 Flecken, die am 22. wieder verschwanden. Für 1828: Pastorfl' beobachtete 1822 am 21. Juli und 23. October je 2 Flecken ; 1824 sah er vom 4. Mai an keine Flecken, bis am 18. Septemb. 2 eintraten. — am 21. Septbr. wurde eine Gruppe aus 3 Fle- cken, am 2ü. noch eine Kette kleinerer Flecken sichtbar, — am 5. und 6. October sah er wieder einen Flecken, — am 12. October eine Gruppe aus 12 Flecken, die am 15. noch sicht- bar war ; 1825 sah er am 7, FoJjrnar und 5. März grosse Fle- Wolf, !\litlheilungen über die Sonnenflpckpii. 383 rkcnreilion. Für 1829 : PjisIoiH' sali 1826 nin •>(). Fehninr oine grosso (iruppc , die bis zum .{. März auf 42 Flockon anwuchs; am 3. Miirz orscliion noch oin grosser Flockt'n mit niehrern Begleitern , der l»is ani 7. eine Liiiige von 1' 4i" nnd eine IJieite von i' 28" erreichte, sein fi' i" langes und durchsehnitllicli :W breites Gefolge nicht mitgerechnet. Snpplementband II. (1795): Herschcl sah 1779 am 19. April einen sehr grossen, dem freien Auge wahrnehmharen Flecken. .\uch 1783; 1791; 1792, August 26, September 2, 8, 9, IG, 22; 1794, Februar 23 , October 12 , \ovember 26 verfolgte er grössere merkwür- dige Flecken. 85) Mairan. Iraite de laurore boreale. i2 ed. Paris 1754. 4. Cassini setzte in seuiem Abrege d'Astronomie von 1678 die Umlaufszeit der Sonne auf 27*/} (25V2) Tage , die Neigung des Sonnenequators auf 7V2"- — Das Zodiakallicht habe Cassini mit den Sonnenilecken zvisanmiengehallen und so in seinem Discours gesagt : »C'est une chose assez remarquable , quc dejiuis la fin de l'annie 1688, que cette lumiere a commencee de s'adaiblir, il na plus paru de taches dans le soleil , oii le.s annees precedentes elles etaient assez frequentes,« — schade nur, dass man nicht genau weiss wann diese Note geschrieben wurde; nach Lalande's Bibl. erschien Cassinis Abhandlung «Decouverte de la lumiere Celeste qui paroist dans le Zodiaque» 1693 , sei aber schon 1685 gedruckt worden. Mairan fügt bei : »Depuis cinq a si\ ans que les Aurores boreales sont devenus si frequentes , les taches du soleil l'ont ete aussi beaucoup , — eine Bemerkung, die auf Anfang 1732 bezogen werden muss , da Mairan's Abhandlung mit 1731 abschliesst , 1733 erschien , und 1754 in 2. Ausgabe alle Zusätze in die Eclaircissemens , welche damals der Abhandlung beigefügt wurden , zu stehen kamen. 36) Feuillee , Journal des observalions pliysi- qiies , mathematiques et hotaniques. 2 Tom. Paris 1714. 4. 384 Wolf, Mittheiliingcn ühev die Sonnenflecken. Er b»^ol)aclitotc vom 31. Jan. bis 5. Febr. 170y «'inon Flo- cken: den 1. Febr. sah er nocl} zwei andere, die er bis am 4. verfolgen konnte. Bei Beobachtung der Sonnenfinslerniss am 11. Miirz erwähnt er keinen Flecken. Den 19. Octob. sah er 4 Flecken in 2 Grii[)j)eii , die er auch am 21. beobachtete. 30. Octob. war fleckenfrei. 20. Nov. beobachtete er die Sonne, aber sagt nichts von Flecken. - 1710 beobachtete er wiederholt die Sonne ohne von Flecken zu sprechen. 37) Balth. Mentzer, Nachsicht der den 9. Nov. 1723 observirten Conjunction des Mercurii und der Sonnen. Hamburg 4. Er führt an, dass er diese, weil »in denen vorigen Se- culis die Astronomi noch keine gläserne Augen gehabt,« rare Conjunction schon am 10. Nov. 1690, 3. Nov. 1697 und 5. Mai 1707 beobachtet habe, und bespricht und verzeichnet sodann den Durchgang von 1723. Von Sonnenflecken ist nichts er- wähnt oder verzeichnet. 38) Hallerstein, Observationes astrononiicae ab Anno 1717 ad Annuin 1752 Pekini Sinaruin factae. 2 Vol. Vindobonae 1768. 4. Bei der Sonnenfinsterniss am 15. Juli 1730 spricht er von 7 Flecken, bei der vom 16. üc(. 1735 von einem grossen Fle- cken, bei der vom 3. Juni 1742 ebenfalls von einem grossen Flecken , endlich bei der vom 25. Mai 1751 von einem erwäh- nenswerthen Flecken. Bei den Sonnenfinsternissen am 24. Sept. 1718, 19. Febr. 1719, 4. Aug. 1720, 24. Juli 1721, 3. Juni 1723, 29. Dez. 1731 und 22. März 17'i6 erwähnt er dagegen nichts von Flecken. 39) Manfred! , Mercurii ac Solls congressus ob- servatus die 9. novembri 1723. 4. Manfredi erzählt . dass Merkur , ähnlich wie diess sonst bei den Sonnenflecken vorzukommen pflege , einen Saum ge- habt habe , — er sah also wohl beim Merkurdurchgange selbst keinen Flecken. Wolf, Mitlheilungen üb«?r die Sonnenflecken. 385 40) Manfred!, Ohservatio solaris deliquii hahita in spceula astronomica Bononiensis Scientiaruni insli- luti die 22. Maii 1724. Auf diesem unter k. m. XII. 30. auf der Basler Bibliothek aul'bewalirleii fliegenden Quarll)latt<; spridit Manfred! von einer SonilenfacJvel an einer Stelle, wo man vor einigen Tagen Fle- cken gesehen habe. 41) Kosinog-faphische Nachrichten und Samin- luno-en auf das Jahr 1748. Nürnber«- 1750. 4. Tob. Mayer spricht von einem grossen Flecken bei der Sonnenfinstsrniss am -lö. Juli 1748. 42) Jahn, wöchentl. Unterhaltuno-en für Freunde der Astronomie. Leipzig 1847 — Halle 1856. 8. Sie enthalten Sonnenfleckenbeobachtungen aus den Jahren i847 bis 1855 von Jahn, Lichtenberger, Wolf, Bogulawski , Schwabe, Bork. — Jahrgang 1855 enthält eine längere Ab- handlung von Jahn über die Sonne. 43) V^oyag-e en Californie pour Tobservation du passage de Venus le 3 juin 1769; par feu M. Chappe d'Auteroche. Redige par Cassini. Paris 1772. 4. Enthält kein Wort über Sonnenilecken. 44) Chr. Sclieiner, sol ellipticus. Auguslae Vindel. 1615. 4. Scheiner cizählt, dass ihm ltil-2 gemeldet worden sei, dass einige seiner Schüler von freiem Auge Sonnenflecken gesehen haben , und er habe hierauf auch selbst im Monat September dieses Jahres mehrere Flecken, namentlich einen sehr grossen, an der aufgehenden Sonne mit freiem Auge erblicken können. Nach boigegebenen Abbildungen hatte die Sonne am 23. Oct. Kill keine Flecken, am 27. und 29. Nov. je 13 Flecken, am 2(). Dez. 31. Flecken und am G. Jan. 1«13 etwa 21. Flecken, — je in circa 5 Giuppen. Kndlich ist noch von mehreren Fle- cken am 10. Nov. I()12 die Rede. 386 Wulf. .Mittheiluiigeii über diu SoiiiieuOecken. 45) Eiicyclopi^die niethodique. Matht'matiques: Taclies. Lalande oiziililt unter Aiuloiiii; h 11 y a des taehes (.|ui ue cuminencent a paiaitre que vers le inilieu du disque , et daulres qui disparaissenl entiereiiieiil aj)res sclrc dotruites peu ii peu. ü inesure qu'eiies se sout avaiicees. Souvent plusieurs taches se ramassent ou s'accuniulent oii une seule. et souvent une meme lache se resout eii une inlinile d autres extrenienienl petites. Quelques unes apres avoir disparu longtenips . repa- raissent au möme endroit ; Cassini pensait que la lache du moi de inai 1702 etail cncorc la meme (jue celle du mois de niai 1695 , c'est-ä-dire , quelle elait au meme endroit ; on n'en a guere vu qui aient paru plus longtenq)S que celle qui ful oh- servee ä la iin de 1G76 et au commencement de 1677 , eile dura pendant plus de 70 jours , et parul dans chaque revolution. Depuis laimee 1650, jusqu'en 1670, il ny a pas de memoire qu'on en ait, pu trouver plus dune ou deux ([ui lurent ohser- vees fort peu de temps. Depuis le mois de decembre 1676 jusq'au mois davril 1684, Flamsteed nen vil point. Depuis 1686 jusqu'en 1688, Cassini ne put en flecouvrir. On en a vu plus souvent dans le mois de Mai. — Pour moi , depuis 17'i9 jusqu'a 1774, je ne me rappelle pas d'avoir jamais vu le soleil sans quil y eut des taches sur son disque, et souvent un grand nombre ; c'est vers le milieu du mois de seplembre 1763 , que j'ai aper^-u la plus grosse et la plus noire que j'eusse jamais vü; eile avait une minute au moins de longueur, en sorte quelle devait etre trois fois plus large que la terre enliere; j'en ai vu aussi de tres grosses le 15. avril 176* et le 11. avril 1766. » Diese letztere Bemerkung reimt sich eigenlhlimlich mit den Beobachtungen von Zucconi , und zeigt Nvie vorsichtig man in Anwendung von solchen auf blosser Erinnerung beruhenden Collectiv-Bemerkungen sein muss , selbst wenn sie von einem Lalande herrühren. 46) Littrovv. P. Hell's Reise nach VVardoe. Wien 1835. 8. Woir, .Milliieilungeti über die Soniiciillecken. 387 Nur l)ci der Soniienfinsloini^s ,tiii 4. Juni 17G9 ist von Son- ncnlleckcii und ;iucli da nur von cineni einzigen dio Kedo. 47) Atli. Kirclier, Miindus siiblerrancus. Tonil. AmslehTdami 1()65. fol. Er erzählt: «Anno denicjue 1<)25 paulo ante belluui suecicuin totius anni decursu . discus solis ingenli inacularuni cbullilionc t'oopcrtus , luni a nie in Geiniania , tum a iioslro Scheinero Roma), Uli ex Rosa Ursina palet, l'uit ohservalus. « 48) Bulletins de l'Academie de Bruxelles. Tom ;{. Quelelet bildet !)ei Anlass der Sonnenlinsterniss am 15. Mai 1836 die Sornie mit ihrcui damaligen bcträchtliehen Fle- ckenstande ab. Tom IG berichtet Mac-Lead aus Ostende, dass er am 19. September 18i8 bei Sonnenuntergang von freiem Auge Flecken sali. Auch Golla berichtet, dass er 1849, Mai 20, Juni -20, Juli 8 und 17, Oclober 1 viele Flecken gesehen habe. Tom 17. Colla berichtet von grossen Flecken 1849, Oclober 21 bis 31 , November 21 , 24, 28, Dezember 25 , 31. 1850, Januar 2, 25, Februar 8, 18, 20, 27, März erste Tage, April Mille. Tom 21. Auszug aus einem Biiel'e (Rom , 28. Aug. I85i) von Secchi über den magnetischen Eiiilluss der Sonne. 49) Vortrag von Joh. Feer in Zürich am 2. April 1795. Mss. Bei der Sonnenfinsterniss am 2. Apiil 1791 beobaclitele Feer «die Bedeckung von % Flecken , welche sich auf der Sonnen- scheibc befanden»; bei derjenigen vom 31. Januar 1794. wird nichts bcmerkl. 50) Saverien , Diclionnaire de niathematique et de physique. 2 Vol. Paris 1753. fol. Article: Taches du soleil. Er erzählt unter Anderm , dass, als in Folge des zwischen Galilei und Scheiner ausgebrochenen Prioritätsstreites Galilei den lelzlern in seinen Dialogen durchnahm, sich Scheiner durch Ra- chedurst verleiten liess , die Inquisition darauf aufmerksam zu machen , dass in den Dialogen eigentlich die Bewegung der Erde um die Sonne gelehrt werde. 388 Wulf Mitlheilungeii über diu Souiieuaui-kcn. 51) Coiirs complet d'optique, traduit de rAn«>- lius de Robert Smith. Avitinon 17G7. 2 Vol. in 4. Das erste Capilel des i. Uuclies liaiulell \oii den lelesco- |jischeu Entdeckungen in der Sonne , bringt alxir für uns ia' 1(132. 4. Schickard sali atii <>. Jidi 1(529 einen Sonncntlecken von lieieru Augo. 56) Marl, lloiiensi dissertalio de Mei'ciii'io in sole viso et Veiiere invisa. Liigd. Batav. 1633. 4. lloi'tcnsius sali am 17). Mai 16i>.ö durcli ein Fcnirolir einen .insehnhchen Flecken auf tler Sonne. 57) Fiinive, Handbuch der Physik. Neue Au(l. Non Fricke. 2. Bd. ßraunschweig- 1806. 8. IJahl si(>l!t man gar keine Sonnenilecken , hald ist die ganze Scheibe damit bedeckt, jetzt kann man sie fast immer beob- achten. 58) Zach. Aügeincine g'cographische Epiienie- riden. Bd. 1. Olbers wünscht regelmässige Beobachtung der Son- nenllecken und empliell dafür den Kreismicrometer. - Bei An- lass des von Oangos am 18. Jan. I/'JS in schnellem Laufe üher die Sonne beobachteten Flecken (s. Bode ISOi) , wird erwähnt, flass er schon 178i- einen Flecken auf der Sonne beobachtet hahe, den er Abends nicht wieder fand. — Nach den JMzidi- lim.i;en von Lycitsthenes und Adelmus glaubte man am IT. .M.irz 77S iniil am 1(5. Aj)ril 807 Merkur durch die Sonne gehen zu sehen. Band 2. Den i\). Nov. 17(52 sah Liclitenheig gleich nach Sonnenaufgang einen grossen , lunden , scliwarzen l'leck vor der Sonne, der sich deutlich bewegte, etwa in 3'' eine Sehne von 70" zurücklegte . uiul austrat , — nachher zeigte die 'M){) Wüll . .>lillheiluii<>L>ii üIkt die ^^ollllCllflccken. Somio kcMiie Flecken. Kiuc ganz ähnliche Beobachtung machte llofinann z\\ isclien dein 1. und 5. Mai 17ß4. — Lalande schrieb am 1. Juni 1798; »Seil iO Taiicn var nicht der i;eringsle Fle- cken in der Sonne zu sehen , welches mir noch nie vorgekom- men ist.« 59) Zacli, Monatliche Correspoiidenz. Bd. 1 enthält einen Aufsatz von J. II. Fritsch in Quedlinburg »über die Sonnenatmosphärc.« indem von einem am 18. und ■11. Mai 1799 beobachteten , einen schwarzen Fleck umgebenden Wallgebirge die Rede ist. Band 3. Spricht Zach von Soimen- gläscrn , und dem als Surrogat sehr brauchbaren farbigen Russischen Glase. Band 3. Wird bemerkt, dass in dem Werke: «F. A. von Ende, Geographische Ortsbestimmungen im Niedersachsischen Kreise. Celle 1801.» auch einige Son- nenlleckenbeobachtungen enthalten seien. Band 6. Bei Ge- legenheit der Sonnenlinsterniss am 3. April 1791 spricht Schu- ster von der Bedeckung des obern Sonnenfleckens; bei den Sonnenfinsternissen am 4. Juni 1788 und 31. Jan. 1794, sowie bei dem Merkurdurchgange am 7. Mai 1799 spricht er nicht von Flecken. — Bei dem Merkurdurchgange am 8. Nov. 1802 sprechen Zach und Gauss von einer schönen Fleckengruppe, — Fritsch sagt, dass 4 Fleckengruppen und verschiedene Fackeln sichtbar waren. Band 8. Bei der Sonnenfinsterniss vom 16. Aug. 1803 spricht Stürmer von Flecken.» — General von Zach sagt bestimmt, dass die Sonne 3 Flecken hatte. Band 9. Bei der Sonnenfinsterniss am 11. Februar 1804 wurde in Utrecht die Bedeckung eines Fleckens beobachtet, — Bei der von Cas- sini de Thury und Lacaille beobachteten Sonenfinsterniss am 4. August 1739 hatte die Sonne 4, wo nicht mehr, von einan- der ziemlich entfernte Flecken. Band 14. Marschall von Bi- berstein , über die Ursache des Selbstleuchlcns der Sonne. Band 13. Bei der Sonnenlinsterniss am 16. Juni 1806 erwähnt Fecr keine Flecken. - Veranlasst durch eine Bemerkung von Murr gibt Zach mehi cre Notizen zur Geschichte der Entdeckung NVulf, Midheiluiigon übei diu Suiiiieiifleckcn. ,'{91 iliT SuiiiioiiHc'cktMi , und oi/.älilt, thiss der li.iis. Ingenieur Gio- v;mni Pieroni am 4. .laiuiai- l63i aus Wienor-Neustadt an Ga- lilei geschrieben habe : «Der Pater Soheiner befindet sich hier mit seiner Rosa, die wohl vermodern wird, weil er von die- sem grossen Buche so viele Exemplare hergebracht hat, die ei- zu seinem Leidwesen nicht verkaufen kann. Es ist mir von JoHiand wie aus einem s|)ätern Briefe hervorgeht, von Paul Guldi) geliehen worden, der Ew. Excellen/ in Rom gekannt hat und liebt; der hat mir oft gesagt, er erinnere sicii, er sey der erste gewesen, welcher dem Pater Scheiner gesagt, man sehe in der Sonne Flecken , die Sie zuerst entdeckt haben.» — Auch 535 und (526 soll man Flecken in der Sonne gesehen haben. Band 19. In einer Anmerkung zu einem Aufsätze Lit- Irow's «über den Sonnen-Durchmesser» theilt Lindenau mit, ilass er aus den Greenwicher-Beobachlungcn für die schein- baren Sonnenlialbmesser nach Reduction auf die mittlere Di- stanz eine jährliche Periode erhalten habe, nändich für die 1-2 Monate y«0",17 901,1« yßl,52 9<)1,22 9(51. 20, 960,00 9(50, li 961,06 96j,70 9(51,80 9(51,1(5 960,43 also zwei Maxima im März und Oclobcr . zw ei Minima im Januar und Juni , — Variationen, die er sich nur aus der Con- iiguration des Sonnenkürpers und der Lage seines Etjualors erklären könne. Ohne näher darauf einzutreten, ist diese Pe- riode wegen ihrer L'cbereinstimnmng mit den jährlichen Perio- den der Sonnenflecken und magnetischen Variationen , hier nothwcndig zu erwähnen. Baud 21. Enthält eine bestätigcndo Fortsetzung obiger Untersuchungen. Band 24. Ende schrieb am 4. September 1811- «Seit beinaiie zwei Jaliren (Barry glaubt noch länger) habe ich gar keine Flecken in der Sonne wahr- genommen, während sie sich von 1794 bis 1802 fast unterbro- chen, und meistens in grosser Menge und von bedeutender Grosse zeigten. » Baud 27. Profess. Heinrich in Rcgensburg schrieb am 9. Dezember 1812, dass die in den letzten Jahien ziemlich seltenen Flecken sich wieder liäuligcr iMUStellen . aber, wie ihm sein Tagebuch zeige, noch lange nicht so viele, grosse 392 NVoir, MitUiciluii^oii iiltcr die Suniieiilleckvii. und tlauiMliallc wie von 1782 l)is 178(i. \\n\ allen 1812 heol)- acliteten Flecken hahe walirscheinlifii nur der vom 13. bis 19. August und dann wieder vom 3. l)is 14. September sichtbare eine ganze Rotation ausgehall. 0. 12, 23 nach PaslorH". Nr. 144. Abbildungen von Sonnenllecken 1828, Mai 2%. und Juni 21. nach PasloilV, — jedesmal 4 ausgedehnte Gruppen im Betrage von 00 bis 80 Einzelllecken. Nr. 228. Kaufmann Schenk aus Glatz schreibt 5. Mai 1832: »Mit der Sonne und deren Flecken habe ich mich seit 13 Jahren viel beschäftigt.« — Pastorlf sah am 5. Mai 1832 zwei Flecken. Nr, 242 Wird eines kleinen runden Son- nenflecks gedacht, den Pastorlf immer nur kurze Zeit heobach- lele , und daher für einen sie)» um die Sonne bewegenden Körper hielt. Nr. 273- Pastorfl' sah 1834 wieder 0 mal fremde Körper durch die Sonne ziehen. Nr. 311 und 312 enthalten Beobachtungen der Sonnenfinsterniss am 15. Mai 1836 durch Schumacher, Trechsel, Rümker. Quelelet, etc. , die sämmtlich zahlreiche Flecken beobachteten. Nr. 331. Im Juli 1830 sahen Wilhelm und Otto v. Struve eine Fleckengruppe von freiem Auge. Nr. 350- Uebersicht von Schwabe's Sonnentteckenbe- obachlungen von 1820 bis 1837. [Siehe II.] Nr. 372. Schwabe, Sonnenflecken im Jahr 1838 I^Siehe IL] ; Galle über Lichtfllo- eken. etc. Nr. 378. Schwabe, über Lichtflocken, etc. Nr. 398. Schwabe, Sonnenfleckenbeobaclungen im Jahre 1839. [Siehe IL] Nr. 413. Davis, Zeichnungen der schönen Gruppen vom 30. Aug. und 2. bis 4. Sept. 1839. — Schwabe meldet, er habe einen Flecken, den er am 5. Mai 1840 eintreten sah, am 10. Nov. zum 8. Mal eintreten sehen. Nr. 418. Schwabe, Sonnen- fleckenbeobachtungen im Jahre 1840 [Siehe IL] ; den oben er- wähnten Flecken sah er am 7. Dez. zum 9. Mal einrücken. — Petersen iheilt Sonnenfleckenbeobachlungcn vom 13. bis 10.. 18., 19., 21., 23. und 20. Dez. 1840 und vom 2. imd 10, Jan. 1841 (am 20. und 28. Jan. 18il fand er die Sonne frei) mit; aus einem dieser F'leckon (+ li^öS', 4 D) bestimmte er die Länge des aufsteigenden Knotens des .Sonnenequalors zu 73" WoJ*', Milthciliingcii über die Soiineiilleckeii. 39f) •29' 0", die Neigung des Sonnenequalors gegen die Ekliptik zu fi° 50' 40". die Rotationsdauer der Sonne zu 25' i'' 30"'. An- dere Flecken (in — 17° 8', 4, + 12° 21', 3, -f- 9'' 6', 2, ■+■ 8° IV. 6) galten ihm für letzlere 25' 14*' 10'", 24* ll*" 32'", 24* Iß'' 27"' und 24' 7*' 3t'". Noch andere Flecken hatten + 14° 1«', 2. -f- 9° 10', 0, -H 4° 29'. 5, — 9° 13'. 1 und ■+- 8° 15', 8. Nr. 445. Schwabe, Sonnenlleckenheobaehtungen inj Jahre 1841. Siehe II. j die obige Gruppe sah er diess Jahr noch weitere 8 mal aufrücken . — auch mehrere andere wiederholt. Nr. 473- Schwabe, Sonnenneckenheobachtungen im Jahre 1842. [Siehe U.] Nr. 487. J.Schmidt, Sonnenlleckenbeobachtungen in den Jahren 1841 und 1842. Kr. 495. Schwabe, Sonnenflecken- beobachtungen im Jahre 1843 [Siehe II.], und erste Aufstellung der Sonnenlleckenperiode «von ungefähr 10 Jahren;» sein Schreiben d.ilirt vom 31. Dez. 1843. Nr. 52". Schw.ibe , Sonnenfleckenbeffbachlungen im Jahre 1844. [Siehe II.' Notizen. Da.s Ktiprerovyd •Ammoniak ein Auflösungsmittel für di« Pflanzenfaser. In meiner Abhandlung über das UJiterschwcfcl- saure Kupferoxyd-Ammoniak (Journ. f. prakt.Ghem. v. Erdmann, Bd. 67, p. 430) habe ich die Ansicht zu begründen gesucht, dass das Ammoniak mit gewissen Melallox\ den Verbindungen bil- den könne, die sich als zusammengesetzte oder gepaarte Basen verhalten und dass speziell in der oben genannten Verbindung sowohl als im Cuprum amm. und in einigen andern ammo- niakbasischen Kupfersalzen ein Kupferoxyd-Ammoniak von der Zusanmienselzung (2NH.i) GuO die Rolle der Basis spiele. Um diese Ansicht weiter zu prüfen , stellte ich neuerdings Versuche an, die namentlich darauf ausgehen sollten, das Kupferoxyd-Annnoniak zu isoliren und seine Eigenschaften näher kennen zu lernen. Ich lnMoilote mir d.is von Mimmoii hcstliricliono l);isiscli untersch wcfelsau rc Knpfpioxyd i^CuO.SoOs durcli vor- sicliliijcs Füllen oinor Liisiuii,' von untersclnvclrlsaiirciii Kupl'or- oxyd miltelsl verdünntor Animoiiiiikllüssiglvi'it , F'iltriron und Auswaschen des hellgrünen Niederschlages. Sodann hrachle ich diese Vtrhindung noch feuclil mit concentrirler Atnmoniak- Mussigkeit zusammen. Sie loste sich darin sehr leicht untei- Wärmeentwicklung auf , nach dem Erkalten hallen sich aber Krystalle von un ter sc h wefe Isa ur em Kup fero x \ d- \ m - nioniak. (•2NH3) CuO, S2O5. aus der Lösimg abgeschieden. Neben unterschwefelsaurem Kupferoxyd-Ammoniak rausste sich also beim Auflösen des basischen Salzes in Ammoniak Ku- pferoxyd-A m n) on iak gebildet haben und dieses mussle in der von den ausgeschiedenen Krystallen getrennten dun- kelblauen Flüssigkeit frei aufgelöst enthalten sein. Bevor ich aber nun den eigentlichen Gegenstand meiner Untersuchung weiter verfolgen konnte , wurde meine ganze Aufmerksamkeit durch eine höchst interessante Eigenschaft je- ner Flüssigkeit in Anspruch genommen. Dieselbe besitzt nämlich in ausgezeichnetem Grade das Vermögen, bei gewöhnlicher Tem per at ur Pflanzen - faser aufzulösen. Uehergiesst man gereinigle Baumwolle mit der blauen Flüssigkeit, so nimmt ersterc bald eine gallertartige schlüpf- rige Beschaffenheit an, die Fasern gehen auseinander und ver- schwinden und nacli einigem Durcharbeiten mit einen» Glas- stabe hat sich das Ganze in eine schleimige Flüssigkeit ver- wandelt. Dabei findet nicht die ge?-ingste Wärmeentwicklung statt. Hat man nicht eine hinreichende Menge der Flüssigkeit angewendet. .>o bleibt ein Tlieil der Fasern noch sichtbar .- setzt man dann aber einen üeberschuss der Lösung hinzu und schüttelt um. so erhält man eine beinahe klare blaue Lö- sung, die sich, nachdem sie mit Wasser verdünnt worden ist, filtriren lässt. Uebersättigt man die filtrirte Lösung mit Salzsäure, so ent- steht ein voluminöser weisser Niederschlag, der, auf einem Notizen. 397 Filter gesammelt , ganz das Ansehen von feuchtem Thonerde- hydrat besitzt. Es scheint diese Substanz, zwar deso rgani s ir tc , aber in ihrer c h emiscli e n Natur nicht wesentlich veränderte, (4 eil ulose zu sein. Vertheilt man den durch Auswaschen vollständig von ilen Salzen befreiten gallertartigen Niederschlag in Wasser , setzt Jodkali um und nachher etwas Chlorwasser hinzu, so färbt sich die Substanz braun, ein Beweis, dass dieselbe erwed Stärke noch ein stärkeartiger Körper ist. Beim Einfrockiion auf dem Wasserbade schwindet jener Niederschlag stark zusannnen und hinlerlässl eine hornarlige. durchscheinende, spröde Masse, welche Aehnlichkei* - mit eingetrocknelem Kleister hat , jedodi keinerlei Geschmack besitzt und zwischen d(>n Zähnen nicht klebt. An der Lull erhitzt, verbrennt die Subs(;mz. ohne einen lllicksland zu lassen. Ganz auf gleiche Weise wie Baumwolle verhalten sich Papier und Leinwand zu der Kupferoxyd- Ammoniaklösung, nur werden sie etwas langsamer als die Baumwolle aufgelöst. Streicht man die Lösung der Faser auf eine Glasplatte und lässt sie darauf eintrocknen, so bleibt ein bläulichweisser dun- ner Ueberzug, der fest an dem Glase anliegt. Auch auf einige Ihierische Gebilde erstreckt sich die lö- sende Kraft des Kupieroxyd-Ammoniaks. Seiile löst sich in der bezeichneten Flüssigkeit noch schneller auf als Baumwolle ; aus der fdtrirten klaren Lösung wird durch Säure ebenfalls ein gallertartiger Körper { Fibrom?) ausgeschieden. Wolle wird nur in dei- Wärme vollständig gelöst. Haare werden nach und nach von der Flüssigkeit zerstört, ohne dass eine vollständige Auflösung stattfindet. Thierische Blase (juillt darin im Anfange bloss auf, löst sich aber nach einiger Zeit ebenfalls. Auffallend ist , dass die der Pflanzenfaser so nahe stehende Stärke von der Flüssigkeit nicht gelöst wird. Beim Erhitzen bildet sich ein schön blauer Stärkekleisler , während die Flüssigkeit beinahe entfärbt wiid. II. B. 4. 27 398 Nolizen. Wie vorauszusehen war, zeigt die durch Auflösen des basiscli schwefelsauren Kupferoxyds in Ammoniak erhaltene Flüssigkeit dasselbe Lösungsvermogen gegenüber den gennnnlon StoOeii , wie die aus dem anterscliwefelsaurcn Salze bereitete , wornach das interessante Lösungsmittel leichler her- gestellt werden kann , als es bei meinem ersten Versuche ge- schehen ist. Ich begnüge mich vor der Hand , bloss das Faktum der Aulltishcbkeit der Pflanzenfaser etc. in Kupferoxyd-Ammoniak milgelheilt zu haben, werde aber weitere Untersuchungen über den Geijensinnd anslellen. (Ed. Schweizer.] lieber die Entfernungen , in welchen die von einem EI- senbniinxugc bewirkten Erschütterungen noch spürbar sind. — In dem Gutachten, welches die Prof. Mousson , Wild und Clausius als F^xperlen an das schweizerische Bundesgerichl abgegeben haben, in Bezug auf die Störungen, welche die Anlage einer Eisenbahn in einer nalie daran gelegenen Fabrik optischer Gläser verursachen kann, dürfte folgende, die durch die Züge horvorgebi-achten Krscliülterungen belreflentle Stelle ein allgemeineres Interesse haben : «Um zunächst über die Slärke und Ausdehnung der Er- schütterungen ein bestimmlores Urtheil zu gewinnen , haben wir eine Reihe von Beobachtungen angestellt. Wir haben dazu eine Stelle in der Nahe von Zürich gewählt, wo die von dort ausgehenden Bahnen noch zusammenlaufen , und daher die Züge häufiger auf einander folgen, als auf einer einzelnen Bahn. An der ausgewähllen Stelle befindet sich ein kleines Gebäude, an welchem die drei dort vorhandenen Bahngeleise in folgenden Entferninigen vorid)ergehen : 28 Fuss, 41 ^/2 Fuss und 53 Fuss. Theils in , theils vor diesem Gebäude wurden die Beobachtungen angestellt. «Dass übo.haupt im Momenle des Vorüberfahrens merkliche Erschütterungen staltfinden, konnte man am eigenen Körper deullich fühlen. Um aber ein feineres, rein objeotives Maass Nolizen. 399 zu haben, wurden verschiedene Apparate aufgestellt und zur Beol)ac]Uung benutzt. Unter diesen ergab sicli folgende sehr einfache Einrichtung als die zwecknuissigste. Ein Gefiiss mit Quecivsilber \\ar so aufgestellt, dass es von der Sonne beschie- nen wurde , luid der Lichtrellex auf einen dahinter gestellten Schirm fiel; oder so, dass der Beobachter das Spiegelbild ei- nes dazu geeigneten , scharf begrenzten kleinen Gegenstandes visiren konnte. Bei dieser Einrichtung sah man bei der lei- sesten Erschütterung die wellenförmigen Bewegungen des Lichlrellexes oder die Schwankungen dos Spiegelbildes, und konnte aus der Stärke der Bewegung oder der Grösse des Ausschlages auf die Stärke der Erscliütterungen schliessen. »Dadurch haben wir uns überzeugt, dass nicht nur beim Vorüberlaliren eines Zuges auf einem der drei Geleise die Er- schütterungen beträchtlich sind, sondern dass sie auch bei be- deutender l'^ntfernung des Zuges schon beginnen. Durch mehr- fache Beobachtungen bei Aimidierung eines Zuges von der ei- nen oder anderen Seile liaben wir gefunden, dass bei einer Entfernung von 600 Fuss die l'^r-schütterungen schon deutlich zu erkennen waren. Dabei isl noch zu bemerken, dass an der Stelle, wo wir beobachtet<'ii , wegen der Niihe des Bahniiofes die ZUge, je nach ihrer Bichtung, entweder noch nicht oder nicht mehr ihre volle (Jeschw indigkeit hatten, so dass man an einer anders gelegenen Beobachtungsstelle unter sonst glei- chen Umständen die Erschütterungen in noch grösserer Ent- fernung schon wahrnehmen muss. Der Untergrund an unserer Beobachtungsstelle war ein ziendich fesler Kiesboden.« [R. Clausiiis J Literarische Notizen über Bücher, Zeilschriften und Kar- ten, insoweit sie die Natur- und Landeskunde der Schweiz betrefFen : 1) Broiiii und Leonhard. .lahrbuch von 1857, -2. Heft. B ü- limeyer, R,, Ueber die im Kewper zu Liestal aufgefundenen Reptilienresle von Belodon. 2) Bibllotheque universelle de 1857, Aoi^t. Plantamour, 400 Notizen. K., Resume meteorologicjun de l'annee 1856 pour Gqiiove et le Gr.iiicl Sl.-Bernartl. 3) Schweiz. Zeitsclirirt für riiarinacie. Mosniann, G. , Hcilriii,'!' zur TimIiiuIv [ärz 26 [Connaiss. 1776]. 1774 Miirz li [dito]. 1777 Januar 13 [Connaissancc 1780]. Februar 5, 7, 27 [dito]. März 5 [dito]. April 6 [dito]. August 26, 27 [dito^. 8eplend)er 24 [dito]. Dezember 5 [Connaiss. 1781]. 1778 Januar 21 [Connaiss. 1782]. März 17, 18 [Mem. de Paris 1779. Connaiss. 1782]. Juni 28 [Connaiss. 1782]. Dezember 14, 26 [dito]. 1779 März 30, 31 [Connaiss- 17831. Mai 2-i ^ditoj, Juni 20 [dito]. August 29 [dito]. •iOt Noli/t'ii. Oclüber 3, IV , . November i3 [dito]. Dezember 5 [ditoj. i780 Februnr 22 [Comiyiss. 178* . März 29 [dilo]. Juni 15 [dilo\ September 22, 27 [dilo]. 1781 iMärz 29 [Coiinaiss. 1785]. April 25 [dilp]. Juli 22 [dito]. Augusl 21 , 25 [dilo]. September 8, 25 [dilo'. 1782 März 15 [Gonnaiss. 1786 . April 27 [dilo]. Mai 7 [dilo]. September 30 [dilo . Oclober 1,3,9 [dilo. 1783 März 29 [Gonnaiss. 1787]. April 26 [dito]. Mai 12, 16, 22 [dito]. September 15 [dito]. Oclober 22, 23, 29, 31 [dito]. November 14 [dito]. 17a4 Mai 12, 22 [Gonnaiss. 17881. Juli 25 [dilo]. 1785 März 22 [Gonnaiss. 1789]. Mai 23 [dito]. 1786 März 19 [Gonnaiss. 1790]. Mai 1, 11, 14, 22; 31 [Gonnaiss. 1790; Dallon , meleoro- logical observalions and cssays, London 1793. 8]. Juli 13, 15 [dilo]. August 11 , 17 [Dallon]. September 8, 19, 20, 21 , 26, 29 [Gonnaiss. 1790; Dallon]. Oclober 13 [Goiniaiss. 1790]. November 8, 14 [Gonnaiss. 1790; Dallon]. Dezember 25 [Dallon]. .Nolizci». iOÖ 1787 .limu.ir 12, 2t, 25 Coiiiiiiiss. 1791, Diilton . Fcl)ru;ir 15, 22 ^dilo . März 18, 20, 2i [tlilo]. April 19. 20 [DiiltonJ. ' Miii 12, l'i, 1(>. 17, 18. 19 Coiiii.iiss. 1791: Oiilloiij. Juni 7, 8 [clito\ August 10, 19, 21 [diloj. Septeuibor (j , 19 [dilo]. Oclohcr 7, 19 Dallon]. No\etul)or i, 28, 29, 30 (lilo'. Dezember 9 [Coiinaiss. I791J. 1788 Januar 9, 10, 11. 13, li. 15 ;^I)aIlon\ Fchruar -i-, fi, 7, 8. 12 [flit()\ März 7, 8, 28 [Dalton ; Coniiai.ss. 1792]. April 1 , 3, 7, 14, 27, 28, 29, 30 [diloJ. Mai 1, 2, i, 10, li, 27 [diloj. Juni 3 [Dallonj. Juli 3 [Connaiös. 1792]. August 1 , 2, 3, 23 [Dallon; Gonuaiss. 1792]. Sepleinber <» [Dallon:. Ocluber 12, 13, 24, 27, 30, 31 [Dallon; Connaiss. 1792]. November 1, 19, 27, 28, 30 [Dallon]. Dezenibor 21, 24 [dito]. 1789 Januar 11 [dilo]. Februar 23, 26, 28 [Dallon ; Gren, Journal der Physik 3J. März li. 1(5, 29, 30 [Dalton; Connaiss. 1792]. April 12. 13, 30 [Dallonj. Mai 23 [Connaiss. 1792]. Juni 2, 12 [dito]. Juli 24 [dilo]. August 13, 14, 15, 16, 17, 18, 20, 2i, 25 [Dallon; Con- naiss. 1792]. September 14, 15, 20, 23 [Dalton]. October 18, 19, 23, 25, 27, 31 [diloJ. Novend)er 4, 10, 19, 21, 22, 24, 25, 26, 27 [dilo]. Dezember 14, 24 ^Dallon; Connaiss. 1792]. 406 .Noli/eii. 1700 Jiimi.ir 1 '» Diiltüiij. Februar 3, 4, 9, 2i :Dalloi) ; Comiaiss. 1793 . Miirz 8. 10, 1<>. 17, 18, 19, 20 [dito.] April 3, 4, 5, (5, 7. 9. 1«, 17 'Üalton\ Mai 1-2. 14, 1«, 17, 18 [Dalton; Coiinaiss. 1793! Juni 4 [Conuaiss. 1793> Seplemhor 7, 30 [Dalton : Connaiss. 1793]. Oclober 9. 18. 31 [DaltonJ. November 7, 8, 9, 10, 12, 16. 27. 28. 30 [{lifo] Dezember 25, 28 [dito]. 1791 Januar 6 [Connaiss. 17*4]. Februar 25 [Dalton'. März 3, 5, 7, 26, 29 [dito . April 3, 20, -23, 25 [dito]. , Mai 12, 20 [dito]. Juni 10 [dito]. August 8 [Connaiss. 1794]. September 5, 8, 11, 13, 27, 28 [Dalton]. October 15. 19, 20, 22, 23, 29, 31 [dito]. November 3, 4, 5, 11, 14, 17, 18 [dito]. Dezember 13, 19, 26 [Dalton; Connaiss. 179'4_, 1792 Januar 9, 17, 18 [Dalton]. Februar 9, 17 [dito]. März 2, 15 [dito]. April 11, 16 [dito]. Mai 6 [dito]. Juni 30 [dito]. August 4, 23 [dito]. . September 22 [dito]. October 12. 14, 18, 23, 31 [dito]. November 19 [dito\ Dezember 7 [dito]. 1793 Januar 11, 12, 13 [dito]. Februar 8, 12, 15 [dito]. März 5, 6, 13, 30 [dito]. April 5, 9, 14 [ditol. .\<>li/LMI. -ill? 1794 April 30 ConiKiiss. llWi]. Dezember 7 [Hode's Jalirbucli liir 17»«!. 1705 üclober 1(5, 17 [Coiiii.iiss. 1798]. 179«) Mai 22 ,di(o\ 1799 .liili 24 [Connaiss. 1802 . Septcinljer i ^dito". 1800 August 15, 18 ^Coniiaiss. 1803]. 1802 April IG [Gehler, Artikel Nordliclit; Gehler gibt nus einer Dissertation von Ilallstiöin Nordl. am Ki. und 29. April, — Boue aus derselben 10. und 29. April]. 1803 März 19 [Gonnaiss. 1800]. lS0.-> September 24 [Gonnaiss. 1809!. 1821 Jaimar 3, 6, 13, 15, 16, 23, 24. 25, 20 i VVrangel , Reise nach Sibirien, Berlin 1839, 8]. Februar 2, 3, 11, 12, 17, 21 [Wrangel; Bode 182i;. März 1, 2, 3, 8. 12 [Wrangel]. September 12, 13, 20, 21, 22, 23. 25 dito]. October l, 3, U, 17, 19, 20 [dito]. November 12, 13, 15, 16 [dito]. Dezember 2, 11, 17 [dito]. 1822 .Januar 4, 5. 6, 7, 13 [dito]. Februar 9 [dito]. März 8, 9 [dito]. Juli 13 [Arago IV']. September 5 [Wrangel]. October 5 [dito]. Novend)er 4, 5, 8, II, 13, 22, 23, 2i, 29 [dito]. 1823 Februar 24, 28 [dito]. 1824 Septend)or 29 [Arago IV], 1825 März 9, 12, 13, 14 [dito]. 1827 Januar 30 dito]. 1828 Dezember 26 i^dito]. 1838 October 21 Bullet, de Bruxellcs 8]. 1839 Januar 19 [Bull, de Bru.\. 6]. ' 1840 Januar 2 [Bull, de Brux. 10]. August 15, 18, 2i [Bull, de Brux. 9; Observat. at Toronlo]. 408 .Vulizi'ii. Sepli'inlji'i- H). 20 [OI)scrv;il. al Toroiilü . IHil Januar 2 'Bull, ile Hru\. 10]. Ffhruar 12. 15, 18 ^Obs. al Toroiilo; lUill. dt' Biiix. 8; März 19 lBuII. de Bruv. 8.:. April 26 [übservat. al ToronloJ. üezeinber 17 [dito_. 18V2 Juli 11 , 12 ;dito , Sepleinbei' 1 , IG ^dilü_. 18i3 März 17 Bull, de Brux. 10 . Juli 7 Übservat al ToronloJ. September 13 [Bull, de Brux. 12 . November 27, 29 [Ob.s. at Toioiilo_; Bull, de Brux. 12_. Dezember 10 Bull, de Brux. 12]. 18U Januar 27 [dito . März 4 [dito]. April 24 [dito. Mai 7 [Observat. at Toronto . Juni 20, 22 .Obs. at Toronto; Bull, de Brux. 12 . August 11 [Bull, de Brux. 12j. September 13 Nervander, Observat. faites k Hclsiugfors]. November 5, 6 [Bull, de Brux. 12 . Dezember 13, 14 [Obs. at Toronto; Bull, de Brux. 12[. 1845 Februar 13 [Bull, de Brux. 12J. März 10 [dito[. April 27 [dito]. Mai 1, 4, 5, 15, 30 [Nervander; Bull, de Brux. 12; Obs. at Toronto . Juni 5, 17 [Bull, de Brux. 12]. Juli 31 Ldito]. August 4, 25 [dito]. Dezember 2, 16, 31 [Bull, de Brux. 13]. 18i6 Januar 19, 20, 23, 31 [ilifOj- Februar 19 _dito]. April 12 [dito]. .Mai 10, 12 [Bull, de Brux. li]. Juli 15, 21, 25, 28 [Bull, de Brux. 14: Nervander. Noiizen. 409 August 12, 18, 30 [Bull, de l)n\\. \V. Oclüber 7, 10, 12, 15, 20 Bull, de Hiux. i't: Nervaiuler.. November 1« [Bull, de Brux. 21]. Dezember 12, 14 [Bull, de Brux. 14: .Nerv.inder;. 18'm Januar 21 [Bull, de Brux. l't . Februar 7,1t [Ruil. de Biu\. IV, Nervatider . März 11 , 20. 2;} [dilo]. April 20 [Nervander . Oclober 10, M [Nervander; Bull, de Brux. 21;. November 10, 13 [Bull, de Brux. 21]. Dezember 29 [Nervancb'r . I.SiS Februar 9 [dilo . Juli 24 [Bull, de Biux. !()[. September 19 [Bull, de Brux. 21 . 1S'»9 Auirusl 11 bull, de Brux. 16. Noveinbei- 9 [dito]. 1850 Februar 13 [Hüll, de Brux. 21]. Miirz 13 [diloj. 1853 April 9 [dilo. 1855 September 15 [Nova. Acta. üp.«^al. Ser III , Vol II , Fase. Ij. Oclober 16 [dito]. November 29 [dito]. Diese sämmllichen Nordlichter, welche namentlich für die zweite Hälfte fl(!S vorigen Jahrhunderts ein schönes Supplement liefern, sind in den vorstehenden Ilauptcatalog aufgenommen worden. Dagegen konnte in demselben folgende wertli volle .Mitllieilimg des Herrn Professor Argelander in Bonn nicht mehr Beriicksichligung finden, die er unter dem 22. Mai 1857 an mich sandte: «Für Ihre schätzbaren Mittheilungen über die Son- nennecken und Sternschnuppen,« schrieb er mir, »danke ich bestens. Sehr erfreulich war es mir, bei dieser Gelegenheit, auch wieder einmal einige Zeilen von Ihnen zu erhalten , und bedaure nur, Ihnen auf Ihre gefällige Anfrage wegen der Nord- lichter keine befriedigende Antwort geben zu können. Das Detail meiner Aboer und llelsingforser Benbachlungen dieses Phänomenes isl noch nicht bekannt gemacht woiden ; ich hode 410 iNolizen. es aber zu verolTenllichen, sobald ich einige Zeit zur Redaction erhalten kann. Was darüber i^edruckt ist, finden Sie in dem von Baor herausgegebenen Schrifulien »Vorlrä.ire aus dem Ge- biethe der Nalurwissenschaften , Königsberg 1834, 8"«, und dann in »Schumachers Jahrbuch für 1844» in meinem darin enlhahenen Aufsalze »AufTorderung an Liebhaber der Astro- nomie.» — Die einzelnen ßeobachtungslage waren in Abo: 1823 September 2. i82i März 15, 26. November 16. Dezember 18. 1825 Februar 14. März 14. August 21 , 26 , 29. September 11 , I i, 16. October 13. • Dezember 2, 7, 8. 1826 Januar 5, 6, 7, 29. Februar 2, 10. März 9. November 20, 22, 27. 1827 Februar 17, 18, 22, 24. März 19. April 16, 18. August 26. September 8,9, 25. October 6, 7, 17. November 19, 21 , 2o. 1828 Januar 7. Februar 12, 18, 23. März 17. August 12, 14. 16, 17. September 8, 15, 16, 17, 19, 21. October 4, 26, 31. November 6,9, 30. Dezember 1 , 5, 6. 28. Notizen. 411 1829 V'on Januar 7 bis Anfangs Fohruar war ich von Al)0 ab- ^vesend, und habe dalu'r keine Nordbrhtcr nolirt. Fobruai' 9 , 20. -Miirz 1 , 8 , 28 , 29 , 30. April 8. 9, 14, 24. Sep(ond)or 2, 22, 24, 23. 26. October 1, 2, 4, 2». November I, ;i. 1". li». 24, 2.3, 27. Dezember 20, 22. 25. 1830 .lanuar 20, 22, 23, 2i. Februar 23 , 24. Mar/, 14, Mi 19, 21. April 10. Mai 4. ö. August 2.'j. September 8 , October ö , 9 ^ Novciiiber 2, Dezember 2, 18, 22. 1831 .lanuar 9, 10, 11, 12, 13, 11, 18, 19, 24. Februar 7, II , 13 , 14, 13. Miirz 7, 8, 11 , 17, 23. April 1, 2, 7, 10, 11 , 14, 18, 19, 23, 24. Im Juni 1831 verliess ich Abo; ich bemerke noch, dass ich in den Wintern 18 ^^2; und 18 2'/2S viele Nordlichter nicht notirt habe. Seitdem glaube ich mit Ausnahme des Januar 1829 keines übersehen zu haben, das sich vor l*" Morgens ge- zeigt hätte. — In Helsingfors habe ich erst seit 18.3.") November 17 regelmässige Aufzeichrunigen angel'angon ; früher wurden sie nur beiläulig bemerkt, weil ich in der Stadt wohnte, wo ich nicht den freien Horizont hatte. Ich finde aufgezeicluiel : 1832 August 22. September 23. October 13. November 20 , 27. 1833 März 13. 14, 17, 25, 2«. 10, 11 12, 17, 19. 22, 23 19, 20, 23. 412 Notizen. August 26. September 17. 183'* Koiiic Aufzeichnungen. 1835 .Vugusl ;{, und no( li nielircro iui .^ugu.sl. November 17, IS, 24. Dezember 8. 10. I;{, 23. 1836 Febru.u- 2> März 17. 23. September 13, 14, 15, 30. October 8, 11, 12, 15, 18. October 29 bis Dezember Iß keine einzige heilere Nacht , später viele Klare .Nächte, aber kein Nordlicht. 1837 Januar 25. Februar 18. Mit Hochachtung und Freundschaft.« — Ich halte es vom höchsten Interesse diese Beobaclilungsreihc hier vollsländig zu geben, — habe aber zur Erleichterung der Uebersicht die- jenigen Nordlichter, welche in dem oben mitgetheilten Haupt- cataloge fehlen durcJi fette Schrift vor den andern ausgezeichnet. [R. Wolf] Anzeige. Die Chronik der in der Scliweiz beobachteten Na- turerscheinungen, für welche einige Original- Mitlheiiiingen einge- gangen sind, wird hotlenllich im nächsten Ilefle wieder forlgeftihrl werden können. 50G ILU— \f . Mitg Verzeicniiiss der ^ or der iiaturforschendon Gesellschaft Zürich. 1. Hr. Schinz, H. K., Dr. Professor 2. - Escher, Kasp., in d. Neuniühle 3. - Keller, L., Professor 4. - Zeller, Joli., Seideiifärber 5. - V. Orelli, H., alt üherrichter . 6. - Römer, H. Casp., all Direktor . 7. - V. Muralt, H. C, alt Bürgermeister 8. - Pestalozzi, H., Genie-Oberst 9. - Nüsciieler, D,, Genie-Übersl 10. - Schinz, H. Casp., Kaufmann, 11. - Hess, J. J,, alt Bürgermeister 12. - Locher-Balber, Hans, Dr. Professor 13. - Gutmann, S., all Pfarrer . 14. - Finster, J. J., M. Dr. 15. - Weiss, H., Zeughaus-Direktor 16. - Abegg, A., M. Dr. . 17. - V. Escher, G., Professor 18. - Bahn, C, Med. Dr. . 19. - Locher-Zwingli, H., Dr. Professor 20. - Hess, J. L., Stadipräsident 21. - Lavater, K., M. Dr. . 22. - Murall, H., Oberstlieutenant 23. - Homer, J. J., Dr., Bibliothekar 24. - Büegg, H., M. Dr., Xationalrath 25. - Zeller-Klauser, J. J., Chemiker 26. - Gräffe, C. H., Dr. Professor . 27. - Escher v. d. Linth, A., Dr. Professor 28. - Wiser, D., Mineralog 29. - Keller, F., Dr., Präs. der aatiq. Ges. 30. - Moussoii, H. A., Dr. Professor 31. - VVerdmüller, O., Kaufmann .32. - Siegfried, Quast, d. Schweiz. Nal.-Ges 33. - Raabe. J. L., Dr. Professor 34. - Schönlein, L., Dr. Prof., in Berlin (abs.) Geb. Aufn. Elntt. Jahr. Jahr. Comite. . 1777 1799 1802 . 1775 1801 — . 1778 180t 1808 . 1777 1801 1812 . 1783 1808 — . 1788 1812 — . 1779 1816 — . 1790 1817 1823 . 1792 1817 1829 . 1792 1817 — . 1791 1818 1826 1797 1819 1821 . 1791 1820 — . 1796 1820 1822 . 1798 1822 1843 . 1792 1822 — . 1800 1823 1826 . 1802 1823 1826 . 1800 1823 — . 1788 1824 — . 1804 1826 1828 . 1803 1826 — . 1804 1827 1831 . 1801 1827 — . 180G 1828 — . 1799 1828 — r 1807 1829 1843 . 1802 1829 1843 1800 1832 1835 . 1805 1833 1839 . 1807 1833 18H ,. 1800 1833 18.50 . 1801 1833 — ) 1793 1833 — ;i5. Hr. KiöIjcI, J.. Dr.. in .Viuerika (alis.) 36. - Löwifr, K., J)r. I'iof., in Hreslau (aljs>.j 37. - 'Iriiinpler-SclmUlicss, J., Fal)i'ikl)es. 38. - RctKenhaclier, F., I'r., Karlsruhe (abs.) 39. - Heer, O., Dr. Professor . 40. - Lavaler, J., A|»o(lu'ker 11. - Itreini-Woll', J., Knloniolog 42. - Arnold, F.W., Dr. I»r.iuHeitlelb.(abs.) 43. - ririch, M., Professor 44. - Meier-Ahrens, C, M. Dr., Quästor . 45. - Slockar-Escher, C., IJergralh . 46. - Hofmeister, K. H., Prof., Sckrelär . 47. - Zeller-Tobler, J., Ingenieur 48. - Wolf, R., Dr. Prof., Hedaklor 49. - Peslalozzi-Schullhess, A., Ranquier . 50. - Denzler, all Oberlehrer . 51. - Hänle, Dr. Prof. in Tübingen (abs. ) 52. - KölIiker,A.,l)r.Pr.inWiirzburii(abs.) .")3. - Näseli, K., Dr. Professor 54. - Kohler, J. M., Lehrer im Seminar . 54. - Meier-Hofnieisler, J. C, M. Dr. 55. - V. Muralt, L., M. Dr. 56. - V. Deschwanden, M., Professor 57. - Graberg, Fr., Schriilsiesser 58. - Koch, Ernst, Färber 59. - Nüscheler, A., Heclienschreiber 60. Regel, E., DireklorinPelersbiirg(abs.) 61. Zeller-Zuiulel, A., Landökonom 62. Denzler, H., Ingenieur (abs.) 63. _ Schweizer, Ed., Dr. Professor 64. _ Wild, J., Professor .... 65. Ziegler, M., Geograph in Winterthur 66. _ Fäsi-Nagel, G. H., Sensal 67. Vogel, Apotheker .... 68. _ Escher, J., Dr., Oberrichter 69. Giesker, J. C, M. Dr. Professor 70. Menzel, A., Professor 7t. Meier, H., Dr. Professor . 72. " Schäppi, R.,Erziehungsralh in Horgen 73. " Frey, H., Dr. Professor, PräsidcMil . 74. " Denzler, W., l>ehrer am Seminar 75. - Steinlin, M. Dr. in Sl. Galien (abs.) 76. " Vöffcli, F.. Dr. in l{a\ensburg (abs.) 77. - Goldsclnnid, J. . iMochanikor 78. - J.udwiii, Dr. Prof., in Wien (abs.) 79. - Müller. A.. Dr. Professor 80. - Tobler, J. .1., Ini>eiiieur 81. - Amsler,K.,Dr. Prof.inSchallh.(abs.) UkU. Au In. tiiitr Jahr. Jahr, t uinite 1806 1833 — 1804 1833 — 1805 1833 — 1810 1834 — 1809 1835 1840 1812 1835 1851 1791 1835 — — 1835 — 1802 1836 1849 1813 1836 1854 1812 1836 — 1814 1838 1847 1814 1838 — 1816 1839 1856 1816 1840 1851 1798 1840 — _ 1840 — 1817 1841 1843 1817 1841 1849 1812 1841 — 1807 1841 — 1806 1841 — 1819 1842 1850 1788 1842 - 1819 1842 — 1811 1842 — 1815 1842 — 1817 1842 — 1814 1843 1850 1818 1843 1853 1814 1843 -^- 1801 1843 1799 1844 _.. 1816 1844 — 1818 1846 — 1808 1847 — 1810 1847 — 1815 1847 1827 1847 — 1822 1848 1853 1811 1848 — 1824 1848 — 1825 1848 — 1815 1849 — — 1849 ._ 1799 1849 — 1821 1851 — 1823 1851 — 82. Hr. (iastell. A. J.. Di. I'rolessor . 83. - \ . IMaiila, A., Dr. in Heichciiau (al).s. 85. - Sieber. (j., Kaurinaiui 85. - Leherl, U., Dr. IMol. 8C. - V. Uappart in Brieiiz (abs.) 87. - Heusser, Cb.. Dr. (abs.l 88. - Slädeler, Dr. I»iofes.sor 89. - Daiiiieli,Dirlvl.(I.laii(i\vir(h. Schule 90. - Cloella, A. L., M. Dr. . 91. - Kahn-Meier, M. Dr. 92. - Pestalozzi, M. Dr. 93. - Slöiir, Mineralo« (abs.) . 94. - Hui; , Privaklocent 9.5. - Schindler-Escher, C, Kaufmann 96. - Sidler, Dr. Professor in Bern (abs.) 97. - Kinkelin, Lehrer in Uern (abs.) 98. - Clausius, K., Dr. Professor 99. - IJollev, P., Dr. Professor 100. - Orluiös, Obereärlner 101. - Culnianii, Professor 102. - Miirall-Locher, H. C, Kaufmann 103. - /euner, G. Dr., Professor 104. - Krämer, K. E., Dr.. 10.). - Esclier im Hrunnen, C, Kaufmann lOfi. - Koller. Ohork'leyrapliisl 107. - Molescholl, J., Dr. Professor . i<)8. - Alarcou, J., Professor 109. - Ehriiardt, (i., Fürsprech 110. - Marcliand, Professor 111. - l{euleauv. F., Professor . 112. - Ficiv, Dr. Professor 113. - Pfeil, aus Mihvauky, (icolo« IM. - Kronauer, J. II., Professor 11."). - Knrrer, Lehrer in VNinlerlhur Geb. Aufii Eintr. Jahr Jahr 1 'oiiiitc . 1822 18.')1 — ) — 1852 — . 1793 1852 — . 1813 1852 — — 1851 — . 1826 1853 — — 18.53 — — 1853 - — 185'J 1828 1851 — 1826 1854 — — 1854 — . 1822 1854 — . 1828 185 'l — 1 — 1855 ._. . 1832 1855 — 1822 1 855 — . 1812 1855 — — 1855 — 1821 1855 ~ . 1829 1 855 — . 1828 1856 — 1831 18.56 — — 1856 _.. . 1856 — . 1822 1856 — — 1856 . 1812 1856 . 1799 1856 — . 1829 1856 — . 1829 1856 — 1856 — . 1822 1856 — — 1857 — 8. !). 10. Ehi'cninitgUcdor. Conradi v. IJaldensleiii (lodcl, ('.liarles, Prof., in Neuchatel Kollniann in Solodmrn .Vüassiz. Professor in IJoslou .*"clilani;. Kammerralli in liollroy iirucb. Notar in Mainz Kaup in DarmsladI De (ilard in Lille Herbi:,', ^L Dr. , in (löllinyen .\l!)erli. Heruratli. in Hotlwoii Geb. .^ufii. 178i 1823 1797 1830 1810 18,30 1807 1831 — 1831 — 1831 — 1831 — 18.32 — 1832 — 1838 Uvh Aufn. II. 12. 13. n. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 1. 2. 3. i. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Ilr Scliiich, Dr. Med., iit Hei^eiisbur:; Sieiiier, .1., Professor in IJerliii . VVai^iier, Dr. Med., in Philadel|»hia Murray, John, in lluil Müller, Franz, Dr., in .Vllorf Gornez, Aul. liernh., in Lissabon Baretio, Hon. Per., in Guinea Filiberti, Louis, auf Cap Verl Kilian. Prof, in Mannheim . Tschudi, A. J. v., Dr., in Wien Passeriüi, Professor in Pisa .Macar Friniaui .... Berchlhold , Domherr in Sitten Coulou, Louis, in Neuchatel Zollinger auf Java Havden, Senator in Frankfurt 1. M. Slaiuton, H. T., in London Corpespondirende Mitglieder. Hr. Dalilbom in Lundt - Schlälli, Dr., aus Burgdorf . - Frikart, Rektor in Zolingen - Kuepp, Apotheker in Samienstorf - Stitzenberger. Dr. in Konstanz . - Brunner-Aberli in Rorbas . - Gaudin, Charles, in Lausanne - Laharpe, Philipp, M. Dr. in Lausanne - Labharl. Kfm. in Manilla - Bircher, Grosskaplan in Viesch . - Durheim, alt Ober-Zoilverwaller in Bern - Coruaz, Dr., in Neuchatel . — 1838 179G 1839 — 1839 — 1840 1805 1840 — 1840 — 1840 — 1840 — 1843 — 1843 — 1813 — 1846 — 1816 1780 1850 180i 1850 — 1855 1793 1856 1822 1856 1839 — 1855 — 1856 1820 1856 — 1856 — 1856 1821 1856 1830 1856 — 1856 — 1856 — 1856 1825 1856 ^ Viertel] ahrssclirift der Naturforschenden Gesellschaft in ZÜRICH. Redigirt von D'. Rudolf Wolf, Professor der Mathematik in Zürich. Zweiter Jahrgang. Viertes Heft. Zürich. Id Commission bei S. Höhr. 1857. i Inhalt. Seite. Zollingor-, Uhcr den Beifrifl' uiitl Umfang einer »Flora Malesiana« ......... 317 Woir, .Miltlieilunsen über die Sonnenflecken . . . 3W S('h>\(>i/(>r. (las Kiiproroxyd-Ammoiiiak ein Auflüsuiigsiniticl für die Pflanzenfaser ....... 3fJ5 Clausius , über die Entfernungen, in welchen die von einem Eisenbahnzuge bewirkten Erschütterungen noch spürbar sind 398 Siegfried, Literarische Notizen über Bücher, Zeitschriften und Karten , in sow eit sie die Natur- und Landeskunde der Schweiz betrefl"en 3!)!) Wolf, zweiter Nachtrag zu Boue's Catalog der Nordlichter . 400 Von der Naturforschenden Gesollschaft in Zürich sind früher herausgegeben worden und ebenfalls durch die Buchhandlung S. Ilöhr zu beziehen : Mittheilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich. Heft 1—10 a 2 fl. Rheinisch. 8. Zürich 1847-56. Meteorologische Beobachtungen von 1837 — 46. lo' Hefte, i. Zürich. 2 n. Rh. Denkschrift zur Feier des hundertjährigen Stiftungsfestes der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich. Mit einem Bild- niss. 4. Zürich 1846. 1 fl. Rh. Heer. Dr. 0. üeber die Hausaraeise Madeiras. Mit einer Ab- bildung. 4. Zürich. 1852. Schwarz 45 kr. Col. 1 11. — Der botanische Garten hi Zürich. Mit einem Plane. 4. Zürich 1853. Schwarz 45 kr. Col. 1 fl. Vierteljahresschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich. Erster Jahrgang. 8. Zürich 1856. 272 Thir. Aus den obigen Mittheilungen ist besonders abgedruckt zu haben : Pestalozzi, H. Ing. Oberst. Ueber die Verhältnisse des Rheins in der Thalebene bei Sargans. Mit einem Plane der Ge- gend von Sargans. 8. Zürich 1847. 2-4 kr. Druck von Zürcher & Farrer. iimmm^Mm '